Sein Wort, Mein Gesetz von JuPie88 ================================================================================ Kapitel 33: Die Wahrheit ------------------------ Ich war gerade dabei den Saal zu betreten, in dem es sicherlich ein schmackhaftes Menü gab als ich aufgebrachte Stimmen vernahm. Ich folgte den Klängen und fand zur meiner Überraschung Nicholas und Valentin. Sie standen in einen der unzähligen Zimmer in diesem Herrenhaus und diskutierten. Valentin wirkte nicht gerade untergeordnet, er hatte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und schien genervt. „Ich kann deine Art und Weise wie du mit der Situation umgehst nicht verstehen und geschweige denn akzeptieren." Meinte Nicholas und drohte ihm mit dem Zeigefinger. Ich spähte durch den Schlitz, den die nicht ganz geschlossene Türe bot. „Warum bist du so verbohrt?" fragte Valentin und stöhnte auf. Ich hob eine Augenbraue die redeten so, als würden sie sich besser kennen als zugegeben. „Du hast im Moment auch nichts anderes zu tun als alles noch zu erschweren!" warf ihm Nicholas vor und sah ihn erzürnt an. Das schien den Jüngeren nicht zu beeindrucken. Ich konnte beide von der Seite aus erkennen und so offenbarten sie mir neben ihrer Körperhaltung auch ihre Mimik. „Erschweren was denn? Dir fiel es doch bisher immer leicht die nächsten Schritte durchzuziehen!" meinte Valentin vorwurfsvoll und löste seine Hände von dem Kopf. „Dir war bisher immer egal was sie empfinden oder was für Opfer andere, außer dir, bringen mussten." Ich sah wie Valentin an Nicholas vorbeiging und sich ans Fenster stellte. Mister Norton ließ den Arm fallen und blieb ebenfalls mit dem Rücken zu dem Blondschopf gewandt. „Ah meinst du?" wurde er ruhiger. „Es hat nie anderes gewirkt auch jetzt ist es dir egal, wie es ihr dabei geht!" machte der Lautere weiter. „Was anderes bleibt mir nicht übrig..." hörte ich Nicholas sagen und wieder passte nichts zusammen. Ich dachte an die Momente, in denen er mir das Gefühl vermittelte, dass er das mit mir nicht wollte und dennoch verstand ich den Grund nicht. Was hatten die beiden vor? Was hatten sie mit mir vor? „Du weißt wie es läuft und du wirst dich ab jetzt raushalten. Vor allem wirst du aufhören mir Steine in den Weg zu legen!" mit diesen mahnenden, letzten Worten kam Nicholas auf mich zu. Ich war wie versteinert und sah nur wie er immer näherkam. Ich erlangte die Kontrolle über meinen Körper zurück und brachte meine versteinerten Glieder sich zu bewegen. Ich lief zur nächsten Ecke um die ich mich warf und mit dem Rücken gegen die Wand knallte. Ich hörte Nicholas Schritte, die verstummten als die schwere Tür zum Essenssaal hinter ihm ins Schloss fiel. Ich atmete hastig und das Gehörte, bereitete mir kein gutes Gefühl. Ich verspürte eine Sorge, die ich bisher nicht kannte. Ich war im Glauben, dass ich hier bleiben sollte und das für immer und nun war ich mir gar nicht mehr so sicher. Der Gedanke, das Nicholas mich vielleicht doch lieber loswerden wollte war in mir aufgekeimt und trug Früchte, Früchte namens Angst. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Ich hatte Kelly abgefangen und sie gebeten mir das Kleid zu schließen. Danach wartete ich bis Valentin im Inneren des Saals verschwunden war und folgte wenige Minuten drauf. Die Augen auf mich gerichtet. "Da ist ja der Ehrengast." begrüßte mich Mister Lane und stand auf, er ging um den Tisch und zog mir den Stuhl zurück. Ich kam der Bitte nach und ließ mich ihm gegenüber nieder. Ich sah zu Valentin, der mit am Tisch saß. Seine sonst so aufmunternde Art war nicht zu finden. Auch Nicholas wirkte ungewohnt angespannt. Die Herren hatten sich bereits mit einer Flasche edlen Rotwein vergnügt vielleicht würde das die Stimmung heben. Nachdem auch Mister Lane wieder Platz genommen hatte wurde die Vorspeise serviert. Nachdem ich die Vorspeise und den Hauptgang so gut wie wortlos über mich ergehen lassen konnte war meine Schonfrist nun zu ende. „Ich habe gehört du kannst Klavier spielen? Das ist wirklich eine schöne Fähigkeit!" fing der Gast an und hielt ein Glas mit Rotwein in seinen Händen. Ich stocherte im Dessert rum und versuchte nicht aufzusehen. „Klavierspielen kann doch jeder..." spielte ich mein Können herab. Wenn Nicholas mich wirklich verkaufen wollte, musste ich mich schlechter darstellen als ich wirklich war. Das würde Mister Lane eventuell von einem Kauf abhalten und ich konnte hierbleiben. Bei dem Gedanken erschreckte ich mich über mich selber, hatte ich wirklich den Wunsch geäußert hier bleiben zu dürfen? Dann rauschte der nächste Verdacht durch meine Gehirnwindungen, was wenn das wieder nur eine Methode war mich noch abhängiger zu machen als ich es bereits war?! Das war mir alles zu viel. „Entschuldigen Sie." Sprudelte es aus mir heraus. Ich legte die Servierte neben meinen Teller und stand vom Stuhl auf. Ich stürmte aus dem Saal, den Flur entlang zur Haustüre. Frische Luft war genau das richtige für meine verwirrten Synapsen. Ich ergriff die Klinke, doch noch bevor ich die Türe öffnete, wurde meine Aufmerksamkeit von einer Aktentasche förmlich angezogen. Sie stand an der Garderobe unter einem schwarzen Mantel. Ich musste daran denken wie Mister Lane, im Park, sein Handy in die Manteltasche hatte fallen lassen. Wenn ich ein wenig Glück hatte, dann würde ich genau dort meine Rettung finden. Ich ließ die Türklinke los und hastete zu dem Mantel ich suchte die Taschen ab und zog ein Mobiltelefon hervor. „Oh yes..." murmelte ich und wollte das Smartphone entsperren. „Klar Pin wäre klasse..." sagte ich zu mir selber und ging auf Notrufnummer. Die würde auch ohne Pin funktionieren. Ich war so aufgeregt und zittrig, dass ich nicht mal daran dachte mir einen sicheren Ort zu suchen. Ich wählte und das Freizeichen ließ die Aufregung in mir aufkommen. „Na komm!" bettete ich. „Notrufzentrale, wie kann ich Ihnen helfen?" hörte ich eine Stimme am anderen Ende der Verbindung. Ich konnte es nicht glauben! „Ich bin hier gefangen, Sie müssen mir helfen!" schrie ich förmlich in das Ding in meiner Hand. Mein Blick fuhr hoch als ich mich beobachtet fühlte. Mister Lane stand wenige Meter von mir entfernt. Er fixierte mich mit einem amüsanten Gesichtsausdruck. „Wo befinden Sie sich Miss?" wollte die Frau wissen. „Ich weiß es nicht ich wurde entführt." Fuhr ich fort und fing an zu laufen. Ich lief rechts den Gang entlang und landete in dem Billardzimmer. Ich wollte die Türe zuwerfen doch ein Widerstand verhinderte es. Er war mir offensichtlich gefolgt und ließ nicht zu, dass ich mich verbarrikadierte. Egal! Ich stürmte in den Raum um zumindest genügend Abstand zu halten. „Sie müssen mir helfen!" schrie ich aufgebracht. Mein Verfolger stand an der Zarge und beobachtete mich weiterhin regungslos. „Wir brauchen einen Anhaltspunkt!" kam es als Antwort. „Was weiß ich, ich wurde entführt!" wiederholte ich. Wie konnte diese Frau nur so dumm sein?! „Mein Name ist Emily..." doch bevor ich meinen Namen nennen konnte griff Mister Lane ein und riss mir das Handy aus den Händen, ich wollte noch ausweichen schaffte es aber nicht. „Hier ist Mister Marcus Lane, es ist alles in Ordnung eine Patientin hat sich mein Smartphone geschnappt. Sie wissen ja wie das ist hier in de Psychiatrie!" Dabei warf er mir einen genügsamen Blick zu. Ich wusste, dass er meinen ungläubigen Gesichtsausdruck sehen wollte und den zeigte ich ihn offenherzig. Psychiatrie? War er ein Arzt einer Psychiatrie? Wollte Nicholas mich etwa in so eine Anstalt schicken? Mich als krank abstempeln, damit niemand meinen Geschichten Glauben schenkte? Dort war ich noch mehr ausgeliefert als hier. „Sicherlich danke für ihre Sorge." Meinte Mister Lane galant und legte auf. Er steckte das Handy in seine hintere Hosentasche und widmete sich meiner Person. War ich vielleicht als Versuchskaninchen gedacht? Wollte er irgendwelche neu-modigen Methoden an mir ausprobieren? War meine Gesundheit aus diesem Grund so wichtig für Nicholas? Zu viele Vermutungen auf einmal. Mein Gegenüber setzte sich in Bewegung und kam auf mich zu. Ich schreckte zurück und blieb an dem Billardtisch stehen. Ich lehnte mich nach hinten ab, als er sich dicht vor mich stellte. „Ich werde das kleine Geheimnis für mich behalten..." fing er an und hob eine Augenbraue. „Dafür bräuchte ich natürlich eine kleine Gegenleistung!" fuhr er fort und blickte an meinen Körper herab. „Ihr Ernst?" fragte ich und versuchte link an ihm vorbei zu rutschen doch er hielt mich mit einem Arm ab und platzierte den anderen rechts neben mir. Ich war eingekesselt. „Ich glaube Nicholas wäre nicht erfreut, wenn er wüsste, dass er deiner Loyalität nicht sicher ist." Als wüsste er von dem Gespräch zwischen dem Hausherrn und mir. Ich biss mir auf die Zunge. „Was wollen Sie?" wisperte ich und fixierte seine eiskalten blauen Augen, in denen ich bereits erkennen konnte was er wollte. Würde er das Gesehene nun verbalisieren? „Leider sehen wir uns ja erst in ein paar Tagen auf der Weihnachtsgala wieder, bis dahin brauch ich etwas, was mich an dich erinnert!" „Was?" fragte ich und wollte endlich eine Antwort. „Zieh das Kleid aus!" wies er mich an und ging einige Schritte zurück. „Nein!" „Los!" seine Freundlichkeit war verschwunden er wirkte bedrohlich. Ich kam seiner Aufforderung nicht nach das stellte für ihn kein Hindernis für das erreichen seines Zieles dar. Er ergriff meinen Arm, zerrte mich zu sich und öffnete den Reißverschluss, das Kleid fiel an mir herab. Das Unterhemd riss er ohne Mühe von meinem Körper. Was sollte so ein dünnes Stück Stoff auch schon ausrichten gegen die Kraft eines Mannes. „Das kenne ich doch bereits also was stellst du dich so an?" Ich warf die Arme über meinen Oberkörper und warf meinem Gegenüber ein beschämenden Blick zu. Er nahm das Handy wieder hervor und richtete die Kamera auf mich. „Arme runter, wenn du endlich gehorchst dann sind wir hier fertig!" Ich ließ meine Arme herab und präsentierte mich in Unterwäsche. „Wenn du jetzt nicht ganz so gequält gucken würdest wäre das fabelhaft!" Ich zwang mir einen neutralen Gesichtsausdruck auf. „Sehr gut." Er machte das Bild und verstaute sein Smartphone diesmal in der Innentasche des Jacketts. „Du kannst dich wieder anziehen!" erlöste er mich und ich schlüpfte sofort in mein Kleid, das ich wieder nicht zu bekam. „Quid pro quo!" sagte er und bewegte sich wieder auf mich zu. „Meine Lippen bleiben versiegelt wenn es deine auch bleiben!" Er packte mein Kinn und hob es etwas empor. Ich wusste was er vor hatte und mir wurde übel. Ich wollte nicht, dass er mich küsste. Er kam mir mit seinen Lippen gefährlich nahe. Ich vernahm den bitteren Geruch des Rotweines und spürte seinen Atem auf meiner Haut. „Marcus?" hörte ich Nicholas rufen. Alleine seine Stimme rief in mir Sicherheit hervor. Mein Gegenüber hob einen Mundwinkel. „Schade, das heben wir uns dann für später auf!" Er nahm seine Hand zurück und ging zur Türe. „Wir sind hier." Rief er dem Suchenden entgegen. Dieser tauchte vor Marcus auf. Ich fing Nicholas Blick auf, der skeptisch wirkte. „Alles in Ordnung?" fragte er und sah zuerst mich und dann seinen Gast an, dieser nickte. „Alles bestens, wir haben uns nur etwas unterhalten." Lächelte der Mann, der nun ein Bild von mir auf seinem Handy hatte. „Ich muss dann auch langsam los!" verkündete er und sah über seine Schulter zu mir rüber. „Schön, dass wir uns kennengelernt haben!" Ich nickte stumm. „Ich bringe dich noch zur Türe." Kündigte Nicholas an und beide setzten sich in Bewegung. Ich traute mich, wieder zu atmen und setzte mich ebenfalls in Bewegung. Ich wollte endlich aus diesem Kleid raus, das zog nur Unglück an. Als ich die Türschwelle übertreten hatte, hörte ich Valentins Stimme. „Was ist passiert? Dein Reißverschluss!" Ich drehte mich nicht um, blieb jedoch stehen. „Was geht es dich an was mit meinem Reißverschluss ist?!" Dann ging ich weiter. Ich wollte und konnte nicht mit ihm reden. Das Gespräch zwischen ihn und Nicholas hatte mich stutzig werden lassen, das Gefühl, dass sie unter einer Decke steckten war in mir erwacht und das würde ich so schnell nicht ablegen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)