Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 41: Schritt um Schritt ------------------------------ Kapitel 41 - Schritt um Schritt Der Besuch seiner Freunde war für Joey einerseits befreiend gewesen, andererseits äußerst kräftezerrend. All die Liebe und Fürsorge, die ihm von seinen Freunden entgegen gebracht worden war... wie hatte er je glauben können, dass sie sich von ihm abwenden würden, wenn sie davon erfahren würden, was sein Vater ihm immer wieder aufzwang? Er wusste es einfach nicht. Auf einmal fühlte er sich so unglaublich dumm, als er erkannte, dass Seto die ganze Zeit recht gehabt hatte, als er ihm zu erklären versuchte, dass sein Vater ihn angelogen und manipuliert hatte. Er wollte seine eigene Macht und Position ihm gegenüber festigen und hielt ihn mit Angst und Terror klein. Keiner seiner Freunde hatte ihn ausgelacht oder ihn für schwach gehalten. Niemand hatte sich mit Ekel und Abscheu von ihm abgewandt. Im Gegenteil. Sie waren näher gerückt. Duke hatte sogar offenbart, dass er in der Vergangenheit auch schon den einen oder anderen Suizid-Versuch angesetzt und sich mehrfach geritzt hatte. Er hatte ihm gezeigt, dass es nichts war, worüber man nicht reden durfte. Das man darüber reden konnte ohne als Aufmerksamkeitshäscher oder Schwächling zu wirken. Sie alle hatten ihm den Rücken gestärkt. Halt gegeben. Verwurzelten ihn mehr im Hier und Jetzt, als jemals zuvor. Und um ein Haar... hätte er all das aufgegeben! Er schlug sich die Hand vor das Gesicht! Wie... wie konnte er nur denken, dass Suizid ein Ausweg sein könnte! Er spürte, wie sich eine Hand um sein Handgelenk legte. Sanft. Vorsichtig. Behutsam. Dann wurde ihm die Hand vom Gesicht weggezogen und er blickte in diese unglaublich blauen Augen, die ihn anstrahlten. "Hey, was ist los?" kam es sanft von Seto. "Mir ist nur gerade klar geworden, wie unglaublich dumm ich gewesen bin!" gab Joey offen zu. "So?" kam es überrascht von Seto. "Es ist, als erwachte ich endlich aus einem bitterbösen Albtraum." erklärte Joey leise. "Als ob ich die ganze Zeit von einem düsteren Nebel umgegeben gewesen wäre!" Sanft platzierte Seto einen Kuss auf der Wange des Blonden. "Aber jetzt hat er sich gelichtet?" hakte der Jungunternehmer prüfend nach. "Ja... das hat er!" gab Joey zu und lächelte seinen Freund an. Es war ein merkwürdiges Gefühl, keine Geheimnisse mehr zu haben. Alles lag so vollkommen offen vor ihnen. Selbst das, was Joey all die Jahre angestrengt mit Heiterkeit überdeckt hatte und niemals wollte, dass es Seto sehen würde. Der Brünette schlang seine Arme um ihn und er lehnte sich an seine Brust. Noch immer trug er tief in sich die Angst, dass er andere ihn anschauen und ihn für schmutzig halten könnte. Dieses Gefühl, nichts wert zu sein wollte ihn einfach nicht loslassen. Da spürte er die Hand des Brünetten an seiner Wange, der sanft seinen Kopf zu sich hob. "Ich liebe dich!" kam es Seto leise und behutsam über die Lippe. Tränen stiegen in Joey auf und als die erste sich in die Freiheit kämpfte und über seine Wange fließen wollte, wurde sie von Seto davon gestrichen. "Ich liebe dich wirklich!" wiederholte Seto seine Liebesbekundung. Joey presste sein Gesicht gegen Seto's Brust und klammerte sich an ihm. Die Gefühle in ihm überschlugen sich regelrecht. Freude. Liebe. Angst. Scham. Wertlosigkeit. Sicherheit. Sie wirbelten in ihm im wilden Wechsel umher. Wieder spürte er, wie der andere seine Arme um ihn legte und ihn hielt. Einfach nur hielt. Nach einer kleinen Weile lösten sie sich von einander und wieder strich Seto ihm die Feuchtigkeit aus dem Gesicht, während er ihn behutsam anlächelte. Ganz langsam beugte der Jungunternehmer sich zu seinem Freund und dieser begann seine Augen langsam zu schließen. Schließlich spürte der Blonde die Lippen des anderen auf seinen und genoss diesen sanften, vorsichtigen Kuss. Langsam öffnete er seine Lippen und gewährte dem anderen Einlass. In einem bedächtigen Tanz rangen ihre Zungen miteinander. Mal bei ihm, mal bei Seto. Mit Hingabe. "Schön weit auf!" Eine Stimme hallte plötzlich durch Joey's Bewusstsein, ließ seine Augen aufschnappen und sich hastig einen Schritt von Seto entfernen. Erschrocken legte er sich die Hand über den Mund, während die andere Hand sich in sein Hemd über seiner Brust krallte. Sein Atem ging hektisch und panisch. "Hey, Schatz?" kam es besorgt von Seto. "Was ist los?" "N... nichts!" kam es entsetzt von Joey, der nicht einmal gemerkt hatte, dass er zu zittern angefangen hatte. Langsam schloss Seto wieder zu ihm auf und legte seine Hand auf die Schulter des Blonden. Dieser zuckte unter der unerwarteten Berührung heftig zusammen. "NICHT!" schrie der Blonde entsetzt, während er wieder versuchte nach hinten auszuweichen, aber gegen die Nachtkonsole stieß und die Lampe ins Schwanke brachte. Gerade so konnte Seto diese in ihrem Sturz auffangen und vor dem Kaputt gehen bewahren. Nachdem er sie wieder abgesetzt hatte sah er, wie sein Liebster sich mit dem Rücken an die Wand presste. Wieder liefen ihm dicke Tränen über das Gesicht, während er versuchte das Schluchzen runterzuschlucken. Sanft zog Seto den anderen in seine Arme. Was hatte ihn nur so aus der Bahn geworfen. Eben schien er noch so entspannt und zugänglich und auf einmal hatte sich alles geändert. Irgendetwas war bei dem anderen hochgewallt, da war sich Seto sicher. Vermutlich konnte der Blonde selbst nicht sagen, was ihn gerade so in Schrecken versetzt hatte. Solche Flashbacks konnten nur den Bruchteil einer Sekunde dauern, aber ein völlig zusammenhangloses Gefühl aus Horror und Schrecken zurück lassen. Der Brünette wollte seinen Freund nicht unnötig unter Druck setzen, indem er weiter fragte. Selbst wenn dieser gewollt hätte, hätte er nicht antworten können. Er lag schluchzend in seinem Arm, klammerte sich an seine Brust und zitterte am ganzen Leib. So konnte er erst einmal gar nichts tun, außer den anderen in seinem Arm zu halten und ihm zu zeigen, dass er nicht alleine und in Sicherheit war. Nach einer Weile hatte sich der Blonde wieder beruhigt. Seto hatte sie irgendwann zum Bett geführt und so saßen sie nun auf dem weichen Untergrund. Der Brünette sah dem Blonden deutlich an, dass er völlig erschöpft war. Vorsichtig strich er dem anderen, der immer noch an seiner Brust lehnte, eine Strähne aus dem Gesicht. "Na komm, Schatz," wisperte Seto leise, "es ist Zeit, dass du dich hinlegst und ein wenig Schlaf findest!" Der Griff des anderen an seiner Brust verstärkte sich wieder. Joey war schon vor seiner Entführung nicht gerne schlafen gegangen, doch seit er wieder zurück war tat er sich damit noch schwerer. Und da war es ganz egal, ob ihm gleich die Augen zufallen würden. Er sträubte sich mit aller Restenergie, die ihm geblieben war. Sanft legte Seto seine Hand wieder an seine Wange. "Joey..." setzte Seto sanft erneut an. "Schlaf wird dir gut tun! Dir fallen doch ohnehin schon fast die Augen zu." Der andere mied den direkten Blickkontakt und schluckte nur schwer. Zärtlich strich er dem Blonden durch sein Haar, welches in den letzten Monaten viel zu lang geworden war. Langsam und behutsam drückte Seto seinen Liebsten in eine liegende Position auf den Rücken. Sanft zog er die Bettdecke hoch und strich sie glatt. Noch einmal strich er Joey über die blasse Wange. Beugte sich wie in Zeitlupe zu ihm und platzierte einen vorsichtigen Kuss auf der Stirn des anderen. Als Seto aufstehen wollte, um das Zimmer zu verlassen schnellte die Hand des Blonden vor und hielt ihn am Handgelenk fest. Überrascht blickte Seto zu ihm. Immer noch miede Joey den direkten Blickkontakt, aber eine seichte Röte war auf seine Wange gezogen. "K... kannst du bei mir sch... schlafen?" fragte Joey mit brüchiger Stimme. Seto's Herz machte einen kleinen Sprung vor Freude. Es war das erste Mal, seit Joey wieder zurück war, dass dieser wollte, dass er zum Schlafen bei ihm blieb. Der Brünette nickte, zog sich seine Hose und das Hemd aus, bevor er neben Joey ins Bett stieg, der schon erwartungsvoll die Bettdecke gehoben hielt. Sanft legte Seto seinen Arm um seinen Freund und zog ihn an seine Brust. Anfangs noch etwas verkrampft begann sich Joey zu entspannen, als Seto ihm sanft den Nacken und den Haaransatz kraulte. Keine fünf Minuten später war er eingeschlafen und Seto schmunzelte. Seto erwachte, als etwas sich heftig in seinem Arm bewegte. Als er die Augen öffnete erkannte er, dass er nicht in seinem eigenen Bett lag. Es dauerte einen Moment bis ihm klar wurde, dass er bei Joey war, der heftig träumte. "Nein, nicht!" stöhnte Joey im Schlaf leise flehend. "Bitte, lasst mich!" erklang erneut die Stimme des Blonden. "D... daaaddy, bitte hilf mir..." flehte sein Freund mit Tränen in den Stimmen. Wut wallte in Seto auf. Seit drei Wochen waren seine Leute auf der Suche nach Wheeler Senior und dem Junganwalt Osachi. Doch beide konnten nicht gefunden werden. Auch die Polizei - die sie mittlerweile in Ruhe ließ, unter anderem weil Seto mit seinen Anwälten Klage gegen die Mordkommission und die Detectives Matsubara und Fujimura eingereicht hatten und Doktor Akari mit seinem Freund, dem Polizei-Captain Satou, eine klärende Unterhaltung geführt hatte - hatte keine neue Informationen oder Hinweise. "Nein... NEIN! NICHT DA! LASST DAS! LASST. DAS! ICH. WILL. DAS. NICHT!" schrie Joey im Schlaf und begann nun auch mit seinen Händen und Armen zu gestikulieren. Seto hatte Mühe, die sich wehrenden Gliedmaße zu bändigen. Mit einem gellenden Schrei erwachte Joey endlich aus seinem Albtraum. Doch durch Seto's Position und Halt konnte er nicht aufschrecken. Das versetzte den Blonden in zusätzlicher Panik und er zerrte an der Umarmung seines Freundes. "Joey... alles ist gut..." versuchte Seto ihm ins Ohr zu flüstern. "Hier bin nur ich... Seto!" Plötzlich erstarb jede Gegenwehr, aber das Herz des Blonden schlug gut spürbar immer noch heftig und sein Körper zitterte vor Angst. "Du bist in Sicherheit!" versuchte der Jungunternehmer seinen Geliebten weiter zu beruhigen. "Du bist in Sicherheit, hier bei mir!" Joey ergab sich seinen Tränen. Auch das war neu! Normalerweise stieß Joey jeden von sich, wenn er aus einem Albtraum erwachte. Wütete völlig außer sich vor Panik im Zimmer, bevor er in einer Ecke zusammensackte und weinte. Doch dieses Mal... klammerte er sich an Seto, suchte Halt und Schutz. Seto war nur allzu gern bereit ihm beides und noch mehr zu bieten. Geborgenheit. Sicherheit. Liebe. Nach einer Weile beruhigte sich sein geliebter Chaot wieder und lag ruhig halb auf seiner Brust. Immer noch strich Seto dem Blonden durch das Haar. "Kannst du dich an deinen Traum noch erinnern?" fragte Seto behutsam. Joey schien einen Moment über die Frage nachdenken zu müssen, schüttelte dann aber stumm seinen Kopf. "Nicht schlimm!" kam es beruhigend von dem Brünetten. "Das ist ganz normal!" Auf einmal nahm er eine langsame Bewegung wahr, während Joey seinen Kopf hob und den Blickkontakt mit ihm suchte. Seine von den Tränen geschwollenen Augen blickten ihn fragend an. "Hm?" kam es ermutigend von Seto. Dann schüttelte Joey nur wieder seicht seinen Kopf und ließ ihn wieder auf Seto's Brust sinken. Er schien die Liebkosung zu genießen und Seto schmunzelte ein wenig. Schließlich versank der Blonde nach und nach wieder im Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)