Fang mich auf von Dolly-Bird ================================================================================ Kapitel 9: Sting und Rogue -------------------------- Gerard und Zeref gingen am Strand spazieren. Niemand war mehr da. Sie lauschten dem Rauschen der Wellen. Schüchtern griff Zeref nach Gerards Hand. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Gerard lächelte leicht. Er hatte sich zwar geschworen sich nicht auf Zeref einzulassen, doch er war schon so lange allein und der Moment zu romantisch als das er es zerstören wollte. Er drückte leicht die Hand des anderen. Schweigend gingen sie am Strand entlang. Zerefs Wangen waren rot. Er war froh dass es dunkel war und Gerard es somit nicht sehen konnte. Er hatte noch nie Händchen gehalten. Es war neu für ihn, aber auch schön. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Zur gleichen Zeit rannte Natsu Gray hinterher. „Gray! Jetzt warte doch!“ Dieser blieb tatsächlich stehen. „Was willst du? Lass mich in Ruhe.“ Er wollte seinen Weg fortsetzen, doch Natsu hielt ihn zurück. „Warte Gray, ich muss dir was sagen.“ Plötzlich war Natsus Selbstsicherheit wie weggeblasen und er kaute unsicher auf seiner Unterlippe. Gray sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Was war denn nun kaputt? So kannte er Natsu gar nicht. Dieser schloss kurz die Augen und atmete tief durch um sich zu sammeln. „Gray ich…also ich…ach verdammt!“ Fahrig fuhr er sich durch seine rosa Haare. Konnte das wirklich so schwer sein? Er startete einen neuen Versuch: „Ich…ich…“ „Jetzt spuck´s schon aus!“ Gray verlor allmählich die Geduld. Er hoffte zwar dass Natsu ihm das sagen würde was er schon so lange von ihm hören möchte, aber er war sich nicht sicher. „Ich zeige es dir einfach“, flüsterte Natsu, zog den anderen eng an sich und drückte seine Lippen sanft gegen Grays. Dieser war im ersten Moment zu überrumpelt um zu reagieren. Erst als Natsu den Druck verstärkte erwiderte er den Kuss zaghaft, es war schließlich sein erster und er hatte keine Ahnung was er machen sollte. Natsu knabberte an seiner Unterlippe, was Gray ein leises Keuchen entlockte. Dadurch ermutigt ließ Natsu seine Zunge in den Mund des anderen gleiten und suchte nach seinem Gegenstück. Sie fochten einen Kampf aus den Natsu haushoch gewann. Als sie sich wieder voneinander lösten lächelten sie sich an. „Gray, ich…“, begann Natsu, unterbrach sich aber selbst wieder. Der andere drückte ihm lächelnd einen Kuss auf die weichen Lippen: „Ich dich auch.“ +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ „Wer ist es?“ „Was?“, fragte Sting verwirrt. „Du bist verliebt, oder nicht? Und wag es nicht mich anzulügen!“ Rogue war offensichtlich sauer. Er funkelte Sting mit seinen roten Augen an. Dieser schluckte. Rogue anlügen wollte und konnte er nicht. Aus der Nummer würde er nun nicht mehr heraus kommen. „Ja, du hast recht. Ich bin verliebt“, gab er leise zu. Rogue hatte das Gefühl jemand hätte ihm einen Schlag in die Magengrube verpasst. Verzweifelt versuchte er den dicken Kloß in seinem Hals und die aufkommenden Tränen hinunter zu schlucken. „Kenn ich sie? Wie heißt sie?“ „Sie?“, Sting war verwirrt. Von was redete der andere da? „Verdammt Sting! Jetzt tu nicht so unwissend! Schlimm genug dass du mir verschwiegen hast dass du verliebt bist! Jetzt sag mir wenigstens wer die Glückliche ist!“ Irrte er sich oder glänzten Rogues Augen verdächtig? „Du…“, wisperte Sting. „Was?“, er hatte ihn nicht verstanden. Sting sprang auf: „Verdammt Rogue! Du bist es!“ Dieser starrte ihn mit großen Augen sprachlos an. Er wollte etwas sagen, doch Sting sprach schon weiter: „Ich liebe dich, Rogue! Ich liebe dich seit ich dich das erste Mal im Waisenhaus gesehen habe! Deine roten Augen haben mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen. Dein schüchternes Lächeln das du nur mir geschenkt hast nachdem ich dich vor den größeren Kindern verteidigt hatte ließ mein Herz so schnell schlagen.“ Stille legte sich über sie. Sting atmete durch und setzte sich wieder. Nun war es raus. Er glaubte nicht, dass Rogue seine Gefühle erwidern würde. Angespannt wartete er dass der andere etwas sagen würde. „Warum hast du nie etwas gesagt?“, fragte Rogue leise. Sting schnaubte: „Was denkst du denn? Ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Ich wollte unsere Freundschaft dadurch nicht zerstören. Außerdem weiß ich nicht mal auf was du eigentlich stehst!“ Verzweifelt raufte er sich die Haare. Lange sah Rogue ihn schweigend an, dann sagte er leise: „Ich auch nicht.“ Sting hatte das Gefühl aus allen Wolken zu fallen. Wollte sein bester Freund ihm damit sagen er sei asexuell?! Er konnte es nicht fassen. Er hatte schon als Kind festgestellt, dass Rogue kaum Gefühle zeigte. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Rogue wurde als Säugling, gerade mal ein paar Tage alt, vor den Stufen des Waisenhauses gefunden. Er hatte nur einen Zettel bei sich auf dem sein Name stand. Als Rogue vier Jahre alt war kam Sting ins Waisenhaus. Er hatte seine Eltern bei einem schweren Autounfall verloren. Rogue sprach so gut wie nie, die anderen Kinder mied er. Er war zu diesem Zeitpunkt der Jüngste und Kleinste, genug Gründe für die Älteren ihn zu ärgern und zu quälen. Rogue wehrte sich nicht, er weinte nicht einmal. Die einzige Reaktion war die Angst in seinen großen roten Augen. Ein Grund mehr für die anderen Waisen auf ihn loszugehen war sein ungewöhnliches Aussehen. Vor allem seine Augen. Sting war neu. Es war sein erster Tag als er in einer Ecke des Hofes sah wie ein kleiner Junge mit schwarzen Haaren und heller Haut von anderen bedrängt wurde. Er ging auf sie zu. Nur weil sie größer waren als er hatte er doch keine Angst vor ihnen! „Hey, sucht euch lieber einen in eurer Größe!“, rief er. Sofort drehten die drei, die Rogue bedrängten, sich zu ihm um. Der größte von ihnen lachte: „Etwa dich?“ Er ging bedrohlich auf ihn zu, doch Sting zuckte nicht einmal. Als der andere zum Schlag ausholte trat er ihm mit aller Kraft gegen das Schienbein. „Du kleine Ratte!“, zischte er. Die anderen beiden wollten ihrem Freund helfen und gingen gleichzeitig auf den Kleineren los. Doch dieser duckte sich unter ihnen weg. „Na warte!“ Der Anführer wollte ihn gerade packen als eine Erzieherin in ihre Richtung sah. Er zischte wütend, als er Sting losließ: „Dieses Mal kommst du noch davon.“ Dann gingen sie. „Alles in Ordnung?“, fragte Sting und streckte Rogue eine Hand entgegen. Dieser nickte zögerlich. „Ich bin übrigens Sting“, grinste dieser. „Wie heißt du?“ „Rogue“, bekam er leise als Antwort. „Freut mich dich kennen zu lernen, Rogue. Dies war der Beginn ihrer Freundschaft. Seit diesem Tag waren sie unzertrennlich. Fast jede Nacht kroch Rogue zu Sting unter die Decke. Ihre Futons lagen nebeneinander. Sting nahm ihn dann immer in den Arm. Rogue erzählte ihm irgendwann, dass er schon immer im Waisenhaus wäre und Sting erzählte ihm von seinen Eltern, dass sie nun im Himmel wären und nicht mehr zu ihm kommen könnten. Sie spendeten sich oft Trost und Sting beschützte Rogue vor den anderen Kindern. So verging fast ein Jahr, bis Sting beschloss abzuhauen. Es war Winter und sie spielten draußen. Er wartete auf einen günstigen Augenblick, als keine Erzieherin draußen war, dann nahm er Rogues Hand und rannte mit ihm nach draußen. Es war Nachmittag als Rogue bat: „Sting, lass uns zurück gehen. Ich hab Hunger und es ist eiskalt.“ Er rieb seine kleinen Hände aneinander um sie zu wärmen. Sie waren viel zu dünn angezogen für diese Temperaturen, doch andere Kleidung hatten sie nicht. Die Erzieherinnen kümmerten sich nicht wirklich um die Kinder. Sting zog ihn in seine Arme um den Jüngeren ein wenig zu wärmen. Hungrig standen sie vor dem Schaufenster einer Bäckerei und starrten die Leckereien an. „Wo sind denn eure Eltern? Habt ihr euch vielleicht verlaufen?“ Erschrocken zuckten sie zusammen. Vor ihnen hockte ein junger Mann mit blauen Haaren und lächelte sie freundlich an. Sting drückte Rogue noch fester an sich und sah den Mann böse an: „Wir haben keine Eltern.“ Gerard war überrascht, fragte dann: „Seid ihr Waisen?“ „Ja, und wenn du es genau wissen willst sind wir vom Waisenhaus abgehauen. Wir werden da bestimmt auch nicht mehr zurück gehen!“ Sting sah ihn ernst an. Die beiden taten Gerard leid und so bot er an, dass sie mit ihm gehen könnten. Sting war misstrauisch, doch Rogues und sein Magenknurren ließen ihn zustimmen. Dies war die Geburtsstunde von Crime Sorcière. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)