YAKUZA - тʀᴀυᴇ ɴıᴇмᴀɴᴅᴇм! von Tsuki_no_Hime (mit Trailer) ================================================================================ Kapitel 38: Old acquaintance ---------------------------- Auf eine Erschütterung folgte die nächste. Die Erde bebte. Kleinere und größere Gesteinsbrocken brachen aus der Decken, verfehlten oftmals nur knapp die zwei Personen, die sich eilig einen Ausgang aus dem Tunnelsystem bahnten. Konzentriert blickte sich eine von ihnen um. Ihre grünen Augen dabei leicht zusammen gekniffen. Kleine schwarze Punkte begannen vor ihr zu tanzen und nahmen schränkten somit ihre Sicht ein. Die Schritte wurden immer abgehackter. Verdammt. Allmählich schwand ihre Kraft. Endlos sickerte das Blut durch die offenen Wunden. Am schlimmsten hatte es wohl ihre Seite erwischt. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit, der eine fatale Folge mit sich brachte. Keuchend drückte Sakura ihre Hand auf die schmerzende Stelle, während ihre Schritte sich wieder ein wenig beschleunigten. Eine weitere Erschütterung brachte sie zum taumeln. Nur mit Mühe schaffte sie es auf den Beinen zu bleiben. Wenigstens kurzzeitig, bis sie komplett den Boden und ihren Füßen verlor. Überrascht blickte sie auf die Maske, die etwas abbildete, das einer Katze nicht gänzlich unähnlich sah. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, bevor die Bewusstlosigkeit sie übermannte. Besorgt blickte Hinata auf den immer mehr zusammenstürzenden Schrein. Ihre Schwester hätte längst schon wieder draußen sein müssen. Wo blieb sie nur so lange und warum war sie nicht mit Akemi und Sasuke zurück gekommen? Naruto, der den Zündmechanismus noch immer in der Hand hielt, warf der Blauhaarigen einen aufmunternden Blick zu. „Sie kommt sicherlich gleich.“ Knapp nickte sie, hielt ihren Blick jedoch weiterhin gebannt auf das Gebäude gerichtet, um das sich mittlerweile eine dicke Staubwolke gebildet hatte. Sie konnte kaum noch etwas erkennen. Nur Schemen und Umrisse. „Wie geht es den Anderen?“ Vorsorglich warf Naruto einen Blick über seine Schulter, erkannte, wie Kakashi bewusstlos auf dem Boden lag und Akemi, die neben ihm kniete, notdürftig die schlimmsten Wunden versorgte. Um eine medizinische Versorgung, wohl möglich sogar einen längeren Krankenhausaufenthalt, würde er dennoch nicht herum kommen, hatte er doch ziemlich viel Blut verloren. Sein Blick schweifte weiter zu Sasuke, der neben Itachi und Neji an einer niedrigen Mauer gelehnt saß und den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Sein Blick war abwesend in den Himmel gerichtet. Für einen Außenstehenden hatte er sich ziemlich gut gemacht. Nicht nur, das er erbarmungslos Jemanden erschossen hatte, auch den eigenen Tod hatte er ohne zu Zögern in Kauf genommen, wenn auch nur fungiert. Es bedurfte nur einer kugelsicheren Weste und einer Blutpastille, die man in jedem Kostümladen erwerben konnte. Das Raika auf so einen billigen Trick herein gefallen war, war Naruto auch weiterhin unbegreiflich. Von wegen Profi. Schließlich blickte er zu Konan, Mikoto und Temari. Während die ersten Beiden ab und an ein paar Worte wechselten, erwiderte die Blondine ihren Blick und nickte ihm knapp zu. Es war ein Zeichen ihres Respekts, welcher ihn mit Stolz erfüllte. Ein minimales Lächeln zuckte über seine Mundwinkel, bevor er sich wieder Hinata zuwandte. „Es hätte weitaus schlimmer kommen können.“ Damit hatte er wohl Recht. Die Blauhaarige stieß einen leisen Seufzer aus. Würde sie je vergessen können, was in den letzten Wochen geschehen war? Sie hatte gemordet. Das Blut klebte noch immer an ihren Händen. Was jedoch das Schlimmste daran war: Es hatte ihr nichts bedeutet. Müsste sie nicht mindestens Reue empfinden? Bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte, sog Naruto scharf die Luft ein. Schnell erkannte sie auch den Grund für seine Reaktion und zuckte gleich darauf erschrocken zusammen, als Temari plötzlich an ihrer Seite erschien. Ihr Blick lag gebannt auf der Person, die soeben aus dem dunstigen Schleier trat und eine weitere Person auf den Armen trug. Sofort zückte Temari ihre Waffe, ließ den Maskierten keine Sekunde lang aus den Augen. Unbeeindruckt schritt dieser weiter auf sie zu, blieb schließlich kurz vor ihrer Gruppe stehen und ging leicht in die Hocke, um Sakura möglichst sanft auf den Boden zu legen, ehe er sich wieder aufrichtete. Trotz seiner Maske, konnte man erkennen, wie er erst Naruto und Hinata ganz genau musterte, bevor er schlussendlich bei Temari stehen blieb. Starr erwiderte sie den bohrenden Blick, während sie ihre Waffe wieder sinken ließ. Von ihm ging keinerlei Bedrohung aus. Das spürte sie und ihr Gespür hatte sie noch nie verlassen. „Sie wird bald sterben.“ Diese Stimme. Sie kam ihr so vertraut vor und war ihr gleichzeitig so unbekannt. In ihren Gedanken versunken, registrierte Temari erst viel später den Inhalt seiner Worte und blickte abwesend auf die junge rosahaarige Frau, die sie einst eine Freundin nannte. Dabei bekam sie auch nicht mit, wie der Maskierte wieder verschwand. Niemand hielt ihn auf. Es war nicht länger wichtig. Das Spiel war vorbei. Ein Ruck erfasste Hinatas Körper, als sie auch schon neben ihrer Schwester auf die Knie sank. Unachtsam perlte eine einzige Träne aus ihrem Augenwinkel und tropfte lautlos auf das Gesicht der Bewusstlosen. Konnte dieser Alptraum nicht bald ein Ende nehmen? Sie wollte ihre Schwester nicht verlieren. Diese war doch die einzige Familie, die sie noch hatte. „Akemi!“ Sofort war die Angesprochene an ihrer Seite, während sich nun Konan neben Kakashi gesellt hatte, um die Arbeit der Schwarzhaarigen fortzuführen. „Weißt du, welches Gift Raika ihr verabreicht hat?“ „Fliegenpilz. In einer geringen Menge fügt er kaum Schaden zu, wenn man mal von diversen körperlichen Belastungsstörungen und Nervenschädigungen absieht, doch ab einer Dosis von etwa einen Kilogramm endet die Einnahme durchaus tödlich. Bleibt nur die Frage offen, wie viel man ihr bereits verabreicht hat und innerhalb welchen Zeitraums.“ Überrascht blickte Hinata auf. Das war nicht Akemi, die ihr soeben geantwortet hatte. Stattdessen fand sie sich nun einer älteren, blonden Frau gegenüber, die neutral ihren Blick über alle Anwesenden schweifen ließ, welcher schließlich bei den beiden Schwestern zum erliegen kam. Temari, die weiterhin neben ihr stand, verkrampfte sich zunehmend. Kannte sie diese Frau etwa? „Wer seid Ihr und woher bezieht Ihr diese Information?“ Die Blondine schmunzelte und ging schließlich ebenfalls in die Hocke. „Es ist mein Job so etwas zu wissen.“ Ihr Job? Hinata stutzte. War sie etwa Giftmischerin oder gar eine Kräuterhexe? Kopfschüttelnd vertrieb sie diesen schwachsinnigen Gedanken wieder. Dafür war nun wirklich keine Zeit. „Können Sie ihr helfen?“ „Das liegt durchaus in meinem Fähigkeiten-Bereich, ja. Allerdings bezweifle ich, das zwei hier anwesende Damen es gut heißen würden, sollte ich Hand an das Kätzchen legen.“ Das Klicken einer Waffe, welche nun wohl entsichert wurde, bestätigte die Annahme der Älteren nur noch. Verwundert runzelte Hinata die Stirn, ehe sie in Richtung des Geräusches blickte. Temari hatte ihr Ziel genau fokussiert und auch Konan war zwischenzeitlich an ihrer Seite erschienen. Ihr Blicke waren eiskalt und bescherte somit der jüngeren Haruno eine unangenehme Gänsehaut. Wer war nur diese Frau, die all jenen Hass auf sich zog. Seufzend rappelte diese sich wieder auf. „Du solltest nun gehen...Tsunade-hakase.“ Der Name war nichts weiter als ein gefährliches zischen, in welchem eine unausgesprochene Drohung mitschwang. Lässig zuckte die Angesprochene ihre Schultern und wandte sich schließlich ab. „Sollte Sakura je wieder zu sich kommen, weiß sie, wo sie mich findet.“ Irritiert sah Hinata der Blondine hinterher. Einen Augenblick später war diese auch schon verschwunden. Schwerfällig erhob sie sich wieder und blickte sich erstaunt um. „Wo sind denn Alle?“ „Akemi und Mikoto bringen Kakashi ins Krankenhaus. Es gibt dort einen Arzt, der keine Fragen stellt. Naruto hat noch etwas zu erledigen und die Anderen sind bereits auf dem Rückweg nach Tokio. Es gibt keinen Grund länger hier zu bleiben.“ Verständnisvoll nickte sie Temari zu. War sie denn wirklich so abwesend gewesen, das sie deren Verschwinden nicht mitbekommen hatte? „Wir sollten auch gehen. Es ist hier nicht länger sicher.“ Diese Worte kamen von Konan, die sich etwas über Sakura gebeugt hatte, um deren Puls zu fühlen. Er war nur noch sehr schwach vorhanden. Außerdem hatte sie angefangen zu zittern, hinzukommend, hatte sich ebenfalls ein feiner Schweißfilm auf ihrer Haut gebildet. Fieber. Konan seufzte. Ein Kampf war gewonnen. Doch ob sie den Innerlichen auch überstehen würde? Angestrengt versuchte sie die Rosahaarige anzuheben, was ihr eher schwerlich gelang. Sofort war Temari an ihrer Seite und auch Hinata wirkte mit. Zusammen schafften sie es schließlich Sakura gänzlich aufzurichten und Temari auf den Rücken zu hieven, damit diese sie bequemer tragen könnte, war sie doch die Stärkste von ihnen. Jahrelanges Training zahlte sich eben doch ab und zu aus. Ein feines Schmunzeln schlich sich auf die Lippen der jungen Blondine, während sie den beiden anderen Frauen in eine unbestimmte Richtung folgte. Hauptsache weg von diesem Ort, der sicherlich bald schon von sämtlichen Behörden wimmeln würde. Ein Wunder, das diese überhaupt so lange auf sich warten ließen. Erschöpft öffnete Sakura ihre Lider und sah sich sogleich orientierungslos um. Viel erkennen konnte sie jedoch nicht, war die einzige Lichtquelle in dem dunklen Raum doch nur eine halb hinunter gebrannte Kerze, die gerade genug Helligkeit spendete, um nicht gänzlich den Verstand zu verlieren, war ihr diese endlose Dunkelheit doch nicht gänzlich geheuer. Nicht nachdem, was alles geschehen war. „Du bist endlich wach.“ Ein schmales Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sich die Matratze neben ihr senkte. „Viel eher bin ich wohl tot, wenn du hier bist.“ Die junge Frau, die sich bei ihr nieder gelassen hatte, griff sanft nach ihrer Hand und schüttelte beruhigend den Kopf. „Hast du es denn wirklich so eilig mit dem sterben?“ „Warum bist du hier, Mutter?“ „Ich war die ganze Zeit über bei dir. Du hast dich tapfer geschlagen.“ Sakuras Lächeln vertiefte sich ein wenig. Endlich war es vorbei. Ihr Vater würde Niemanden länger Leid zufügen können. Eine unendliche Wärme durchflutet ihren Körper. Fühlte sich so Freiheit an? „Gibt es eigentlich Engel?“ Liebevoll blickte Misaki auf ihre Tochter hinab. Kannte sie die Antwort nicht schon längst? Plötzlich wurde Sakura jedoch wieder Ernst. Ihr Lächeln erlosch und somit nahmen ihre Augen einen matten, nachdenklichen Ausdruck an. „Was soll ich jetzt nur tun…? Wo ist mein Platz im Leben…?“ Darüber hatte sie sich bisher nie Gedanken machen müssen. Ihr ganzes Leben war darauf ausgerichtet gewesen, den Befehlen ihres Vaters Folge zu leisten. Erst jetzt merkte sie, wie einsam dieses Leben doch gewesen war. Ohne Freunde. Ohne eine liebevolle Familie. Ohne Freude. Nur Tod, Verrat und Trostlosigkeit. Ein müder Seufzer entrann ihrer trockenen Kehle. „Du bist nun nicht länger alleine, meine Kirschblüte. Denk nur an all die Menschen, die dir in deiner schwersten Zeit die Hand gereicht haben. Du musst sie nur ergreifen.“ Betrübt senkte Sakura ihre Lider. War es dafür nicht längst schon zu spät? „Ich habe keine Zeit mehr.“ „Die Zeit ist ein sehr widerspenstiges Gut, die oftmals viel zu schnell verrinnt. Deine, hingegen, wurde angehalten. Doch es gibt Jemanden, der sie wieder zum laufen bringt. Vertrau ihr. Sie wird dir helfen.“ Vertrauen… Dieses Wort hinterließ noch immer einen bitteren Nachgeschmack. Schon so oft hatte man es schamlos ausgenutzt. Es hätte sie bald umgebracht. Beim nächsten Mal würde es kein Zurück mehr geben, dessen war sich sicher. Sollte sie dennoch auf den Rat ihrer Mutter hören, die doch nur in ihrem Unterbewusstsein existierte? „Ich...ich kann nicht.“ „Dann wird die Dunkelheit von nun an dein stetiger Wegbegleiter sein.“ Damit verschwand das Abbild ihrer Mutter und hinterließ nichts weiter als trostlose Einsamkeit, die ihr fast die Luft zum atmen raubte. Sie wollte das nicht. Nie mehr. Und mit diesem Gedanken erlosch die Kerze und tauchte ihre Umgebung in endlose Schwärze. Hosted by Animexx e.V. 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