Glasherz von Masshiro_No_Uchiha (Pass auf das es nicht zerbricht! (Itachi X Sasuke)) ================================================================================ Epilog: Schutzengel leben für dich ---------------------------------- Seine Finger begannen zu zucken und seine Augenlieder flatterten. Er spürte etwas Feuchtes über seinen Augen. Sasuke hob seine Arme und stöhnte unter Schmerzen auf. Er fühlte sich benommen. Schob den Lappen von seinen Augen, doch sah dennoch nicht viel. - Verschwommen sah er die lieblichen Umrisse eines porzellanfarbenen Gesichtes vor sich, das friedlich schlief. //Ein Engel...//, kamen ihm die Worte aus Itachis Buch in den Sinn und kurz darauf faste er sich gepeinigt an den Kopf. - Als ihm die letzten Ereignisse in Gedanken gerufen wurden. //Tod...//, es war nun so endgültig, dass Itachi nie mehr zurückkehrte. Nie mehr würde er in seinen warmen Armen liegen. - Sofort wurde ihm so unendlich kalt. Und langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht, sodass er in den schlafenden Wesen die Haruno erkannte, die sich wohl die ganze Zeit über um ihn gekümmert hatte. Ohne nachzudenken streckte er seine Hand nach ihr aus und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. - Entlockte ihr damit ein wolliges Seufzen. Doch je mehr er sich bewegte, spürte er die goldene Kette um seinen Hals. Er hatte das Gefühl, als würde sie ihm die Luft abwürgen. - Als läge sie als riesige Last auf seiner Brust. Schnell fand seine Hand das Glasherz und umfasste es hektisch. Sasuke richtete sich auf und riss sich ruckartig die Kette vom Hals, - wollte sie in eine Ecke gegen die Wand werfen. Sofort legten sich sanfte Finger um seine Hand und hielten ihn davon ab. "Tu es nicht", hauchte Sakura ihm entgegen. Wusste sie darüber Bescheid? "Itachi-san würde das nicht wollen", sah sie ihn eindringlich an. Bei den Namen seines Bruders begann sofort sein Chakra verrückt zu spielen. Immer wieder flackerte sein Sharingan auf. Doch er sah starr auf die weiße Wand des Krankenzimmers. Vorsichtig versuchte Sakura seine Hand zu lockern. "Es wird alles wieder gut", sprach sie ruhig, "Ich... Wir alle werden für dich da sein", nahm sie ihm letztlich das Glasherz ab und versuchte die verbogenen Glieder der Kette zu reparieren. //Nein//, aktivierte sich nun endgültig sein Sharingan. - Nichts war für ihn gut. //Ihr seid aber nicht ER! Itachi wird nie mehr zurückkommen...//, ein erneutes Mal spürte er die dunklen Flammen. - Aber sie hatte Recht. Itachi hatte ihm eine Aufgabe aufgetragen, die er noch zu erledigen hatte. //Ich werde sie alle rächen! Für dich! Nii-san!//, ein zufriedenes und sehr ungewohntes Lächeln zeichnete seine Lippen. Sein Herz raste und durch den Chakraverbrauch wurde ihm wieder schwummrig, was zur Folge hatte, dass er die Augen schloss und die Dunkelheit ihm von neuen erfasste. Sakura bemerkte Sasukes Veränderung sofort und legte ihn sanft in das Bett zurück, während der Uchiha langsam das Bewusstsein verlor. Sie seufzte und deckte ihn gut zu. //Hoffentlich hält er das aus...//, legte sie ihn die reparierte Kette um, //Seine Psyche ist sehr instabil//, nahm sie die schwarze Feder vom Nachtschrank und legte sie unter Sasukes Hände. //Ich darf nicht zweifeln//, schüttelte sie den Kopf, //Wenigstens ich muss jetzt stark genug sein, um für Sasuke da zu sein//, überprüfte sie noch einmal den Tropf, nahm den Lappen und die Schüssel voll Wasser mit, //Ich habe es schließlich versprochen!//, schloss sie leise die Zimmertür. Er murrte leise und schob die Decke ein Stück beiseite. Sein Kopf fühlte sich besser an und auch seine Augen schmerzten nicht mehr, als er sie öffnete. Er starrte an die weiße Zimmerdecke in die Stille hinein. //Allein...//, Sakura war nicht mehr anwesend, aber als er sich aufrichtete und umsah, konnte er sich denken, dass sie vor kurzen da gewesen sein musste. Da in der Schüssel auf den Nachtschrank die Eiswürfel, die in den klaren Wasser umher schwammen, noch nicht einmal angetaut waren. Regen prasselte laut gegen die Fensterscheibe. Schnell schob er die Decke beiseite und erschauderte, als seine nackten Füße den kalten Fliesenboden berührten. Vor seinen Augen tanzten Sterne, die ihn dazu zwangen kurz in seiner Bewegung inne zu halten. Sasukes Kreislauf war wohl doch noch nicht so stabil, wie er dachte. Als es besser wurde, zog er sich augenblicklich mit einem einzigen Ruck die Kanüle von seinem Tropf aus den Arm. Die Flüssigkeit gemischt mit Blut, das auch seinen Arm herab rann, spritze über das weiße Bettzeug. Jedoch hielt er sich damit nicht weiter auf. Er überwand mit großen Schritten den Abstand, der zwischen ihm und dem Fenster, das er mit einem Handgriff öffnete, lag. Kurz genoss er die kühlen Wassertropfen, die ihm der Wind in das Gesicht wehte. Noch etwas unsicher auf den Beinen, kletterte er auf das Fensterbrett und sprang auf das niedriger gelegene Dach des Nachbarhauses. Er hielt das Krankenhaus jetzt einfach nicht aus. - Zu oft war er hier schon aufgewacht. Schon nach kurzer Zeit war er vom Regen bis auf die Kochen durchnässt. Er keuchte schwer. - Rannte einfach weiter. Sprang von Dach zu Dach ohne zu wissen, wohin ihn seine kalten Füße tragen wollten. Er hüpfte von den Dächern herunter, seine Füße patschten in die dreckigen Pfützen, als Sasuke am Hauptplatz zu stehen kam. Das Schafott war schon wieder abgebaut, sodass er sich fragte, wie lange er bewusstlos war. - Mehrere Stunden oder sogar Tage. Sofort hatte er das Gefühl, als würde er die laut jubelnde Menge hören können. - Tränen stiegen ihm in die Augen. Um sie zu verscheuchen biss er sich auf die Lippe, spürte wie sie unter den Druck aufplatzte. Schnell begann er wieder zu rennen und bog in die nächste Seitenstraße. Rannte in den Dämmerlicht des mit Wolken verhangenen Himmels am Fluss entlang. Es kam ihm vor wie ein Déjà-vu, die Ironie seines Lebens. Langsam stoppte er an den alten leeren Spielplatz, der nicht weit entfernt von seinem Viertel am Ufer des Flusses lag. Der feuchte Sand kratzte an seinen Füßen und klebte zwischen seinen Zehen. Schwerfällig ließ er sich auf der Schaukel nieder, die unter seinem Gewicht kurz quietschte. Wenn er von der Akademie nach Hause musste, hielt er immer hier an, um ein bisschen zu Schaukeln, ignorierte dabei immer die anderen Kinder. Sein Vater war immer unzufrieden damit, doch sein Bruder wusste, wo er ihn finden konnte. Jeden Tag, wenn er wusste, dass Itachi nicht auf Mission war, blieb er hier, wartete darauf, dass sein Bruder ihn abholte, mit ihm noch etwas spielte. - Sasuke nutzte jeden Moment aus um, seinem Aniki nah zu sein, um so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen. Über die Jahre hatte er so allerlei Tricks entwickelt, die Itachi sicher durchschaut hatte, aber nie etwas sagte, gönnte stattdessen Sasuke die Zeit ihm nah zu sein. - Und nun wusste Sasuke auch warum, denn er liebte ihn genauso sehr, wie Sasuke seinen Aniki geliebt hatte. Er schloss seine Augen. Sein ganzer Körper zitterte und seine Finger verkrampften sich um die kalten Ketten der Schaukel. Er öffnete seine Augen wieder, als ein dunkler Schatten über ihn erschien. "Tu das nie wieder!", hörte er diese liebliche Stimme, die er in letzter Zeit so oft gehört hatte. Vorsichtig blickte er auf in die besorgten jadegrünen Augen. "Was fällt dir ein einfach abzuhauen!", ließ sie den Regenschirm fallen, da etwas in seinen tiefschwarzen Augen sie dazu brachte. Sanft legten sich ihre Arme um ihn und sofort wurde ihm wärmer. "Danke...", hauchte er ruhig, auch wenn er nicht wusste, wofür er sich bedankte. Aber es tat ihm gut, zu wissen, dass jemand da war, der sich um ihn sorgte. Erneut schloss er seine Augen und genoss es ausnahmsweise Sakura so nah zu sein, atmete ihren blumigen Duft ein, bis sie sich wieder von ihm löste und ihren Regenschirm aufhob. "Komm!", forderte sie ihn einfach auf und reichte ihm ihre Hand, um ihm aufzuhelfen, "Wenn wir schon einmal hier sind, will ich dir etwas zeigen", umgriff sie seine klammen Finger und zog ihn nah an sich heran, damit er mit unter den Regenschirm passte. Sakura stützte dabei Sasuke leicht, da er durch die Kälte recht wacklig auf den Beinen war. "Echt mal, du solltest besser auf dich achten!", meckerte sie und wartete kurz, ob er etwas erwiderte, aber Sasuke schwieg, trottete einfach neben ihr her. So seufzte sie und führte ihn zu seinem Familienviertel. Doch sie brachte ihn nicht nach Hause, ging an der großen Villa und den anderen zerfallenen Gebäuden vorbei. Sasuke erkannte, dass sie ihn zum Tempel, - zu den Familiengräbern, - führte. Als sie das von Kerzen hell erleuchtete Gebäude betraten, kniff er geblendet die Augen zusammen. Sakura ließ ihn los und spannte ihren Regenschirm zusammen, auch ihre Augen mussten sich kurz an das grelle Licht gewöhnen. Als Sasuke endlich etwas erkennen konnte, sah er sich suchend um. - Etwas war anders! - So oft hatte er sich um die Särge seiner Eltern gekümmert und ihnen regelmäßig Blumen gebracht. Doch nun standen sie eindeutig anders. Nur den Grund dafür konnte sein Gehirn noch nicht so schnell erfassen. Sakura ging auf einen Sarg zu, der mit frischen weißen Lilien geschmückt war und deutete Sasuke mit einer leichten Kopfbewegung zu ihr zu kommen. Nur langsam ging er auf sie und den neuen Sarg zu. - Er war matt schwarz und eine kunstvoll gearbeitete Krähe war in den Deckel eingraviert. "Nii-san", hauchte Sasuke kaum merklich in die Luft. Sakura schob den Deckel ein Stück auf, sodass Sasuke in das Gesicht seines geliebten Aniki blicken konnte. Sofort stockte ihm der Atem und er hatte das Gefühl als wolle sein Herz aus seiner Brust springen. "Itachi-san gehört hier her. Und daher hat Tsunade-sama mir zum Glück zugestimmt, ihm hier seine letzte Ruhestätte mit einzurichten", sprach Sakura ruhig zu ihm, "Normal hätte man seine Leiche nach der Hinrichtung einfach verbrannt, wie die von jedem anderen Nuke-Nin auch", eine Träne rann der Haruno über die Wange. "Er war manchmal schon etwas seltsam und ich habe viele Handlungen deines Bruders nicht verstanden. Aber ich fand, dass er es nicht verdient hätte, einfach so in Vergessenheit zu geraten", wischte sie sich die Träne fort und zeigte ein kleines Lächeln. Sasuke wusste nicht was er fühlen sollte. Einerseits, war ihm so unendlich kalt und es schmerzte seinen Bruder so wieder zu sehen. Anderseits, war er Sakura überaus dankbar, dass sie dies für ihn und besonders für Itachi, der Konoha so sehr geliebt hatte, getan hat. Vorsichtig streckte er seine Hand nach seinen Bruder aus, es schien für ihn so, als würde er nur friedlich schlafen. Unsicher strich er ihm über die Wange, zeichnete mit seinen Finger eine der feinen Linien nach, die Itachi so besonders machten. Dank des Jutsu sah man die Würgemale auf Itachis Hals von der Hinrichtung nicht mehr. Schwermütig wand er sich von diesem für ihn schmerzhaften Anblick ab und sah Sakura in die Augen. Mit einer sichern Handbewegung öffnete er die goldene Kette um seinen Hals und legte sie Sakura um. "Verwahre es bitte für mich", meinte er ernst. Er war sich sicher, dass sie besser auf das Glasherz achten konnte. Immerhin liebte auch Sakura ihn aus ganzen Herzen und Sasuke wusste, dass es sich nie ändern würde. "Ich habe Itachi-san etwas versprochen...", hauchte sie ihm wieder ruhig zu, "Und ich verspreche es auch dir Sasuke-kun", erwiderte sie seinen Blick, "Ich werde dich immer beschützen!", schloss sie ihre Augen und wand sich dem Sarg zu, "Ich liebe dich seitdem wir gemeinsam in eine Klasse gingen, seitdem wir gemeinsam Team 7 wurden", gestand sie ihm, auch wenn er es natürlich schon wusste, "Für mich bist du jemand besonderes. Jemand, der für die da ist, die ihn brauchen. Ich erinnere mich an den Kampf gegen Haku, du wurdest fast getötet, als du Naruto gerettet hast. Für mich zeigt das, dass du für deine Freunde sterben würdest, genauso wie Naruto und ich", erzählte sie einfach weiter, "Ich weiß, dass viel passiert ist seit dieser Zeit und das dich eine menge Hass prägt, aber ich will, dass du weißt, dass ich egal was noch passiert, immer für dich da sein werde", atmete sie ruhig ein und aus und spürte Sasukes Hand. - Zögerlich umgriffen seine Finger ihre. Sein Körper wurde von Schluchzern durchgeschüttelt. Bei niemand anderen, außer bei seinen Bruder und Kakashi, hatte er jemals zuvor soviel Schwäche gezeigt. Draußen vor dem Tempel drangen die ersten Sonnenstrahlen durch die dicke Wolkendecke. Krähen krätzten laut und suchten auf den durchnässten Boden nach Nahrung. Eine von ihnen flatterte in den Tempel und landete auf den offenen Sarg. Putzte ihr schwarzes Gefieder und sah die Haruno eindringlich mit ihren schwarzen Knopfaugen an. Sakura lächelte und kurz flackerten ihre Augen rötlich auf und die Tomoes eines Sharingan zeigten sich, doch blieb dies von Sasuke unbemerkt, der seiner Trauer freien lauf ließ. Sanft hielt sie seine Hand und schwieg, ließ ihn seine Zeit, würde ihn ab jetzt für immer durch diese Dunkelheit begleiten bis er bereit war sich dem Licht hinzugeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)