Ich wünsche mir Glück von -NicoRobin- ================================================================================ Kapitel 7: 7 ------------ „Ich,.. ja, ich habe mich in Sie verliebt. Es tut mir sehr leid. Jetzt hassen sie mich bestimmt.“ Ich hob meine Kopf an und sah in ihre wunderschönen blauen Augen. Mir war es egal, dass immer noch Tränen über mein Wangen liefen. Mir war in diesem Moment alles egal, weil ich Ihre Antwort bereits kannte. Sie stand auf, kam auf mich zu und hockte sich vor mir auf den Boden. Ihre Hand wanderte wie von selbst auf mein Knie und strich vorsichtig darüber. Obwohl ich ihr soeben meine Gefühle offenbarte, benahm sie sich nicht anders als vorher. Nein, sie verurteilte mich nicht einmal dafür. „Ach Emma, ich hasse dich doch nicht. Du kannst doch nichts für deine Gefühle. Um ehrlich zu sein, schmeichelt es mir sogar. Aber du weißt bestimmt auch, dass das nicht funktionieren wird. Ich bin deine Lehrerin und habe meine Pflichten.“ Ich nickte. Einerseits konnte ich es verstehen. Aber andererseits hätte ich mir gewünscht, dass es doch irgendwie funktionieren würde. Etwas in mir brach und ließ eine Leere zurück, die ich bisher noch nie gespürt hatte. „Ja, ich weiß das und akzeptiere Ihre Entscheidung. Auch wenn es verdammt wehtut.“ Eine Weile verging in der sie mich weiterhin musterte. Dann stand sie auf, zog mich mit sich und legte die Arme um mich. „Ich weiß. Und es wird sicher noch eine Weile dauern, bis der Schmerz vergeht, aber ich bin mir sicher, dass du jemand anderes findest der dich glücklich macht.“ Unfähig stand ich da und brauchte erst einmal eine Sekunde ehe ich die Umarmung erwiderte. Ich spürte angesichts ihrer Worte aber einen Stich im Herzen. Ich glaubte nicht daran, dass ich mich in jemand anderes verlieben könnte. Ich löste mich kurz darauf von ihr und nahm etwas Abstand um meine Empfindungen wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich schüttelte den Kopf und wischte meine Tränen aus dem Gesicht. „Darf ich jetzt bitte gehen?“ Ich wollte weg von hier und am liebsten nie wieder zurück kommen. Gleichzeitig wollte ich ihr Nahe sein und nie wieder gehen. Man, das war alles so kompliziert und überforderte mich. Ich könnte schon wieder anfangen zu weinen. Aber ich riss mich zusammen. „Ja, du darfst. Bis morgen.“ Ich ging zur Tür, drückte die Klinke herunter und ging schnell aus dem Raum. Ihr geflüstertes 'Tut mir leid' bekam ich gar nicht mehr mit. Auf dem Weg zum Auto wühlte ich in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Dort angekommen schloss ich es auf und setzte mich hinein. Ich lehnte den Kopf auf das Lenkrad und atmete erst einmal tief durch. Meine aufgebaute Fassade fing langsam an zu bröckeln. Ich zitterte am ganzen Körper und ein schluchzen verließ meine Kehle. Es war alles so ungerecht. Ich wollte doch nur glücklich sein. Nach einer Ewigkeit, zumindest kam es mir so vor, hatte ich mich einigermaßen beruhigt und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Ich drehte die Musik auf und machte mich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen ließ ich meine Tasche im Flur stehen, ging zum Kühlschrank und holte mir eine Flasche Wein heraus. Mit einem Glas und der Flasche bewaffnet, ging ich ins Wohnzimmer, machte das Radio an und ließ mich in den bequemen Sessel fallen. Schnell war die Flasche geöffnet und mein Glas halbvoll. Ich trank es in einem Zug aus und schenkte mir erneut nach. Er schmeckte nicht besonders gut, aber ich hoffte, dass er seinen Zweck erfüllte und meine Schmerzen linderte. Meine Gedanken drehten sich wie immer um meine Lehrerin. Nun wusste sie also bescheid. Besser fühlte ich mich aber dadurch nicht. Ich schloss die Augen und sah sie vor mir. Ich ging langsam auf sie zu, legte meine Hand in ihren Nacken, blickte sie an und kam ihrem Gesicht immer näher. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, holte mich ein piepen in die Realität zurück. Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder gesammelt hatte und merkte, dass es mein Handy war, welches mich unsanft aus dem Tagtraum gerissen hat. Ich lehnte mich nach vorne, um mein Handy zu erreichen. Durch die schnelle Bewegung wurde mir ein wenig schwindelig. Was natürlich auch an dem Wein liegen konnte. Schließlich war dieser schon zur Hälfte ausgetrunken. Ich entsperrte meinen Handy. Eine neue Nachricht von Amelia: 'Hey Süße, morgen Abend Lust zu feiern? Ich kenne da eine super Location. Amelia.' Ohne groß darüber nachzudenken schickte ich ihr eine Bestätigung. Es würde mir gut tun, auf andere Gedanken zu kommen. Außerdem freute ich mich schon. Amelia und ich haben uns bisher nur in der Schule gesehen. Privat hatten wir noch nichts unternommen. Ich mochte sie und war froh eine Freundin wie sie zu haben. Von meinen Gefühlen für Frau Klein wusste sie allerdings nichts. Das sollte auch so bleiben. Eine weitere Nachricht traf ein in der sie mir schrieb, wie sehr sie sich auf morgen Abend freute. Sie wollte mich gegen 20 Uhr abholen. Wo es hin ging, wollte sie nicht verraten. Dann musste ich mich eben überraschen lassen... __________ Am nächsten Tag, es war bereits halb acht abends, war es dann soweit. Ich stand bereits eine halbe Stunde in meinem Zimmer vor dem Spiegel, fertig geduscht sowie gestylt und überlegte, was ich anziehen sollte. Heute war es alles andere als gut gelaufen. Wir hatten erst zur dritten Stunde Schule. Und dann auch noch Sport. Amelia hatte nicht übertrieben. Frau Horn war wirklich ein Drache. Sie quälte uns mit Geräteturnen. Es hatte mehrere Runden gegeben, bevor sie mit unseren Leistungen zufrieden war. Trotzdem hatte ich nur eine vier bekommen. Sport lag mir einfach nicht. Ich schob den schlechten Start einfach auf meine Kopfschmerzen. Gestern Abend hatte ich doch tatsächlich die ganze Flasche Wein ausgetrunken. Das kommt davon, wenn man seine Probleme mit Alkohol lösen wollte. Trotzdem hat es ein wenig geholfen, so auf andere Gedanken zu kommen. Auch wenn der Tag danach echt nicht lustig ist. In der fünften und sechsten Stunde hatten wir Mathe. Ich dachte wirklich, Frau Klein würde nach dem Gespräch normal mit mir umgehen. Aber da hatte ich falsch gedacht. Sie benahm sich ziemlich merkwürdig. Keine Blicke, kein lächeln und wenn ich mich mal gemeldet habe, was diese beiden Stunden nicht selten der Fall war, hat sie mich nicht einmal dran genommen. Ich wollte sie nach dem Unterricht eigentlich darauf ansprechen, entschied mich aber dagegen. Ich wollte ihr die Zeit geben. Das einzig positive an dem Tag war, dass Monique mich in Ruhe ließ. Ich war dankbar dafür. In meinem Kopf hatte ich nämlich nicht auch noch dafür Platz. In den nächsten beiden Stunden hatten wir Geschichte. Wer kam denn bitte auf die Idee, die Schüler Freitags acht Stunden lang zu quälen? Gut, wir hatten die ersten beiden Stunden frei. Aber das hätte man doch auch anders regeln können. Obwohl ich Geschichte mochte und der Lehrer echt super unterrichtete, konnte mich aber auch das nicht positiv stimmen. Die Sache mit Frau Klein ging mir einfach nicht aus dem Kopf... Auch jetzt am Abend beschäftigte mich ihr Verhalten noch. Ich hatte schon alles versucht, mich irgendwie abzulenken. Geholfen hatte aber nichts. Ich entschied mich dazu, sie am Montag darauf anzusprechen. Irgendwann würde ich sonst noch durchdrehen. Ich seufzte und wühlte zum gefühlt hundertsten Male in meinem Kleiderschrank. Dann fand ich endlich das, wonach ich gesucht hatte: eine eng anliegende schwarze Röhre, die meine langen Beine wunderbar betonte sowie ein weißes pailettenbesetztes Shirt mit dezentem Ausschnitt. Es war das perfekte Outfit für den Abend. Meine Haare hatte ich mit Haarspray ein wenig gepusht. Dazu etwas Kajal sowie Make up und fertig war ich. Die Person im Spiegel gefiel mir. Eingebildet war ich nicht, denn ich fand mich nicht besonders hübsch, aber so konnte ich mich durchaus sehen lassen. Auch die überflüssigen Pfunde waren dank des Shirts nicht zu sehen. Um kurz vor acht klingelte es an der Tür. Ich zog mir passende schwarze Pumps mit einem kleinen Absatz an, schnappte mir meine Handtasche und öffnete die Tür. „Hi Emma, wow, du siehst bezaubernd aus.“ Ihre Wangen erröteten. Kurz darauf umarmte sie mich. Vielleicht etwas zu lang. Ich schob es einfach auf die Vorfreude. Als wir uns lösten, lächelte ich sie an. „Hi, danke, du siehst aber auch nicht schlecht aus.“ Das sah sie wirklich nicht. Sie trug einen schwarzen Einteiler, welcher ihr perfekt stand, mit passender Weste und flachen Schuhen. Ich musterte sie eine Weile und dabei entging mir nicht, wie sie erneut rot wurde. Sie wandte sich eilig ab und ging zu ihrem blauen Polo. Ich zog die Tür ran und folgte ihr. Meine Freundin stand auf der Beifahrerseite und hielt mir die Tür auf. Ich bedankte mich und stieg ein. Nach wenigen Sekunden saß sie neben mir und wir fuhren los. „Wo wollen wir jetzt eigentlich hin?“ Sie lachte und schaute zu mir. „Sei doch nicht so neugierig. Du wirst es bald erfahren.“ Sie zwinkerte mir zu und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Nach einer halben Stunde sind wir in Hannover angekommen. Ich fühlte mich sicher in ihrem Auto. Sie war eine gute Fahrerin. Eigentlich mochte ich es nicht mit anderen mitzufahren, aber da ich nicht wusste, wo sie mit mir hinwollte, blieb mir keine andere Wahl. Amelia bog in eine kleinere Nebenstraße ein und parkte den Wagen auf den Parkplatz. Sie stieg aus und ging um den Wagen herum. Ehe ich mich versah, hielt sie mir auch schon die Tür auf. Dankend stieg ich aus und sah mich um. Hier war weit und breit kein Gebäude, welches einem Club ähnelte. Ich schaute sie fragend an. „Wir müssen noch ein kleines Stück zu Fuß gehen. Hier wohnt ein Kumpel von mir. Wir werden später beide nicht mehr fahren können. Da er gerade im Urlaub ist, können wir heute Nacht hierbleiben. Ich hoffe, es stört dich nicht.“ Es störte mich schon ein wenig. Ich hatte damit gerechnet heute Nacht in meinem Bett zu schlafen. Aber jetzt wieder zu fahren wäre auch doof gewesen. „Nein, dass ist schon in Ordnung. Richte bei Gelegenheit deinem Kumpel ein danke von mir aus.“ Sie nickte und hakte sich bei mir ein. „Na dann komm. Auf ins Nachtleben.“ Der Weg war doch weiter als gedacht. Dank meines dünnen Shirts fror ich bereits nach wenigen Minuten. Amelia zog ihre Jacke aus und reichte sie mir. „Danke, du bist echt süß.“ Sie winkte ab und eröttete erneut. „Bitteschön. Ich möchte nicht, dass du mir hier erfrierst.“ Ich lächelte sie an und fragte mich, was mit ihr los war. Sie benahm sich so anders als sonst. Dieses ständige erröten und die Sache mit der Autotür. Konnte es möglich sein, dass sie mehr als Freundschaft von mir wollte? Bevor ich sie darauf ansprechen konnte, zog sie mich plötzlich an der Hand mit sich mit. Sie zeigte mit ihrem Finger auf das große Gebäude vor uns. „Da wären wir. Willkommen im Blue. Meinem Lieblingsclub.“ Ich staunte nicht schlecht. Schon von außen wirkte der Club einladend. Über dem Club leuchtete der Name in blauen Buchstaben. Von innen drang gute Musik, die ich nicht kannte, in mein Ohr. Als ich die Tür sah, trübte allerdings meine Freude. Vor dieser war eine ziemlich lange Schlange. Bevor ich meinen Gedanken aussprechen konnte, gab mir Amelia bereits die Antwort. „Ich bin mit dem Inhaber sehr gut befreundet. Wir können sofort rein. Und keine Angst. Ich weiß ja, dass du nicht gut mit großen Menschenmassen zurechtkommst. Dort drinnen gibt es einen ruhigen Bereich wo nicht so viele Leute sind.“ Oh Gott. Sie war ein Schatz. Womit hatte ich sie überhaupt verdient? Ich umarmte sie überschwänglich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Du bist toll Amelia.“ Ihre Augen wurden groß. Überrascht sah sie mich an. Das bekam ich aber nicht mehr mit. Ich zog sie bereits hinter mir her zum Eingang... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)