Zum Inhalt der Seite

Andrakha - the last curse

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

In Eis und Schnee

Am nächsten Morgen machten sie sich früh auf die Weiterreise und es wurden nur wenige Worte ausgetauscht. Pit fragte Pittoo aus, wurde jedoch barsch von ihm zurück gewiesen und man konnte sehen wie der Schmerz darüber kurz über das Gesicht des weißen Engels huschte. Es schien zu reichen um Schuldgefühle in Dark zu wecken und so fand man die beiden Engel dann doch bald alleine bei den Pferden und miteinander tuschelnd.

Sukoro beobachtete die Szene mit Neugierde. Miriel merkte das und begann den Magier abzulenken indem sie mit ihm die weitere Route besprach. Sodass die beiden Männer in Ruhe miteinander reden konnten ohne einen Magier der jedes Wort belauschte. Selbst wenn Dark mittlerweile wusste wie er ihn aus seinem Kopf scheuchen konnte, Pit war nach wie vor ein offenes Buch.

„Fürchtest du immer noch ich würde ihre Gedanken lesen?“ änderte Sukoro das Thema und Miriel sah von der Karte hoch. „Ja natürlich. Tust du doch auch“ sie sah ihn wissend an und der Magier erwiderte ihren Blick nur mit einem Grinsen. „Jain… seit du deinem kleinen Freund beigebracht hast wie er mich aus seinem Kopf schmeißen kann, unterlasse ich es“ antwortete der Blauhaarige nur ehrlich.

Dann wandte er sich von ihr ab und ging zu seinem Hengst Tänzer. Er begann das Pferd für die Weiterreise fertig zu machen und sattelte es. „Was meinst du? Was ist mit Pit?“ fragte Miriel überrascht und folgte ihm. Half ihm jedoch nicht dabei sein Pferd fertig zu machen, das konnte er schön alleine tun. Zumal der schwarze Hengst keinen gerne an sich heran ließ und selbst bei Sukoro oft genug die Ohren anlegte und drohte ihn zu beißen.

Doch nun sah der Magier sie an und seine dunkelblauen Augen stachen regelrecht durch sie hindurch. Er hatte einen unglaublich unangenehmen Blick drauf wenn er wollte. „Pit? Versuch es doch selbst mal“ kommentierte er nur mit einem mysteriösen Grinsen, dann widmete er sich wieder dem Hengst und ließ Miriel verwirrt zurück.

Sie sah zu den beiden Engeln und entschied sich seinen Rat gleich zu befolgen. Doch erst begab sie sich zu Jiji und rüstete die Stute aus. Es dauerte nur eine kurze Weile, jedoch war es lang genug, dass die beiden Engel aufgehört hatten sich zu unterhalten und sich nun ebenfalls ihren Tieren widmeten.

Die silberne Stute war unglaublich brav in Pits Gegenwart und ließ sich nicht mehr so leicht erschrecken wie zuvor, sie schien dem lichten Engel ihr ganzes Vertrauen zu schenken. Miriel entschied sich nun Sukoros Rat umzusetzen und sie ging zu Pit.

„He Pit“ machte sie auf sich Aufmerksam. „Hm?“ neugierig wandte sich der Engel zu ihr um. „Was ist los?“ er sah das ihr etwas auf dem Herzen lag und sie nicht einfach zum Plaudern rüber gekommen war. „Du weißt ja das Sukoro in eure Köpfe schaut… aber er hat mir gerade verraten dass er das scheinbar nur bei Dark Pit getan hat. Als ich ihn fragte wieso nicht auch bei dir, meinte er nur das ich selbst nachsehen soll warum. Ich weiß das ist eine unangenehme Frage, aber erlaubst du mir in deinen Kopf zu sehen? Ich werde auch vorsichtig sein das mir nicht wieder so etwas passiert wie bei Pito, ich möchte nur sehen was Sukoro meint“ erklärte sie ihm dann ihr Anliegen.

Pit zögerte bei der Bitte, es war wirklich eine komische Sache. Jemanden in seinen Kopf sehen zu lassen. Der Engel kratzte sich leicht am Hinterkopf und brachte dabei die braunen Locken durcheinander. Nicht dass dies wirklich möglich war, schließlich waren sie genauso unzähmbar wie Pittoos Haare. Doch am Ende sah er zu Miriel und lächelte, mit einem Blick voller vertrauen.

„Okay, ich weiß dass du nichts anstellen wirst und… ich hab nichts zu verbergen“ erwiderte er grinsend und Miriel nickte. „Trotzdem werde ich mich hüten zu tief einzutauchen, mein Körper fühlt sich immer noch ganz gerädert an. Trotz des Schlafes“ meinte sie witzelnd. Dann jedoch konzentrierte sie sich. Geistmagie machte sich nicht so deutlich sichtbar, meistens war es nur ein winziges aufflackern von violetten Flammen an der Schläfe des Zauberers und an der Schläfe des Betroffenen. Je besser ein Magier war, desto kürzer und unsichtbarer war dieses Flackern bis es ganz verschwand und man gar nicht mehr bemerkte dass jemand gerade beeinflusst wurde.

Miriel tauchte in Pits Geist ein und das erste was sie merkte, war das grelle Licht das sie blendete. Sein Geist war hell und freundlich, ganz anders als Pittoos dunkler, mysteriöser Geist. Doch das konnte es nicht sein was Sukoro meinte. Sie war nur am Rande von Pits Bewusstsein und bekam nicht viel mehr mit als flüchtige Gedanken die er gerade hatte, während sie sich beide ansahen. Sie merkte dass er nicht spürte dass sie gerade in seinen Geist eindrang.

„Wenn wir schon dabei sind, versuch mich aufzuspüren. Gerade wandere ich am Rande deines Bewusstseins herum, ich werde aber ein wenig tiefer Graben müssen um zu finden was Sukoro meint. Versuch dich auf das Gefühl zu konzentrieren das neu entsteht. Damit du merkst wenn jemand in deinen Kopf sieht“ begann sie Pit zu trainieren. Es war eine gute Gelegenheit zumindest die Basics der Gedankenkontrolle zu zeigen.

„Uhm… okay“ Pit blinzelte verwirrt, versuchte jedoch ihren Worten Folge zu leisten und schloss die himmelblauen Augen um sich besser auf das Gefühl zu konzentrieren das sie angesprochen hatte. Auch die anderen beiden Männer merkten nun was abging, Sukoro sah nur neugierig zu aber Pittoo hatte ein ungutes Gefühl. Was wahrscheinlich nur mit den Geschehnissen von Gestern zusammen hing. Er war nun ein wenig allergisch auf das Thema zu sprechen. Jedoch sagte er nichts, da Pit damit einverstanden schien.

Miriel hingegen konzentrierte sich auf den hellen Geist, der es ihr schwerer machte tiefer zu dringen. Das Licht war gleisend und sie konnte nicht wirklich sagen wohin sie ging. Doch dann spürte sie sein Bewusstsein stärker und wusste dass sie richtig war. Sie grub sich tiefer durch die Wand aus Licht und konnte endlich sehen was dahinter war.

Erschrak jedoch bei dem Anblick der sich vor ihrem inneren Auge zeigte. Sie befand sich nicht in einem Wirbelsturm aus Erinnerungen und Gedanken wie bei Pittoo. Nein, vor ihr erstreckte sich nichts als gähnende, schwarze Leere. „Was?“ diese Frage echote in ihrem Geist und Pit konnte es hören.

„Wah! Ich höre dich in meinem Kopf!“ rief er fasziniert und gleichzeitig ein wenig beunruhigt. Er kannte es zwar wenn er die Göttinnen in seinem Kopf hörte, durch den Lorbeerkranz, aber das hier war irgendwie anders. Jedoch lenkte es Miriel ab und beinahe verlor sie die Konzentration und wäre aus seinem Geist geworfen worden.

Sie schaffte es jedoch sich wieder zu stabilisieren und sah sich um. Nichts als Schwärze… als sie einen Schritt nach vorne tat, spürte sie wie ihr Fuß in der Schlacke versank. „Irg! Pit! Was zur Hölle ist das?“ sie nutzte ihre Verbindung um Pit ein eigenes Bild von seinem Geist zu machen. Doch sobald der Engel es sah, wurde sie mit einem einzigen, gewaltigen Ruck aus seinem Geist geworfen. Ähnlich vehement wie als Pittoo sie rausgeworfen hatte.

„Autsch… du hättest mich wenigstens vorwarnen können… was war das? Wieso hast du mich rausgeworfen?“ fragte Miriel nun, nachdem sie sich von der Geistwanderung etwas erholt hatte. Pit schien ebenfalls benommen, fing sich aber schneller wieder und sah sie verwirrt und fragend an. „Dich rausgeworfen? Ich hab dich nicht rausgeworfen… und was meinst du?“ er verstand nicht was hier vor sich ging und Miriel war nun genauso verwirrt wie er.

„Schwärze… ich meine Schwärze. Da war nichts als Schwärze hinter dieser Wand aus Licht und sie hat versucht mich rein zu ziehen. Ich wollte dir zeigen was ich meine, aber da hast du mich einfach rausgeschmissen. Fast so wie Pito als er so wütend wurde… nur war da keine Wut,  du hast mich einfach grob zurückgewiesen“ erklärte sie ihm dann. Zum Glück war sie jetzt nicht so K.O. wie nach der Sache mit Dark. „Schwärze? Ich hab nicht mitbekommen das du versucht hast mir etwas zu zeigen…“ Pit verstand immer noch nicht so Recht was los war. Was war dort in seinem Kopf?

„Tja, hab ich dir zu viel versprochen Täubchen?“ mischte sich nun Sukoro wieder ein und holte zu ihnen auf. Auch Pittoo folgte seinem Beispiel und bald standen die vier umeinander. „Was ist passiert?“ er war neugierig, aber auch alarmiert. Dark Pit war extrem Scharfsinnig. Diese Schwärze von der sie sprach beunruhigte ihn und er wusste dass Pit etwas vor ihm verheimlicht hatte als er ihn fand. Irgendetwas hatte es damit zu tun, jedoch hatte er keine Ahnung was.

„Ich weiß selbst nicht so genau was passiert ist. Was ist das in seinem Kopf?“ Miriel sah nun zu Sukoro, der Magier schien mehr zu wissen. „Was weiß ich? So etwas hab ich noch nie erlebt. Irgendetwas scheint in seinem Kopf zu nisten. Es hat mich ebenfalls rausgeworfen als ich versucht habe tiefer zu graben“ antwortete der Magier ihr nur. So wie es aussieht würden sie keine Antwort auf das Problem bekommen.

„Vielleicht hat es was mit der Schwärze in unserer Welt zu tun… erinnerst du dich daran? Ich hatte das Zeug im Gesicht als du mich fandest und bin erst zu mir gekommen als du es vernichtet hast. Pit… bist du von etwas getroffen worden bevor du hier gestrandet bist?“ Dark sah seinen Bruder nun intensiv an. Versuchte jede kleine Regung wahr zu nehmen. Pit erwiderte seinen Blick nur mit großen, blauen Augen und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich bin nicht angegriffen worden“ sagte er ehrlich und Pito konnte keine Regung einer Lüge erkennen. Dabei war Pit ein echt schlechter Lügner und was er jetzt sagte deckte sich nicht richtig mit dem was er gesagt hatte als er ihn fand. „Damals hast du aber gesagt dass etwas war… aber wolltest mir nicht sagen was“ hakte der dunkle Engel nach. Doch wieder schüttelte Pit den Kopf.

„Ich weiß… ich weiß das ich noch etwas sagen wollte… aber ich weiß nicht mehr was. Tut mir leid, ich kann mich an kaum noch etwas erinnern“ es war die Wahrheit. Pit erinnerte sich nicht mehr an die Szene die geschehen war als er das erste Mal wach wurde. Er hatte es komplett vergessen und das erste an was er sich nach dem Sturz erinnerte war, dass er von Sukoro und seinen Männern gefangen wurde.

Pito gab mit einem unzufriedenen Seufzen nach. Es brachte nichts weiter zu bohren wenn niemand wusste um was es sich handelte und Pit nicht bereit war die Wahrheit zu sagen… oder es tatsächlich vergessen hatte. „Nun gut… ich behalte ein Auge auf dich“ versicherte er seinem Bruder. Dieser biss sich leicht auf die Unterlippe, nickte aber. Falls wirklich etwas mit ihm nicht stimmte, dann war das wahrscheinlich die beste Wahl.

„Gut… dann lasst uns aufbrechen, wir haben genug herum getrödelt“ verkündete Sukoro, dann trennte er sich von den dreien und ging zurück zu seinem Hengst um aufzusteigen. Die Engel nickten und Miriel ging zu Jiji, während die beiden Pits ihre Tiere fertig machten und dann ebenfalls aufstiegen.

So brachen sie auf.

 

Tagelang ritten sie immer Richtung Norden und schon früh verließ Pits Skriggil sie um in seinen Wald zurück zu kehren. Sie rasteten nur um vor der Sonne zu fliehen und zu trainieren. Doch je weiter sie nach Norden kamen, desto kühler wurde es und auch die Sonne wurde immer Schwächer. Weswegen sie bald den ganzen Tag ohne Pause unterwegs waren.

Nachts suchten sie sich meist Schutz in kleinen Wäldern, da es extrem abkühlte sobald die Sonne unterging. Das schien normal und beunruhigte sie nicht weiter. In den Dörfern auf die sie trafen wurden sie mit Proviant und anderen hilfreichen Dingen versorgt, auch Decken und warmer Kleidung.

Die Engel blieben so lange in ihren Tuniken, bis das Wetter sie dazu zwang sich wärmer anzuziehen. Sie hatten hier keine Götter die sie vor der Kälte schützten und so fand man die beiden Männer bald eingehüllt in dicke, wollige Kleidung und langen Mänteln die über ihren Flügeln lagen, welche darunter eingeklappt an den Rücken gepresst wurden.

Immer mal wieder nahmen sie die Mäntel ab um ihren Schwingen Freiraum zu gönnen und Miriel tat es ihnen gleich. Sie hatten Löcher in die dicken Pullover gemacht damit sie die Schwingen hindurch quetschen konnten, jedoch hielten sie dadurch auch nicht mehr so gut warm wie zuvor. Sukoro zog die Engel damit auf das sie wegen ihren Schwingen unnötig froren und das sie sie doch einfach unter den Pullover quetschen sollten, schließlich konnten sie ja auch auf ihnen schlafen, so empfindlich konnten sie also nicht sein.

Doch alle drei lehnten die Idee ab, lieber froren sie als ihre Flügel stundenlang zusammenquetscht zu haben. Außerdem konnten sie sich mit den Schwingen auch zusätzlich wärmen. Es gab Pros und Contras.

Die Kälte wurde jedoch nicht besser je weiter sie gen Norden zogen und bald schon nahmen die Engel die Mäntel gar nicht mehr ab, damit der beißende Wind nicht durch die Löcher zog. Aber auch die Pferde kamen langsam an ihre Grenzen, der Umschwung von heiß auf kalt war unmöglich für sie zu kompensieren. Sie hatten kein Winterfell gebildet und froren immer mehr je weiter sie zogen.

Als die Bäume komplett hohen, dichten Tannen und anderen Koniferen gewichen waren und auch das Gras nicht mehr kräftig grün, sondern strohig und faserig wurde, entschieden sie sich dazu ihre Tiere fürs Erste im nächsten Dorf zu lassen und entweder zu Fuß weiter zu gehen oder kleine, robuste Ponys zu kaufen. Sie hatten sich mittlerweile ein wenig Geld zusammen gekratzt, da sie in den Dörfern immer mal wieder kleine Aufträge angenommen hatten.

Jiji und Noir würden auf die beiden Pferde aufpassen, sodass sie sie auf der Rückreise wieder abholen konnten. Tatsächlich bekamen sie für das Geld zwei kleine, robuste Ponys und als sie sich bereit erklärten ein paar Arbeiten für die Dorfbewohner zu erledigen, gaben diese ihnen noch zwei weitere Ponys mit. Jedoch mussten sie versprechen dass sie die beiden Tiere zurück brachten wenn sie ihre Tiere wieder abholten.

So zogen die vier dann auf den laufenden Fellknäulen weiter, die sich trotz ihrer Größe als ausdauernde kleine Kraftprotze bewiesen, denen die Kälte absolut nichts ausmachte. Sie erschraken sich nicht einmal wenn sie sich nachts Schneewölfe und tagsüber andere Räuber vom Leib halten mussten.

Es war jedoch ein leichtes die kleineren, magieunbegabten Tiere zu verscheuchen, vor allem da Dark und Pit mittlerweile Finsternis und Lichtmagie zu genüge beherrschten und sogar langsam anfingen auch andere Magieformen zu lernen.

 Sukoro schlug ihnen vor nur die Magie zu lernen die ihnen lag und andere Magieformen außen vor zu lassen, bis sie ihre Affinitäten gemeistert hatten. Ansonsten würde es zu schwierig für sie werden und es brachte nichts wenn sie von allem ein bisschen konnten, aber nichts wirklich meisterten. Er versicherte ihnen dass sie dann gegen ihn niemals eine Chance hatten. Scheinbar hatte der Magier seinen Spaß daran zuzusehen wie die Engel sich abmühten um ihrem Schicksal zu entkommen.

Doch trotz allem, hatte sich mittlerweile auch ein Waffenstillstand zwischen ihnen gebildet und sie begannen einander zu vertrauen, vor allem dann wenn sie gegen Raubtiere antraten und merkten dass der andere ihnen den Rücken stärkte. Miriel blieb der ganzen Sache weiterhin skeptisch und auch Pittoo ließ sich nicht mitreißen. Doch Pits anfängliche Abscheu dem Magier gegenüber verschwand von Tag zu Tag.

Nach einigen weiteren Tagen, sie waren mittlerweile 3-4 Wochen unterwegs, veränderte sich die Landschaft abermals. Der erste Schnee fiel und ein weißer Schleier legte sich über die Umgebung, in der Ferne konnte man sehen das dieser Schleier immer dicker wurde und sich zu einer dicken Schneeschicht entwickelte die alles bedeckte. Die Dörfer lagen immer weiter auseinander, sodass sie erst am Ende der 4ten Woche auf das nächste Dorf stießen. Es würde das letzte sein bis sie die Berge erreichten und Eiselfengebiet betraten.

Also deckten sie sich komplett ein mit Proviant und allem was sie brauchten, bevor sie weiterzogen. Mittlerweile mussten sie ihre Kleidung erneut wechseln und waren komplett eingemummt in mehreren Lagen dicken Stoffs. Dick genug dass man kaum noch die Schwingen unter all der Kleidung erahnen konnte.

Die Engel hassten es, aber sie hatten keine andere Wahl. Zumindest hatten sie ihre Magie die sie trotz allem noch zusätzlich warm hielt. Sukoro sorgte immer für Feuer und auch Pittoo hatte angefangen sich in Feuermagie zu lehren und half mit. Der schwarze Engel hatte mittlerweile Lichtmagie, Finsternismagie, Feuermagie und auch Geistmagie gelernt und begann sich darin zu perfektionieren. Aber obwohl er schnell Fortschritte machte, würde es Jahre dauern bis er Meister in den Magieformen war. Miriel hatte 100 Jahre Zeit gehabt alle Magieformen zu lernen, doch die Zeit hatten sie nicht. Sie mussten die Gegenstände finden und zurück in ihre Welt.

Auch Pit blieb nicht untätig und er schien eine höhere Affinität für verschiedene Magieformen zu besitzen als Dark, vor allem für weiße Magie. Neben Lichtmagie hatte er nun auch Luftmagie, Heilung/Supportmagie, Wassermagie und Geistmagie gelernt. Jedoch hing er seinem Bruder immer noch ein wenig nach. Was aber einzig daran lag das er mehr Magieformen gleichzeitig lernen musste. Was die Lichtmagie anging war er mittlerweile genauso stark wie Pittoo und schien ihn langsam aber sicher sogar zu überholen, was den dunklen Engel nur noch mehr anspornte.

Nachdem sie nun auch das letzte Dorf hinter sich gelassen hatten, zogen sie weiter gen Norden und immer tiefer in die kalte, unwirtliche Gegend. Doch ihre Ponys trotteten weiter unbeirrt durch den Schnee und ließen sich von diesem absolut nicht beeindrucken oder beeinträchtigen. Sie waren für dieses Wetter geschaffen und trotzten ihm mit dickem Fell. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Die weiße Lage wurde immer dicker und undurchdringlicher, mittlerweile mussten sie sich ganz auf ihre Reittiere verlassen um nicht in einer Schneewehe unter zu gehen. Die Ponys hingegen schienen genau zu wissen wo sie hintreten konnten und wo nicht, so stapften sie selbstsicher durch den Schnee und übernahmen die Führung.

Doch nicht nur der Schnee machte ihnen zu schaffen, Sukoro warnte sie das es hier oben in den Bergen richtige Monster hausten, nicht wie die Wölfe, riesige Fledermäuse und andere Biester unten im Tal. Die Magie hier oben in den Bergen war um einiges Stärker und geballter, Tiere veränderten sich zu magischen Wesen, was bedeutete das sie sehr wahrscheinlich bald sehen würden ob Sukoros Training Früchte trug.

 

„Es ist verdammt kalt…“ murrte Pit schon zum… 20ten Mal? Miriel hatte aufgehört mit zu zählen. Nein… sie hatte eigentlich gar nicht erst damit angefangen. Aber der weiße Engel beschwerte sich trotzdem.

„Halt endlich die Fresse Pit stain! Oder ich schwöre ich sorge dafür!“ blaffte ihm der schwarze Engel entgegen, der mittlerweile genauso genervt von Pits genörgel war wie der Rest. Jedem von ihnen war kalt! Sie hatten endlich diese verdammten Berge erreicht, jedoch half nicht einmal mehr die dickste Kleidung etwas gegen diese extreme Kälte die sich bis auf die Knochen fraß.

„Ich kann nichts dafür! Ich mag dieses Gebiet nicht“ antwortete Pit nur bockig, nicht bereit nach zu geben und er schob seine Hände wieder unter die Achseln, während sein graues Zotteltier weiter stur dem unsichtbaren Pfad folgte.

Miriel hatte oft das Gefühl das ihre Wangenknochen oder Nase erfror, jedoch wagte sie es nicht die Stellen zu berühren, sie wollte die Haut nicht unnötig reizen. Pit schien davon aber nicht viel zu halten, seine Nase und seine Wangen waren ritze rot, da er immer mal wieder die Handschuhe auszog um sie mit der Hand und Heilmagie aufzuwärmen.

Dark riss an den Zügeln und wollte sein Pferd dazu bringen das es sich umdrehte, damit er Pit erreichte um ihm tatsächlich das Maul zu stopfen. Doch alles was er damit erreichte war, das das Pferd abrutschte und mit den Hufen keinen Halt mehr fand. „Verdammt!“ knurrte Dark als er merkte wie das Pferd fiel und auch das Tier wieherte verzweifelte. Er sprang instinktiv von ihm herunter und schon landete das Tier in einer Schneewehe. Im ersten Moment flog der weiße Schnee wie Pulver nach oben und dann war das Pferd verschwunden.

„Scheiße! Wir müssen es da raus holen!“ rief Sukoro nun und stieg von seinem Pferd ab um vorsichtig rüber zu der Schneewehe zu wandern in der das andere Tier verschwunden war. Das Gebiet hier war tückisch, die Schneewehen hier verbargen oft Löcher im Boden oder auch Eisplatten die sich durch den schmelzenden Schnee unten gebildet hatten.

Doch diesmal schien die Wehe nicht eine solche Gefahr zu bergen, denn plötzlich rieselten die weißen Flocken nach unten und ein Kopf kam zum Vorschein. Komplett eingehüllt in weißes Pulver das wie Puderzucker herab rieselte. Das Tier schüttelte den Kopf und wieherte kläglich, sah dabei die anderen hilfebittend an. Es schien sich nicht alleine aus dem Schnee befreien zu können.

„Wieso kommt es nicht raus?“ fragte Pit daraufhin, wenn es den Kopf rausstrecken konnte, sollte es eigentlich auch in der Lage sein zumindest die Vorderhufe heraus zu stemmen, doch das Tier bewegte sich gar nicht mehr. „Vielleicht hat es sich verletzt, lasst es uns rausholen“ antwortete Miriel und sammelte Luftmagie mit der sie die Schneewehe teilte. Sukoro folgte ihrem Beispiel und hob das Tier mit Hilfe des Windes heraus, unterstützt von Pits Magie.

Die anderen Tiere schnaubten nervös aufgrund des plötzlichen Windes, doch das verletzte Tier blieb ganz still als wüsste es genau das sie ihm halfen. Als sein kompletter Körper aus dem Schnee befreit war, sahen sie den Schlamassel. Karmesinrotes Blut tropfte auf den Boden. Das Tier hatte einen tiefen Schnitt an einem der Vorderbeine. Scheinbar war es nicht nur gestolpert, sondern musste in Eis eingebrochen sein welches unter dem Schnee verborgen lag und hatte sich daran geschnitten.

Sukoro zögerte nicht lange und legte seine Hände auf die Wunde, unter dem hellblauen Rauch begann eben diese zu heilen. Die Blutung stoppte und schon bald war der Schnitt verschwunden.

Das Pony schnaubte erleichtert. „Wisst ihr was? Am besten ist es wenn wir die Zaumzeuge gegen Halfter und Strick eintauschen, Je weniger wir den Kopf der Tiere beeinflussen desto besser kommen wir durch dieses Gebiet“ gab Miriel dann zu bedenken und die anderen stimmten ihr zu. Alleine kamen die Pferde besser klar, der Unfall war eindeutig Darks schuld gewesen.

Also stiegen sie am Ende alle von ihren Tieren ab und tauschten die Zaumzeuge gegen Halfter, den Strick befestigten sie dabei am Sattel. Das falls die Tiere durchgingen sie zumindest nicht komplett hilflos waren und  sich die Ponys zumindest nicht losreißen konnten.

Sie alle wurden jedoch von einem Geräusch unterbrochen. Alarmiert sahen sie auf und auch die Ponys fuhren zusammen und begannen wild und unruhig zu schnauben, sie stampften auf, aber gingen nicht durch. Die Tiere wussten dass sie hier in einem kopflosen Galopp sterben würden, jedoch nicht zu fliehen war auch gegen ihre Natur. Ihr Instinkt würde übernehmen wenn die Gefahr stieg.

„Da kommt was“ murrte Dark, der versuchte sein Pony zu beruhigen. Alle 4 kämpften nun mit den Tieren und versuchten sie mit dem Strick unten zu halten und auf sie einzureden. Dark schaffte es am Ende indem er seine Fähigkeit nutzte und auch Pit und Sukoro taten es ihm gleich, obwohl sie dafür Magie anwandten. Nur Miriel bekam ihre Stute allein mit Worten wieder zur Ruhe. Dadurch dass sie so lange bei den Waldelfen gelebt hatte, hatte sie Einfluss auf Tiere.

Doch bald schon waren die Pferde ihr kleinstes Problem, als sich große Körper aus dem Schnee schälten und auch zwischen den Büschen und Bäumen auftauchten. Tiefe, grollende Töne kamen aus dem mächtigen Brustkorb und wurden durch ein Maul voller Zähne gepresst. Giftig gelbe Augen blitzten zwischen blauen Schuppen hervor. „Drachen!?“ rief Pit direkt, eindeutig aufgeregt und kein bisschen ängstlich.

„Keine Drachen, Eisechsen. Seid vorsichtig, die Biester können Eismagie anwenden“ warnte Sukoro sie nur. Dann nutzte er seine eigene Magie und setzte die Pferde mit einem telepathischen Befehl fest, sodass sich alle 4 Tiere nicht mehr rührten und sich die Gruppe um den Feind kümmern konnte.

„Na dann… jeder übernimmt einen?“ es passte, denn genau vier Echsen hatten sich aus dem Schnee erhoben und zischten und grollten sie an.

„Okay“ stimmten alle 3 zu, nahmen ihre Waffen hervor und stürzten sich auf die Echsen. Welche nun ihr Maul aufrissen, eine gelbe Mundhöhle, blaue Zunge und violetten Geifer zeigten und die Herausforderung annahmen.

Miriel spannte ihren Elfenbogen und nutzte das bisschen Magie das sie einsetzen konnte um damit Pfeile zu bilden. Es waren Pfeile aus Metall, da dies das natürliche Element gegen Eis darstellte. Sie wartete den richtigen Moment ab, als die Echse mit aufgerissenem Maul auf sie los ging und schoss den Pfeil genau in die Mitte.

Die Bestie versuchte den Metallpfeil abzuwehren, indem sie in ihrem Maul einen Eisstrahl bildete. Doch der Pfeil ließ sich davon nicht einmal von seiner Bahn abbringen, er teilte den Eisstrahl in der Mitte und fand unbeirrt sein Ziel. Ein sauberer Schuss mitten in den Rachen. Die Echse schrie gurgelnd auf und Spie rotviolettes Blut über den Schnee. Doch sie war noch nicht fertig, selbst mit einem Pfeil der in ihrem Rachen steckte.

Sie nutzte ihre schiere Körperkraft und attackierte Miriel mit Klauen und Zähnen. Die junge Frau jedoch wisch geschickt aus, indem sie sich fast Tänzerisch um die Echse bewegte und ihren Angriffen um Haaresbreite entkam. Trotzdem schaffte das Biest es dabei ihren Haargummi zu erwischen und so ergoss sich rotes Haar in langen Wellen über ihre Schulter und ihren Rücken.

Jedoch behinderte es sie nicht beim Kämpfen, im Gegenteil, sie nutzte ihre Haar wie ein Tuch und lenkte die Angriffe der Echse somit ein wenig, zusammen mit Hilfe von klug eingesetzter Geistmagie, immer wieder tickte sie das Bewusstsein der Echse kurz an um ihre Angriffe voraus zu sehen.

Als der richtige Moment gekommen war, formte Miriel ihre Hand zur Faust und verstärkte diese mit Metallmagie, bis sie einem Hammer glich. Dann nutzte sie die Bewegungen der Echse, als diese zum Sprung ansetzte. Miriel schlitterte unter das Biest und holte mit der Faust aus, das Maul des Tieres drohte sich dabei um ihren Arm zu schließen, doch sie traf ihr Ziel. Die Metallfaust schlug auf den Pfeil im Rachen des Tieres und trieb ihn unbarmherzig nach oben direkt in ihr Hirn. Das Tier starb noch im Sprung und so schloss sich das Maul nicht. Doch durch die Wucht des Körpers wurde Miriel samt dem Tier zu Boden geworfen.

„Urg…“ sie zwängte sich unter der Echse hervor und spürte wie warmes Blut ihren Arm herunterlief. Durch den Sturz hatten sich doch ein paar der messerscharfen Zähne in ihren Arm gebohrt und die dicke Stoffkleidung aufgerissen. Doch es war nur eine kleine Verletzung die sie leicht heilen konnte. Doch zuerst sah sie nach den anderen, nur um erleichtert fest zu stellen das der Kampf vorbei war.

Die anderen drei Echsen lagen Tod im Schnee. Eine war vollkommen bedeckt mit Brandwunden und schwarze Schatten waberten um sie herum. Die andere hatte unzählige Schnitte, wahrscheinlich von Windmagie und Lichtmagie, und Verbrennungen. Was darauf schließen ließ das Dark Pit seinem Bruder zur Hilfe gekommen war nachdem er seine Echse erledigt hatte. Sukoros Tier jedoch bekam mit einem glatten Schnitt den Kopf vom Hals getrennt und ein riesiges, scharfes Metallschwert steckte daneben im Boden. Metall war effektiv gegen Eis. Jedes Element besaß einen Gegenspieler.

Keiner der drei war verletzt, was Miriel trotzig die Lippen zusammen kneifen ließ, dann wandte sie den Blick ab und heilte ihren Arm. „Alles okay?“ Pit kam zu ihr, er hatte ihren Kampf gesehen und war besorgt seit dem Moment wo sie unter der Bestie begraben wurde. „Ja, alles okay. Sind nur Kratzer“ beruhigte Miriel den weißen Engel und zeigte ihm den Arm mit den verheilten Wunden. Pit war mittlerweile so gesehen ihr Heiler da er neben Lichtmagie auch die beste Affinität für Heilung und Supportmagie zeigte. Als er sich ihren Arm ansah war er jedoch zufrieden keine Wunde mehr zu sehen. Aber die Kleidung würde sie nähen müssen, ihr Arm fror jetzt schon in der bitteren Kälte.

„Für jemanden der kaum Magie einsetzen kann hast du dich doch gut geschlagen“ meinte Dark dann nur und ein sarkastisches Grinsen zierte sein Gesicht, was Miriel dazu brachte ihn anzufunkeln. „Mach es besser“ murrte sie ihm herausgefordert entgegen. Der schwarze Engel zuckte jedoch nur mit den Schultern.

„Wir sollten weiter“ merkte Sukoro nun an, auch wenn er den kleinen Streit durchaus amüsant fand „das Blut dieser Biester wird noch mehr von denen anlocken“. Die anderen drei stimmten daraufhin zu und so schwangen sie sich wieder auf die Pferde. Sukoro löste seinen telepathischen Einfluss auf die Tiere. Sie brauchte dennoch ein wenig Zuspruch um an den Leichen der Echsen vorbei zu gehen, doch als sie diese hinter sich ließen, folgten sie wieder ihrem unsichtbaren Pfad auf sicheren Schritten.

 

Die Gruppe ritt eine Weile und Dunkelheit drohte langsam über sie herein zu brechen. „Wir sollten einen Platz zum übernachten finden“ gab Dark Pit zu bedenken, diese Gegend war so unwirtlich das sie kaum unter dem offenen Himmel schlafen konnten, also mussten sie sich früh genug eine Höhle suchen.

„Ja… aber ich hab bisher keine Höhle entdeckt“ erwiderte Miriel, sie beobachtete schon eine Weile ihre Umgebung um einen Platz zu finden an dem sie übernachten konnten. Doch noch hatte sich nichts als passend erwiesen. Weder eine Höhle, noch eine geschützte Stelle wie eine große, aufgetürmte Schneewehe oder dicht beieinander stehende Tannen und Fichten.

Der Berg sah um sie herum gleich aus, dichter, dicker Schnee und Bäume die in relativ gleichmäßigen Abständen auseinander standen. Außerdem war auf diesem Teil des Berges der Wind stärker, er zog an ihren Haaren und ihrer Kleidung und bließ ihnen eisig ins Gesicht. Außerdem fegte er den Schnee so über den Boden das tückisches Wurzelgeflecht kaum noch zu sehen war.

„Zur Not müssen wir einen Platz unter einem der Bäume aufschlagen. Im Dunkeln weiter zu reiten wird uns nur die Pferde kosten“ merkte Sukoro an. Zwei von den Tieren gehörten ja noch nicht einmal wirklich ihnen, sondern waren nur geliehen. Nicht dass dies den Magier irgendwie interessierte. Jedoch hatte er keine Lust den Berg zu Fuß weiter zu erklimmen, mit den Tieren waren sie schneller unterwegs und mussten sich nicht um erfrierende Zehen sorgen.

Jedoch wurden sie jäh aus ihrer Überlegung und Suche gerissen, als ein Geräusch durch die Berge hallte. Erst waren sie sich nicht sicher ob sie richtig gehört hatten, doch dann erscholl es wieder.

„Habt ihr das Gehört?“ fragte Pit nun und alle horchten aufmerksam hin. Erst war es nur sehr leise zu hören, doch dann erscholl es lauter, es waren Kampfgeräusche und am Ende schrie jemand aus voller Kehle:

„HILFE! IRGENDJEMAND?! HILFE!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Update der Charakterbeschreibung:

Orte wurden gelöscht und komplette Karte von Andrakha eingefügt mit allen für die FF wichtigen Orten.
So kann man immer genau nachverfolgen wo sich die Charaktere gerade befinden.

Eisechsen zu Kreaturen hinzugefügt Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Koneko-chan012
2017-09-04T16:02:18+00:00 04.09.2017 18:02
Wer hat den dar um Hilfe gerufen? Ist es eine Eiselfe?
Antwort von:  NeriHyuga
04.09.2017 18:08
Hmm.... ob man Beahr als Eiselfe betiteln kann? Ich wette er/sie/es würde es ganz lustig finden :3 Siehst du dann im nächsten Kapitel~ Er/Sie/Es entwickelte sich schnell zu einem meiner Lieblinge~


Zurück