Manus manum lavat von Dracos-Princess ================================================================================ Prolog: Der Anfang vom Ende --------------------------- Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.  - Vincent van Gogh   ~*~   - Kapitel eins - Die Hitzewelle, die sich seit mehreren Tagen konstant über die westliche Hauptstadt legte, war unerträglich geworden. Wo man auch hinsah, konnte man das Teer der Straßen dampfen sehen, weshalb sich auch bisher keine einzige Regenwolke am Himmel gezeigt hatte. Stets hatte die Sonne zu verhindern gewusst, eine Wolke entstehen zu lassen. Aber war es nicht immer so? Menschen neigten dazu, sich darüber zu echauffieren, was sie immerzu wollten. Wünschten sie sich während unzähliger Regentage die Sonne zurück, so wünschten sie sich nach anhaltender Hitze den Regen... Wie es auch war, man konnte es niemandem recht machen. Indessen stieg Bulma mühsam aus ihrem Auto, nachdem sie ihren Wagen erfolgreich in die Parklücke gesteuert hatte, gefolgt von ihrer besten Freundin Chichi und Yamchu, der auf der Beifahrerseite ausgestiegen war.  Hatten sie bisweilen jemals eine solche Dürreperiode erlebt, die seit Tagen anhielt, ohne Besserung zu zeigen? Zumal ihre Rostlaube einer Sauna gleichkam, aufgrund der angestauten Wärme. Es war frustrierend, stellte Bulma fest. Ihr Vater hatte die Hoipoi-Kapseln entwickelt, er wurde mit seiner Erfindung reich, aber sobald es darum ging, Bulma ein vernünftiges Auto zu kaufen, stellte er sich anhaltend quer. Seine Lieblingsausrede zu diesem Thema war, dass man für das, was man erreichen wollte, hart arbeiten musste – auch Bulma. Folglich musste sich die junge Studentin damit abfinden, nie ein klimatisiertes Auto zu fahren. „Wenn das weiterhin so drückend bleibt“, fing die schwarzhaarige Chichi an, sich zu beschweren, während ihre Hand - sichtlich erschöpft - zu ihrer Stirn hinauffuhr, „dann werden noch alle Wasservorräte aufgebraucht sein und ich werde verdursten! Stellt euch das mal vor.“ Theatralisch fasste die andere Hand an ihre Brust, als sie gen Himmel, zur prallen Sonne sah.  „Ach was, Chichi. Das wird nicht passieren“, winkte die blauhaarige Frau ab, nachdem sie ihren Wagen umrundete und den Kofferraum öffnete, um anschließend ihre Tasche zu schultern, bevor sie sich an Yamchu wandte. „Treffen wir uns hier oder soll ich -“ Sie ließ den Satz unbeendet, sah verlegen zum Boden hinab und wartete darauf, dass der Zufall den Rest erledigte. Sie mochte Yamchu – auf ihre Art und Weise, wie junge Mädchen es eben taten. Yamchu war zwei Jahre älter als sie, jobbte hier in der Nähe als Postbote und welches Mädchen mochte keinen hübschen Jungen, der zudem noch älter und womöglich reifer war? „Nicht nötig“, entgegnete er mit leichtem Stolz in der Stimme. Ihm war es nicht entgangen, wie Bulma sich ihm gegenüber benahm, was ihm zusätzlich Hochmut verlieh, angesichts seines Aussehens. „Tenshinhan und Chao-Zu holen mich später ab. Wir wollen noch etwas trainieren“, reagierte er absolutistisch und präsentierte stolz seinen Bizeps, wonach seine Posttasche seine Schulter hinabrutschte und zu Boden fiel, welche er jedoch sofort aufhob und sardonisch grinsend den Vorfall belächelte.  „Oh, okay. Ja, dann.... dann bis morgen?“, erwiderte sie peinlich berührt, während ihre tiefroten Wangen versuchten, noch röter zu werden. Morgens traf sie sich immer zuerst mit Chichi, ehe sie Yamchu an der Kreuzung mitnahmen. Schließlich lag es auf dem Weg und Bulma hoffte, dadurch mehr Aufmerksamkeit von ihm zu erhalten. Jedoch war bisher gar nichts passiert und das war... schlimm. Ja, es war ganz und gar schrecklich. Er schien sie nicht so zu mögen, wie sie es tat. Hoffend, sich schnell aus dieser unangenehmen Situation zu lösen, verabschiedete sich Bulma wortkarg, hakte sich unverzüglich in Chichis Arm, um mit ihr gemeinsam zur Universität zu schlendern und den Hergang ihres kläglichen Versuchs schnellstmöglich zu vergessen.  Himmel, wie peinlich das gerade war. Ihre rote Mütze, auf der das Logo der Firma ihres Vaters prangte, zog sie sich dagegen tief ins Gesicht, um ungesehen die angehaltene Luft nach außen zu transportieren. „Wieso machst du das überhaupt noch mit, Bulma?“, beklagte die Schwarzhaarige mit verengten Augen das Verhalten ihrer Freundin, ohne Bulma anzusehen. „Jeden Tag nimmst du diesen Idioten mit, in der Hoffnung, dass er dich so sieht, wie du ihn siehst. Merkst du nicht, dass das vergeudete Liebesmüh ist?“ Gerade redete sie sich erst richtig in Rage. „Deine gespielte Gelassenheit, nach der immer wiederkehrenden Abfuhr, kann man sich schon gar nicht mehr mit ansehen. Es ist ein Trauerspiel, dir zuzusehen, wie du diesem... diesem Nichtsnutz hinterherrennst.“ Nachdenklich legte die Angesprochene ihren Kopf in den Nacken und genoss die Wärme, die sich über ihrem Gesicht ausbreitete. „Ich weiß auch nicht, wieso ich das mache. Jeden Abend sage ich mir, dass das aufhören muss und sobald ich ihn sehe, vergesse ich meine Vorsätze. Schrecklich, oder?“ „Katastrophal“, korrigierte Chichi sie mahnend, ihr Kinn in die Höhe gereckt.  „Ja, vermutlich hast du recht, aber ich kenne ihn schon so lange und -“ „Eben!“, unterbrach Chichi sie aufgebracht und entzog ihren Arm aus Bulmas Griff, woraufhin beide Mädchen stehen blieben. „Seit Jahren und noch immer ist nichts passiert. Wären es Wochen, würde ich gar nichts sagen und mich raushalten, aber es sind nun einmal keine Wochen, sondern Jahre. Sollte dir das nicht zeigen, dass er nicht der Richtige für dich ist? Er ist ein Rumtreiber! Ein Kerl, der dir nicht gut tut, denn du kannst dich nicht auf dein Studium, das wichtig ist, konzentrieren.“ Nervös kickte das Mädchen mit den türkisfarbenen Haaren einen Stein vor ihren Füßen weg. Das tat sie immer, sobald ihre beste Freundin ihr den Kopf wusch – zurecht, denn Bulma wäre, ohne Chichis Rat, schon so oft verloren gewesen. Chichi war die treibende Kraft in Bulmas Leben und dafür war sie so unendlich dankbar. Sie kannten sich bereits seit vier Jahren. Vier schöne Jahre, voller Höhen und Tiefen, voller Glück und Liebeskummer. Darüber hinaus erinnerte sie sich an ihre erste Begegnung mit Yamchu und Son Goku... Wie es ihm in den letzten Jahren so ergangen war? Nach ihrer damaligen Suche nach den Dragonballs und Oolongs Versuch, Pilaw an der Äußerung seines Wunsches zu hindern, indem Oolong sich ein Höschen wünschte, hatte sie Son Goku nicht mehr gesehen, weil er seine außergewöhnlichen Kräfte trainieren wollte. Ja, wenn sie darüber nachdachte? Son Gokus Kräfte waren mehr als unkonventionell. Innerlich musste Bulma schmunzeln, aufgrund der Tatsache, dass Son Goku wahrscheinlich wunderbar zu Chichi gepasst hätte. „Was grinst du denn so?“, empörte sich Chichi, die nicht ahnen konnte, worüber Bulma nachdachte. „Ich habe doch recht, oder nicht?“ „Ich weiß es doch auch nicht, aber ja. Höchstwahrscheinlich hast du recht“, ging Bulma versöhnlich auf ihre Frage ein, in der Hoffnung, die Wogen glätten zu können, da ihr Chichis Wutanfälle noch deutlich in Erinnerung geblieben waren. Chichi war... sie war impulsiv und temperamentvoll, aber unendlich ehrlich und loyal – eine wahre Freundin, die in jedweder Situation zu einem stand, was Bulma so sehr an ihr schätzte. In der Tat, sie hatte eine unfassbar sture, darüber hinaus aber eine unendlich gütige Freundin. „Fein, dann können wir in Ruhe unserem Studium nachgehen, oder?“, begann sie fröhlicher als zuvor.  „Können wir“, lachte Bulma auf, legte einen Arm um Chichis Schulter und zog sie zu sich heran. „Und keine Angst, mein Vater arbeitet an einer Erfindung, die deine Sorgen, bezüglich des Wasservorrates, besänftigen dürften. Aber verrate es niemandem. Es befindet sich noch in der Beta-Phase.“ Die dunklen Augen Chichis leuchteten auf, als ihr der Hintergrund dieser Information aufging und erleichtert erwiderte sie die Umarmung ihrer Freundin und tat es ihr gleich, als sie einen Arm um Bulmas Taille legte und sie gemeinsam ihren Weg fortsetzten.  Vor der Universität angekommen, erklommen beide Mädchen die Marmortreppe und verabschiedeten sich voneinander, ehe sie in ihre jeweiligen Kurse eilten. Dort angekommen, war Bulma – wie üblich – die letzte, die die Tür schloss und unter dem mahnenden Blick ihres Professors zu ihrem Platz schlich. Himmel, wieso glänzte sie darin, unpünktlich und tollpatschig zu sein? Musste man sie ausgerechnet mit diesen Charakteristika strafen? Doch lange setzte sie sich mit ihren Schwächen nicht auseinander. Wieder von ihren Gedanken um Yamchu eingenommen, nahm sie ihre Unterlagen raus, legte ihre Mütze zur Seite und folgte nur halbherzig dem Vortrag ihres Professors. Abgelenkt sah sie aus dem Fenster, von wo aus sie den Campus fast überblicken konnte und sich vorstellte, wie sie mit Yamchu auf der Wiese saß und sie sich ansahen. Doch plötzlich ergriffen verschwommene Bilder von ihren fröhlichen Gedanken Besitz, die mit jedem Wimpernschlag klarer wurden. Sie erkannte einen seltsamen Planeten, der nicht die Erde war. Sie erkannte Menschen. Menschen mit Schweifen, die denen eines Affen ähnlich waren... Sie sah zerstörte Städte, Flammen, die meterhoch über die Felder jagten, sowie grässlich aussehende Affenmonster. Stopp! Kopfschüttelnd holte Bulma sich selbst zurück in die Wirklichkeit und war darüber erschrocken, was gerade passiert war. Was war das denn für eine merkwürdige Illusion? Sie träumte ja schon oft genug seltsame Dinge, doch das überstieg ihre bisherigen Träume bei weitem. Noch nie hatte sie solche klaren Bilder vor Augen gehabt. Bisher waren ihre Tagträume eher... eher illusorischer Natur gewesen. Träume, die man von der Realität deutlich unterscheiden konnte, doch dieser Traum fühlte sich... echt an. „Fräulein Briefs!“ Ertappt wandte sie ihren Kopf, um geradewegs in das Gesicht von Professor Nakasawa zu sehen. Oh Gott. Wieso stand er plötzlich vor ihr? Das bedeutete, dass er sie schon mehrmals zu irgendetwas aufgefordert hatte, bevor er sich dazu genötigt sah, seinen Vortrag zu unterbrechen und sie vor der gesamten Klasse zu desavouieren, angesichts ihrer mangelnden Konzentration. „Äh... Ja?“ Beklommen faltete sie ihre Hände ineinander und drehte Däumchen. Würde man sie nun des Kurses verweisen? Das durfte nicht passieren. Sie studierte Ingenieurwesen, Physik und Mathematik und befand sich im siebten Semester, was hieß, dass sie demnächst ihren Bachelor-Abschluss erfolgreich abschließen wollte, um daraufhin noch weitere vier Semester zu ihrem Master zu absolvieren. Danach wollte sie sich auf Thermodynamik spezialisieren, um zusammen mit ihrem Vater die Capsule Cooperation zu leiten.  Ha, würde sich diese Vorstellung nun zu einem Traum entwickeln? Einem Traum, der im Gegensatz zu den Bildern, welche sie gerade heimgesucht hatten, echt und real war? „Was genau machen Sie da? Langweile ich Sie?“, murrte er ihr entgegen, während sein Zeigefinger die runde Brille den krummen Nasenrücken hinauf schob. „Nein, Sir. Ich... Sie... Ich bin nicht gelangweilt“, antwortete sie ihm bedächtig, den Blick auf die weiße Tischplatte gesenkt. Wieso, verdammt nochmal, war sie nicht in der Lage, einfachsten Blickkontakt zu halten? „Sie langweilen mich nicht“, fügte sie nachdrücklich hinzu. „Und wieso“, begann er knurrend und stemmte angesäuert die Hände in seine Hüften, „schreiben Sie sich nichts auf?“ Erbost sah er auf ihre weißen Blätter, die unbenutzt vor ihr lagen. „Wissen Sie das alles etwa schon? Das würde mich stark wundern, Fräulein Briefs. Ich streite es gar nicht ab, dass Sie mehr als Holzwolle in Ihrem Kopf haben, aber tun Sie sich und mir einen Gefallen und folgen Sie der Vorlesung. Sonst sehe ich schwarz für Ihren Abschluss!“ Oh, wunderbar. Der Satz saß und das sehr, sehr tief. „Natürlich, Sir.“ Mit ganzer Kraft hob Bulma ihren Kopf und suchte den Blick ihres Professors, der, wie sie feststellen musste, nur seine Lippen kräuselte, ehe er zurück zu seinem Podium schritt und fortfuhr. Sie blies die angehaltene Luft aus ihren Lungen und sank in ihren Stuhl zurück. Die letzten Wochen würden für sie die reinste Qual werden... Sie sollte mehr lernen und sich nicht von Jungs ablenken lassen, die ihre Zuneigung nicht zu würdigen wussten. Chichi war da ganz anders – sie dachte an nichts, was ihre Zensuren gefährden konnte. Hach, wäre Bulma doch auch nur so übereifrig, dann wären ihr so viele Probleme erspart geblieben.  Im weiteren Verlauf der Vorlesung hielt Bulma sich mit ihren Tagträumen zurück, verdrängte die seltsamen Bilder und widmete sich dem Vortrag, schrieb die Formeln fleißig auf und versuchte, sich verbissen auf die Worte des Professors zu fokussieren. Ja, sie musste endlich Prioritäten setzen, denn sie liebte das Studium, sie liebte die gemeinsame Arbeit mit ihrem Vater in seiner Werkstatt und sie liebte es, aus den kleinsten Dingen etwas wunderbares zu erschaffen, denn Großes entstand immer erst im Kleinen.   ~*~ Zur gleichen Zeit, weit entfernt von der Erde, stand König Vegeta entschlossen an einem der bodenlangen Fenster und betrachtete das Panorama, das sich ihm in seinen prächtigsten Farben zeigte. Der Planet Vegeta-Sei war geprägt von Tyrannei und doch schaffte es sein Volk, das Beste daraus zu machen, indem sie die Wirtschaft ankurbelten, Handel untereinander betrieben und sich im Kampf übten, um entfernte Planeten einzunehmen, gleichzeitig aber auch ihren Heimatplaneten schützten.  Ja, sie waren immer wieder im Fadenkreuz anderer Völker, aber sie kannten nie etwas anderes. Sie waren ein militantes Volk, das von der Eroberung anderer Planeten lebte und der König würde davon absehen, je anders zu verfahren – zu stolz war er, um anderweitig sein Volk am Leben zu erhalten. Vielleicht war er diesbezüglich uneinsichtig, aber das Herz eines Saiyajins war nun mal nicht mit Güte und Liebe umhüllt worden, womit es ihm umso schwerer fallen würde, anders zu agieren oder humane Gepflogenheiten, die normalerweise verboten gehörten, zu akzeptieren. Ein kleiner Mann, dessen ergrautes Haar bis zum Boden reichte, gesellte sich neben den König, der andächtig aus dem Fenster sah. Er tat es dem König gleich, faltete seine Hände zusammen, die er nachfolgend auf seine Gehilfe stützte und beide genossen die Stille, ehe der Ältere diese unterbrach. „Mein König, ich denke, dass Ihr das Richtige tut. Es ist nun einmal so vorgesehen.“ „Bisher war das auch so, das stimmt“, erwiderte der Jüngere schnaubend, ohne den Blick abzuwenden. „Aber bisher hat sich ja auch noch niemand gewagt, sich diesem Schicksal zu entziehen, nicht wahr?“ Wütend schnaufte er, worauf sich seine unter dem Brustpanzer verborgene Brust hob. Das königliche Emblem prangte glänzend auf seiner Brust, das goldene Amulett, das er um seinen Hals trug, rundete – neben dem rot-schwarzen Umhang – das königliche Bild ab.  „Wo werdet Ihr suchen, Hoheit? Habt Ihr schon eine Idee?“ „Ich hatte darauf gehofft, dass du mir die Antwort sagen kannst“, erwiderte er wachsam und richtete den Blick nach unten zu seinem Berater. Neben ihm stand der Älteste seines Volkes, der in der Lage war, Dinge zu sehen, bevor sie passierten. Außerdem beherrschte er die Gabe, Saiyajins – ohne die Hilfe eines Scouters – zu orten und deren Gedanken zu lesen.  „Majestät, ich könnte das tun. Natürlich halte auch ich es für richtig, doch -“ „Und du hegst dennoch Zweifel? Warum?“ Angespannt wartete er auf die Antwort seines Beraters. „Weil ich Euch damals nicht rechtzeitig warnen konnte, Majestät. Die Gabe, etwas zu sehen, was noch gar nicht passiert ist, ist Segen und Fluch zugleich. Ihr wisst, meine Vorahnungen überfallen mich meist wenige Minuten, bevor sie zur Realität werden – was mir umso klarer vor Augen führt, dass meine Gabe eher ein Fluch ist, da ich keine große Hilfe für Euch bin.“ Niedergeschlagen klammerte sich der Alte an seiner Gehhilfe fest. „Verzeiht, Majestät.“ Ja, das war eine herbe Enttäuschung, als der König den Nachteil dieser Gabe erfuhr. Schon damals, als sein Volk von Tsufurujins hinterhältig überfallen wurde, konnte Akira erst kurz davor den Angriff prophezeien – was zu einer besorgniserregenden Reduzierung seines Volkes führte. Trotz allem war Akira der Älteste. Somit stand dieser unter dem Schutz der Immunität, da er König Vegeta loyal, sowie oft mit Rat zur Seite stand.  „Sag mir, Akira, welchen Planeten wir aufsuchen müssen. Vegeta wird mit Nappa und Radditz dorthin fliegen.“ „Haltet Ihr das für die richtige Lösung, wenn Vegeta diesen Auftrag ausführt? Ausgerechnet Vegeta? Er ist ein wahrer Krieger, doch oftmals zu stolz, was ihn blindwütig handeln lässt. Ihr dürft nicht vergessen, dass Eitelkeit der Stolz der Schwachen ist, mein König.“ „Ich versichere dir, alter Freund, er ist der Richtige. Er muss lernen, für sein Volk zu bürgen.“ Der Blick des Königs wandte sich langsam zurück zum Fenster, wo er die Ferne betrachtete und sich wünschte, der Auftrag wäre bereits erledigt, denn – obwohl er es nicht zugab – auch den König befielen, hinsichtlich Vegeta diesen Auftrag zu erteilen, erhebliche Zweifel. „Gewiss, Hoheit, gewiss. Doch ist Vegetas Kampflust enorm, was darauf zurückführen kann, dass er dem Planeten mehr Schaden zufügen wird, als überhaupt gedacht ist, sofern Ihr danach noch überhaupt in Erwägung zieht, den Planeten mit dem größtmöglichen Profit verkaufen zu wollen.“ König Vegeta lachte auf und schlug seinem Berater, seines Alters entsprechend, freundschaftlich auf die Schulter. „Du bist immer noch ein Komiker, Akira. Du wirst sehen. Vegeta wird den Planeten nur befreien, damit wir diesen an den Meistbietenden verkaufen können. Du dagegen hättest dich ganz offensichtlich mit Finanzen beschäftigen sollen, anstatt die langweiligen Aufgaben meines Beraterstabes zu übernehmen.“ Gemeinsam verließen sie den Thronsaal, ehe ihr Weg sich trennte und der König seinen Sohn aufsuchte, der inmitten einer Besprechung war. Sein Sohn hatte das Alter erreicht, um den königlichen Pflichten endlich nachzukommen, da der König bereits daran dachte, am Ende des Jahres abzudanken und Vegeta die Krone zu überreichen. Doch bevor es soweit kommen konnte, musste das erledigt werden, was zu erledigen war. Und dabei dachte er nicht einmal daran, Vegeta seinen Kindskopf auszutreiben. Den Kopf voller Gedanken, unterbrach er die Kriegssitzung und bat seinen Sohn zu sich. Wie schon zuvor mit seinem Berater, marschierte er dieses Mal mit seinem Sohn durch die unendlich langen Flure des Schlosses. Er sah in das Gesicht seines Erben und erkannte die Abscheu, aber auch die erschütternde Ähnlichkeit zu sich selbst, was ihn kurz stutzen ließ, bevor er zu sprechen anfing. „Du wirst damit leben müssen, dein Training zu kürzen, mein Sohn. Wenn du mein Erbe annehmen wirst“, eröffnete er das Gespräch, „wird man dich beschützen. Als König -“ „Ich weiß das!“, herrschte Vegeta seinen Vater an und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Und trotzdem bin ich besser als jeder deiner Wachposten, die – wenn ich das erwähnen darf – einfach lächerliche Missgeburten sind“, informierte er sein Gegenüber spöttisch. „Wenn du das weißt, frage ich mich, weshalb ich dich explizit darauf hinweisen muss?“  „Keine Ahnung? Ich höre dich gerne reden?“, entgegnete der Prinz frech, sich darüber bewusst, sich seines schlechten Gewissens nicht zu bedienen, denn er besaß gar keins.  „Vegeta!“, knurrte nun auch sein Vater und blieb stehen. „Du wirst dich dem fügen müssen und dazu gehört auch, dass du endlich weißt, wo dein Platz ist. Man möchte nicht meinen, dass du vierundzwanzig bist, denn so, wie du dich verhältst, könnte man meinen, du wärst fünf!“ Er verstand seinen Sohn zu gut. Auch ihm missfiel es damals, als er sein Training zugunsten des Volkes zurückstellen musste, doch das konnte er Vegeta nicht sagen, da er ihn dadurch - in seinem pubertären Verhaltensmuster - nur unterstützen würde. Sein Sohn war genauso wie er, ja. Trotzdem, auch er - der König - hatte gelernt, sein Verhalten gegen das entsprechende Auftreten auszutauschen. „Aber wenn du lieber weiterhin das pikierte und egozentrische Kleinkind spielen willst, nur zu. Dann wird Turles deine Stelle einnehmen.“ „Meine Stelle?“, wollte Vegeta perplex wissen und lockerte seine Haltung, nachdem er aufgehorcht seinen Lauf pausierte. Worauf wollte sein Vater hinaus? „Was soll das heißen?“, entfuhr es ihm durch zusammengebissene Zähne. Seine geballten Fäusten ruhten indessen an seiner Seite, denn nochmal wollte er den Unmut seines Vaters nicht auf sich ziehen. Zwar fürchtete er sich nicht vor ihm, aber den nötigen Respekt zollte er dem König gerade noch so. „Dass es an der Zeit ist. Du wirst mit Nappa und Radditz zu einem entfernten Planeten fliegen, der sich Namek nennt. Dort werdet ihr euren Auftrag erledigen und mit Finanzexperten zurückfliegen, um diesen dann zu verkaufen.“ Was? Hatte er sich gerade verhört? Er durfte diesen Auftrag leiten? Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet? Früher wurden zur Sicherheit des Prinzen einige der älteren Generation mitgeschickt und heute? Nur er, Nappa und Radditz würden fliegen? Daraus schloss Vegeta, dass der Planet nicht reichlich bevölkert war, was ihn wiederum in eine missgestimmte Lage versetzte, aufrund des mangelnden Vertrauens. Oder übertrug man ihm Verantwortung, weil man ihn demnächst zum König krönen würde? Eins von beidem musste der Fall sein und das wollte er unbedingt vor seiner Abreise in Erfahrung bringen. Zwar waren die Pflichten eines Königs erschreckend langweilig, doch man bekam eine unschätzbare Macht, die Vegeta sich zu Nutzen machen wollte. „Heißt das, dass ich -“ „Ja, Vegeta.“ Väterlich legte er die Hand auf die Schulterflügel seines Sohnes und schenkte ihm einen eindringlichen Blick, woraufhin sich Vegetas Mund leicht öffnete und er kaum fassen konnte, was er hörte. Vierundzwanzig Jahre musste er darauf warten. Vierundzwanzig lange, endlose Jahre... Grundgütiger! Endlich. Seine geballte Faust hob er vor sein Gesicht, nachdem sein Vater verschwunden war und Vegeta alleine zurückgelassen hatte. „Ja, endlich!“ Augenblicklich machte er auf dem Absatz kehrt, um zu seinem Zimmer zu rennen.   ~*~ Bulma drehte sich gerade in ihrem Bett – so weit, dass sie sich in ihre Decke wickelte und samt dieser auf den Boden hinabrollte, was einen lauten, erschrockenen Aufschrei nach sich zog. Aufgeschreckt fuhr sie sich über ihre Stirn, die – wie sie enervierend feststellte – von kleinen Schweißperlen übersät war. Sie hatte wieder von diesen schrecklichen Bilder, wie vor zwei Tagen in der Universität, geträumt.  Was hatte das nur zu bedeuten? Es war, als würden die Bilder immer grausamer und realer werden. So surreal der Inhalt auch war, Bulma erschien es, als befände sie sich im Herzen dieses Infernos. In der Realität angekommen und froh darüber, diesem Albtraum entkommen zu sein, schnappte sie sich müde ihren Wecker. Es war sechs Uhr in der Früh und Wochenende – welch ein Glück. Sie konnte sich somit gemütlich und ohne Stress fertig machen, Chichi anrufen und sie zum Frühstück in die Capsule Cooperation einladen. Ohnehin war die türkishaarige Bulma eher spontan und mit Humor – in Gegenwart ihrer Vertrauten – bestückt, doch sie mochte auch die ernsthaften und tiefgründigen Gespräche mit Chichi und so nervig sie ihre Mutter oftmals fand, so lecker waren ihre Kekse, die sie, trotz ihres Alters, noch immer mit jedem Krümel genoss.  Rasch erhob sie sich, eilte zu ihrem Schrank und grübelte, was sie anziehen sollte. Auch überlegte sie, ob sie nicht später mit Chichi zum Friseur gehen sollte, als sie sich ihre Mähne betrachtete. Oft verfluchte sie ihre Haare, zumal dieses Türkis ihre Naturfarbe war, was sie sich bisher nie erklären konnte. Noch nie sah sie jemanden mit ähnlicher Haarfarbe. Entstand die Farbe, weil Mutter Natur sich einen Scherz erlauben wollte?  Blödsinn! Sie war Wissenschaftlerin, zumindest eine angehende und doch konnte sie dieses Phänomen wissenschaftlich nicht erklären, ebenso wenig ihr Vater und ihre Mutter, die beide schwarzhaarig waren. Ach, zum Teufel mit diesen Hirngespinsten. Sie schnappte sich ihre Kleider und ihr Telefon, ehe sie ins Bad eilte. Chichi würde womöglich ausflippen, doch diesen Ausbruch nahm sie in Kauf, da sich ihre beste Freundin spätestens während des Frühstücks kleinlaut für ihre Impulsivität entschuldigen würde.  Im Bad entledigte sie sich ihres Nachthemds und stieg in die Dusche, nachdem sie den Regulierer auf eine angenehme Temperatur stellte und ihre Haare in einem Dutt zusammenband. Die verlockende Wärme weckte ihre Muskeln und erfrischte  gleichzeitig ihren Geist. Mindestens zehn Minuten stand sie still unter dem Wasserstrahl und genoss die Wassertropfen, die ihren Körper hinabperlten. Danach schäumte sie singend ihren Körper ein, bevor sie sich ihren Haaren widmete und diese einshampoonierte.  Hinzu kamen die wiederholten Gedanken an Son Goku und dessen Lebensverlauf. Kichernd erinnerte sie sich daran zurück, wie empört sie war, als der kleine Junge sie damals aufklärte, noch nie im Leben gebadet oder geduscht zu haben. Ha, was war Bulma entsetzt und angewidert gewesen. Aber genauso schockiert war sie, dass er keinerlei Hemmungen besaß und damals einfach ins Bad kam, während sie nackt in der Wanne lag und er sich keiner Schuld bewusst war – nein, stattdessen wusch der Bengel seine Hände in Unschuld.  Ob sie während der Semesterferien zu Muten-Roshi, dem alten Lustgreis, reisen sollte? Sicherlich würde Son Goku dort sein, weil er dort nicht mehr so einsam war, wie einst in den Bergen, in denen Bulma ihn fand. Mit dem Beschluss, Muten-Roshi bei Gelegenheit aufzusuchen, zog sie sich an und wählte gleichzeitig Chichis Nummer, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Waren Frauen nicht multitaskingfähig? Nun, vielleicht waren das andere, Bulma jedoch keinesfalls.  Und wie Bulma es vorhergesagt hatte, war Chichi nicht freudig gestimmt, als sie ihre rauchige Stimme am anderen Ende der Leitung wahrnahm. Aber bevor die Schwarzhaarige noch ausrasten konnte, hatte Bulma das Gespräch beendet, um sich abschließend mit ihren Haaren, die in alle Himmelsrichtungen standen, zu befassen. Trotzig kämmte sie diese und dachte fieberhaft über einen Grund nach, Yamchu zu besuchen – ohne Chichi davon zu erzählen. Ja, sie war unbelehrbar. Das wusste sie. Auch Beratungsresistent, wie Chichi es nannte, aber konnte man es Bulma verübeln? Des Weiteren vergaß sie völlig die Zeit und wurde erst durch das Klingeln an der Haustür aus ihren Gedanken gerissen. Mit einem letzten Blick zur Uhr, ging sie zur Tür. Hatte sie wirklich fast drei Stunden im Bad verbracht? Grundgütiger, das wäre ein neuer Rekord! Noch bevor sie die Haustür erreichte, begann die Erde unter ihren Füßen zu erzittern, woraufhin Bulma zur Tür rannte und sie panisch aufriss, hoffend, dass Chichi nichts passiert war. „Chichi?“, rief sie und blickte zu Boden, wo die gestürzte Freundin lag. „Um Himmels Willen, schnell! Komm rein!“  Eilig rannten die beiden Freundinnen zur Küche und warfen sich unter den Küchentisch, um dort Schutz zu finden. Ein Erdbeben dieser Stärke hatte sie noch nie verspürt. Gleich, nachdem dieses Unheil vorbei wäre, würde sie auf der Richter-Skala ihres Vaters nachsehen. Doch davor mussten sie aufpassen, nicht von irgendwelchen Tassen oder Tellern, die sich ihren Weg aus den Schränken bahnten, erschlagen zu werden. Von draußen konnte man die aufgeregten Hilfeschreie hören und Bulma musste sich zusammenreißen, nicht einfach los zu rennen und den Leuten zur Hilfe zu eilen, obwohl ihr Instinkt genau danach verlangte. Nein, sie musste hier bleiben und auf ihren Verstand hören. Mit Tränen in den Augen, schlug sie die Hände, ähnlich wie Chichi, über ihrem Kopf zusammen, presste ihre Arme gegen ihre Ohre und hoffte, lebend hier herauszukommen.  Als wenn dieses Beben nicht schon schlimm genug wäre, konnte sie eine Explosion ganz in der Nähe hören und endlich erkannte Bulma ihre Eltern, die sich ebenfalls unter den langen Küchentisch kauerten. Als sie die Berührung ihrer Mutter spürte, öffnete sie die Augen und erkannte, wie ihre Mutter sich schützend über Chichi und Bulma beugte, gefolgt von ihrem Vater, der es seiner Frau gleich tat.  Nach zehn Minuten ebbte die Erschütterung ab und zaghaft wagten sich die Briefs und Chichi unter dem Tisch heraus. Unverzüglich war Bulma zum Fenster geeilt und riss die Gardinen zur Seite, um das Ausmaß der Schäden und der Verletzten auszumachen, doch was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Nicht unweit vom Haus ihrer Eltern ragte etwas gigantisches empor. Sie kniff ihre Augen zusammen, doch war dieses Etwas von Rauch umgeben, der sich sehr langsam verzog. Ängstlich wich Bulma vom Fenster zurück, während Chichi unterdessen vergeblich versuchte, ihre Eltern zu erreichen.  „Paps, sieh dir das an“, stotterte Bulma und deutete zum Fenster. „Ist es das, was ich denke?“ Doch bevor ihr Vater antworten konnte, erhellte ein grelles Licht den Horizont und wieder ertönte dieses explosionsartige Geräusch. Keine fünf Sekunden später sah sie zwei Lichter über den Himmel jagen. „Waren das gerade Sternschnuppen?“ „Ich weiß es nicht, Kind“, erwiderte ihr Vater und auch in seinem Gesicht war der Schock abzulesen. „Wir sollten sofort ins Labor, und die Werte der Richter-Skala auswerten.“  Dem stimmte Bulma zu, aber auch dieses Mal kamen sie nicht weiter, denn als sie den Flur passieren wollten, wurde ihre Haustür aus den Angeln gerissen. Scharniere wurden in ihre Einzelteile zerlegt und weißer Rauch schlich sich über den Boden, der sich immer weiter ausbreitete, womit Bulma die Sicht versperrt wurde. Sie presste sich mit ihrem Rücken zur Wand und atmete immer schneller. Sie konnte ihren Herzschlag deutlich spüren, was sie zusehends beunruhigte. In der Regel schlug das Herz eines Menschen im Durchschnitt siebzig Mal die Minute. Das Herz einer Ratte dagegen dreihundertfünfzig Mal - und genauso schien Bulmas Herz zu pumpen, woraufhin sie ihre Augen schloss; wie früher, als sie Angst vor dem Monster in ihrem Schrank hatte. Damals redete sie sich immer ein, wenn sie die Decke über ihren Kopf zog und die Augen fest schloss, dass das Monster sie nicht fand und wie stolz war sie, als sie nie von einem Monster heimgesucht wurde...  Oder aber ihre Mutter, die sie während eines Gewitters – egal zu welcher Uhrzeit – ins Bett schickte und ihr versprach, wenn sie aufwachte, dass das Gewitter vorbei wäre. Ja, und so war es immer. Das Gewitter war nach ihrem Schlaf immer verschwunden gewesen.  Doch dieses Mal war es anders. Egal wie fest sie ihre Augen schloss, sie konnte das Atmen der Eindringlinge hören. Oh Gott! Sie tastete sich an der Wand entlang, um ihre Eltern oder Chichi ertasten zu können, doch sie fand sie nicht. Stattdessen hörte sie etwas anderes... etwas, das Unheil bringen würde. „Ja“, raunte eine dunkle, männliche Stimme. „Das sind sie. Wir sind richtig, Turles.“ Was? Diese Eindringlinge, von denen Bulma ausging, sie seien Aliens, beherrschten ihre Sprache? Und was war es, nach dem sie suchten? Bulmas Gliedmaßen erstarrten. Einzig und allein ihr Blick richtete sie zur Decke hinauf.  „Kommt raus!“, knurrte die unbekannte Stimme fordernd. „Ich weiß, dass ihr da seid. Jeglicher Fluchtversuch ist zwecklos.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)