Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 77: missbelief ---------------------- "Wo warst du denn so lange?", fragte Davis, als die Schulglocke zum Ende der Stunde schlug. Dieser hatte sich sofort neugierig zu seinem Freund am Tisch hinter sich umgedreht, immerhin war dieser mit 15 Minuten Verspätung von einem Lehrer zu der letzten Stunde gebracht worden. Takeru zuckte mit seinen Schultern. "Ich war im Lehrerzimmer", grummelte er. "Im Lehrerzimmer? Hast du etwa etwas angestellt? Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen." Davis schüttelte verwirrt seinen Kopf. Er kannte es ja, ins Lehrerzimmer gerufen zu werden, war auch bereits oft genug dort gewesen ... Aber Takeru? Der wand seinen Blick ab. "Was heißt hier angestellt? Ich darf wohl nicht einmal mehr mit Kari reden.” Unsicher sah der Blonde nach hinten, wo diese saß und beobachtete sie einen Moment. "T.K.?", erklang Davis Stimme, wurde von diesem aber gar nicht wahrgenommen. "Mensch T.K.!", rief der Fußballer etwas lauter. Er konnte sowohl Kari ein paar Tische weiter hinten als auch Takeru zusammen zucken sehen. "Was ist?", fragte der Blonde verwirrt. Davis schüttelte seinen Kopf. “"Okay, ich will wissen was los ist, sofort!" Takeru sah ihn einen Moment nachdenklich an, dann zuckte er mit seinen Schultern. "Kari will nicht mehr mit mir reden. Sie meinte, dass ich sie immer nur angelogen hätte. Dann hat sie mir eine Ohrfeige verpasst und gerade in dem Moment als ich sie am gehen hindern wollte, kam gerade ein Lehrer vorbei. Und dann meinte sie", immer noch fassungslos über Karis Aussage stockte er einen Moment, "dann meinte sie, dass ich sie belästigen würde und daraufhin hat der Lehrer mich natürlich aufgehalten. Sie ist wieder auf und davon und ich musste mit ins Klassenzimmer. Darf jetzt ein paar Stunden nachsitzen und muss einen mehrseitigen Aufsatz schreiben." Und damit hatte er noch Glück gehabt. Frau Hino, Karis und seine Französischlehrerin, war im Lehrerzimmer gewesen. Und sie hatte zum Glück bestätigt, dass er und Kari normalerweise sehr gute Freunde waren. Ohne sie als Fürsprecherin wäre es vermutlich noch schlimmer gewesen, denn normalerweise wurden solche Dinge nicht auf die leichte Schulter genommen. Solche Vorwürfe waren schwer und wurden geahndet. Er hätte nicht nur zum Direktor müssen, auch seine Eltern wären informiert wurden. Und auch seine Stellung als Kapitän der Basketballmannschaft wäre auf dem Prüfstand gestanden. Takeru verschränkte seine Arme auf dem Tisch und stützte sich mit seinem Kinn auf diesen ab. Er war frustriert. Und verletzt. Und das alles löste in ihm eine furchtbare Angst aus, sie tatsächlich verloren zu haben. "Ich rede mal mit ihr T.K.", richtete Davis in dem Moment an ihn. "Du willst was?" Ungläubig wurde der Fußballer angesehen. Der zuckte mit seinen Schultern. "Jetzt komm schon T.K.. Kari und ich sind auch Freunde. Also wird sie sicher mit mir reden. Ich werde sie nur fragen, was los ist. Und von deinen Gefühlen", er legte eine Hand auf die Schulter des hinter ihm Sitzenden, "werde ich ihr nichts sagen. Das ist ganz alleine deine Aufgabe." Takeru sah ihn mit geweiteten Augen an, in die nach kurzer Zeit Dankbarkeit trat. "Das wäre wirklich toll. Vielleicht sagt sie dir, was los ist. Und dann ... dann redet sie vielleicht auch wieder mit mir." Sein Kopf wanderte wieder nach hinten und er sah Kari über die Schulter an. "Ich vermisse sie", gab er leise von sich. Davis sah ihn mitleidig an und drückte seine Schulter, auf der seine Hand immer noch lag. “Das glaube ich dir. Aber mach dir keine Sorgen, das bringe ich schon in Ordnung", lächelte er seinen Freund an. Takeru nickte leicht. Wieder wand er seinen Blick zu Kari. Was war nur los? Genau vor so etwas hatte er Angst gehabt. Dass sie miteinander schliefen und dann nicht mehr miteinander redeten. Deshalb hatte sie ihm versprechen müssen, dass ihre Freundschaft nicht endete. Er hatte immer Angst gehabt, dass er derjenige wäre, der sich dann abwenden würde... stattdessen war es jetzt sie. Was war nur passiert? ~~~ Kari war fertig. Fertig mit der Welt, fertig mit den Nerven. Sie konnte einfach nicht mehr. Sie war aufgewühlt und wollte nur noch in ihr Bett, sich die Bettdecke über den Kopf ziehen und weinen. Der Streit gestern mit Tai und sein Verhalten hatte einen tiefen Riss in ihr Herz gerissen. Aber Takeru ... er hatte ihr Herz nicht nur zerrissen, er hatte darauf herum getreten, es zerbrochen, verbrannt ... was wusste sie ... Tatsache war, dass es das Schlimmste war, was ihr jemals passiert war. Selbst die Zeit an ihrer alten Schule war nicht so schlimm gewesen, wie das, was er mit ihr getan hatte. Er hatte sie verletzt, ihre Gefühle ... Heute war ein schrecklicher Tag gewesen. Sie hatte versucht ihm aus dem Weg zu gehen, was mehr als schwer gewesen war. Anscheinend hatte er noch irgendetwas von ihr wollen. Es ihr vielleicht unter die Nase reiben? Dass sie der Gegenstand einer Wette gewesen war? Dass ihre Freundschaft nur vorgespielt war, damit er sie ins Bett bekam? Und sie hatte noch das Gefühl gehabt, dass es von ihr ausgegangen war, aber das schien er wohl so eingefädelt zu haben ... oder vielleicht hatte er sich einfach gefreut, dass sie ihm entgegengekommen war und ihm vielleicht sogar Zeit erspart hatte. Als dann der Lehrer aufgetaucht war und gefragt hatte, ob Takeru sie belästigte, hatte sie diese Gelegenheit genutzt. Als sie dann jedoch seinen geschockten und verletzten Blick gesehen hatte, war sie kurz davor gestanden, die Aussage zurückzunehmen. Bis sie sich wieder daran erinnerte, warum es überhaupt so war. Die Wette. Und sein Blick? Er war ein guter Schauspieler, das hatte er die letzten Monate schließlich sehr gut unter Beweis gestellt. Ihre Hände verkrampften sich heftiger um die Träger ihres Rucksackes. Sie wollte einfach nur nach Hause ... "Hey Kari", erklang eine aufgedrehte Stimme und ein Schatten schob sich vor sie. Die Braunhaarige erstarrte. Was wollte er denn hier? "Ich konnte heute noch gar nicht mit dir reden. Ist bei dir alles in Ordnung? Das war ja ein total schräger Tag", plapperte Davis munter weiter während er sich neben ihr in Bewegung setzte. Karis Augen verengten sich und sie sah zu Seite. Davis ... mit ihm hatte Takeru gewettet. Er war derjenige, der ... der mitgemacht hatte. "Wir haben dich alle in der Pause wirklich vermisst. Yolei hat ständig nach dir gefragt. Sie ist solch eine Nervensäge. Und dann meinte sie noch, dass es sicher meine Schuld ist, dass du nicht da bist! So eine dumme Kuh. Und auch Ken, Cody und Izzy haben nach dir gefragt. Und natürlich Mimi. Wobei die hauptsächlich darüber geschimpft hat, dass dein Bruder so ein Idiot ist. Also wirklich, ich verstehe sie nicht. Ich mag deinen Bruder, wirklich. Er ist ..." "Halt einfach die Klappe!", fiel ihm Kari ins Wort. Davis erstarrte und sah ungläubig zu ihr hinüber. Kari war abrupt stehen geblieben und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen wütend an. "Lass mich in Ruhe. Lasst mich ... lasst mich einfach alle in Ruhe! Ich will mit niemanden von euch mehr etwas zu tun haben!" "Was? Warum das denn? Kari, rede mit mir. Wir sind doch Freunde." Kari lachte verächtlich auf. "Natürlich, wir sind Freunde. Wir sind alle Freunde. Ich kann es einfach nicht glauben!", entgegnete sie sarkastisch ihr Blick wand sich zur Seite und wieder musste sie die Tränen zurückhalten. Sie alle hatten bei dem kleinen Spiel von Takeru und Davis mitgemacht. Was waren das eigentlich für Menschen? Alle spielten ihr eine kleine, heile Welt vor und im Hintergrund ... im Hintergrund war es eine derartige Lüge! Sie biss sich auf die Unterlippe und kniff ihre Augen einen Moment fest zusammen. Sie sah Davis einen Moment an, ehe sie wieder geradeaus starrte. Ihre Hände ballten sich erneut um die Rucksackträger. "Lasst mich zukünftig einfach alle in Ruhe. Ich will mit euch Lügnern nichts mehr mit euch zu tun haben." Kari setzte sich erneut in Bewegung, während Davis blieb wie angewurzelt stehen und ihr mit offenem Mund auf den Rücken starrte. Dann kam wieder Bewegung in ihn und er lief ihr hinterher. "Was willst du damit sagen Kari? Ist es etwa, weil Takeru und du miteinander geschlafen habt?" Kari erstarrte. "Oh ... das ähm ... das solltest du vermutlich nicht wissen ... also dass ich es weiß ... vermutlich sollte eigentlich ich es nicht wissen", murmelte Davis hinter ihr. Kari lachte trocken auf. “Du musstest es doch schließlich wissen. Wie sollte er dir sonst beweisen, dass er gewonnen hat? Hätte er vielleicht noch das blutige Laken gebraucht? Das kann ich noch anbieten.” “Häh? Gewonnen? Warum das denn? Und wie kommst du da überhaupt drauf? Kari ganz ehrlich, gerade verstehe ich überhaupt nichts mehr.” Kari presste ihre Augen einen Moment aufeinander. “Lass es einfach. Lasst mich. Takeru hat bekommen was er wollte. Also gebt mir jetzt, was ich will.” Kari konnte ein Aufschluchzen nicht mehr verhindern. Sie presste eine Hand auf ihren Mund und rannte los. Davis starrte ihr ungläubig hinterher. Was war das denn gewesen? Was hatte sie gemeint? Seine Hand tastete nach seinem Handy und schnell sandt er eine Nachricht an Takeru. Der Blonde sollte sich dringend bei ihm melden. ~~~ Takeru stampfte ungeduldig mit seinem Fuß auf den Boden. Warum schrieb Davis ihm, dass er anrufen sollte und ging dann nicht an sein Handy? Der Junge war so unzuverlässig! “T.K.?”, erklang Davis Stimme. “Wer sollte sonst von meinem Handy aus bei dir anrufen?”, fragte der genervt nach. “Stimmt … macht natürlich Sinn”, antwortete Davis daraufhin. “Warum hast du denn solange gebraucht anzurufen?” “Ähm … weil ich Nachsitzen musste? Und du das zufälligerweise wissen solltest …” “Oh, das stimmt natürlich auch. Entschuldige”, ein Lachen erklang aus dem Hörer, “ich bin wohl gerade nicht so ganz bei der Sache.” “Was du nicht sagst”, stellte Takeru trocken fest. “Was wolltest du von mir?” Davis war einen Moment ruhig und man hörte sein leises Seufzen durch den Hörer. “Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich mit Kari geredet habe … oder es zumindest versucht habe.” Takeru stockte. Versucht? “Was heißt du hast es versucht? Hast du jetzt mit ihr geredet oder nicht?” “Habe ich. Allerdings hat sie mich unterbrochen. Und ein paar komische Dinge gesagt.” “Komische Dinge? Komm schon Daisuke und erzähl einfach. Lass dir nicht alles einzeln aus der Nase ziehen sondern rede!”, rief Takeru ungeduldig ins Telefon. “Dann lass mich doch einfach ausreden”, entgegnete Davis beleidigt. “Also ich bin zu ihr hin und habe ganz normal mit ihr geredet. Und dann ist sie mir ins Wort gefallen und hat gemeint, dass ich den Mund halten soll. Sie meinte auch, dass wir alle Lügner sind, also wir alle, unsere ganze Clique. Ich habe dann gefragt, ob es daran liegt”, Davis stockte erneut, “also ob es daran liegt, dass ihr beide miteinander geschlafen habt.” Takeru stöhnte auf. Das war doch jetzt nicht Davis´ ernst. “Du hast ihr doch nicht ernsthaft gesagt, dass ich mit dir darüber geredet habe!” “Ich wollte das eigentlich gar nicht. Es ist einfach so herausgeplatzt!” Takeru zwang sich, ruhig zu atmen. Passiert war passiert, da konnte er jetzt sowieso nichts mehr daran ändern. “Und was … was hat sie dazu gesagt?”, fragte er leise. “Genau das war dann das Komische daran”, antwortete Davis nachdenklich. “Daisuke! Jetzt rede einfach!”, stöhnte Takeru ungeduldig. “Mensch T.K.! Sie meinte, dass ich es ja wissen müsste, damit ich weiß, dass du gewonnen hast. Und sie meinte auch, dass ich auch noch das blutbefleckte Laken als Beweis haben kann. Dann ist sie auf und davon. Ja gut, sie hat nochmal erwähnt, dass wir alle sie in Ruhe lassen sollen. T.K., ich verstehe sie wirklich nicht …” Takeru war wie erstarrt. Was hatte seine Hika nur? “Beweisen?”, fragte er leise nach. “Ja … Aber ich kann dir wirklich nicht sagen, was sie damit meinte oder wie sie darauf kam …” Takeru seufzte auf. “Ja … Ich … ich muss mir überlegen, wie ich mit ihr reden kann. Davis?” “Ja?” “Danke, dass du mit ihr geredet hast.” Nach ein paar Abschiedsworten beendete Takeru das Telefonat und sah dann auf sein Handy. Als Hintergrundbild hatte er ein Bild von sich und Kari eingespeichert. Was hatte sie nur? Was war passiert? Lag es wirklich an Tai? Er musste wirklich dringend mit ihr reden. Und dazu musste er sich etwas einfallen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)