Exchange von Puraido (Wenn der Geschlechterkampf schwere Folgen hat) ================================================================================ Kapitel 27 ---------- 15. Juli 1525 Nora war auf der Suche nach Luffy, sie wollte mit ihm reden, sie hatte sich bereits von ihrem Mann und ihren Kindern verabschiedet. Sie fand ihn in der Bibliothek, er saß auf einem der Sofas und sah dabei zu, wie Franky sein Bett zusammen schraubte. Wobei er eher desinteressiert dabei zuguckte. Als er die Hebamme bemerkte, wandte er sich ihr zu. „Hi, was gibt’s denn?“, wollte Luffy wissen. „Ach, ich wollte mich nur mal ein wenig mit dir unterhalten“, Nora lächelte ihn warm an. Sie sah zu Franky, der in eben jenem Moment die letzte Schraube befestigte. – „So, Luffy, das Bett steht“, teilte er ihm das Offensichtliche mit, danach nickte er noch einmal Nora zu und verschwand dann. „Worüber willst du denn reden?“, fragte Luffy nach. – „Na, allgemein wie es dir geht. Danach würde ich dich gerne noch einmal untersuchen“, teilte sie ihm mit. – „Meh, Chopper hat mich aber schon untersucht.“ „Ja, aber ich würde gerne noch mal eine Untersuchung machen, das ist schließlich meine Aufgabe als Hebamme, zu gucken, dass es dir und dem Baby gut geht.“ – Luffy seufzte auf. „Okay, von mir aus.“ Nora lächelte wieder. „Sehr schön, dann werde ich mich zuerst mal selbst ein wenig vorstellen. Immerhin bin ich ja noch eine Fremde. Der Vollständigkeit halber: Ich heiße Nora Chavaleri, bin 38 Jahre alt und eigentlich schon seit ich denken kann Hebamme. Ich bin seit gut fünfzehn Jahren mit meinem Mann, Nico, verheiratet, kenne ihn aber schon seit einundzwanzig Jahren. Damals war er noch ein Marineoffizier, als wir geheiratet haben.“ „Oh, er war bei der Marine? Aber hat er denn nichts dagegen, dass du bei Piraten mitfährst?“, wollte Luffy wissen. Nora schüttelte den Kopf. „Nein, er ist ein sehr offener Mensch. Und nun ja, sagen wir mal so, er hat dort eher nach dem Motto ‚schlampige Gerechtigkeit‘ gearbeitet. Zudem, wenn er etwas dagegen hätte, wäre ich wohl nicht hier“, sie lächelte Luffy noch einmal an und fuhr dann fort. „Ich habe zwei Kinder, meine Tochter Lina ist neunzehn und mein Sohn Jack ist siebzehn.“ „Sag mal, wenn du so lange Weg bist, siehst du deine Familie ja nur so wenig, macht denen das nichts?“ – „Nun … schön ist es für sie sicherlich nicht, aber sie wissen, wie viel mir meine Arbeit bedeutet. Sie wissen aber auch, wie viel sie mir bedeuten, deshalb ist es für sie in Ordnung. Zudem, dass ich mit auf Schiffe gehe, ist nicht so häufig. Meistens kümmere ich mich um die Frauen auf der Insel. Das Piratenschiffe bei uns anlegen ist relativ selten, zumal verhältnismäßig wenige Piratencrews gibt die schwangeren Frauen mitnehmen. Manchmal lassen sie sie sogar ganz bei uns auf der Insel zurück.“ Sie überlegte kurz. „Ich bin … vier Mal bisher mitgefahren, jetzt wird es also das fünfte Mal, dass ich mit über die Grand Line fahre.“ – „Woah, schon so häufig? Das ist ja cool, dann bist du schon überall gewesen, was?“, fragte Luffy interessiert. „Kann man wohl sagen, außer am Ende natürlich, die legendäre Insel habe ich noch nicht gesehen. Aber sonst … war ich schon so ziemlich überall. Es ist zwar ziemlich gefährlich, vor allem weil man am Anfang nicht weiß, wie die anderen so ticken, aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich ziemlich an die Leute. Mit den vier Crews habe ich heute sogar noch ab und zu Kontakt“, diese Tatsache schien sie wirklich zu freuen. „Auf einem Schiff habe ich sogar das Kämpfen gelernt, im waffenlosen Nahkampf bin ich … relativ gut, auch wenn ich es wahrscheinlich mit keinem von euch aufnehmen könnte. Aber verteidigen kann ich mich.“ – „Gegen mich könntest du wahrscheinlich jetzt locker gewinnen“, seufzte Luffy. „Ich darf nicht mehr kämpfen, Nami hat mir das verboten.“ „Da hat sie durchaus Recht. Vor allem in den späteren Phasen, wäre das überhaupt nicht gut“, bestätigte Nora. „Aber ich bin mir sicher, in deiner eigentlichen Form hättest du mich locker besiegt. Ich meine, ich habe viel über dich in der Zeitung gelesen. ‚Monkey D. Luffy‘ hat schon für viele Schlagzeilen gesorgt.“ Luffy lachte auf. „Ja, stimmt. Das hab ich wohl“, er rieb sich den Hinterkopf. „Na, dann bin jetzt wohl ich dran, was? Also ich komme aus dem East Blue und mein Opa ist auch bei der Marine … gewesen – ist er jetzt immer noch da? Ich weiß nicht genau. Egal! Ich hatte zwei Brüder. Ace und Sabo, aber … na ja, wie du vielleicht mit gekriegt hast, bei Marineford …“, er stoppte kurz. „Ist schon okay, ich weiß was da passiert ist“, entgegnete Nora. – Luffy nickte. „Jedenfalls, werde ich eines Tages König der Piraten werden! Ich muss nur Iva-chan finden, damit er mich, hier nach, wieder zum Mann macht … sonst werde ich wohl Königin der Piraten werden müssen“, er verschränkte die Arme vor der Brust und überlegte kurz. „Oh, und mein Vater ist wohl bei den Revolutionären, so wie Sabo, aber getroffen hab ich ihn noch nicht“, fügte Luffy noch hinzu. „Aber, jetzt hab ich noch mal eine ganz andere Frage“, Luffy sah sich kurz um, als wolle er sich vergewissern, dass niemand da ist. „Nami sagte so was mal vor einiger Zeit, Robin meinte aber, das stimmt überhaupt nicht. Ähm, kann das Baby eigentlich ein Schleudertrauma kriegen, wenn ich mich zu viel bewege … oder gar raus fallen?“, er wirkte wirklich unsicher. Nora hob die Augenbrauen an. „Ich kann dich beruhigen, Luffy, das kann nicht passieren. Das Baby schwimmt im Fruchtwasser herum und ist dadurch ziemlich gut geschützt.“ – „Also da kann nichts passieren?“, hakte er zur Sicherheit noch einmal nach. – „Nein“, bestätigte Nora. „Und … öhm, noch was anderes … Als ich meine Periode hatte, meinte Nami auch, dass ich, wenn ich mich zu schnell bewegen würde, an Blutverlust sterben würde … stimmt das, oder hat sie mich da auch angelogen?“ Nun war Nora echt sprachlos, so etwas hatte sie ja noch nie gehört. „Ähm, nein, das stimmt auch nicht, wie kommt sie dazu, dir so etwas zu erzählen?“ – Luffy klappte der Mund auf. „Also hab ich eine Woche lang umsonst still gesessen? Wie konnte sie mir so etwas nur antun?“ „Das kann ich dir leider auch nicht beantworten … Da wirst du sie wohl nachher selbst fragen müssen“, Nora konnte es nicht wirklich glauben. Nami war ja ganz schön fies drauf. Luffy stieß schwer die Luft aus. Er grummelte noch etwas vor sich hin, ehe er sich wieder an sie wandte. „Du bist ja jetzt für mich und das Baby zuständig … das heißt, wenn ich Fragen hab, kann ich zu dir kommen oder? Nami will ich nicht mehr fragen, nachdem sie mich so angelogen hat.“ „Ja, das ist richtig. Du kannst mit allen Fragen zu mir kommen“, bestätigte die Hebamme. – „Gut dann hab ich gleich noch eine! Und die ist wirklich ganz wichtig!“, Luffy sah wirklich ernst aus. „Kann ich während der Schwangerschaft alles essen, was ich will?“ „Nun, es gibt einige Lebensmittel, die du nicht essen solltest, zum Beispiel Rohmilchprodukte, rohe Fleisch- beziehungsweise Fischgerichte …“, setzte sie an, allerdings wurde sie von Luffy unterbrochen. – „Ich muss auf nichts verzichten, ja?“ – Die Hebamme bemerkte, dass Luffy keine ehrliche Antwort akzeptieren würde. „Ähm, nein, du musst auf nichts verzichten“, meinte sie. – „Das ist ja super!“, strahlte Luffy. – Gedanklich vermerkte sich Nora, dass sie Sanji unbedingt eine Liste mit Lebensmitteln geben musste, die Luffy in nächster Zeit besser nicht essen sollte. „Und was ist mit der Übelkeit? Ich meine, ich kann derzeit kaum was drin behalten und ich will nicht, dass das die ganze Schwangerschaft so geht.“ – Nora schmunzelte leicht. „Also, meistens hält die Übelkeit bis zur 14. oder 16. Schwangerschaftswoche an. Es kann vorkommen, dass es noch länger anhält, aber in der Regel nur bis dahin. Soweit ich von Chopper weiß, bist du jetzt in der fünften Schwangerschaftswoche. Es dauert also noch ein wenig.“ Luffy klappte der Mund auf. „WAS? Noch sooo lange? Wie soll ich das überleben? Da bin ich ja vorher verhungert!“ – Nora unterdrückte ein leichtes grinsen. „Also so schnell verhungert man doch nicht. Ich hatte noch keine Patientin die vorher verhungert ist.“ „Ja, normale Frauen essen auch nicht so viel, aber ich hab eigentlich immer Hunger. Selbst jetzt!“, wie aufs Stichwort knurrte Luffys Magen. „Hörst du?“ – „Oh, ja, in der Tat. Das war wirklich laut“, Nora hatte überrascht die Augen aufgerissen. „Deswegen, ähm, könnten wir dann erst einmal was essen gehen? Auch wenn ich mir keine Hoffnungen mache, dass ich es drin behalten kann.“ – „Ja, das können wir gleich machen. Ich würde vorher aber noch gerne eine Urin- und Blutprobe nehmen, dann kann ich die schon einmal untersuchen, während du isst.“ „Was? Schon wieder? Kannst du die nicht von Chopper nehmen, der hat mich schon untersucht“, fragte Luffy. – „Nein, das kann ich nicht. Ich würde gerne meine eigenen Aufzeichnungen darüber machen“, meinte Nora. – „Ach Mensch. Na gut“, seufzte Luffy. Nora schmunzelte leicht. Sie hatte sich hier auf dem Schiff noch nicht vollkommen eingerichtet, aber ihre Utensilien hatte sie schon zu Chopper ins Krankenzimmer gebracht, Luffy und sie gingen nach unten und sie nahm ihm noch einmal Blut ab, danach ließ sie sich noch eine Urin-Probe geben. Sie untersuchte die Proben, während Luffy aß. Als dieser dann fertig war, erklärte sie ihm wie die Schwangerschaft in etwa ablaufen würde. Auch teilte sie ihm mit, dass sie nach der Geburt nicht sofort wieder abhauen würde, so wie er gedacht hatte. Es gehörte schließlich auch zu ihrer Aufgabe, sich danach noch um ihn und das Kind zu kümmern. Das überraschte Luffy, er hatte gedacht, dass sie danach gleich wieder zu ihrer Familie wollte. Es war schon relativ spät, Nora hatte dem Smutje bereits die Liste geschrieben und er hatte natürlich versprochen, darauf zu achten, dass er keine der daraufbefindlichen Sachen, für Luffy zubereitete. Nami, Robin, Sanji und Nora saßen gemeinsam am Esstisch, die anderen waren irgendwo auf dem Schiff unterwegs. Die vier hatten sich eine ganze Weile noch unterhalten. Irgendwann kamen sie auf Floyd zu sprechen und auf Hel. „Sag mal, kennst du Hel? Die scheint ja irgendwas mit Floyd zu tun zu haben“, fragte Nami. Sie war immer noch davon überzeugt, dass mit dieser Frau etwas nicht stimmte. – Nora starrte einige Zeit nur vor sich hin, ehe sie schließlich antwortete. „Ich kenne sie, allerdings wünschte ich mir, ich hätte sie niemals kennen gelernt.“ „Warum denn das? Hel war doch so nett“, setzte sich Sanji noch immer für sie ein. – „Nett … Hel ist … nicht nett. Sie hat nur ein unglaublich ausgeprägtes Charisma. Sie kann so gut reden, dass sie dir selbst einen normalen Apfel zum Preis einer Teufelsfrucht verkaufen könnte. Sie ist garantiert nicht nett“, sie schüttelte den Kopf. „Siehst du, Sanji, ich hab es dir ja gesagt. Mit der Frau stimmt etwas nicht!“ – Sanji wollte wieder protestieren doch Nora bestätigte Namis These. „Sie hat Recht. Wenn ich daran denke, wie ich Hel kennen lernte … Wir haben nur 48 Stunden miteinander verbracht … das war die schlimmste Zeit meines Lebens.“ „Warum denn das?“, hakte Sanji nach. – Noras Blick verlor sich leicht. Sie dachte an ihre Zeit mit Hel. „Ich … nein, ich kann nicht darüber reden. Sie war eine meiner Patienten und ich habe mich an die Schweigepflicht zu halten … auch wenn ich mir nicht mal sicher bin, ob es bei ihr überhaupt etwas gibt, worüber man schweigen müsste.“ „Warte, sie hat ein Kind?“, fragte Nami. Nora nickte lediglich. – „Ich wüsste zu gerne, wie es dem Jungen geht …“, murmelte sie noch vor sich hin, ehe sie abrupt das Thema wechselte. „Sag mal, Nami, wieso hast du Luffy eigentlich gesagt, dass er verbluten würde, wenn er sich während seiner Periode zu schnell bewegt?“ Überrascht vom Themenwechsel brauchte Nami einige Sekunden um zu antworten. „Oh, ähm, nun ja, ich wollte einfach nur mal eine Woche Ruhe und Frieden auf dem Schiff haben. Luffy war immer so aufgedreht, vor allem zu dem Zeitpunkt, ich hab’s kaum noch ausgehalten“, erklärte sie. „Hat er dich danach gefragt? Was hast du gesagt?“ „Ja hat er und natürlich hab ich ihm gesagt, dass das nicht stimmte. Er war ziemlich fassungslos, dass du ihn angelogen hattest“, meinte sie. „Ach Mist, also wird das ein zweites Mal nicht funktionieren … Aber hey, es war eine Notlüge, sonst hätte ich definitiv noch meinen Verstand verloren“, sie hob die Hände an. „Wenn du meinst“, entgegnete Nora, sie hatte die Augenbrauen hochgehoben. „Ich bin nicht da um das jetzt zu verurteilen, ich wollte nur wissen, wie es überhaupt dazu kam“, erklärte sie. „Dann ist ja gut. Ja … Luffy ist manchmal schon ganz schön anstrengend“, seufzte Nami. „Aber das ist okay. Ich hab jetzt festgestellt, dass ich lieber einen Luffy hab, der gut gelaunt ist und Unsinn macht, als wenn er deprimiert auf dem Bett liegt und heult.“ „Stimmt, das war wirklich schlimm mit anzusehen“, stimmte auch Robin zu. – Nora schmunzelte. Dann stand sie allerdings auf, es war schon ziemlich spät. „Ich werde jetzt noch mal nach Luffy gucken und mich dann hinlegen, gute Nacht schon mal“, verabschiedete sie sich. Luffy saß mit Usopp und Pflanzi auf der Wiese. Usopp plante wohl schon wieder was und Luffy sah ihm dabei zu, während er Pflanzenpflege bei Pflanzi betrieb. Er teilte Nora mit, dass alles in Ordnung sei, worauf hin sich die Hebamme in das Frauenschlafzimmer begab. Die Strohhut-Bande würde morgen früh aufbrechen, Nora war gespannt, wie diese Reise wohl werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)