Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 8: Ein neues Zuhause ---------------------------- Kapitel 08 - Ein neues Zuhause Seto hatte Mokuba nach Hause gebracht. Er hatte ihn ins Bett gebracht und saß noch eine Weile auf einem Stuhlsessel in Mokuba's Zimmer und beobachtete den Jüngeren beim Schlafen. Er dachte nach. Über Joey! Dessen Situation und wie alles weitergehen sollte. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass der Blonde ihn auslachen und wegjagen würde, wenn er ihm seine Gefühle offenbarte. Sie für einen schlechten Scherz oder so etwas hielt. Aber, er war dem offen gegenüber getreten. Lediglich um etwas Zeit hatte er gebeten. Zeit wofür? Hieß das, dass Joey auch etwas für ihn empfand? Dann kam da noch diese ganze Geschichte mit Johnson und der Wahrheit über Joey's Abstammung dazu, die alles verkomplizierte. Johnson hatte vor einigen Wochen Seto die ganze Geschichte erzählt: Früher war er bei der gleichen Firma angestellt, wie Joey Mutter. Beide fingen eine Affäre an, die endete, als Johnson in sein Familienunternehmen einstieg und nach Amerika ging. Zu diesem Zeitpunkt war Joey's Mutter bereits mit Joey schwanger gewesen, hatte sich aber dazu entschieden Johnson nichts zu sagen, um ihn nicht zwischen die Stühle zu zwingen. Als sie einige Jahre später auf einer Fortbildung war traf sie Johnson wieder. Beide verfielen alten Gewohnheiten und hatten einen One Night Stand. Zehn Monate später kam Serenity zur Welt. Joey's Mutter hatte ihren Ehemann im Glauben gelassen, er wäre der leibliche Vater der beiden Kinder. Vor einigen Monaten ging Joey's Mutter erneut auf Fortbildung. Da sie Serenity nicht alleine zuhause lassen wollte, nahm sie sie mit. Dort traf sie erneut auf Johnson, der sie im Hotelrestaurant erkannte und dann eins und eins zusammenzählte. Joey's Mutter erzählte Serenity die Wahrheit, die daraufhin ihren Vater näher kennen lernen wollte. Auf dem Weg zu ihm verunglückten die beiden Frauen mit dem Wagen. Beide wurden in ein Krankenhaus gebracht, waren ansprechbar, bis man bei der Mutter Komplikationen feststellte. Sie musste operiert werden. Sie hatte gerade noch Zeit ein vorgefertigtes Formular im Krankenhaus auszufüllen, dass im Falle ihres Todes die Vormundschaft von Serenity auf Johnson übergehen sollte. Die OP dauerte lange und ihre Mutter starb. Seto schüttelte den Kopf. So eine Geschichte bekam man sonst nur in wirklich guten Soap Operas geliefert. Er konnte jetzt nur noch hoffen, dass Joey irgendwann damit klar kam und das akzeptieren konnte. Aber was wenn Joey es irgendwann akzeptierte? Würde er mit seiner Schwester und Johnson nach Amerika gehen? Seto spürte einen Schmerz in seiner Brust. Er wollte nicht das Joey ging. Wollte sehen, ob und was sich aus ihnen entwickeln würde. Aber andererseits liebte der Blonde seine Schwester über alles. Jahrelang hatte er unter der Trennung von seiner Schwester gelitten. War immer froh, wenn sie die Ferien in Domino verbringen durfte. Durfte Seto da wirklich so egoistisch sein und sich wünschen, dass sein Köter bei ihm blieb? Joey musste noch ein paar Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Nachmittags kamen seine Freunde und vertrieben ihm die Langeweile. Nach der regulären Besuchszeit, nachdem er im Büro fertig war und Mokuba ins Bett gebracht hatte ging Seto zu ihm. Er hatte den Eindruck, dass Joey immer auf ihn wartete und sich über seinen Besuch freute. Vor allem, weil sonst kein anderer da war, der sie störten. Sie sprachen viel miteinander über den Tod von Joey's Mutter, Johnson und Serenity. Es war komisch. Seto hatte sich nie vorstellen können, dass man mit Joey so gut reden konnte. Umso mehr wollte er nicht, dass Joey wegging. Aber war das wirklich eine begründete Angst? Am Ende der Woche wurde Joey aus dem Krankenhaus entlassen. Seto hatte ihm vorgeschlagen erst einmal mit zu ihm und Mokuba zu kommen. Denn eines hatte Seto in den Gesprächen deutlich heraus gehört: Um nichts in der Welt wollte Joey zurück zu seinem... tja, welche Bezeichnung passte nun auf den Mann, der ihn aufgezogen und das Leben zur Hölle gemacht hatte jetzt noch? Joey tat sich schwer damit Seto's Angebot zu akzeptieren. Teilweise aus Stolz, teilweise aus Angst. Angst, dass das immer noch alles Teil eines gemeinen Streichs sein könnte. Das hatte Joey nicht laut gesagt, aber manchmal, da konnte Seto diesen Gedanken in den bernsteinfarbenden Augen des Blonden ablesen. Doch Joey hatte sich scheinbar dazu entschieden ihm zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass er zu ihm ehrlich war. Das fand Seto an dem Blonden toll. Dass dieser nach allem, was er durchgemacht hatte, immer noch vertrauen konnte! Er glaubte an das Gute im Menschen... in ihm! Also hatte er Joey abgeholt. Half ihm beim Packen seiner Sachen, die sich während seines Komas so bei ihm angesammelt hatten und brachte ihn dann zum Auto. Noch immer litt Joey unter einer Kurzatmigkeit und mangelnde Ausdauer durch das lange Koma. Die Fahrt verlief ruhig. Vielleicht etwas zu ruhig. Also überlegte Seto, wie er das Gespräch eröffnen konnte. "Sag mal?" kam es von ihm und sogleich fühlte er sich mit diesen Worten so infantil, wie er es dem Kindergarten oft unterstellte. "Hm?" antwortete Joey gedankenverloren. "Was denkst du, wie deine Zukunft aussieht?" formulierte Seto eine Frage, ohne zu wissen was er fragen würde, bevor er die Frage gänzlich ausgesprochen hatte. "Hä?" kam es nur verwirrt von Joey. "Na ja, dein... Vater scheint dich nicht zu vermissen. Fünf Wochen und er hat dich nicht mal vermisst gemeldet! Dein Erzeuger... möchte dich kennenlernen. Ich könnte mir vorstellen, dass er dich bald frägt, ob du mit ihm und Serenity in die Staaten gehst." führte Seto seine Gedanken aus. "Ausgeschlossen!" kam es von Joey. "Hä?" kam es dieses Mal verblüfft von Seto. "Ich liebe meine Schwester, keine Frage! Und ich hätte alles dafür getan, mit ihr aufwachsen zu dürfen! Aber sie ist jetzt in einer Phase, in der sie immer selbstständiger werden wird. Sie hat gute Noten und ich hab keinen Zweifel daran, dass sie in vier Jahren, wenn sie mit der Schule fertig ist, auf eine gute Uni gehen wird. Ich... ich hab mein Leben hier! Hier in Domino... bei... ähm... dir!" erklärte Joey und wurde gegen Ende immer leiser. Seto's Herz machte einen Sprung. Joey würde hier bleiben. Bei ihm! Aber ging das wirklich? Was wenn Johnson darauf bestand ihn mitzunehmen. Andererseits hatte er keine Handhabe ohne den offiziellen Vormund. Und der lag bei Joey's Vater, der seit Wochen nicht mehr gesehen worden war. Als sie vor der Villa ankamen half Seto Joey aus der Limousine. Er musste schmunzeln. Der Kreis schloss sich. Vor fünf Wochen hatte er Joey hier aus dem Wagen geholfen, bevor er ins Krankenhaus musste. Vergessend, dass sie immer noch einander an der Hand hielten gingen sie zur großen Haustür, die schwungvoll aufgerissen wurde. Mokuba begrüßte Joey überschwänglich und herzlich. Sein kleiner Bruder strahlte über das gesamte Gesicht. Blickte erst Joey an, dann ihn. „Ich freue mich für euch, das ihr endlich eingesehen habt, das ihr zusammen gehört.“ kam es von dem kleinen Wirbelwind. Joey lief knallrot im Gesicht an. Seto war zwar der Meinung, seine Gesichtsrötung besser im Griff zu haben, aber als sie am großen Spiegel in der Eingangshalle vorbei kamen, wurde sein Gefühl als Lüge enttarnt. Er hatte mit seinem kleinen Bruder natürlich vorher darüber geredet, ob es ihm was ausmachen würde, wenn Joey eine Weile bei ihnen wohnte. Aber über die eventuelle, romantische Verwicklung hatte er mit Mokuba noch nicht gesprochen. Schließlich wusste er selbst noch nicht genau, was das alles werden würde. Und vor allem wusste er nicht, wie Mokuba zu seiner ganz offensichtlichen homosexuellen Neigung stehen würde. Ob er sie akzeptieren konnte. Doch scheinbar war das für seinen kleinen Bruder gar kein Thema. Also nahm er ihn in den Arm und drückte ihn lange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)