Blutschwur von lunalinn (Bis in den Tod...) ================================================================================ Kapitel 26: Geschäfte --------------------- „Okay, das ist das erste und letzte Mal, dass wir uns für sowas einspannen lassen.“ Nun, es war nicht so, als würde Itachi die Abneigung seines Partners nicht nachvollziehen können, doch sie hatten wohl keine große Wahl. Das hier war der Ort, den Kakuzu ihnen genannt hatte, daran bestand kein Zweifel. Unauffällig genug war es jedenfalls, das musste er zugeben, auch wenn es ihm widerstrebte. Sie hielten sich schon wieder viel zu nahe an Konoha auf, schließlich war ihr Auftauchen dort erst einige Woche her. Den ANBU oder gar den Ne war mit Sicherheit eingeschärft worden, die Umgebung im Auge zu behalten, auch wenn das Feuerreich natürlich groß war. Itachi bezweifelte jedoch, dass das Massaker, das sie angerichtet hatten, lange unentdeckt bleiben würde. Sobald sie ihre blutige Last abgegeben und das Kopfgeld einkassiert hatten, würden sie aus der Gegend verschwinden. Jedoch mussten sie dazu erst einmal das Gebäude betreten und die Toiletten abklappern. Vermutlich war der heruntergekommene Zustand nur ein weiterer Punkt, der diesen Ort perfekt für illegale Aktivitäten machte. Er lag abgeschieden und erregte keine große Aufmerksamkeit, weil ihn Reisende bloß für eine kurze Pause nutzten. „Wer kommt auf so eine Idee“, brummte Kisame deutlich missgelaunt, kaum dass sie die Toiletten betreten hatten. „Du musst zugeben, dass du hier kein geheimes Versteck vermuten würdest“, entgegnete Itachi bloß. Sein Partner kommentierte das mit einem abfälligen Schnauben. „Ja, weil sich hier kein normaler Mensch wohlfühlen würde.“ Itachi ließ den Blick von den Kabinen zu den Urinalen schweifen, wobei er Kisame im Stillen Recht geben musste. Der Geruch war unangenehm und es kostete ihn viel Selbstbeherrschung, keine Miene zu verziehen. Sein Partner dagegen betrachtete die dreckigen Wände mit einem sehr eindeutigen Ausdruck, ehe er sich wieder ihm zuwandte. „Dann mal los, was?“ Itachi nickte und sah ihm dabei zu, wie er dreimal an die Wand in der Mitte der Urinale klopfte. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die vermeintliche Wand beiseitegeschoben wurde und das vernarbte Gesicht eines kleinen, glatzköpfigen Mannes dahinter auftauchte. Der buschige Schnurrbart und die ebenso buschigen Brauen standen in einem starken Kontrast zu den nicht vorhandenen Haaren. Er musste Kisame nicht ansehen, um zu wissen, dass dieser sich soeben nur mit Mühe einen Spruch verkniff. „Ah, guten Tag!“, wurden sie von dem komischen Kauz begrüßt. „Itachi-san und Kisame-san, richtig? Mein Name ist Zangei. Kakuzu-san hat mich bereits darüber informiert, dass Sie herkommen würden. Ich war ja nicht sehr begeistert, wissen Sie? Meine Arbeit ist gefährlich, besser man kennt seine Geschäftspartner gut, Sie verstehen? Aber ich kenne Kakuzu-san schon sehr lange – ein verlässlicher Mann, sehr scharfsinnig, mit einem guten Gespür für Geld. Kommt seit Jahren hierher und die Geschäfte liefen immer reibungslos ab. Gibt wenige Menschen, denen man derart vertrauen kann. Daher mache ich eine Ausnahme, kommen Sie rein und folgen Sie mir.“ Itachi sah dem Kerl einen Moment schweigend nach, ehe er einen Blick mit Kisame tauschte. „Wusste nicht, dass Kakuzu einen Verehrer hat.“ „Kisame…“ „Was denn? So wie der von ihm schwärmt, scheint er ja mächtig verknallt in ihn zu sein.“ „Du bist albern“, murmelte Itachi und machte sich daran, Zangei zu folgen. „Und wenn schon“, gab Kisame leise zurück. „Bleibt einem ja nichts anderes übrig, als das hier mit Humor zu nehmen.“ Daraufhin erwiderte Itachi nichts mehr, schritt still durch den kurzen, dunklen Gang, der zu einem anderen Raum führte. Es reichte ein Blick auf die schubladenartigen Fächer in den Wänden, um den Uchiha erkennen zu lassen, wo genau sie hier waren. Es wunderte ihn nicht, schließlich konnte man die Leichen nicht direkt entsorgen – und wer wusste schon, welchen Zweck sie noch erfüllten. Genauer wollte er nicht darüber nachdenken und Kisames Ausdruck zeigte ihm, dass sein Partner nicht anders dachte. Zangei schien das entweder zu ignorieren oder er bemerkte es tatsächlich nicht. Jedenfalls zog er mit einem freudigen Funkeln in den großen Glubschaugen eine der Schubladen heraus, ehe er auffordernd zu ihnen herübersah. „Dann zeigen Sie mir bitte die Ware.“ Ware. Itachi missfiel die Bezeichnung für einen Toten, ebenso wie ihn der Handel mit Leichen anwiderte. Kisame schien ebenfalls froh zu sein, dass er den Sack endlich loswerden konnte, denn er warf diesen dem Mann recht achtlos zu, woraufhin dieser ganz hektisch wurde. Er fing den Sack gerade noch so auf und drückte diesen aufatmend an sich, als handelte es sich um einen kostbaren Schatz. „Gehen Sie doch etwas sorgfältiger damit um!“, tadelte er Kisame, der ihn bloß ungeduldig ansah. „Wir haben nicht viel Zeit“, behauptete er. „Wenn Sie sich also beeilen würden…“ Das entsprach natürlich nicht der Wahrheit, doch er konnte sich denken, warum Kisame so schnell hier weg wollte. Er selbst hatte auch nicht die Intention, hier noch länger zu bleiben. Der Geruch war immer noch sehr unangenehm und der Gedanke, wie viele Leichen in den Schubladen um sie herum steckten, machte diesen Ort nicht unbedingt erträglicher. Zangei packte derweil in aller Ruhe den Kopf aus, begutachtete diesen durch die blutgetränkte Plastiktüte eingehend. Er hob den Beutel auf Augenhöhe und musterte das bereits aufgedunsene Gesicht, wahrscheinlich um zu prüfen, ob er hier nicht getäuscht wurde. Er legte den Kopf in der Schublade ab und nahm sein Buch zur Hand, blätterte einmal durch, bis er den Toten gefunden hatte. Erst danach nickte er langsam und begab sich zu einem der Schränke, aus dem er einen metallenen Koffer hervorholte. „Verzeihen Sie die Wartezeit, aber Sie verstehen hoffentlich, dass ich prüfen musste, ob Sie mir auch den Richtigen gebracht haben. Wie besprochen…20 Millionen Ryou.“ Itachi sah, wie Zangei den Koffer kurz öffnete, um ihnen den Inhalt zu zeigen. Weder Kisame noch er selbst machten irgendwelche Anstalten, etwas dazu zu sagen, woraufhin der Mann sie verwirrt anschaute. „Wollen Sie nicht nachzählen?“, fragte er ungläubig und Kisame schnaubte. „Sie erwarten nicht wirklich, dass wir 20 Millionen Ryou nachzählen?“ „Also, Kakuzu-san zählt jedes Mal nach. Er ist da sehr korrekt, besteht bei jedem seiner Besuche darauf. Ich denke, dass das genau die richtige Einstellung für einen Geschäftsmann ist. Es heißt ja nicht umsonst, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist-“ „Hören Sie“, unterbrach Kisame ihn gefährlich ruhig. „Wenn wir das Geld Kakuzu übergeben, kann er es ja wieder zählen – und wenn was fehlt, wird er sicher auf Sie zurückkommen, um die Sache zu klären.“ Auf die Worte hin wurde Zangei ein wenig blasser und schloss den Koffer, um ihn Kisame hastig zu reichen. Anscheinend machte die Aussicht, einem wütenden Kakuzu zu begegnen, sogar ihm Angst – aller Sympathie zum Trotz. „Dann wünsche ich Ihnen eine gute Reise!“ Der Händler schien es plötzlich eilig zu haben, sie loszuwerden, doch Itachi war das nur recht. Schließlich gab es keinen Grund für sie beide, noch länger hierzubleiben. „Das war irgendwie schräg, oder?“ Itachi warf seinem Partner einen nachdenklichen Seitenblick zu, wobei er überlegte, Kisame mitzuteilen, dass sein ausgeprägter Hang zur Gewalt auch schräg war. Vermutlich nannten die Leute Kisame und ihn weitaus Schlimmeres als schräg – und ganz Unrecht hatten sie damit nicht. „Stell dir mal vor, Kakuzu wäre dein Partner“, redete der Hüne weiter. „Und du müsstest andauernd irgendwelche Leichen herumschleppen, um sie dann bei solchen Typen abzuliefern.“ Zugegeben, Kakuzus Partner zu sein, war nichts, um das Itachi die bisherigen Unglücklichen beneidete. Vor allem da dies niemand lange genug überlebte, um ihnen im Gedächtnis zu bleiben. Da konnte Pain den Taki-nin noch so oft tadeln und ermahnen, dieser nahm sich nichts davon an, redete sich meistens damit heraus, dass es ein unvermeidbarer Unfall gewesen war. Itachi bezweifelte, dass es möglich wäre, ein so vertrauliches Verhältnis zu Kakuzu zu haben, wie er es mittlerweile mit Kisame pflegte. Der Haimensch war weitaus loyaler und ehrlicher, als es zuerst den Anschein gemacht hatte. Kakuzu dagegen wog die Menschen mit Geld auf und wenn er einen Vorteil aus dem Ableben einer Person ziehen konnte, half er nach. „Hm…“, machte er nur, doch Kisame schien seine Wortkargheit nicht zu stören. „Kein Wunder, dass der ständig neue Partner braucht…“ Der Hüne hob den Metallkoffer kurz ein Stück, musterte diesen mit gerunzelter Stirn. „20 Millionen Ryou…ganz schön viel Geld. Denkst du wirklich, dass er alles nachzählt? Jedes Mal?“ Über ihnen kreischten ein paar Vögel, während sie den Wald, dessen riesige Baumkronen sich zu einem dichten Geflecht verwachsen hatten, durchwanderten. Alles in diesem Wald hatte eine geradezu abnormale Größe, erinnerte ihn unweigerlich an den Shi no Mori, in dem unter anderem die Chu-nin-Prüfungen abgehalten wurden. Nur wenige Sonnenstrahlen brachen durch die Zweige und Blätter um sie herum, doch es genügte, um ihnen den Weg zu erhellen. Es war die kürzeste Route nach Kusa-Gakure, wo sie Kakuzu treffen sollten, um ihm das Geld zu überreichen. „Du weißt, warum wir diesen Auftrag übernehmen mussten.“ Kisame verdrehte die Augen bei seiner Aussage. „Ja, ich weiß, Geld bedeutet ihm alles…und keine Sorge, ich habe nicht vor, mir etwas davon in die Taschen zu stecken.“ Immerhin hatte er direkt verstanden, was Itachi damit sagen wollte, so dass er zufrieden nickte. „Trotzdem könnten wir ja irgendwann noch mal hin, oder? Wir nehmen das Geld für die Übernachtungen und schlafen einfach öfter mal draußen. Wie klingt das?“ Itachi musste sich zusammenreißen, um nicht zu seufzen, denn er war das Thema leid. „Das klingt nach Geldverschwendung.“ „Und du klingst wie Kakuzu“, bemerkte Kisame trocken. „Ernsthaft, was spricht dagegen? So schlimm kann es nicht gewesen sein, oder?“ „Ich werde nicht mit dir darüber reden.“ „Das will ich ja gar nicht. Ich will nur, dass du etwas offener für meine Vorschläge bist.“ „Ich denke, ich war offen genug, indem ich nicht direkt gegangen bin“, erwiderte Itachi kühl und hörte seinen Partner murren. „Du weißt schon, dass du manchmal wirklich schwierig bist?“ Das sah Itachi anders, doch er hob lediglich eine Braue, äußerte sich nicht dazu. Er wusste ja nicht mal, warum sie schon wieder über Freudenhäuser diskutieren mussten. Anscheinend hatte Kisame die Hoffnung, es hätte ihm so gut gefallen, dass er direkt noch mal wollte, noch nicht begraben. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, er wäre ehrlich zu ihm gewesen, andererseits wäre ihm dann der Spott sicher gewesen. Glücklicherweise ließ Kisame das Thema ruhen, so dass ihre Reise vorerst still weiterging. Itachi konnte sich nicht darüber beschweren, denn so gern er seinen Partner mochte – manchmal fand er ihn anstrengend. Kisame sah zu vieles, was anderen verborgen blieb, und er besaß eine schier endlose Ausdauer, nach einer Erklärung zu verlangen. Vielleicht nicht immer sofort, doch wenn er sich einmal festgebissen hatte, gab er nicht auf. Unter anderen Umständen hätte er sich über das Interesse an seiner Person womöglich gefreut, doch so empfand Itachi es meistens als unangenehm. Deswegen versuchte Itachi immer wieder, den Hünen auf seine eigene Nemesis zu lenken, jedoch mit mäßigem Erfolg; Kisame schien ihm weit mehr anvertrauen zu können, als es andersherum der Fall war. Itachi konnte nicht riskieren, dass gewisse Dinge an die Oberfläche kamen. Er hielt reflexartig inne, blieb direkt stehen, auch wenn er im ersten Moment nicht einmal den Grund dafür nennen konnte. Es war eine Art Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Kisame schien seine Ahnung nicht zu teilen, denn er drehte sich erst nach ein paar Schritten zu ihm um. „Itachi?“ Der Uchiha regte sich nicht, doch seine Augen hatten sich bereits rötlich verfärbt. Er konnte kein fremdes Chakra erkennen, dafür ließ ihn aber etwas anderes stutzen; unter Kisames Auge befand sich ein feiner Schnitt, der zuvor noch nicht da gewesen war. Auch der Hüne merkte es nun, fuhr sich stirnrunzelnd über die Wange, ehe er das Blut an seinen Fingern betrachtete. „Da hat sich jemand Mühe gegeben“, brummte er und drehte den Kopf wieder, verengte die Augen. Tatsächlich spannte sich feiner, scheinbar sehr scharfer Draht durch das Waldstück. Hatte ihnen jemand eine Falle gestellt? „Was nun?“, überließ Kisame ihm die Entscheidung, die Hand an Samehada gelegt. Itachi überlegte einen Moment, schüttelte schließlich den Kopf. „Lass uns einen Umweg machen.“ Die Chance auf ein Zusammentreffen mit dem Fallensteller betrug in jedem Fall 50 Prozent – entweder alarmierten sie ihn durch das Zerstören der Falle oder sie liefen ihm durch den Umweg direkt in die Arme. Kisame lehnte seinen Vorschlag nicht ab, sondern nickte nur, sich verärgert über die Wange reibend. Es wurmte ihn wohl, dass er den Draht nicht bemerkt hatte. Sie wechselten noch einen raschen Blick, ehe sie querfeldein den Weg durch den Wald einschlugen, sich dabei über die Äste bewegten. Tatsächlich war der Draht anscheinend nur am direkten Pfad gespannt worden, was nahelegte, dass man sie in eine bestimmte Richtung treiben wollte. Hatte man sie schon vorher ausgespäht? Itachi stockte in seinen Überlegungen und blieb abrupt auf einem Ast stehen, bedeutete Kisame, sofort stehen zu bleiben. „Was zur Hölle…?!“, hörte er den Hünen brummen und der Uchiha fand die Worte recht treffend. Was sie für Draht gehalten hatten, spannte sich vor ihnen zwischen den Bäumen wie eine Art Netz. Viele Netze, die Itachi an solche, die Spinnen webten, erinnerten. Allerdings ließ ihn die Größe dann doch leicht stocken und er hoffte, dass es nicht das war, für das er es hielt. Er sah zu seinen Füßen runter, von denen einer in einer klebrigen Substanz steckte und sich nur schwer lösen ließ. Selbst wenn sie es mit einer riesigen Spinne zu tun hatten, war dies wohl keine normale Spinne…oder vielleicht nicht nur ihr Werk, denn die Fäden zuvor waren scharfkantig gewesen. „Feuer ist wohl keine gute Idee, huh?“, bemerkte Kisame, der nicht weit von ihm stand. Itachi löste den Blick nicht von den Netzen, während er antwortete. „Ich würde den ganzen Wald niederbrennen.“ Genauso gut konnten sie sich direkt der ANBU stellen… „Ich könnte es mit Suiton versuchen?“, schlug der Hüne vor. „Der Wasserdruck könnte uns erstmal den Weg freispülen und es ist weniger auffällig als dein Katon.“ Dagegen sprach im Allgemeinen nichts und Itachi wollte gerade sein Einverständnis geben, als ihn eine unangenehme Gänsehaut überkam. Das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ es ihm kalt den Rücken herunterlaufen und er fuhr zeitgleich mit Kisame herum. Im nächsten Moment ließ er sich rückwärts vom Ast fallen, nur um sich an einem anderen festzuhalten und auf diesen zu schwingen. In der Hocke bleibend, sah er nach oben, hörte ein leises Klicken. „Scheiße, ist das Vieh widerlich…“ Itachi teilte diese Meinung, während er die Kreatur, die dort über ihm auf dem Ast saß und mit den riesigen Greifzangen klickte, fixierte. Noch rührte sich die Spinne, die mit der Größe eines Pferdes konkurrieren konnte, nicht. Wären die Bäume nicht ebenfalls absurd groß und massiv gewesen, hätten sie das Tier nicht tragen können. Die acht haarigen Beine waren so dick wie menschliche Arme und von dem Stachel fing er besser gar nicht erst an, doch wenn sie sie damit erwischen würde, wäre es aus mit ihnen. Bevor er noch weiter über ihre Optionen nachdenken konnte, setzte sich das Tier plötzlich in Bewegung. Die vielen Beine bewegten sich mit einer solchen Geschwindigkeit, dass Itachi keine andere Wahl hatte, als mit Schwung vom Ast zu springen. Er kam auf dem Boden auf, rollte sich zur Seite, nur um sich sofort wieder aufzurichten. Das Vieh glotzte ihn aus ihren acht Augen an, klickte verärgert mit den Zangen, ehe sie wieder auf ihn zuraste. Itachi fielen wieder die Netze ein und er warf einen Blick hinter sich – er hatte nicht viel Raum, um gegen das Tier zu kämpfen. Kisame kam ihm zuvor, denn kaum, dass die Spinne auf dem Boden angekommen war, sprang ihr der Hüne auf den Rücken, in den er Samehada mit Wucht hineinrammte. Sie fauchte laut, ehe sie sich zu drehen und herumzuwerfen begann, wohl um ihn abzuwerfen. Es fehlte nicht mehr viel, um Kisame unter sich zu begraben, als sie sich auf den verletzten Rücken warf. Der Stachel prallte gerade noch so an dem Metallkoffer ab, den sein Partner in der anderen Hand hielt, und er suchte schnell Abstand, kam neben ihm zum Stehen. „Ich glaub, ich hab sie wütend gemacht“, bemerkte er trocken. Tatsächlich fuhr die Spinne recht schnell wieder hoch und fixierte sie, stieß wieder dieses Fauchen aus. „Pass auf die Netze auf“, warnte Itachi ihn. „Ich weiß“, entgegnete sein Partner. „Wenn wir da festhängen, wird das hier unschön enden.“ Itachi konnte dem nur zustimmen und er hatte ganz sicher nicht vor, als Mittagessen einer Riesenspinne zu enden. Von Gift zersetzt und ausgesaugt…es schauderte ihn vor Ekel, auch wenn er ruhig blieb. Dann hielt er allerdings abermals inne, drehte sich mit einer fließenden Bewegung, so dass er Rücken an Rücken mit Kisame stand, und riss eins seiner Kunai hoch. Ein paar Shuriken prallten daran ab und er verengte die roten Augen – nein, die Spinne war nicht ihr einziges Problem. Fünf Männer traten nun aus dem Schatten der Bäume hervor, wobei einer von Kisames Statur, wenn auch nicht so groß, sie breit angrinste. Seine gebräunte Haut ließ das Orange seiner kurzen Haare leuchten, doch trotz des auffälligen Äußeren sagte Itachi sein Gesicht nichts. Er und seine vier Kameraden trugen nicht die Kleidung der ANBU, auch nicht die der Ne. Die Spinne griff nicht wieder an, was Itachis Vermutung bestärkte, dass sie von diesen Typen gerufen worden war. Kuchiyose no Jutsu. Damit war auch klar, dass diese Männer Shinobi waren. „Seht mal, was uns da beinahe ins Netz gegangen ist…“ Es war ungewöhnlich, dass Kisame nichts sagte, doch sein Partner schien lieber das Monster vor ihm im Auge behalten zu wollen. „Eure Köpfe werden uns eine Menge Geld einbringen!“ So war das also. Nun, es war ja nicht so, als sei es Kisame und ihm nicht bewusst, dass sie im Bingobuch standen. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als der Metallkoffer auf dem Boden landete. „Ich übernehme das Vieh…du kommst schon klar, oder?“ Itachi zuckte nicht mal mit der Wimper, seine Sharingan blitzten den Männern entgegen. Dafür würde er nicht das Mangekyou benutzen und seine Sehkraft schädigen. „Sicher.“ Das einzige Problem hier waren die Netze – er musste darauf achten, dass er sich nicht in diese Falle treiben ließ. Er würde es schnell zu Ende bringen. „Holt sie euch!“ Zeitgleich mit den Kopfgeldjägern stürmte auch die Spinne los – Itachi hörte ihre vielen Beine über den Boden poltern, doch er riskierte keinen Blick hinter sich. Kisame war stark genug, um mit diesem Tier allein zurechtzukommen. Er selbst kümmerte sich um die vier, die ihn angriffen, dabei hauptsächlich Waffen benutzten. Ihr Anführer hielt sich im Hintergrund, doch Itachi würde nicht den Fehler machen, ihn aus den Augen zu lassen. Seine Miene blieb emotionslos, während er sich unter einem Schwert hinwegduckte und seinem Gegner ein Kunai in die Brust rammte. Er stutzte, als seine Waffe zwar den Stoff zerschnitt, jedoch an einer darunter verborgenen Rüstung abprallte. In der nächsten Sekunde schloss ein anderer Fingerzeichen und Itachi erkannte das Doton sofort, verpasste dem Shinobi mit der Rüstung einen Tritt, der ihn wegschleuderte. Gleichzeitig schloss er selbst Fingerzeichen, löste sich in einem Schwarm Raben auf, bevor er durch den klaffenden Riss im Erdboden in die Tiefe fallen konnte. Die schwarzen Vögel flogen im Sturzflug auf die Männer zu, versuchten ihnen die Augen auszustechen. Bevor heillose Panik ausbrechen konnte, schloss der Fünfte im Bunde jedoch ebenfalls Fingerzeichen, löste sein Gen-Jutsu direkt wieder auf. „Reißt euch zusammen, Männer!“, brüllte dieser und das taten diese. Itachi wich ein paar weiteren Shuriken aus, merkte, dass diese Männer nicht so unfähig waren, wie man hätte meinen können. Es fehlten nur Zentimeter und er hätte in einem der Netze festgehangen – das war wirklich störend, schränkte ihn ein. Seinen Gegnern ging es jedoch nicht viel anders und das würde er sich zunutze machen können. Er packte das Handgelenk des Mannes, der ihn soeben angriff, und schleuderte diesen in die klebrigen Fäden, wo er zappelte wie eine Fliege im Netz. Blitzschnell fuhr er erneut herum, schlug einem das Schwert aus der Hand, trat ihm die Beine weg und packte dessen Waffe, um sie ihm in die Brust zu rammen. Ein gurgelnder Laut ertönte von dem Mann, dem das Blut aus dem Mund lief, als Itachi das Schwert aus ihm herauszog, um damit einem anderen den Kopf vom Körper zu trennen. Dumpf fiel beides ins Gras, tränkte die Halme mit frischem Blut und sickerte in die Erde. Blieben noch drei. Sein Körper reagierte wie von allein, sein Verstand war zwar wach, doch seine Reflexe übernahmen einen Großteil, wenn er nicht mit Gen-Jutsu kämpfte. Man sollte sich nie gänzlich auf das verlassen, was einem in die Wiege gelegt worden war. Er bekam aus dem Augenwinkeln mit, wie Kisame der Riesenspinne einen ihrer Greifer abtrennte, was den Anführer der Gruppe fluchen ließ. „Verdammt noch mal, nun macht sie schon fertig!“ Itachi riss das Schwert hoch, als abermals Kunai durch die Luft flogen, und er machte einen Satz zurück, nur um die Waffe dann zu werfen. Sie blieb genau zwischen den Augen eines Mannes stecken, ließ den Körper in sich zusammenklappen. Itachi wollte sich gerade dem nächsten widmen, als ihn etwas davon abhielt. Er versuchte, sich vom Boden zu lösen…jedoch ohne Erfolg. Der Uchiha verengte die Augen, stellte fest, dass er in einer klebrigen Substanz feststeckte…sie haftete unter seinen Schuhen. Stammte sie von der Spinne? Vermutlich…er konnte sich jedenfalls nicht lösen. Er hob die Hände, um Fingerzeichen zu schließen, doch dann fiel ihm auf, dass die restlichen Shinobi keinen Anstalten machten, ihn anzugreifen. Stattdessen grinsten sie ihn an, was anhand ihrer toten Kameraden ziemlich makaber war. Itachi warf einen Blick über die Schulter, als hinter ihm etwas polterte. In ihm gefror alles, als er die riesige Spinne auf sich zurasen sah, und er wusste, er würde ihr nicht mehr ausweichen, geschweige denn das Jutsu ausführen können. Er saß in der Falle, war ihr ausgeliefert…und keine Spur von Kisame. Hosted by Animexx e.V. 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