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Sein Wort, Mein Gesetz

von

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Eine guter Anfang

Der Kuss hatte ordentliche Nachwehen. Ich war so in Gedanken, dass ich mich zweimal an Orten im Haus wiederfand, die mir unbekannt vorkamen. Ich brauchte ingesamt drei Anläufe um mein Zimmer zu finden. Als ich die Tür öffnete und froh war endlich meine bekannte Umgebung erkennen zu können fiel mein Blick auf Kelly, die auf dem Sessel saß auf aufsprang als sie mich erblickte.
 

"Emily!" sagte sie und kam auf mich zu. Ich erkannte keine Sorge sondern ein breites Grinsen.
 

"Normalerweise bin ich nicht so neugierig... aber ich kann nichts anders du musst mir alles erzählen!" Ich verstand gar nicht was die junge Frau von mir wollte.
 

"Chloé hat sich aufgeregt, wie eine Furie!"

"Wer ist Chloé? fragte ich nur und verstand nach wie vor ihr Verhalten nicht.

"Die Blondine..."
 

"Ah die!" das reichte tatsächlich als Antwort, ich wusste sofort wen sie meinte. Es gab nur eine Blondine die man von allen anderen unterscheiden konnte. Die eingebildete, unfreundliche Blondine Chloé.
 

"Wie kam es zu dem Kuss?" hörte Kelly nicht auf und folgte mir zum Bett, auf das ich mich setzte. Ich faltete die Hände und sah mein Gegenüber an. Warum auch immer, ein verstohlenes Lächeln konnte ich einfach nicht unterdrücken. Den Eindruck den ich zu Beginn hatte war nicht vollends vergangen. Hätte ich Mister Norton auf eine andere Art und Weise kennengelernt würde wäre ich wohl für ihn gestorben. Dieses Wissen machte den Kuss zu etwas, was meine Gefühle zu ihm noch unerklärbarer machte. Ich hasse ihn und dennoch war ich von ihm angezogen auf eine skurrile Art und Weise.
 

"Wir haben geredet und... uns versöhnt schätze ich und dann kam das halt so." murmelte ich vor mir her und war versuchte das Lächeln zu unterdrücken.

"Kann er gut küssen?" wollte Kelly wissen und setzte sich vor mir und den Schneidersitz. Ich sah auf und konnte einfach nicht. Ich muss Grinsen.

"Ja das kann er!" Kelly kreischte auf. So kannte ich die sonst so erwachsende junge Frau gar nicht.

"Ok wie küsst er leidenschaftlich, gierig?" Ich lachte auf. Diese Situation kam mir so bekannt vor. Sie glich den Mädchenabenden außerhalb dieser Mauern, die ich mit meiner besten Freundin Judy verbracht hatte. Kelly sprang zu mir aufs Bett und sah mich neugierig an. Ich drehte mich zu ihr um.
 

"Leidenschaftlich schätze ich. Er küsst andere als die Jungs in meinem Alter!"
 

"Oh man!" schwärmte Kelly und kam aus dem schmunzeln gar nicht mehr heraus. Sie schnappte sich ein Kissen und legte ihre Arme darum.

"Ich würde alles dafür tun..." seufzte Kelly. "Aber das wird ein ewiger Traum bleiben...wie für jeden hier!"
 

Da zwängte sich die beißende Frage wieder auf.
 

Warum ich?!
 


 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Kelly neben mir. Sie döste vor sich her und schien noch tief in ihren Träumen. Ich sah auf die Standuhr, die mir zeigte es war bereits 9:00 Uhr. Das Frühstück war bereits vorbei. Ich rieb mir die Augen und wunderte mich, warum mich niemand aufgeweckt hatte. Als ich meinen Blick von der Uhr durch das Zimmer schweifen ließ, erkannte ich jedoch, dass bereits jemand hier gewesen war. Auf dem Sofa lagen Reiterklamotten. Ich stand von dem Bett auf und versuchte so leise wie möglich zu sein, das war leichter gesagt als getan. ich stolperte über die kante des Teppichs und landete mit den Armen vorweg auf dem Boden. Das Gepolter hatte meine Schlafpartnerin aufgeweckt. Sie richtete sich wie von einer Tarantel gestochen auf und sprang aus dem Bett.
 

"Oh nein!" sagte sie und sah zu mir herab.

"Was machst du da?"

"Schlafen?" murmelte ich in den Teppich und ließ mir aufhelfen.

"Ich bin doch tatsächlich bei dir eingeschlafen. Wenn das Mister Norton erfährt!" sie wirkte sichtlich besorgt.

"Ich werde mit ihm reden! Ich werde ihm sagen, dass ich das wollte." meinte ich und klopfte mir die Knie ab.

"Das wäre wirklich toll." sie zwang sich ein Lächeln auf.

"Du solltest dich umziehen und vors Haus gehen." meine sie und ging zur Türe.
 

Die Verbundenheit vom Vorabend war wie weggewischt. Kelly wirkte nervös und ich erkannte so etwas wie Sorge. Sie verschwand und ließ mich mit den Reitersachen alleine. Ich erkannte einen Brief und nahm diesen hervor.
 

"Ich lade dich ein um 9:30 Uhr mit mir ein wenig frische Luft zu schnappen. Bitte sei pünktlich vor dem Haus!" Selbst seine Handschrift war glasklar und perfekt. Ich faltete den Brief wieder zusammen und beschloss der Einladung nachzukommen.
 

Fertig geduscht und gekleidet machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt. Die Aufregung stieg mit jedem Meter der mich näher zu ihm brachte. Würde er mich auf den Kuss ansprechen? Musst ich ihn ansprechen? Leitete der Kuss nun alles ein? War ich nun seine Geliebte? Ich schüttelte den Kopf und wurde bereits von einem jungen Mann erwartete, der die schwere Doppeltüre öffnete und mich ins Freie entließ.
 

Vor dem Haus erwartete mich bereits Mister Norton, im Schlepptau zwei Pferde, eines davon war Sky. Ein charmantes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er trug wie ich Sachen für reiten und sah wie in allem auch jetzt wieder zu gut aus. Ich versuchte nicht rot zu werden und stieg die Stufen zu dem Mann herab, der mich begrüßte.
 

"Wie hast du geschlafen Emily?" fragte er gewohnt freundlich und reichte mir die Zügel von Sky.

"Gut und Sie?" fragte ich leise und nahm das Pferd entgegen.

"Danke gut. ich dachte mir wir nutzen den sonnigen Tag und reiten etwas durch die verschneiten Wälder. Wie kann eine Versöhnung besser feiern als mit Glühwein und einem Picknick zwischen den Bäumen des Waldes außerhalb dieser Mauern?"
 

Ich glaubte kaum was ich da hörte. Hatte er wirklich gesagt, dass er mit mir raus will? Raus aus diesem Gefängnis?
 

"Oder was meinst du?" Ich nickte eifrig.

"Das hört sich fabelhaft an!"
 

Mister Norton stieg auf sein Pferd und ich tat es im gleich. Gemeinsam, alleine, ohne Gefolge ritten wir über das Anwesen zu dem Tor, das mir bereits mehr als bekannt war. Ich stand neben meinem Entführer und war nicht sicher ob er jetzt in Gelächter ausbrach und mir sagte, wie naiv ich sei, dass ich glaubte er würde tatsächlich mit mir den Wald erkunden.
 

Doch das Lachen blieb aus, stattdessen öffneten sich das schwere Tor unter einem Knarren und eröffnete mir den uneingeschränkten Ausblick in die Außenwelt.



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