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Andrakha - the last curse

von

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Audienz bei der Königin

Die drei Engel befanden sich auf ihren Betten und unterhielten sich leise, da es noch recht früh am Morgen war. Die Männer trugen nicht mehr am Leib als ihre Shorts und auch Miriel hatte nur das Top und die kurze Hose an. Ihr machte es nichts aus das die beiden Engel freizügig herumliefen, vor allem wo sie gerade aufgewacht waren.

Pit lag auf der Seite und sah zu der jungen Frau, während Pittoo einen Arm über seine Augen gelegt hatte und versuchte noch ein wenig zu dösen. Eigentlich war es immer anders herum, dass Pit nicht aufstehen wollte und Dark fit im Bett lag. Doch diesmal beobachtete der weiße Engel einfach nur neugierig was Miriel tat.

Die junge Frau hatte nämlich eindeutig sehr viel Spaß daran endlich wieder Magie einsetzen zu können ohne Angst zu haben ausgeknockt zu werden. Auch wenn sie wusste das sie das aufheben des Siegels eindeutig nicht für solch kleine Spielereien ausnutzen sollte, aber sie konnte sich einfach nicht zurückhalten.

Und so saß sie im Bett und hielt eine Blase aus Wasser über ihren Händen. Das Wasser formte kleine Jijis und sie galoppierten im Kreis in ihrer Hand. In solchen Momenten merkte sie wie sehr sie ihre Stute vermisste. Manche der Tiere sprangen fröhlich in die Luft und ab und zu entfernte sich ein kleines Fohlen von der Herde um zu Pit zu galoppieren und diesen zum Spielen aufzufordern, während es vergnügt und leise wiehernd um ihn herum rannte. Dies ließ den weißen Engel immer freudig aufjauchzen. Eine Reaktion die Pittoo mit einem Knurren kommentierte, der nach wie vor noch ziemlich müde schien.

Scheinbar hatte der schwarze Engel die Nacht gelesen, denn eines seiner neuen Bücher lag offen neben dem Bett. Phaendar hatte eine Bibliothek und seitdem befand sich Pittoo nur noch an drei Orten: Dem Trainingsplatz, der heißen Quelle und der Bibliothek, wenn er nicht gerade im Gasthaus schlief.

Er eignete sich viel Wissen über Andrakha an und Miriel wusste das er auch schon Bücher über die Zeit gelesen hatte die als schwarzes Zeitalter bekannt war. Eben der Ausbruch des Drachen, welcher ganze Landstriche auslöschte und damit den Menschen und den Dämonen die Hälfte ihrer Ländereien beraubte. Dadurch war überhaupt erst das Land des Feuers entstanden, wo sie vielleicht bald hin aufbrechen würden. Früher gehörte es zum Land der Dämonen, doch seit der Aufspaltung war es ein freies Fleckchen Erde das zu keiner Rasse gehörte und das die flammenden Phönixe zu ihrem neuen Zuhause gemacht hatten.

Er fragte sie nie zu dem geschehenen und schien sich lieber alles anzulesen als sie damit zu belasten. Daher wusste Miriel nicht wie viel Pittoo mittlerweile schon heraus gefunden hatte, doch er würde sie damit nie verurteilen, weswegen sie dem ganzen recht gelassen gegenüber stand.

Mittlerweile verhielten sie sich beide wieder ganz normal dem anderen Gegenüber, fast so als hätte es den Kuss damals nie gegeben und seit Sukoros Tod zog sie auch keiner mehr auf, sodass sie sich mit dem Thema nicht weiter befassen mussten. Pit ahnte von alledem sowieso nichts und war nach wie vor der kleine, euphorische und fröhliche Engel.

Pit wollte gerade etwas sagen, als die Tür plötzlich aufflog. Miriel erschrak sich dadurch und verlor die Kontrolle über ihre Magie, wodurch die kleinen Wasserpferde in sich zusammen sackten und sich das Wasser über sie ergoss.  Ein quietschen seitens Pit zeigte ihr das er scheinbar ebenfalls das Wasser des Fohlens abbekommen hatte.

Pittoo hingegen saß augenblicklich aufrecht im Bett und sah zur Tür, die beiden anderen folgten seinem Beispiel und da stand tatsächlich die Prinzessin mitten im Türrahmen und ihr Blick blieb etwas zu lange an den beiden Engeln hängen. An den beiden halbnackten Engeln wohlgemerkt.

„Ähm… stör ich?“ ihre überraschte Miene verzog sich zu einem Grinsen und Miriels Augen weiteten sich ein Stück. „Bei was stören?“ war es nun aber Pit der ahnungslos und unschuldig Antwortete, sodass Eleortha nun doch das Lachen nicht mehr zurückhalten konnte.

„So wie es aussieht bei nichts. Ich wollte euch nur Bescheid geben das meine Mutter endlich damit einverstanden ist euch zu empfangen. Ich denke nach dem ihr 2 Wochen hier verbracht habt wird es auch endlich Zeit.

Nur ähm… ich würde euch Vorschlagen nicht so vor sie zu treten, sonst kriegt meine arme Mom noch einen Herzinfarkt~

So viel nackte Haut ist sie nicht mehr gewöhnt“  erwiderte die Elfenprinzessin kichernd und Miriel war mehr als überrascht über so viel Offenheit und Lockerheit. Das hatte sie von der Prinzessin eindeutig nicht erwartet, doch es ließ selbst sie nun Grinsen. Pittoo hingegen schnaubte nur, während Pit erneut die Röte in die Wangen schoss.

„Oh meine Güte, ich muss echt ein Verbot gegen so viel Niedlichkeit erheben~“ Eleortha sah aus als würde sie jedem Moment über Pit herfallen und ihn bis zum Ende seiner Tage als Kuscheltier missbrauchen~ Die Prinzessin schien über die Tage hinweg echt einen Narren an dem weißen Engel gefressen zu haben, was die Röte auf Pits Wangen eindeutig nicht besser machte.

„Ich… ich bin nicht niedlich!“ gab er dann am Ende aber protestierend von sich und die Augen der Prinzessin funkelten daraufhin wirklich wie Diamanten. „Danke sehr eure Hoheit und ich bin mir sicher das wir uns etwas anziehen werden bevor wir vor die Königin treten~“ versuchte Miriel dann die Situation zu retten, bevor die Prinzessin noch komplett ihren Ruf verlor.

Das schien sie aus ihrer Schwärmerei wieder heraus zu reißen, sie strafte ihre Schultern und strich über ihr schwarzes Kleid, dann nickte sie. „Ja ich bin überzeugt davon. Wir sehen uns dann draußen. Ich werde euch zum Schloss begleiten“, gab sie lächelnd von sich und rauschte dann wieder hinaus, wobei sie die Tür hinter sich schloss.

„Ich weiß ehrlich nicht wer hier niedlicher ist. Pit oder Eleortha~“ gab Miriel kichernd von sich als die Prinzessin gegangen war. Von ihrem anfänglichen kühlen und erhabenen Auftreten war über die Zeit nicht mehr viel übrig geblieben. Sie war den Engeln gegenüber komplett aufgetaut und benahm sich gerade wenn es um Pit ging wie eine verliebte Jugendliche. Es war einfach zu lustig mit anzusehen, da es sich bei ihr um eine über 700 Jahre alte Elfe handelte. Eine Eiselfe noch dazu~

„Fang du nicht auch noch an! Sie geht mir tierisch auf den Keks!“ knurrte Pittoo ihr nun zu und Miriel rollte nur mit den Augen. „Was geht dir nicht auf den Keks? Das würde mich mal mehr interessieren“ erwiderte sie und streckte dem mürrischen Engel die Zunge heraus. Woraufhin er sie wütend anfunkelte.

„Meine Ruhe! Und weit weg von euch zu sein!“ blaffte er einfach als Antwort. Wouw, da war jemand eindeutig mit dem falschen Fuß aufgestanden. Dark Pit war immer extrem ungenießbar wenn er müde war oder geweckt wurde…

„Ich glaub dir kein Wort du Tsundere Engel!“ kam es dann von Miriel und sie merkte selbst das sie das besser nicht gesagt hätte. „Wie bitte!?“ jetzt war es komplett vorbei mit Pittoos Zurückhaltung. Er stemmte sich vom Bett hoch und stapfte auf sie zu. „Warte!“ doch bevor er sie erreichen konnte griff Pit nach seinem Arm, was am Ende nur dazu führte das Pittoo die Balance verlor und auf seinen Bruder fiel.

„Spinnst du!? Verdammt nochmal!“ knurrte der schwarze Engel wütend auf, während er sich versuchte von Pit runter zu rollen. Doch seine bessere Hälfte schien ihn nicht gehen lassen zu wollen, er packte einfach seine Arme mit seinen eigenen und hielt ihn so fest. „Beruhig dich doch erst mal!“ rief Pit, während er verzweifelt versuchte sein Gesicht vor Darks wild fuchtelnden Ellenbogen und Händen zu schützen.

„Ich will mich aber nicht beruhigen! Lass mich los verdammt nochmal!“ mit diesen Worten rammte Pittoo seinem Bruder das Knie mit voller Wucht in die Seite. „Urg!“ ließ Pit einen Schmerzenslaut hören und sein Griff lockerte sich, sodass Dark Pit sich am Ende losreißen konnte. Trotzdem hatte Pits Eingreifen Pittoos früheres Vorhaben unterbrochen und der schwarze Engel griff sich nur stumm und vor unterdrückter Wut kochend sein Shirt und zog es sich über.

„Pito…“ traute sich nun Miriel auch wieder etwas zu sagen.

„Was!?“ Dark sah über die Schulter hinweg zu ihr und seine roten Augen funkelten sie zornig an.

„Es tut mir Leid…“ gab Miri etwas kleinlaut von sich. Sie hatte nicht gewollt das der schwarze Engel wieder so an die Decke ging, aber manchmal war er unberechenbar und sie wusste nicht wie weit sie gehen konnte.

Dark Pit hielt in seiner Bewegung inne und sah sie nur stumm an, dann wandte er sich wieder von ihr ab und beendete was er angefangen hatte, indem er auch seine Tunika überzog. Danach rauschte er einfach ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.

„Der beruhigt sich schon wieder“ gab Pit etwas zerknirscht von sich, während er sich die schmerzende Seite rieb wo sein Bruder ihn getreten hatte. Miriel seufzte leise „Ich weiß… aber er muss doch immer so übertreiben. Alles okay bei dir?“ ihr Blick glitt besorgt zu Pit, doch der weiße Engel wunk nur ab und grinste sie an.

„ja alles okay! Das bin ich gewohnt“ erwiderte er dann nur und seine gute Laune blies ihren Trübsal doch ein wenig fort. Sie war froh dass der weiße Engel da war, irgendwie schaffte er es dass sie sich schnell wieder besser fühlte. Er war die beste Medizin gegen depressive Gefühle~

„Na dann!“ antwortete Miri lächelnd, ehe sie sich selbst mit Feuermagie trocknete und auch Pit diesen Gefallen tat. Sodass sie sich danach ebenfalls anziehen können. „Falls er nicht zurück kommt gehen wir eben alleine zur Königin, wir können ihm ja später sagen was sich ergeben hat“ meinte sie dann zu dem weißen Engel. Vielleicht war es sogar besser so?

Dann brauchten sie nicht fürchten das der schwarze Engel ausfallend gegenüber der Königin wurde und er mochte es ja sowieso nicht wenn er Teil von solchen Versammlungen war wo ihn jeder ansah. Pittoo hatte eine leichte Abneigung gegen jegliche Form von Gruppierungen oder unerwünschter Aufmerksamkeit.

„Ja! Das sollte kein Problem sein“ stimmte dann auch Pit nickend zu und so verließen die beiden Engel dann die Gaststätte, nur um draußen auf Eleortha zu stoßen. Die Prinzessin sah fragend zu ihnen.

„Was ist denn mit Pittoo los?“ fragte sie überrascht und selbst Eleortha hatte sich schon Darks Spitznamen zu Eigen gemacht. Sie fand ihn niedlich… was den schwarzen Engel noch mehr dazu brachte ihn zu hassen. Wenn Pit ihn so nannte ging es noch, doch wenn andere es taten schien er davon mehr als abgeneigt.

„Ach, dem ist nur eine Laus über die Leber gelaufen. Nichts Neues! Der kommt bald wieder aber wir sollten nicht auf ihn warten. Lasst uns losgehen!“ antwortete Pit ihr nur fröhlich und die Prinzessin zuckte mit den Schultern. „Na dann“ wiederholte sie nur die Worte die Miriel vorhin gesagt hatte.

Und so machte sich die kleine Gruppe auf zum Schloss.

Neben Pittoo fehlte aber noch jemand der sie die letzte Zeit kaum aus den Augen gelassen hatte: Ifyr schien ebenfalls nicht mit zur Vorladung zu kommen.

 

Die beiden Engel und die Prinzessin traten vor das große Tor welches die Engel das letzte Mal vor 2 Wochen besucht hatten. Doch diesmal wurden sie nicht von den Wachen aufgehalten, diese grüßten ihre Prinzessin nach Vorschrift und ließen die drei hindurch.

Das Schloss sah von innen genauso nobel aus wie von außen, jedoch wirkte es um einiges wärmer, einladender und größer. Die Räume besaßen alle eine hohe Decke was jeden einzelnen Raum riesig erscheinen ließ. Der Eingang des Schlosses war einer der größten Räume und eine breite Treppe führte nach oben auf einen kleinen Absatz, direkt auf ein gezeichnetes Bild mit der Königin und dem König zu. Dann spaltete sich die Treppe nach rechts und links auf und endete auf einer Empore von wo aus sie die mittlere, größte Tür betraten.

Danach liefen sie durch einen langen Gang komplett ausgehängt mit Wandbildern auf denen verschiedene Geschichten der Eiselfen abgebildet waren, wie eine Wand aus Erinnerungen. Der Gang war komplett ohne Türen, nur am Ende konnte man eine große, breite Tür aus Eis erkennen die verschnörkelter war als alles was sie bisher gesehen hatten.

Eleortha legte ihre Hand auf die Tür und schon schwang diese von selbst auf, wahrscheinlich mit Hilfe von Eismagie. Dahinter befand sich ein riesiger Thronsaal mit einem langen Teppich der vom Eingang bis zum Fuße des Throns führte und auch die 7 Stufen hinauf lief bis er direkt am Thron endete.

Säulen aus Eis zierten den Raum in gleichmäßigen Reihen rechts und links, sie wandten sich in schwungvollen Gebilden hinauf bis unter die Decke, wo sie eben jene hielten.

Der ganze Saal war komplett in den Farben Weiß, Blau und Flieder gehalten. Es war der vielleicht einzige wirklich kalt wirkende Raum im ganzen Eisschloss. Wachen standen zwischen den Säulen und bewegten sich nicht, während sie zu dritt über den fliederfarbenen Teppich schritten, auf den Thron zu.

Auf eben diesem saß eine Frau die wohl jeden vor Neid erblassen ließ. Ihr schneeweißes, langes Haar war in mehreren Wellen hochgesteckt und wurde von einem Netz aus weißen Perlen und Fäden gehalten. Es wirkte wie das gefrorene Netz einer Spinne in der Morgensonne. Eine große, weiße Rose aus Eis saß an der Seite ihres Kopfes und weiße Federn schmückten diese. Tiraden von Perlen und Edelsteinen waren in ihr Haar oder das Haarnetz mit eingewoben.

Auch sie trug einen Kranz aus Eiskristallen um ihr Haupt, wie Eleortha, doch die Krone war um einiges Verzierter als die der Prinzessin. Ihren Körper bedeckte die Königin mit einem Kleid komplett aus silberner, verzierter Seide und weißem, wallenden Tüll. Es wirkte als hätte man es aus Schnee gesponnen und direkt aus einem Märchenbuch gezogen.

Jedoch fiel etwas anderes einem direkt ins Auge, etwas was man bei keinem anderen Eiselfen bisher gesehen hatte. Königin Endria besaß eine Haut in der Farbe von hellem, cremigem Kakao und zarte, dunkle Muttermale zierten die ansonsten makellose Haut. Es war ein unglaublicher Kontrast zu dem weißen Haar, dem weißen Kleid und den ebenso hell und rein funkelnden Augen, welche genauso unglaublich waren wie die ihrer Kinder.

Sie beobachtete wie die Engel und ihre Tochter den Saal betraten. Wenn sie von Pits oder Miriels Auftreten überrascht war zeigte sie es nicht. Ihre Züge waren wie aus Stein, wie eine Puppe die keinen Muskel bewegen konnte.

Miriel vermutete das Eleortha ihren lockeren Charakter von ihrem Vater erbte, dem verstorbenen König, während Mur’ei eindeutig eher die Charakterzüge seiner Mutter besaß. Nun bezweifelte Miri doch sehr stark das diese Frau auch nur einen Muskel verzogen hätte wenn sie hier splitte fasernackt herein gekommen wären.

Selbst Pit schien es die Sprache zu Verschlagen und das aller erste Mal seit sie ihn kannte wirkte es so, als würde er sich nicht trauen irgendetwas von sich zu geben. Ehrlich gesagt hätte Miriel nicht erwartet ihn jemals so zu erleben.

Wenn nicht Königin Endrias Verhalten schon genug war um den vorwitzigen Engel verstummen zu lassen, dann mit Sicherheit Eleorthas vorherige Warnung, zusammen mit der Ausstrahlung ihrer Mutter. Sich der Königin gegenüber respektlos oder unhöflich zu verhalten schien einer Sünde gleich zu kommen und ein Blick würde einem wahrscheinlich mehr Schande bringen als jedes Wort.

Als sie nah genug vor die Königin getreten waren, knickste Eleortha leicht und Miriel, sowie Pit, verbeugten sich vor der Hoheit. Die Königin nickte daraufhin und die Engel erhoben sich wieder, blieben jedoch an ihrer Stelle stehen, während Eleortha zu ihrer Mutter hinauf stieg.

„Hallo Mutter, ich habe dir die Engel gebracht wie du wolltest“ grüßte sie ihre Mutter in dem üblichen lockeren Ton und Endria verzog ihre Lippen tatsächlich zu einem Lächeln. Es war ein Moment der sich anfühlte als würde sich ein Vorhang öffnen und goldenes, helles Licht auf eine vorher noch so graue Szenerie werfen.

Die Kälte verflog augenblicklich und was blieb war eine sanfte, erhabene und wunderschöne Frau auf einem großen Thron aus Eis. Nun war sich Miriel doch nicht mehr so sicher über die Reaktion wenn sie nackt vor sie getreten wären…

Auch Pit schien sofort lockerer und verlor seine ganze Anspannung. Miriel sah aus den Augenwinkeln sogar wie er erleichtert mit den Flügeln wippte. Hoch und runter, als würden sie seine sonst so bewegungsfreudigen Beine ersetzen. Mit denen er ansonsten gerne seinen ganzen Körper so wippen ließ. Das zauberte diesmal ein Grinsen auf Miris Gesicht.

„Es tut mir Leid das ich euch erst so spät empfangen konnte. Meine Tochter habt ihr ja schon zu Genüge kennen gelernt und ich bin Endria Phaendarie, die Königin von Phaendar und Herrscherin über das Reich des Schnees: Lundshoa, ich heiße euch hiermit herzlich Willkommen in Phaendar.“ Stellte sich die Königin nun vor und Miriel verbeugte sich erneut kurz. Pit kopierte ihre Bewegung nach einem kurzen zögern.

„Mein Name ist Miriel, ich bin der verfluchte Engel Andrakhas und das ist Pit, Hauptmann der Ikarus Armee und Leibgarde der Göttin des Lichts, Lady Palutena. Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen und danke euch dass ihr uns empfangen habt“ erwiderte Miriel dann die höfliche Vorstellung. Pit schien es fast ein wenig Schade zu finden das er sich nicht selbst hatte Vorstellen können, aber auch Zufrieden darüber wie ausführlich Miriel ihn vorgestellt hatte~

„Ich habe schon gehört weswegen ihr Phaendar aufgesucht habt. Ihr wollt zurück in eure Welt und braucht dafür das Herz des weißen Phönix. Bei diesem Gegenstand handelt es sich um einen Edelstein den Raku’ul tief in seinem Hort versteckt hält. In seiner momentanen Verfassung wird der Eisphönix euch jedoch auf keinen Fall erlauben sein Nest zu betreten und ich kann euch nicht erlauben ihm etwas zu leide zu tun.

Es gibt jedoch einen Weg durch den ihr an das Herz gelangt und wie es der Zufall möchte, passt es auch sehr gut mit unserem Anliegen zusammen. Meine Tochter hat euch mit Sicherheit schon mitgeteilt das Phaendar momentan in einer heiklen Krise steckt. Die Flamme des Lebens steht kurz davor zu verlöschen und ohne sie wird auch Phaendar nicht mehr sein als ein kaltes Fleckchen unbewohnbarer Erde in Lundshoa.“ Begann Endria dann das Gespräch richtig.

Als sie eine Pause machte schien Pit etwas sagen zu wollen und er räusperte sich, während er nervös von einem Bein auf das andere trat. Endria sah dass der weiße Engel etwas sagen wollte und so gab sie ihm mit einem Handzeichen zu verstehen das er reden durfte. Zum Glück hielt sich Pit an das was sie zuvor besprochen hatten und sprach nur wenn er dazu aufgefordert wurde.

„Ja eure Hoheit. Eleortha hat uns bereits eingeweiht, das Phaendar in Gefahr ist und wir würden ihnen wirklich gerne helfen! Wir haben beschlossen dass wir ins Land des Feuers gehen um eine neue Flamme zu holen.

Doch was genau hat dies mit dem Phönix zu tun?“ antwortete Pit nun und stellte am Ende selbst eine Frage. Endria betrachtete den jungen Mann und nickte dann leicht.

„Meine Tochter hat mir erzählt dass ihr euch dazu bereit erklärt habt uns zu helfen und ich weiß das sehr zu schätzen. Die Reise wird gefährlich sein und ich weiß nicht wie leicht ihr an eine neue Flamme kommen werdet. Ich kann nicht Einschätzen in was für eine Gefahr ihr euch begebt und deswegen bin ich euch umso dankbarer dass ihr dieses Risiko eingeht um uns zu helfen.

Aber es hilft euch zum Glück ebenfalls, denn Raku’ul ist eigentlich ein friedliebendes Wesen welches schon seit Urzeiten über Phaendar wacht. Doch sein Charakter verändert sich mit dem Wohlergehen der Flamme. Die Flamme hält ihn ruhig und besonnen, sodass wir gut miteinander leben können und keine Angst haben müssen das Raku’ul uns oder Phaendar angreift. Er mag die Wärme des Feuers. Doch da die Flamme erlischt wird auch der Phönix immer wilder und unberechenbarer. Sein Instinkt gewinnt die überhand über seinen Verstand.

Wenn ihr also eine neue, gesunde Flamme bringt, wird auch Raku’ul wieder in seinen alten Zustand zurück kehren und er wird es euch erlauben seinen Hort zu besuchen und den Edelstein an euch zu nehmen.“ Erklärte die Königin nun ihr Anliegen zu Ende. Was sie sagte gefiel Miriel sehr und auch Pit merkte was für ein Vorteil es war. Also mussten sie die Flamme so oder so holen, egal ob sie Phaendar helfen wollten oder nicht. Es passte super dass sie Phaendar dabei auch direkt halfen.

„Eure Hoheit…“ setzte Miriel an und als Endria nickte, sprach sie weiter: „wir hätten uns dieses Ergebnis nicht besser wünschen können. So können wir uns gegenseitig helfen. Wir werden ihnen die Flamme bringen und gleichzeitig wird sie uns dabei helfen an das zu gelangen was wir für unsere Reise so dringend brauchen. Wir haben uns auch schon darauf vorbereitet und Ifyr, eurer Kundschafter, hat sich bereit erklärt uns ins Land des Feuers zu begleiten. Wir können also los, sobald wie die Koordinaten zu unserem Zielort besitzen. Wir müssen wissen wo genau wir die Flamme finden“.

„Ifyr begleitet euch? Dann bin ich mir sicher dass eure Mission von Erfolg gekrönt sein wird. Er ist ein äußerst fähiger Krieger und ihr seid bei ihm in guten Händen. Die Flamme befindet sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Herzen von Kuzdil, dem Land des Feuers. Genau genommen werdet ihr sie im Inneren von Eternos finden, dem Vulkan der Phönixe. Es ist der Lebensraum von Raku’uls feurigen Verwandten und der Ort wo sie ihre Jungen aufziehen.

Die Küken der Phönixe können nur in der Nähe der Flamme des Lebens gedeihen, ihr werdet ihren Ursprung also dort finden und wenn es die Phönixe erlauben dürft ihr einen Teil der Flamme mitnehmen. Am besten bringt ihr ihnen eine Mitgift, ich  habe schon etwas vorbereitet.“ Fuhr die Königin daraufhin fort und mit einem Handzeichen löste sich einer der Wachen aus den Reihen der Krieger und trat vor.

„Eure Hoheit, ich habe es hier“ meldete er sich mit einer Verbeugung, ehe er vor die Königin trat und etwas aus einem weißen Tuch befreite, welches er auf seinen Händen trug. Miriel und Pit lehnten sich beide etwas vor um zu sehen um was es sich dabei handelte.

„Ein Reif??“ fragte Pit dann überrascht und vergaß dabei vollkommen seine Manieren, was dazu führte das er sich direkt die Hände vor den Mund schlug und entschuldigend zur Königin hochsah. Diese lächelte jedoch nur sanft und schien über seinen kleinen Fehltritt hinweg zu sehen.

Es handelte sich dabei tatsächlich um einen großen, reichlich verzierten Reif. Er war groß genug das  er locker um Miriels Hüfte passen würde und doch wirkte er auf seltsame Weise wie ein Armreif. Er war komplett aus weißblauen Diamanten geformt und funkelte wie Eis in der Sonne.

 „Ja es handelt sich dabei um einen Fußreif. Der Herr der Phönixe ist ein äußerst stolzes Tier und besitzt eine große Sammlung an Edelsteinen und Accessoires. Jedoch war er bisher noch nie in den Besitz eines Schmuckstücks von uns Eiselfen gelangt. Er wird euer Geschenk sehr wertschätzen und euch mit Sicherheit erlauben, dass ihr einen Teil der Flamme im Tausch dafür mitnehmt.“ Erklärte Endria daraufhin und die Wache packte den großen Reif wieder zusammen, um ihn dann Miriel und Pit zu übergeben. Miriel nahm das Schmuckstück an sich und hielt es mit beiden Händen fest.

Damit war nun alles erledigt und sie würden mit Sicherheit bald aufbrechen um ihrem Ziel endlich ein Stückchen näher zu kommen. Doch, ein letztes Anliegen blieb und dies stellte Miriel nun der Königin: „Nun wissen wir wohin wir müssen. Jedoch gibt es da noch das Problem dass wir keine Reittiere haben um dorthin zu gelangen. Mit den Pferden würde die ganze Reise mit Sicherheit viel zu lange dauern.“.

„Dafür habe ich ebenfalls vorgesorgt. Ihr bekommt 3 Eiswyvern zur Verfügung gestellt, welche sehr schnell und äußerst robust sind und auch in den heißen Gefilden der Phönixe zurechtkommen. Ihr müsst mir nur versprechen dass ihr sie wieder mit zurück bringt, sie sind aus unserer wertvollen Zucht“ antwortete Königin Endria ihr dann und Miriel nickte verständnisvoll.

„Wir werden gut auf sie Acht geben, vielen Dank eure Hoheit. Falls sie nicht noch ein weiteres Anliegen haben, würden wir dann sofort aufbrechen.“ Erwiderte Miriel daraufhin. Sie konnte es kaum erwarten endlich wieder aufzubrechen. Das alles hier hatte sie schon viel zu viel Zeit gekostet. Nun waren sie fast 2 Monate unterwegs und hatten gefühlt noch nichts erreicht. Sie wollte nicht wissen wie es in ihrer Welt mit den Schatten stand.

„Nein, damit wäre dieses Gespräch wohl beendet. Erlaubt mir nur noch eine Frage zu stellen. Was ist mit eurem dritten Begleiter? Ich meine mich zu Erinnern das ich euch alle drei vorgeladen hatte“ damit erwischte die Königin sie beide eindeutig eiskalt. Miriel hatte gehofft das sie nicht nach Dark Pit fragen würde und es hinnehmen würde dass er so unhöflich war und nicht kam.

„Es tut mir Leid eure Hoheit. Es ist meine Schuld dass er gerade nicht hier ist. Wir haben uns kurz zuvor gestritten und er ist sehr impulsiv. Weswegen er sich erst beruhigt wenn er ein wenig Zeit alleine verbringt. Deswegen ist er nicht hier, ich hoffe sie können das verzeihen“ gab Miriel etwas zerknirscht von sich. Endria sah sie kurz etwas durchdringender an, doch dann nickte sie.

„In Ordnung, diesen Grund kann ich verstehen ich weiß wie impulsiv manch andere Rassen sein können. Demnach ist es vielleicht besser wenn er nicht mitkam, es hätte sein können das er sich sonst nicht angemessen Verhalten hätte. Damit seid ihr nun entlassen. Die Zukunft von Phaendar liegt in euren fähigen Händen, ich wünsche euch viel Glück“ verabschiedete sie die Königin nun und Miriel, sowie Pit, verabschiedeten sich ebenfalls noch einmal mit einer kurzen Verbeugung und bedankten sich.

Dann kam Eleortha wieder zu ihnen herunter und zu dritt verließen sie den Thronsaal.

 

„Das habt ihr Gut gemacht. Als meine Mutter nach Pittoo gefragt hat ist mir fast das Herz stehen geblieben~“ meinte die Prinzessin dann Grinsend. Doch sie waren alle froh dass es doch glimpflich vorüber gegangen war. Sie hatten die Mission und damit waren sie ihrem Ziel einen großen Schritt näher gekommen.

Wenn sie erst einmal die Flamme des Lebens besaßen, würden sie sich nicht mehr Sorgen müssen wegen Raku’ul und konnten sich das Herz des Phönix leicht holen. Sie waren insgeheim doch froh darüber nicht gegen den Eisphönix antreten zu müssen, vor allem nach dem was sie nun alles über ihn erfahren hatten. Es wäre einfach falsch gewesen.

„Ich bin froh dass wir endlich wieder Aufbrechen können! Die 2 Wochen zu warten war wirklich eine lange Zeit und wir können uns das kaum leisten. Unsere Welt ist in Gefahr und je länger wir hier bleiben, desto größer ist die Chance das etwas passiert während wir weg sind.“ Ließ Pit dann verlauten und Miriel nickte. Auch Eleortha verstand.

„Ja, es tut mir Leid das es so lange gedauert hat. Doch mit den Drilaren, den Eiswyvern, werdet ihr schnell ins Land des Feuers gelangen. Es sind ungefähr 3 Flugtage, je nachdem wie lange ihr braucht um die Flamme zu holen seid ihr vielleicht in 1 Woche schon wieder hier. Ich hoffe dass ihr nicht so große Probleme haben werdet mit den anderen beiden Items.

Der Zweig von Yggdrasil sollte nicht so schwer zu beschaffen sein. Yggdrasil steht in der Mitte von Betterweather. Die Hauptstadt vom endlosen Wald. Er sollte relativ leicht zu finden sein wenn ihr euch nicht im Wald verirrt.“ Erklärte Eleortha dann.

„Ja ich hoffe dass es nicht zu schwer wird. Der letzte Gegenstand wird uns schon alles abverlangen…“ antwortete Miriel ihr, während sie wieder an den Wandbildern vorbei schritten.

Mittlerweile wussten sie um was es sich bei den beiden anderen Gegenstanden handelte. Dank Pittoos Lesewut, er hatte sich extrem genau mit diesem Thema und dem Ritual beschäftigt. Über das Ritual hatte er zwar nichts finden können, doch er hatte heraus gefunden was die beiden restlichen Gegenstände waren.

Beim Zweig von Yggdrasil  handelte es sich tatsächlich um das was der Name aussagte, es war ein Zweig des Weltenbaumes der Andrakha und das Reich der Toten miteinander verband. Durch den Baum flossen die Seelen hinab ins Reich der Toten und wurden dort nach einiger Zeit zum Teil des Baumes und kehrten in den Kreislauf Andrakhas zurück wo sie auf ihre Wiedergeburt warteten.

In Andrakha war es nicht so leicht jemanden wieder zu beleben, wie in ihrer Welt wo die Göttin die Seele einfach wieder in den toten Körper zurückholen konnte. Wenn in Andrakha jemand starb war eine Wiederbelebung nur dann „leicht“ möglich, wenn die Seele noch nicht in den Weltenbaum geflossen war.

Danach konnte man eine Seele nur zurückholen, wenn man das Reich der Toten unter den Wurzeln von Yggdrasil selbst betrat und die Seele wiederholte. War sie jedoch erst in den Kreislauf von Andrakha zurück gekehrt gab es keine Hoffnung mehr. Dann würde sie irgendwann in einem neuen Körper wiedergeboren werden, was mitunter tausende von Jahren dauern konnte.

Der dritte Gegenstand war jedoch am allerschwersten zu besorgen. Denn leider handelte es sich dabei nicht um einen einfachen Gegenstand, sondern um einen Teil eines Lebewesens. Genau genommen handelte es sich beim Auge der Finsternis um die harte, edelsteinartige Iris eines Dämonendrachens und an die kam man nur indem man dem Drachen das Auge entweder heraus riss oder ihn tötete. Beides war eindeutig eine extrem tödliche Aufgabe.  Um ehrlich zu sein fürchtete Miriel sich vor dieser Aufgabe, als Schattendrache hatte sie Bekanntschaft mit einem Dämonendrachen gemacht. Sie konnte sich genauso wenig an den Verlauf des Kampfes erinnern wie an viele andere Dinge als sie ein Drache war, jedoch löste es in ihr eine unerklärliche Furcht aus.

Sie hatten also noch einiges vor sich…

Doch vorerst konzentrierten sie sich auf ihre jetzige Mission und so verließen sie das Schloss, um wieder zur Gaststätte zurück zu kehren, sie würden sich nun vorbereiten müssen.



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