Vocaloid Story von ruikamo ================================================================================ Kapitel 15: Momoka ------------------ Ich höre mein eigenes Herz klopfen. Für einen Moment ist Momoka's Stimme still und ich habe Angst, auch nur durch das kleinste Geräusch entdeckt zu werden. Dann höre ich sie leise weiterreden. "Ich bin wirklich froh, dass du Zeit gefunden hast herzukommen.Der Film geht gleich los... wir sollten wohl reingehen." Sie klingt so leise, dass ich nicht ausmachen kann, ob sie schüchtern, oder nur sanft ist, immerhin war sie mir gegenüber ziemlich schroff. Dann höre ich auch die andere Person. Ich hatte mir es schon gedacht, aber trotzdem erschaudere ich, als der Firmenchef zu reden beginnt. "Dies war doch die letze Rolle, die du hattest oder?",fragt er ziemlich ernst. Momoka antwortet kurzangebunden:"Ja" "Und was hast du die ganze Zeit bis jetzt getan? Ich habe gehört, deine Partnerin hat bereits eine weitere Rolle angenommen. Du weißt, das Geschäft ist hart." Er klingt nicht wütend, nein, ich kann keineswegs Emotionen in diesen Worten hören. Es ist eher so, als würde er tadelnd eine nicht funktionierende Maschine beklagen. Mir wird auch wenn ich ihn nicht sehen kann schlecht. Anscheinend behandelt er Roboter wie Mensch, als wären sie nur dazu da, um Geld zu verdienen...  Ich bin so in meine Gedanken versunken, dass ich nicht bemerke, wie ein Handy klingelt und der Chef abnimmt. Seine schweren Schritte entfernen sich. Ich höre noch, wie er das Kino verlässt, dann ist es still. So plötzlich, dass ich keine Chance habe mich besser zu verstecken, stürmt Momoka um die Ecke, hinter der ich stehe. Mist! Sie sagt kein Wort, sondern wirft mir nur einen bitteren Blick zu. Ich bleibe alleine zurück.  Nach einer Weile begebe ich mich unsicher wieder zurück in den Kinosaal, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun soll. Der Film hat schon angefangen. Es wäre eigentlich witzig sich selbst so auf der Leinwand zu sehen, aber irgendwie bin ich dafür zu aufgewühlt.  "Hey Miku, wo hast du das Popcorn gelassen?", flüstert Ayumi, als ich mich wieder neben sie setze. "Oh, sorry! Das hab ich ganz vergessen..." "Vergessen?", sie blickt mich irritiert an, beschließt aber es zur Seite zu schieben, damit sie den Film genießen kann.  So sehr ich es auch versuche, ich schaffe es einfach nicht, mich auf den Film zu konzentrieren. Meine Gedanken schweifen immer wieder ab, zu Momoka. Der Blick, den sie mir zugeworfen hat war anders als sonst. Sie war schon immer feindselig mir gegenüber, aber ich hatte das Gefühl, dass es eher als Herausforderung gemeint war. Dieses mal war es so, als würde ihr Blick nicht mich persönlich treffen, sondern spiegele wirklich ihre Emotionen wieder, was ich umso erschreckender finde. Plötzlich überkommt mich ein Schauder der Einsamkeit und des Mitleids. Was geht nur in Momoka vor? Nach einiger Zeit des Grübelns werde ich doch vom Film so weit abgelenkt, dass ich die Geschichte etwas verfolgen kann. Ayumi neben mir schnieft ab und zu bei den emotionalen Stellen, und springt fast von ihrem Sitz auf bei den Spannenden. Ich muss sagen, an sich ist die Geschichte wirklich mitreißend. Momoka und Ayumi sind so gut in ihren Rollen, dass ich mich frage, ob sie wirklich geschauspielert haben, oder die Emotionen doch echt waren. Aber bei aller Bescheidenheit... ich war auch nicht schlecht. Zusammen sind wir ein gutes Team.  Langsam geht der Film zu ende. Viele der Zuschauer sind so bewegt, dass sie den Abspann noch abwarten, um sich erstmal zu sammeln. Ich hingegen springe sofort auf und laufe zum Ausgang. Fieberhaft suche ich Momoka. Als sie mit einer Gruppe von Menschen an mir vorbei geht, packe ich sie am Arm und ziehe sie zur Seite. Sie wirft mir einen düsteren Seitenblick zu:" Was willst du, Roboter?" Ich schlucke meine Nervosität herunter und antworte so selbstbewusst, wie ich kann. "Ich wollte nur fragen, was du mit dem Chef unserer Firma zu tun hast." Da sie nicht antwortet, rede ich erst mal weiter:" Er ist meiner Meinung nach nämlich kein guter Mensch. Ich bin mir sicher, dass er deine Schauspielkünste ausnutzen will, um Geld zu verdienen!" Ohne mir zu antworten reißt sie sich los und geht mit energischen Schritten weiter. Ich laufe ihr besorgt hinterher. Egal, wie wir beide zueinander stehen, ich will einfach nicht, dass Momoka von diesem Kerl unter Druck gesetzt wird. Warum versteht sie das nicht? Als wir etwas abseits von den anderen Leuten stehen, beginnt sie doch zu reden: " Es ist nicht so wie du denkst, also lass mich bitte in Ruhe." Leider mindert das meine Sorge keineswegs, weshalb mir nichts anderes einfällt, als Momoka zu erzählen, warum ich diesem Mann nicht vertraue:" Weißt du, er drohte damit meine Freundin auszuschalten, wenn sie weiter ihren Willen durchsetzt, anstatt sich darauf zu konzentrieren Geld zu machen. Deshalb..." "Lass gut sein, Miku!"Plötzlich dreht sich Momoka zu mir um. In ihren Augen glitzern Tränen, was mich sofort stumm werden lässt. Verwirrt und voller Schuldgefühle stehe ich nun da. Ich hätte niemals gedacht, diese Seite von der sonst so kalten Schauspielerin zu sehen. Bevor ich irgendwas sagen kann, ergreift sie das Wort: " Er ist mein Vater!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)