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Sein Wort, Mein Gesetz

von

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Sinneswandel oder Wahnsinn?

Ich stand neben der Türe und starrte vor mir ins Nichts. Ungeduldig tippte ich mit dem Zeigefinger gegen die Wand hinter mir und wartete seit einer gefühlten Ewigkeit. Wie konnte es soweit kommen? Wie hatte er es nur geschafft, dass ich trotz seiner kühlen Art, meine Wut und meinen Hass ihm gegenüber in Frage stellte?
 

"Wie dumm von dir!" riss Chloe mich aus meinen Gedanken während sie mit einem Tablett auf mich zu kam. Sie brachte frische Handtücher und musterte mich abwertend.
 

"Das wäre deine Chance gewesen.. du dumme Nuss." fuhr sie unbeirrt fort. Ihr war egal ob ich ihre Meinung hören wollte oder nicht. Ihr war alles egal außer Nicholas.
 

"Was ist daran dumm?" wachte ich schließlich auf und sah sie düster an.
 

"Ich konnte ihn schlecht im Schnee sterben lassen!" ich wurde wütend. Ich hatte keine Lust, dass eine dumme blonde Barbie sich das Recht nahm auch nur im Geringsten über mich zu urteilen. Sie hatte zwar nicht unbedingt Unrecht aber dumm war meine Entscheidung nicht gewesen. Ich würde noch schnell genug abhauen nur wäre diese Flucht durchdacht und geplant von jemanden der sich auskannte. Valentin würde mich hier schon rausbekommen und das würde nicht mehr allzu lange dauern also warum sollte ich einen Mann sterben lassen...
 

selbst dann wenn... er es verdient hätte? Für eine Sekunde bereute ich meine Entscheidung und zwang mich dann wieder den Verstand nicht zu verlieren.
 

"Wie auch immer! Pech für dich... dann wird er dich halt später aus dem Weg räumen wenn du selbst nicht in der Lage dazu bist." mit diesen eindeutigen Worten verschwand sie im Inneren des Zimmers, in dem Nicholas verarztet wurde. Ich durfte aus irgendeinem Grund nicht hinein.
 

Ein Schrei, der mein Körper einnahm und selbst meine Knochen in Schwingungen brachte, ließ mich zusammen zucken. Ich sah zu der Türe und umfasste die Klinke, rein aus Reflex öffnete ich die Türe und sah hinein. Dort lag Nicholas ohne Hemd auf einem Bett. Ein Arzt, den ich nicht kannte war gerade dabei seine Schulter einzurenken. Nicholas sah mich mit einem schmerzverzerrten Gesicht an. Das war neu für mich, solche Gesichtszüge hatte ich bisher nicht sehen dürfen. Er wirkte zerbrechlich und genau das machte ihn menschlich. Ob gewollt oder nicht, ich erblickte ihn in einen Zustand, der ihm sicherlich nicht gefiel. Mir hingegen gefiel er ziemlich gut, was nicht zuletzt daran lag, dass dieser Mann mir seine muskulöse Brust offenbarte.
 

"Emily was machst du hier?" kam es außer Atem über seine Lippen. Ich schloss kurz die Augen und versuchte so den Schmerz zu überwinden.

"Ich habe dich schreien gehört und wollte wissen was los ist!" sagte ich schnell und blieb kerzengerade stehen.

"Bringt sie raus!" wies der Herr des Hauses Chloe an.

"Du hast gehört was er gesagt hat verschwinde!" zischte sie und kam auf ihren hohen Schuhen auf mich zu.

"Nein!" sagte ich und fand meine Fassung wieder. Ich ging auf die Blondine zu und dann an ihr vorbei. Ich setzte mich auf einen Sessel und sah mein Gegenüber willensstark an.

"Ich hab dich gerettet, diesen Anblick darfst du mir nicht nehmen! Ich habe verdient zu sehen wie du leidest!" sagte ich und machte keine Anstalten auch nur in Gedanken diesen Raum zu verlassen. Der Arzt sah erst mich und dann seinen Geldgeber an, dieser nickte.
 

Der Mann im weißen Kittel packte beherzt zu und zog erneut. Nicholas biss sich kaum merkbar auf die Lippe und fixierte meine Augen. Er würde kein weiteres Mal schreien. Ich war mir sicher, man hätte ihm genau in diesem Moment den Arm abschneiden können und er hätte nicht mal ein Laut von sich gegeben. Diese Blösse würde er sich nicht geben. Beim ersten Aufschrei konnte er nicht wissen, dass ich vor der Tür wartete aber jetzt wusste er genau, dass ich ihn beobachtete und der Anblick mir Genugtuung bot.
 

"Das wärs Mister Norton, die Schmerzen werden bald vergehen. Sie sollten ein wenig Ruhe halten. Eine bleibende Beeinträchtigung werden Sie nicht davontragen." berichtet der grauhaarige Mann und zog eine Spritze auf.
 

Ich überschlug die Beine und sah mir Nicholas weiterhin an. Er ließ mich nicht aus den Augen. Was auch immer er versuchte er würde nur das lesen können was ich ihm offenbarte. Seine sonst so klaren eisblauen Augen wirkten benebelt. So eine ausgerenkte Schulter war kein Spaß, da sprach ich aus Erfahrung. Der Arzt steckte die feine Nadel in den gut gebauten Rücken des Mannes, der nun keine Miene verzog. Was war schon ein kleiner Stich?!
 

"Das Mittel sorgt für ein wenig Entspannung!" erklärte der Arzt und legte die Spritze weg.
 

"Meine Arbeit wäre hiermit erledigt." Erst jetzt ließ Mister Norton von mir ab und reichte dem Mann, der nun seinen Feierabend einläuten konnte die Hand.

"Danke!"

"Immer wieder gerne." bedankte sich der Ältere, ging an Chloe vorbei und verließ den Raum.

"Lässt du uns alleine?" Es wirkte wie eine Frage aber das war es nicht.
 

Chloe nickte und warf mir, bevor sie uns alleine ließ, einen giftigen Blick zu. Diese Frau hasste mich!
 

"Hat dir das kleine Theater gefallen?" fragte Nicholas und nahm sich sein Hemd. Er saß auf dem Bett und zog sich wieder an. Ich beobachtete wie er einen Knopf nach dem anderen schloss.

"Was wäre wenn?"

"Dann würde ich behaupten, dass du auf Schmerzen stehst!"

"Vielleicht stehe ich darauf wenn andere Schmerzen erleiden..." flüsterte ich nüchtern.

"Das wüsste ich!" erwiderte er noch nüchterner und stand auf. Er wirkte ein wenig Steif, was sicherlich noch einige Moment anhalten würde, bis das Mittel seine Wirkung entfachte.

"Du hast gedacht ich würde dich alleine lassen... richtig?" fing ich leise an und zog ein Bein an mich heran, das ich mit meinen Armen umklammerte. Ich platzierte mein Kinn auf dem Knie und lächelte leicht.
 

"Soll ich ehrlich sein?"
 

Ich nickte.
 

"Ich hatte wirklich damit gerechnet, dich so schnell nicht wieder zu sehen!" gestand er mir und kam auf mich zu.

"Die Freude darüber, dass ich mich geirrt habe ist kaum in Worte zu fassen."

"Aus dir soll mal einer schlau werden!" meinte ich nur und mein Lächeln wurde breiter.
 

Nicholas ging vor mir in die Hocke und sah zu mir hoch. Er streckte die linke Hand nach meinem Gesicht aus und ich spürte wie mein Herz schneller schlug.
 

"Wie soll mich jemand verstehen? Ich tue es oft selber nicht!" hauchte er und streichelte meine Wange mit seinem Daumen.

"Hättest du mich gesucht?"

"Überall!"

"Was wenn du mich schließlich gefunden hättest?"

"Dann hätte ich dich zurückgeholt..." Nun lächelte er.

"Zurück hierher?"

"Zurück hierher...!"

"Warum?"
 

Es schien so als hätte Nicholas zugelassen, dass seine Fassade bröckelte, doch so schnell dies geschah baute er sie wieder auf.
 

"Eines sollte dir gesagt sein... ich werde dich immer suchen und immer finden... ich kenne dein Leben, deine Welt und deine Familie. Es ist dir unmöglich auch nur in Gedanken vor mir fliehen zu können..." Fing er an und richtete sich auf, das Lächeln war verschwunden.
 

"Wo auch immer du hingehst wo auch immer du dich versteckst ... ich finde dich... du gehörst mir Emily... nur mir!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Undine82
2017-02-26T13:38:27+00:00 26.02.2017 14:38
Oh ha, auch hier geht es rund. Da hätte sie die Chance gehabt und hat ihm dennoch geholfen. Bin ja mal gespannt, wie es hier weiter geht. Jedenfalls tolle Kapitel die du hoch geladen hast. Habe sie verschlungen :)
Freue mich schon auf deine Fortsetzung

Liebe Grüße
Undine82


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