Yu-Gi-Oh! Over the Nexus von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 39: Im Reich der Legenden --------------------------------- Mit einem leisen Summen hockte ein kleiner Junge mit blonden Haaren in seinem Zimmer und zeichnete auf einem Blatt Papier herum. Er war so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er die aufgehende Tür gar nicht mitbekam. Neugierig streckte ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren den Kopf ins Zimmer und sah sich fragend um, bis sie den Kleinen entdeckte "Tenny, das Abendessen ist fertig. Hörst du?" Der Kleine gab keine Antwort und konzentrierte sich weiter auf sein Bild, bis das Mädchen die Hände an die Hüfte stemmte "Hey, auf Durchzug stellen ist meine Nummer. Erde an Tenny!" Mit einem leichten Klaps schlug die Blondine dem Kleinen an den Hinterkopf, weshalb er jetzt endlich aufsah.   Kurz war der Junge erstaunt, doch dann grinste er breit "Hallo Milla. Warum haust du mich?" "Weil du nicht reagierst. Das mit dem auf Taub machen ist meine Nummer, die kannst du nicht haben, Tenny.", tadelte das Mädchen mit schlackerndem Zeigefinger, doch störte das den Jungen nicht "Tschuldigung, aber ich will dieses Bild noch fertig kriegen." "Was malst du denn so begeistert, wenn ich fragen darf?", kam es von der Blondine, die neugierig auf das Bild schaute. Auf dem Bild waren vier Personen zu erkennen. Drei davon hatten blonde Haare und eine schwarze "Oh, das sind ja Mama, Papa, du und ich. Für wen ist denn das?" Traurig sah der Kleine zu Boden, während er leise Antwort gab "Das ist für dich und Mama, damit ihr uns nicht vergesst..."   Leicht besorgt kratzte sich Milla am Hinterkopf, doch dann nahm sie den Kleinen in den Arm "Ach Tenny, wir sind doch nur auf einer Ausgrabungsreise und nicht für immer aus der Welt. Außerdem bist du mein toller, kleiner Bruder und ich werde dich niemals vergessen. Komm jetzt, das Essen steht auf dem Tisch. Papa hat gekocht." Auf die Aussage verzog der Kleine das Gesicht und streckte die Zunge raus "Igitt, dann hab ich wieder Bauchweh..." "Keine Sorge, Mama hat Pizza geordert. Na komm, Tenny." Damit verließ das Mädchen den Raum und gerade als der Kleine ihr folgen wollte, wurde alles schwarz um ihn herum "Was passiert hier? Milla, lass mich nicht alleine! Komm zurück!" Immer mehr verschwand das Mädchen in der Dunkelheit, während Junge verzweifelt die Hand nach ihr ausstreckte "Bitte, lass mich nicht alleine. Milla!"   *Camelot*   Mit einem lauten Schrei fuhr Tenebrae hoch rang schwer nach Atem. Dieser Traum war so verdammt real gewesen, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb. Schnell rieb sich Ten mit dem Ärmel über die Augen, bevor er sich in der Umgebung umsah. Jetzt erst bemerkte er, wie sehr sein Rücken schmerzte, als ihm wieder in den Sinn kam, was passiert war. Er war mit Miguel und Robin auf dem Weg nach Camelot gewesen und dann... dann waren sie plötzlich im freien Fall gewesen und aus irgendeinem Grund hatten weder er selbst, noch Miguel eins ihrer Monster rufen können. Das letzte woran Ten sich erinnern konnte waren Bäume, weshalb er vermutete, dass er in einem Wald bruchgelandet sein musste. Nur sehr mühsam kam der Blonde auf die Beine, denn sein Rücken schmerzte höllisch und seine Beine zitterten wie Espenlaub. Der schwere Rucksack auf seinem Rücken machte es nicht besser "Wo bin ich hier gelandet? Robin? Miguel? Wo seid ihr?"   Langsam nahm Tenebrae seine Umgebung in Augenschein, während er nach seinen Freunden Ausschau hielt. Er befand sich auf einen kleinen Waldlichtung, die an einen See grenzte. Da sein Hals furchtbar trocken war, schleppte sich Tenebrae in Richtung des Sees, als ihm noch etwas anderes einfiel "Celes, bist du da?" Es blieb still auf der Lichtung, weshalb Tenebrae besorgt den Kopf hängen ließ "Verdammt, wo sind die denn alle." "Ich bin immer bei dir, wo sollte ich sonst sein?", ertönte es hinter Tenebrae, weshalb der Junge mit einem spitzen Aufschrei herumfuhr und seine Wächterin Celes entdeckte. Die Rothaarige rückte ihre Maske zurecht und konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken."   Leicht empört sah Tenebrae zur Seite und versuchte zu vermeiden, dass man seine geröteten Wangen sah "Du hast mich nicht erschreckt. Ich war nur etwas überrascht." "Ach so nennt man das heutzutage also.", grinste die junge Frau und beobachtete vergnügt, wie Tenebrae sich verzweifelt eine Antwort zurecht legte. Am Ende beließ Tenebrae es bei der Situation und sah seine Wächterin erleichtert an "Wenigstens bist du hier. Hast du Robin oder Miguel gesehen?" Zur Enttäuschung des Jungen schüttelte Celes den Kopf "Es tut mir leid, aber außer dir ist niemand hier." Die Situation gefiel Tenebrae überhaupt nicht, weshalb er sich mit beiden Händen durch die Haare fuhr "Das darf doch nicht wahr sein... wo stecken die beiden bloß? Was machen wir denn jetzt?" Während er verzweifelt nach einer Lösung suchte, fiel ihm wieder ein, was er eigentlich gerade hatte machen wollen.   Vorsichtig trat Tenebrae an den Rand des Sees und schöpfte sich mit den Händen etwas zu trinken daraus, wodurch es ihm deutlich besser ging "Puh, das hat gut getan..." "Ich hoffe doch, dass deine Hände sauber sind, junger Mann!" Tenebrae riss den Kopf hoch und sah sich einer jungen Frau in einem schwarzen Kleid gegenüber, die barfuß auf der Wasseroberfläche stand. Das schwarze, hüftlange Haar der Frau wehte sanft im Wind, während ihre lilafarbenen Augen auf Tenebrae ruhten. Der Junge wich einen Schritt zurück und musterte die Frau "Wer sind sie und wo sind sie auf einmal hergekommen?" Die Schwarzhaarige strich sich eine Strähne hinter ihr rechtes Ohr und verzog das Gesicht "Nun, dieser See ist mein Zuhause, also darf ich ja wohl hier sein. Oder siehst du das anders?"   Tenebrae verzog das Gesicht und sah zu Celes, die die Fremde nicht aus den Augen ließ, bevor der Blonde seine Stimme wiederfand "Du... lebst in diesem See? Ach warte, da war doch was..." Celes machte einen fragenden Laut und sah mit einem Auge zu Tenebrae, der sich nachdenklich an der Schläfe kratzte "Wie war das noch... ach ja, du bist Vivian, die Herrin des Sees." Die Schwarzhaarige schwebte auf Tenebrae zu, bis ihre Füße das Gras der Waldlichtung berührten "Es wundert mich, dass du meinen Namen kennst. Leider weiß ich deinen Namen nicht, Junge." "Ich bin Tenebrae und... sorry, dass ich in ihr Zuhause geplatzt bin.", die Entschuldigung war mehr genuschelt, als klar formuliert, doch schien das die Frau nicht zu stören. Was Ten mehr erstaunte war die Tatsache, dass Vivian sich an Celes wandte "Und wer ist diese maskierte Dame?" Jetzt war Tenebrae völlig erstaunt, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass die Schwarzhaarige Celes sehen könnte. Die Rothaarige war zwar auch erstaunt, jedoch nicht so sehr wie ihr Träger.   Neugierig musterte Vivian ihre beiden Besucher, als Tenebrae sich leicht nach vorne wagte "Ähm, darf ich sie etwas fragen?" "Sicher, frag ruhig.", entgegnete die Schwarzhaarige, wobei ihr Blick jetzt auf Tenebrae lag, besser gesagt auf seiner Kleidung. Dem Blonden entging das nicht, doch waren seine Freunde jetzt wichtiger "Hast du hier zufällig ein Mädchen mit langen blauen Haaren oder einen Jungen mit braunen Haaren gesehen?" Vivian neigte kurz den Kopf, doch dann schüttelte sie ihn "Nein, außer dir habe ich in letzter Zeit niemanden gesehen. Sag mal, mit dem Mädchen meinst du nicht zufällig die Prinzessin, oder?" Erst zögerte Tenebrae und warf Celes einen hilfesuchenden Blick zu, doch auf die Geste der Rothaarigen bestätigte Tenebrae die Frage "Ja, ich rede von Prinzessin Robin. Warte mal, du gehörst doch zu König Arthus, oder?" Die Augen der Frau verengten sich zu Schlitzen, während sie Tenebrae böse anfunkelte "Willst du mich beleidigen, Junge? Wenn ich gewusst hätte, was aus diesem Narren werden würde, hätte ich ihm Excalibur niemals anvertraut."   Kurz kratzte sich Ten am Hinterkopf, doch sah er dann die Möglichkeit, etwas über seinen Feind zu erfahren "Kannst du mir ein wenig über König Arthus erzählen?" "Viel kann ich dir da nicht sagen, da ich den werten König nicht wirklich kenne. Ich habe mehr Merlins Einschätzung vertraut... war offensichtlich ein Fehler." 'So viel zu dem Thema.', schoss es dem Jungen durch den Kopf, während er sich kurz auf der Lichtung umsah "Na schön, dann muss ich jetzt meine Freunde finden und dann den Weg nach Kaharis... Was für ein toller Tag..." Celes trat an ihren Träger heran und tätschelte ihm die Schulter "Es bringt leider nichts, wenn wir jetzt meckern. Wir sollten uns auf den Weg machen." "Hast Recht. Vielen Dank für das Gespräch, Fräulein Vivian. Ich muss jetzt gehen." Gerade als der Junge sich zum Gehen wandte, hielt die Schwarzhaarige ihn zurück "Du sagtest gerade, dass du nach Kaharis willst. Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich begleite? Ich habe dort etwas zu erledigen und alleine reisen ist ziemlich mühselig."   Kurz tauschten Ten und Celes einen fragenden Blick, doch dann zuckte Ten mit den Achseln "Mir soll es recht sein, wenn sie den Weg kennen begrüße ich das sogar." "Ja, den Weg kenne ich. Dann lass uns aufbrechen, denn mein Anliegen eilt etwas." Die Aussage bereitete Tenebrae etwas Unbehagen, doch nahm er es einfach hin und folgte Vivian, die ihn durch den Wald führte. Ten war schon erstaunt, wie schnell die Frau im Wald vorankam, ohne dabei über eine Wurzel zu stolpern. Dann allerdings bemerkte Tenebrae, dass Vivian gar nicht lief, sondern ein Stück über dem Boden schwebte "Verrückt, die Alte schwebt... Ich glaube immer noch, dass ich vermutlich alles nur Träume." Celes warf ihrem Partner einen besorgten Blick zu, doch dann machten Beide große Augen, als sie die riesige Ebene erblickten, die sich vor ihnen erstreckte. "Der Wahnsinn! Ich habe so etwas noch nie gesehen.", Tenebrae blieb der Mund offen stehen, als er seinen Blick über das Feld schweifen ließ. Vivian warf Tenebrae einen verwirrten Blick zu, als ihr etwas klar wurde "Verstehe, du stammst aus einer anderen Welt, deshalb schaust du gerade wie eine Kuh, wenn es donnert. Deine Kleidung ist allerdings auch schon ziemlich ungewöhnlich." Sofort lief Tenebrae rot an und richtete die Tasche auf seinem Rücken "Ich bin keine Kuh..." Auf die Antwort brach Vivian im schallerndes Gelächter aus und musste sich sogar den Bauch halten "Entschuldige, ich wollte dich keineswegs beleidigen." Tenebrae ließ sich auf keine weitere Diskussion ein und lief einfach los. Da Vivian ihn nicht von der Richtung her korrigierte, lief er einfach weiter und sah sich dabei weiterhin erstaunt um. Celes lief neben Tenebrae her und beobachtete mehr ihren Träger, als die Umgebung. Irgendwann blieb Vivian stehen und runzelte die Stirn "Sag mal, willst du eigentlich den ganzen Weg nach Kaharis laufen? Das wird nämlich ein paar Tage dauern."   Tenebrae blieb schlagartig stehen und versuchte sich seine Irritation nicht anmerken zu lassen "Natürlich nicht, wenn wir mit einem meiner Drachen fliegen sind wir deutlich schneller... das heißt, wenn ich es hinkriege." "Hast du Probleme damit, deine Monster zu erwecken?", hakte Vivian erstaunt nach, was Tenebrae mit einem zaghaften Kopfnicken bejahte. Die Schwarzhaarige neigte wieder den Kopf, bevor sie zu Ten aufschloss "Zeig mal, wie du dich dabei anstellst." Erst war Ten völlig überrumpelt, doch dann zog er seinen 'Felgrant Dragon' hervor. Damit war Tenebrae aber schon mit seinem Latein am Ende, was Vivian schnell bemerkte "Verstehe, du machst es bisher immer unbewusst. Du darfst dich nicht verkrampfen, sondern versuche deinen Willen in dein Monster zu lenken. Es muss merken, dass du ihm nichts böses willst." Tenebrae nickte etwas unsicher, doch dann sah er wieder auf seine Karte und schloss die Augen."   Er soll sich nicht verkrampfen, aber das war leichter gesagt als getan, denn sobald er sich auf sein Monster konzentrierte, knirschte er ungewollt mit den Zähnen. Insgesamt dreimal setzte Ten zu der Beschwörung an, doch blieb das Ergebnis immer dasselbe. Irgendwann schüttelte Vivian den Kopf und griff nach der Karte "Warum seid ihr Männer immer so verbissen? Aber es ist mir wirklich schon aufgefallen, dass Frauen das deutlich besser können. Ich mach das." Kaum hatte die Frau die Karte in der Hand materialisierte sich der goldene Drache vor ihr und brüllte laut auf. Tenebrae wich einen Schritt zurück, als er sein Ace-Monster erblickte. Allerdings interessierte sich der Drache mehr für Vivian, als für ihn, was dem Blonden nicht passte. "Ich würde sagen, aufsteigen.", befahl die Schwarzhaarige, während sie auf den Drachen kletterte und Tenebrae murrt dabei leise "Ich fühle mich gerade gedemütigt... ein ganz tolles Ace-Monster bist du." Auf den Kommentar antwortete der Drache mit einem bedrohlichen Knurren, was Tenebrae sofort den Kopf einziehen ließ "Hey, beschwer dich nicht. Hättest ja auch bei mir kommen können."   Celes zog es vor, sich wieder in Tenebrae's Körper zurück zu ziehen, während der Junge auf seinen Drachen stieg. Kaum saß Ten auf dem Rücken der Echse, hob diese vom Boden ab und flog in die Richtung, in die Vivian ihn dirigierte. Tenebrae stand der Mund offen, denn er hatte noch nie in seinem Leben so eine Aussicht gehabt. Die Tatsache, dass sein Drache ihn eben angeknurrt hatte, war vollkommen vergessen. "Sag mal Vivian, wie genau stehen Camelot und Kaharis eigentlich zueinander?", versuchte Ten ein Gespräch zu starten, was die Schwarzhaarige kurz nachdenklich machte "Naja, zwei Königreiche, die direkt nebeneinander liegen... da ist der Krach auf jeden Fall unvermeidlich. Momentan ist es ruhig, da sich König Arthus eher auf die Nexus-Kristalle konzentriert und Königin Anastasia kein Interesse an irgendwelchen kämpferischen Handlungen hat." Bei der Erwähnung der Königin stiegen Ten die Tränen in die Augen, welche er sich aber schnell wieder weg wischte.   Viele Gedanken konnte sich Ten nicht wegen seiner Mutter machen, denn im nächsten Moment fegte eine regelrechter Wirbelsturm über sie hinweg. Verzweifelt klammerte sich Ten an seinen Drachen, auch wenn er sich nicht wirklich festhalten konnte. Vivian wirkte eher ruhig, als sie den Kopf hob und einen leisen Pfiff ausstieß "Ich schätze mal, das ist unser Empfangskomitee." Tenebrae hob den Kopf und suchte nach dem, was Vivian gemeint haben könnte und dann fanden seine Augen den weißen Drachen mit grünen Flügeln. Der Drache schoss an Ten's vorbei und blieb in der Luft vor ihm stehen, wobei er bedrohlich fauchte. Vivian musterte das Wesen und summte dabei leise "Ich bin mir ziemlich sicher, dass der uns nicht freundlich gesinnt ist." Tenebrae sah kurz zu Vivian, bevor er sich dem weißen Drachen zuwandte "'Clear Wing Synchro Dragon', das ist einer von Milla's Drachen. Clear Wing, wir wollen euch nichts böses! Du weißt doch wer ich bin, oder?" Nun war die Schwarzhaarige erstaunt, denn der weiße Drache legte den Kopf schief und sah Tenebrae neugierig an, wobei er sogar ein Stück näher kam. Tenebrae legte seinem Drachen beruhigend die Hand auf den Hals, da dieser sich schon zum Angriff bereit machte "Ganz ruhig Felgrant, Clear Wing ist nicht unser Feind... hoffe ich zumindest." Nun standen sich die beiden Drachen von Angesicht zu Angesicht gegenüber, wobei sich Clear Wing mehr für Tenebrae interessierte. Zwar knurrte der Drache immer noch beunruhigt, doch machte er keine Anstalten Tenebrae anzugreifen "Schön dich zu sehen, Clear Wing. Wie geht es Odd-Eyes und Starve Venom?" Der Drache stieß ein leises Brummen aus und flog eine Runde um Ten's Drachen herum, bevor Tenebrae vorsichtig die Hand nach ihm ausstreckte. Clear Wing streckte Tenebrae den Kopf entgegen und ließ sich über die Nase streichen "Kannst du uns zu Milla bringen?" Der Drache brüllte einmal auf und flog sofort los, was Tenebrae grinsen ließ "Ich glaube mal, ich habe uns gerade den Hintern gerettet." Zusammen flogen die beiden Drachen über die Steppe und es dauerte nicht lange, bis Tenebrae eine große Stadt erkennen konnte "Wahnsinn, das ist ja wie im Mittelalter hier. Oh Moment, Camelot ist ja im Mittelalter."   "Du bist ein wirklich seltsamer Kauz, weißt du das?", kommentierte Vivian Tenebrae's Reaktion, bis sie auf die Steppe vor der Stadt deutete "Wir sollten vor der Stadt landen, ich glaube nicht, dass ein Drache so unauffällig ist. Nur zur Sicherheit." Der Drache ließ sich nicht lange bitten und ging sofort in den Sinkflug, bis er mit einem lauten Krachen landete. Die Landung ließ Tenebrae's ganzen Körper zittern, weshalb er kurz zusammenklappte, als er von seinem Drachen stieg "Alter, das ist echt heftig..." "Findest du? Ich fand es ja eher ernüchternd.", widersprach Vivian und glitt elegant zu Boden, wo Ten sich langsam wieder aufrappelte und auf die Stadt sah. Ein großer steinerner Wall umgab die Stadt, während man über die Mauern ein großes Schloss ragen sah. Vor dem Stadttor standen zwei Wachen, die ihre Lanzen im Anschlag hatten, als Vivian auf sie zuschritt "Seid gegrüßt, verzeiht unsere etwas überstürzte Ankunft."   "Wer seid ihr und was wollt ihr in Kaharis?", kam eine der Wachen direkt zum Punkt und musterte vor allem Tenebrae, da dieser wegen seiner Kleidung auffiel wie ein bunter Hund. Vivian strich sich einige Haare aus dem Gesicht und sah zu den beiden Wachen "Ich habe etwas im Schloss zu erledigen, genau genommen habe ich etwas mit dem Berater der Königin zu besprechen." Die beiden Wachen warfen sich einen besorgten Blick zu, jedoch senkten sie dann die Waffen "Na gut, aber macht keinen Unsinn. Wenn ihr die Gesetze dieser Stadt missachtet, werde ich euch persönlich in den Kerker werfen." Vivian nickte verstehend und ging erhobenen Hauptes an den Wachen vorbei "Kommst du, Tenebrae?" Tenebrae war immer noch leicht besorgt, doch folgte er Vivian in die Stadt und fühlte sich wie auf einem Mittelaltermarkt.   Überall waren Hausfrauen zu sehe, die Decken ausschlugen oder Kinder, die lachend und kreischend durch die Straßen liefen Was Tenebrae gar nicht gefiel war die Tatsache, dass jeder Passant auf den Straßen ihn komisch ansah, wobei Vivian nicht weniger Blicke auf sich zog. Auf dem Marktplatz waren die verschiedensten Stände zu sehen, wobei Tenebrae nicht drum herum kam, eine Waffenschmiede zu bestaunen. Zu einem Schwert würde er nicht nein sagen, aber wie sollte er das vor seinem Vater verbergen. Mit einem grellen Blitz erschien Celes neben ihm und musterte die Schmiede "Interessanter Gedanke, aber ich fürchte, dass das viel zu gefährlich für dich ist." "Danke für dein Vertrauen, Celes.", meckerte Tenebrae sarkastisch, als über ihm ein lautes Krächzen ertönte "Interessant, Miguel musste ich auch schon davon abhalten sich eine mittelalterliche Waffe zu kaufen. Ihr Menschen seid echt seltsam." Sowohl Tenebrae, als auch Celes hoben den Kopf und sahen sich nach der Stimme um, bis sie einen schwarzen Vogel entdeckten. Der Vogel saß auf einer Laterne und pfiff leise vor sich hin, bis Celes ihn ansprach "Raven, da bist du ja. Wo sind Prinzessin Robin und dein Träger?"   Mit einem leisen Rauschen segelte Raven auf Tenebrae's Schulter, wo er kurz sein Gefieder aufplusterte "Die sind oben im Schloss. Wir sind durch die Ebene gereist, als uns einige Wachen gefangen genommen haben. Ganz schön vorurteilsbehaftet, diese Ritter. Die haben Robin direkt als Feind gefangen und abgeführt, jedoch war die Königin sehr zuvorkommend. Die Beiden sind gerade oben im Schloss und lassen sich vermutlich ihr Essen schmecken." "Ernsthaft, ich mach mir Sorgen um die Beiden und die schlagen sich den Wanst voll? Das Prinzesschen kriegt was von mir zu hören!", knurrte Tenebrae und machte sich wieder auf den Weg, wobei Raven seelenruhig auf seiner Schulter hockte. Celes schritt neben Tenebrae her, bis sie Vivian eingeholt hatten. Erstaunt sah die Schwarzhaarige auf Raven, der den Blick neugierig erwiderte "Wo hast du denn den Vogel plötzlich her?" "Er ist mir zugeflogen.", grinste Tenebrae frech, was Raven dazu veranlasste, beleidigt mit den Flügel zu schlagen "Bin ich ein Haustier, oder was? Unverschämtheit!" "Nimm es nicht so schwer, Raven.", versuchte Celes ihren Gefährten zu trösten, der sich nun auf der Schulter der Rothaarigen niederließ. Mit einem leisen Kichern betrat die Gruppe den Vorhof des Schlosses, wo Tenebrae den rothaarigen Magier Merlin entdeckte, der ihn anscheinend schon erwartet hatte. Als Ten näher kam, begann Merlin zu grinsen "Ich grüße euch Prinz Tenebrae, ich denke mal, dass ihr eine Audienz bei eurer Mutter wünscht. Sicherlich ist sie erfreu... oh nein!"   Beim Anblick von Vivian wich Merlin sämtliche Farbe aus dem Gesicht "Äh... Vivian, was machst du denn hier?" "Was ich hier mache? Oh lass mich mal überlegen... ach ja. Dir die Hammelbeine langziehen, Merlin!", erwiderte die Schwarzhaarige, woraufhin der Magier panisch schreiend die Flucht ergriff "Wag es nicht weg zu rennen! Komm sofort wieder her!" Alle Drohungen ignorierend ergriff der Magier weiterhin die Flucht, weshalb Tenebrae mit den beiden Wächtern alleine zurück blieb "So viel zu dem großen Magier... meine Mutter ist also hier drin." So sehr Tenebrae es auch versuchte, sein Körper wollte sich einfach nicht bewegen. Celes bemerkte, dass mit ihrem Partner etwas nicht stimmte, weshalb sie ihm sanft die Hand auf die Schulter legte "Tenebrae, was hast du denn? Du wolltest deine Mutter doch immer zurück haben. Jetzt hast du doch die Chance dazu." Mit einem Seufzer senkte Tenebrae den Blick und musterte seine Füße "Ja schon, aber... was ist wenn meine Mutter mich nicht wiedersehen möchte. Ich weiß, in dem Brief hat sie geschrieben, dass sie uns vermisst, aber... was ist, wenn sie ihre Meinung geändert hat? Was ist, wenn sie nicht mehr die Person ist, die ich kenne. Und für Milla gilt dasselbe." Raven flatterte kurz mit den Flügeln und setzte sich bequemer hin, bevor er sich Tenebrae zuwandte "Soll ich dir meine Meinung dazu sagen, Junge? Du willst deine Mutter sehen, also solltest du die Chance nutzen, denn es gibt leider genug Leute, die eins ihrer Elternteile nie wieder sehen werden." Erstaunt sah Ten zu dem Vogel, als ihm klar wurde, dass Raven auf Miguel ansprach. Er wusste ja, dass der Vogel recht hatte, aber dennoch blieb die Angst tief in ihm sitzen. Während Tenebrae sich weiter seine Gedanken machte, landete Clear Wing mit einem lauten Krachen vor ihm. Kurz wankte Tenebrae, bevor er den Drachen musterte "Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken. Milla ist immer noch die Alte, oder?"Der weiße Drache neigte kurz den Kopf, bevor er Tenebrae sanft mit der Nase anstupste.   Was Tenebrae nicht bemerkte war die Person, die an ihn herantrat und erst, als der weiße Drache jedoch zu knurren begann, sah Ten auf. Hinter Tenebrae stand Lancelot und musterte den Jungen mit einem herablassenden Blick "Und du hast wirklich vor mit dieser Einstellung gegen uns zu kämpfen? Erbärmlich." "Lancelot? Was hast du hier verloren?" Tenebrae machte einen Satz zurück und machte sich auf einen Angriff gefasst, jedoch fiel ihm jetzt auf, dass der Ritter ziemlich mitgenommen wirkte. Dennoch ließ er sich von Lancelot nicht runter machen "Für wen hältst du dich eigentlich, dass du glaubst andere kritisieren zu dürfen." Lancelot's Blick verhärtete sich, während er Ten musterte "Ich bin ganz ehrlich zu dir, als du nach unserem letzten Kampf wieder aufgetaucht bist habe ich wirklich geglaubt, dass du Prinzessin Robin beschützen kannst. So wie du jetzt allerdings aussiehst, kannst du dich ja nicht mal selbst beschützen."   Diese Worten ließen Tenebrae wütend mit den Zähnen knirschen und auch Clear Wing schien das Ganze nicht so einfach hinzunehmen "Von einem miesen Massenmörder lass ich mir sowas nicht sagen!" "Massenmörder? Wovon redest du eigentlich?" Bei der Frage legte Lancelot den Kopf schief und musterte Tenebrae, der wütend mit dem Fuß aufstampfte "Stell dich nicht dumm, ich rede von Miguel's Vater und Luna's Eltern, die ihr alle auf dem Gewissen habt!" Die Unwissenheit, die Lancelot ins Gesicht geschrieben stand, stachelte Tenebrae's Wut noch mehr an, doch dann ging der Ritter in Kampfstellung "Nun, wenn du mir etwas sagen willst, dann tu es im Kampf!" Ten wollte gerade seine Duell Disk ziehen, als die Bilder seines letzten Kampfes gegen diesen Mann in seinem Kopf aufblitzten. Sofort war sein Kampfeswille verschwunden und panischer Angst gewichen, denn er wusste, was in dem Deck des Ritters auf ihn lauern würde.   Plötzlich stieß etwas Ten in die Seite und als er wieder hinsah, bemerkte er Clear Wing, der ihn sanft anstupste "Clear Wing, willst du mir helfen? Danke, aber ich muss das selbst schaffen..." Der Drache brummte leise, was Tenebrae als Zustimmung sah "Okay, dann werde ich diesem Ritter zeigen, wer hier nicht auf sich aufpassen kann." Lancelot musterte Tenebrae still, denn er war neugierig auf das, was der Junge vorher angesprochen hatte "Nun gut, dann soll das hier unser letzter Kampf ein. En Garde." Mit einem leichten Wirbelsturm war der weiße Drache ein Stück nach hinten geflogen und Ten zog seine Disk hervor "Spar dir die großen Sprüche!" Beide Duellanten gingen in Kampfstellung, was die Aufmerksamkeit der Wachen erregte, doch störte das keinen der Beiden. Lancelot hob allerdings noch einmal den Kopf "Bevor wir anfangen, habe ich für das Duell noch eine Bedingung. Wenn du einverstanden bist." Die Worte machten Tenebrae misstrauisch, doch nickte er nur kurz um zu zeigen, dass er zuhörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)