There must be more ... von TigerNagato (... than black or white) ================================================================================ Kapitel 5: Partner ------------------ Ich mache mir nicht die Mühe zu Fragen, wie Klaus es geschafft hatte gegen 23:00 Uhr einen außerplanmäßigen Linienflug nach New Orleans mit nur einem Telefonanruf zu bekommen, aber eine Stunde später für ein Fluglotse meinen Wagen in ein Flugzeug und Klaus schob mich durch das Terminal. Es war kein Privatjet und dennoch hatten wir das Flugzeug für uns allein. Warum Klaus also darauf bestand in der ersten Klasse direkt neben mir zu sitzen verstand ich nicht. Ich war einfach nur fertig. Erst meine halsbrecherische Fahr von New York nach New Orleans, dann die Erkenntnis das Olek noch lebte und schließlich meine Fahrt nach Vegas. Es waren jetzt fast 48 Stunden seit ich das letzte Mal geschlafen hatte, also konnte Klaus meinetwegen auch auf den Tragflächen sitzen. Ich für meinen Teil war keine fünf Minuten nachdem ich das Flugzeuggestiegen bin, eingeschlafen.   Als ich wieder aufwachte war es draußen hell und es roch nach Schwefel. Eine halbe Sekunde dachte ich daran mich in dem weichen Bett einfach nur wieder umzudrehen, bis ich mich an den Schwefelgeruch erinnerte. Danach stand ich neben dem Bett und blitzte in die Küche. Zu meinem Glück trug ich noch meine Sachen von gestern, ansonsten hätte es peinlich werden können. In der Küche standen nicht nur Chloé, die hustend nach dem Fenster tastete, sondern auch alle anderen. Neben mir entdeckte ich die junge Hexe von gestern, die Klaus Davina genannt hatte. Nach einem kritischen Blick stellte ich fest, dass es außer dem Kochtopf keine Leichen oder Verletzte gab. „Passiert das öfter?“, flüsterte Davina leise zu mir herüber. „Sekunde“, murmelte ich, da ich noch etwas nachprüfen musste. „Sag mal Huhn, Absicht oder versehen?“ „Absicht, du weißt doch, das mit den Ortungszauber für unterwegs ist etwas komplizierter. Ich bin auch noch nicht ganz fertig. Ich brauche etwas, das Olek gehört hat. Wenn ich dann fertig bin, kann ich dir auf 10 Meter genau sagen, wo du hinmusst“, erklärte Chloé ruhig. Ich wand mich der jungen Hexe zu. „In diesem Fall passt das schon. Ich habe noch die Kugel, die mich töten sollte. Oder reicht dir ein Bild von ihm?“ „Ich nehme das Bild von dem Arsch.“ Ich lächelte in Hayleys Richtung. „Hol das Bild!“, kommandierte ich. Halb knurrend setzte sie sich in Bewegung. „Braves Wölfchen.“ „Fick dich!“, fauchte sie zurück. Dass sie es nicht so meinte, wusste ich. Alle anderen sahen mich komisch an. „Oh bitte, wir haben uns schon schlimmer betitelt.“ „Aber ihr seid Freunde“, murmelte Davina leise. „Caroline hat keine Freunde“, erklärte Tasha trocken. „Auftragskiller haben keine Freunde“, verbesserte sie Chloé. „Die Sache ist kompliziert“, ergänzte Hayley und reichte das Foto weiter. Das Schweigen, das sich ausbreitete war bedrückend. Ein Teil von mir wollte sich dazu äußern. Erklären, dass ich ihnen traute, aber ich konnte es nicht laut aussprechen. Sie wussten es. Wussten, dass sie mir nicht egal waren und dass ich hinter ihnen stand. Es war schließlich Cami, die die Stille löste. „Ich hatte den Abgetrennten Kopf eines Werwolfes auf meinem Küchentisch“, rief sie quer durchs Wohnzimmer. „Lass mal sehen“, antworteten Hayley und ich gleichzeitig und gingen Cami entgegen. Angewidert hielt Cami uns einen offenen Karton hin. „Hallo Constantin. Wie kommst du denn nach New Orleans?“ Es wunderte mich wirklich, zumal Constantin sein Wolfrudel in Tibet hatte. „Olek?“, mutmaßte Hayley, aber ich schüttelte den Kopf. „Der kann nicht in die Wohnung. Außerdem ist er vielleicht 3 Stunden tot. Constantin, wäre niemals wegen Olek in die Staaten gekommen. Vor allem, hätte er es nie schaffen können, dass Constantin in seiner Wolfsgestalt bleibt. Vollmond ist erst in zwei Tagen. Da steckt etwas anderes dahinter.“ Das ich Olek ausschließen konnte, passte mir gar nicht. Noch viel weniger passte mir, dass ich keine Ahnung hatte, was da passiert war. Die einzige Erklärung die mir einfiel, war das Klaus und Co in Schwierigkeiten steckten und ich hatte keine Probleme sie damit allein zu lassen. Mich interessierte nur Olek. „Was unternehmen wir deswegen?“ Tasha klang mehr als nur gelangweilt und schloss den Karton sorgfältig. „Nichts, das ist nicht unser Problem. Was auch immer die Herren für Schwierigkeiten haben, ist mir egal. Ich bin wegen Olek hier, das ist alles.“ Das Cami mich völlig entgeistert anstarrte, war mir egal. Ich hatte meine Prinzipien und sie wusste, dass ich keine heilige war. Es war klar, dass Cami das nicht so stehen lassen wollte, aber Chloé ließ ihr keine Zeit etwas zu erwidern. Ohne Vorwarnung drückte mir meine durchgedrehte Hexe meine Jacke und Tasche in die Hand, bevor sie mich und Hayley in Richtung Tür schob. „Erklärung“, murmelte Hayley perplex. „Wir gehen in den Zoo“, flötete Chloé vergnügt. „Ich hoffe für dich das Olek dort ist, ansonsten verfüttere ich dich an die Ziegen im Streichelzoo.“ „Habe ich mich je geirrt?“ Seufzend zog ich meine Jacke an. Sie hatte Recht. Chloé tat viele Dinge, die ich nicht verstehen konnte, aber irren tat sie sich selten. „Und wo genau?“ „Keine Ahnung, irgendwo zwischen dem Spielplatz, den Schmetterlingen und Lamas.“ „Das klingt nicht nach Olek“, bemerkte Hayley trocken. „Tasha!“ Es brauche nicht mehr, damit sich Tasha in Bewegung setzte. „Ich fahre mit Hayley“, erklärte sie noch bevor die Tür ins Schloss gefallen war. Ich schüttelte den Kopf und ignorierte Klaus Blick der sich in meinen Rücken bohrte.   Im Zoo war es bereits jetzt schon laut und für meinen Geschmack überfüllt. Dabei waren die Kassen erst seit einer Stunde geöffnet. Doch das lag vermutlich am Wetter und an der Tatsache, dass es Samstag war. Was mich allerdings viel mehr störte, was dass wir zu spät kamen. Obwohl Hayley, Chloé, Tasha und ich den ganzen Zoo absuchten, fangen wir nichts. Nicht einmal einen Hinweis, dass er wirklich dort gewesen war. Frustriert machten wir uns wieder auf den Weg zurück, als ein kleines Mädchen vor mir stehen blieb. Sie lächelte und hielt mir einen Zettel entgegen. „Der ist für dich.“ Verwundert nahm ich das gefaltete Blattpapier entgegen und sah, dem kleinen Mädchen hinterher. Mein Instinkt sagte mir, das mir nicht gefallen würde, was dort steht, dennoch musste ich es lesen.   ## Es war einmal vor langer Zeit, ein Zauber geschaffen für die Ewigkeit. Ein Baum gilt heut als großer Feind, geriet dennoch in Vergessenheit. Mit Knoblauch, Kreuz und schalem Wasser, rüstet die Welt ihre Aufpasser. Doch was einst verborgen war, funkelt im Mondlicht hell und klar. Und wenn die Ersten werden untergehen, wirst auch du, mein Engel, dem Ende entgegen sehen.   Töte einen, tötest du alle. Es lebe die Blutlinie und grüß Constantin von mir. ##   Mir gefror das Blut in den Adern, als ich auf die Handgeschriebenen Zeilen starrte. Meine Kehle war staubtrocken, dennoch zwang ich mich zu reden. „Was weißt du über die Blutlinie?“ Ich schaffte es nicht Chloé anzusehen, aber das sie tief Luftholte bedeutete nichts Gutes. „Es verbindet die Urvampire mit allen anderen. Es gibt da ein Gerücht in Hexenkreisen. Tötet man einen Urvampir, tötet man jeden Vampir der dieser Blutlinie entspringt.“ Mehr musste ich nicht hören. Ohne groß darüber nachzudenken, war ich losgelaufen. Wir waren eh mit Hayleys Wagen hergekommen. Ich hingegen musste zurück, denn wenn ich Oleks kleines Gedicht richtig interpretierte, wollte er einen Urvampir töten. Falls Chloés Legende allerdings stimmen sollte, musst zumindest einer von ihnen am Leben bleiben, wenn ich nicht auch sterben wollte. Den Zettel steckte ich beiläufig eine Hosentasche, damit ich meine Waffe ziehen konnte. Was auch immer mich im Haus von Kaus erwartete, ich wollte vorbereitet sein.   Die Vordertür stand weit offen, was ich als schlechtes Zeichen ansah. Im Flur lag Ben oder zumindest, was von ihm noch übrig war. Die Wölfe hatten ihm Den Kopf abgebissen. Es war ein sinnloses Opfer, immerhin war Ben unschuldig gewesen. Vorsichtig betrat ich das Wohnzimmer und erstarrte in der Tür. Drei Werwölfe waren über den Raum verteilt. Einer kauerte auf dem Wohnzimmertisch, bereit seine Zähne in ein Ofer zu schlagen, ein weiterer versperrte den Weg durch die Hintertür und der letzte hatte seine Zähne gerade in Elijahs linken Arm geschlagen. Aus dem oberen Stockwerk hörte ich Tische und Stühle umfallen. Anscheinend waren dort auch Wölfe. Irgendwo hörte ich eine Frau schreien, das musste Davina sein. Innerlich fluchend, beschloss ich, das Elijah noch eine Weile allein zu Recht kommen musste. Der panische Schrei kam aus der Küche und wie ich vermutete hatte, kauerte Davina in einer Ecke auf dem Boden. Keine Zwei Meter vor ihr stand ein großer, bedrohlich knurrender grauer Wolf. Es war purer Instinkt, das ich dazwischen ging, als er zum Sprung ansetzte. Es war ein brennender Schmerz, als sich die Zähne des Wolfes in meinen Unterarm bohrten. Ich schaute dem Wolf direkt in die Augen, bevor ich die Waffe anhob und abdrückte. Der laute Knall des Schusses ließ Davina erneut aufschreien. Ohne weiter auf die junge Frau zu achten, schüttelte ich die Leiche des Wolfes von meinem Arm und eilte zurück ins Wohnzimmer. Mittlerweile lag einer der drei Wölfe bewusstlos am Boden und Elijah schleuderte einen weiteren durch ein Fenster. Mich hingegen interessierte nur der Wolf, der die Tür bewachte. Ich umschloss den Griff meiner Waffe fester und zielte auf den braunen Wolf. „Ruf sie zurück.“ Es war eine Drohung und ich sah in den Augen des Wolfes, dass er verstand. Den Geräuschen nach zu urteilen waren im Haus 6 Wölfe gewesen. Einen hatte ich erschossen, zwei hatte Elijah ausgeschaltet und die beiden im oberen Stockwerk dürfte Klaus getötet haben. Allerdings bezweifelte ich, dass dieses Rudel nur so wenige Mitglieder hatte. Normalerweise bestanden Werwolfsrudel aus 10-20 Tieren. Die einzige Ausnahme, dass es ein neues Rudel war. Doch ich bezweifelte, dass ein neugegründetes Rudel ein derartiges Risiko einging. Außerdem schwebte über allem die Tatsache, dass es Werwölfe waren, aber kein Vollmond. Ich hörte jemanden die Treppe hinunter steigen und vermutete, dass es Klaus war. „Ich wiederhole mich nur ungern.“ Angespannt leckte sich der Wolf über die Lefzen und legte die Ohren an. Ich sicherte meine Waffe und entfernte das Magazin und die Kugeln im Lauf. Klirrend fiel das Magazin auf den Boden und ich entsicherte meine Waffe wieder. Neben mir regte sich der bewusstlose Wolf. Ohne den Alpha aus en Augen zu lassen, schoss ich auf den Wolf zu meiner linken. Hinter mir hörte ich Klaus und Elijah die Luft einziehen und der Wolf ging langsam drei Schritte zurück. Ein kaltes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Ganz genau, wer auch immer euch geschickt hat, sollte wissen mit wem er sich anlegt. Also ruf den kümmerlichen Rest deines Rudels zurück, bevor ich mich an meine Erziehung erinnere und euch jage, bis auch der letzte an seinem Blut erstickt ist.“ Dieses Mal schien der Wolf meine Drohung ernst zu nehmen, denn er jaulte einmal auf und trat dann den Rückzug an. Erleichtert sicherte ich meine Waffe und hob das Magazin auf. Mein Arm schmerzte noch vom Wolfsbiss und es würde eine Weile dauern, bis der abgeheilt war. Wenigstens verdeckte meine Jacke die Bissspuren. „Was ist hier passiert?“, murmelte Hayley und besah sich die Wolfsleichen. „Nichts Weltbewegendes. Olek hat einen Weg gefunden Urvampire zu töten. Ich schätze, wir bleiben noch eine Weile.“ „Wir?“ Tasha zog verwundert eine Augenbraue nach oben. „Als wenn ihr mich allein lassen würdet. Kann ich mal dein Taschenmesser haben?“ Ich hielt Hayley die Hand hin. Zögerlich zog sie ihr Messer aus ihrem Stiefel, reichte es mir jedoch nicht. „Warum?“ „Nichts Dramatisches.“ „Wie geht es deinem Arm? Ich meine du wurdest immerhin von einem Werwolf gebissen“, murmelte Davina und stellte sich hinter Elijah. „Hm, Wolfsbiss also. Na dann.“ Achselzuckend reichte mir Hayley das Messer und ich suchte das Badezimmer. „Aber sie weiß, dass sie das umbringt?“, hörte ich Davina fragen. „Ist nicht ihr erster. Sie ist die nächsten drei Tage vielleicht etwas reizbar, aber sonst ist das halb so wild. Äh und bevor ihr die Wölfe wegschmeißt…“ Kopfschüttelnd blendete ich Chloé aus. Ich wollte gar nicht wissen, für was sie welche Teile der Wölfe wollte. Als ich endlich ein Badezimmer gefunden hatte, zog ich als erstes meine Jacke aus. Die Bisswunde sah übel aus. Sie war tief und begann bereits jetzt zu eitern. Es schmerzte höllisch und ich konnte spüren, wie sich das Gift durch meinen Körper fraß. „Was hast du vor?“ Es war Klaus Stimme die mich zusammenzucken ließ. So wie es aussah, beeinflusste das Gift bereits jetzt meine Sinne. „Das Gift entfernen, also konkret, ausbluten“, murmelte ich träge und setzte das Messer an. „Was wenn ich dir eine einfachere Lösung anbiete?“ Fest schlossen sich Klaus’ Finger um mein Handgelenk. Verwundert blickte ich auf und starrte in seine blau-grauen Augen. „Wo wäre der Harken?“ Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und bestätigte damit meine Vermutung. Dieser Mann tat nichts ohne Berechnung. „Du müsstest einen Urvampir für mich töten.“ Es war ein düsteres Angebot, das meine Neugier weckte. Konnte ich einen Urvampir töten. Leicht würde es bestimmt nicht werden, aber ich hatte Zeit. Immerhin musste ich Olek finden. „Ich schätze wir kommen ist Geschäft“, bestätigt ich Klaus. Sein lächeln wurde breiter. Langsam setzte er sich auf den Rand der Badewanne und zog mich unvermittelt in seine Arme. „Dann ist alles was du tun musst, mein Blut zu trinken. Es ist das Gegenmittel.“ Sein Atem kitzelte in meinem Nacken. Ich wusste, was es auslösen konnte, einen anderen Vampir zu beißen. Dennoch schloss ich die Augen und schlug meine Zähne in seinen Hals. Es war ein berauschendes Gefühl. Sein Blut schmeckte süß und nach Leben. Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)