Sein Wort, Mein Gesetz von JuPie88 ================================================================================ Kapitel 30: Nachts um 3:00 Uhr in der Küche ------------------------------------------- Ich konnte mir nicht vorstellen was Nicholas unter Abhängigkeit verstand! Wollte er mich mit Drogen gefügig machen? Wenn ja wofür? Die Situation in der Bibliothek schüchterte mich ein und ich hatte sofort die Flucht ergriffen als ich die Chance dazu bekam. Die Flucht führte mich zu Sky, der einzige Ort an dem ich mich sicher fühlte. Ich saß wieder mal im Stroh und beäugte den Gaul vor mir. „Emily?" hörte ich Valentin rufen und wenn das alles nicht so grausam gewesen wäre würde ich darüber sicherlich schmunzeln müssen, denn dieser Moment war das reinste Déjà-vu. „Wenn ich dich suche finde ich dich zu 100% hier." Lächelte Valentin und öffnete die Holztüre der Box. „Was ist nur falsch mit dem?" sprudelte es aus mir heraus und ich wischte mir die letzten Tränen weg. Valentin ging vor mir in die Hocke. „Er ist speziell!" „Ihr redet immer so als wäre das total normal als wäre er trotz allem ein liebenswerter Mann, das ist er aber nicht!" fuhr ich fort. Das Lächeln auf den Lippen meines Gegenübers machte mich rasend ich sprang auf und ging an ihm vorbei. Ich musste gehen, sonst hätte ich dem jungen Mann, der mir immer wieder Halt bot sicherlich eine runtergehauen. Ich stapfte Richtung Ausgang, Valentin folgte mir. "Du musst dich auf ihn einlassen." Ich blieb stehen und drehte mich um ohne weiter nachzudenken stürmte ich auf den Blondschopf zu und schubste ihn, er hatte Mühe stehen zu bleiben fing jedoch auf meine zweite Attacke ab. „Seid ihr alle eigentlich noch ganz dicht? Jeder der hier arbeitet hat doch ne Klatsche, wie könnt ihr einen Mann unterstützen der Frauen entführt?" Ich hatte Valentin bis zu diesem Zeitpunkt nicht so angefahren ich hatte seine Sorge, die meine Fragen aufwarfen berücksichtigt und nicht weiter nachgeforscht aber jetzt reichte es mir. „Emily!" versuchte mich er Größere zu besänftigen. „Das ist doch alles scheiße!" schrie ich und vergrub meine Finger voller Verzweiflung in meinen Haaren. Ich ging in die Hocke und starrte auf den Boden. „Meinst du mir macht es Spaß dich so zu sehen?" fing nun mein Gegenüber an und kam etwas näher. Er ging vor mir herab und legte eine Hand unter mein Kinn, das er leicht anhob. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen, der gab mir keine Möglichkeit dazu. „Ich weiß es nicht...!" „Hast du vielleicht einmal nicht nur an dich gedacht? Hast du seit du hier bist vielleicht ein einziges Mal an eine andere Seele hier als an deine eigene gedacht?" Er wirkte erbost. War ich daran Schuld, dass er böse wurde? Ich fixierte seine Augen und versuchte zu erkennen und ich erkannte. Ich ließ mich darauf ein und das erste Mal nahm ich jeden Mut zusammen und ging einen Schritt weiter, ich blickte über den Tellerrand und erkannte was er meinte. Woher wusste ich ob die hier lebenden Menschen aus eigenen Stücken oder aus demselben Grund hier waren wie ich? Vielleicht wurden sie auch entführt und hier zu loyalen Sklaven herangezüchtet. Ich blinzelte und Valentins Blick wurde sanfter. Er hatte wohl das gesehen was er sehen wollte und ließ mein Kinn los. Ich hatte keine Ahnung, weder Valentins noch Ivans Geheimnis war für mich bekannt. Hatte Nicholas nur die Loyalität der Menschen gewonnen oder hatte er sie abhängig gemacht so wie er es mit mir vorhatte?! Ich lag die halbe Nacht regungslos, in meinem viel zu großen Bett, wach und starrte vor mir her. Eine kleine Lampe auf meinem Nachtischt spendete gerade genügend Licht um den Stuck an der Decke erkennen zu können. Draußen tobte ein Schneesturm. Als die Uhr 3:00 Uhr schlug richtete ich mich auf. Ich hatte Hunger und sah keine Chance in den nächsten Minuten einschlafen zu können. Ich ging zur meiner Zimmertüre öffnete diese so leise wie möglich und schlich mich in die riesige Küche. Ich betrat den Raum und ließ die Türe hinter mir ins Schloss fallen. Schnell erkannte ich, hier war ich nicht alleine. Ich blieb im Türrahmen stehen als ich Nicholas erblickte, er saß an dem Tisch vor mir und aß etwas von dem Essen, das es wohl zum Abend gegeben hatte. Er sah von seinem Buch auf und richtete seine Brille. Ein seltsames Bild bot sich mir, er trug ein ausgeleiertes Shirt und eine Jogginghose. Vor ihm stand eine Flasche Bier und die Pommes auf seinem Teller führte er mit den Fingern zu seinem Mund. Er schien mindestens genauso überrascht wie ich. Er schluckte seinen Biss runter und sah wieder auf sein Buch. „Nimm dir ein Teller und setz dich zu mir." Wies er mich sofort an und ich kam seinen Worten nach. Ich nahm mir Pommes und etwas von dem Fleisch. Es roch herrlich und ich war gespannt ob es auch genauso schmeckte wie es roch. Ich setzte mich an den Tisch und sah zu dem Mann der am Kopfende saß und weiter seine Zeilen lass. „Da habe ich heute ja mal wieder ein Gaumenschmaus verpasst..." sagte ich so lässig wie möglich. Doch ich war nicht lässig ich war nicht mal locker. „Das gab es heute nicht!" entgegnete er trocken und griff nach seiner Flasche Bier, die er während er weiter las an seine Lippen führte und einen Schluck nahm. „Nicht?" kam es aus mir heraus. Das überraschte mich wirklich. Hatte er wirklich selber gekocht? „Nein ich hatte spontan Appetit auf ein Steak und habe welche gemacht... das kommt ab und mal vor." Erklärte und ließ den nächsten Schluck Alkohol seine Kehle herablaufen. Ich fing an mich über das Essen her zu machen, weniger befreit wie sonst und immer mit dem Hintergedanken ich könnte irgendetwas falsch machen. Nach einigen Minuten der Ruhe, durchbrach mein Tischnachbar die Stille. „Wie schmeckt es dir?" fragte er so beiläufig wie es nur ging. „Überraschend gut." Sagte ich unbedacht. Erst jetzt widmete sich Nicholas meiner Person, er sah auf, zog seine Brille herab, legte diese auf den Tisch und lehnte sich mit dem Bier in der Hand nach hinten. Ich unterbrach das Kauen und ließ die Erscheinung des Mannes auf mich wirken, der wie ein normaler Mensch wirkte. Das gefiel mir, das gefiel mir sogar sehr gut. Ich zwang mich auf meine Teller zu blicken und tätigte den nächsten Bissen. „Ich kann so einiges Emily... Kochen ist dabei meine leichteste Übung." Sagte er und wusste, dass er mich beobachtet wie ich sein Essen verdrückte. „Das alles muss so nicht laufen... wenn du dich benehmen würdest müsstest du nicht um 3:00 nachts hierher kommen um etwas zu essen!" „Was blieb mir anderes übrig nach der Aktion in der Bibliothek..." murmelte ich und blickte auf den leeren Teller vor mir. Ich war fertig und kam nun in die Verlegenheit ihn doch ansehen zu müssen. „Ich wäre wirklich gerne netter zu dir aber du machst es mir schwer!" wieder ein Schluck Bier. Auch das wirkte so unnatürlich, der Mann, der sonst sündhaft teuren Wein trank saß nun vor mir, keineswegs edel und trank stinknormales Bier. Plötzlich wirkte alles was bisher geschehen war wie ein riesiges Theater. Spielte er mir vielleicht einfach etwas vor? War die ganze Aufmachung gar nicht die Realität, die er lebte? Ich schob den Teller weg und richtete mich auf. Er folgte mir mit seinen Blicken, ich ging auf ihn zu und stellte mich genau vor ihn. „Wir sollten aufhören!" Er hob eine Augenbraue. Ich schnappte mir sein Bier und nahm einen Schluck, dabei ließ auch ich ihn nicht aus den Augen. Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen, ein Grinsen, das ich nicht gewohnt war, das mir aber sehr gut gefiel. „Warum lassen wir die Spielereien nicht mal beiseite und lassen die Wahrheit ans Tageslicht kommen!" fuhr ich fort und reichte ihm sein Bier, das er annahm. „Und wie soll das aussehen?" „Wie wäre es wenn du mir genau jetzt sagst was du gerne mit mir anstellen würdest!" Das Grinsen verschwand, er schien nachzudenken und die ausbleibende Antwort verunsicherte mich. War ich wieder zu weit gegangen? Er richtete sich auf und stand nun ganz dich vor mir. „Was ich gerne mit dir anstellen würde?" wiederholte er meine Frage. „Die Wahrheit?" vergewisserte er sich. „Die Wahrheit!" flüsterte ich. Er ließ die Hand in meine Richtung fahren und packte nach meinem Nacken. Er zog mich noch näher an sich, ich folgte dem Sog und stand schließlich auf Zehnspitzen. „Ich würde dich gerne einsperren in einen goldenen Käfig, damit ich dich begutachten kann wie einen wunderschönen Vogel..." Ich schluckte. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. „Aber das würde ich niemals tun...!" „Warum nicht? Würde ich dich irgendwann langweilen?!" „Der Anblick würde mich irgendwann melancholisch werden lassen." „Aber was anderes machst du doch auch jetzt nicht..." versuchte ich ihn die Gegenwart vor Augen zu halten. „Doch... in dem Käfig könnte ich niemals das Erkennen was ich heute erkenne, wenn ich dich ansehe! Ich erkenne etwas was du dir selber nicht eingestehen würdest..." fuhr er unbeirrt fort und kam mir seinen Lippen noch näher. „Ich kann es sogar genau in diesem Moment in deinen Augen lesen... sie sind wie ein Buch, das gelesen werden will...!" „Du spinnst was solltest du lesen können?" „Den Wunsch, dass ich dich hier und jetzt küsse!" Plötzlich machte mein Herz einen Aussetzer, wie konnte er das behaupten?! Wie konnte er so richtigliegen!? Es brauchte keine weitere Sekunde und ich lehnte an dem Tisch und er vor mir. Ich stützte mich mit den Händen auf der Platte ab während er meine Lippen mit seiner Zunge liebkoste. Ich schloss die Augen und spürte den Schwindel, der mich überkam. Wie konnte er diese Gefühle in mir hervorrufen? Der Mann, der mich vor wenigen Stunden noch gedemütigt hatte? Ich war ein Fähnchen im Wind und blitzartig wurde mir klar, was er vorhatte und bereits in kleinen Schritten geschafft hatte. Ohne das ich es auch nur erahnen konnte, hatte er angefangen ein Bestandteil meines Lebens zu werden, den ich brauchen würde. Seit dem Tag, an dem ich meine Räumlichkeiten bezogen und mit ihm Zeit verbracht hatte, hatte er begonnen die ersten Grundsteine gelegt. Er hatte mich bereits vor seinem Geständnis mich abhängig machen zu wollen, in die Abhängigkeit geführt. Ich war von seinen Launen abhängig, ich genoss seine Nähe und dennoch hasste ich ihn. Er löste den Kuss und sah mir tief in die Augen. Ein Schmunzeln erschien und seine Mimik lockerte sich. Er hatte bemerkt, dass ich begriffen hatte. Er stellte die Flasche Bier neben mich und ging zur Türe. „Mache doch bitte das Licht aus wenn du gehst!" ________________ Vielen Dank an die fleißigen Leser, die der Geschichte folgen und sie hoffentlich mit Spaß lesen. Vielen Dank an die lieben Menschen, die mich mit ihren netten und liebevollen Kommentaren erfreuen und mir das Gefühl geben, dass das was ich schreibe gut ist. DANKE :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)