Vocaloid Story von ruikamo ================================================================================ Kapitel 26: Die Entscheidung ---------------------------- Verschlafen wache ich am nächsten Morgen auf. Hach.... es war wohl alles nur ein Traum... oder nicht? Ich klappe den Deckel meiner Kapsel hoch und werde von Sonnenlicht geblendet, dass durch ein Fenster fällt. Nachdem ich ein paar Mal geblinzelt habe geht es. Ich schlurfe wie in Trance rüber zur Werkstatt. Enttäuscht bleibe ich stehen. Len liegt immer noch regungslos auf der Arbeitsplatte. Der Hersteller sitzt vor seinen Computern, sein Kopf liegt auf seinen Unterarmen, die Augen sind geschlossen. Er hat wohl so lange gearbeitet, dass er im sitzen eingeschlafen ist. Ich schleiche so leise wie möglich zurück. Die anderen sind alle noch nicht wach. Vorsichtig blättere ich in dem Tagebuch herum. Ich habe so das Gefühl, die kleine Diebin stiehlt mir immer wieder Werkzeug... jedenfalls finde ich es nicht wieder. Es war wirklich keine gute Idee sie in alles einzuweihen! Die Fortschritte am "Gehirn" sollte ich wohl besser für mich behalten. Auf jeden Fall habe ich endlich Erfolge gehabt, mit dem Programm. Wenn ich alle Daten erfolgreich übertragen kann, fehlt nur noch das Gerüst und dann können wir es wirklich schaffen! Alles über Computer zu schalten birgt natürlich gewisse Risiken, aber um eine andere Lösung kann ich mich später immer noch kümmern. Erst einmal fertig werden! Ich kann stolz behaupten, dass meine Arbeit wohlmöglich ein Durchbruch bedeuten könnte. Naja, ich wusste von Anfang an dass es nur eine Frage der Zeit ist. Auf einmal fällt ein kleiner Zettel aus den Seiten. Es steht eine Adresse drauf. Ich kenne sie aber nicht. Seufzend klappe ich das Buch zu. Neben mir öffnet sich Lukas Kapsel. Wir schauen uns gegenseitig an und blicken dann peinlich berührt in eine andere Richtung. "Guten Morgen" murmelt sie. Wir stehen beide auf und gehen zusammen zur Kantine. Es kommt uns jemand entgegen. Ich kann es kaum glauben, es ist Len! Er ist wieder wach! So ein Glück. Ich kann nicht anders, als auf ihn zuzulaufen und ihn stürmisch zu umarmen. "Len! Geht es dir wieder gut?!" Er blickt mich an. Seine Augen sind immer noch mehr grau als blau, aber er lächelt. "Wo kann ich denn den Firmenbesitzer finden?" Ich erstarre. Langsam lasse ich ihn los und weiche ein paar Schritte zurück. "W-Wer bist du?" , meine Hände zittern. Lens Lippen haben sich zwar bewegt, aber seine Stimme war komisch rauschend und hörte sich gar nicht nach Len an. Er lächelt einfach weiter, antwortet mir aber nicht. Mit einer winkenden Handbewegung signalisiert er uns, dass er den Weg auch alleine findet. Ich kann mich wegen dem Schock nicht bewegen. Auch Luka scheint ziemlich überrascht zu sein. "Wir sollten ihm vielleicht folgen...", gibt sie zu bedenken. Ich nicke und beiße die Zähne aufeinander, um mich zusammen zu reißen. Ich bin ziemlich erleichtert, dass uns der mittlerweile aufgewachte Hersteller entgegen kommt. Ich will ihm gerade erklären, dass das nicht Len ist, aber ich bin zu spät. Len tritt ihm voll gegens Schienbein. Der Hersteller blickt ihm hinkend und verwirrt hinterher. "Hahaha~ diese Firewall war ein Kinderspiel!" Die Augen des Herstellers weiten sich, als er die Stimme hört. Er scheint durch Len hindurch jemand anderen zusehen. Dieser setzt seinen Weg fort. "Ah, perfekt! Hier ist ja sogar eine Karte! Reife Leistung." , die Stimme hat etwas spöttisches an sich. Ich will einfach nur den alten Len zurück haben. Verzweifelt blicke ich zum Hersteller, der sich immer noch das Bein hält. Sein Gesichtsausdruck ist nun Wutverzerrt. Len - obwohl ich ihn eigentlich nicht so nennen kann - maschiert fröhlich weiter zum Firmenchef. Bald hat er die Tür erreicht. Ich kann nur zuschauen, wie er sie hinter sich zu schlägt. "W-Was sollen wir tun?" , ratlos drehe ich mich zu Luka um. Diese fasst anscheinend den Entschluss zu lauschen, also tue ich es ihr nach. "...Also, anders ausgedrückt sollten sie besser alles Aufklären, bevor ich es tue.", sagt die rauschende Stimme herausfordernd. "Ich sehe keinen Grund dafür. Sie haben weder beweise, noch sonst irgendein Druckmittel. Und selbst wenn. Letztendlich würde es keinen Unterschied machen." "Da wäre ich mir nicht so sicher. Es steht doch demnächst dieses Konzert an... wie viele Tickets habt ihr nochmal verkauft? Naja... ist auch egal. Das lohnt sich schon." Luka und ich springen einen Satz zurück, als die Tür schwungvoll geöffnet wird. Len kommt heraus und grinst uns spöttisch an. Er hat uns auf frischer Tat beim Lauschen ertappt. Auf einmal verfärben sich seine Augen wieder blau. Hoffnungsvoll laufe ich zu ihm und halte seine Schultern fest. "Len? Bist du es?!" Sein Blick wird klarer. Erleichtert atme ich auf. "N-Naja... also,... ich mag dich wirklich sehr, aber ich verstehe meine Gefühle selber nicht so richtig." ,stammelt er mit hochrotem Kopf vor sich hin. Ich werde genauso rot, als ich bemerke, dass er auf meine Frage von gestern antwortet. Kann er sich etwa nicht daran erinnern, was passiert ist? "A-Aber...", er ergreift meine Hand. Mein Herz pocht wie verrückt. "Willst du trotzdem m-meine Freundin werden?" "A-Ah..." die Worte wollen einfach nicht aus meinem Mund heraus. Ich fühle mich wie auf einem Höhenflug, würde aber lieber wieder landen, um zu antworten. Bin ich überhaupt bereit dafür? Hinter mir höre ich Schritte, die sich entfernen. Ich drehe mich um und sehe nur noch Lukas wehende Haare. "Ich... äh... ja! Ich will... aber ich muss kurz..." Mit diesen Worten laufe ich Luka hinterher, drehe mich aber schnell nochmal zu Len um, den ich einfach stehen lasse. Meine Wangen glühen. "Luka, warte!", ich schaffe es geradeso ihre Fingerspitzen zu greifen, aber sie dreht sich nicht zu mir um. "Du solltest 'Ja' sagen...", sagt sie mit trauriger Stimme. Ich schweige, weil ich ihr nicht sagen möchte, dass ich das schon längst getan habe. "Aber... wir sind ja noch jung. Und vielleicht ändern sich deine Gefühle." Sie dreht sich zu mir um und schaut mir fest in die Augen. "Und... vielleicht können wir es dann ja versuchen." ich lächle leicht und nicke. Sie beugt sich etwas zu mir herunter um mir einen letzten Kuss auf die Wange zu geben. Dieses Mal halte ich sie nicht zurück, als sie davon läuft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)