Matter of Time von Kayurinya (Every single chance I took was worth it.) ================================================================================ Kapitel 3: Re:flect ------------------- Der Weg nach Hause stellte sich mühsamer heraus, als die Haruno es sich vorgestellt hatte. Mit ihrer Tasche und dem Beutel mit dem Handtuch wurde sie seltsam angesehen. Dummerweise hatte sie einen der klaren Müllbeutel genommen. „Dummes Mädchen…“ belehrte sie sich selbst, doch jetzt war es sowieso zu spät. Ihr Gedanke von vorhin kam ihr in den Sinn. Vielleicht sollte sie das Handtuch wirklich verticken. Sie müsste lediglich in der Uni einen Zettel aufhängen. Die ein oder andere Tussi würde da vielleicht ein Vermögen für zahlen, wenn sie gut handelte. Vielleicht würde ihr das aber mehr Probleme einbrocken, als sie ohnehin schon hat. Oder einfach 5-10 Jahre warten, damit es mehr wert ist. Damit könnte sie stein reich werden, aber. Leicht abfällig kicherte sie über ihre Idee. Urgs. Das waren seltsam abnormale Gedanken. Bah. Sie schüttelte demonstrativ den Kopf um genau diese Gedanken los zu werden. Ohnehin würde sie das Handtuch einfach waschen und es dem Uchiha zurückgeben, so wie es sich nun mal gehört. Für ein Waschweib, fügte sie seufzend hinzu. Eigentlich hätte sie es auch einfach wegschmeißen können. War ja nicht ihr Problem. Aber irgendwie glaubte sie so einen Grund zu haben wieder bei dem Basketball-Training zusehen zu können, nachdem sie sich auf unmenschlich peinliche Art und Weise ins Aus geschossen hatte. Sie schaute, im Gegensatz zu heute Morgen, sehr aufmerksam auf den Verkehr, der zugegebener Weise auch recht überfüllt war. Trotz grüner Fußgänger-Ampel hatten einige Spezies sich mit ihren Bonzenkarren genau auf den Überweg gestellt, in der Hoffnung die orange Ampel noch zu erwischen. Einfach die Ampel zustellen, weil man es „eilig“ hatte. Lächerlich. Durch solche Volltrottel im Straßenverkehr kam einfach alles zum Erliegen. Jeder Idiot pochte auf sein „Recht“ bei Grün fahren zu dürfen. Keine Rücksicht auf Fußgänger, Fahrradfahrer oder gar anderen Autofahrern, Hauptsache schnell sein und keine Zeit verlieren. Doch genau solche Menschen kennen den Wert der Zeit doch gar nicht. Sie hetzen von A nach B, ohne sich selbst Zeit zu nehmen, zu genießen. Zu leben. Mit einem langsamen Gang setzte sich die Rosahaarige in Bewegung und lief im Slalom um die Autos der beschränkten Fahrer. Das Hupen, dass sie schneller laufen solle überhörte sie gekommt. Natürlich würd ein schneller Gang ihrerseits die Verkehrslage nicht ansatzweise entspannen und weiter fahren konnten die Autos sowieso nicht. Schließlich waren es jetzt andere Vollidioten, die die Kreuzung blockierten. Kopfschüttelnd lief Sakura weiter. Überall gibt es Idioten. Das lässt sich leider nicht vermeiden. Sie lief die Bahnhaltestellen ab, die sie eigentlich auch fahren könnte. Doch trotz der kurzen Abstände, die die einzelnen Bahnen fuhren und sie auch schneller zuhause wäre, war es ihr schlichtweg zu voll. Und die 30 Minuten hatte sie sicherlich Zeit, auch eben zu laufen. Das Bahnfahren um diese Uhrzeit würde sie sich nur im absoluten Notfall antun. Und sie war sehr darauf erpicht es nie zu einem Notfall kommen zu lassen. Was könnte denn auch für ein Notfall auftreten? Sie schüttelte unbemerkt mit dem Kopf. Ihre Schritte hielten inne und sie begann in ihrer Tasche zu kramen. Sie stand bereits vor dem Gebäude, indem sich ihre Wohnung befand. Etwas genervt von der Unordnung in ihrer Tasche zog sie den Schlüssel hervor und öffnete die Türe, sodass sie eintreten konnte. Schnell die Treppen hinauf gelaufen stand sie erneut vor einer verschlossenen Türe. Diesmal stand sie nicht so lange vor der Türe, da sie den Schlüsselbund bereits in ihrer Hand hielt um die Türe zu öffnen. „Endlich Zuhause. Der Tag war mehr als anstrengend.“ Sie zog ihre Schuhe aus und stellte ihre Tasche an dem kleinen Schreibtisch ab, der in einer Ecke des Appartements stand. Auf diesem stapelten sich Bücher, die die Rosahaarige bereits bearbeitet hatte. Das sah man an den vielen bunten Klebezettel und Notiz-Zetteln mit etlichen Kommentaren und Zusammenfassungen. Sie hatte sich sehr viel Mühe gemacht und diese ekelhaft dicken Bücher voller Fach-Chinesisch zusammenzufassen. Sie wusste genau, was sie schrieb, dass bleibt in ihrem Kopf. Man abgesehen von der ständigen Wiederholerei, wenn sie in ihrer Lern-Stress-Phase ist und ihre ganze Wohnung mit Zetteln bekleistert, sodass sie selbst beim Zähneputzen noch lernt. Klingt leicht übertrieben, ist es auch. Aber was tut man nicht alles um sein Ziel zu erreichen. Solange man nicht nach den Prüfungen in ein tiefes Loch fällt und nicht mehr wirklich weiß, etwas mit sich anzufangen. Das Gefühl war ihr allzu bekannt. Als sie noch zuhause wohnte und keine wirklichen Freiheiten hatte. Ihre Mutter hatte aber einige Sachen für die Rosahaarige zu tun gehabt, als ihr lieb war, doch die Ausrede, dass sie lernen musste half nicht immer. Gerade wenn die Prüfungen vorbei waren und sie die Zeit eigentlich hätte genießen können nichts zu tun, hatte sie keine Ahnung gehabt, was sie tun sollte. Demnach fing sie automatisch an, wieder den Haushalt zu übernehmen. Zumal die Wohnung in Prüfungsphasen echt katastrophal aussah. Innerlich musste die Haruno lachen. Ja, sie schmiss den Haushalt, wie auch jetzt ihren eigenen. Nur jetzt war weniger zu tun. Wie es wohl gerade jetzt in der Wohnung ihrer Mutter aussah. Sicherlich sehr übel. Eine Putzfrau konnten die sich nämlich nicht leisen. Mit einem Kopfschütteln verwischte sie die Bilder in ihrem Kopf und machte Platz für neue Gedanken. Sie schmierte sich eine Scheibe Brot. Sie liebte Brot. Das war eine äußerst leckere Erfindung. Generell war westliches Essen sehr lecker. Zwar nicht gut für die Figur aber sehr lecker. Sie würde so gerne einmal nach Europa reisen, vielleicht sogar da wohnen. Und Arzt sein konnte man ja auch überall. Mit der Scheibe im Mund und einem Becher mit Saft in der Hand lief sie in Richtung Eingang, wo sie die Tüte mit dem dreckigen Handtuch hingelegt hatte. Sie beschloss es erst mal in Wasser einzuweichen, dann wäre das gröbste raus. Das Brot aufgegessen holte sie aus dem Schrank unter der Spüle eine Schüssel und füllte diese mit Wasser, ehe sie das Handtuch hineinlegte. Nachdem das Handtuch sich mit dem Nass vollgesogen hatte füllte sie noch Wasser nach, welches sich rot-bräunlich verfärbte. Das sollte erst mal reichen, dachte sich die Rosahaarige und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie stellte vorsichtshalber ihren Handywecker, dass er sie in einigen Stunden aus den Gedanken reißen sollte, ehe sie sich in ihren Aufgaben verlor. Sie hatte vor das Handtuch heute noch zu waschen. Um 23:07 wusch sie per Hand noch das Handtuch und bekam es sogar relativ sauber, verglichen mit den Flecken, die zuvor darauf waren. Da das Handtuch eh eine dunkle Farbe besaß, konnte man eventuelle Reste, die weniger gut entfernt werden konnten, nicht wirklich erkennen. Sichtlich stolz wrang sie das Handtuch in ihrer Badewanne aus. Das schäumende Wasser verriet ihr, dass sie noch etwas spülen musste, ebenso wie der leichte rote Farbstich im Abwasser. Nach weiteren 10 Minuten des Waschens hing das Handtuch zum Trocknen an der Heizung und die Haruno schrubbte sich ihre Zähne. Sie gähnte in den Spiegel, nachdem sie sich das Gesicht in ihrem Handtuch abtupfte. Sie sah auch wirklich müde aus. Aber morgen war erst Dienstag. Das hieß, dass sie noch lange hatte, bis sie wieder ausschlafen konnte. Erst am Samstag. Aber das würde sie nach ihrer nächtlichen Arbeit auch brauchen. Das T-Shirt über den Kopf ziehend lief die Rosahaarige zurück in den Wohnraum, ehe sie sich auch ihrer Hose entledigte. Schnell ihr Nachthemd mit den zwei kuschelnden Bärchen angezogen, legte sie ihr Hände auf einen kleinen Tisch neben ihrer Schlafcouch. Sie steckte das Ladekabel hinein, ebenso wie die Kopfhörer. Sie brauchte schon immer Musik zum Einschlafen. Schnell das Licht ausgeschaltet tapste sie barfuß zurück zur Couch und kuschelte sich wenig später in die Bettwäsche. Mit den Kopfhörern im Ohr und ruhiger klassischer Musik fand sie schnell den Weg ins Land der Träume. „Warum glaubst du habe ich noch Vater’s Namen?! Hast du auch nur eine Sekunde daran gedacht, wie ich mich gefühlt habe? Du hast mir nie eine Chance…“ eine Ohrfeige schallte laut. Die eigentlich rosige Haut auf ihrer linken Wange rötete sich langsam. Stille. Ihr Stiefvater schaute sie hochnäsig aus dem Hintergrund an. „Sakura, es gibt nicht nur dich in diesem Haus! Du bist so egoistisch, wie es dein Vater war. Wir hätten uns auf kurz oder lang sowieso scheiden lassen. Ich kannte Hiramoto bereits vor dem Unfall deines Vaters.“ Sie lehnte sich an ihren neuen Mann. Der, weswegen die Familie zu Bruch gegangen war. Diese Aussage riss ihr den Boden unter den Füßen weg. Eine ewige Leere umhüllte die Rosahaarige. Es fühlte sich an, als würde sich ihr Magen umdrehen. Ihre Übelkeit verstärkte sich durch die eindringlichen Blicke ihrer „Eltern“. Kopfschmerzen stachen wie feinste Nadeln in ihre Stirn. So viele, dass sie es nicht zählen könnte, selbst wenn sie es wollte. Von ihrer eigenen Mutter hatte sie das nicht erwartet. Eine Affäre. Eine dreckige und verachtenswerte Geschichte spielte sich im Kopf des jungen Mädchens ab. Sie hatte ihren Vater doch in so guter Erinnerung. Wie liebevoll er war, selbst wenn ihre Eltern stritten, waren sie schnell wieder ein Herz und eine Seele. Oder etwa nicht? „Und das nennt sich meine Mutter?“ Sie schüttelte den Kopf, ihre aufkommende Wut in ihrer geballten Faust kompensierend. Ihre Knöchel traten spitz hervor, während sich ihre Fingernägel sich trotz ihrer Kürze in die Handfläche schnitten. „Ach, Sakura, ich wollte nie Kinder, nur Karriere. Dein Vater wollte unbedingt und hatte mich dazu überredet. Wäre es nach ihm gegangen, wäre ich die dumme Hausfrau mit zig Kindern geworden… Aber ich bin nun mal eine Karriere-Frau. Darum hatte sich auch dein Vater um dich gekümmert, als du kleiner warst.“ Es grenzte an seelischer Grausamkeit seinem eigenen Kind zu sagen, dass es nicht gewollt, nicht mal wirklich geliebt worden war. All die Jahre ihrer Kindheit waren nur eine verlogene Fassade, sie hatte nie wirkliche Muttergefühle entwickelt. Mal eben schnell das Kind per Kaiserschnitt pünktlich geholt, damit sie keine weiteren Termine absagen musste. Zuhause hatte ihr Vater eine Auszeit von der Arbeit genommen. Sie hatte nie in Erwägung gezogen, dass ihre Mutter sie wirklich nie geliebt hatte. Gar keine Zeit mit ihrer Tochter, ihrem Fleisch und Blut verbringen wollte. Doch jetzt war es der Rosahaarigen mehr als nur klar. Sie hatte nie auch nur eine Sekunde in ihrem Leben die echte Liebe einer Mutter erfahren. Immer nur aufgesetztes Lächeln. Anscheinend nur geheucheltes Interesse an ihrem Leben. Immer schon sollte sie das perfekte Mädchen sein. Nur damit sie vor allen sagen konnte, dass sie Karriere und Familie perfekt untergebracht bekommen konnte. Es war für ihre Mutter nicht mehr als ein Ego-Booster. Ein großer Schub an Selbstwert. Offensichtliche Egozentrik. Das gab plötzlich alles einen Sinn, einen bis dato unbekannten Grund. Darum diese Strenge. Keine gute Note. Sprich ein „sehr gut“ gab es Ärger. Wie oft hatte ihr Vater sie getröstet, man könne nicht perfekt sein. Ja, ihr Vater war das Gegenteil gewesen. Er liebte seine kleine Tochter. Er hat alles für sie getan. Sie liebte ihn, dafür, dass sie bei ihm so sein konnte wie sie eben nun mal war. Er hatte sie immer voll und ganz akzeptiert. Alle ihre guten, sowie schlechten Eigenschaften. Er war ihr ein echter Vater. Tränen schossen in die Augen des rosahaarigen Mädchens, die sie vehement versuchte zu unterdrücken. Diese Frau und deren Lebensgefährte waren es definitiv nicht wert. Sie waren es nie wert gewesen zu kämpfen. Sakura hatte ihren Entschluss gefasst. „Wenn das so ist…“ Sie schluckte ihre Tränen runter und versuchte so viel Abscheu und Ekel in ihre Sätze zu tragen, wie es nur möglich war. „Herzlichen Dank, dass du die Umstände der Schwangerschaft und der Geburt in Kauf genommen hast, sowie meine Aufzucht, nachdem Vater gestorben war.“ Sie formulierte geschickt. Ein sarkastischer Unterton in diesen abweisenden und distanzierten Sätzen. „Ich entschuldige mich für jegliche Unannehmlichkeit und werde nun mehr nicht länger in deinem Weg stehen. Somit kannst du dich auf dein eigenes Leben konzentrieren und mich völlig daraus löschen.“ Das war kein Angebot. Das war eine klare Anweisung. „Ebenso, wie ich dich aus meinem streiche.“ Es klang nicht wie eine Warnung, eher wie ein Fakt, der unausweichlich war. Und das war Sakura auch bewusst. Mit solchen Menschen wollte sie nichts zu tun haben. „Demnach werde ich mich heute aus diesem Haus verabschieden.“ Somit kehrte die Rosahaarige ihrer Mutter, oder was sie auch immer für sie noch war den Rücken und ging auf ihr „noch“ Zimmer. Während sie mit ihrem Handy eine Nummer wählte und monoton ihre Freundin um kurzfristiges Asyl bat, stopfte sie ihr Hab und Gut in den Koffer. Einige Plastik-Tüten stopfte sie mit weiteren für sie Sachen voll. Hatte sie alles? Schulsachen, Klamotten und persönliche Gegenstände und Erinnerungen. In ihrer Handtasche verstaute sie schnell einige wichtige Dokumente, die sie seit dem Tod ihres Vaters selbst im Zimmer aufbewahrt hatte. Sie erinnerte sich gut, wie sie einfach auf ihrem Schreibtisch lagen, nach dem Motto ihrer Mutter „Die sind für mich unwichtig“. Wieder ein Teil des Puzzels, was sich heute offenbart hatte und perfekt ins Bild passte. Abfällig schaute sie auf den vollen Koffer, den sie gerade mit etwas Mühe verschloss. Der Koffer, der ihr zu ihrem 18. Geburtstag geschenkt worden war. Heute. Gerade eben. Vom Stiefvater und „Mutter“. Der Koffer, der all das ins Rollen gebracht hatte. Emotionslos lief sie an ihrer Mutter und dessen Ehemann vorbei, legte ihre Wohnungs-Schlüssel auf den kleinen Tisch neben der Eingangstüre. „Für die restlichen Sachen werde ich dir die Adresse einer Freundin schicken, lass es einpacken und dort hin liefern. Ach und glaub mir…“ Sie drehte sich ein letztes Mal zu ihrer Mutter um, schaute ihr mit all ihrer Wut in die Augen. „Erwarte nicht auch nur ein einziges Mal, dass ich irgendetwas für dich tun werde.“ Dann hob sie ihre Augenbrauen zu einem mitleidigen Blick. „Vater hat dich übrigens auch betrogen. Und das lief ziemlich lang laut seiner damaligen Sekretärin. Lebe wohl.“ Somit war sie aus der Türe. Einfach so. Mal eben ausgezogen. Die späte Frühlingssonne strahlte ihr ins Gesicht. Einige Schritte lief sie, den Koffer hinter sich her rollend. Natürlich war das mit der Affäre ihres Vaters eine Lüge. Er hatte ihre Mutter über alles geliebt. Aber das war nicht mehr wichtig. Sie wollte nur das entsetzte Gesicht ihrer Mutter sehen, was ihr auch geglückt war. Doch, was nun? Doch all die Aufgaben und Pflichten, die ihr nun gegenüber standen waren nebensächlich. Sie hatte dafür nicht den Kopf frei. Die Tränen rollten ihr über ihre Wangen, während sie in den strahlend blauen Himmel starrte. Sie hatte noch einen weiten Weg zu gehen. Ihre Augen flatterten kurz, ehe sie diese öffnete. Es war noch dunkel. Ihr Wecker zeigte gerade mal 2:54 Uhr. Doch die Tränen hatte sie aus dem Traum mit in die Realität gezogen und fanden ihren Weg in die Kissen. Einerseits war sie froh, dass dieser Traum geendet hatte. Andererseits fragte sie sich, was es sich mit diesem Traum auf sich hatte. Aber so etwas zu hinterfragen war eigentlich nicht wirklich Sakura’s Einstellung. Sie nahm es einfach hin. Was sollte man auch anderes machen. Es war eine Erinnerung, eine prägende Erinnerung, die man niemals vergessen wird und manchmal einfach ins Gedächtnis kommt, ob man es nun wollte oder eben nicht. Seine Augen sprangen auf. Die Pupillen klein vor Schreck. Seine Atmung war schnell und flach. Er fasste sich erschrocken über seinen Traum an seine Stirn. Schweißtropfen perlten in seinen Haaransatz. Das klamme Gefühl, der am Körper klebenden Klamotten, durchdrang seinen Körper. Es fühlte sich fast so an als wäre er gerade einen Marathon gelaufen, doch seine Erinnerung an diesen Traum, den er eben hatte, verneinte diese Möglichkeit zu hundert Prozent. Erschöpft setzte er sich auf. Was sollte dieser Traum? Es war so lange her und hatte ihn bisher nicht verfolgt. Er griff orientierungslos nach seinem Handy, um dessen Display einzuschalten. Das grelle Licht des Gerätes blendete ihn. Mit einem leichten Stöhnen versuchte er die Uhrzeit auf dem beleuchteten Touchscreen zu erkennen. 2:55 Uhr. Gut. So konnte er wenigstens noch etwas schlafen und es lohnte sich auch. Oft wachte er 5 Minuten vor seinem Wecker auf. Dann empfand er es als unnütz diese Zeit im Bett zu verschwenden. Nichtsdestotrotz schwang der Schwarzhaarige seine Beine über die Bettkante und begab sich auf leisen Sohlen in Richtung des Badezimmers. Das in der Dunkelheit schwach erscheinende Licht des Handy Displays leuchtete ihm den Weg. Nicht, dass Sasuke den Weg nicht auch so konnte, aber Naruto war eben ein Chaot. Er ließ oftmals einfach Dinge im Weg liegen. Das laute Schnarchen aus dem Zimmer des Uzumakis bestätigte dem Uchiha, dass dieser noch schlief. Er hatte nicht vor gehabt seinen nervenden, aber besten Freund zu wecken. Das Licht des Badezimmers blendete den Studenten mehr als das Licht des Handy Screens. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit der Badezimmerlampen. Im Spiegel sah er sich kurz an, ehe er es mit kaltem Wasser abwusch und wieder abtrocknete. Er müsste definitiv duschen, bevor er zur Uni ginge. Auch wenn es eigentlich sinnlos sein wird. Immerhin wird er wieder beim Sport schwitzen. Aber lieber einmal zu viel, als zu wenig. Seine Hand strich seine Haarsträhnen zur Seite, sodass er sich das Pflaster vor heute Nachmittag abziehen konnte. Es ratschte und die Haut brannte. Die noch frisch behandelte Wunde nahm davon zum Glück keinen Schaden. Im Nachhinein war das Abziehen des Pflasters nicht seine Beste Idee gewesen. Er begutachtete den geklebten Cut im Spiegel. Wie behutsam sie ihn behandelt hatte und sich von der Situation nicht beeinflussen ließ. Er war ihr sehr dankbar, dass sie dort war. Sie hing seine Verletzung nicht an die große Glocke. Sie hatte sogar noch passende und schnippische Sprüche auf Lager. Scheinbar hatte sie sogar Ahnung vom Basketball. Seine Augenbraue zog sich zu einem fragenden Blick hoch. Mit dem Cut sah das noch ungewohnt seltsam aus. Er hatte viel Blut gelassen, doch sein Handtuch hatte das meiste davon abbekommen. Apropos Handtuch. Wo war das eigentlich? Hatte er es etwa liegen lassen? Was war er denn für ein Typ? Eine Art Turnbeutel-Vergesser? Seufzend über sich selbst, begab sich der junge Mann wieder in Richtung Bett. Morgen hatte er nicht nur den sportlich aktiven Uni-Teil. Auch er musste gewisse Kurse belegen. Das nervte zwar, aber war eben nicht vermeidbar. Und natürlich machte er keine Pause aufgrund dieser kleinen Verletzung. Die war gut versorgt und würde sicherlich keine Probleme machen. Jedenfalls hatte er auf solchen Rat noch nie gehört. Sobald man ihm seinen Sport verbieten wollte, stieß man auf taube Ohren. Er war alt genug, um zu wissen, was gut für ihn war. Punkt. Diese anderen Kurse bereiteten ihm viel eher Kopfschmerzen. Denn schlimmer als „Sportverbot“ waren die ganzen Leute, die sich zusätzlich in den überfüllten Säle quetschten. Manchmal glaubte er wirklich, dass die Leute ihn verfolgen, aber so viel hielt er von sich und dem Ruf, den er zu haben schien, nicht wirklich. Das wäre ja auch ziemlich krank, oder nicht? Warum sollte er sich auf sein Können etwas einbilden? Klar, er war stolz darauf, aber es war gesunder Stolz. Er brauchte sich niemanden zu beweisen, außer sich selbst, dass er gewisse Grenzen überschreiten kann. Seine Popularität hat er aus ganz anderen Gründen. Er wusste genau, dass seine Distanziertheit und auch sein Name es waren, was ihn so beliebt machten. Gedanklich fügte er noch seine Attraktivität hinzu, die er allerdings eher dem Sport verdankte. Auch wenn sich viele andere Leute sicher wären, dass er selbst ohne durchtrainierten Körper sehr attraktiv wäre. Aber er wollte einfach nur Basketball spielen. Mehr nicht. Und diesen Sport in der Liga spielen war schon immer sein großer Traum gewesen. Und da bringt ein aufgeblasenes Ego einen nicht weit. Letztlich stahl sich der junge Uchiha wieder in Richtung seines kuscheligen Bettes und war darauf bedacht schnell wieder einzuschlafen. Morgen würde ein langer Tag werden, dessen war sich der Schwarzhaarige sicher. Was war das nur für ein seltsames Klingeln. Irgendwas dröhnte in ihren Ohren. Blinzelnd suchte sie nach dem Krachmacher in der Nacht. Nachdem sich die Rosahaarige den Sand aus ihren Augen gewischt hatte, korrigierte der Wecker ihre innere Uhr. Es war bereits 5:03 Uhr am Morgen. Der Wecker hatte es viel zu eilig mit der Klingelei. Wieso konnte er nicht mal gnädig sein und sich nicht einfach mal um gefühlte 100 Stunden verspäten. Es half alles nichts. Stöhnend schaltete sie den Wecker ab, während sie ihre Decke mühevoll von sich runter schob. Wieso war das Bett am Morgen immer nur so gemütlich? Wieso konnte das abends nicht so sein. Und morgens würde das Bett dann immer ungemütlicher und kälter, damit man nicht mehr liegen bleiben will. Immer diese Fantasien aufgrund der eigenen Faulheit. Mit dem Kopf schüttelnd, streckte sich die junge Frau und schlüpfte in ihre Pantoffeln. Schurfend lief sie in Richtung des kleinen Bades und wusch sich. Ihr Gähnen änderte nichts daran, dass sie ihre Zahnbürste immer weiter über ihre Zähne schrubbte, um den Schaum wenig später ins Becken zu spucken. Ihr Weg zur Uni war wie immer früh und unspektakulär. Sie gähnte, als sie wie gewohnt aus der Bahn ausstieg. Sie wartete beim Fußgängerüberweg auf das grüne Leuchten der Ampel, ehe ihre Füße sie weiter in Richtung Universität trugen. Hoffentlich war heute ein nicht so seltsamer Tag, wie der Gestrige. Wobei… Ihr Blick fiel auf die weiße Tüte, welche an ihrer Hand Baumelte, mit der sie auch ihre Tasche trug. Sein Handtuch. Begegnen müsste sie ihm ja irgendwie schon. Vielleicht reichte es ja das Handtuch bei seinem blonden Kumpel anzugeben. Wie war noch gleich sein Name… Naruto. Das wäre vermutlich mit dem geringsten Trubel verbunden, doch. Lief der Besitzer des Handtuches nicht gerade vor ihr? Gerade war ein Schwarzhaariger hoch gewachsener junger Mann aus einer Seitengasse gelaufen und hatte ihren Weg nur mehrere Meter vor ihr eingeschlagen. Sollte sie ihn einfach anreden? Wieso stellte sie sich eigentlich die gleichen Fragen, wie gestern? Das ist total verwirrend. Sie schüttelte den Kopf. „Hey, Sasuke.“ Überrascht über ihre Worte, lief sie etwas schneller zu der angesprochenen Person, welche stehen blieb und sich umdrehte. Seine recht emotionslose Miene schien etwas freundlicher zu werden, als er realisierte, dass nur die Rosahaarige zu ihm lief. Auf nervendes Gegacker konnte er diesen Morgen getrost verzichten. Sein Blick fiel auf die baumelnde Tüte, welche die Rosahaarige bei sich trug. „Guten Morgen.“ Lächelte sie ihn an. Sein Mundwinkel zuckte kurz hoch. „Ebenfalls.“ Antwortete er nur knapp. Nach seiner Begrüßung schritt er wortlos weiter in Richtung des Hochschulgebäudes. Etwas verwirrt lief sie neben ihm her, nicht wissend, ob und wie sie ihm nun das Handtuch geben sollte. „Sag mir nicht, dass in der Tüte ist mein Handtuch.“ Meinte er monoton, blickte weiter geradeaus, nach dem Motto, dass es ihn eigentlich gar nicht interessierte. Dass sie sich die Mühe auch hätte sparen können und er ihr für sowas sicherlich nicht danken würde. Sie blieb erschrocken stehen und blinzelte ein paar Mal. „Du bist ganz schön frech, für jemanden, dem ich gestern eine nicht gerade kleine Wunde versorgt und dann auch noch sein Handtuch gewaschen habe.“ Sie sah sein kurzes Grinsen nicht. Er wusste, dass sie so reagieren würde, doch wollte er sie auf die Probe stellen. Sie war irgendwie schüchtern, andererseits auch einfach nur so einfach unkompliziert und sagte einfach, was sie dachte. Vielleicht würde diese Schüchternheit irgendwann verfliegen, wenn sie die Menschen besser kennt und einschätzen kann. Doch das mit dem Einschätzen hatte sie bei ihm, dafür dass sie sich doch gar nicht wirklich kannten, ziemlich gut drauf. Woran das nur liegen könnte. Dann drehte er sich einfach nur um und grinste ihr entgegen. Jetzt verstand die Haruno noch weniger, was sich vor ihr abspielte. Was ging in diesem komischen Vogel nur vor? Und wieso hatte sie das Gefühl gerade voll auf ihn reingefallen zu sein. Sie kniff ihre Augen zusammen, hastete zu ihm und boxte ihn in die Seite. „Unverschämtheit!“ Somit blies sie ihre Wangen auf. Er lachte kurz „Es tut mir… ach was, ich würde es wieder tun!“ Somit kassierte sich der Schwarzhaarige einen weiteren Seitenhieb der jungen Frau. Was um alles in der Welt brachte ihn dazu, sich so zu verhalten? Ähnliche Gedanken schossen der Rosahaarigen im Kopf umher. Hatte sie ihn eben tatsächlich richtig eingeschätzt, und extra so schnippisch reagiert? Verwirrung. Willkommen im Kopf der scheinbar unerfahrenen Jugend. Was hatte sie an sich, dass er das Gefühl hatte, sich einfach mal nicht ernst nehmen zu müssen, dass er einfach mal Blödsinn machen konnte. Sonst war er doch auch eher in sich gekehrt und ließ seine Tür in deiner Mauer nur für seine Freunde unverschlossen. Freunde? Naja. Eigentlich war da nur Naruto, der es mit seiner eigentlich nervtötenden aber loyalen Art zum Freund des Uchiha’s hochgearbeitet hatte. Wobei, vielleicht lag es auch einfach daran, dass sie sich schon eine halbe Ewigkeit kannten. Was hatte er an sich, dass sie so unbefangen mit ihm Lachen konnte? Dass sie sich ihm einfach, ohne nachzudenken mit ihm Unsinn machen konnte. Sie war doch sonst eher ernst, selbst mit ihren erst 20 Jahren, hatte sie sich sonst doch auch so gut unter Kontrolle. Sie hatte es doch geschafft, all dieses Zwischenmenschliche auf logischste Art und Weise aufzudröseln und so zu kalkulieren, dass sie in keinster Weise irgendwie mit rein gezogen wurde. Sie hatte allerdings auch nicht mit jemanden wie Sasuke Uchiha gerechnet. Wie konnte man auch. „Hier“ somit hob sie die Tüte in seine Richtung. „Vielleicht solltest du es nochmal in die Waschmaschine stecken, aber eigentlich ist alles raus. Sei froh, dass es kein weißes Handtuch war.“ Ihr Blick war auf den Weg gerichtet, welcher schon die Eingangstore der Universität einfing. Sie hatte es irgendwie dann doch eilig, ihm sein Eigentum zurück zu geben. Sie wollte jetzt nicht unbedingt von den Cheerleadern erwischt werden, wie sie sich so unverschämt und gewissenlos mit ihm unterhielt. Kurz rannte das Lächeln förmlich über ihr Gesicht, so schnell wie es wieder futsch war. Er hatte sie bei dem Satz angesehen und somit auch ihren überaus überwältigend immensen Gefühlsausbruch gesehen. „ Ein Yen für deine Gedankengänge…“ Er nahm die Tüte an, ohne weiter darauf ein zu gehen. Auch er bemerkte, dass die beiden dem Eingang immer näher kamen. Vielleicht hatte sie sich schon einen lustigen Spruch für die rote Furie ausgedacht. Er hatte sich echt zusammenreißen müssen, als er das erzählt bekommen hatte. Er und Naruto hatten gestern ja noch etwas länger trainiert und nebenbei hatten die Cheerleader auch ihr Training begonnen. Da hatte Karin mit ihren Leuten genau darüber geredet. Das Gelästere hatte er natürlich gekonnt herausgefiltert. Der Spruch war jedenfalls nicht von schlechten Eltern. Aber er hatte eigentlich auch nichts anderes erwartet, von so einer scheinbar starken Persönlichkeit, wie die der Rosahaarigen. Von Sakura Haruno. Vielleicht wäre es besser, wenn die beiden nicht gerade zusammen gesehen werden. Das würde nur wieder falsch verstanden werden, besonders von besagter Rothaarigen. Ganz sicher würde es falsch verstanden werden. Dies würde Ihr wiederrum Probleme bereiten. Sein Blick glitt wieder in Richtung der Rosahaarigen. Sie wirkte so zierlich, zerbrechlich und irgendwie auch nachdenklich. Dann blieb er einfach stehen. Kurz drehte sich die Haruno zu ihm um, blickte in sein Gesicht. Sie hatte bemerkt, dass er sie angesehen hatte, aber was war seine Intention? Keine Sekunde später verstand sie, was seine Absicht war. Er hielt an, damit sie nicht gemeinsam das Schulgelände betreten. Damit sie nicht noch mehr Ärger mit den Cheerleadern bekam, damit sie in Ruhe ihrem Studium nachgehen konnte. Naja. Vermutlich war es nicht nur der steinzeitmäßige Beschützerinstinkt, sondern viel mehr der Selbstschutz mit Tarnung. Natürlich würde es ihm auch Probleme bereiten, würde er mit ihr gesehen. Oder wenn sie miteinander redeten. Sein Ruf würde Schaden nehmen und möglicherweise… War er überhaupt so jemand, der Wert auf seinen Ruf legte? Sie lief schlussendlich als Erste und alleine auf den Campus und begab sich in Richtung Bibliothek, während er sich in Richtung der Sporthallen begab. Dort sind vermutlich die Umkleidekabinen. Nachdem sie die Stufen zur Bibliothek erklommen hatte und die gläserne Türe öffnete, setzte sie sich schlichtweg an ihren Stammplatz mit Campus-Blick. Irgendetwas geisterte in ihrem Kopf umher. Sie hatte etwas Wichtiges vergessen. Gedankenverloren kramte sie ihr Buch über den menschlichen Körper raus und öffnete es an der Stelle, wo sich das Lesezeichen befand. Kopfschüttelnd holte sie Block und Stifte aus der Tasche hervor, um Notizen zum Lernen aufzuschreiben. Doch das Gefühl, dass da irgendwas war, das ließ sie nicht los. Sie konzentrierte sich für einige Zeit und schon lenkte es wieder ab. Um ihrem Kopf etwas Zeit zum Ordnen zu gönnen, schaute sie heraus. Naruto, so hieß er doch, kam gerade auf den Platz und schien sich erst mal aufgrund eines Kommentares einen bösen Blick einzuhandeln. Der Schwarzhaarige lief noch seine Runden um den Platz zum Aufwärmen. Der Blonde leistete ihm jetzt Gesellschaft. Ihre Gedanken waren nun konfuser. Genau in diesem Bild, was sich ihr dar bot. Da war irgendetwas falsch. „Oi Teme, hattest du nicht eigentlich Sport-Verbot von Sakura verschrieben bekommen?“ Der Schwarzhaarige blickte seinen Kumpel finster an. „Hab ich jemals auf irgendwen gehört, sobald es um so etwas ging?“ „Stimmt auch wieder. Dennoch, sie war schon authentisch in dem Kittel und bei dem was sie tat. Ich wusste nicht, dass wir so hübsche Studentinnen hier auf der Uni haben…“ sprach der Blondschopf seine Gedanken laut aus. „Dobe, nur weil sie hübsch oder authentisch ist, heißt das nicht, dass sie mich von dem abhalten kann, was mich aus macht.“ Der Uzumaki legte den Kopf schief. „Wenn es selbst sie nicht schafft. Dann schafft es niemand.“ Ironie? Vielleicht. Das wusste man bei Naruto nie so genau. Er war zu einfach gestrickt, um zu wissen, ob er nun etwas ernst meinte, oder sich gar Gedanken darum machte, dass er etwas sarkastisch klang. Gerade kam der Uchiha beim Laufen an ihm vorbei und somit lief Naruto einfach neben ihm her. „Wann hast du denn das Pflaster abgezogen? Ist es nicht etwas früh, das schon nach einen Tag…“ „Halt die Klappe, Baka, lauf einfach!“ Eigentlich hatte sich die Sache nun für den Uzumaki erledigt. Lediglich seine Schnute zeigte seine Reaktion auf die Beleidigung seines Kumpels. Aber Baka, nutzte der Uchiha nur, wenn er genervt war und nicht darüber reden wollte. Erwischt. Nach einigen Runden des Aufwärmens ertönte die nicht ansatzweise angestrengt klingende Stimme des Uchihas. „Außerdem gibt es scheinbar keine Einwände ihrerseits, wenn ich trainiere. Sie weiß jedenfalls, dass wir gerade sporteln.“ Ein Nicken in die Richtung der Bibliotheksfenster und ein Blick des Blondlings in genau diese Richtung ließen ihn verstehen. Sie war also wieder in der Bibliothek. Mit perfekten Blick auf den Campus. Schaute sie eventuell sogar gerade hier her? Wobei, das konnten auch einfach die Fenster sein. „Ach so…“ es folgte ein länger andauerndes Schweigen zwischen den beiden Basketballspielern. „Schade, dass sie nicht wieder her kommt…“ Meinte er dann und blieb stehen. „Dobe, das war doch nur wegen Karin. Sie wollte einfach ihre Ruhe. Haste doch gestern gehört. Aus erster Quelle von der roten Furie. Jetzt lass uns endlich anfangen…“ somit holte er einen Basketball aus der großen Tasche, die er aus der Sporthalle mitgebracht hatte. Mittlerweile war es schon kurz vor 8 Uhr, sodass die anderen Teammitglieder kamen und sich zum Umziehen in die Sporthallte zurückzogen. „Okay, endlich das nächste Thema… Wenn ich nochmal einen Satz mit dem Wort Organ lese, weiß ich nicht ob ich kotzen oder schreien soll…“ Mit leisen Worten las sie sich die nächste Überschrift durch. „Die Haut, das größte Organ des Menschen.“ Kurz lachte sie auf. Als hätte das Buch gewusst, dass sie eben geblufft hatte. Das Karma heute machte sich bereits über sie lustig. Hatte sie wirklich Lust das zu lesen? Irgendwie war es langweilig. Seufzend überflog sie die Seiten, die das Buch für sie mit dem Überbegriff „Haut“ zu bieten hatte. Das waren eindeutig zu viele Seiten. Wer zum Teufel hatte so viel über die Haut zusammen geschrieben. Gelangweilt und mit den Gedanken irgendwie nicht so richtig zum Lernen vorhanden blätterte sie die Seiten durch. Wieso war ihr das Lernen gerade so abwegig. Irgendwie war alles komisch heute. Ihre Hand blätterte weiter eine Seite nach der anderen um. Seite für Seite tippte ihr Zeigefinger auf die untere, äußere Seite des Seiten-Blattes, um es mit einem gekonnten Rutsch von den Anderen zu trennen und abzuheben, damit sie es zwischen Zeige- und Mittelfinger fixieren konnte. Mit einer lässigen Handbewegung legte sie die fixierte Seite nun auf die zuvor umgeschlagene Seite ab. Da las sie das Wort. Ihre Augen wurden groß, ihre Pupillen fixierten dieses Eine gedruckte Wort. Eigentlich kein unübliches Wort. Aber für sie eindeutig ein Schlagwort, im wahrsten Sinne. Ihr lief eine Gänsehaut über den Rücken, ehe sie fassungslos aufstand und der Stuhl zurück quietschte. Sie schaute heraus, mit ihren Händen samt Gesicht an der Fensterscheibe klebend. Ihre Nase platt drückend fluchte sie. „Dieser Mistkerl.“ Mit wenigen Bewegungen entfernte sie sich von ihrem Platz. Sie ließ ihre Sachen dort unbedacht liegen und war nun schnellen Schrittes in Richtung des Sportplatzes aufgebrochen. In ihr kochte es. Wie hatte sie das vergessen können? Und er sagte nichts! Natürlich sagte der Trottel nichts. Er hörte ja absichtlich nicht. So ein Dummkopf. Genauso wie sie! Wie konnte sie das VERGESSEN? „Frau Haruno?“ Die Dame, die üblicherweise am Eingang der Bibliothek sitzt, wunderte sich über den übereilten und vor allem, für Sakura, frühen Abgang. Und dann noch ohne Tasche oder dergleichen. Die ältere Dame begab sich zu dem berühmten Platz der bekanntesten Medizinstudentin und schaute auf die Seiten, die das dicke Buch offenlegte. „Verletzungen der Haut Die häufigste Verletzung der Haut sind Folgen von stumpfen Anpralltaumatas sogenannte Platzwunden (vereinfachts Riss-Quetschwunde, lat.: Vulnus lacero-contusum).Platzwunden entstehen Anprall eines….“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)