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Joeys steiniger Weg!

Geschunden, Verloren und Aufgefangen
von
Koautor:  MAC01

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Der Tod eines Anwalts

Kapitel 49 - Der Tod eines Anwaltes
 

"Haben Sie Kenntnis darüber, wann und unter welchen Umständen Yosuke Osachi ermordet wurde?", hallte die Stimme der Polizeibeamtin immer wieder durch seinen Kopf. Mit jeder Wiederholung schien ihre Stimme von weiter weg zu kommen. Der Wintergarten um ihn herum verschwand. Dunkelheit umhüllte ihn immer mehr. Sein Herz schlug heftig. Die Angst explodierte förmlich in seinem Inneren.
 

Der Geruch von alten Matratzen und nassen Jutesäcken zog Joey in die Nase. Er fühlte sich matt und schwer. Ihm war nicht gut und er hatte das Gefühl, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen. Doch selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nicht gekonnt. Denn er hatte etwas im Mund. Einen kleinen Ball. Er konnte den Lederriemen spüren, der den Ball in seinem Mund fixierte. Sabber lief ihm aus dem Mundwinkel.

Seine Augen zu öffnen war mühselig und anstrengend. Kopfschmerzen rasten durch seine Stirn. Er nahm seine Umgebung nicht richtig wahr. Da lag ein dunkler Schleier über seiner Sicht. Erst nach und nach wurde dem Blonden klar, dass er einen Sack über dem Kopf hatte. Sein Kopf lag auf etwas weichem, ja... aber dieser Untergrund roch unangenehm. Es war eine Mischung aus getrocknetem Urin, Blut und Bleiche. Er spürte die Übelkeit in sich aufsteigen.

Seine Zähne klapperten seicht auf den Ball. Kalt. Es war so kalt und er... er war nackt. Seine Schultern schmerzten. Vorsichtig zog er an seinen Händen, die auf dem Rücken zusammengebunden waren. Mit Ledermanschetten. Eng. Zu eng. Nur langsam versuchte sich der Blonde aufzusetzen. Doch es wollte ihm nicht gelingen. Dann hörte er Schritte, die sich näherten. Es schien Joey am ratsamsten, so zu tun, als wäre er noch bewusstlos.

"I... ich habe getan, was ihr mir aufgetragen habt!", stotterte eine Stimme, die Joey kannte. "Ihr habt gesagt, wenn ich ihn euch bringe, dann ist die Sache gegessen!"

Osachi! Das Bild des Anwalts zuckte durch sein Bewusstsein. Doch er klang anders, als die viele Male, in denen er bei Seto und ihm war und mit ihnen das Gespräch beim Richter vorbereitet hatte. Ängstlicher. Unsicherer. Fast panisch.

"Junge... Die Schuld ist damit beglichen!", kam eine gefährlich zischende Stimme. Joeys Nackenhaare und Härchen auf den Armen stellten sich auf.

"G... gut... d... danke Oyabun.", kam es wieder von Osachi.

"Aber...", die Stimme des Oyabun - der patriarchalische Führungsfigur in einem Yakuza-Netzwerk - wurde gefährlich leise. "... du hast jemanden getötet! DAS war nicht Bestandteil deiner Aufgabe!"

"D... der Bodyguard... war im Weg... ich bin ihn nicht losgeworden!", versuchte Osachi sich zu rechtfertigen.

"Du hast damit Aufmerksamkeit auf uns gezogen!", kam es immer noch ruhig von dem Mann, mit dem Osachi herein gekommen war. "Vor allem hast du dich dabei so plump angestellt, dass der Polizei sofort klar ist, dass es nur einen Täter für diesen Mord geben kann!"

"I... i... ich hab getan, was notwendig war... ich... hab getan, was ihr mir aufgetragen habt!", wiederholte Osachi und seine Panik war deutlich zu hören.

"Hättest du das getan, würden wir diese Unterhaltung jetzt nicht führen!", kam es streng von dem Oyabun. "Die Polizei sucht bereits nach dir und was glaubst du, wird passieren, wenn sie dich findet?"

"I... i... ich... bitte... ich werde nichts sagen!", flüsterte Osachi, dem scheinbar klar wurde, in welcher Situation er sich befand.

"Du bist jung und unerfahren. Die Beamten werden genau wissen, wo sie Druck aufbauen müssen und dann wirst du alles erzählen, was sie wissen wollen!", kam es immer noch in einem bedrohlichen, ruhigen Tonfall.

"O... Oyabun, ich bitte Sie... bitte... es tut mir leid, dass ich den Mann töten musste, aber... aber ich wollte die Aufgabe doch nur zu ihrer Zufriedenheit erfüllen!", fing Osachi indirekt an um sein Leben zu schachern.

"Sehe ich denn zufrieden aus, mein Junge?", fragte Oyabun und Joey konnte hören, wie Osachi aufschluchzte. "Du weißt, es gibt für dich nur noch einen Weg deine Ehre zu retten!"

"N... nein... Oyabun... bitte... ich... ich tue alles... wirklich alles!", bettelte der Mann, der Joey entführt und Robert ermordet hatte nun um sein eigenes Leben.

"Nicht betteln!", kam es tadelnd von dem Mann. "Sonst bleibt dir nicht Mal mehr die Ehre!"

Osachi schluchzte endgültig auf und warf sich vor dem Mann in der Yukata auf den Boden. Immer wieder stammelte er etwas, was Joey in seiner Teilbenommenheit nicht wirklich verstehen konnte.

"Sei dir gewiss, dass wir uns gut um deine Schwester kümmern werden. Es wird ihr an nichts mangeln!", versicherte der Anführer der Yakuza. Dann konnte Joey durch den Sack auf seinem Kopf schemenhaft sehen, wie er in die Hocke ging, Osachi aufrichtete und ihm etwas hinhielt. "Sofern du deine Ehre bewahrst!"

Zögerlich griff der völlig aufgelöste Osachi nach dem, was der andere ihm hinhielt. Als er es in der eigenen Hand hielt stand der Oyabun wieder auf und entfernte sich drei, vier Schritte. Immer wieder heulte Osachi auf. Der Klang von geschliffenem Metall, welches aus einer Scheide gezogen wurde drang zu Joey. Er erkannte, dass der Oyabun Osachi ein Wakizashi - ein Kurzschwert - gegeben hatte. Da wurde dem Blonden klar, dass der Oyabun Osachi nicht nur ermorden wollte, sondern von diesem verlangte es in einem längst verbotenen Ritual als Suizid selbst zu machen.

Osachi versuchte sich aufrecht hinzuknien, doch er krümmte sich immer wieder in einem Weinkrampf nach vorne. Er setzte mehrmals das Kurzschwert an, doch er konnte nicht tun, was von ihm verlangt wurde.

"Also keine Ehre?", fragte der Oyabun, der scheinbar langsam die Geduld verlor. "Bedauerlich für deine Schwester!"

Osachi schrie auf, richtete sich auf, stieß sich das Schwert in den Unterbauch und zog es einmal auf die andere Seite, bevor er es nach oben führte. Sein Weinen verstummte und er gab einen gurgelnden Laut von sich, ähnlich dem, den Robert vor seinem Tod von sich gegeben hatte. Dann kippte Osachi seitlich um, während sich das Blut und seine Gedärme vor ihm ausbreiteten.

"Geht doch!", kam es zufrieden vom Oyabun. "Damit hast du deine Ehre bewiesen und ich verspreche dir, ich werde mich gut um deine Schwester kümmern!"

Dann ging der Mann einige Schritte und öffnete eine Tür. Er rief jemand zu sich und gab Anweisungen.

"Schafft den Körper weg, aber so, dass er nicht gefunden wird!", war die knappe Order des Yakuza-Oberhauptes. "Gut, dass es keine weiteren Zeugen gibt, sonst müssten meine Jungs nach der Schuldbegleichung noch eine Leiche beseitigen."

Dann verließ der Mann den Raum, während zwei Osachis Körper von zwei seiner Leute beseitig wurde. Joey begann zu zittern. Nicht nur wegen der Kälte, sondern auch wegen der Angst. Der Mann hatte scheinbar gewusst, dass er wach war und hatte ihn ganz klar gewarnt. Als die Tür wieder zugesperrt wurde und er von seinen Entführern in der Dunkelheit und dem Geruch von frischem Blut und Fäkalien zurückgelassen wurde musste Joey weinen. Nicht weil er den Tod dieses verräterischen Anwaltes bedauerte, der seinen Freund und Beschützer einfach ermordet hatte, sondern aus Angst. Angst um sein eigenes Leben.
 

Seto spürte, wie sein Geliebter augenblicklich verkrampfte, sich an die Brust griff und nach Luft zu japsen begann. Dann kippte der Blonde auch schon nach vorne. Gerade noch rechtzeitig konnte der Brünette seinen Geliebten, der gerade ohnmächtig geworden war, auffangen und vor Schaden bewahren.

Die Beamten und Kai kamen erschrocken heran geeilt. Kai checkte die Vitalzeichen und gab Entwarnung.

"Meine Damen und mein Herr, wir sollten das nächste Mal ihre Fragen vor der Befragung durchgehen!", gab Kai zu bedenken.

"Hat das tatsächlich meine Frage ausgelöst?", kam es unsicher von Sergeant Nagasato.

"Ihre Frage hat eine Erinnerung getriggert, die Herr Wheeler noch nicht verarbeitet hat und die bei ihm diese Reaktion auslöst.", erklärte Kai.

"Also könnte Herr Wheeler etwas zu den Umständen des Todes von Yosuke Osachi wissen?", hakte Detective Fujimura nach und kassierte prompt einen bitterbösen Blick von Seto, was den Beamten respektvoll wieder abrücken ließ.

"Ich bring ihn auf sein Zimmer!", meinte der Brünette schließlich, bevor er Joey aufnahm und den Wintergarten verließ.

Der Jungunternehmer machte sich große Sorgen um seinen Streuner. Das war wieder ein Beispiel dafür, dass der Blonde längst noch nicht soweit war mit Menschen umzugehen. Noch zu leicht konnte man ihn mit bloßen Worten derart triggern, dass seine Psyche sich nicht anders zu helfen wusste, als das Bewusstsein vollständig auszuknipsen. Vor ihnen lag noch ein langer Weg und Seto würde nicht von seiner Seite weichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Shijin
2018-02-27T11:42:03+00:00 27.02.2018 12:42
und die nächste Panikattacke...Armer Joey. Für Kampfsport ist er definitiv noch nicht fit.
Der Flashback, an dem wir als Leser teilhaben dürfen, ist euch gut gelungen.
Antwort von:  Shijin
27.02.2018 13:02
Das Ritual erinnert mich ein bisschen an die Samurai... Wenn Joey so leicht getriggert werden kann, wie soll er dann in der Kaiba-Corp arbeiten?
Antwort von:  Onlyknow3
27.02.2018 13:34
Das war eine Erinnerung aus der Woche seiner Entführung.
Dieses Ritual war die Strafe für Osachi, weil er den Leibwächter umgebracht hat.
Das hat Joey zwar nicht gesehen, aber mitgehört. Das ist es was ihn so schwer zurück geworfen hat.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Amy-Lee
2017-12-12T17:50:35+00:00 12.12.2017 18:50
Hi.

Aha, so ist Osashi also gestorben, Er wurde zum Selbstmord gezwungen, weil Er seine Schwester schützen wollte.
Tja, nur war das umsonst, denn ich glaube nicht das dieser Yakuza dessen Schwester hilft, wenn Er ihn so unter Druck setzt, denn dieser kann man nicht trauen und jetzt wird mir auch klar, was damit gemeint war, das es dauern wird, bis sie alle haben.
Dieser Anwalt hätte eine Gefängnis strafe mehr verdient als den Tod, denn ich finde das Roberts Frau ein Recht darauf hatte den Mörder ihres Mannes eine zu verpassen, aber dadurch das Er Selbstmord begangen hat, geht das nicht mehr und
das ist blöd.
Nun, es war kein Ehrenvoller Tod, von daher, wird Er in der Hölle bestraft.

Dieses Wheeler Abschaum hat den Jungen an die Yakuza verkauft (noch tiefer kann dieser Kerl echt nicht singen),
ich hoffe das Er irgendwann genauso leidet, wie Joey leiden musste, er hat es verdient, dieser widerliche Mistkerl,
ich bin froh das Ami Lee dabei ist, genau das zu tun, das gleiche gilt für Oyabun, so leicht lässt Sie den nicht vom Hacken Sie wird auch ihm, dass Handwerk legen und wenn Sie dafür einen Packt mit den Teufel eingehen muss, Sie wird es tun.

Oh man, es wird wirklich Zeit das sich Joey langsam Kai öffnet, damit dieser Berichte schreiben kann,
die mit Joey´s Erlaubnis an die Polizei weiter gereicht werden können, so haben sie zumindest schon mal etwas,
gegen diese Kerle in der Hand und der Arme hat seine Ruhe, bis er alles verarbeitet hat und Stark genug ist,
als Zeuge für die Anklage zur Verfügung zu stehen.

Bis demnächst.
Bye




Antwort von:  Amy-Lee
12.12.2017 18:55
Entweder hatte dieses Abschaum (Wheeler) schulden bei der Yakuza und wollte sie mit dem verkauf mit dem verkauf von Joey aus der Welt schaffen, oder man hat ihm Geld geboten und versäuft es jetzt.
Antwort von:  Onlyknow3
12.12.2017 19:00
Bist du dir da so sicher das Joey eine Aussage gegen diesen Yakuza macht nach dem was er in seiner Erinnerung gesehen hat, ich zweifel daran das Joey die Kraft auf bringt sich dem zu stellen.
Danke für deinen Kommi und deine Gedanken dazu.

LG
Onlyknow3
MAC01
Antwort von:  Onlyknow3
12.12.2017 19:04
Was denkst du ist wohl die größere Wahrscheinlichkeit von beidem?
Ich sags dir Das erste, das steht auch schon am anfang der FF, zwar nicht das es die Yakuza ist aber das es Geldeintreiber, wegen den Spielschulden des alten Wheelers.

LG
Onlyknow3
MAC01
Antwort von:  Amy-Lee
12.12.2017 19:04
Dann muss der Bericht den Kai schreibt reichen, ich hoffe das tut Er, denn ich glaube auch das Joey es nicht noch mal erzählen kann, geschweige denn denen noch mal zu begegnen, aber erzählen sollte Er es irgendwann.
Antwort von:  Amy-Lee
12.12.2017 19:08
Ach stimmt ja, da war ja was und dafür musste Joey hinhalten, weil der Kerl nicht mit Geld umgehen kann, das nächste mal soll er sich selbst verkaufen.
Bitte sorg dafür das Wheeler die Hölle im Knast erlebt, Er soll nicht die Gelegenheit bekommen, sich selbst zu töten der Tod ist noch zu gut für den.
Von:  solty004
2017-12-12T17:21:50+00:00 12.12.2017 18:21
Hey,
Das und das letzt ekapitelinfach groß artig.
Der Arme Joey der muss echt so viel durch stehn und ertragen. Kein Wunder der sein bewusein sagt aus und nur noch Schwarze da ist. Ich hoffe das er bald so weit ist sich allem zu sellen und zu verarbeiten.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Antwort von:  Onlyknow3
12.12.2017 18:28
Ja das ist wahr, der muss noch einiges aushalten. Der weg ist noch weit bis alles halbweg wieder normal ist.
Danke für deinen Kommi solty.

LG
Onlyknow3
MAC01


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