Ich wünsche mir Glück von -NicoRobin- ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ „Ja, herein?“ Eine angenehme Stimme war zu vernehmen. Ich nahm all meinen Mut zusammen, drückte die Klinke hinunter und betrat den Klassenraum. Vor mir erstreckte sich ein heller, großer Raum. Achtzehn Augenpaare waren auf mich gerichtet, was mich nur noch nervöser machte. Ein leises tuscheln ging durch den Raum. Dieses verstummte aber augenblicklich, als mich die angenehme Stimme aus meinen Gedanken riss. „Guten Morgen, bist du Emma, die neue Schülerin?“ Mein Blick wanderte von den Schülern nach vorne zum Lehrerpult. Dort stand die schönste Frau, der ich je begegnet bin. Sie war ungefähr Mitte 30, hatte lange blonde Haare, die schönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe und eine perfekte Figur, um die ich sie beneidete. Ich errötete leicht und wandte meinen Blick zur Seite. „Ja ähm.., ja die bin ich. G-Guten Morgen.“ In der hintersten Reihe kicherten einige Mädels. Sie waren hübsch und erinnerten mich an die beiden Oberzicken meiner alten Klasse. Na super. Musste ich jetzt auch noch anfangen zu stottern? So machte ich mir bereits am ersten Tag Feinde. Langsam ging ich einen Schritt nach hinten und spürte die Türklinke in meinem Rücken. Am liebsten würde ich jetzt kehrt machen und schnell verschwinden, aber das konnte ich unmöglich tun. „Ruhe jetzt!“ Überrascht wandte ich meinen Blick wieder der Lehrerin zu. Oh Gott, sie war so perfekt. Langsam kam sie auf mich zu und legte ihre Hand auf meine Schulter. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Ihr Parfum stieg in meine Nase und machte mich wahnsinnig. Wie gerne würde ich mich nun an sie lehnen, die Augen schließen und für immer so stehen bleiben. Halt! Was dachte ich denn da? Was waren das nur für seltsame Empfindungen? Ich konnte sie nicht zuordnen und fühlte mich in diesem Moment unendlich hilflos. Als sie wieder anfing zu sprechen und dabei so unwiderstehlich lächelte, waren meine Gedanken wie ausgelöscht. „Das hier ist Emma. Ab heute ist sie eine von euch. Das mir ja keine klagen kommen.“ Die Schüler lachten und auch sie konnte nicht anders. Wie ihre Augen strahlten.. Wenn ich nicht schon jetzt so dermaßen von ihr fasziniert wäre, dann wäre es spätestens jetzt der Fall. „Emma? Du kannst dich dort neben Amelia setzen.“ Sie nahm die Hand von meiner Schulter und zeigte in die erste Reihe am Fenster. Sofort fehlte mir ihre Wärme, die von der Berührung ausging. „Ich bin übrigens Frau Klein. Deine Klassenlehrerin. Es wäre schön, wenn du nach dem Unterricht kurz bleiben könntest, damit wir alles weitere besprechen können. Nun kannst du dich aber gern vorstellen, damit wir dich etwas kennenlernen.“ Mit einem zwinkern ging sie zurück zum Pult und setzte sich auf den Stuhl. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Es reicht ja nicht, dass ich genau hier vorne in ihrer Nähe sitzen muss, nein, nun sollte ich auch noch vor der ganzen Klasse sprechen. Mit einem seufzen ging ich ebenfalls auf meinen zugewiesenen Platz. Amelia, meine Mitschülerin sah mich neugierig an und lächelte, als ich mich neben sie setzte. „Hi, schön dich kennen zu lernen. Endlich sitze ich nicht mehr alleine.“ Ihr lächeln erwidernd blickte ich an ihr vorbei. Es stimmte, zu ihrer rechten saß niemand. Ob sie wohl auch eher der Einzelgänger war? „Hi, es freut mich ebenfalls.“ Ich wandte mich von ihr ab und sah, dass Frau Klein mich abwartend musterte. Noch einmal seufzte ich und versuchte meine Anspannung abzuschütteln. Ein wenig gelang es mir auch. Ich wurde aus irgendeinen Grund mutiger, wenn ich sie ansah. Gleichzeitig schlug aber auch mein Herz schneller und ich bekam feuchte Hände. „Ich heiße Emma und bin 19 Jahre alt. Vor wenigen Wochen bin ich von Köln hierher gezogen. Ich spiele sehr gern Badminton und lese viel.“ Als ich mit meiner Vorstellung fertig war, lächelte Frau Klein mir aufmunternd zu. „Sehr gut. Ich freue mich, dass du jetzt hier bist. Wir haben nun im ersten Block Mathematik. Bis du ein Buch hast, kannst du bei Amelia mit hinein sehen. Wenn du fragen hast, stehen wir beide dir gerne zur Verfügung.“ Mit einem letzten lächeln, welches nur mir galt, drehte sie sich zur Tafel und schrieb die ersten Aufgaben an... Nach dem Unterricht packten alle ihre Sachen zusammen und verließen den Raum zur Pause. Ich tat es ihnen gleich, blieb auf meinem Platz sitzen und musterte meine Lehrerin. Wieder verlor ich mich in meinen Gedanken. Es war ein schönes Gefühl, welches mich durchströmte. Aber musste sie unbedingt eine Frau und meine Lehrerin sein? Und dann noch dieser Altersunterschied. Ich fühlte mich sowieso schon nicht normal. Diese Sache wühlte mein Innerstes nur noch mehr auf. Neben mir erhob sich Amelia und berührte mich leicht am Arm. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie noch hier war. „Wir sehen uns dann später Emma.“ Bei dieser Geste spürte ich rein gar nichts, obwohl Amelia auch hübsch anzusehen war. Sie war gut einen Kopf kleiner als ich, hatte eine braune freche Kurzhaarfisur mit blonden Strähnen und braune Augen. Wieder mal in Gedanken versunken merkte ich gar nicht, wie sie aus dem Raum ging und mich alleine zurück ließ. Mit Frau Klein. Diese setzte sich in diesem Moment neben mir auf den Stuhl und musterte mich wie schon so oft heute. „Was ist denn los Emma? Mir ist aufgefallen, dass du ziemlich oft deinen Gedanken nachhängst. Das ist nicht gerade gut, wenn du doch im Unterricht aufpassen sollst. Bedrückt dich irgendwas? Du kannst mit mir reden. Egal worum es geht.“ Um ihre Worte zu unterstreichen legte sie ihre Hand auf meinen Unterarm. Nun hatte sie meine volle Aufmerksamkeit. Musste sie mich denn immer berühren? Es fühlte sich toll an, aber das sollte es nicht. Sie war doch meine Lehrerin. Ich zog meinen Arm langsam unter ihrer Hand hervor und steckte meine Hände in meine Taschen. Ich sah in ihrem Blick so etwas wie Enttäuschung und hatte ein schlechtes Gewissen. Natürlich wusste sie nicht, wie es in mir aussah. Mit meiner Geste hatte ich zugegeben, ihr nicht zu vertrauen. Warum war ich nur so blöd? Entschuldigend sah ich sie an. „Es tut mir leid, ich vertraue Ihnen, so ist es nicht, aber ich...ich kann einfach nicht darüber reden.“ Beschämt ließ ich den Kopf hängen. In diesem Moment war ich wütend auf mich selbst. Konnte ich nicht einmal etwas richtig machen? Etwas nasses tropfte auf meinen Unterarm. Weinte ich? Es fühlte sich zumindest so an. Ich hob den Kopf und wischte die Tränen mit dem Taschentuch aus meiner Jeans weg. Natürlich blieb mir der Blick meiner Lehrerin nicht verborgen. Aber ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte oder gar hinter meine Gefühle kommt. „Mir geht es gut, ehrlich.“ ich setzte ein gezwungenes Lächeln auf, um ihr dies zu zeigen. Sie seufzte, ließ es aber fürs erste auf sich beruhen. „Na gut, ich denke zwar etwas anderes, aber das ist nicht wichtig. Ich bin an dieser Schule Vertrauenslehrerin und habe immer Mittwochs nach der sechsten Stunde Sprechzeiten für Schüler, die über ihre Probleme oder etwas anderes sprechen möchten. Wenn du reden möchtest, kannst du mich dann gerne aufsuchen.“ Langsam nickte ich zu Bestätigung. „Danke für das Angebot. Ich werde es mir überlegen. Wollten Sie sonst noch etwas von mir?“... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)