Matter of Time von Kayurinya (Every single chance I took was worth it.) ================================================================================ Kapitel 4: Re:bel ----------------- Mit leicht geröteten Wangen näherte sich die rosahaarige junge Frau stampfend dem Sportplatz, genau dorthin, wo das Training der Basketballer gerade anfangen sollte. Sie ignorierte gekonnt sämtliche Personen, die begannen sie anzustarren und fixierte ihren Blick auf einen ganz bestimmten Schwarzhaarigen im Trikot. Als wäre er der einzige auf dem Sportplatz, hatte Sakura selbst die Cheerleader nicht bemerkt, die sich gerade aufwärmten, dehnten, aber nun ihre irritierten Blicke auf die Haruno zu richteten. Es war eine seltsame Situation. Eigentlich wollte sie doch keine Aufmerksamkeit, dennoch war sie gerade so in Rage über diesen eigenbrötlerischen Trottel, dass sie nicht anders konnte, als aus ihrer Haut zu fahren. Wieso eigentlich? Eine gute Frage, stellte die Rosahaarige fest. Hatte sie etwa in irgendeiner Weise Interesse an dem Uchiha? Wäre das für die Haruno wirklich eine Möglichkeit? Seltsam, dass dies für sie überhaupt als Variante in ihre Hirnwindungen Impulse sendete. Innerlich schüttelte sie mit dem Kopf. Das war kein Interesse an der Person des Schwarzhaarigen, das war die Wut auf ihn, dass er sie nicht für Voll nimmt. Dass er ihre Anweisung ignoriert und dass er den eigentlich so schön geklebten Cut auf seiner Stirn nicht richtig heilen lassen wollte. Nein, Herr Uchiha musste ja Sport machen. Das ist ja sein Leben. Sein Ein und Alles. Nichts Wichtigeres gab es für ihn. Ganz bestimmt war er so jemand, der so dachte.. Aber was bringt es einem gut bei etwas zu sein, Talent zu haben, es aber früher oder später nicht mehr ausüben zu können, weil man seine Gesundheit sinnlos aufs Spiel gesetzt und auch noch verloren hat? Was ein sinnloser Gedanke. Schließlich stand Sakura vor der Person, gegen den sämtlicher Hass gerichtet war. Das Bild, was sich den umstehenden Personen bot war für Götter. Sie, als klein Gewachsene stand mit strafendem Blick gegenüber dem so viel größeren Schwarzhaarigen. Er schien erstaunt, aber auch etwas amüsiert, vermutlich war ihm bewusst, wie sie reagierte und wie dieses Bild auf Außenstehende wirken musste. Sakura dagegen schien dies nicht aufzufallen. Er war zwei Köpfe größer als sie. Er, mit sinen 1,96m Körpergröße, kam sich vor wie ein Riese, als sie so vor ihm stand. Aber irgendwie erinnerte ihn das an seine Mutter. Sie war auch eher klein gewesen. Vielleicht sogar eine ähnliche Größe wie Sakura. Doch die Haarfarbe war definitiv nicht die Gleiche. Seine Mutter hatte auch immer einen roten Kopf, wenn sie ihm eine Standpauke gehalten hat. Das waren noch Zeiten. Doch Sakura‘s Gesicht war so rot, dass es sich sogar mit ihren Haaren stach. Seine Belustigung konnte er einfach nicht verstecken. Irgendwie war er sogar gespannt, was sie ihm jetzt gleich an den Kopf werfen würde. Vielleicht würde sie ihm sogar wirklich etwas gegen den Kopf werfen oder versuchen ihm eine zu scheuern. Dann bräuchte sie vielleicht eine kleine Trittleiter. Wer weiß. Sie holte tief Luft, während er erwartungsvoll seine Augenbraue, auch noch die mit dem kürzlich geklebten Cut, anhob. Das sollte eine lange und auch laute Hasstriade gen jene Person werden. Dessen waren sich beide Personen, die sich gegenüberstanden seltsamerweise gleichermaßen bewusst. „Sag mal, hast du da gestern nicht aufgepasst oder habe ich koreanisch gesprochen?! Vielleicht bist du ja auch auf einem oder vielleicht sogar beiden Ohren taub! Glaubst du, mir ist nicht bewusst, dass dein Sport dir in irgendeiner Weise etwas bedeutet?! Mit so einer Ratsche in der Fresse gibt es eigentlich sogar mehr als nur ein, zwei Tage Sportverbot! Da konntest du eigentlich froh sein, dass ich dir nur 1-2 Tage geraten hatte! Aber nein, der feine Herr Uchiha, dessen Leben ja Basketball ist und dessen Gesundheit für sich selbst eher zweitrangig, nein vielleicht sogar eher sogar drittrangig ist, dem ist die Anweisung nach einer zum Glück problemlosen Behandlung einer Platzwunde völlig egal. Mal im Ernst, du verarscht mich doch, oder?“ Ernst sah sie ihn an, doch sein Blick hatte, nachdem seine Überraschung aus seinen feinen Gesichtszügen entwichen war, eher etwas belustigendes an sich. „Ach der feine Herr findet das auch noch lustig? Hat dir deine Mami nicht beigebracht, wie man sich in gewissen Situationen zu verhalten hat?! Das ist doch echt nicht zu fassen. Glaubst du, deine Eltern würden dir… Warte… Moment mal…“ Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Aufgrund des Größenunterschiedes zog sie ihn einfach an seinem Trikot zu sich hinunter. Seltsamerweise ließ er sie einfach machen und bückte sich zu ihr runter. Mit ihrer freien Hand strich sie ihm vorsichtig, aber auch bestimmt die Strähnen aus seinem Gesicht. Auch wenn er sich zu ihr gebückt hatte, beziehungsweise, sie ihn dazu nötigte, war sein Gesicht immer noch ein gutes Stück höher als ihr Eigenes. Ihre Augen wurden wieder groß, sie war wirklich überrascht und irgendwie verwirrt. Verwirrt von seinen Handlungen. Das Pflaster war tatsächlich ab, somit sah sie direkt auf die Wunde. Wieso hatte er das Pflaster schon abgezogen? Das musste jedenfalls weh getan haben, da sich beim Abziehen die Wunde sicherlich mitgezogen hat. Schmerzvoller als sonst ein Pflaster auch schon weh täte. Aber irgendwie hatte das was. Sie war in irgendeiner Weise stolz, dass sie seinen Cut so professionell behandelt hatte. Er musste einfach Glück haben, dass er scheinbar so gutes Heilfleisch hatte. Was ist das nur für ein seltsamer Typ, dass ihm sogar Narben oder gar Wunden stehen? Oder war das lediglich ihre persönliche Wahrnehmung. Jedenfalls wäre das schon irgendwie etwas krank. Oder? Diese Gedanken schossen der Rosahaarigen binnen Sekunden durch den Kopf, ehe sie sich wieder dem Ärger über seine Leichtsinnigkeit bewusst wurde. So Schnell, wie sie reagierte und agierte, konnte man diese ganze Wucht an Gedanken gar nicht nachvollziehen, mit solch einer Geschwindigkeit schossen sie ihr durch die Windungen ihres Hirns. Jedenfalls zog sie ihn noch weiter runter, sodass er sich mit seinem Gesicht nun auf ihrer Höhe befand. „Demnächst kriegst du ein Pflaster mit Dinos, okay? Oder bist du zu cool für ein Pflaster?“ Ihr aufkommender Sarkasmus wandelte sich abrupt wieder in Ernsthaftigkeit um. „Pinkelst vermutlich Eiswürfel. Du hättest dir den Cut ernsthaft aufreißen können! Glaubst du, ich hab das umsonst da drauf getan?! Das ist doch echt nicht zu fassen…“ Zu ihrer eigenen Überraschung machte sie ihrem Ärger nicht so richtig Dampf, wie sie es gewohnt war. Sie hatte lediglich ein paar Worte der Sorge auf der Zunge und einen alten Spruch, denn bessere Sprüche hätten thematisch nichts auf diesem Gelände zu suchen. Klar, hatte sie es ihm etwas laut angemotzt, aber trotzdem war dies kein Vergleich zu der Ansage vorher. Wieso schwieg er eigentlich? Und was hatte sein seltsam entspannter Ausdruck zu bedeuten? Erst jetzt bemerkte sie, dass ganz viele andere Personen auf dem Feld versammelt waren und die Rosahaarige leicht entsetzt ansahen. Auch die unfreiwilligen Zuschauer warteten auf eine Antwort oder wenigstens eine Regung des Uchiha, welcher immer noch vor der, sich umsehenden Haruno, gebückt stand. Sakura seufzte. Sie war sich gar nicht so bewusst gewesen, dass so viele Leute hier waren. Klar, die Jungs vom Team, aber die kannten die ausgeflippte rosahaarige Tante ja schon, aber dass die Cheerleader hier scheinbar am Trainieren waren, hatte sie vollständig ausgeblendet. Das könnte jetzt echt Ärger geben. Eigentlich war sie ja in dem Glauben gewesen, es sei besser, dass zu verschweigen. Also, seine Verletzung und auch, dass sie ihn überhaupt kannte. Tja, das hatte sie sich jetzt selbst eingebrockt. Sie lockerte ihren Griff um sein Trikot, ehe sie sich wieder wagte in sein Gesicht zu sehen. Er lächelte leicht. Was? Er lächelte? Wieso? Sie hatte nicht gerade die nettesten Worte benutzt. Echt Seltsam, einfach nur seltsam. Was ging in diesem Kerl nur vor? Oder hatte er sie mit ihren Gedanken durchschaut? Diese Mimik und Gedanken, die sie unbewusst sendet, während sie so schnell nachdachte. Er konnte lesen, dass sie verunsichert war. Von ihm, dass sie ernsthaft wütend war, aber dass sein Handeln sie scheinbar auch verwirrte. Was er besonders lustig fand war die Tatsache, dass die beiden mehr oder minder gemeinsam hier her gelaufen waren. Dass sie sogar mit ihm gesprochen hatte, sie trotzdem nichts bemerkt hatte. Wieso sie jetzt auf einmal, wo sie nicht mal hier war, daran erinnert wurde, war ihm ein Rätsel. Er war leicht neugierig, wie sie seinen Plan, dass sie es schon nicht merken würde, wenn er sich nicht an ihre Anweisung hielte, vereitelt hatte. Naja. Nicht richtig vereitelt. Immerhin hatte er bereits Sport gemacht, aber nun hinderte sie ihn daran. Wieso? War er nicht alt genug, für eigene Entscheidungen? Oder steckte etwas anderes dahinter? Vielleicht der allgemeine Zwang, den Ärzte so grundsätzlich mit ihren Patienten haben. Möglicherweise sollte er sich in Watte einrollen, wie ein Sushi in Reis und dann besser noch im Bett bleiben. Sein Gedanke ließ ihn kurz schmunzeln, ehe sein Gesichtsausdruck zeigte, wie amüsiert er gerade über Sakura’s Aktion war. War es vielleicht ernste Sorge? War da in dem, was sie gesagt hatte nicht auch ein Beigeschmack der Sorge bemerkbar? Hatte sie deswegen vielleicht nicht so gebrüllt, als die ihm die Haare aus dem Gesicht strich? Und dann der überaus schlechte Spruch. Da fiel ihm aber eine bessere Variante ein, die allerdings unpassend für einen Campus war. Ähnlich, aber mit Softeis statt Eiswürfel. Den Gedanken beiseite schiebend, schaute er in ihr Gesicht. Ihr Blick war gesenkt, ehe sie sich umsah. Er verblieb in seiner Haltung, ihrem Gesicht so nahe. Nicht, dass es ihr nachher noch peinlich würde, wenn sie bemerkt, wie nah sie ihn eigentlich an sich gezogen hatte, mal abgesehen von den Furien am Spielfeldrand, die alles mit angesehen hatten. Das mit der Geheimhaltung hatte nicht so funktioniert, wie er es sich erhofft hatte. Naja. Pech. Das war sie allerdings selbst schuld. Schließlich wollte er nicht, dass die Cheerleader sie weiter anmachen, nur weil sie den Uchiha tatsächlich zu kennen schien. Doch Irgendwie hatte diese ganze Situation etwas. Sein Interesse an diesem Mädchen war noch nicht lange wach, trotzdem hatte er das Gefühl, er könne sie lesen. Mit ihren ganzen Facetten. Somit hörte er auf sein Gefühl, das ihm eine besondere Vertrautheit mit dieser Person schwor. Sein Lächeln ihr gegenüber brach auch nicht ab, als sie ihn wieder ansah. Sie sah etwas beschämt aus. Er richtete sich wieder in seiner vollen Größe auf und schaute sie von oben herab an. Ob sie das gleiche Gefühl hat, wie er damals immer hatte, wenn sein Vater ihm gegenüber stand? Wie gerne würde er sie einfach am Arm packen und in eine ruhige Ecke quatschen gehen. Seltsam, aber es war wirklich so. Sah er eigentlich eine Frau in ihr? Hatte er in irgendeiner Hinsicht überhaupt das Gefühl, dass er sich ihr jemals näher kommen wollte? Frauen waren in vielerlei Hinsicht so kompliziert. Er verstand dieses Geschlecht einfach nicht, doch Sakura irgendwie schon. Aber sie war eher wie ein Kumpel. Er hatte nicht das Bedürfnis sich ihr zu nähern. Naja, in gewissen Zügen hatte sie sicherlich einen Reiz an sich, den er noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Vermutlich war es bei ihr Absicht, dass sie sich so schlicht und dezent anzog und verhielt, doch irgendwie war ihr Verhalten momentan das genaue Gegenteil. Was hatte sie nur getan? Sie verhielt sich so untypisch. Naja jedenfalls für das Image, was sie sich hier aufgebaut hatte. Sie wollte ihre Persönlichkeit doch verstecken, damit sie in Ruhe ihr Studium hinter sich bringen konnte. Aber dieser Sasuke brachte sie hervor, die echte Sakura. Sie trat einen Schritt von ihm zurück. Was sollte sie nun sagen? Wie konnte sie sich aus der Situation nur wieder herauswinden? Es war echt zum verrückt werden. Sie spürte die nahezu tödlichen Blicke der Püppchen in ihren Röckchen und die fragenden Blicke der Außenstehenden. Nur der blonde Kumpel des Uchiha grinste blöd vor sich her, als wäre die Situation in irgendeiner Weise lustig. In ihrem Kopf schossen allerlei Möglichkeiten durch den Kopf, sich irgendwie aus dieser Situation zu flüchten, doch war keine wirklich sinnvoll. Die Beste Idee war bisher: Einfach umdrehen und gehen ohne ein weiteres Wort. Sein Blick galt weiterhin ihr. Die eingetretene Stille dauerte keine Minute, als sie tatsächlich auf ihrem Absatz kehrt machte und zu gehen ansetzte. „Lass uns einen Deal machen. Wenn du gegen mich einen Korb triffst, werde ich brav sein und bis Donnerstag keinen Sport machen.“ Der Schwarzhaarige stemmte seine Hände in die Hüften. Er hatte diese schier unerträgliche Stille gebrochen und jetzt begannen seine Teamkollegen zu quatschen. Die Cheerleader begannen zu kichern und lästern. Wieso schlug er einen so unfairen Handel vor? Jeder an dieser Uni wusste, dass er der beste Spieler war und lediglich Naruto hin und wieder seine Barriere überwinden konnte. Sie konnte also nur verlieren. Die umstehenden Leute waren sich mittlerweile alle einig, dass Sakura einfach gehen sollte und es bleiben lassen würde, da selbst sie einsehen musste, dieses Spielchen konnte sie nur verlieren. Zu hundert Prozent. Die Haruno war direkt stehen geblieben, nachdem er seine Stimme erhoben hatte. Was fiel diesem Sack eigentlich ein? Aber es wäre vielleicht mal schön zu wissen, wie viel sie noch von dem im Blut hatte, was ihr mal beigebracht wurde. War ihm bewusst, dass sie kein Laie war? Glaubte er tatsächlich, dass er sie so einfach abspeisen lassen könnte? Doch sie war keineswegs so naiv und wusste nicht, dass er der beste Spieler hier war. Sie musste also aus der Distanz einen Korb legen. Sie bräuchte den Ball zuerst und müsste alles auf diesen einen direkten Wurf setzen und hoffen, dass sie noch einigermaßen zielen konnte. Sollte sie vielleicht ablehnen, um ihr Ego nicht anzukratzen? Aber war ihr Ego nicht bereits mächtig angekratzt worden? Von einem gewissen Schwarzhaarigen? Der sie so aus der Reserve lockte? Was war seine Motivation? Wieso reagierte er so unberechenbar? So unverständlich? Einfach nicht nachvollziehbar. Einfach seltsam. Sie grinste ihn an. „Deal.“ Meinte sie kurz aber laut genug, dass ein Raunen durch die Menge ging. „Unter einer Bedingung.“ Fügte sie hinzu. „Diese wäre?“ Beide schauten sich nun an, als wären sie bereits lebenslange Rivalen und würden vom Gegenüber eher angewidert sein. Die Haruno verschränkte die Arme. „Ich krieg den Ball.“ Kurz lachte der Uchiha auf. „Geht klar, Kleines.“ Ihre Augenbraue zuckte gefährlich in Richtung Schläfe. Hatte er sie „Kleines“ genannt? Frechheit! Sie war nicht kleiner als alle anderen, er war einfach nur viel größer. Aber vermutlich wollte er sie einfach nur verunsichern. Sie spürte ihre Wut hochkochen. Er hatte sie extra provoziert. Sein Grinsen wurde breiter. Treffer. Er hatte sie tatsächlich geködert. Natürlich war ihm gestern aufgefallen, dass sie sich eher dem Spiel gewidmet hatte, als ihren Büchern. Demnach verstand sie etwas von Basketball. Wieso wollte er gar nicht wissen, er wollte sie einfach mal spielen sehen. Jedenfalls wollte er es noch nicht wissen. Aber sein Ziel war es, sie aus ihrem Schneckenhaus heraus zu locken. Jetzt wo die Gelegenheit da war. In ihm breitete sich ein mulmiges Gefühl aus. Es war kein schlechtes Gefühl, eher große Vorfreude mit einem seltsamen Beigeschmack. Sie brachte es fertig mit ihren Gesichtszügen, die wieder so viele ihrer Gedanken zeigte, selbst ihn zu verwirren. „Sasuke, wollten wir nicht eigentlich ein Trainings-Match beginnen?“ „Klappe Dobe, das ist was Persönliches. Lauft einfach noch ne Runde, wenn ihr euch bewegen wollt.“ Kam die Antwort etwas harsch. „Persönliches? Das ist neu.“ Meinte der Blonde und verneinte den Vorschlag. „Ne, dann will ich lieber zusehen, so wie alle anderen auch hier.“ Sakura und auch Sasuke blickten sich um. Es hatten sich noch weitere Schüler eingefunden und die Situation begutachtet. Was war nur so besonders, wenn man unverschämt den heißen Teamleader der Basketball-Mannschaft anranzt? Und das in aller Öffentlichkeit? Hatten die alle keine eigenes Leben, eigene Probleme, nicht mal irgendeine Vorlesung? Apropos! Sakura wurschtelte plötzlich ihre Finger in ihre Tasche. Der Schwarzhaarige legte seinen Kopf schief, allerdings nicht so schief, wie der Uzumaki-Spross. 8:16 Uhr. „Sorry Uchiha, hab ne Vorlesung. Mach wa…“ „Da will jemand kneifen!“ Brüllte jemand in die Runde, ehe sie auch nur den Mucks eines Schrittes vollziehen konnte. „Genau mach dich vom Acker!“ kam aus der Richtung der Cheerleader, die sich nun auch einmischten. „Ruhe! Wenn die Gebildeten reden, haben die Dummen zu schweigen! Wenn er seine Gesundheit aufs Spiel setzen will, soll er doch. Scheinbar will er kein ernst zu nehmender Sportler werden… Mir soll’s ja egal sein.“ Scheinbar unbeeindruckt drehte sie sich dann doch weg und begann einige Schritte zu laufen. „Du wirst doch wohl zwei Minuten haben, oder? Länger wird es eh nicht dauern.“ Treffer. Sie war so leicht zu provozieren. Er hatte es also tatsächlich drauf, sie auf die Palme zu bringen, dass er… „Du lässt echt nicht locker.“ Erst war sie nur stehen geblieben, doch jetzt lief Sie wieder auf ihn zu. „Aber heul nicht, wenn ich schneller bin und gewinne.“ Sie zeigte ihm ein überhebliches Grinsen. Was zum? Sie hatte ihn durchschaut, ging dennoch darauf ein. Dumm war sie echt nicht. Als wenn so ein dummer Spruch sie auch nur im Geringsten provozieren würde, dennoch hatte sie sich nach kurzem Überlegen doch dafür entschieden, nicht nur den Uchiha mit seiner großen Klappe auf die Probe zu stellen. Sie wollte wirklich wissen, auf welchem Level sie sich befand, nachdem sie so viele Jahre nicht mehr gespielt hatte. Vielleicht war sie auch gar nicht mehr in der Lage den vergleichsweise schweren Basketball so weit zu werfen. „Gut, wir stellen uns an der Freiwurflinie des eigenen Korbes auf, du hast den Ball, somit den ersten Angriff.“ Somit stand es fest. Die Rosahaarige versuchte mit letzten kurzen Rechnung zu überschlagen in welchem Bogen sie etwa werfen müsste, damit er mit seinem Sprung auch ja nicht an den Ball kommt. Oder eventuell sollte er an den Ball kommen…? Jedenfalls wird er auf sie zu laufen, so wie sie auch auf ihn zulaufen würde, dann war ein sauberer Wurf über ihn in den Korb geplant. Theoretisch klang das alles so einfach. Sie verzog kurz das Gesicht und seufzte dann. „Was ist eigentlich, wenn ich verliere?“ Dieser Gedanke kam ihr gerade, als Naruto ihr einen Basketball zuwarf, welchen sie kurz prellte und dann in ihrer Hand fest hielt. „Du gibst der Mannschaft ‘en Bier aus.“ Somit begannen alle, die dies eingeschlossen hatte, an zu klatschen und zu jubeln. Nase rümpfend nickte die Haruno. Irgendwie unfair. Sie musste Geld blechen, aber er nur ein bisschen Sport pausieren. Naja. Letztlich auch egal. Sie kannte da einen Laden, indem sie Mitarbeiter-Rabatt bekam. Und ihr Chef würde sich sicherlich freuen, wenn sie einige auch neue Gäste mitbrächte. Ob das so eine gute Idee war? Vielleicht sollte sie das nochmal überdenken. Aber jetzt war keine Zeit dafür, jetzt musste sie gewinnen. Nicht, damit er seine Sport-Auszeit bekam. Viel Wichtigeres schwebte in ihrem Kopf. Sie wollte erstens das Geld nicht rausschmeißen und zweitens ihr verbliebenes Können prüfen. „Können wir dann endlich anfangen, ich habe für dieses Waschweib-Getratsche echt keine Zeit.“ Der Uchiha stellte sich, wie auch die Haruno, an die Freiwurf-Linie und standen nun dort, ehe ein schriller Pfiff aus der Richtung des Uzumakis kam. Uh, er konnte mit den Fingern laut pfeifen, was war Sakura beeindruckt. Wirklich. Nicht. Sie begann den Ball zu prellen und lief zügig auf den gegnerischen Korb zu, so wie der Schwarzhaarige ihr entgegen lief. Soweit so gut. Er war etwas langsamer, sodass sie es bis zur Mittellinie schaffte, ohne dass er ihr nur ansatzweise in die Quere kam. Was hatte er vor? Wollte er sie zum Korb locken? Als kleine Spielerin macht das keinen Sinn, da jeder Versuch eines Wurfes sofort abgefangen werden würde. Sie achtete nicht wirklich auf den Ball. Das musste sie auch nicht. Sie hatte genau im Gefühl, wie sich der Ball verhielt, während sie ihn neben sich her prellte. Er grinste. Scheinbar war er sich siegessicher. Aber sie prellte weiterhin gemütlich den Ball und hob die andere um ihn diese klassische „Komm-doch her-wenn-du-dich-traust“ Geste zu zu winken. Sein Kopf neigte sich kurz zur Seite. Sakura hob geduldig eine Augenbraue. Eine abfällige Geste zurück, dennoch setzte er zum Laufen an. Nach nur zwei langen Schritten in ihre Richtung, prellte sie den Ball einmal härter, nahm ihn in beide Hände und warf den Ball, mit der Technik des Korblegers. Logischerweise in Richtung des Korbes. In einer nahezu perfekten Parabel flog der Ball über Sasuke‘s Kopf hinweg, der versuchte all seine Geschwindigkeit, die nicht bei der Vorwärtsbewegung verloren gegangen war, nach oben zu richten. Er sprang, und das erstaunlich hoch, aber das war zu erwarten. Seine Finger konnten den, im Flug befindlichen, Ball nicht erreichen. Es waren nur einige Millimeter, doch der Geschwindigkeitsverlust der Vorwärtsbewegung zeigte, dass er nicht so hoch gesprungen war, wie er eigentlich konnte. Somit konnte er sich nur noch umdrehen und dem Ball hinterher sehen. Die Zuschauer hatten teilweise die Kinnlade zu Boden gehen lassen, während das Jubeln und Anfeuern in Sasuke’s Richtung verstummte. Jeder, der wusste, um was es gerade ging, schaute wie in Zeitlupe den Ball in seiner Flugbahn hinterher, seitdem Sasuke durch seinen Sprung nicht Blocken konnte. Sakura derweil schaute kurz auf ihr Handydisplay. 8:25 Uhr. Konnte der Ball nicht etwas schneller entscheiden, wer nun gewonnen hatte? Die Rosahaarige war der Überzeugung, dass sie etwas zu stark geworfen hatte, was bedeutet, dass der Ball, selbst wenn er in dem kleinen linken Eck der Platte aufprallte, würde er auf den Ring des Korbes in die Hände des Uchiha kommen. Somit hatte sie also verloren. Schade, sie hätte so gerne die Gesichter gesehen, wäre der Ball direkt in den Korb geflogen. Es stand für sie fest. Sie hatte verloren. Ohne auch nur ein Wort und vor allem ohne Aufmerksamkeit, drehte sie sich um und machte sich klammheimlich davon. Jeder sah gespannt auf den Basketball und keiner achtete auf die Haruno. Und tatsächlich, der Ball prallte gegen das Brett. Genau auf die linke schwarze Ecke. Der Ball fiel auf den Ring des Korbes, tippte einige Male auf dem Ring herum, bis er in seiner rollenden Bewegung doch runter fiel. Allerdings nicht in den Korb. Das Auftitschen des Balles am Boden ließ die Meute wieder aus dem Staunen heraus kommen. Sasuke stand dennoch leicht verwirrt auf der gleichen Stelle, wo er von seinem Sprung her gelandet war. Der Ball rollte gegen seine Füße. Sein Blick glitt an die Stelle, welche einen leichten Druck durch den Ball signalisierte. Langsam bückte er sich, um den Ball aufzuheben. Sein Blick galt weiterhin dem Ball. Das war ein überraschend guter Wurf. Sie hatte den Basketball generell gut unter Kontrolle gehabt. Musste nicht runter schauen, während sie ihn geprellt hatte. Um ihn herum wurde es laut. Seine Mannschaft jubelte und trällerte ein Lied über Freibier, während die Cheerleader sich über Sasuke’s Sieg freuten und sich über die Haruno lustig machten. Doch gab es keinen Grund sich über das Mädchen lustig zu machen. Der Wurf war technisch einwandfrei. Sie hatte lediglich ein wenig zu kräftig geworfen. Zu stark. Und das aus dieser Distanz. Das war schon eine reife Leistung, dafür dass selbst trainierte Spieler aus dieser Distanz nicht unbedingt diese Zielgenauigkeit an den Tag legten. Vor allem als unscheinbare junge Frau, hatte sie diese Kraft an den Tag gelegt. Das ließ Respekt in ihm aufkeimen. Seine Kumpels kamen zu ihm und nahmen den Schwarzhaarigen kumpelhaft in den Schwitzkasten, während sie ihn neckten. Er hätte es aber ganz schön spannend gemacht. Er war eher abwesend. Es war eher Glück, dass er gewonnen hatte. Hätte er den Ball mit seinen Fingerspitzen berühren können, hätte er ihn vermutlich genau richtig entschleunigt und er wäre drin gewesen. Sie hatte doch nicht etwa damit gerechnet, dass er den Ball berühren würde und ihn somit…? Er drehte sich zu der Rosahaarigen oder eher zu jener Stelle, von wo sie geworfen hatte. Sie war verschwunden. Niemand hatte bemerkt, dass sie gegangen war. Überhaupt, war sie nach der „Niederlage“, die er eigentlich nicht so nennen würde, in Vergessenheit geraten. Plötzlich scherte sich niemand mehr um sie. Außer die Jungs, die Bier wollten. Ohne auch nur zu zögern drückte der Uchiha den Basketball in Narutos Hände und begab sich zum Spielfeldrand, zog sich seine Sportjacke an und lief vom Platz. „Sieht so aus, als hätte er sie unterschätzt.“ Waren die Worte eines jungen Spielers, welcher sich an Naruto richtete. Dieser nickte dem Braunhaarigen nur verwundert zu. „Wird wohl kein Freibier für uns rausspringen.“ Meinte Naruto dann schlicht, während die anderen nun kurz schmollten. „Dann zahlen wir halt dafür.“ „Vielleicht laden wir dieses Mädchen lieber zu einer Runde ein. Die hat richtig was drauf.“ Grinste einer der Jungs. Somit war Sakura das Thema des Teams, aber nur so lange, bis sie ihr Training, nach etwas Verzögerung begannen. Diesmal richtig, aber seltsamerweise ohne Sasuke. Sasuke war verletzt gewesen und ausgerechnet dieses Miststück hatte ihn behandelt? Das hatte sie doch alles irgendwie manipuliert. Jetzt hatte sie auch das Interesse des gesamten Teams geweckt. Dabei war sie doch so ein unscheinbarer Medizin-Geek. Wieso musste sie sich hier einmischen. Die Jungs waren reserviert. Und jeder wusste, dass Sasuke für Karin reserviert war. Und das Karin auch gerne etwas ausfallender wurde, was ihre Verteidigungsstrategien anging. Seltsam, auch auf der Uni schien es Mädchen mit Prinzessinen-Komplex zu geben, die glauben, dass sie alles kriegen, was sie verlangen. „Das wird sie bereuen“ die Cheerleader waren sich einig. Die Rosahaarige hatte Sasuke angefasst, an ihm herum gezerrt und sie redete so einfach mit ihm. Aber da ist viel mehr der Ton gewesen, was die Meute angepisst hatte. Dass er verletzt gewesen war, hatten sie überhaupt nicht mitbekommen. Doch das war gerade auch nebensächlich. Mittelpunkt ihrer Gespräche war die Rosahaarige. Wie sie mit ihm geredet hatte war so ungeniert und respektlos. Sie hatte ihn einfach grob am Trikot gezogen, dass er sich zu ihr runterbücken musste. Frech und ohne jeglichen Anstand. Das konnten und wollten die Uchiha-Fans nicht auf sich sitzen lassen. Die rothaarige Cheerleaderin sagte nichts und dachte nach. Irgendetwas war komisch. Warum verhielt sich der Uchiha ihr gegenüber so anders? Was machte sie so besonders? Wieso konnte er sich nicht ihr gegenüber so öffnen? Doch über was ihre Gedanken weiter kreisten teilte sie niemanden mit, doch eines war klar. Irgendwas heckte sie aus. Mal abgesehen von der „Ambulanz“ hatte er das riesige Gebäude der medizinischen Fakultät noch nie von innen gesehen. Es sah so großzügig aus, mit den großen Fensterfronten und den vereinzelt aufgestellten Skulpturen, welche den menschlichen Körper in vielen Variationen darstellten. Als Skelett oder nur die Muskeln. Junge oder ältere Varianten. Mit den modernen und offen gehaltenen Treppen, die entlang der Wand hochwanderten. Irgendwie hatte das alles etwas an sich, es war interessant und wissen musste er das alles sowieso für seine Klausuren. Sportwissenschaft ist eben auch eine Wissenschaft über Menschen. Da geht es genauso um den generellen Aufbau des menschlichen Körpers, aber einfach spezieller auf die Sportarten gerichtet und wie die Physiologie im jeder Art von Sport beeinflusst wird. Während die medizinische Fakultät sich früher oder später spezialisieren würde, kannte er die Abläufe eher oberflächlich und nicht im Detail. Prinzipiell kann man Sportwissenschaften mit dem wissenschaftlichen Stand der ersten 2-3 Grundsemester des Medizinstudiums vergleichen. Danach kommt eher Physiotherapie vor und der Sport des Studenten. Quasi, welche Verletzungen es gibt, welche potentiell gefährlich für die Karriere werden könnten, aber auch wie man sich verhält und wie man sich selbst bei bestimmten Verletzungen therapieren kann. Der Dozent sagt dabei immer wieder, dass bei einer Verletzung die oberste Priorität ist, zum Arzt zu gehen und auf diesen zu hören. Eigentlich selbstverständlich, aber scheinbar nicht für jedermann. Vielleicht wäre ein Medizinstudium für ihn infrage gekommen, hätte er sich nicht für den Sport entschieden. Sein Ziel ist die Profiliga. Und dafür steht das „Sport“ in der Fakultät „Sportwissenschaften“. Natürlich musste er etwas lernen, aber hier ging es eher um das Ausüben der theoretisch gelernten Dinge. Besonders das Know-How, wenn man denn genau weiß, warum gerade was wehtut und was man dagegen machen konnte half oftmals weiter, als ein Arztbesuch. Falls er aus irgendeinem Grund seinen Sport an den Nagel hängen müsste, so könnte er mit einfachen und kurzen Weiterbildungen einfach auch als Physiotherapeut oder in jeglichen medizinischen Assistenz-Berufen arbeiten. Das galt es für ihn aber zu vermeiden. Auch wenn es ihn ärgerte, aber scheinbar hatte sie seinen Stolz mit ihrem „er-will-ja-kein-sportler-werden“-Spruch angekratzt. Irgendwie, er wusste noch nicht genau wie, würde er herausfinden, wieso sie so gut mit ihm umgehen konnte. Sonst war er doch eher einer der komplizierten, nicht so einfach zu durchschauenden Menschen. Es hatte sich jedenfalls immer die Mühe gemacht eine bestimmte Distanz zu wahren und die Mauer hatte so schnell niemand durchbrochen. War er nicht eher unnahbar gegenüber das andere Geschlecht? Jedenfalls hatte er immer den Eindruck, dass er so war. Sonst hätte er sicherlich schon Freundinnen oder mehr als nur einen WG-Mitbewohner. Aber es war seltsamerweise ein angenehmes Gefühl, dass es auch Leute gab, die ihn einfach so verstanden. Da stand er nun. Bei den Skulpturen in der Eingangshalle. Scheinbar hatte er die Empore, auf der sie stand noch nicht genauer betrachtet. Ihre Vorlesung verschob sich um eine Stunde nach hinten, da die Dozentin einer Prüfung beisitzen musste. Sie legte ihre Arme auf das Geländer und passend ihren Kopf, etwas schief, auf die linke Hand, während die rechte leicht herunter baumelte. Ihr Blick auf den Schwarzhaarigen gerichtet. Irgendwie hatte sie geahnt, dass er ihr hinter kommen würde. Sie hatte bisher nur keinen erfindlichen Grund dafür finden können. Er machte so wenig Sinn mit seinen Aktionen, mit dem was er sagte, aber irgendwie auch wieder schon. Sie verstand ihn, auch wenn sie nicht wirklich wusste wieso. Die Chemie schien einfach zu passen. So was muss man eigentlich auch nicht verstehen. Sie grinste, als er anfing sich die Skulpturen anzusehen und die teilweise vorhandenen Namen zu merken. Elle und Speiche ist ja einfach, aber das reicht nicht. Ulna und Radius. Das waren die korrekten Namen. Aber wer konnte und wollte sich das schon merken, wenn man es nicht musste. Leicht gedankenverloren schaute sie ihn weiter an. Er war so niedlich ratlos, als er weitergehen wollte. Vermutlich würde er am Eingang auf sie warten, doch da sie nun Zeit hatte, würde sie seine Wartezeit netterweise verkürzen. Außer natürlich sie war es gar nicht, weswegen er hergekommen war. Langsam schritt sie die Treppe an der Seite des großzügigen Foyers herunter, doch auch das laute Hallen ihre Schritte schien er nicht zu bemerken. Erst als sie neben ihm stand schreckte er aus seinen Gedanken und sah sie perplex an. „Was machst du hier?“ fragte er erschrocken. „Ach, jetzt fragst du meine Frage? Nett.“ Grinste sie ihm entgegen. Seine Augenbraue schnellte erneut hoch. Zum wievielten Mal schon am heutigen Morgen? „Ich gehe mal davon aus, dass mein Wurf nicht erfolgreich war und du mir nun…“ „Vergiss das mit der Wette. Ich werde Wohl oder Übel erst mal pausieren.“ Die Haruno neigte ihren Kopf, um ihr Unverständnis zum Ausdruck zu bringen. Der Uchiha verstand. „Ist halt ne Anordnung meiner „Ärztin“ “ Er zuckte dabei betont mit den Schultern, während sie begann zu lachen. „Ach wirklich? Schön zu hören.“ Kicherte sie heraus. „Sag,…“ Sein Blick galt nun wieder der Skulptur. Scheinbar war ihm die Frage leicht unangenehm. „Deine Frage ist, woher ich so viel über Basketball weiß und wie zum Teufel ich dich so leicht umspielt habe?“ Kurz lachte der Schwarzhaarige. „Ertappt.“ Dann schaute er die Haruno durchdringend an. „Und, bekomme ich eine Antwort?“ Sein ernster Blick zeigte dennoch weiche Züge auf. „Alles was ich weiß und kann, hat mir mein Vater beigebracht.“ Ihr Blick galt nun ebenfalls der Skulptur. Es herrschte Stille, doch es war keine unangenehme Stille. Sie verfolgten innerlich beide ihren eigenen Gedanken und keiner empfand es für nötig nun etwas zu sagen. Sie war ihm gegenüber offen und ehrlich, das wunderte sie. Normalerweise war sie doch kritisch gegenüber unbekannten Leuten, dennoch strahlte er eine vertrauensvolle Persönlichkeit aus. Besonders vorsichtig war sie doch gegenüber Personen genau seiner Art. Er wirkte auf den ersten Blick eingebildet und unnahbar. Ein Prolet, der sich für den King hält. So klingt es von Hören-Sagen. Aber er war anders. Er war zwar ein ziemlich gutaussehender und attraktiver Bursche, dennoch gab es mehr, was ihn auszumachen schien. Er war ihr gegenüber, nicht wie vermutet, wenn sogar eher schüchtern. Seine Art, was er tat, spiegelte nicht das Klischee wieder, welches Sakura in ihrem Kopf hatte. Sollte er ihre Vorurteile zerstreuen? Naja. Vermutlich waren nicht alle wie er. Immer dieses Allgemein-Denken. Das stört. Ihr Vater. Nun brannten ihm weitere Fragen auf den Lippen, doch spürte er, dass nicht der richtige Zeitpunkt für jene Fragen war. Was ging in ihr vor? Was war sie für ein Mensch? Sie war sicherlich nicht dieses Klischee-Mädchen, was sie vorgab zu sein, das stand fest. Wieso er sich so sicher war, dass wusste er einfach. Genauso, wie er nicht dem Stereotyp entsprach, so wenig tat sie es. Vermutlich kamen die beiden nur aus diesem Grund so gut miteinander klar. Er wollte mehr über sie wissen, sie kennen lernen. Erfahren was für ein Mensch sie wirklich war. Sein Blick glitt in die Richtung der jungen Frau. Sie wirkte abwesend. Worüber sie wohl gerade sinnierte? Sie hatte einige Sekunden später mit ihren Gedanken abgeschlossen und schaute in seine Richtung. Ihre Blicke trafen sich. Nur einen kurzen Moment hielten die beiden ihre Blickte aufeinander gerichtet. Ehe sie zeitglich voneinander abließen. Ihr Gesicht nahm eine rosige Röte an, während sie leicht lachte. Auch er lachte, doch seine Wangen färbten sich nicht rot. Aber es war ehrliches Lachen. Lachen darüber, dass sie wirklich ohne Worte zu kommunizierten und sich verstanden. „Ich geh mal wieder. Immerhin kann ich mir unter diesen Umständen die Jungs technisch unter die Fitiche nehmen.“ Seine Worte klangen wie immer. Fest und selbstbewusst. Während er sich umdrehte schwangen, seine Stirnfransen umher. Stumm schaute sie ihm hinterher. War irgendwas? Ohne auf eine Antwort oder einen Kommentar zu warten, ging er seines Weges. Ach, so war das also. Sakura legte ihre rechte Hand auf ihren Mund um ihr leichtes Lächeln zu verdecken. Eindeutiger ging es kaum. Es war ihm peinlich gewesen. Scheinbar war er tatsächlich ein schüchternes Kerlchen. Wieso wären auch sonst seine Ohren in dieser intensiven Röte angelaufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)