I'm in Love with a Killer von Sakami-Mx (Sie leben unter uns) ================================================================================ Kapitel 8: Demons ----------------- Als ich das nächste Mal aufwachte, war ich alleine in dem Zimmer. Die Tür war geschlossen und es war stockdunkel. Langsam schälte ich mich aus der Decke und setzte mich an die Bettkante. Dort streckte ich mich erst einmal ausgiebig und stand dann auf. Das Licht im Flur blendete mich einen kurzen Moment. Daher kniff ich die Augen kurz zusammen. „Na, auch mal auferstanden?“, begrüßte mich eine Stimme aus dem Wohnzimmer. Dort saß Pey und schaltete gerade den Fernseher aus. „Du schläfst ja noch tiefer als ich“, sagte er amüsiert und kam auf mich zu. „Wenn mir langweilig ist, kann ich auch automatisch schlafen…“ Mein Magen knurrte und ich machte mich auf in die Küche. „Sag mal, warum hast du keine Uhr in deiner Wohnung?“, rief ich laut genug dass er mich hören konnte. Plötzliche tauchte er im Türrahmen auf. „Zeit ist für mich eigentlich irrelevant… Ich hab eine, hänge sie aber nicht auf.“ Ich stand mittlerweile vor dem Kühlschrank und überlegte, was ich essen sollte. „Willst du auch was?“, fragte ich nebenbei. „Nein, danke. Ich bevorzuge andere Sachen.“ Ich konnte mir schon ungefähr denken, was er meinte. Wahrscheinlich war er so wie Piwi eingestellt… Ich hatte ihn aber noch nie so ein Zeug trinken sehen, wie Piwi. Was er dann wohl meinte?! „Apropos Essen. Ich muss nachher nochmal kurz weg. Kann später werden, bis ich wieder komme.“ Ich nickte knapp und nahm mir eine Kleinigkeit heraus. Mit meinem Fund setzte ich mich an den Esstisch und schmierte mir ein Brot. Ich hatte nicht wirklich Lust mir jetzt noch irgendwas zu kochen oder zu braten. Brote waren dann immer die einfachste Lösung. Ungefähr eine geschätzte Stunde später ging Pey. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mir die Zeit jetzt vertreiben sollte. Es war doch auch keine Lösung, die ganze Zeit fern zu sehen. Pey musste doch irgendwas in dieser Wohnung haben, was mich unterhalten konnte… Ich schlenderte suchend durch seine Wohnung und spähte in jeden Schrank, jedes Regal, jede Schublade. Irgendwo musste er doch was Interessantes haben. Im Wohnzimmer fand ich eine neuwertige Spielkonsole mit dazugehörigen Spielen. Warum er mir davon nichts gesagt hatte war mir nicht klar. Hätte er mir vorher gesagt, dass er sowas besaß, dann hätte ich ihn auch nicht so genervt. Ich sah mir die Spiele an. Sie gehörten alle zum gleichen Genre. Hauptsache andere Leute abknallen, sonst hatten die Spiele wahrscheinlich keinen tiefgründigeren Sinn. Aber damit kannte ich mich ja eh nicht so aus. Im Internat gab es sowas nicht. Auch sowas wurde eher als Teufelswerk betrachtet, da es sehr schnell abhängig machen sollte und die Spiele auch nicht gerade alle moralisch sinnvoll waren. Ich überlegte kurz, ob ich es nicht doch mal wagen sollte, eine Disc einzuschmeißen und eines der Spiele zu testen, doch am Ende entschied ich mich eher dagegen. Mir war nicht so wohl dabei, ein Ballerspiel zu spielen. Das gehörte jetzt nicht wirklich zu den Dingen, dich ich unbedingt mal testen wollte. Für die Jungs waren solche Spiele vielleicht ganz harmlos. Schließlich scheuten sie sich nicht davor, andere Menschen umzubringen. Das hatte ich ja am eigenen Leibe miterleben können. Vom Wohnzimmer aus trat ich wieder in den Flur und stöberte weiter herum. Er musste doch noch irgendwas anderes hier haben, dass mich vielleicht eher ansprach, als sowas. Im Schlafzimmer schaltete ich den Lichtschalter an, damit ich überhaupt etwas sehen konnte. Im Kleiderschrank hatte er nichts versteckt. Da waren wirklich nur Klamotten drin. Die Schubladen des Nachttischschränkchens waren so gut wie leer. Bis auf ein paar Kleinigkeiten die nicht der Rede wert waren. Ich setzte mich auf das Bett und sah mich um. Mir viel wieder das Bild ins Auge, welches ja direkt gegenüber des Bettes hang. Ich stand auf und stellte mich ein Stück davor. Warum besaß Pey ein so schönes Bild in einem dunklen Raum, wo es so gut wie gar nicht auffiel? Es war ja wirklich nur ein Zufall gewesen, dass ich es gesehen hatte. Erst jetzt kam mir die Sache etwas suspekt vor. Das Zimmer war dunkel… aber das Bild hatte ich sofort gesehen? Da konnte doch etwas nicht stimmen. Leicht tippte ich von der Seite an den Rahmen und schob ihn weg. Tatsächlich befand sich hinter dem Bild das, was ich vermutet hatte: Ein Fenster! Es war nicht sonderlich groß, gerade ausreichend für ein Zimmer. Dahinter konnte man nicht wirklich viel erkennen. Man hatte einen wunderschönen Ausblick auf eine gräuliche Ziegelwand. Das Licht war nicht sehr stark, welches hier tagsüber reinfallen konnte, aber dennoch stark genug um das Bild regelrecht zum Leuchten zu bringen. Mir vielen Pey’s Worte wieder ein. Er sagte, er sei nachtaktiv. Oke, das konnte ich ihm auch nicht verübeln. Er war ein Nachtwesen, da konnte ich nichts dran drehen oder wenden. Langsam ließ ich das Bild wieder auf seinen Platz zurückgleiten. Gut, jetzt hab ich ein kleines Geheimnis aufgedeckt, aber das bringt mich jetzt auch nicht wirklich weiter. Das war jetzt eine Beschäftigung für immerhin eine Minute…. Der Kerl muss hier doch irgendwas haben. Oder besteht sein Tagesablauf nur aus: schlafen, fernsehen beziehungsweise Klavier spielen und um die Häuserstreifen und sich irgendeine Fremde aufzugabeln, nur um sie dann zu töten? Aber warum tötete er die Menschen eigentlich? Nur um seinen Spaß zu haben? Nein, wenn ich mir alles zu Recht reimte… dann aß er sie auf! Oh Gott und ich war eigentlich als Futter gedacht gewesen. Und dann blieb ich wirklich hier. Nervös kicherte ich. Da hatte ich doch wirklich Glück, dass sie mich nicht töten konnten. Ja… das war ja auch noch eine Sache, die es aufzuklären gab. Ich würde Pey sofort fragen, wenn er wieder da war, was es damit auf sich hatte. Vielleicht würde er mir ja meine Fragen beantworten. Mein Blick schweifte zu der kleinen, versteckten Tür. Vielleicht würde ich ja in dem Raum etwas Interessantes finden. Es dauerte eine Weile, bis ich die Tür aufbekam, dabei war es eigentlich ganz simpel. Zuerst das kleine Loch finden, in das man gerade so einen Finger stecken konnte und dann musste man kräftig ziehen. Dann sprang sie ganz von alleine auf. Mit leisen Schritten tappte ich in den großen Raum. Der Flügel stand an seinem üblichen Platz. Als ich ihn so ansah, kamen mir die Lieder wieder in den Kopf, welche Pey darauf gespielt hatte. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich ging jedoch nicht zu dem großen Instrument, sondern widmete mich den anderen. Ich wollte gerne sehen, was so alles unter den Tüchern versteckt war. Durch manche formen konnte ich schon erkennen, was sich in den Koffern befand. Da war eine Gitarre, eine Geige, sogar eine Trompete besaß er. In einer anderen Ecke stand ein zugehängtes Schlagzeug. Woher er nur die ganzen Sachen hatte…? An der anderen Wand, wo auch die Musikanlage stand, entdeckte ich einen großen, aus dunklem Holz angefertigten, Schrank. Irgendwie wirkte er ein bisschen unheimlich, weil er so riesig war. Aber nicht nur hoch, sondern auch breit. Beinahe dachte ich, dass er die Form eines Quadrates hatte. Ich ging auf ihn zu und rüttelte leicht an einer Tür. Sie schien verschlossen. Dann versuchte ich es an der anderen. Diese öffnete sich, nachdem ich ganz liebevoll an ihr herum gezerrt hatte. Der Schrank war innen komplett ausgestattet mit Regalbrettern und diese waren vollbelegt mit Schmuck, Bildern und anderem Krimskrams. Die Bilder jedoch schienen nicht ihm zu gehören, da sie verschiedene Familien, Kinder oder andere Personen abbildeten. Am Ende gehörten sie ihm doch, und das waren dann seine Verwandten. Naja, so ganz sicher konnte ich mit meiner Vermutung ja eh nicht sein. Den Schmuck überflog ich kurz. Perlenohrringe? Silberkettchen? Goldschmuck? Das ist unmöglich der Schmuck für einen Typen. Wem das wohl alles gehört…? Vielleicht sind es ja Erbstücke. In den untersten Reihen standen Schuhe, Taschen und noch andere Sachen wie Regenschirme und sogar Hüte. Jetzt wurde mir das Ganze doch etwas suspekt. Was waren das alles nur für Sachen? Ein Poltern ließ mich von meinen Überlegungen aufschrecken. Wo kam das Geräusch nur her? „Anna?“, rief eine mir allzu bekannte Stimme. Der Schwarzhaarige mit den eisblauen Strähnen war also wieder da. „Hier hinten!“, rief ich zurück. Kurze Zeit später stand er im Türrahmen. „Was machst du da?“, fragte er entgeistert und kam mit großen Schritten auf mich zu. „Schnüffelst du immer in Sachen herum, die dich nichts angehen?“ Ich zuckte zusammen. „Das is doch jetzt nichts Schlimmes. Das is doch nur Geröll“, meinte ich etwas pampig. „Was ist das überhaupt?“, fragte ich dann etwas interessiert. „Nichts Wichtiges“, antwortete er knapp. An seiner Kleidung konnte ich wieder ein paar Blutspritzer ausmachen. „Wenn du so weiter machst, musst du dir ja ständig neue Sachen kaufen.“ Er sah mich verwundert an. „Womit?“ Ich deutete auf sein Shirt. „Ach das… Ja, das kann schon mal vorkommen. Wäre ein Wunder wenn ich nichts abbekommen würde“, murrte er nur und zog sich kurzer Hand das Shirt über den Kopf. „Was machst du denn??“ „Das kann in die Wäsche“, meinte er nur resigniert und zog aus seiner hinteren Hosentasche eine Uhr und legte sie neben die anderen in den Schrank. „Wo hast du die denn her? Die sieht teuer aus.“ „War sie bestimmt auch.“ Dann schloss er die Schranktüren. „Komm jetzt“, wiederholte er sich und wartete, dass ich Anstalten machte aus dem Zimmer zu gehen. „Pey, wem gehören die ganzen Sachen? Dir?“ Er nickte. „Jetzt schon.“ Mit großen Augen lief ich ihm hinterher. „Soll das heißen…“ „…dass die Sachen von jemanden sind, der mir vor die Füße gelaufen ist und ich ihn getötet habe? Dann ja, so ist es.“ Ich schluckte. „Das… Das sind aber ganz schön viele Sachen“, murmelte ich kleinlaut. „Ich muss ja auch irgendwie überleben. Und außerdem hat sich das so über die Jahre angesammelt.“ „Über die Jahre?“, hakte ich vorsichtig nach. Wir waren mittlerweile vor dem Bad angekommen, in dass er gerade verschwinden wollte. „Ja. Ich bin ja nicht erst seit gestern so…“, sagte er augenverdrehend und verschwand hinter der Tür. „Ich bin ja nicht erst seit gestern so…“ Was heißt das? Was war er denn vorher? Etwa ein ganz normaler Mensch? „Wie meinst du das?“, fragte ich durch die Tür hindurch. „Was? Dass ich nicht erst seit gestern so bin?“ „Ja“, rief ich als Antwort zurück. Er öffnete die Tür und ich trat einen Schritt weiter zurück. „So wie ich es gesagt habe.“ Ich wollte gerade zu einer neuen Frage ansetzten, da klingelte sein Handy. Wer wollte denn mitten in der Nacht etwas von ihm? „WILLST DU MICH VERARSCHEN??“ Es war Rel’s Stimme. Pey hatte den Hörer einige Zentimeter von seinem Ohr weg gehalten, so laut hatte Rel in sein Handy geschrien. „Jetzt beruhig dich doch mal. Was ist denn?“ „WO steckst du?“ „Ich bin zu Hause aber wa-“ „Ich bin in einer halben Stunde da. Solltest du langsam checken wovon ich rede und abgehauen sein, werd ich dir eigenhändig deine verfickten Gedärme aus dem Körper reißen, nur um sie dir dann in den Rachen zu stopfen und dich dann qualvoll daran ersticken zu lassen!“ Pey war auf einmal ganz bleich. „Ich- Ich ka-“ „Spar dir dein Gerede für gleich. Ich bin verdammt sauer!“ Mein Gegenüber schluckte schwer und legte auf. „Scheiße….“ „Was ist denn los?“, wollte ich besorgt wissen. „Er hat wohl rausbekommen, dass du noch am Leben bist“, meinte er. „FUCK! Ich dachte er würde es nicht so schnell herausfinden!“ Pey war auf einmal total durch den Wind. Er hatte Panik, dass konnte ich ihm ganz deutlich ansehen. Nun wurde ich auch ganz bleich. Stimmt. Pey hatte Rel’s Anweisungen nicht befolgt und mich am Leben gelassen. Was würde der Blondhaarige jetzt mit uns machen? Meine Hände begannen vor Panik zu zittern. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich mit bebender Stimme. „Uns bleibt nichts anderes übrig als hier zu bleiben“, sagte er mit versucht, gefasster Stimme. Ich nickte stockend. Die Minuten die wir auf den Blondhaarigen warteten, schienen eine Ewigkeit anzudauern. Kurz nach dem Anruf hatte Pey eine Nachricht bekommen. Rel hatte an alle Mitglieder eine Nachricht geschrieben, dass alle zu Pey’s Wohnung kommen sollten. Also würde das hier die reinste Folter werden. Als man dann irgendwann ein Geräusch, welches sich sehr verdächtig nach Schritten die auf die Treppe stampften, verhören konnte, sahen wir uns leicht geschockt an. Aus diesem Schlamassel konnten wir uns jetzt nicht mehr herausreden. Die Schritte verstummten und gedämpfte Stimmen waren zu hören. Pey stand schon auf und ging langsam zur Wohnungstür. „Was ist hier los?“, fragte einer seine Freunde. Es könnte Pira gewesen sein. „Ich hab vielleicht schon wieder ein bisschen Mist gebaut“, sagte Pey knapp und lief vor den Ankömmlingen ins Wohnzimmer zu mir zurück. Pira und Bana, welche die ersten waren, starrten mich ungläubig an. „Is sie etwas noch nicht mal dadurch gestorben??“, fragte Bana ungläubig. „Kein Staub, keine Erde? Hast du sie überhaupt dorthin gebracht?“, fragte nun Pira total verwundert. Der Schwarzhaarige mit den eisblauen Strähnen verneinte knapp mit einem Kopfschütteln. „Rel wird dir den Kopf abreißen!“, kommentierte Bana die Antwort. „Ich weiß. Er hat mir schon am Handy gedroht.“ Pira schlug sich mit der Hand auf die Stirn. „Ist Piwi irgendwie ansteckend? Er hatte zuerst mit dem Mist angefangen. Jetzt du… wer wird es wohl als nächstes sein?“, meinte er kopfschüttelnd und ließ sich auf das Sofa fallen. „Wer weiß, vielleicht bist du ja der Nächste“, sagte Bana mit einer verheißungsvollen Stimme. „Ach sei doch leise. Wahrscheinlich eher du!“ „Seid doch mal still! Ich hab grad echt andere Sorgen, als eurem Kinderkram zuzuhören!“, herrschte sie Pey an. Seine Stimme hatte einen ganz anderen Klang angenommen. War es Angst, Panik? Er hatte die letzten Male gewirkt, als ob es ihm egal war, ob er einen Befehl von Rel ausführte oder nicht. Aber das schien jetzt etwas anderes zu sein. Als sich die nächsten Ankömmlinge bemerkbar machten, stand Pey wieder auf, um ihnen die Tür zu öffnen. „Du willst Rel echt nicht erleben, wenn er sauer ist“, meinte Pira zu mir. Er saß nur ein paar Zentimeter von mir entfernt. Ich schluckte. „Töten kann er mich ja nicht…“, murmelte ich. „Er wird einen Weg finden. Und vorher wird er dich quälen bis du dich vielleicht am Ende selbst umbringst!“ Bana grinste. „Siehst du nicht, dass sie eh schon Schiss hat? Dann lass sie doch wenigstens jetzt noch ein bisschen Hoffnung haben, dass es nicht so schlimm wird.“ „Sie ist der Grund, warum Pey jetzt auch auf die Ich-verschon-dich-Schiene aufgesprungen ist. Vor ihr war er genauso wie Rel… aber jetzt mutiert er immer mehr zum Weichei!“ „Wie bitte?“, knirschte Pey, der gerade, im Schlepptau mit Piwi und Baka in das Wohnzimmer zurückkehrte. „Ist doch wahr. Ich mein, guck dich doch an, was aus dir geworden ist, du Waschlappen!“ Pira beleidigte ihn immer mehr. Oder wollte er ihn nur anstacheln, dass er sauer wurde und ausrastete? Ein lautes Klopfen ließ alle verstummen. Jetzt fehlte ja nur noch einer… Pey schien im ersten Moment wie versteinert und bewegte sich keinen Millimeter. Doch dann gab er sich einen Ruck und öffnete die Tür. „Was zum? Was soll das?“, konnte man seine Stimme aus dem Flur hören. „Geh!“, wies Rel ihn an. Pey trottete zu uns ins Wohnzimmer, hinter ihm kam Rel in unser Sichtfeld… und er hatte ein Mädchen im Schlepptau. Sie sah aus, als wäre sie ungefähr in meinem Alter. Was soll das? Was hast du mit ihr vor? „Wie ihr sehen könnt, hat sich Mister Oberschlau meinem Befehl wiedersetzt. Und ich bin momentan mega angepisst, falls es noch keinem aufgefallen sein sollte!“ Das Mädchen hinter ihm wimmerte. „Klappe jetzt!“, schrie er sie an und sie verstummte. Aus ihren großen Kullerauen flossen die Tränen nur so in Strömen. „Beruhig dich… dann macht es halt einer von-“ „NEIN! Es war Pey’s Aufgabe und jetzt muss er mit den Konsequenzen leben!“ Rel’s Gesicht veränderte sich zu der dämonischen Fratze. „Wie willst du dein Vergehen rechtfertigen?“ Pey sah zu Boden und schwieg. „REDE, verdammte Scheiße!“ Pey biss seine Zähne aufeinander. „Ich mag sie, okay?!“ Mein Herz begann urplötzlich schneller zu schlagen. „Du weißt, dass sie zu den Klerikern gehört. Diejenigen, die Raym getötet haben! Erinnerst du dich, wie sie ihn qualvoll verrecken lassen haben? ERINNERT IHR EUCH?!“, fauchte er schon beinahe animalisch. Um mich herum schwiegen alle. „Dass ist doch jetzt schon drei Jahre her…“, sagte Pey kleinlaut. Dafür fing er sich eine Ohrfeige ein. „Falsche Antwort!“ „Rel, bitte beruhig dich!“, flehte nun Piwi. Der Rothaarige saß am anderen Ende des Sofa’s von mir. „Oh nein, sicherlich nicht!“, knurrte der Blondhaarige. Er zerrte das Mädchen nach vorne. „ Verknallt… in eine Klerikerin. Ich glaub‘s einfach nicht“, schüttelte er lachend seinen Kopf. Es war kein amüsiertes, sondern eher ein verächtliches Lachen. „Na schön, aber hast du ihr gezeigt, wer du eigentlich bist, Damien?“ Pey knirschte mir den Zähnen. „Diesen Name habe ich vor langer Zeit abgelegt. Ich hab kein Problem damit, ihr mein Wahres Ich zu zeigen, Lucien!“ Pey spuckte den Namen aus, als bestünde er aus ätzender Säure. „Na schön. Bitte, tu dir keinen Zwang an.“ Damit packte er das Mädchen und schubste sie in Pey’s Arme. Dieser sah kurz auf. Unsere Blicke trafen sich. Ich konnte erkennen, dass er das eigentlich nicht machen wollte, aber er tat es trotzdem. Aus reinem Stolz. Das Mädchen schrie auf, als er seine Reißzähne in ihrem Fleisch versenkte. Im ersten Moment sah es aus, als würde er ihr das Blut aussaugen, doch dann, biss er fester zur und zog seinen Kopf zurück. Er hatte ihr ein großes Stück aus ihrem Hals gerissen, kaute darauf herum und schluckte es hinunter. Mir wurde schlecht, als das ganze Blut über ihren zierlichen Körper floss. Um mich herum konnte ich eine Spannung spüren. Mit kurzen Seitenblicken sah ich, wie alle mit den Augen gebannt an der offenen Kehle hingen. Ihre Augen hatten sich alle verändert und sie starrte wie hypnotisiert auf das Mädchen. Sie lebte noch, hatte vor Schock geweitete Augen. Dann plötzlich begann sie wieder zu schreien. So qualvoll, so herzzerreißend. Ich konnte nichts anderes tun, als sie durch einen Tränenschleier hindurch zu beobachten. Pey beugte sich wieder über sein Opfer und wiederholte sein Vorgehen, diesmal jedoch an einer anderen Stelle. Und das tat er immer und immer wieder. Mir wurde so schlecht, dass ich aufspringen musste und mich ins Bad stürzte. Das war anscheinend auch für die anderen ein Zeichen gewesen, denn sie stürzten sich mit einem Mal alle auf das Mädchen. Sie tat mir so leid. Einem so qualvollen Tod mitzuerleben. Warum erlösten sie sie nicht einfach und machten dann weiter? Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, während ich über der Kloschüssel hing und mich herzhaft übergab. Ich musste mich nur darauf konzentrieren, nicht an meiner eigenen Kotze zu ersticken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)