Sein Wort, Mein Gesetz von JuPie88 ================================================================================ Kapitel 14: Das war mein Leben ------------------------------ Mister Norton hielt sein Versprechen. Nach einem einsamen Frühstück saß ich vor einem MacBook und surfte auf sämtlichen Seiten herum. Hinter mir jemand der jeden Mausklick von mir genauestens verfolgte. Er wollte sicher gehen, dass ich keinen Kontakt aufnahm. „Was ich will..." murmelte ich als Leitgedanken immer wieder vor mir her. Ich kaufte ein, Sachen die ich wirklich nicht brauchte und welche die ich unbedingt brauchte. Noch nie hatte ich so eine Chance gehabt aber was genau erhoffte er sich davon? Glaubte er, ich sei käuflich? Ich würde ihm zeigen was es hieß mich shoppen zu lassen. So landeten 4 sündhaft teure Taschen, 6 paar ebenso teure Paar Schuhe und sämtliches anderes Zeug in dem Einkaufswagen. Das Gefühl, das währenddessen in mir aufstieg, gefiel mir. Ich rebellierte, zumindest kam es mir so vor. Ich nutze seine Großzügigkeit aus und würde den Bogen überspannen. Ich saß im Schneidersitz auf dem Sofa und kaufte ein was das Zeug hielt. Mein Aufpasser saß neben mir, mittlerweile leicht eingedöst. Wie konnte er so doof sein? Ich sah ihn prüfend an und hob eine Augenbraue. Er döste tatsächlich seelenruhig vor sich her. Diese einmalige Chance musste ich nutzen. Ich erhob mich langsam, nachdem ich den Kaufauftrag in Höhe von knapp 10.000 Dollar abgeschickt hatte und schlich mich so leise wie möglich Richtung Türe. Ich sah noch einmal zurück und lief gegen einen kleinen Tisch. Eine schwarze Vase fiel zu Boden und zersprang. Die Blumen und Scherbe flogen nur so rum. Der Mann auf dem Sofa streckte auf und sah mich mit erzürnten Augen an. „Wohin willst du?" fragte er angesäuert. Ich hob nur den Mittelfinger und fing an zu laufen ich brauchte eine ruhige Ecke, nur für einen Moment. Ich lief und lief. Zum Glück hatte ich heute meine Ballerinas angezogen und war schnell genug um vor dem Mann zu flüchten. Ich landete in einem Büro!Ich hatte keine Zeit um mich umzusehen. Draußen hörte ich die Angestellten schon nach mir rufen. Ich rief die Seite für mein E-Mailfach auf und loggte mich ein. Zittrig und unter Spannung schrieb ich in das leere Kästchen. „Mum ich lebe ich lebe bitte hör nicht auf nach mir zu suchen, ich bin irgendwo im Nirgendwo. Ein riesiges Anwesen. Ein Mann der mich gefangen hält komm bitte und rette mich! Ich werde dich immer lieben!" Mehr war nicht notwendig. Der letzte Satz war zur Beruhigung für mich, falls sie die Mail las aber mich nicht mehr fand. Wer wusste schon ob mein Peiniger mich nach der Aktion umbringen würde. Ich drückte mit der Maus auf Senden. Das Adrenalin pumpte durch meine geweiteten Adern. Das war einer dieser Momente, die mich an meine Schulzeit erinnerte genauer an die Momente in denen ich eine Klausur schrieb gerade 3/4 geschafft hatte war meine Lehrerin uns mitteilte, dass wir nur noch 10 Minuten hatten. Dann wurde ich auch immer so nervös und war nicht mal in der Lage den Stift richtig zu halten. Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Ich sah zu wie der Balken sich füllte und die Mail abgesendet wurde. Zumindest glaubte ich das für einen kurzen Augenblick. -Nachricht kann nicht versendet werden.- ich las diesen Satz und dann den nächsten. -Die Seite konnte nicht gefunden werden-. Ungläubig starrte ich den hellen Bildschirm des Laptops an und schluckte wieder. Ich spürte wie sonst auch die Millionen von kleinen Nadelstiche, die meinen Hals durchdrangen. Ich hatte gar nicht genügend Zeit mich in Trauer zu verlieren. Die Tür wurde aufgerissen und Norton stand sichtlich erzürnt vor mir. „Habe ich dir nicht Möglichkeit gegeben dich ein wenig heimisch zu fühlen? Habe ich dir nicht mein Vertrauen entgegen gebracht?" Seine Stimme durchsetzt von Zorn. Er machte mir Angst. Ich stand langsam auf. „Es tut mir leid." kam es nur leise über meine Lippen. Er holte aus und schlug den Laptop durch die Gegend. Ich zuckte unweigerlich zusammen. Das zerscheppern des Laptops auf dem schweren Sekretär untermalte die Art und Weise wie er auftrat. "Oh Emily, ich weiß nicht wie du das wieder gut machen willst!" gestand er mir und wurde leiser. Ich sah wieder auf, das zuvor von Wut erfüllte Gesicht entspannte sich wieder. Die Falten verschwanden und seine Augen wirkten nicht mehr so aggressiv wie vor wenigen Sekunden. Ich hatte zwar vor gehabt den Bogen zu überspannen aber so war das nicht gemeint. „Warum nimmst du mir das übel, damit war zu rechnen!" fing ich schließlich doch an. „Ich meine du sperrst mich hier ein! Hast du geglaubt ich würde diese einmalige Gelegenheit nicht nutzen? Ich weiß gar nichts, ich weiß nicht was du meinen Eltern, was du der Außenwelt über mein Verschwinden erzählt hast... ich weiß aber, dass ich meine Familie vermisse und sie sehen will." sagte ich nun energischer und legte mehr Druck in meine Worte. „Ich hatte gehofft über dieses Stadium wären wir bereits hinaus." formulierte er seinen Eindruck der Angelegenheit. „Was? ich kenne dich seit drei Tagen! Wie soll das gehen? Du hast mir alles genommen! Meine Familie, meine Freunde, mein Leben..." wurde ich nun lauter. Die Wut, ja sie stieg wieder in mir auf. „Alles!" „So wie es vorher war war es nicht gut genug für dich...!" warf er mir gegen den Kopf. „Ich habe dich lange beobachtet Emily und du warst nie zufrieden... immer zynisch und zurückgezogen. Alle Menschen, die mehr aus sich machten hast du verachtet aus Unsicherheit." Während er diese Worte sagte krampfte sich mein Körper zusammen. Wie konnte er das wissen? Ich ging einen Schritt zurück. Ich war mir im klaren darüber, dass er mich verfolgt hatte und das eine ganze Weile aber dass er so in meine Privatsphäre eingedrungen war schockierte mich. „Nie mutig genug den Jungen anzusprechen, der dir gefiel. Immer stark genug eine andere Meinung zu haben aber nie stark genug diese öffentlich zu vertreten... gefangen in deinen Gedanken, die durch Moral und Ethik geleitet wurden. Das hier ist nichts anderes als das was du bereits kennst." Diese Worten stachen zu und trafen ins Schwarze. Noch nie war ich jemanden begegnet, der meine Gefühle so glasklar darstellte und mein Dilemma erkannte. Ich erwiderte seinen Blick und verlor mich beinahe in seinen Augen. Ich ging die Worte in meinen Gedanken noch einmal durch und er hatte Recht! Es gab nur einen kleinen Unterschied. „Das mag sein..." fing ich nach einer kurzen Zeit der Stille schließlich an. „Nur habe ich mir das da draußen genauso ausgesucht... es war meine freie Entscheidung mich einzusperren... hier drinnen nimmst du mir diese Freiheit." Er verstand was ich meinte gab dies jedoch nicht zu. „Du wirst in Zukunft genau das machen was ich dir sage, keine Fluchtversuche, keine Versuche jemanden zu kontaktieren... haben wir uns da verstanden!" lenkte er ab. Ich hatte ihn erwischt ihn sprachlos werden lassen nickte jedoch verständlich. Ich musste mein Temperament ihm gegenüber zügeln. Solange ich hier war hatte er eine Art Heimvorteil. Ich würde meinen Plan nicht aus den Augen verlieren aber vielleicht war es erst mal an der Zeit sich ein genaues Bild über das Anwesen zu verschaffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)