Ich wünsche mir Glück von -NicoRobin- ================================================================================ Kapitel 3: 3 ------------ „Ja allerdings. Deinen Stundenplan hast du ja schon erhalten. Die Räumlichkeiten sowie alles weitere wird dir Amelia zeigen. Ich hatte bereits mit ihr gesprochen und sie hat sich dazu bereit erklärt, dir alles zu zeigen. Sie ist eine ganz liebe. Ich denke, dass ihr beiden euch gut verstehen werdet. Dann wollte ich dir noch etwas geben.“ Frau Klein erhob sich von ihrem Stuhl, ging zum Lehrerpult und kramte in ihrer Tasche. Nach wenigen Sekunden hatte sie gefunden, was sie suchte und schrieb etwas darauf. Sie kam um den Tisch herum und setzte sich wieder neben mich. „Hier hast du meine Karte. Dort steht die Nummer des Buches drauf, welches du für den Unterricht benötigst. Außerdem noch meine Handynummer für den Fall, dass du doch mal außerhalb der Sprechzeiten mit mir reden magst. Die Nummer hat jeder Schüler aus meiner Klasse. Da du jetzt ein Teil davon bist, bekommst auch du sie.“ Sie zwinkerte mir zu und hielt mir die Karte hin. Ich nahm sie entgegen und für einen kurzen Moment berührten sich unsere Finger. Es dauerte wirklich nur ein paar Sekunden, entfachte aber ein kribbeln in mir, als würden tausend Schmetterlinge durch mich hindurch fliegen. Eilig zog ich meine Hand weg, ließ dabei die Karte los, welche zu Boden ging und blickte wieder einmal nach unten. Ich wollte sie jetzt nicht ansehen und mich womöglich verraten. Schnell bückte ich mich um die Karte aufzuheben. Bevor sie etwas dazu sagen konnte, ergriff ich das Wort. „Vielen Dank. Ich werde das Buch schnellst möglich bestellen, um besser mitarbeiten zu können. Danke auch für Ihre Nummer. Ich werde sie auch nicht weitergeben.“ Jetzt erst blickte ich sie wieder an und sah für ein zwei Sekunden Verwunderung in ihrem Blick. Hatte sie etwas bemerkt? Ich wollte es nicht hoffen. Zumindest merkte ich ihr nichts an, denn ihr Ausdruck hat sich wieder zum typischen lächeln verändert. „Davon wäre ich auch nicht ausgegangen. Du kannst jetzt gehen, wenn du keine Fragen mehr hast. Es müsste jeden Moment klingeln.“ Wie aufs Stichwort erklang die Schulklingel und erinnerte die Schüler daran, dass nun die dritte und vierte Stunde begann​. Eilig stand ich auf und nahm meine bereits gepackte Tasche auf die Schulter. „Nein, dass wäre alles. Vielen Dank nochmal.“ Ich schenkte ihr ein flüchtiges lächeln und verschwand schnell aus dem Klassenzimmer. Ich atmete noch einmal tief durch und holte meinen Stundenplan aus der Tasche. Wenn mich nicht alles täuschte, musste ich nun in das andere Gebäude. Dort hatten wir jetzt Deutsch. Na super. Deutsch war eines meiner Hassfächer. Ich war zwar gut in Rechtschreibung, aber Aufsätze lagen mir so gar nicht. Außerdem mussten wir in meiner alten Schule oft Gedichte auswendig lernen und wie schon erwähnt, vor der Klasse bekomme ich kein Ton heraus. Ich ging ohne Umschweife direkt zum Raum im Gebäude A. Es gab insgesamt zwei große Gebäude wo alle Schüler untergebracht sind. In dem Gebäude angekommen, suchte ich den Raum, wo wir jetzt Deutsch hatten. Ich fand ihn auf Anhieb und war erleichtert, die Schüler noch vor dem Raum anzutreffen. Sofort kam Amelia auf mich zu und grinste mich an. „Na? Wie gefällt dir bisher die Schule? Ist gar nicht mal so schlecht hier. Und die Lehrer sind auch ganz okay finde ich. Jetzt haben wir Unterricht bei Herrn Meier. Auch er ist ganz in Ordnung. Die einzige Lehrerin vor der du dich in acht nehmen solltest, ist Frau Horn. Die haben wir auch noch ausgerechnet in Sport. Das ist kein Vergnügen, dass sag ich dir.“ Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Ich schüttelte den Kopf und fing an zu lachen. „Amelia, hol doch erst einmal Luft. Ich komm nicht mehr mit.“ Sie errötete leicht und entschuldigte sich bei mir. „Ach, kein Problem. Frau Klein sagte mir schon, dass du mir alles erklären und zeigen willst. Aber nicht zu schnell, ja?. Ich bin neu hier.“ Ich zwinkerte ihr zu und wollte gerade schauen, wer noch so in meiner Klasse ist, als mich jemand von hinten anrempelt. Ich wäre beinahe zu Boden gegangen, aber Amelia fing mich noch rechtzeitig ab. „Ach, dass tut mir aber leid. Warum musst du denn auch mitten im Gang stehen? Hör zu, du musst dich nicht so bei Frau Klein einschleimen. Geh dorthin zurück, wo du hergekommen bist. Blöde Kuh.“ Vor mir stand meine Mitschülerin, die ich im 1. Block schon in der hintersten Reihe bemerkt habe. Sie war ein paar Zentimeter kleiner als ich und ähnelte Marie sehr. Das konnte doch nicht wahr sein. Würde jetzt alles wieder von vorn beginnen? Ich schaute sie nur komisch an und ehe sie erneut anfangen konnte zu lästern, kam Herr Meier um die Ecke. Ich war noch nie so froh, einen Lehrer zu sehen und atmete erleichtert aus. Als er die Tür aufschloss, ging sie an mir vorbei und rempelte mich erneut an. „Wir sind noch nicht fertig mit dir.“ Sie und ihre Freundinnen gingen lachend in die Klasse. Ich wäre am liebsten sofort abgehauen, aber das konnte ich an meinem ersten Tag doch nicht tun. Amelia, die dicht hinter mir ging, legte mir eine Hand auf die Schulter um mich so zu beruhigen. Leider half es aber nicht. Ich war zu aufgewühlt. „Hey, alles wird gut. Wir lassen uns von denen nicht fertig machen. Die drei haben mich schon seit Jahren auf dem Kieker. Das ist alles nur Show. Die wollen sich nur wichtig machen.“ Na da war ich jetzt aber nicht wirklich überzeugt von. Die Oberzicke hatte so einen Blick drauf, der mir eine Gänsehaut bescherte. Ich traute den dreien nicht. Und das sagte ich Amelia auch. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Bisher haben die mich nur mit Worten eingeschüchtert. Ich steh da einfach drüber.“ Wenn es bei mir nur auch so einfach wäre. Ich kann mich nicht einmal mit Worten wehren. Dazu war ich leider viel zu schüchtern... Nach der vierten Stunde hatte ich es endlich überstanden. Herr Meier schien nett zu sein. Leider konnte ich mich aber überhaupt nicht auf seinen Unterricht konzentrieren. Immer wieder geisterten mir die Worte von Monique, ja mittlerweile hatte ich ihren Namen erfahren, und ihren zwei Freundinnen Maren und Chantal durch den Kopf. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Was ist, wenn die drei doch mehr als Worte benutzten? Klar, Worte waren teilweise noch schlimmer. Sie konnten einen Menschen so sehr verletzen und brechen. Ich habe es ja selbst jahrelang erlebt. Aber an Frau Klein konnte ich mich auch nicht wenden, oder? Wenn die drei das rausbekommen würden, wäre ich im Eimer... In Gedanken versunken lief ich über den Parkplatz zu meinem Auto. Wir hatten jetzt Schluss. Das war an einem Montag echt super. Von Amelia hatte ich mich nur mit einem “Tschau, bis morgen“ verabschiedet. Es tat mir schon leid, da sie meine Nähe suchte und sich vielleicht eine Freundschaft erhoffte, aber solange mich die drei Zicken auf dem Kieker hatten, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Im ersten Moment war da dieses wunderbare Gefühl welches meine Lehrerin in mir auslöste und im nächsten kommen da diese drei Mitschüler und machen mir am ersten Tag schon das Leben zur Hölle. Dabei wollte ich hier noch einmal ganz neu anfangen. Als ich mein Auto fast erreicht hatte, ließ mich ein pfeifen aufschrecken. „Ey Neue, warte mal.“ Ich wagte es gar nicht, mich umzudrehen, weil ich bereits wusste, wer mich rief. In mein Auto konnte ich mich aber auch nicht so schnell retten, weil ich plötzlich am ganzen Körper anfing zu zittern. Meine Konzentration sank dahin.. „Gut für dich, dass du gewartet hast. Wir wollten noch einmal mit dir reden.“ Als ich mich aus meiner Starre löste, drehte ich mich um und sah Monique direkt in die Augen. „Was wollt ihr?“ Wut kroch in mir hoch. Ich wollte endlich meine Ruhe haben. „Wir wollten dich nur noch einmal warnen. Wage es ja nicht, mit jemanden darüber zu reden. Sonst wird es böse enden.“ Sie kam mir so gefährlich Nahe, mein Verstand setzte einfach aus. Ich konnte gar nicht so schnell darüber nachdenken, da packte ich Monique bereits an der Schulter und stieß sie von mir. Dabei verlor sie ihr Gleichgewicht und landete auf ihrem Hintern. Amüsiert grinste ich sie an. Insgeheim rügte ich mich aber für diese bescheuerte Aktion. Wie konnte ich nur so die nerven verlieren? Ich war doch sonst nicht auf den Kopf gefallen. Schnell erhob sich Monique und starrte mich mit zornigem Gesicht nieder. „Das wirst du noch bereuen. Du wirst dir wünschen, nie hierher gekommen zu sein.“ Mit diesen Worten ließen die drei mich einfach stehen... Hosted by Animexx e.V. 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