Ritter des silbernen Bernsteins von abgemeldet ================================================================================ Prolog: ~Prolog~ ---------------- Sie lächelte als sie seine kleine Hand in ihrer eigenen hielt, unwillkürlich fiel ihr Blick auf die kleinen Fingernägel, sie schmunzelte. „Menschen mit Spatenförmigen Fingernägeln halten fest was sie einmal ergriffen haben.“ Wisperte sie dem Kleinen in sein Ohr, anschließend fiel der Blick auf ihre eigenen Nägel. Das Schmunzeln erstarb auf der Stelle. „Ich muss damit aufhören... Gleich morgen muss ich damit aufhören.“ Ihre eigenen Nägel waren abgerissen, zerkaut, die Haut zerfetzt und teils entzündet. An dem rechten Zeigefinger klebte bereits ein Pflaster um eine kleine blutende Wunde vor Infizierungen zu schützen. Sie musste sich in Acht nehmen, der Kleine durfte nicht solchen schädlichen Einflüssen wie ihrem Eigenen überlassen werden, aber bei seine richtigen Mutter konnte er auch nicht bleiben. Da ! Schritte auf den Holzdielen, es knarrte bei jedem Schritt. Mit etwas Glück war es seine Schwester sie wollte sich um seine Erziehung kümmern, sie die sie im Militär gedient hatte, Respekt und Manieren verbreitete und in einem schönen großen Anwesen wohnte. Ein wohl perfektes Leben, sogar eine schöne Frau hatte sie. „Ekelhaft...“ Sie verabscheute diese Perfektion, irgendetwas musste daran falsch und erlogen sein, vielleicht konnte sie es auch nicht ertragen das Jemand Glück im Leben gefunden hat was sie niemals konnte. Die Schritte kamen näher, schwere Schritte, Geräusche von aneinanderreibendem, klapperndem Metall... eine Rüstung. Es musste sie sein. Die alte Holztür öffnete sich mit solch einem Schwung das mein meinen könnte sie flog jeden Moment aus den Angeln. Als sie gegen die Wand prallte rieselte Staub herab. Eine strenge aber zugleich freundliche Stimme erklang. „Ich werde ihn an mich nehmen, er ist besser bei mir aufgehoben.“ Sie war es tatsächlich, ohne Umschweife übergab sie der Soldatin das verpackte schlafende Bündel. Sie war froh diese Bürde von sich geben zu können. Noch einmal erklang die Stimme. „Euch gebührt mein Dank... doch nicht mehr.“ Und die schweren Schritte stapften langsam davon bis das Knarzen erlosch und wieder Ruhe einkehrte. Sie selbst jedoch war gefangen in dem Anblick der offenen Tür, hatte sie das Richtige getan oder nur das was ihr richtig erschien ? Kapitel 1: Vorfreude -------------------- Ein Surren ertönte als er die Luft mit seiner Klinge durchschnitt, kurz darauf das Geräusch zweier aneinander reibender Metallobjekte. Sein Schwert glitt an dem Schild seines Gegenübers ab und rutschte ihm beinahe aus der Hand, es war einfach nicht seine Waffe und nicht sein Stil auf diese Art zu kämpfen. Noch halb in diesen Gedankenfetzen versunken, festigte er seinen Stand und holte zum erneuten Angriff aus, jedoch zu spät. Das Schild, das eben noch seinen Angriff zunichte gemacht hatte schwang auf ihn zu und schlug ihn hart gegen die Brust, sogar sein Gesicht streifte es noch. Völlig überrumpelt von diesem Angriff wankte er und hielt sich die rechte Wange, seine Sicht war leicht verschwommen aber sein Gefühl für die Realität war noch da. Zumindest spürte er einen Tritt in der Magengrube, die ihn endgültig zu Boden beförderte und klar den Sieger dieses Kampfes signalisierte, er war es nicht... soviel zu seinen täglichen Trainingsübungen mit dem Schwert. Es war zum Schreien, er wollte einen Speer oder einen Stab, irgendetwas mit Reichweite und ohne viel Gewicht. „Ein Wunder, das die Royalen dich bei diesen Fertigkeiten wirklich zu einem der Ritter erklärt haben.“ Ein Schmunzeln klang in dieser Aussage wieder und ließ sich ebenso in dem Gesicht derjenigen finden die ihn ansprach. Seine Schwester im Gegensatz zu ihm ein Talent mit Schwert, Schild, Dolch und gefühlt tausend weiteren Waffen. Sicher war sie um einiges älter als er aber dennoch hatte sie viel mehr erreicht als die meisten in ihrer Lage. Von einem Namenlosen Ritter unter vielen zu einem der Zwölf, der Ehrengarde und zeitgleich die oberste Ausbilderin der Rekruten und manchmal bedauerte er das sie seine Schwester war. „Daran bist nur du Schuld abgesehen davon beherrsche ich auch einige Tricks.“ Entgegnete er mit einem Grinsen und ließ sich aufhelfen. Seine Schwester war mittlerweile 35 Jahre alt, mit 19 hatte sie ihn aufgenommen, damals war er noch kaum ein Neugeborener, seine Eltern kannte er nicht und er hatte auch kein Interesse an ihnen. Aber er war ihr dankbar sein Leben war entsprechend ihrem Rang sehr luxuriös und es mangelte ihm an nichts, an fast nichts. Eine Frauenstimme aus der Richtung des Anwesens erklang, es war Sabrina, die Frau seiner Schwester. Er erwischte sich dabei wie er sie, wie meistens, kurz musterte, sie war eine sehr hübsche Frau. Sie besaß Rundungen an den richtigen Stellen, hatte im Allgemeinen eine sehr gute Figur und zusätzlich ein Gesicht, das sicherlich einige Herzen zum Schmelzen bringen könnte, ihre schwarzen Haare trug sie meist offen und bis zu den Kniekehlen. Überraschenderweise war sie eine Professorin und Gelehrte, eigentlich perfekt. Schnell verwarf er den Gedanken und blickte stattdessen zu seiner Schwester: Veronica. Immer wenn er sie neben einem anderen Menschen stehen sah merkte er erst wieder wie Besonders sie und er selbst doch war. Veronica trug ihr natürliches schneeweißes Haar bis zu den Schultern und beinahe immer zu einem Zopf gebunden, die roten Augen stellten den perfekten Gegensatz zu dieser Pracht dar und um ihren Körper würden sie sicher die meisten Männer beneiden, ebenso wie einige Frauen. Gut durchtrainiert, muskulös aber ohne zu viel Weiblichkeit zu verlieren und das bei einer Körpergröße von 1,79. Sie war schon immer beliebt gewesen, bei ihm selbst war es aber nicht anders... dieselben Haare, die gleichen roten Augen nur war er Kleiner und sein Körperbau konnte da nicht mithalten, aber er war noch jung und machte sich da nicht allzu viele Sorgen. „Ryel“ Erneut war es die Stimme seiner Schwester, die ihn aus seinen Gedanken riss. „Bist du eingeschlafen oder ziehst du wieder meine Frau mit den Augen aus?“ Sie grinste. In letzter Zeit durfte er sich öfter Kommentare dieser Sorte anhören, er selbst rollte nur mit den Augen und stapfte zu den Beiden. „Ist dein Ohrring schon eingetroffen?“ Erkundigte sich Sabrina bei ihm, er schüttelte jedoch sofort den Kopf. „Ich warte schon die ganze Woche darauf, bei der Zeremonie muss ich ihn schließlich tragen.“ Die Ohrringe, das Zeichen der Dienerschaft zu einem bestimmten Royalen. Seine Schwester trug einen in Gold eingefassten Diamanten, sie diente direkt unter der Königin, er selbst würde als Einsteiger nur einen einfachen bekommen. Ein Bernstein, simpel aber edel verarbeitet und in Bronze eingesetzt, sein erster Herr wurde ein junger Graf. Er kannte diesen Mann nicht und hegte auch kein gesteigertes Interesse daran ihn kennen zu lernen aber er freute sich auf den Ohrring, es war ein Zeichen auf der er stolz sein konnte... sein Erkennungsmerkmal als Ritter. Abgesehen davon würde er das erste Mal die anderen Neulinge zu Gesicht bekommen, er wurde gesondert vorbereitet schließlich hatte er die beste Ausbilderin als Schwester. „Ich denke er wird rechtzeitig erscheinen, die Boten neigen zu leichten Verspätungen.“ Sie lächelte ihren Bruder aufmunternd an und legte einen Arm um die Hüfte ihrer Frau, anschließend spazierte sie mit ihrer kleinen Familie hinein, das Essen wartete bereits auf sie. Kapitel 2: Ernennung -------------------- Mit einem Blick in den Spiegel überzeugte sich der junge Mann davon das mit seinem Aussehen und seiner Uniform alles korrekt war, seine Rüstung würde er erst später bekommen wobei der in Bronze eingelassene Bernstein an seinem rechten Ohr bereits davon zeugte das er höher gestellt war als die meisten Soldaten, ebenso trug er das Wappen seiner Schwester was dem Ganzen noch etwas mehr Autorität verlieh. Zufrieden nickte er seinem Spiegelbild zu und stapfte nach draußen zu der bereits wartenden Kutsche. Darin warteten lediglich vier andere Personen, alles weitere Ritter, die dem Grafen dienen sollten. Da die Kutsche nicht überdacht war konnte er bereits seine neuen Kameraden aus einiger Entfernung ausmachen, es waren drei junge Frauen und ein Mann, der eher weniger jung wirkte, eher als hätte die sein zwanzigstes Lebensjahr bereits überschritten. Als er den Tritt hinaufstieg und sich auf dem gepolsterten Sitz niederließ nickte er nur kurz und schweigend in die Runde, die Anderen erwiderten schweigend diese Geste und musterten ihn. Er war es gewohnt, sein Aussehen samt dem Wappen würde ihn nicht unsichtbarer machen, im Gegenteil doch musste das kein Nachteil sein. Ryel drehte sich noch einmal zu dem Anwesen seiner Schwester um als die Kutsche erneut losfuhr und über das Steinpflaster holperte, dort stand seine kleine Familie und blickte ihm nach. Während Veronica nur mit einem Arm um die Hüfte ihrer Geliebten dort stand und zufrieden lächelte, hob Sabrina die Hand zum Abschied bis der Pferdewagen außer Sichtweite war. Erst als die beiden aus seinem Sichtfeld verschwanden bemerkte er wie die anderen vier ebenfalls zu ihnen gestarrt hatten, er ging davon aus das es um seine Schwester ging aber jetzt ging es darum sich selbst einen Namen zu machen. Es dauerte eine Stunde bis sie an dem großen Schloss ankamen, dort würde man sie offiziell in den Rang eines Ritters erheben und anschließend in den, bereits vorgegebenen Gruppen, zu ihren neuen Herren schicken. Da auch Soldaten ernannten wurden waren hunderte Leute anwesend, auch wenn die Zeremonie in diesem Schloss nur für den Teil des nördlichen Landes galt sonst wären es wohl Tausende gewesen. In jeder Himmelrichtung gab es eines dieser Schlösser und im Zentrum stand das Königsschloss, Schloss und Festung zugleich. Es gab einen Ruck und die Kutsche kam zum Stillstand, Ryel verließ die seinen Sitzplatz als Erster und machte sich ohne weitere Umschweife auf den Weg, angehende Ritter waren nämlich in der vorderen Reihe vorgesehen. Sprich unter 500 Leute und davon circa 20 Ritter. Er und seine Kameraden wurden demnach bemerkt und neugierig gemustert doch keiner von ihnen kümmerte sich darum. In den nächsten fünfzehn Minuten wurden die Männer und Frauen auf dem Platz versammelt und ein gestandener Offizier begann eine eher geschwollene Rede zu halten die wohl die meisten ignorieren würden. Anschließend begann die Ernennung der Ritter, beginnend mit Ryel. Er machte einen Schritt nach vorne und legte den Schwur ab der Königin zu dienen, wenn es sein müsse mit dem Tod. Anschließend ging der junge Mann auf die Knie und ließ sich zum Ritter schlagen, kurz schien sein Herz stillzustehen als die Klinge seine Schultern berührte. Ein kalter, wohliger Schauer durchfuhr ihn als er sich wieder erhob und das Wappen der Königin an seine Brust gesteckt bekam, neben das seiner Schwester welches scheinbar sogar den Offizier kurz stocken ließ. Der frisch ernannte Ritter musterte seine Kameraden als diese die gleiche Ehre erhielten. Direkt nach ihm kam eine der drei Frauen, sie hatte schulterlange, rostbraune Haare, die in einem kleinen Pferdeschwanz zusammengebunden war und braune Augen und einen sportlichen Körperbau, jedoch schien sie kaum älter als er selbst. Die beiden anderen Frauen kamen irgendwo in der Mitte, die eine hatte lange blonde Haare, die ihr bis zum Steißbein gingen. Ihre dunkelblauen Augen schienen leichte Nervosität auszustrahlen während sie vom Körper wie ein normales Mädchen ihres Alters wirkte. Die Zweite jedoch war im Vergleich zu den übrigen recht klein, hatte haselnussbraunes Haar und ebenfalls blaue Augen nur etwas hellere. Der ältere Mann stand als Vorletzter in der Reihe, sicher seine Noten schienen nicht die besten zu sein aber selbst der letzte der Ritter stand über tausenden Soldaten, Bürgern und anderen Personen. Ryel ging noch einmal die Reihe der frisch ernannten Ritter ab und bemerkte das seine Nachbarin ihn aus kalten Augen musterte, er selbst stand mit einem leeren professionellem Blick am Ende der Reihe die Arme hinter dem Rücken verschränkt und erwiderte diesen Blick. Erst als die Zeremonie vorbei war kam die junge Frau auf ihn zu. „Ich denke wir wurden noch nicht mit einander bekannt gemacht, dennoch weiß ich wer du bist Ryel Andarel. Du bist der Einzige der ein besseres Ergebnis als ich erzielten konnte. Mein Name ist Lucia Weiss, auf gute Zusammenarbeit.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen, er schüttelte sie sofort. Etwas an ihr gefiel ihm, nicht etwas ihr Äußeres sie trat mit einer guten Mischung aus Höflichkeit und Professionalität auf was ungewöhnlich war er selbst aber sehr begrüßte. „Erfreut, weißt du wer die anderen drei sind?“ Mit einem Nicken deutete er auf die zwei Mädchen und den Mann die beide auf sie zukamen. „Er heißt Ralph Meriath und ist bereits zweimal durch die Prüfung gefallen, warum auch immer man nach solch eine Schande weitere Chance genehmigen sollte. Die Kleine heißt Christiana Gerba und die andere hört auf den Namen Melissa Müller.“ Ein kurzes Schmunzeln stahl sich auf ihre Lippen. „Ich denke aber wir werden das Beste daraus machen können.“ Ryel nickte erneut um seine Zustimmung offenkundig zu machen, einerseits zu der Aussage über diesen Ralph anderseits über ihren letzten Satz. Dennoch wunderte es das die beiden besten Absolventen zusammen in zu demselben Edelmann gesendet wurden, scheinbar war er recht wichtig aber nicht wichtig genug um einen vermeintlichen Versager mit zu ihnen zu stecken. Eine Hand auf seiner Schulter holte ihn aus seinen Gedanken und er blickte in die braunen Augen seines Gegenübers. „Komm lass uns schlafen gehen, morgen geht es früh los und wir sollten uns vorbildlich benehmen.“ Er streckte sich leicht. „Wohl gesprochen, vielleicht wirkt es sich inspirierend aus.“ Mit einem stolzen Lächeln im Gesicht marschierte er in Richtung Schloss zu den Gemächern, die den neuen Rittern für diese Nacht zur Verfügung gestellt wurden, Lucia folgte ihm und in einiger Entfernung munter tuschelnd auch Christiana, Ralph und Melissa. Das Ritterleben hatte begonnen und er würde ihm gerecht werden da war er sich sicher. Kapitel 3: Reise ---------------- Er war der erste der bereits früh morgens in der Kutsche wartete und die unzähligen Soldaten musterte, die das Schloss verließen, jetzt begann das ernste Leben für sie und für ihn. Lucia war, wie zu erwarten, die erste die sich zu ihm gesellte. „Wollten wir nicht in zwei Minuten los?“ Ryel nickte bestätigend und deutete anschließend leicht kopfschüttelnd auf die anderen drei die mehr oder weniger angerannt kamen. „Das kann wirklich nicht wahr sein...“ als seine Kameraden in Rufnähe waren erhob er seine Stimme. „Bewegt euch, ihr haltet uns auf und beschädigt unseren Ruf.“ Man konnte ihm anhören das es ihn wirklich störte, schließlich hatte er seine Prüfung nicht umsonst als Bester abgelegt und achtete dementsprechend auf seinen Ruf. Überraschenderweise war es Ralph der sich als Einziger entschuldigte, die beiden Frauen nahmen schweigend Platz und starten wenigstens leicht beschämt auf den Holzboden. Erst nach einigen Stunden Fahrt traute sich Jemand etwas zu sagen, erneut war es Ralph der sich direkt an Ryel richtete. „Ich dachte es ist nicht gestattet Familienwappen zu tragen?'' Mit einem Kopfnicken zeigte er auf die Brust seines Gegenübers wo das Wappen der Andarel thronte. Gerade als er den Mund öffnete um eine Antwort darauf zu geben riss Lucia das Wort an sich. „Das zeugt nur davon das du während der Lehrstunden nicht aufgepasst hast.“ Die Miene des Älteren verdunkelte sich etwas. „Das heißt nur weil er das Glück hatte und in einer privilegierten Familie geboren wurde hat er Sonderrechte?“ Schließlich mischte sich auch Melissa in die Diskussion ein. „Es könnte auch daran liegen, dass er die Prüfungen mit Bestnoten absolviert hat. Dabei hilft auch keine geachtete Familie.“ „Natürlich!“ Ralph klang leicht wütend. „Er hat bessere Lehrer, bessere Ausrüstung und konnte alles aus erster Hand erfahren.“ Ryel lehnte sich etwas zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich musste mich genauso anstrengen wie alle anderen. Und wenn du die gesamten Erwartungen der Royalen, der hohen Ritter und der eigenen Familie auf deinen Schultern tragen willst teile ich sehr gerne mit dir. Zudem ist das Training unter einem der Zwölf nicht leicht...“ Ralph hob eine Braue, scheinbar wusste er nicht so viel. Christiana klappte nur den Mund auf, brachte nichts heraus und schloss ihn wieder. Lediglich Melissa konnte eine halbe Frage aussprechen. „Darum hast du...?“ Der junge Mann seufzte nur genervt und blickte aus dem Fenster, daraufhin nahm die junge Frau neben ihm wieder das Wort ans ich. „Scheinbar habt ihr alle nicht aufgepasst. Seine Schwester gehört zu den Zwölf, dieser Drache steht für die Familie der Andarel.“ Offensichtlich kannte sie sich sehr gut aus, entweder gehörte sie zu den niedrigeren Adligen oder sie hatte ihre Hausaufgaben gemacht. „Das ändert nichts daran das er Recht hat und ihr auf euren Ruf achten solltet. Ihr zieht damit auch das gesamte Bild der Ritter in den Schmutz.“ Alle drei nickten nur und folgten Ryel's Blick nach draußen, lediglich Lucia starrte geradeaus als könnte sie mit ihrem Blick ein Loch durch die Holzwand der Kutsche brennen. Seine Gedanken waberten um seine neuen Kameraden umher, um den Grafen und um seine Familie. Er fragte sich wie die Geschichte der anderen war, besonders die von Ralph und Lucia interessierten ihn am meisten. Die beiden Mädchen schienen ihm zu Grau und sie gingen in der Masse unter ohne einen Eindruck zu hinterlassen. Sie gehörten wohl zu denjenigen die einfach ein besseres Leben durch ihren Status erlangen, in einer Periode des Friedens waren militärische Posten sehr begehrt und angesehen. Die wenigsten davon waren jedoch in der Lage sich in einer echten Gefahrensituation zu behaupten. Es schien ihm als hätten die junge Frau, die neben ihm saß und der ältere Mann andere Gründe für ihren Antritt. Eigentlich war es vollkommene Ironie. Die Ritter, die besten der besten wurden eingesetzt um die inneren Bereiche und die Adligen zu schützen obwohl sie an der Front am meisten ausrichten könnten. Wahrscheinlich hätte er die Anderen jetzt auf ihre Ziele und Gründe der Anwesenheit angesprochen aber er wollte es lieber mit jedem einzeln klären. Kurz wanderte sein Blick zu jedem der Anwesenden und musterte ihren Ohrring, selbstverständlich war es der gleiche wie er ihn trug. Nach einer Fahrt von 6 Stunden hielt die Kutsche schließlich und der Fahrer stieg herab um den Rittern die Tür zu öffnen, diesen stiegen heraus. Vorangehend Ryel dann Lucia, anschließend Melissa, Christiana und am Schluss Ralph. Der Blick der versammelten Mannschaft fiel auf einen jungen Mann von ungefähr achtzehn Jahren der vor dem Portal des Anwesens stand. Seine kurzen schwarzen Haare lagen ihm in Strähnen im Gesicht und seine dunkelgrünen Augen musterten jeden Einzelnen der Truppe. An beiden Ohren trug er den gleichen Ohrring wie seine neuen Ritter, langsam schritt er die Stufen hinab. Lucia und Ryel waren die Einzigen, die sich gerade hinstellten und die Arme hinter dem Rücken verschränkten. Der Graf blieb wenige Meter vor dem Grüppchen stehen und breitete die Arme begrüßend auf. „Willkommen auf dem Anwesen der Minral, ich bin Graf Lucius Theodor Minral.“ Kapitel 4: Ankunft ------------------ Die Versammelten, frisch ernannten Ritter, standen vor dem scheinbar sehr gut gelaunten Grafen. Nur die beiden Pflichtbewussten der Gruppe standen in Haltung vor ihrem neuen Herrn, während die drei anderen etwas verwundert den jungen Mann vor ihnen musterten. „Meine Diener werden euch zu euren jeweiligen Quartieren führen, heute Abend werden wir uns etwas genauer unterhalten. „Mit diesen Worten und einem Lächeln auf den Lippen verschwand Lucius wieder in seinem Anwesen. Während er die Treppe wieder heraufschritt kamen ihm 5 Diener entgegen die sich an das Gepäck der Gruppe machten und die fünf hinter sich her zu ihren Schlafräumen, winkten. Ryel und Lucia wurden kurioserweise in einen anderen Trakt gebracht als die beiden anderen Mädchen, während Ralph scheinbar in einen Kellerraum geschickt wurde. Vielleicht bereits ein Zeichen ihrer guten Leistung, aber dennoch ein wenig ungerecht wie er fand. Tatsächlich führte der ältere Herr der etwas von einem dieser Schneevögel, Pinguine hießen sie, hatte in ein Zimmer mit zwei durchschnittlich großen Betten, zwei Schränken, zwei Kommoden und zwei Schreibtischen samt Stühlen. Der weißhaarige junge Mann hob eine Braue, wendete sich aber direkt an seine Gefährtin. „Wenn dich die Anwesenheit eines Mannes in deiner Privatsphäre stört schlafe ich auch gerne in einem anderen Rum?“ Diese winkte ohne etwas darauf zu erwidern ab und nahm dem Pinguin recht unsanft ihr Gepäck ab. Ohne dass auch weiter zu kommentieren verschwanden die beiden diene nach mehrfachen Verbeugungen wieder. „Ich bin sehr zufrieden mit dir als Zimmergenosse, besser als die kleinen Mädchen oder den Versager.“ Sie packte ihren Beutel aus und begann sogleich alles entsprechend und ordnungsgemäß zu verstauen, wirklich sie pflegte nicht nur ihren Ruf, sondern beharrte auch auf Ordnung, Ryel befürwortete das aber ließ sich erst einmal auf dem Stuhl nieder und zog Papier samt Tinte und Feder aus seinem Beutel. Langsam begann er zu schreiben, die Feder gab ein leises knarzen von sich während sie über das Papier glitt und es mit Worten füllte, es handelte sich lediglich um eine kurze Aufzeichnung der Reise und eine Beschreibung seiner Kameraden. Es sollte ein Brief an seine Schwester werden, sie wusste eigentlich wo er war, wem er zugeteilt wurde und vor allem wer bei ihm war... doch empfand er es als persönlicher dennoch etwas zu schreiben. Vielleicht auch nur als Zeichen der Familie. Seine Zimmergenossin strich sich die Haare aus dem Gesicht und machte sich einen kleinen Pferdeschwanz damit sie nicht weiter stören würden. „Führst du Tagebuch?“ Er hob den Kopf und blickte sie leicht gedankenverloren an. „Nein... Nein, ich schreibe meiner Schwester, nach Möglichkeit regelmäßig...“ Sorgfältig wischte er die restliche Tinte von der Schreibfeder und legte sie auf dem Eichenholztisch ab und musterte sein Werk. „Hast du keine Familie der es sich zu berichten lohnt?“ Mit einem wohligen Seufzer ließ sich Lucia rücklings auf das Bett fallen. „Familie ja, aber die ist es nicht wert für sie zu schreiben.“ Sie warf einen Blick aus dem Schwammigen Fenster, draußen verdunkelte sich der Himmel, Regen kündigte sich an. „Ich bin gespannt auf den Grafen, er wirkt sehr enthusiastisch.“ Der Erbe Andarels nickte zustimmend. „Beinahe schon unheimlich...“ Diese Worte entlockten ihr ein Schmunzeln. Aber ihre Augen ruhten weiterhin auf dem Fenster gegen das mittlerweile tausende kleine Regentropfen prasselten und einen melodischen Chor bildeten. Dieser Chor untermalte perfekt die Gedankenlage des jungen Ritters, der an die Veränderungen in seinem Leben dachte, ob es überhaupt etwas an diesem Ort geben würde das ihn einfangen und begeistern könnte. Kurz wanderte sein Blick zu Lucia die dort lag und das verregnete Fenster anstarrte, es versprach eine interessante erste Woche zu werden... Mit diesem Gedanken verblieb er auf seinem Stuhl und folgte dem Blick seiner Kameradin und beide blickten schweigend aus dem Fenster hinaus in den Regen, die Welt und die Zukunft. Kapitel 5: Familie ------------------ Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen während sie die handgeschriebenen Zeilen überflog. Das Papier war ungewöhnlich edel und besaß sogar eine besondere Grammatur, daher erkannte sie es als ihr eigenes Briefpapier. Noch immer lächelnd ließ Veronica den Brief ihres kleinen Bruders sinken, schloss die Augen und genoss den lauen Abendwind auf der Terrasse als ein paar Arme sie von hinten umschloss. „Wie geht es ihm? Ist die Zeremonie gut abgelaufen?“ Ihre Frau warf einen neugierigen Blick in Richtung des Briefes, Veronica grinste kurz. „Alles ist gut abgelaufen, scheinbar ist seine Truppe ein interessanter Haufen und der junge Herr Graf leicht sonderbar aber ertragbar.“ Ihre freie Hand legte die Oberste Ausbilderin und Kommandantin auf die von Sabrina und verschränkte die Finger beider Hände ineinander. „Und da hast du auch nicht deiner Finger im Spiel gehabt?“ Die Gelehrte grinste leicht frech und pikste ihrer Liebsten in die Seite. Diese gab nur ein unschuldiges Lächeln als Antwort. „Es ist ungewohnt still seid Ryel weg ist und es ist erst einige Tage her... Sie werden zu schnell groß.“ Augenblicklich schwieg sie und verfluchte sich innerlich auf das 'verbotene' Thema angespielt zu haben, gleichzeitig spürte sie einen Stich in ihrem Herzen. Ebenso konnte man deutlich merken wie Veronica lautlos seufzte und an das Gleiche dachte. Ihr junger Bruder war immer etwas wie ihr Sohn gewesen, die beiden führten eine glückliche Ehe, ein gutes Liebesleben, ein gutes Sexleben doch eine wirkliche Familie konnten sie niemals werden. Die beiden verweigerten sich der Idee den Samen eines Fremden anzunehmen oder ein Kind zu adoptieren. Es widersprach ihrem Ideal einer richtigen Familie und sie befürchteten einem solchem Kind nicht die verdiente Zuneigung und Zuwendung schenken zu können. Sabrina drückte die Hand ihrer Frau fest und versuchte sich irgendetwas auszudenken, dass als Ablenkung fungieren könnte. Doch die Ritterin kam ihr zuvor, löste den Griff um sich und wandte sich der hübschen Gelehrten direkt zu und legte ihr jeweils eine Hand an ihre Hüften. Ihr Gegenüber verstand sehr gut und hatte keinerlei Einwände, im Gegenteil diese Ablenkung war genau das Richtige. Erst strich sie ihrer Frau sanft eine Strähne aus dem Gesicht, danach fing sie diese in einem lustvollen, verlangenden Kuss und zog sie dichter an sich heran. Veronica war nicht nur in ihren Kämpfen sehr offensiv, sie verstand sich darauf Frauen zu verzaubern, ob im Bett oder mit ihrem Charme bei einem angenehmen Abendessen. Somit landete Sabrinas elegantes Hemd auf dem Esstisch, der auf der Terrasse stand, und kurz darauf sie selbst, danach entledigte sie sich ihrer ledernen Hose und die sehr attraktive Professorin lag rücklings, in eleganter und reizvoller Unterwäsche auf dem Tisch. Die Weißhaarige beugte sich über sie und fing sie erneut in einem leidenschaftlichen Kuss ein, nebenbei wanderte ihre Hand langsam, zärtlich die Schenkel hinauf zwischen die Beine ihrer Frau. Dort angekommen vergnügten sich die Finger vorerst damit über die Innenseite der Schenkel zu streichen während die anderen Hand sich unter den Büstenhalter der Schönen schob und dort begann ihren Busen sanft zu massieren. Zwischen dem immer intensiver werdenden Kuss hörte mal wohlige Seufzer, beinahe schon stöhnen heraus. Die Finger entschieden sich schließlich ihr Ziel nicht weiter zu ärgern und schoben den sanften Stoff beiseite der sie von Sabrinas Unterleib trennte und tauchten in sie ein, dabei erbebte ihr Körper für einen Moment. Die mächtige Ritterin löste daraufhin den Kuss und sah mit einem sanften Lächeln auf das gerötete Gesicht ihrer Geliebten an. Ihre Finger bewegten sich in regelmäßigen Abständen auf und ab und wurden langsam aber sicher schneller. Veronicas Lippen hingegen küssten sich ihren Weg von den Lippen, über den Hals und landeten bei den zarten Brustknospen, welche sie zu Liebkosen begannen. Die beiden Frauen hatten normalerweise keine Präferenzen was ihre Intimen Stunden anging, mal ging es sanft und zärtlich zu an anderen Tagen überwog die Lust und es konnte durchaus etwas gröber werden. Ein lustvolles Stöhnen entfuhr Sabrina und sie krümmte sich leicht auf dem Tisch, an Tagen wie diesen benötigte es nicht viel für sie wobei ihre Frau sie wahrscheinlich auch mit Küssen zum Höhepunkt treiben könnte. Veronica begnügte sich unterdes weiterhin damit so vorsichtig und stimulierend wie möglich an ihren Brustwarzen zu saugen und diese lieblich mit der Zunge zu umspielen während ihrer Finger immer tiefer vordrangen und sich gelegentlich auch in ihrem Körper krümmten. Schließlich stöhnte Sabrina laut auf, was ihre Frau durch einen weiteren Kuss rechtzeitig unterband, ihr Körper bebte unter der Lust und sie sackte erschöpft zusammen. Veronica zog ihre Finger aus dem Intimbereich ihrer Liebsten und löste ihre Lippen von denen ihrer Frau. Diese atmete schwer und lag mit geschlossenen Augen und bewegungslos auf dem Tisch und versuchte wieder zu Kräften zu kommen. Sie bot einen Anblick der wohl jedem den Kopf verdreht und ihn zu so mancher Schandtat überzeugt hätte, doch die weißhaarige Ritterin, entledigte sich ihres eigenen Hemdes und legte es über den entblößten Körper um sie vor Wetter und Blicken zu schützen, selbstverständlich richtete sie auch noch deren Unterwäsche soweit das man nichts mehr sehen konnte doch man wusste ja nie. So trug sie Sabrina, wie ein Prinz seine Prinzessin trägt, nach oben in ihre persönlichen Gemächer um sie dort auf das gemeinsame Bett zu legen, sie zuzudecken und sich neben ihr niederzulassen. „Wir sind eine Familie und wir müssen Niemandem etwas beweisen, weder uns noch irgendjemand anderem.“ sie flüsterte beinahe und mit diesen Worten legte sie einen Arm um die in Decken eingehüllte und schlief zusammen mit ihr ein. Kapitel 6: Vertrauen -------------------- Nach der 50sten Liegestütze erhob sich der, mittlerweile schwitzende, Ryel und setzt sich auf eine der nahen Kisten. Sein Blick fiel auf Lucia die ebenfalls kurz davor ihren Tagessatz von 50 Liegestützen zu erreichen, sie trainierten seit einer Woche täglich und gemeinsam mindestens eine Stunde. Er war sich eigentlich sicher das sonst nur Ralph täglich irgendwelche Übungen machte, die anderen machten es scheinbar echt unregelmäßig und nach Lust und Laune. Eine halbe Minute später beendete auch seine Kameradin ihre körperliche Ertüchtigung und streckte sich zufrieden, er musste kurz grinsen als er sie betrachtete... Eine Bauchmuskulatur von der die meisten Männer träumen würden, ebenso kräftige Arm und Beinmuskeln, dabei musste er an die erste Anprobe der Rüstungen denken bei dem sich Melissa und Ralph über den nicht vorhandenen Unterschied der weiblichen und männlichen Version gewundert hatten und natürlich an Lucia's trockenen Kommentar. Sie hatte die beiden angesehen, ein unverständlicher Blick aufgesetzt und geantwortet; „Es ist Rüstung... an einer Frau... sie muss nicht weiblich sein sie muss schützen.“ Ihre Hand auf seiner Schulter holte ihn zurück in die Gegenwart. „Träumst du vor sich hin?“ Sie zeigte ein Lächeln auf ihren Lippen, das wie immer leicht arrogant wirkte auch wenn sie es bei ihm selten so meinte. Der junge Mann hingegen zuckte nur leicht mit den Schultern und ersparte sich eine Wortreiche Antwort. „Gab es eigentlich weitere Vorfälle mit dem Grafen?“ Er konnte sich einen genervten Gesichtsausdruck und ein entnervtes Seufzen nicht verkneifen und wusste sofort worauf sie anspielte. Der edle Herr Graf hatte scheinbar eine Vorliebe für kleine sadistische Spielchen oder einfach für andere Männer, zumindest hatte er Ryel bereits zwei Mal Avancen gemacht. Einmal im Beisein sämtlicher Ritter mit Worten und ein anderes Mal als er glaubte allein mit dem Erben Andarels zu sein. Glücklicherweise war Lucia weder dumm noch hatte den Grafen auf sich aufmerksam gemacht und alles beobachtet. „Nein...ich habe auch wenig Interesse daran.“ Sie ließ sich neben ihm auf der Kiste nieder, sie befanden sich draußen im Garten des Anwesens. „Ist er einfach nicht dein Typ oder stehst du nicht auf Männer?“ Mit der Fußspitze angelte sie sich ihren Lederbeutel und zog ihn zu sich heran um einen Wasserschlauch zu Tage zu befördern und trank einen guten Schluck des Inhalts. Es war nicht klar ob sie es ernst meinte oder ob Lucia ihn nur wieder aufziehen wollte, sie wusste um die Problematik der Adligen und deren Beziehungen und das war nur einer der Punkte. „Weder noch aber er ist unser Herr und wir sind beide Teile des Adels. Davon abgesehen bräuchte meine Linie einen Nachfolger da meiner Schwester keine Kinder hat und haben wird.“ Die Ritterin nickte verständnisvoll und ließ den, nun halbleeren Schlauch, zurück in den Beutel wandern. „Ich kann sie sehr gut verstehen, eine Schwangerschaft kann für einen ehrenvollen und verantwortungsbewussten Ritter das Ende bedeuten. Man weiß nie ob man jemals zu seiner alten körperlichen Form zurückfindet und mit halben Herzen wird man sein Gesicht und seinen Stolz verlieren. Glücklicherweise habe ich drei Schwestern.“ Die Augen des jungen Ritters schlossen sich und er legte den Kopf in den Nacken. Er konnte sich dennoch den Gesichtsausdruck seiner Kameradin vorstellen. Sie grinste, breit und voller Schadenfreude. Ryel wusste mittlerweile, dass sie nicht viel von ihrer Familie hielt, von keinem einzigen. „Sie hätte gerne einen Nachfahren aber sie und ihre Frau wollen ein eigenes Kind, keine Adoption und an den Vorschlag einer Fremdbefruchtung sollte man nicht einmal denken.“ Lediglich ein kurzes; „Hm. Achso.“ kam als Antwort zurück, schließlich trug Veronica ihr Privatleben nicht zu sehr in die Öffentlichkeit und eine frische Ritterin wusste erst recht nichts davon. Aber sie würde Details auch für sich behalten, daher schätzte er sie... Das und ihre Pflichtbewusste Art. Sie strahlte einen Stolz aus, der dem der hohen Ritter schon Nahe kam. „Wir sollten langsam frühstücken.“ Sie erhob sich und klaubte den Beutel auf. Ryle nickte sachte, öffnete die Augen und blickte der frisch aufgegangenen Sonne entgegen bevor er sich Lucia anschloss und ihr in den Essensraum der Dienerschaft folgte. Auf dem Weg zogen er und seine Freundin sich wieder ihre Hemden an, ohne die Dinger trainierte es sich schließlich leichter und sie trug aus Gewohnheit ein knappes, ledernes und Schulter sowie Bauch und ärmelloses Oberteil, das dafür sorgen sollte das ihre Brust ihr nicht in die Quere kam. Wobei die beiden pure Nacktheit auch nicht wirklich stören würde, sie waren Ritter und Kameraden keine verschämten Jugendlichen, die sich um solche Dinge Gedanken machten. Kapitel 7: Leben ---------------- Bereits wenige Minuten später saßen die beiden zusammen mit den anderen Bediensteten, fünf Stück an der Zahl und ihren ritterlichen Kameraden an dem großen länglichen Tisch im Gemeinschaftsraum. Die Fünf anderen welche aus einem Diener, einem Dienstmädchen, einer Köchin, einem Mädchen für alles und einem Stallmeister bestand hatten sich bereits schnell an die kleine Truppe gewöhnt und sie herzlich aufgenommen. Die Privatlehrer des Grafen, einer für Schriften und Wissen ein anderer für das Fechten und Etikette speisten mit ihm selbst. Ralph grinste und deutet auf Melissas Gesicht, dort war sich ein bisschen des morgendlichen Haferbreis zurückgeblieben und die versammelte Mannschaft konnte sich kleinere Lacher und grinsende Mienen nicht verkneifen bevor die junge Frau es, leicht peinlich berührt aber grinsend, aus ihrem Gesicht wischte. „Kann jedem passieren.“ Fügte sie noch verteidigend hinzu. Ryel selbst konnte sich wie Lucia ein Grinsen nicht verkneifen. „Hast du zu wenig geschlafen oder träumst du zu viel?“ erkundigte der weißhaarige junge Mann bei ihr ohne das Grinsen aus seinem Gesicht verschwinden zu lassen. „Es kann ja nicht jeder so perfekt sein wie du.“ Erwiderte sie und streckte ihm gespielt beleidigt die Zunge heraus. Christiana tippte Melissa auf die Wange. „Was nicht heißt das du faul sein darfst.“ Diese nickte wiederum. „Ist ja auch nicht so dass ich gar nichts mache aber gegen ihn wirkt es einfach so.“ Ryel lächelte entschuldigend und legte den Löffel in die leere Holzschale und trank den letzten Schluck seines Apfelsaftes. Er bevorzugte Saft, während einige andere am Tisch Milch, Tee und Wasser tranken, in den Diensten eines Grafen zu stehen hatte seine Vorteile unter anderem ein gut gedeckter Tisch und eine üppige Auswahl. Unterbewusst musste er zugeben das es keinerlei Unterschied machte und die anderen am Tisch das wohl mehr zu schätzen wussten als er der er sein gesamtes Leben in einer der wohlhabendsten Familien des Landes verbracht hatte. Andererseits war die tatsächliche Armut auf ein Minimum beschränkt und die meisten lebten in einer guten neutralen Lage. Sie überlebten und konnten sich durchaus einige Kleinigkeiten leisten, durch die florierende Wirtschaft gab betrug die Armutsrate unter einem Prozent. Gut das Ryel sich einmal selbst davon überzeugen konnte, lange Zeit dachte er das dies geschönte Zahlen sind aber es schien war zu sein. In den Dörfern sowie den großen Städten ließ sich kaum etwas entdecken was darauf schließen würde. Veronica hingegen hatte zu diesem Thema selten etwas zu sagen sie selbst war eine Adlige während ihrer Frau aus einfachen Verhältnissen stammte. Lucia warf dem, in seinen Gedanken versunkenem, Ryel einen Blick zu und stieß ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite. Er schreckte hoch und blickte sie beleidigt an, als Antwort kam nur ein leichtes Schmunzeln zurück und die beiden erhoben sich und räumten ihr Geschirr samt Tassen beiseite. „Was meinst du wie lange werden wie hier versauern bevor man uns zu einem richtigen Einsatz beordert?“ Der junge Mann legte Teller samt Besteck in den kleinen Bottich mit Wasser und begann dieselben zu reinigen, kurz darauf streckte er blind die Hand aus und bekam auch das Geschirr seiner Freundin in die Hände welches er ebenfalls reinigte. „Es wird sich wahrscheinlich einige Wochen ziehen, selbst die besten Rekruten werden nicht oft für aktiv offensive Einsätze genutzt abgesehen davon steht kein Krieg in Aussicht also wirst du dich gedulden müssen, wenn du nicht gerade Taschendiebe jagen willst.“ Ein kurzes Seufzen erklang. “Ich dachte eher an Banditen oder Ähnliches...“ Die sauberen Teller landeten in Lucias Händen um anschließend im Schrank verräumt zu werden, das Besteck folgte sogleich. Kurz darauf schob sich das Dienstmädchen in den Raum und wendete sich an die beiden. „Der werte Herr Graf verlangt nach euch beiden.“ Ein einstimmiges Nicken folgte sogleich und Ryel trocknete im Gehen noch schnell seine Hände an einem der herumliegenden Handtücher ab und warf es recht achtlos auf den Tisch. Durch einige Räume und einen langen Flur ging es auf zum Zimmer des Grafen, die beiden hatten es sich bereits aneinander gewöhnt und so ging Lucia automatisch vorneweg, sie ergänzten sich gut. „Mein Herr ihr habt nach uns verlangt?“ Sprach sie kurz nachdem sie an die Holztür geklopft hatte. Die Worte welche durch die Tür als Antwort kamen hörten sich wie immer typisch adlig an; Süß und wohlwollend aber das war wahrscheinlich eingeübt. „Jawohl, tretet doch bitte ein ihr zwei.“ Kapitel 8: Mitternachtsball --------------------------- Der junge Graf hatte wie meistens ein spielerisches Schmunzeln im Gesicht als er die beiden in seinem Arbeitszimmer willkommen hieß, er hielt einen Brief mit dem kaiserlichen Siegel in der Hand. „Das ist die Einladung zum alljährlichen Mitternachtsball.“ Graf Minral deutete mit der freien Hand auf den Tisch, auf dem ein weitere Brief dieser Art lag, eine weitere Einladung und Ryel seufzte innerlich als es ihm kam. „Diese Einladung ist für mich diese hier...“ Er wedelte mit dem Umschlag in der Luft herum. „Ist jedoch für dich Ryel und weil meine besten Ritter als Gast auf diesem Ball sein wird möchte ich meinen nächstbesten Ritter mitnehmen, als Wache. Bedauerlicherweise kann ich von dir nicht verlangen die Einladung abzulehnen und als Wache zu erscheinen da deine Familie höchstes Ansehen genießt.“ Kurz musterte er Lucia, scheinbar musste sie sich ein Grinsen verkneifen, dann viel sein Blick zurück zum Grafen der ihn fest aber lächelnd anblickte. Darauf erhob er selbst das Wort. „Ich verstehe, ich bitte um Verzeihung Herr aber meine Schwester wünscht das ich diesem Ball als Repräsentant meiner Familie beiwohne.“ Ryel hasste sich dafür solch eine Ausrede vorzubringen, andererseits gönnte er es Lucia sehr sie ebenfalls in diese Hölle aus Adligen, Wein und geschwollenen Worten mitzuziehen, scheinbar merkte sie das und warf ihm einen schnellen, bösen Blick zu. Der werte Graf legte den Kopf leicht schief und nickte verständnisvoll. „Selbstverständlich und ich werde mich hüten etwas gegen ihr Entscheidung zu sagen das steht mir bei meinem Stand nicht zu.“ Theodor erhob sich, ging gemächlich um seinen edlen gearbeiteten Arbeitstisch herum und reichte Ryel seine Einladung. „Dich will ich bitten noch einen Moment hier zu bleiben, wir sollten den Ablauf direkt klären.“ Wendete er sich danach an Lucia und diese nickte schweigend aber zustimmend. „Uns wird eine Kutsche gemeinsam abholen, du kannst gehen Ryel.“ Der junge Ritter nickte und verließt rasch das Zimmer, als er die Tür schloss ließ er seinen Unmut lauf und seufzte gut hörbar. Hoffentlich nicht zu laut das man es hinter der Tür hören konnte aber er hasste diese formellen Anlässe und er wusste das er so oder so hätte gehen müssen als Wache oder als Adliger. Als die Stimmen im anderen Raum wieder begannen sich zu erheben machte er sich auf den Weg in das gemeinsame Zimmer von ihm und seiner Kameradin wo er das nächste Übel vorfand. Auf dem ordentlich hinterlassenen Bett lag eine ebenso ordentliche gefaltete weiße Uniform samt einem Schmuckkästchen für Ohrringe. Selbst seine Schwester trug bei solchen Anlässen neben dem Ohrring der Kaiserin den der Familie. Und als er das Kästchen öffnete blickte ihm das Zeichen der Andarels, die Schneeeule und eine in Platin eingefasste, echte und schneeweiße, Perle. Ohrringe die sonst nur Sabrina und einige sehr fähige Wachen trugen und damit ausgesprochen selten waren, doch die seltensten blieben natürlich die der Kaiserin höchstpersönlich. Nur Vierzehn Stücke wurden je gefertigt, zwei für sie selbst und Zwölf für je einen ihrer Garde. Missmutig starrte er auf das Schmuckstück und seine Uniform. „Es gibt wohl kein Weg daran vorbei...“ Sagte er sich selbst und schloss das Schmuckkästchen wieder. „Gibt es für uns beide nicht.“ Stöhnte Lucia die mit genervtem Gesichtsausdruck die Tür öffnete und wieder zu donnerte. „Und ich dachte ich kann mich aus dieser Scheiße raus winden, weil du sein Liebling bist.“ Er grinste sie breit an. „Du darfst dich gerne bei meiner Schwester persönlich beschweren.“ Seine Freundin streckte ihm daraufhin kurz die Zunge heraus und sah aus als hätte sie ihm am liebsten eine runtergehauen. „Ich habe auch keine Lust darauf, unser Training ist eindeutig verlockender.“ Er erntete nur ein zustimmendes Nicken bevor seine Zimmergenossin sich auf ihr Bett fallen ließ und die Decke anstarrte als könnte sie dort die Lösung für dieses Problem finden. Ryel hingegen betrachtete die Uniform etwas genauer und verräumte sie schließlich zu den anderen Sachen in seinen Schrank, das Kästchen stellte er auf die Kommode. „In drei Tagen haben wir es hinter uns...“ murmelte er nur, mehr zu sich selbst als zu Lucia diese bekam das auch gar nicht mit und ließ es sich nicht nehmen weiterhin die Decke mit bösem Blick anzustarren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)