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Sein Wort, Mein Gesetz

von

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Ein neues Gesicht

Ich lief meine Runden in dem hauseigenen Park. Heute stand Sport an und das im neugefallenen Schnee. Der Schneesturm hat die zuvor kahlen Stellen wieder unter einem kalten weiß vergraben. Neben den Tabletten gehörten die Sporteinheiten zum Alltag, daran war ich bereits gewöhnt und meine Knochen konnten mittlerweile wieder wie es ich wollte. Es dauerte eine ganze Weile bis ich meine Vitalität zurückerkämpft hatte. Der Unfall und die damit verbundene Schonfrist hatten mich beinahe alle Muskeln gekostet.
 

Heute absolvierte ich unter den Augen von Bob ein Angestellter von Nicholas und Valentin meine Runden. Mein Aufpasser stand mit einem Schokoriegel eine halbe Stunde an der gleichen Stelle und zeigte mir immer dann einen Daumen, wenn ich wieder an ihm vorbeikam. Meine Beine brennten und ich spürte meine Lunge, wie sie kalte Luft verarbeitete. Ich konzentrierte mich so sehr auf meinen Körper, dass ich es schaffte die Gedanken an die vergangenen Stunden abzuwimmeln. Mir war es gelungen vor mir selbst und den tausende Fragen wegzulaufen. Ich war einige Minuten mit einer Leere in meinem Kopf durch den Schnee gelaufen. Lange hielt der Zustand nicht an. Sobald ich zum Ende kam drängten sich die Gefühle und Gedanken wieder auf. Hatte ich mich wirklich schon viel zu sehr auf den Hausherren eingelassen? War ich so durchschaubar geworden? War das seine Art von Spiel? Ich wurde langsamer und wirbelte meine Arme und meine Beine ein wenig um mich zu lockern. Ich streckte mich und lehnte mich schließlich auf meinen Knien ab um mich etwas zu entspannen. Ich hatte es tatsächlich geschafft die Gedanken abzuwimmeln und war einige Minuten mit einer leere durch den Schnee gelaufen. Ein Klatschen bestärkte mich in der Annahme, dass ich fitter geworden war.
 

„Sehr schön Miss Miller morgen können wir dann eine Schippe drauflegen!" verkündete der rundliche Mann und kam auf mich zu. Meiner Meinung nach hätten ihm einige Meter auch gutgetan. Ich richtete mich auf und nahm die Flasche entgegen, die er mir reichte. Ich nahm einen Schluck des kalten Wassers und ließ den Blick zur meiner Rechten gleiten, dabei hielt ich die Flasche weiterhin an meinen Mund. Ich erblickte Nicholas mit einem mir fremden Mann in seinem Alter. Beide gingen durch den Schnee und unterhielten sich vertieft.
 

„Wer ist das?" fragte ich Valentin der von der Bank aufgestanden war und nun neben dem Aufpasser auftauchte.
 

„Ein Geschäftsmann von Mister Norton, Mister Lane sein Name!" erklärte der Blondschopf und zog den Reißverschluss bis zum Hals zu. Ich konnte an seiner Stimme nicht erkennen, ob der Mann gut oder böse war. Der dickliche Bob reichte mir eine Jacke, die ich direkt über meine Schultern warf. Mir war zwar heiß aber ich durfte mich ja unter keinen Umständen erkälten.
 

„Ich bringe sie rein!" übernahm Valentin die Aufgaben des Älteren, dieser nickte nur und ging. Was auch immer Valentin für eine Stellung hatte so bedeutungslos war sie nicht. Jeder hörte auf sein Wort. Ich folgte den beiden Männer mit meinem Blick, sie betraten den Park und bewegten sich in unsere Richtung. Nicholas entschuldigte sich bei dem mir Fremden und kam direkt auf uns zu. Sein Begleiter zückte ein Handy und rief jemanden an. Direkt ratterten meine Gedanken ich könnte Hilfe rufen! Ich musste nur an das Handy kommen!
 

Meine Augen glitten von dem im Anzug gehüllten, gut aussehenden, telefonierenden Mann zu Nicholas, dessen Blick nichts Gutes erahnen ließ.
 

„Was macht sie hier?" fragte er und blickte mich dabei nicht an, er fokussierte nur Valentin. Als hätte er mich nicht selber fragen können. War die Sporteinheit nicht abgesprochen gewesen so wie sonst alles? Manchmal hatte ich das Gefühle, das selbst atmen nur mit Zustimmung des Herren gestattet war. „Ich dachte...!" fing Valentin an und trat ein Schritt vor, sodass er ein wenige Zentimeter vor mir stand.
 

„Du sollst nicht denken du sollst meinen Anweisungen folgen! Bring sie ins Zimmer, sie soll sich duschen und in einer halben Stunde erwarte ich sie im Doktorenzimmer!" wies er mein Begleiter keineswegs nett an, dabei gab er mir gekonnt das Gefühl nicht anwesend zu sein.
 

„Wenn ich was bemerken darf..." mischte ich mich in das aufgebrachte Gespräch ein.
 

„Darfst du nicht!" sagte er und drehte uns den Rücken zu. Mit einem erhöhten Tempo entfernte er sich von uns und ging zurück zu seinem Besuch, der auflegte und Nicholas ein freundliches Lächeln schenkte. Nicholas wirkte nervös, und diese Nervosität übertrug sich auf Valentin, der mich kurz nach der Ansage drängte genau dem Gesagten nachzukommen.
 

Etwas stimmte hier nicht, etwas stimmte hier ganz und gar nicht und das hatte sicherlich etwas mit dem Gast zu tun.



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