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Yu-Gi-Oh! The Last Asylum

von

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Turn 07 - The Holy Maiden

Turn 07 – The Holy Maiden

 

 

Schweiß rann über Valeries sonst so makelloses Gesicht. Wie konnte sie bloß gegen eine Kreatur bestehen, die derart stark war und dazu noch fast unsterblich?

Da war es, vor Caroline, das schwarze Ungetüm mit den leuchtenden Schwingen, welches in seiner Körperhaltung wie eine dunkle Sonne wirkte. Daher auch sein Name.

 

The Supremacy Sun [ATK/3000 DEF/3000 (10)]

 

Darüber hinaus verfügte die blonde Caroline noch über eine verdeckte Karte, wohingegen Valeries Spielfeldseite völlig leer war.

Das Mädchen sah auf ihren Lebenspunktezähler. Immerhin hier war sie im Vorteil.

 

[Valerie: 4000LP / Caroline: 2300LP]

 

Sie warf einen nervösen Blick über die Schulter. Anya war immer noch bewusstlos und von Nick und Abby umringt. Hinter der unsichtbaren Mauer, die im Moment das Einzige war, was sie schützte, lauerte eine ganze Horde Besessener. Dasselbe Schauspiel auf der anderen Seite der ehemaligen Galerie, die nunmehr nur noch ein steriler, weißer Gang war. Allen voran stand dort Caroline mit einem finsteren Lächeln und duellierte sich mit ihr. Nach wie vor war der Strom ausgefallen, dafür erhellten gelegentlich Blitze die Räumlichkeiten der Irrenanstalt Livingtons.

 

„Du siehst so nervös aus. Stimmt etwas nicht?“, säuselte Caroline hämisch.

„Alles bestens“, log Valerie. Gar nichts stimmte! Wenn Anya nicht bald aufwachte, würden sie alle sterben! Damit jene genug Zeit dafür bekam, duellierte sie sich schließlich. Denn sie wusste, dass das Duell um Anya nur eine Farce war und dieses Wesen sie alle töten würde, selbst im Falle von Valeries Sieg.

Diese warf einen Blick auf ihr Blatt. Immerhin war es ihr Zug. Und sie hatte etwas Großartiges gezogen!

„Okay, ich werfe jetzt [Gishki Shadow] von meiner Hand ab“, rief sie und hielt die Karte zwischen ihren Fingern. Wie gut, dass sie dieses Monster gezogen hatte! „Damit kann ich einen [Gishki Aquamirror] von meinem Deck auf die Hand nehmen!“

Und mit der Ritualzauberkarte in ihrem Besitz hatte sie alles, was sie brauchte, um sich gegen Carolines Monster zur Wehr zu setzen. „Diesen aktiviere ich jetzt! Und indem ich [Gishki Vision] von meiner Hand als Tribut für das Ritual anbiete, brauche ich keine weiteren Monster opfern, denn [Gishki Vision] füllt trotz seiner niedrigen Stufe den Rest der benötigten Level durch seinen Effekt aus! Komm nun aus endlosen Kristallfontänen herbei, [Evigishki Soul Ogre]!“

Zufrieden betrachtete Valerie, wie immer mehr Wassersäulen um sie herum aus dem Boden schossen. Aus dem entstehenden Kreis tauchte eine Kreatur auf, die auf zwei Beinen stand und in ihrer amphibischen Erscheinungsform auf so manchen furchteinflößend wirken mochte.

 

Evigishki Soul Ogre [ATK/2800 DEF/2800 (8)]

 

„Monstereffekt!“, rief Valerie und deutete mit ihrem Zeigefinger auf das Ritualmonster. „Indem ich ein Gishki-Monster, wie zum Beispiel [Evigishki Mind Augus] von meiner Hand abwerfe, kann ich eine deiner offenen Karten zurück in Deck schicken. Und dreimal darfst du raten, wer-“

„Nicht so schnell. Willst du das wirklich tun? Also ich für meinen Teil würde das eher ungern sehen. Deswegen aktiviere ich meine verdeckte Schnellzauberkarte: [Forbidden Chalice]! Damit wird der Effekt deines Ogers diese Runde negiert, wofür er aber 400 Angriffspunkte erhält.“

Valerie erschrak, als die Karte vor Carolines Füßen aufsprang. Auf ihr war eine junge Frau in weißer Tunika abgebildet, die einen goldenen Kelch in der Hand hielt. Besagter Kelch erschien plötzlich in der Hand ihres Monsters und töricht wie es war, trank das Amphibienwesen gierig daraus. Nur um anschließend zu würgen.

 

Evigishki Soul Ogre [ATK/2800 → 3200 DEF/2800 (8)]

 

Wütend ballte Valerie eine Faust. Das wäre die Gelegenheit gewesen, [The Supremacy Sun] außer Gefecht zu setzen, da diese nur vom Friedhof zurückkehren konnte. Doch Caroline hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Die Schwarzhaarige betrachtete ihre letzten beiden Handkarten. Mit ihnen würde sie nichts gegen dieses Wesen ausrichten können. Alles was sie im Moment tun konnte war anzugreifen. Also befahl sie: „Los Soul Ogre, Fountain Of Destruction! Vernichte ihr Monster!“

Ihr Oger hob die Arme und ließ unter [The Supremacy Sun] eine glühend heiße Fontäne sprießen, die das Wesen mit sich riss und verbrannte. Caroline blieb völlig unbeeindruckt.

 

[Valerie: 4000LP / Caroline: 2300LP → 2100LP]
 

„Mein Zug ist damit beendet“, sagte Valerie bitter.

Ihr Oger spuckte plötzlich den Wein aus, den er zu sich genommen hatte. Zwar konnte er seinen Effekt nun wieder aktivieren, doch würde er gewiss nicht lange genug leben, um noch einmal die Gelegenheit dazu zu bekommen …

 

Evigishki Soul Ogre [ATK/3200 → 2800 DEF/2800 (8)]

 

„Mein Zug“, sprach Caroline gelangweilt und zog. Dann nahm sie eine Karte aus ihren Blatt und schickte sie auf den Friedhof. „Indem ich als Kosten diese hier abwerfe, wird [The Supremacy Sun] während der Standby Phase wiedergeboren!“

Der Gang der Irrenanstalt verfinsterte sich derart, dass man die Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte. Dann leuchtete das Siegel in der Körpermitte und die Schwingen des schwarzen Wesens zeichneten sich immer deutlicher in der Dunkelheit ab, ehe das Licht zurückkehrte und mit ihm [The Supremacy Sun].

 

The Supremacy Sun [ATK/3000 DEF/3000 (10)]
 

„Egal, wie oft du es auch versucht“, höhnte Caroline, „meine Kreatur der Finsternis wird immer wieder zurückkehren, und wenn du sie noch so oft zerstörst. Gib auf und erspare dir unnötige Qualen!“

„Niemals!“ Aufgeben würde sowieso nichts an den Tatsachen ändern. Außerdem wollte Valerie die anderen nicht im Stich lassen. Das hatte sie sich geschworen und nun würde sie sich daran halten. Bis zum bitteren Ende, wenn es sein musste!

„Gut, wie du willst. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, törichtes Weibsbild! Ich beschwöre [Double Coston] im Angriffsmodus!“

Zwei tanzende Schatten erschienen, die ineinander verkeilt waren. Beide hatten Schlitzaugen und kleine Münder, aus denen blaue Zungen ragten, mit denen sie ihre Feindin verhöhnten.

 

Double Coston [ATK/1700 DEF/1650 (4)]

 

„Und nun, [The Supremacy Sun], vernichte [Evigishki Soul Ogre]! Solar Flare!“

Die finstere Kreatur streckte seinen Körper durch und schoss aus dem Sonnenemblem auf seiner Brust einen gewaltigen Lichtstrahl, der Valeries Monster binnen eines Herzschlags versengte.

Das Mädchen spürte die Hitze am ganzen Leib und wandte sich aufgrund der Intensität des Strahls geblendet ab. Dabei schrie sie, denn das Licht schmerzte auf ihrer Haut – was vollkommen unmöglich war, es handelte sich doch nur um Hologramme!

 

[Valerie: 4000LP → 3800LP / Caroline: 2100LP]

 

„Oh, hat das ein wenig gebrannt?“, fragte Caroline zuckersüß. „Das tut mir leid. Eigentlich solltest du vor Schmerzen wahnsinnig werden. Aber dafür haben wir ja noch [Double Coston]. Direkter Angriff auf ihre Lebenspunkte!“

Valerie schreckte auf. Sie sah nur noch, wie die Schattenzwillinge durch sie hindurch schossen und sie dadurch zu Boden warfen. Hart kam sie auf ihrem Hinterteil auf und spürte gleichwohl Übelkeit in sich aufwallen. Wie ein Schwall ergoss es sich über sie, sie konnte nur noch den Mund öffnen, aus dem endlos viele Würmer auf ihr weißes Kostüm fielen.

Schreiend sprang sie auf, fasste sich in den Mund, wischte die Würmer von sich und schrie mit Tränen in den Augen.

Caroline lachte dabei nur hysterisch.

 

[Valerie: 3800LP → 2100LP / Caroline: 2100LP]

 

„Sieh an, sieh an. Ist das nicht eklig?“

Nachdem Valerie glaubte, keine Würmer mehr im Mund zu haben, sah sie ihre Gegnerin fassungslos an. Heiser brach sie hervor: „Wie geht das!? Das wirkte so real!“

„Schätzchen, das war real. Oder seit wann schmecken Hologramme nach Verwesung?“

Im Zuge dessen übergab sich Valerie noch einmal, dieses Mal jedoch richtig.

„Ich hatte dich gewarnt, Val, aber du wolltest ja nicht hören. Glaub mir, ich habe noch viel Schlimmeres parat. Noch kannst du es dir anders überlegen. Bis dahin beende ich meinen Zug aber.“

 

Mit zitternder Hand wischte sich Valerie über den Mund. Noch immer hatte sie den widerlichen Geschmack der Würmer auf den Lippen. Und Furcht breitete sich in ihr aus. Was, wenn diese Dinger noch in ihr waren? Wieder wurde ihr übel, doch sie konnte sich mit aller Mühe beherrschen.

Das war bestimmt nur ein Trick von diesem Ding!

„M-mein Zug“, stammelte sie und zog.

„Bist du okay“, fragte Abby sie besorgt.

„Geht schon, danke … Was ist mit Anya?“

Der brünette Hippie schüttelte den Kopf. „Immer noch nichts.“

„Werden die uns fressen?“, fragte Nick ängstlich. „Ich bin viel zu jung zum Sterben! Mach was, Valerie!“

„Ich versuche es“, sprach diese und fühlte sich dabei schrecklich hilflos. Wie konnte sie gegen ein Wesen wie dieses bestehen? Sie war nur ein Mensch! Und dass sie die Verantwortung für mindestens drei weitere Leben trug, machte alles nur noch schlimmer.
 

Sie betrachtete ihr Blatt. Nichts Gutes war darunter, um die Lage zu kippen. „Also gut. Ich aktiviere [Hand Destruction]! Damit werfen wir beide zwei Karten ab und ziehen dann zwei neue!“

Beide Mädchen legten aufgrund des Effekts von Valeries Zauberkarte ihr gesamtes Blatt ab, welches ironischerweise aus je genau zwei Karten bestand, und zogen auf.

„Schon besser“, murmelte Valerie. „Ich aktiviere [Salvage]! Damit kann ich zwei Wasser-Monster mit höchstens 1500 Angriffspunkten von meinem Friedhof bergen und auf die Hand nehmen! Ich entscheide mich für [Gishki Vision] und [Gishki Shadow]!“

Kaum hatte sie die beiden Monster auf der Hand, zückte sie die nunmehr dritte Zauberkarte in diesem Zug. „[Pot of Avarice]! Ich mische fünf Monster in mein Deck zurück und ziehe danach zwei Karten.“
 

Das Problem war, dass auf ihrem Friedhof sechs Monster lagen. Zwei davon waren Evigishki-Ritualmonster, die sie durch den Aquaspiegel auf ihrem Friedhof zurück auf die Hand erhalten, und mit den beiden Gishki-Monstern auf ihrem Blatt auch beschwören konnte. Die Frage war nur, für welches sollte sie sich entscheiden? Denn auf eines würde sie verzichten müssen und sie wusste nicht, was sie anschließend ziehen würde. Beide waren von der Angriffskraft her zu schwach, um sich mit [The Supremacy Sun] zu messen.

Mit Soul Ogre könnte sie Carolines finstere Kreatur ins Deck zurückschicken. Doch brauchte sie hierfür eine glückliche Hand, denn dazu müsste sie zusätzlich ein Gishki-Monster nachziehen. Mind Augus auf der anderen Seite konnte [The Supremacy Sun] vom Friedhof ins Deck mischen, womit dieses Wesen sicher nicht rechnete. Bloß dazu müsste Valerie etwas ziehen, womit sie Carolines Monster zerstören konnte.

Beide Karten bargen demnach ein gewisses Risiko, doch da Soul Ogre bereits einmal versagt hatte und Caroline diesen bereits kannte, wollte sie es nun mit ihrem anderen Ritualmonster versuchen! Hoffentlich war sie dieses Mal erfolgreicher …
 

„Okay“, rief sie und zeigte die fünf gewählten Monster vor. „Ich mische [Gishki Noellia], [Gishki Beast], die eben abgeworfenen [Gishki Reliever] und [Gishki Emilia] sowie [Evigishki Soul Ogre] in mein Deck zurück und ziehe zwei Karten!“

Und als sie dies getan hatte und die neuen Karten in ihrer Hand ansah, wusste sie, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte! In ihrem Inneren spürte sie etwas, es war wie eine Kraft, die ihr den Weg wies. Wenn sie ihr weiter folgen würde, konnte sie das Spiel vielleicht noch für sich entscheiden!

„Nun schicke ich [Gishki Aquamirror] von meinem Friedhof in mein Deck zurück, um das Ritualmonster [Evigishki Mind Augus] von dort auf meine Hand zu bringen. Doch da wird mein Spiegel nicht lange bleiben, denn ich werfe [Gishki Shadow] ab, um ihn mir sogleich wieder auf die Hand zu holen!“

Mit der Ritualzauberkarte in den Händen hatte sie nun alles beisammen, um [The Supremacy Sun] zu besiegen.

„Was immer du auch tust, du wirst scheitern“, versprach Caroline hochmütig. „Ein schwacher Mensch wie du kann gegen solche wie mich nicht bestehen. Und das weißt du auch.“

„Probieren geht über studieren sagt man doch immer! Deswegen würde ich mich gerne selbst davon überzeugen“, erwiderte Valerie entschlossen. Es gehörte bei Duel Monsters praktisch zum guten Ton, seinen Gegner psychisch unter Druck zu setzen, deswegen machte sich das Mädchen nichts aus den Worten dieses Dings. Sie hatte ein Ziel vor Augen und würde es verfolgen, egal was dieses Wesen sagte.

„Und jetzt aktiviere ich den Zauber [Smashing Ground]! Er zerstört das Monster mit der höchsten Verteidigung auf deiner Spielfeldseite! Und das ist eindeutig [The Supremacy Sun]!“

In einer Explosion ging die schwarze Sonne unter. Doch wie nicht anders zu erwarten war, berührte dies Caroline nicht weiter. Hatte sie schließlich keinen Grund zur Sorge – noch nicht!

„Nun aktiviere ich [Gishki Aquamirror]! Mit ihm beschwöre ich jetzt [Evigishki Mind Augus], indem ich [Gishki Vision] als Opfer anbiete. Dabei trägt es abermals alle Kosten des Rituals! Entsteige aus der Tiefe, Mind Augus!“

Aus dem Boden begann Wasser zu schwappen. Es überflutete kurzerhand den gesamten Gang, ehe aus einer Fontäne ein riesiger Fisch auftauchte, dessen Seitenflossen wie Flügel wirkten, die ihn durch die Lüfte trugen. Auf ihm saß eine blauhaarige Zauberin, welche ihn kontrollierte.

 

Evigishki Mind Augus [ATK/2500 DEF/2000 (6)]

 

„Effekt von Mind Augus aktivieren!“, befahl Valerie gebieterisch. „Ich kann nun fünf Karten von beiden Friedhöfen in die Decks ihrer Besitzer zurückschicken! Und du weißt, was das heißt!“

„Natürlich“, antwortete Caroline leise. „Und genau deswegen werde ich es nicht zulassen! Ich aktivere [Effect Veilers] Fähigkeit von meiner Hand!“

Valerie sah fassungslos mit an, wie eine winzige Fee ganz in Weiß vor ihrer Fischkreatur auftauchte und ihre kleine Hand auf ebenjene legte.

„Indem ich sie abwerfe, werden die Effekte deines Monsters bis zum Ende des Zuges annulliert! Dachtest du, ich wüsste nicht, wie dein Deck funktioniert? Immerhin kann ich frei auf die Erinnerungen deiner kleinen Freundin zugreifen!“

Die Schwarzhaarige starrte aufgelöst ihre besessene Freundin an. Draußen schüttete es wie aus Gießkannen, es blitzte und donnerte. Doch sie hörte es nicht. Denn ihre Gedanken kreisten sich allein darum, wieder am Versuch, dieses grässliche Wesen zu versiegeln, gescheitert zu sein. Vielleicht gab es gar keinen Weg [The Supremacy Sun] endgültig zu vernichten?

Caroline schien ihre Gedanken gelesen zu haben, denn sie sagte: „Verstehst du es endlich? Der Kreislauf von Tod und Wiedergeburt darf nicht unterbrochen werden. Genau wie der Wechsel zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Wer sich daran zu vergehen versucht, wird seines Lebens nie wieder froh werden. Und solche wie du, die nicht einmal die Kraft besitzen, die Gesetze der Natur zu brechen, sollten es auch gar nicht erst versuchen.“

„Nein!“, donnerte Valerie. „Nein! Ich kann jetzt nicht aufgeben! Das wäre Verrat an Abigail, Nick und auch an Anya! Und 'er' würde mir auch sagen, dass ich mein Bestes geben soll! Also werde ich das auch! [Evigishki Mind Augus], zerstöre [Double Coston]! Serenade Of The Abyss!“

In der Hand der blauen Zauberin auf dem Fischwesen erschien eine goldene Harfe. Auf ihr spielte sie eine wunderschöne Melodie, welche das Monstrum dazu brachte, einen gewaltigen Wasserstrahl auf die Schattenzwillinge abzufeuern. Diese verschwanden einfach innerhalb des Stroms.

 

[Valerie: 2100LP / Caroline: 2100LP → 1300LP]

 

Valerie sah ihre letzte Handkarte an. Die Falle war keine Lösung für ihr Problem, aber zumindest konnte sie sich damit vielleicht noch einen oder zwei Züge erkaufen. Sie legte die Karte in ihre Duel Disk ein, worauf sie vor ihren Füßen erschien, und rief: „Damit bin ich fertig!“

„Oh, glaub mir, das bist du in der Tat“, murmelte Caroline bitterböse.

 

Plötzlich erklang Gestöhne hinter Valerie, die regelrecht herumwirbelte.

Blinzelnd schlug Anya die Augen auf und fasste sich an den Kopf. „Ich fühle mich, als hätte mich ein Laster überrollt …“, krächzte sie dabei.

„Anya!“, strahlte Abby überglücklich und half ihr, sich aufzurichten. „Oh dem Himmel sei Dank, du bist wach! Ich dachte schon-“

Doch das Gesicht ihrer Freundin verfinsterte sich plötzlich, denn die Erinnerungen kehrten zurück.

„Okay, Masters, wer wird jetzt gleich ins Gras beißen!?“, fragte Anya herrisch und hielt sich ihre pochende Stirn. Als sie dann Blut an ihren Fingern sah, war es vorbei. Mit einem Wutschrei, der eher einem verletzten Tiger denn einer jungen Frau gehörte, sprang die Blondine auf und torkelte flankiert von Nick und Abby zu Valerie.

„Alter, war sie das!?“, wollte sie dabei wissen und zeigte auf Caroline.

Doch Valerie konnte nur lächeln. Anya war wach! Es gab also noch Hoffnung!

„Ja, sie hat dich angegriffen. Aber irgendetwas hat von ihr und den anderen Besitz ergriffen. Sie wollen dich töten!“

„Mich? Töten!? Niemand tötet eine Anya Bauer, ja wagt es auch nur daran zu denken! Wenn ich mit diesem Püppchen fertig bin, passt sie wieder in den Uterus ihrer Mutter!“

„Wirst du jetzt deine Kräfte einsetzen?“, fragte Valerie in einer Mischung aus Freude, Faszination aber auch Zweifel, denn sie hatte keine Ahnung, zu was Anya überhaupt imstande war – abgesehen von einer Vielzahl an kreativen Beleidigungen und Gewaltakten natürlich. „Aber bitte, du darfst die Leute hier nicht verletzten, sie sind unschuldig!“

„Kräfte? Klar! Denen schraube ich die Schädel ab und benutz' sie als Deko für Halloween! Und aus den übrigen Knochen baue ich mir einen Thron, den ich mit ihren Häuten überspannen werde!“

Die Schwarzhaarige schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, nicht diese Art von Kraft! Deine … anderen Kräfte. Du weißt schon, die, die diese Barriere erzeugen?“

Anya blinzelte sie voller Unverständnis an. „Andere Kräfte? Barriere? Sag mal, Redfield, hat diese Dumpfralle dir auch was übergezogen? Ich versprühe keinen Feenstaub, so wie du! Höchstens Terror!“

„Aber-!? Ich dachte, du kannst-“

„Hast du was an den Ohren, Redfield?“, herrschte Anya sie an. „Ich sagte gerade, dass ich keine anderen Kräfte habe! Wie kommst du überhaupt auf diese seltendämliche Annahme? Außerdem werde ich auch gar keine Zauberkräfte brauchen, um dieser Hupfdohle und ihrer kleinen Privatarmee die Lichter auszuknipsen!“

Um ihre Drohung möglichst schnell wahr zu machen, stampfte Anya auf Caroline zu. Doch auf halben Wege knickte sie zur Seite und wurde gerade noch rechtzeitig von Nick aufgefangen.

„Anyas fallen vom Himmel“, gluckste der.

„Ich glaub ich muss kotzen“, meinte Anya mit schwacher Stimme. „Mein Schädel platzt gleich. Scheiß Gehirnerschütterung!“
 

Valerie indes war fassungslos. Anya war ihre einzige Hoffnung gewesen und jetzt behauptete sie, keine besonderen Fähigkeiten zu besitzen!?

Das Mädchen betrachtete ihre Hände. Dann war ihr Kampf sinnlos. Sobald die Barriere zerstört war, würde dieses Wesen sie alle töten.

Wie hatte sie nur so naiv sein können!? Natürlich besaß Anya keine Superkräfte, wie kam sie überhaupt auf diesen Gedanken? Sie fühlte sich so dumm!
 

Niedergeschlagen ließ sie den Kopf hängen.

„Sieht ganz danach aus, als ob du dich verschätzt hast, Val“, flötete die besessene Caroline triumphierend. „Deine Geheimwaffe hat sich als Niete erwiesen.“

„Komm her, du Miststück, dann zeige ich dir, wer hier 'ne Niete- Ohhhhh!“ Anya hielt sich den Kopf und fluchte leise, weil sie in ihrem Zustand nicht in der Lage war, ihren Drohungen Taten folgen zu lassen.

„Es dauert nicht mehr lange, dann ist die Barriere fort“, sprach Caroline weiter. „Bis dahin werde ich dich noch etwas quälen. Du bist schon viel zu lange ein Hindernis und jene mag ich gar nicht. Draw!“

Sogleich fügte sie die aufgezogene Karte ihrem Blatt hinzu, nahm die andere ihrer beiden Handkarten und legte sie anschließend auf den Friedhof. „Wirf dein schwarzes Licht über uns, [The Supremacy Sun]!“

Wie schon zuvor, wurde es wieder dunkel und aus der Finsternis erschien die düstere Kreatur, deren gleißende Schwingen ganz im Kontrast zum schwarzen Körper standen.

 

The Supremacy Sun [ATK/3000 DEF/3000 (10)]

 

„Jetzt vergehe in Verzweiflung“, rief Caroline schrill. „Ich aktiviere [Axe of Despair]! Damit kann ich [The Supremacy Sun] ausrüsten, um ihre Angriffskraft um weitere 1000 Punkte zu erhöhen! Nun ist sie unbesiegbar!“

In der rechten Hand des Wesens erschien eine Axt aus Holz, auf deren Blatt das Gesicht einer dämonischen Kreatur abgebildet war, welche hinterlistig kicherte.

 

The Supremacy Sun [ATK/3000 → ATK/4000 DEF/3000 (10)]

 

„Nun vernichte [Evigishki Mind Augus]! Solar Flare!“, brüllte Caroline hysterisch und zeigte auf den überdimensionalen Fisch und seine Reiterin.

Valerie sah auf, als die schwarze Sonne in ihrer Brust Licht auflud. Mit ihrer Falle könnte sie den Angriff verhindern und ihnen allen zumindest noch ein wenig Zeit erkaufen. Genug Zeit, um sich mit ihrem bevorstehenden Schicksal auseinander zu setzen …
 

Tu es nicht!

 

Valerie schreckte auf. Diese Frauenstimme hatte sie schon einmal gehört. Sie warf einen Blick auf Nick und Abigail, die mit Anya zu ringen hatten, weil jene sich nicht mit ihrer gesundheitlichen Lage anfreunden konnte. Die Drei schienen nichts gehört zu haben.
 

Lass den Angriff geschehen und folge meinen Anweisungen. Ich werde dich beschützen!

 

Irritiert fasste das Mädchen sich am Kopf. Hatte sie während ihres Duells auch etwas abbekommen, so wie Anya sagte? Vielleicht war es auch ein Trick von Caroline, die irgendetwas plante?
 

Vertraue mir, egal wie schwer es dir auch fällt. Ich wurde gesandt, um dich zu leiten!

 

„Gesandt? Von woher?“, fragte Valerie leise.

Dann sah sie, wie der Lichtstrahl auf ihr Monster abgefeuert wurde. Sie musste sich jetzt entscheiden. Entweder tat sie, was diese Frau von ihr verlangt hatte, oder sie kämpfte weiter gegen Windmühlen an. Daraufhin erinnerte sich die junge Frau an ihren Schwur, nichts unversucht zu lassen, um die Drei zu beschützen. Also warum sich nicht darauf einlassen, wenn man ihr schon Hilfe in einer aussichtslosen Lage anbot?

Ihre Fischkreatur wurde durch den Strahl regelrecht vaporisiert, welcher diesmal so extrem war, dass Valerie vor Hitze nicht mehr atmen konnte. Die Explosion ihres Monsters löste eine Druckwelle aus, die sie von den Beinen riss. Und während ihr schwarz vor Augen wurde, hörte sie nur noch ein grausames Lachen und die Worte: „Zug beendet.“

Die Rufe der anderen nahm sie nicht mehr wahr.

 

[Valerie: 2100LP → 600LP / Caroline: 1300LP]

 

Wo war sie? War sie tot?

Valerie stand inmitten einer Welt aus purer Finsternis. Das einzige Licht drang durch ein Mosaik zu ihren Füßen, das eine goldene Sonne darstellte. Die vielen gelben und orangefarbenen Steine glühten regelrecht und Valerie befürchtete, dass ihre Hitze die Sohlen ihrer weißen Stiefel verbrennen könnte.

 

Du bist nicht tot. Ich habe dich zu mir gerufen.

 

Aus dem Nichts schritt eine Gestalt über das Mosaik, direkt auf sie zu. Die Frau besaß dunkelblondes, kurzes Haar, welches sie durch ihren markanten Schnitt wie einen Jungen aussehen ließ. Generell wirkte die Fremde sehr burschikos, denn sie trug eine Ritterrüstung und hielt ihren mit weißen Federn verzierten Helm unter dem Arm. An ihrer Hüfte hing ein Waffengurt, dessen Höhepunkt ein langes Schwert in seiner Scheide war.

„Wer bist du?“, schoss es ehrfürchtig aus Valerie heraus.

„Eine Gesandte des Herrn. Mein Name lautet Joan of Arc.“ Sie lächelte freundlich. „Vielleicht hast du schon von mir gehört?“

Und ob Valerie das hatte! Aber sie konnte es nicht glauben. Vor ihr stand Jeanne D'Arc, die heilige Johanna von Orléans! Eine der größten Märtyrerinnen der katholischen Kirche, welche zu Lebzeiten behauptet hatte, Gottes Stimme hören zu können und schließlich als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen hingerichtet worden war.

„W-wieso bist du hier? I-ich muss träumen, oder?“

„Nein.“ Die junge Frau schüttelte betrübt den Kopf. „Was um dich herum geschieht, ist traurige Wahrheit. Deine Heimat wird von Dämonen heimgesucht, die finstere Absichten hegen.“

„W-was für Absichten?“

Die Heilige schloss die Augen. „Ich weiß es nicht. Das weiß nur Gott und in seiner unendlichen Weisheit hat er mich nicht in seine Pläne eingeweiht.“

Valerie verstand nicht. Warum war ihr Johanna von Orléans erschienen? Ausgerechnet ihr? An ihr war doch gar nichts Besonderes!

„Der Herr hat mich geschickt, dich durch die Finsternis zu geleiten“, erklärte die Ritterin nun ernst, fast als habe sie Valeries Gedanken gelesen. „Ich werde dir eine Kraft verleihen, die stark genug ist, um den Willen des Dämons aus deinen Freunden zu vertreiben.“

„W-wille des Dämons?“

Johanna nickte. „Das, gegen welches du kämpfst, ist nicht der wahre Dämon. Es ist nur einer seiner Abkömmlinge, dem die Aufgabe zugewiesen wurde, Anya Bauer zu töten. Wenn er diesen Zweck erfüllt, wird er verschwinden und alle Seelen mit sich nehmen, die er besetzt hält. Deswegen darfst du jetzt nicht aufgeben!“

„Was was kann ein normaler Mensch wie ich schon tun?“, fragte Valerie verzweifelt und legte ihre rechte Hand auf die Brust. „Ich bin schwach!“

„Niemand ist schwach, Valerie“, sagte Johanna sanft, trat zu ihr und nahm ihre andere Hand. „In dir brennt eine starke Seele, die im Sinne der Gerechtigkeit kämpft. Gott hätte mich nicht zu dir geschickt, wenn er nicht wüsste, dass du deine Freunde retten kannst. Alles was du brauchst ist ein Hoffnungsschimmer und diesen will ich dir geben.“

Valerie nickte, wobei ihr Tränen in den Augen standen. „Danke, Joan of Arc!“

Die heilige Ritterin lächelte gütig. „Danke nicht mir, sondern unserem Schöpfer. Nun, Valerie, nimmst du sein Geschenk an?“

„Natürlich!“, rief sie entschlossen.

„So sei es!“

 

Gleißendes Licht blendete Valerie. Dabei spürte sie eine Kälte ihren Arm hoch kriechen, die sie so noch nie gespürt hatte. Obwohl sie glaubte, zu Eis zu erstarren, fühlte es sich nicht unangenehm an.

Als das Licht verschwand, war auch die heilige Johanna verschwunden. Erst wusste Valerie nicht, was geschehen war, doch dann fiel ihr Blick auf ihren rechten Unterarm.

„Was!?“

Ein blaues Symbol zierte nun jenen. Es war ein fünfzackiger, marineblauer Stern, um den zwei Kreise gezogen waren. Unter ihrer Haut leuchtete er noch ein wenig, doch der Schimmer erlosch schnell. Und als er das tat, zersprang das Mosaik der Sonne in tausende Stücke und Valerie begann zu fallen.

 

Fürchte dich nicht! Du bist stärker als du es dir vorstellen kannst!

 

Die Worte der heiligen Johanna hörend, schloss Valerie die Augen und ließ sich im ungewissen Nichts treiben. Sie wusste nun, dass ihr nichts geschehen konnte.

 

Valerie schlug die Augen auf. Sie lag am Boden, umringt von Abigail und Nick, die ihr langsam aufhalfen, während im Hintergrund Anyas hämisches Gelächter ertönte.

„Was ist das?“, fragte Abigail verwundert und deutete auf Valeries Arm. „Das sieht doch aus wie-“

Die Schwarzhaarige bemerkte es auch. Das Mal auf ihrem Unterarm war immer noch da. Und in ihrer Hand, da hielt sie eine Karte.

„Das kann doch nicht-!“, erschrak sie und betrachtete das Monster genauer. Mit ihm konnte sie-!

„Steh auf“, herrschte Caroline sie an. „Oder willst du das am Ende gar nicht mehr? Auch gut!“

„Nichts dergleichen!“, donnerte Valerie selbstbewusst und stand auf. Sie fühlte sich stark wie nie zuvor, als sie sich schwor, alle Anwesenden hier zu beschützen. Wenn Gott an sie glaubte, konnte sie gar nicht verlieren!
 

Sie schob Johannas Geschenk in den Schacht ihres Extradecks und trat einen Schritt vor.

„Mein Zug!“, rief Valerie entschlossen. Sie riss die Karte von ihrem Deck und musste sie nicht einmal ansehen, um zu wissen, was sie gezogen hatte. Denn sie konnte es fühlen. „Verdeckte Falle! [Curse Of Anubis]! Mit ihr wechsle ich alle Effektmonster auf dem Spielfeld in die Verteidigungsposition und lasse ihre Verteidigungspunkte für diesen Zug auf 0 sinken!“

Hinter [The Supremacy Sun] erschien das durchsichtige Abbild einer riesigen Statue, die einen liegenden, schwarzen Schakal zeigte. Dessen Augen blitzten rot auf und sorgten so dafür, dass Carolines Kreatur seine Arme gekreuzt vor seine Brust hielt und aufhörte zu leuchten.

 

The Supremacy Sun [ATK/4000 DEF/3000 → 0 (10)]
 

„Was auch immer“, meinte Caroline arrogant. „Selbst wenn du die schwarze Sonne zerstört, wird sie schon bald wieder aufgehen und dich endgültig verschlingen!“

„Das bezweifle ich stark!“, rief Valerie entschieden und knallte ihre gezogene Karte auf die Duel Disk. „Komm herbei, [Gishki Beast]! Wenn es beschworen wird, kann ich ein Gishki-Monster der Stufe 4 oder weniger von meinem Friedhof in Verteidigungsposition beschwören. So wie [Gishki Shadow], ich rufe dich!“

Eine amphibische Gestalt erschien vor Valerie, halb Seeungeheuer, halb Echse. Um seinen Hals trug das Ungetüm ein Pendant, welches es berührte und brüllte. Kurz darauf erschien neben ihm ein alter Fischmann, gekleidet in einer schwarzen Robe.

 

Gishki Beast [ATK/1500 DEF/1300 (4)]

Gishki Shadow [ATK/1200 DEF/1000 (4)]

 

„Und jetzt“, sprach Valerie ganz ruhig und fixierte den Blick auf ihre nichtsahnende Gegnerin, „erschaffe ich das Overlay Network! Aus meinen beiden Stufe 4-Monstern wird ein Monster vom Rang 4! Xyz-Beschwörung! Höre meinen Ruf, oh Wesen aus tausend Legenden! Zeige dich, [Evigishki Merrowgeist]!“

Ein schwarzer Wirbel tauchte mitten auf dem Spielfeld auf. Valeries Monster wurden zu blauen Strahlen, die in das Loch gezogen wurden, aus dem nun eine völlig neue Gestalt trat. Wehendes, rotes Haar schmückte das Antlitz der Meerjungfrau, die auf ihrem Rücken zwei Flossen besaß, welche breit wie die Schwingen eines Vogels waren. Wütend peitschte sie mit ihrer Schwanzflosse und richtete ihren Zauberstab entschlossen auf Carolines Monster. Um sie herum tanzten zwei Lichtkugeln.

 

Evigishki Merrowgeist [ATK/2100 DEF/1600 {4}]

 

Doch die Besessene brach nur in schallendes Gelächter aus. „Mehr hast du nicht auf Lager? Oh du dummes Kind, wann wirst du es endlich lernen? Du kannst mich niemals besiegen!“

Valerie schüttelte den Kopf. „Ich werde dich nicht nur besiegen, sondern auch den Körpern dieser unschuldigen Menschen vertreiben! Los, [Evigishki Merrowgeist], greife [The Supremacy Sun] an! Sceptre Of Foresight!“

Ihre Meerjungfrau hob den Stab in ihren Händen in die Höhe und ließ daraus ein blaues Licht hervortreten. Dieses schoss auf Carolines Kreatur zu und ließ sie in einer lauten Explosion untergehen.

„Du Närrin! Nächste Runde wird [The Supremacy Sun] wiederkehren und dann ist dein Leben verwirkt!“, begehrte das Wesen in ihrer Freundin auf.

„Da liegst aber falsch“, meine Valerie selbstsicher. „Ich aktiviere den Effekt von Merrowgeist! Indem ich jetzt, da sie ein Monster im Kampf zerstört hat, eines ihrer Xyz-Materialien abhänge, kann ich besagtes Monster in das Deck seines Besitzers zurückschicken, statt auf den Friedhof!“

„WAS!?“

Valerie lächelte zufrieden. „Ganz genau. Es sieht wohl ganz danach aus, als hätte ich den endlosen Kreis aus Tod und Wiedergeburt durchbrochen. Los, Merrowgeist!“

Wieder hielt ihre Meerjungfrau ihr Zepter in die Höhe und absorbierte nun eine der beiden Lichtkugeln um sich herum, ehe sie mit ihrer Waffe auf Carolines Deck zeigte. Dieses leuchtete bläulich auf, mischte sich automatisch, dann war das Werk vollendet.

„Damit beende ich meinen Zug“, sprach Valerie zuversichtlich. Sie hatte es tatsächlich geschafft! Sofort sprach sie ein stilles Gebet an den Herrn, welcher ihr dies erst ermöglicht hatte.

 

„Das ist unmöglich“, schrie Caroline förmlich mit bebender Stimme und betrachtete ihr Deck. Sie hatte keine anderen Handkarten mehr. „Aber noch bin ich nicht geschlagen! Draw!“

Als sie ihre Karte gezogen hatte, starrte sie diese mit fassungsloser Mimik an. „D-das muss ein Fehler sein! D-das ist-!“

In ihrer Hand hielt sie [The Supremacy Sun]!

„Hat da jemand seine gerechte Strafe erhalten?“, hakte Valerie triumphierend nach. „Das ist Gottes Urteil! Da du anscheinend nichts tun kannst, bin ich so frei, und führe das Duell mit meinem Zug fort!“

Sie zog eine Karte, doch beachtete sie gar nicht. Stattdessen zeigte sie unbarmherzig mit dem Finger auf ihre besessene Freundin. „Du hast Caroline lange genug besetzt! Jetzt ist es Zeit, dass du sie und alle anderen gehen lässt! [Evigishki Merrowgeist], beende dieses Duell! Sceptre Of Foresight!“

„Nein!“, brüllte Caroline, doch das Monster ihrer Gegnerin hatte schon das Zepter erhoben und schoss eine blaue Lichtkugel auf sie, was in einer heftigen Explosion endete.

 

[Valerie: 600LP / Caroline: 1300LP → 0LP]

 

Caroline lag regungslos am Boden.

Es dauerte einen Augenblick, bis Valerie erkannte, dass sie es geschafft hatte. Sie hatte tatsächlich gewonnen!

„Unglaublich!“, frohlockte Abigail mit klatschenden Händen und fiel Valerie von hinten um den Hals. Die beiden lachten fröhlich und Nick jubelte darüber, doch nicht als Dämonensnack enden zu müssen.

Nur eine hatte schlechte Laune.

„Ach, jetzt spiele dich nicht so auf, Redfield! Das hätte doch jeder gekonnt! Wenn ich-!“ Doch Anyas Schädel brummte so sehr, dass sie wieder nach hinten kippte und von Nick gehalten werden musste.
 

Plötzlich richtete [Evigishki Merrowgeist] ihr Zepter abermals in die Höhe und löste eine Welle des Lichts aus, die sämtliche Anwesenden auf dem Gang erfasste. Und während Anya, Valerie, Nick und Abby davon völlig unberührt blieben, kippten die Patienten samt Caroline um wie Dominosteine. Letztere schrie ein letztes Mal, wobei aus ihrem Mund ein schwarzer Schatten quoll, ehe auch sie das Bewusstsein verlor. Der Schatten löste sich in Rauch auf, genau wie Valeries Monster, welches zu schwarzen Partikeln zerfiel und verschwand.

„Sind sie jetzt wieder normal?“, fragte Abigail besorgt.

„Ich … ich denke schon“, antwortete Valerie.

Und als Caroline sich regte und sie verwirrt ansah, wusste das Mädchen, dass der Wille des Dämons fort war. Sie machte sich von Abigail los und kam der verdutzen Caroline überglücklich entgegen, umarmte sie fest. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“

„Aber Valerie, was ist denn passiert? Warum bin ich nicht in der Schule?“

„Ich werde es dir später erklären! Alles wird gut“, hauchte Valerie in das Ohr ihrer Freundin und strich über ihr blondes Haar.

 

Auch die anderen Patienten kamen langsam zu sich. Lautes Gemurmel ertönte von den verwirrten jungen Menschen, die nicht wussten, wie sie hierher gelangt waren.

Mittlerweile hatte es auch aufgehört zu regnen, sodass einzelne Lichtstrahlen von draußen in das Gebäude fielen.

„Ob sie sich wohl erholen werden?“, fragte Abby besorgt und sah sich um. „Sieht ganz danach aus, als könnten sie sich an nichts vom dem erinnern, was nach dem Eishockeyspiel geschehen ist.“

„Die Glücklichen“, brummte Anya und erhob sich. Denn was sie anging, würde sie am liebsten sämtliche Erinnerungen bezüglich Valeries Heldentat unwiderruflich aus ihrem Gedächtnis streichen.

„Anya!“, rief Abby schließlich erschrocken und deutete auf die Stirn ihrer Freundin. „Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen. Das muss genäht werden!“

„Hab dich nicht so, Masters, das ist nur'n Kratzer!“

„Aber eine Gehirnerschütterung ist eine ernstzunehmende Sache! Du könntest-!“

Anya schnaufte wütend, während sie Nick von sich weg schubste, da sie auch sehr gut alleine stehen konnte. „Nichts aber, da kommt'n Pflaster drauf und gut is'!“

Mehr entgegen kommen konnte Anya ihnen nun wirklich nicht!

Ihre Freundin seufzte resignierend. Es war sinnlos, diesen Dickkopf vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Sollte sie doch sehen, was sie davon hat!

Derweil raunte Anya wütend: „Das alles wäre gar nicht erst passiert, wenn Levrier uns vorgewarnt hätte! Wieso hat der sich nicht eingemischt und diese Napfsülzen zu Stein erstarren lassen oder so!?“

 

Ich habe die Präsenz dieses Wesens nicht bemerkt. Seit wir unseren Pakt geschlossen haben, haben meine Kräfte stark abgenommen, da sie mein Einsatz unseres Vertrags sind. Einzig eine Barriere zu eurem Schutz konnte ich errichten. Es tut mir leid.

 

„Es tut dir leid!?“, donnerte Anya zornig. „Alter, du bist ja mal so was von nutzlos! Das nächste Mal, wenn mir irgendein Spinner 'nen Pakt, Vertrag oder was-auch-immer andrehen will, werd' ich ihn ausweiden und seine Organe an Abbys Katze verfüttern!“

„Nein!“, protestierte Abby entsetzt mit offen stehendem Mund.

Caroline und Valerie traten zu ihnen. „Spricht Anya mit ihrem … Freund?“, fragte Letztere.

Nick gluckste. „Ja. Aber manchmal glaub ich, sie führt nur Selbstgespräche.“

„Das sind wohl die Momente, in denen sie mein Ableben plant?“, hakte Valerie gut gelaunt nach.

„Vollkommen richtig, Redfield!“, zischte Anya sie an und bespuckte sie dabei wieder einmal 'versehentlich'.

Sich das Gesicht angewidert mit einem Stofftaschentuch aus der Tasche ihres Kostüms abwischend, meinte ihre Erzfeindin: „Ich habe jetzt auch ein ähnliches Mal wie du. Und eine neue Freundin!“

„Schön für dich, Redfield! Mich kannst du damit wohl kaum meinen! Und die zwei hier stehen auch nicht zum Verkauf!“, fügte Anya noch hinzu und drückte ihre beiden Freunde fest an sich, als würden sie andernfalls wegrennen.

Valerie lachte. „Nein, meine neue Freundin … ach egal. Wir sollten jetzt erst einmal das Personal befreien. Über die Dinge, die heute geschehen sind, reden wir ein anderes Mal, okay?“ Ihr Ausdruck wurde ernst. „Da gibt es so Einiges, was ihr mir erklären müsst …“

„Keine Lust!“, murrte Anya und zog eine trotzige Schnute. Dabei dachte sie noch: alles bloß das nicht!

 

 

Turn 08 – Murphy's Law

Nachdem Valerie nun die heilige Johanna von Orléans an ihrer Seite hat, ist Anyas Konkurrenzdenken schlimmer denn je. Um Marcs Aufmerksamkeit zu gewinnen, ohne dabei in einem schlechten Licht dazustehen, schreibt sie ihm in ihrer emotional unbeholfenen Art einen Liebesbrief. Unzufrieden damit, schmeißt sie ihn weg, nur damit er Nick in die Hände fällt. Der jedoch denkt, der Brief sei für ihn bestimmt und versucht Anya nahezukommen. Und sorgt im Zuge dessen dafür, dass Marc Anyas geschriebenes Wort hört. Was folgt, ist ein Duell um Nicks Leben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2017-04-08T20:28:48+00:00 08.04.2017 22:28
Hi
Wieder ein Klasse Kapitel, da hat Valerie die Hilfe bekommen die sie brauchte. Johanna von Orleans ist eine ziemlich interessante Unterstützung.
Oh je, das geht Anya aber so was von gegen den Strich. Mal sehen wie das ausgeht.
Freue mich schon drauf.
Lg fubukiuchiha
Antwort von:  -Aska-
10.04.2017 18:31
Ahoi,
danke dir für deinen Kommi.
Jeder bekommt ja bekanntlich das, was er verdient. Aber dann wäre Anya jetzt wohl nicht mehr hier.

LG,
-Aska-


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