Krumme Katzen von Ayame-chan ================================================================================ Kapitel 3: ...und bewegt euch im Takt der Schläge ------------------------------------------------- „Genau deshalb sind wir hier.“, sagte Valrea und warf Dymon einen auffordernden Blick zu, welcher daraufhin die Schriftrollen auf dem Boden ausbreitete und die Ecken mit Steinchen beschwerte, damit sie sich nicht wieder zusammenrollten. Zum Vorschein kam ein Lageplan des Tempelgeländes aus der Vogelperspektive, welchen Valrea mit Hilfe ihrer Zwielichtschwinge sowie dem Wissen von Adara’hai erstellt hatte. „Ich konnte keinen von diesen krummen Katzen sehen.“, erklärte die Grauhaarige und deutete dann mit dem spitzen Ende ihres Stabes nacheinander auf zwei Stellen. „Dafür aber eine Stele auf diesem überdachten Platz hier, die von dunklem Nebel umwabert wurde. Könnte eines der Siegel sein. Und hier oben liefen Oger umher.“ „Oger? In einem Tempel?“, fragte Tjorn ungläubig. „Wie sind die denn dahin gekommen?“ „Scheinbar gibt es doch irgendwo einen versteckten Pfad.“, sagte Paschka und ärgerte sich nun doch nicht weitergegangen zu sein, als Ceiiron den Rückweg vorgeschlagen hatte. „Dann müssen diese sich umso mehr beeilen!“, rief Adara’hai und unruhig zuckte ihr Schweif über den Boden. „Diese hat lediglich den Tempeleingang versiegelt, aber das bringt nichts, wenn es noch einen zweiten Ausgang gibt.“ „Teilen wir uns auf.“, kam es prompt von Orak. „Ein Teil arbeitet sich durch das Lager der Oger um den Krummen dort den Weg abzuschneiden, der Rest kommt von vorne.“ Einige nickten zustimmend, während andere den Kopf schüttelten und ihrerseits Ideen einwarfen, sodass es in dem Durcheinander kaum noch möglich war irgendjemanden zu verstehen. „Ruhe!“, rief Bagahri schließlich, um die Meute zum Verstummen zu bringen. „Diese können sich nicht aufteilen, dazu müssten diese wissen, von wo die Oger gekommen sind, aber so viel Zeit haben diese nicht oder haben diese beiden einen anderen Pfad entdecken können?“, damit wandte er sich an Paschka, die jedoch den Kopf schüttelte. „Wir sind gelaufen, bis der Weg unbegehbar wurde. Andere Pfade oder Höhleneingänge haben wir nicht gefunden.“, berichtete die Getigerte. „Ich glaub wir machen uns zu viele Gedanken um die Oger.“, warf Valec ein und zupfte den frischen Verband an seinem Hals zurecht, wo er sich eine Brandverletzung zugezogen hatte. „Wie Tjorn bereits bemerkt hat befinden sie sich mitten auf dem Gelände. Sie müssen daher schon längst bemerkt worden sein. Entweder von den Priestern, welche Hilfe angefordert hätten, doch dann hätte Mirka-la uns das sicherlich mitgeteilt. Oder aber jetzt von den dro-m’Athra. Wenn sie wissen, dass der normale Tempelausgang versiegelt ist, hätten sie doch längst die Oger angegriffen um zu sehen, welchen Weg sie genommen haben. Aber das haben sie nicht. Das heißt entweder, die Oger sind eine Illusion oder in Wahrheit die krummen Katzen selbst oder aber es gibt noch etwas im Tempel zu erledigen, weshalb sie das Gelände noch nicht verlassen konnten.“ Bei seinem letzten Satz zeigte sich ein Hoffnungsschimmer auf Adara’hais Gesicht und freudig stellte sie die Ohren auf. „Wenn es den dro’m-Athra noch nicht gelungen sein sollte alle Siegel zu brechen, könnte das der Grund sein, warum diese noch immer im Tempel sind.“ Lutezia kommentierte dies mit einem bitteren Auflachen. „Wunschdenken.“, erwiderte sie. „Im Tagebuch wurde auch von Legenden erzählt in denen sich der damalige Bischof in eine geflügelte Bestie verwandelt hat. Der Versuch das zu wiederholen wird wohl eher der Grund sein, warum sie noch immer da drin stecken.“ „Ha, das wird ja immer schöner.“ Trocken lachte Valec auf und warf dann einen besorgten Blick in Richtung seines Bruders, ganz so als wolle er ihn fragen, ob sie sich das wirklich antun wollten, doch Dymon ignorierte ihn gekonnt. „Kümmern wir uns zunächst darum zum Lager der Oger vorzudringen und ihre Höhle zu versiegeln. Bis dahin werden wir sicherlich Gefangene haben, die uns sagen können, was das Bischoflein noch alles vorhat.“, schlug Schmeckt-den-Wind vor und die Gruppe nickte schließlich zustimmend. Der Plan war bei Weitem nicht perfekt und es gab einen Haufen Ungewissheiten, doch genau das war das tägliche Geschäft der Unerschrockenen. Es war für sie normal quasi blind in die Gefahr zu laufen und erst dann eine Strategie zu entwickeln, wenn man mit dem Kopf schon zwischen den Zähnen des Ungetüms hing. Wer diese Art des Kampfes beherrschte, der erntete Ruhm. Wer nicht, den kratzte man später als getrockneten Blutfleck vom Boden ab. „Gut, diese machen es also klassisch.“, beschloss Bagahri. „Tjorn und Rashid übernehmen die Vorhut und locken die gefährlicheren Gegner zu sich. Es folgen die übrigen Kämpfer, die Fernkämpfer bleiben im Hintergrund bei den Heilern. Kantorin, diese wird sich außerhalb des Kampfes aufhalten. Kommt erst heraus, wenn die entsprechenden Räume gesichert sind.“ Adara’hai nickte, doch das schien Bagahri nicht genug zu sein. Leicht beugte er sich zu der Khajiit vor und sah sie eindringlich an. „Vergesst nicht, Adara’hai ist die einzige, die das Verjagelied kennt. Wenn diese nicht in der Lage ist es zu singen, dann macht es für alle anderen keinen Sinn weiterzukämpfen.“ „Diese verspricht sich zu verstecken, bis ihre Stimme gebraucht wird.“, versicherte Adara’hai und diesmal gab Bagahri sich zufrieden. „Macht euch kampfbereit meine Freunde.“, sagte der Khajiit und ließ seinen Blick zuversichtlich über die übrigen Unerschrockenen streifen. „In einer halben Stunde wollen diese den Tempel betreten.“ /Das war ziemlich schlau von Bagahri./, dachte Paschka, während sie beobachtete, wie die Sonne weiter am Himmelszelt hinaufstieg. Wenn alles gut lief, waren sie zur Mittagsstunde im Herzen des Tempels, genau zu dem Zeitpunkt, an welchem die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht haben würde. Ob es was nützen würde, würde sich zeigen, doch es war besser alle Möglichkeiten einzubeziehen. Die Sonne war schon immer der Gegenspieler der Monde gewesen. So wie Tag und Nacht und Licht und Schatten zueinander gehörten, so gehörte auch die Sonne zu den Monden. Stand sie am Himmel, konnte sie vielleicht die unheimlichen Kräfte der dro-m’Athra zügeln. Ein Schauer jagte Paschkas Rücken hinunter und brachte sie dazu ihr Fell zu schütteln. Zum ersten Mal war sie froh nicht alles über ihre Art und somit über die krummen Katzen zu wissen, so konnte sie sich nicht ausmalen, welche der Legenden über sie tatsächlich der Wahrheit entsprechen mochten. „Ihr habt eure Vorbereitungen bereits abgeschlossen?“ Paschka unterdrückte ein Seufzen als sie die Stimme erkannte und wandte sich stattdessen zu Ceiiron um, welcher sie angesprochen hatte. Die Khajiit hatte keine Ahnung, was dieser diesmal von ihr wollen könnte. „Die Dolche von dieser sind stets scharf und die Rüstung einwandfrei, sollte es nicht ein jeder so halten?“, erwiderte sie und ihre Augen blitzten dabei provokant. Ceiiron lächelte nur hochmütig wie immer und tat dadurcht Paschka nicht den Gefallen durchblicken zu lassen, ob er seine Ausrüstung noch einmal überprüft hatte oder nicht. „Ihr schuldet mir noch eine Antwort.“, wechselte er stattdessen das Thema. „Und ich hätte sie gerne jetzt, denn wer weiß ob ich euch nach dem hier noch lebend wiedersehe und somit meine Frage wohlmöglich nie beantwortet bekomme.“ Zuerst wusste Paschka nicht, wovon er sprach, doch dann erinnerte sie sich wieder, dass er sie gebeten hatte ihr eine persönliche Frage stellen zu dürfen. „Diese hält ihr Wort, fragt Paschka, was immer dieser will.“ „Wie kommt es, dass eine einstige Sklavin für die Unerschrocken kämpft, anstatt für ihre Allianz und somit Rache für die Jahre der Erniedrigung zu nehmen?“ Paschka erstarrte und als sie einatmete glaubte sie für einen Moment wieder den engen Eisenring um ihren Hals zu spüren. Wenn es eines gab, womit sie nicht gerechnet hätte, dann dass sie jemand nach ihrer Vergangenheit befragte. „Woher wisst ihr das?“, fragte sie und ihr Schweif zuckte nervös durch die Luft. Sie konnte sehen, wie Ceiiron sein überlegenes Grinsen aufsetzen wollte, doch in letzter Sekunde unterdrückte er es so viel Anstand schien er dann wohl doch noch zu besitzen. „Um ehrlich zu sein, ihr habt es mir gerade bestätigt.“, sagte der Braunhaarige und Paschka hätte sich selbst die Augen zerkratzen können, für ihre Dummheit auf diesen Trick hereingefallen zu sein. „Ihr habt es wahrscheinlich nicht bemerkt, aber wenn ihr nervös oder auf etwas konzentriert seid, kommt ein elfischer Akzent bei euch durch, was bedeutet, dass ihr sehr lange unter ihnen gelebt haben musst. Als Sklavin der Dunmer ist dabei am Wahrscheinlichsten. Aber da ihr die Zwillinge so ohne Hass oder Feindseligkeit behandelt habt, war ich mir bis eben dessen nicht sicher.“, erklärte Ceiiron ihr seine Erkenntnis. Paschka wandte den Blick von den forschenden orangefarbenen Elfenaugen ab und richtete ihn in die Ferne, ehe sie sich zu einer leisen Erwiderung durchrang. Ihre Vergangenheit war etwas, was sie am liebsten vergessen würde. Doch je mehr sie es versuchte, desto stärker zwang sich ihr diese scheinbar wieder auf. Vor allem hier, wo sie sich in der Heimat ihres Volkes befand und jeden Augenblick an das erinnert wurde, was ihr Leben eigentlich hätte ausmachen sollen. „Diese…war noch ein Junges, als diese einem reichen dunmerischen Händler geschenkt wurde. Paschka, ich, sollte als Spielgefährte für dessen Sohn dienen, da seine Frau keine weiteren Kinder mehr bekommen konnte.“, berichtete sie monoton. Zwar hatte der Hochelf nicht danach gefragt, doch irgendwie hatte sie den Drang verspürt diese Worte loszuwerden. „Es gab keine anderen khajiitischen Sklaven in dem Haus, daher weiß ich kaum etwas über mein Volk auch wenn ich versuche dazuzulernen, seit ich befreit bin. Der Krieg der drei Allianzen war wahrlich ein Glücksfall für mich. Die Sklaverei der Dunkelelfen wurde aufgehoben und diese kam endlich von den Ketten los.“ „Und dennoch seid ihr nun hier und nicht bei der Armee.“, fügte Ceiiron hinzu, um wieder auf seine eigentliche Frage zurückzukommen. „Ich könnte verstehen, wenn es euch nur um den Tempel ginge, immerhin gehört er zu eurem Glauben. Aber das hier ist nicht euer erster Auftrag für die Unerschrockenen.“ Diesmal seufzte die Khajiit. „Diese wüsste nicht, was ein Armeebeitritt nutzen sollte. Die Allianzen wurden nicht wegen irgendwelcher Berufungen nach Gerechtigkeit gebildet. Es geht ihn ganz allein um Macht. Die Könige und Mächtigen streiten sich wie kleine Kinder darum, wer in dem ach so tollen Weißgoldturm hocken darf, während der Rest der Welt von Molag Bals Schergen überrannt wird. Die Verhassten werden plötzlich zu Freunden, weil sie gerade nützlich sind und sobald der Krieg vorbei ist, werden sie nichts besseres zu tun haben, als sich wieder gegenseitig an die Gurgel zu gehen!“ In Ceiirons Augen blitzte es siegessicher auf, was Paschka zwar nicht bemerkte da sie noch immer in die Ferne blickte, doch sie hörte es aus seiner Stimme heraus, als er sprach, was sie veranlasste ihn nun doch wieder anzusehen. „Also ist es doch Hass, der euch antreibt.“, stellte der Altmer fest. „Hass und Resignierung. Ihr wollt euch keinen Leuten anschließen, die nur zum eigenen Zwecke handeln und da sucht ihr euch ausgerechnet die Unerschrockenen als Alternative aus?“ „Jeder mag aus seinen eigenen Gründen zu den Unerschrockenen gehören.“, erwiderte Paschka schulterzuckend. „Ich muss mich weder mit ihnen anfreunden noch meinen Lebensabend verbringen. Aber wenn wir zueinander finden, dann um die zu bekämpfen, die diese Welt zu einem schlechten Ort machten. Spindeltiefen, Eldengrund, Pilzgrotte…alles Orte, an denen das Böse versuchte seine Wurzeln zu schlagen und gescheitert ist, dank der Unerschrockenen. Mögen sie doch kämpfen um Ruhm oder Reichtümer zu sammeln, am Ende sind sie die wahren Helden, die, welche die Menschen, Mer und Tierwesen wirklich beschützt haben!“ Paschkas grüne Augen blitzten, während Ceiiron vollkommen ausdruckslos zurückblickte. „Ihr seid enttäuscht.“, stellte er schließlich fest. „Als Sklavin habt ihr sicherlich kaum Sonnenseiten gesehen und nun in Freiheit und zu Kriegszeiten, sind weitere Enttäuschungen dazu gekommen. Ihr zeigt euren Hass auf die Zwillinge nicht, weil es für euch nur ein sinnloses Unterfangen wäre. Mehr Schlechtes, in einer eh schon schlechten Welt.“ „Manche Leute herrschen und andere werden beherrscht so ist das nun mal. Dunmer versklaven Nichtdunmer. Es bringt nichts den Spieß umzudrehen, das macht die Welt nicht besser. Und da ihr nun die Antwort auf eure Frage bekommen habt, wird diese nun gehen wenn es diesem recht ist“, sagte Paschka und wandte sich um, ohne eine Erwiderung abzuwarten. Eilig lief sie zu den anderen hinüber, in der Hoffnung ihnen irgendwie helfen und sich selbst dadurch ablenken zu können. Sie musste sich unbedingt beruhigen, durfte die Gefühle nicht noch weiter aufkochen lassen. Andernfalls würde ihr das im bevorstehenden Kampf nur zum Verhängnis werden. „Kann ich helfen?“, fragte sie den Erstbesten, der ihr über den Weg lief und schalt sich im nächsten Moment selbst für ihre Übereifrigkeit. Ausgerechnet Bagahri anzusprechen, war nicht gerade die beste Idee, die sie hatte haben können. Ein einziger Blick aus seinen gelben Augen und schon wurden neue Gefühle in ihr wach. Diese waren zwar deutlich angenehmer als die vorherigen, doch nicht minder störender im bevorstehenden Gefecht. „Nicht nötig, dieser denkt alles beisammen zu haben.“, erwiderte Bagahri und musterte Paschka dann mit ein wenig Sorge. „Dieser sah diese mit Ceiiron streiten. Bagahri entschuldigt sich dafür Paschka den Altmer aufgezwungen zu haben. Dieser dachte nur diese käme am besten mit ihm zurecht.“ „Ah, keine Sorge, ja? Diese hat nicht gestritten diese haben nur…eine Diskussion geführt.“, wiegelte Paschka sogleich ab und befürchtete sogleich, das Dunkelfell könnte ihren Herzschlag hören, welcher sich aus Freude darüber, dass sich Bagahri um sie sorgte, beschleunigt hatte. Sollte er bemerken, was sie wirklich empfand, er würde sie sicherlich für ein junges Kätzchen halten, welches zum ersten Mal den Frühling erlebte. Sie musste irgendetwas Intelligentes sagen, irgendetwas, was ihn beeindruckte. „Die Schneiden eurer Äxte sind vergiftet, ja?“ Bagahri legte leicht den Kopf zur Seite, irritiert über den plötzlichen Themenwechsel, ehe er nachsichtig schnurrte. „Diese muss sich nicht sorgen, Bagahri weiß mit solchen Waffen umzugehen, das Gift wird ganz sicher nicht diesen oder einen anderen der Unerschrockenen versehentlich treffen.“, sagte der Khajiit, klopfte Paschka kurz beruhigend auf die Schulter und rief dann die anderen zusammen. /Und diese ist doch ein Kätzchen im ersten Frühling./, dachte Paschka und fuhr sich beschämt über das Gesicht. War das denn wirklich das kreativste Thema gewesen, welches ihr hätte einfallen können? Bagahri nach seinen Waffen zu fragen? Noch schlimmer, nun hielt er sie auch noch für überbesorgt. /Diese hätte einfach schweigen sollen./ Seufzend gesellte sie sich zu den Dunmerzwillingen, in der Hoffnung in der Gruppe sowohl vor Bagahris als auch vor Ceiirons Blicken untertauchen zu können. /Konzentrier dich auf den Kampf./, ermahnte sie sich selbst und rief sich die Zeichnung des Tempelgeländes in Erinnerung, um den Kopf frei von ihrer Vergangenheit als auch von den Liebeleien zu bekommen. „Also dann gehen wir es an.“, murmelte Valec, während Adara’hai den Schutzbann von der Tempeltür nahm. Der Dunkelelf hielt seinen Flammenstab bereits in der Hand, doch spielte er nicht damit herum, wie er es sonst mit seinen Dolchen oder beschworenen Feuern getan hätte. Vielleicht weil er tatsächlich den Ernst er Lage begriff, oder aber der Stab war einfach nur zu unhandlich für seine Spielereien. „Bleibt dicht zusammen.“, rief Rashid, welcher sich mit Tjorn zusammen an die Spitze der Gruppe gestellt hatte, um wohlmögliche erste Angriffe gleich mit ihren gewaltigen Schilden abblocken zu können. Hinter sich konnte Paschka hören, wie jemand angespannt die Luft einsog, dann spürte sie das sanfte Kribbeln von Magie auf ihrer Haut. Lutezia schien einen ersten schützenden Zauber über sie gelegt zu haben. Schließlich wandte Tjorn den Kopf nach hinten und gab ein Zeichen, dass sie ihm folgen sollten. Die Luft war wohl fürs erste rein. Der Gang durch den sie liefen schien seinem schroffen Felswänden nach auf natürliche Weise entstanden zu sein. Hier und da stützen Pfeiler die Decke ab, gesäumt von schlichter Dekoration und erkalteten Feuerschalen. Der Tunnel ließ ihre Schritte und das Klappern der Rüstungen widerhallen und konnte doch ein anderes Geräusch nicht gänzlich übertönen. Trommelschlag in einem fremden Rhythmus, leise, weit entfernt, und dennoch drang er deutlich an ihre Ohren und in ihren Verstand. Paschka ignorierte es, so gut sie konnte und konzentrierte sich stattdessen auf die Schritte ihres Vodermannes, um nicht dem krummen Tanz zu verfallen. Auf Gegner trafen sie fürs erste nicht, doch es wäre auch sehr verwunderlich gewesen, wenn diese hier schon angriffen und somit ihren Vorteil der Überzahl nicht ausnutzten. Eigentlich hatte Paschka erwartet, dass der Tunnel sie ins Innere des Berges führte, doch als sie am Ende durch eine verzierte Tür traten, belehrte der eisige Wind sie eines Besseren. Sie standen auf einem riesigen Platz, welcher den Blick auf den blauen Himmel und die Gipfel der umliegenden Berge ermöglichte. Das Plateau überspannte eine verzierte Decke, von der sich Paschka fragte, wie sie so ganz ohne Stütze halten konnte. „Sieht mir nach einem der Siegel aus.“, sagte Lalela und deutete auf das einzige Objekt auf diesem Platz. Eine aufrechte Stele, deren Bildnis von einer dunklen Masse umwabert wurde. „Bei den Monden.“, murmele Adara’hai, „ich muss sie so schnell wie möglich leutern.“ „Bleibt zurück!“, wurde sie daraufhin gleich aus mehreren Mündern angeherrscht und Orak fügte „Wir sind nicht länger allein.“ Hinzu. Mit dem Wissen, dass ihr Überraschungsangriff nicht geglückt war, kamen sie aus ihrer Deckung hinter der Stele hervorgekrochen. Ehemalige Priester des Tempels, das Fell nun so schwarz gefärbt, dass es sämtliches Licht zu schlucken schien und mit Augen die an glühende Saphire erinnerten. Für die Unerschrockenen waren sie jedoch keine Gegner. Lorkhaj mochte sie mit seiner Verderbtheit gestärkt haben und dennoch waren sie nur Gelehrte, von denen die wenigsten jemals ein Schwert in den Pfoten gehalten hatten. Es tat Paschka in der Seele weh, die Waffe gegen sie zu ziehen und wusste zugleich, dass dies die einzige Möglichkeit war, die Gekrümmten von ihrem Leid zu erlösen. Sie blickte in die seelenlosen Augen, in denen keine Spur von Menschlichkeit mehr zu finden war und stieß mit ihren Dolchen zu. Krallen kratzten wirkungslos über ihre Lederrüstung, dann erschlafften die Körper und sanken zu Boden auf welchem sich die anfänglichen Blutpfützen zu roten Seen verbanden. Irgendwann schienen ihre Feinde genug davon zu haben ihnen die Frischlinge auf den Hals zu hetzen und aus drei bläulichen Lichtstrahlen erschienen ihre wahren Gegner. Die drei Dro-m’Athra waren doppelt so groß wie gewöhnliche Khajiit, trugen Banner auf dem Rücken und Rüstungen, die starke Ähnlichkeit mit denen des Katzenvolkes aufwiesen. „Ah, sieht aus, als würde es endlich interessant werden.“, sagte Dymon fast schon freudig, hob kurz seine beiden Schwerter hoch und ließ sie in einer schnellen Bewegung wieder hinab rasen um das Blut von den Klingen zu schütteln. „Ja, das ist Namiiras verdorbener Wurf.“, murmelte Paschka zustimmend und wandte sich ebenfalls den neuen Gegnern zu. Es brauchte keinerlei Anweisungen, die kampferprobten Unerschrockenen nahmen ganz von selbst ihre Plätze ein, ehe sie auf Tjorns stummes Signal hin den wirklichen Kampf begannen. Sowohl er als auch Rishid, warfen sich den Dro-m’Athra als Köder entgegen entgegen, während Paschka, Bagahri, Orak und Dymon im Schutz der Angriffe ihrer Fernkämpfer in den Nahkampf übergingen. Paschka trabte mit nach vorne gebeugtem Oberkörper vorwärts, sodass sie einem sich anpirschenden Senche ähnelte. Ihr Ziel ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Doch ihr Opfer war nicht dumm, es sah die Getigerte sich ihr nähern und vollführte eine Bewegung mit dem Stab. Sogleich taten sich schwarze Flammen unter Paschka auf, doch genau auf diesen Moment hatte diese gewartet. Geschickt stieß sich die Khajiit vom Boden ab und katapultierte sich nach vorne, ihrer überraschten Gegnerin entgegen. Blitzschnell stach sie mit ihren Dolchen nach den Beinen, welche unter dem Robensaum verborgen waren und sprang dann mit einem Satz in die Höhe, um ihr die Kehle durchzutrennen. Doch Paschka hatte sich verschätzt und ihre Klinge glitt an dem metallenen Halsschutz ab. Genügend Zeit für die Sonnenfresserin um ihren Stab quer zu nehmen und Paschka somit von sich zu stoßen und ihr einen Zauber hinterher zu schicken. Zwar gelang es der Getigerten sicher auf ihren Pfoten zu landen, doch der Zauber erwischte sie mit voller Härte. Wieder taten sich schwarze Flammen unter ihr auf, leckten an ihren Knöcheln und schienen ihr sämtliche Energie aussaugen zu wollen. /Ich muss hier raus!/, dachte Paschka, doch jeder Schritt kostete sie immense Kraft. Die Hilfe blieb nicht lange aus. Drei Pfeile dicht hintereinander schickte Lalela in Richtung der Magierin. Zwei trafen sie in die Brust, einer mitten ins linke Auge. Schmerzhaft brüllte die Dro-m’Athra auf und verlor für einen Moment die Konzentration über ihren Zauber, genügend Zeit für Paschka, um sich von den Flammen zu befreien. Sie umgriff einen ihrer Dolche und schleuderte diesen der Magierin entgegen, während zeitgleich jemand von hinten auf ihren Rücken sprang. Bagahri hatte es geschafft hinter die krummen Katzen zu gelangen und nutze seine Position rücksichtlos aus, um seinem Opfer die Kehle durchzuschneiden. Dunkelrot quoll das Blut aus dem Schnitt hervor und dämpfte das bläuliche Leuchten, welches das Muster auf der Robe auszustrahlen schien. „Hat man dieser nicht beigebracht, dass es unklug ist die eigene Waffe zu werfen?“, belehrte Bagahri die Getigerte, während er elegant von dem umstürzenden Leichnam sprang. Grinsend langte Paschka hinter sich, wo sie aus einer Rückenhalterung eine weitere Klinge hervorzog. „Eine Klinge pro Kralle, diese denkt, dass das ausreichend ist.“, erwiderte sie und wandte sich dann dem übrigen Kampfgeschehen zu. Ein weiterer Dro-m’Athra lag bereits am Boden, der dritte bearbeitete unablässig Rishids Schild mit kräftigen Schwertschlägen und drängte den Rothwardonen langsam aber stätig zum Abgrund hin. Mit einem angriffslustigen Kreischen machte Valreas Clannban dem ein Ende, indem er den Gegner auf die Hörner nahm, zusätzlich warf sich Valec ins Getümmel, der mit seinen zwei brennenden Schwertern nicht nur jeden Schlag erwiderte, sondern die krumme Katze dabei zusehends in Brand steckte. Die geballte magische Ladung von Dymon und Ceiiron machte ihm schließlich den Garaus. Als der letzte der Dro-m’Athra schließlich fiel, warfen sich die Unerschrockenen zufriedene Blicke zu. Ihre Teamarbeit funktionierte einwandfrei und selbst Ceiiron hatte keine bissige Bemerkung für einen von ihnen übrig. Und dennoch wussten sie, dass das ganze nur eine Aufwärmübung gewesen war. Nur ein Test um zu sehen, wie viel Stärke sie gegen die verdorbene Brut aufbringen konnten. Und als die Zwielichtkantorin hervortrat, um das erste Siegel mit ihrem Gesang zu reinigen und eine Illusion des Mondbischofs sie dabei lautstark verhöhnte, wussten alle, dass sie noch längst nicht am Ziel waren. 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