Verloren von Hidden-Girl ================================================================================ Kapitel 15: Das letzte Stück Wahrheit ------------------------------------- „ Super noch jemand, der versucht Entscheidungen für mich zu treffen und ich dachte ich bin hier der König. Warte das bin ich ja auch. Wo ist Mutter?“ Naruto war sichtbar aufgebracht und versuchte nicht im Mindesten das zu verbergen, Ino hingegen war schlau genug, um mit dem halben Fuß bereits aus der Tür raus zu sein und ihre Worte präzise und zurückhaltend zu wählen. „Mutter dachte sich, dass du nicht erfreut über ihren Alleingang wärst, deswegen ist sie für einige Tage in unsere Sommerprovinz gereist“ Naruto verdrehte die Augen und stöhnte genervt „ Natürlich was auch sonst“ „ Also zur Stellungnahme….“ Setzte Ino an, wurde aber von Naruto unterbrochen. „ Lass sie für morgen früh ansetzen“ „ Wie du wünscht…“ Damit verließ Ino den Raum und überließ sie Beide einem Gespräch, dass zuvor auch so schon nicht sehr angenehm war, jetzt aber in eine völlig neue Ebene von Unangenehm weiter ging. Naruto drehte sich zu ihr um und kritisierte „ Da hast du dir einen fantastischen Zeitpunkt ausgewählt um einfach zu verschwinden“ Die Kritik traf sie wie ein Peitschenhieb. Dachte er wirklich so schlecht von ihr? In ihren Gedanken spielte sich wieder für den Bruchteil einer Sekunde der Moment ab, an dem sie ihn niederstach….Na gut verübeln konnte sie es ihm wohl nicht, gleichzeitig bestätigte es aber auch das, was sie bereits wusste. Sie Beide waren nicht mehr das, was sie einmal waren und von Vertrauen konnte gewiss keine Rede sein. Den entsetzen Unterton konnte sie aber nicht vermeiden, als sie ihn zurechtwies „ Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt noch einfach so verschwinde. Wenn ich das mache, wird das deine Position als König schwächen“ „Und das ist Grund genug für dich zu bleiben?“ Er klang ungläubig, womit er ihr quasi einen weiteren Hieb verpasste. „ Ich wollte gehen, damit ich dir nicht weiterhin schade. Wenn ich jetzt aber als deine Verlobte plötzlich verschwinde, passiert genau das. Wenn ich bleibe kann das aber auch sehr schlecht für dich und das Reich ausgehen. Egal was ich tue, es wird oder kann schlecht für dich ausgehen“ Er betrachtete ihre Miene nur für einen kurzen Moment, ehe er widersprach „ Nein wenn du gehst geht das garantiert schlecht aus, weil du stirbst und ich wie ein schwacher Narr vor dem Volk wirken würde, wenn du bleibst habe ich vielleicht einen über motivierten Feind, aber den habe ich auch so schon. Neji hat es gewagt mein Reich anzugreifen. Das gestern war ein kriegerischer Akt auf meinem Territorium. Ich kann das nicht einfach so hinnehmen und die andere Wange hinhalten.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust „ Du hast also schon deine Entscheidung getroffen“ „ Nein aus politischer Sicht, ist es die schlauere Vorgehensweise, aber hierbei geht es nicht nur um die Politik. Was ist mit dir? Hast du dazu überhaupt nichts zu sagen?“ „ Naja…Ich bin die Frau in der Geschichte. Gesellschaftlich gesehen…“ Sie wusste, dass sie Naruto mit diesem Satz nur weiter reizen würde, da sie das beste Beispiel dafür war, dass ihm gesellschaftliche Prinzipien und Maßstäbe völlig egal waren. Sie wusste sich in dem Moment aber nicht anders zu helfen, als seiner direkten Frage auszuweichen. Naruto aber ließ sie wie erwartet den Satz nicht beenden verschränkte die Arme vor der Brust und gab ihren Namen mit leicht drohende Stimmlage von sich. Sie seufzte „ Ich will nicht, dass du meinetwegen mehr Probleme bekommst, als notwendig. Davon hattest du in letzter Zeit genug.“ „ Das ist keine Antwort. Ich will wissen, ob du diese Ehe willst.“ und damit war auch das 2. Ausweichmanöver gescheitert. Er stellte ihr eine so simple Frage, dessen Antwort aber komplizierter war, als sie es erklären konnte. Vor ein paar Monaten hätte sie sich ihm in die Arme geworfen, so laut Ja geschrien, wie ihre Lungen es aushielten und es hätte eine riesige Feier gegeben. Jetzt stand sie ihm gegenüber, hatte die Möglichkeit, dass dieser Traum wahr wurde und war sich nicht einmal sicher, ob sie das noch wollte. Wie sollte sie auf diese Frage antworten, wenn sie nicht einmal wusste, wo sie jetzt standen, wenn sie nicht einmal wusste, was sie selber eigentlich wollte. In der Regel entschieden andere für sie, was sie zu wollen habe und was nicht. Traf sie selber als Königin eine Entscheidung, so durfte diese nicht egoistisch sein und musste dem Wohle anderer entsprechen. Zum ersten Mal in ihrem Leben bat sie jemand darum eine wichtige Entscheidung nach ihrem Willen zu fällen und sie war sichtlich überfordert damit. Jedes Mädchen im ganzen Land wäre ihm sofort um dem Hals gefallen, wenn er ihr so eine Frage gestellt hätte. Sie war aber nicht jedes Mädchen. Sie war so ziemlich die schlechteste Wahl, die er treffen konnte und er die furchtbarste, die sie hätte treffen können und dennoch hatten sie sich einst für einander entschieden. Würden sie das wieder tun? oder würden sie einander unglücklich machen, bis sie einem grauenhaften Schicksal unterlägen. Würde er sie überhaupt heiraten wollen nach Allem? Diese eine verfluchte Frage ließ ihren Kopf rauchen und das Bedürfnis sich zurück zu ziehen immer größer werden, denn wenn sie ihn ansah, wusste sie nicht was sie antworten sollte. Es kamen nur immer mehr Zweifel und Fragen hoch, die ihre Sicht auf Alles immer undeutlicher werden ließ. Ein Teil von ihr war immer noch das Mädchen, dass sich ihm am Liebsten in die Arme geworfen hätte und laut ja geschrien hätte, der andere Teil hatte das Gefühl, dass alles sei ein Fehler, wusste aber auch nicht, wie sie es besser machen könnte, ohne dass er einen Schaden davon trug. Sie schüttelte den Kopf. Das war zu viel….Viel zu viel. Sie entschloss sich nicht auf seine Frage zu antworten. Stattdessen erwiderte sie nur „ Das spielt keine Rolle. Deine Mutter hat uns Beiden keine Wahl gelassen.“ Ausweichmanöver Nummer 3, gepaart mit einer Flucht aus dem Gemach. Naruto wollte sie zunächst aufhalten, war aber schlau genug es doch zu lassen, vermutlich weil ihre innere Zerrissenheit nach Außen hin erkennbar war, vielleicht aber auch weil ein Teil von ihm selber nicht wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte. Es vergingen einige Stunden seit ihrem Streit, in denen sie sich in einer dunklen Ecke des Schlosses verkrochen hatte oder besser gesagt verlaufen hatte. Sie kannte das Schloss nicht besonders gut, da sie hier zuvor nie war, aber dass sie sich verlaufen hatte, war auch ihre kleinste Sorge im Moment, denn die Stunden die sie alleine war, vertrieben die restlichen Sorgen nicht. Egal wie oft sie nüchtern die Fakten oder unterschiedlichsten Szenarien durchspielte. Sie halfen ihr nicht eine Antwort zu finden. Sie war schon am Tiefpunkt der Verzweiflung angekommen, als sie plötzlich einen Schatten und einige Schritte vernahm. Sie blickte hoch und sah Ino vor ihr stehen. Sie hatte ein sanftmütiges Lächeln aufgesetzt. „ Ich weiß nicht so recht, aber irgendetwas sagt mir, dass du eine Freundin gebrauchen könntest“ Sie setzte sich ungehalten zu ihr in die Ecke auf den Boden. Ino brauchte keine Einladung, um mit ihr zu reden. Sie war irgendwie immer da, wenn sie sie gerade am Dringendsten brauchte, selbst dann, als sie sich an ihre Freundschaft nicht erinnerte, was ehrlich gesagt einer der wenigstens Erinnerungen in ihrem Leben war, die sie gerne zurück gewann. Ino war nämlich die Einzige aus Narutos Bekanntenkreis, die ihr nie mit Vorurteilen oder Hass begegnet war. Sie war immer freundlich zu ihr gewesen, wodurch es nur eine Frage der Zeit wurde, bis sie ihre beste und ehrlich gesagt sogar einzige Freundin wurde. Zu ihrer Zeit als Königin waren Freunde eher knapp bemessen. Umso mehr schätzte sie es, dass sie Ino hatte. Sie dachte Ino würde jetzt versuchen sie auszuquetschen in Bezug auf ihre wahren Gefühlen, sowie Naruto es versucht hatte. Stattdessen fing sie das Gespräch auf ihre Art an. „ Hätte ich gewusst, dass du nur Narutos aller Wertesten retten musst, damit Mutter und das Volk zulassen, dass wir Schwestern werden, hätte ich Naruto schon vor Jahren in Schwierigkeiten gebracht.“ Diese Aussage kam so unerwartet, dass sie plötzlich anfangen musste zu lachen. Ino hingegen ergänzte noch „ Was soll ich sagen, er hätte es verdient. In letzter Zeit war er ein ziemlicher Mistkerl.“ Ihre Stimme kippte, als sie das sagte, weil sie alle wussten wer daran Schuld war. Anstatt sich aber zum wiederholten Mal heute die Schuld zuzuschreiben erwiderte sie daraufhin nur ein „Tut mir Leid. Es war bestimmt nicht einfach für dich mit ihm in letzter Zeit. Ich habe selber ein wenig von seinen Launen abbekommen und kann mir wohl kaum vorstellen, wie es für dich und die Hexe von Mutter war“ Ino wirkte bedrückt, setzte aber wenige Sekunden später ein Lächeln auf „ Schon gut, weißt du ich dachte wir hätte ihn verloren, nachdem das mit euch passiert war, aber je länger du bei ihm warst, desto mehr konnte ich vom alten Naruto in ihm sehen. Du weißt schon der Idiot, der zum Jagen in die Wälder verschwand und in den Feind verliebt wieder kam“ Sie musste grinsen, weil sie an den Augenblick zurück dachte, an dem sie sich kennen gelernt hatten. Sie war damals 14 und hatte sich so furchtbar mit einem ihrer Lehrer über Anstandsregeln und das Benehmen einer Prinzessin gestritten, dass sie zum wiederholten Mal von Zuhause ausgebrochen war. Sie rannte ziellos in den Wald, soweit wie sie ihre Füße nur tragen konnten. Irgendwann als sie hindurch schritt, hörte sie aber laute Geräusche und ein Tier brüllen. Ihre Lehrer hatten ihr immer beigebracht weg zu rennen, wenn sie die Geräusche einer Jagd vernahm. Prinzessinnen hätten in den Wäldern überhaupt nichts verloren, hatten sie gesagt. Aus diesem Grund tat sie natürlich genau das Gegenteil, sie folgte den Geräuschen und sah wie ein Junge sich verzweifelt versuchte alleine gegen einen riesigen Bären zu behaupten. Es sah schlecht für ihn aus. Natürlich kam sie auf die dumme Idee zu helfen und warf einen Stein nach dem Tier. Das es eine dumme Idee war und ihre Hand schneller als ihr Verstand agierte, merkte sie aber erst, als sie vor dem Tier anschließend weg rennen musste. Sie wusste noch der erste Satz, den sie den Jungen, der Naruto war, sagen hörte war „Bist du völlig von Sinnen!?“ Sie dachte sie wäre auf sich alleine gestellt, aber der dumme Junge, wie Ino ihn beschrieb, rannte ihnen nach und mit sehr viel Glück gelang es ihnen den Beeren zu erlegen und da heil rauszukommen. Danach unterhielten sie sich eine Weile, trafen sich einige weitere Male und als sie erfuhren, wer der Andere war, war es bereits zu spät, um sich vom anderen fernzuhalten, als wäre nichts gewesen. Schwer vorstellbar, dass sie zwei mal so unschuldig und unbeschwert, wie zu Anfang waren. „ Er ist noch da und er liebt dich nicht weniger, als damals“ riss Ino sie wieder aus ihren Gedanken. „ Das mag sein.“ „ und wieso zögerst du dann ihn zu heiraten?“ Sie hob eine Eigenbraue „ Woher weißt du, dass ich zögere? Vielleicht will er mich ja nicht heiraten“ Jetzt hob Ino ungläubig die Augenbraue „ Ich kenne dich und ich kenne meinen Bruder. Ich meine sein wahres Ich. Vielleicht zeigt er es nicht, aber wenn es nach ihm ginge würdet ihr schon vor dem Altar stehen“ „ Das war früher vielleicht der Fall“ widersprach sie „ aber nach Allem was ich angerichtet habe… Ich meine Naruto wollte immer eine Partnerin, jemand der mit ihm regiert und dem er ohne wenn und aber vertraut. Wie soll er mir nach all dem je wieder vertrauen können?“ Ino zog eine nachdenkliche Miene. Es schien so, als würde sie ihre Worte mit Bedacht wählen wollen „ Ich glaube nicht, dass das Problem in der Frage liegt, ob er dir vertrauen kann oder nicht, denn er will dir vertrauen, weil er dich liebt. Die Frage ist eher liebst du ihn auch noch?“ Sie senkte den Kopf. Wenn Ino fragte klang es nicht so, als würde sie sie ausquetschen wollen oder etwas von ihr erwarten. Es klang so, als würde sie ihr helfen wollen, denn wenn sie ihr gegenüber eine Antwort geben würde war das keine direkte Entscheidung, dessen Konsequenzen sie abwägen musste. Es war lediglich eine Antwort auf die Frage einer Freundin, die sie nicht nur ihr gegenüber, sondern auch sich selbst gegenüber ehrlich beantworten wollte „ Er hätte mich umbringen können, nachdem ich ihn verletzt hatte, er hätte mich misshandeln oder weiß Gott was mit mir anstellen können, als ich keine Erinnerungen hatte, aber das hat er nicht. Im Gegenteil er hat mich beschützt, als ich es am Meisten brauchte, er war da, als ich dachte alleine auf der Welt zu sein und er hat mich geliebt, als ich es am Wenigsten verdient hatte. Der dumme Junge, der der von dem Bären nicht weg rannte, stand damals, so wie heute immer an meiner Seite. Wie könnte ich so jemanden nicht lieben?“ „ Weiß er, dass du ihn liebst?“ Diese Frage brachte in ihrem Kopf etwas ins Rollen. Sie hatte Naruto alles erklärt, was damals passiert war. Nur eine Sache hatte sie ausgelassen. Sie hatte ihm nicht gesagt, dass sie ihn damals, sowie heute immer noch liebte. Dabei wusste sie, dass er sie noch liebte. Sie schüttelte langsam den Kopf und sah ihre beste Freundin dabei wieder an. „Dann ist das vielleicht das Problem. Solange er nicht weiß, wie du zu ihm stehst gerade, werdet ihr euch nicht wieder annähern.“ Damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Es gab nur noch einen Zweifel, der ihr einfiel und den sie auch aussprach. Sie hatte bei Ino das Gefühl, dass sie ihr alles sagen konnte und sie hätte die perfekte Antwort parat. „ Selbst wenn wir uns wieder annähern sollten. Naruto hat jemanden verdient, der ihn nicht permanent Schwierigkeiten und schlimmstenfalls einen Krieg einbringt“ Zumindest war es das, was sie sich für ihn wünschte. Ino zischte nur abschätzig„ Das kann sein, aber seien wir ehrlich keine andere Frau würde es so lange mit aushalten“ Wieder brach sie in lautes Gelächter aus und tadelte ihre Freundin „ Du bist unmöglich“ Diese aber erwiderte nur „ Nein wirklich. Er ist fast nie da, trinkt nach jeder Schlacht und lebt für den Kampf, was außer dir kaum eine Frau auch nur im Ansatz nachvollziehen kann und was die Probleme angeht. Kannst du dir vorstellen, dass Naruto monatelang nur auf den Thron sitzt, Kaffeekränzchen mit dem Adel hält und nichts weiter als Dekrete unterzeichnet?“ „Nein“ Tatsächlich konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen, dass Naruto dauerhaft auf seinem Hintern saß und nicht irgendeine Schlacht anführte. „ Genau wenn du ihm keine Probleme liefern würdest, würde er sich eine andere Schlacht suchen in der er mit mischen kann oder elendig auf dem Thron verkümmern“ Jetzt lachten sie Beide. Als das Lachen verstummte betrachtete sie Ino mit einem Lächeln, dass sie schon lange nicht mehr auf den Lippen hatte. Es war ruhig, entspannt, als wäre alles in Ordnung und vielleicht war es das zum ersten Mal seit langem auch. So wie Ino hatte sie die Dinge bisher nicht gesehen, aber die Vorstellung von einem Naruto ohne eine Schlacht die zu gewinnen war, erschien sogar ihr absurd. Der Kampf war einfach ein Teil von ihm, sowie auch von ihr. Das hatten sie gemeinsam. Sie konnte sich auch nicht gerade vorstellen mit den Damen des Adels täglich Tee zu trinken, über langweiligen Hofklatsch zu tratschen oder sich um die Inneneinrichtung des Schlosses Gedanken zu machen. Das war nicht das Leben, dass sie wollte und mit Naruto konnte sie sich sicher sein, dass es nie ihr Leben werden würde. Ino betrachtete sie ebenfalls mit einem Grinsen „ Bedank dich bei mir in dem du meine neue Schwester wirst. Damit wäre uns allen geholfen“ „ Mach ich“ Sie grinste noch breiter, ehe sie hoch stemmte und zum Gehen ansetzte. Als sie Inos Worte wiederholt durch den Kopf gehen ließ, kam ihr allerdings noch ein Einfall, der sie zum Umdrehen verleitete. „ Wo kann ich hier eine Flasche Bourbon her bekommen und wie komm ich zurück in die Gemächer?“ Ino stöhnte laut auf „ Was würdest du bloß ohne mich machen“ und richtete sich auf. Ino ging an ihr vorbei und sie folgte ihr. „Sag bloß du fängst jetzt auch mit der Angewohnheit an?“ „ Anfangen? Von wem glaubst hat Naruto diese Angewohnheit?“ Sie war bereits seit Stunden weg. Vielleicht sollte er nach ihr suchen gehen, obwohl so wie er sie kannte, war es nie eine gute Idee, sie mit irgendwas zu bedrängen. Er lehnte seinen Kopf an das Fenster und schaute dabei in den Sonnenuntergang. Wieso fiel es ihr so schwer auf diese Frage zu antworten? Diese Frage geisterte seit Stunden durch seinen Kopf. Hatte sie keine Gefühle mehr für ihn? Oder war sie vielleicht einfach nur verwirrt, weil sie ihre Erinnerungen wieder hatte? Vielleicht hätte er umsichtiger sein sollen, ihr mehr Zeit geben sollen. Es war sicher nicht einfach für sie alle ihre Erinnerungen wieder zu bekommen auf einen Schlag und im nächsten Augenblick kam eine spontane Verlobung oben drauf. Ein Teil von ihm war wütend auf seine Mutter, weil sie hinter seinem Rücken, ohne jede Vorwarnung gehandelt hatte, der Andere aber war auch irgendwie froh darüber, denn irgendwo hatte sie recht. Hinata wurde als Heldin gefeiert, wenn irgendwann ein richtiger Zeitpunkt da war zum Heiraten, dann jetzt. Vorher war es ihnen nie möglich gewesen, jetzt aber schon, vorausgesetzt sie wollte ihn überhaupt heiraten. Würde er sie dazu zwingen, würde sie ihn wohl irgendwann so sehr hassen, dass sie ihn noch Nachts im Schlaf mit einem Kopfkissen ersticken würde oder Schlimmeres. Eine andere kam aber nie in Frage. Vor seinem 15. Lebensjahr hatte er sich nie für Frauen interessiert, dann traf er dieses verrückte Weib, dass einen Stein nach einem Vieh geworfen hatte, dass viermal so groß wie sie selber war und schon gehörte ihr sein Herz. Er musste bei der Erinnerung an ihre Begegnung zwangsläufig grinsen. So sehr er es teilweise versucht hatte zu vermeiden, er konnte diesen Fakt nicht bestreiten. Er wusste, dass Hinata zu heiraten viele Risiken barg, aber wenn er an die Aussicht dachte das verrückte Weib von damals zu heiraten, dann bereitete ihm kein Risiko wirklich Angst, weil er wusste, sollten sie sich wirklich zusammenraufen können, hätte niemand eine Chance, nicht einmal Neji. Das Zusammenraufen würde aber ein ganzes Stück Arbeit werden. Womit er aber nicht gerechnet hatte, ist dass der erste Schritt dahin ihn erwartete, als sich die Türen zum Gemächer öffneten. Er drehte sich mit pochendem Herzen um und sah zu seiner Überraschung Hinata mit einer Flasche Bourbon und zwei Gläsern stehen. Sie lächelte ihn ein wenig unbeholfen an, was eher untypisch für sie war „ Ähm…Friedensangebot?“ kam es etwas zurückhaltend von ihr. Zurückhaltung war ebenfalls untypisch für sie, was ihn ein wenig irritierte, doch als sein Blick sich auf die Flasche in ihrer Hand richtete, brachte ihn das wieder unfreiwillig zum Grinsen „ Wirklich?“ Das hingegen kam ihm doch sehr bekannt vor. „ Ach komm, es ist Tradition“ „ Na schön“ Schweigend setzte sie sich nebeneinander auf das Bett, während Hinata die Gläser füllte und ihm eines davon reichte. Danach stellte sie die Flasche auffällig weit weg. Er bekam eine Ahnung, wieso sie das machte und betrachtete sie stutzig. Als sie seinen Blick bemerkte erklärte sie „ Ich würde gerne dieses Mal vermeiden, dass einer deiner Leute oder ein Bediensteter verletzt wird.“ Sein Grinsen wurde breiter bei der Erinnerung an das Szenario, auf das sie hinaus wollte: Als sie Beide Mal den Erfolg einer Mission etwas zu ausgiebig feierten, kam Kiba zum falschen Zeitpunkt hinein und sah Hinata im Nachthemd. In dem Moment war klar, er musste irgendwas tun, um ihn zu verjagen. Die Flasche stand eben in der Nähe. „ Das war nur einmal“ rechtfertigte er sich entsprechend „ und ich habe absichtlich nicht ihn sondern die Tür getroffen“ Jetzt starrte sie ihn ungläubig und stutzig an, woraufhin er die Augen verdrehte. „Na schön.... Ich bekenne mich zu meinen Untaten. Vor Kurzem habe ich meiner Mutter auch eine Flasche hinterher geworfen.“ „Was?“ Sie wirkte schockiert, zum Teil aber auch belustigt, über die Tatsache, dass er seiner Mutter eine Flasche hinterher geworfen hatte. Kein Wunder, seine Mutter kannte Hinata zwar nicht persönlich, hatte aber noch nie etwas Gutes über sie verloren, so wie die Meisten in diesem Reich. „ Sie hatte damit gedroht, dass dir etwas passieren könnte hier. Ich musste sicherstellen, dass sie es nicht wagen würde diese Drohung umzusetzen.“ Sein Grinsen verstummte bei dem Gedanken an die indirekte Drohung. Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand ebenfalls abrupt, weshalb er sich instinktiv fragte, ob er etwas falsch gemacht hatte. Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas, ehe sie es auf dem Boden abstellte und sich zu ihm drehte. Da sie ihre Erinnerungen wieder hatte, hätte er erwartet, dass sie nun sagen würde: Danke ich weiß das zu schätzen, aber ich brauche keinen Beschützer oder sie würde ihn zusammenstauchen, weil er tatsächlich etwas Verkehrtes gesagt hatte. Keines von Beiden traf aber ein, stattdessen kam aus ihren Mund etwas, von dem er zuerst glaubte sich verhört zu haben. „ Ich will dich heiraten“ verkündete sie. „aber nicht weil es vielleicht das geringe Übel von Beiden ist, nicht weil ich ein ganzes Reich und einen König hinter mir haben will und auch nicht weil dein Volk das vielleicht gerne so hätte“ Sie hielt einen kurzen Moment inne, als würde sie ihren Mut sammeln „ Ich will den Jungen heiraten, der mir das Gefühl gegeben hat, dass alles möglich sei, als wir zusammen wider aller Erwartungen einen Bären erlegt haben, den Mann der sämtliche Sitten und Regeln brach, nur um mir das Kämpfen beizubringen und immer noch nicht viel Wert auf all das legt, den Mann der immer an meiner Seite war, auch als ich es am Wenigstens verdient hatte." Sie atmete tief ein und aus, ehe sie den letzten Satz über ihre Lippen brachte. "Ich will den Mann heiraten, den ich liebe.“ Sie hatte es wirklich gesagt. Bis hierhin war er sich nicht sicher, was Hinata genau für ihn empfand. Er wusste eigentlich nur mit Sicherheit, dass nicht alles gespielt sein konnte. Nach ihrer Erklärung wusste er, dass er Recht hatte. Sie hatte ihm das alles nicht freiwillig angetan, sondern weil ihr kaum eine Wahl gelassen wurde. Ein wenig Verärgerung ruhte noch in ihm über alles was seit dem vorgefallen war, aber er hatte ihr gesamtes Reich auf dem Gewissen, abgesehen davon hätte er an ihrer Stelle wohl nicht anders gehandelt. Da konnte er ihr ihre Entscheidung nicht vorwerfen. Er sah ihr tief in die Augen. Hinata war noch nie wie ein offenes Buch für ihn gewesen. Sie hatte immer etwas Geheimnisvolles an sich gehabt. Am Anfang war es ihre Identität und ein gewisser Grad an Misstrauen, später die Geheimnisse, die auf ihrer Seele lasteten. Es war so als hätte sie einen Teil von sich selber hinter einer Mauer versteckt und irgendwann auch den Teil der gütig, mitfühlend und gnädig war, der Teil, der sich verletzlich zeigen konnte. Früher konnte er das nicht sehen, doch nachdem er selber das Gleiche getan hatte, nachdem er glaubte, dass sie ihn verraten hatte, sah er deutlich, dass hinter ihrer Liebeserklärung keine List, kein Hintergedanke war, es war die Wahrheit und die Hinata, die er erlebt hatte als sie ihre Erinnerungen verloren hatte und keinen Grund hatte ihre Fassade aufrecht zu erhalten, war diejenige, die er liebte und diejenige, die ihm nun in die Augen sah. Sie war das Mädchen mit dem er es schaffte eine nahezu unmögliche Aufgabe zu meistern und sich als Prinz vor seinem Vater zu beweisen, die Frau, die ihn gelehrt hatte weiter als die Regeln oder Sitten ihrer Gesellschaft zu denken. Sie war die Frau, die er nie aufgehört hatte zu lieben, selbst dann nicht, als er es wollte. Rasch, ohne noch einen weiteren Gedanken zu hegen zog er sie zu sich und drückte seine Lippen auf ihre. Ihm war bewusst, dass er in diesem Moment seine eigenen Mauern endgültig herunter riss, allerdings hatte ihn sowieso jede Vernunft spätestens dann verlassen, als sie den Kuss auch noch erwiderte und seine Sinne endgültig die Überhand gewannen. Jedes Risiko, jede Konsequenz, jeder verfluchte Gedanke, den er hegte verschwanden, als er das vertraute Gefühl von seinen Lippen auf ihren spürte, als sich nichts als Wärme in seiner Brust ausbreitete. So war es schon immer bei ihr gewesen. Ob als König, Prinz, Sohn, Bruder oder General. Nie verschwanden die Zweifel, die er bei jeder Entscheidung hegte, nur wenn er mit Hinata zusammen war, fühlte sich alles sogar erschreckend richtig an und jetzt fühlte es sich so an, als wäre er nach langer Zeit dahin zurückkehrt, wo er hingehörte. Wenn es nach ihm ginge, wäre dieser Augenblick nie zu ende gegangen, doch wie so oft in seinem Leben war das nicht der Fall, denn als die Türen zu ihren Gemächern sich öffneten und Shikamaru herein stürmte war der winzige Augenblick, den sie für sich hatten schon wieder vorbei. Sie schreckten bei der Hektik des Vorgangs auseinander und betrachteten ihn gespannt. Er wirkte ein wenig unbehaglich, weil er sie gestört hatte. „ Ich hoffe es ist wichtig“ gab er wenig begeistert von der Störung seines Untertanen von sich. Dieser räusperte sich daraufhin und schüttelte sein Unbehagen damit ab „ Einige der Adelsmänner haben sich versammelt und wünschen umgehend mit dem König zu sprechen. Es geht wohl um das Gerücht der anstehenden Hochzeit.“ Fast wie von automisch huschte sein Blick von seinem Untergeben zu Hinata. Er konnte nicht genau sagen, woran es lag: ob es ihr beunruhigter Blick war, Shikamaru ernste Miene oder aber die Tatsache, dass der Adel ihm gegenüber noch nie sehr wohl gesonnen war, aber irgendwas sagte ihm, dass sie sicher nicht hier waren, um Beifall und Glückwünsche zu seiner Verlobung zu hinterlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)