Exchange von Puraido (Wenn der Geschlechterkampf schwere Folgen hat) ================================================================================ Kapitel 23 ---------- 11. Juli 1525 „Hm … es ist schwierig, an so etwas zu kommen, aber nicht unmöglich. Allerdings wird das Ganze dementsprechend natürlich kosten“, meinte Floyd zu Nami. Sie waren in Floyds großer, geräumiger Kajüte. Floyd saß hinter seinem Schreibtisch, Nami ihm gegenüber. Die beiden Schwestern hatten sich links und rechts neben Floyd aufgestellt und beäugten Nami mit ausdruckslosem Gesicht. Es war unheimlich. „Natürlich, aber glaub mir, dafür bin ich bereit, sehr viel zu zahlen, ich brauche es allerdings in kürzester Zeit, ehe Kid und Law auftauchen“, murmelte die Navigatorin. – Floyd schmunzelte zunächst, doch sein Grinsen wurde mit der Zeit immer breiter. „Zwei Tage brauche ich für die Beschaffung, das dürfte ja ausreichen, nicht wahr?“ „Das reicht definitiv. Die Heart-Piraten werden in zwei Tagen ja ebenfalls ankommen … wobei, ich vermute mal, dass sie nicht sofort zu uns stoßen werden, vielleicht werden sie auf Kid warten, was mir natürlich auch nur recht ist, dann kann ich mich wenigstens mit beiden … unterhalten“, brummte Nami. „Nun, dann ist das wohl geklärt, jetzt zum Preis … ich verlange grundsätzlich eine kleine Anzahlung, das ist in meinem Geschäft wohl das Wichtigste, immerhin gibt es viele zwielichtige Typen. Fünfzig davor und weitere Fünfzig bei erfolgter Lieferung“, verlangte der Händler. – „Wir reden von Millionen?“ – „Natürlich.“ – Nami stieß die Luft aus. „Okay, klingt nach einem guten Preis. Dann sollte ich es wohl gleich mal holen gehen.“ „Gismara und Dagmara werden dich begleiten und das Geld in Empfang nehmen“, kam es von Floyd, er stand auf und hielt Nami eine Hand hin. „Es freut mich, mit dir Geschäfte zu machen.“ – Nami erhob sich ebenfalls und ergriff seine Hand, mit festem Druck schüttelte sie sie. „Ebenso.“ Danach verließ sie mit den beiden Schwestern, die nach wie vor verstummt waren, das Schiff, zum Glück war es bis zur Sunny nicht so weit, nur einige hundert Meter. Sie wollte so schnell wie möglich die beiden Frauen loswerden, sie waren ihr immer noch sehr suspekt. Sie kamen auf der Sunny an, Sanji, Usopp, Franky und Brook waren mittlerweile auch wieder zurückgekehrt, natürlich wurden die beiden Frauen sofort beäugt. „Ihr wartet hier, ich hole das Geld“, meinte Nami zu den beiden und flitzte nach drinnen. Gismara und Dagmara standen regungslos an Deck, fast wie versteinert. Sanji kam aus der Kombüse und entdeckte die beiden sofort und wie nicht anders zu erwarten, war er auch sofort bei ihnen. „Hallo meine Hübschen, wer seid ihr denn?“ Keine Reaktion, weder von der einen, noch von der anderen. Ein wenig irritiert sah Sanji die Frauen an. „Hallo? Alles okay mit euch?“ Wieder nichts. Sie sahen ihn nicht einmal an, obwohl er direkt vor ihnen stand. Sie starrten auf die Tür, durch die Nami gerade verschwunden war. Jetzt kamen auch Usopp und Zoro an. „Was ist denn los? Wer sind die? In letzter Zeit sind aber viele Fremde bei uns auf dem Schiff“, merkte Zoro grummelnd an. – „Ich weiß es nicht, sie standen einfach hier. Hey, wie heißt ihr denn?“, fragte er noch einmal an die Frauen gewandt. Allerdings blieb eine Antwort wieder aus. „Boah, schon wieder so gruselige Frauen, genau wie diese Hel“, merkte Usopp an. Da tat sich plötzlich etwas und die beiden wandten sich zu dem Schützen um. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie starrten ihn an, leicht hatten sie ihre Köpfe zur Seite geneigt. „Äh, hab ich was Falsches gesagt?“, Usopp wich zurück, die Blicke der beiden waren echt unheimlich, sie wirkten bedrohlich. Die beiden erinnerten ihn an Puppen, welche zwar durchaus hübsch anzusehen, aber definitiv verdammt gruselig waren. „Was weißt du über Hel?“, ertönte da Dagmaras Stimme, leichtfüßig bewegte sie sich auf ihn zu, sie blieb direkt vor ihm stehen und sah ihn an. Sie war zwar ein wenig kleiner als er, aber dennoch geriet Usopp in Panik. – „Äh, warum sollte ich dir das sagen?“ Sie blieb einige Zeit stumm, schien ihre Antwort abzuwägen. „Weil ich dann vielleicht, später, erbarmen mit dir haben werde und dich nicht leiden lasse. Also sei ein braver Junge und erzähle es mir.“ – Eine Gänsehaut überzog Usopps ganzen Körper, was war bloß mit dieser Frau los. „Warum willst du mich töten? Wir kennen uns doch gar nicht!“ – „Es bedeutet mir nichts, du wärst nur einer von vielen“, ein leichtes Seufzen, als ob sie es anödete, über das Töten zu sprechen, schwang in ihrer Stimme mit. „Wenn Hel in die Sache verwickelt ist … wird irgendjemand sterben.“ „Moment mal, was wisst ihr über Hel?“, mischte sich jetzt auch Sanji ein. „Sie ist doch so eine liebe Person, die kann doch niemandem etwas antun. Sie setzt sich immerhin so sehr für arme gequälte Teufelskraftnutzer wie die süße Rhea-swan ein!“, verteidigte er Hel. Da kamen endlich mal Reaktionen in die beiden Frauen. Sie lachten, sie lachten den Smutje aus und es klang verächtlich. „Das hat sie euch erzählt?“, lachte Dagmara, sie hielt sich mit der rechten Hand dem Kopf. Noch immer wurde sie von einem gehässigen Lachen geschüttelt. „Aber gut, Hel hat echt Talent, andere Leute zu manipulieren. Also ist es nicht verwunderlich, dumme Leute lassen sich echt so leicht beeinflussen“, sie bekam sich kaum ein. „Was zum Teufel habt ihr bloß?“, wollte Sanji wissen. – Zoro knurrte auf. „Also doch, diese Hel ist ganz und gar nicht nett.“ – Bevor eine der Schwestern antworten konnte, kam Nami zurück. „Hier ist das Geld, ihr könnt es nachzählen, wenn ihr wollt. Nebenbei, was ist so lustig?“ – „Ach, nichts …“, antwortete Gismara. Sie nahm den Koffer entgegen, noch immer ein unterdrücktes Lächeln auf den Lippen. Sie stellte den Koffer auf den kleinen Tisch und öffnete ihn. Sie nahm eines der Bündel und fächerte es einmal durch, das machte sie mit den anderen auch. „Okay, alles da. Den Rest bekommen wir dann im Austausch für die Lieferung“, sie schloss den Koffer und drehte sich zu Nami um. Die Navigatorin nickte und die beiden Schwestern schickten sich an, das Schiff wieder zu verlassen. Allerdings blieb Dagmara noch einmal stehen, sie drehte sich noch mal um. „Ein Tipp von mir: Wenn ihr hier überleben wollt, hört auf, so naiv zu sein. Und vertraut niemandem, vor allem keiner wie Hel“, danach verließ sie das Schiff. „Was ist mit Hel?“, wollte Nami wissen. – „Die beiden schienen sie zu kennen. Und es hat sie herrlich amüsiert, als Sanji meinte, dass Hel ja nett sei“, erklärte Usopp kurz. „Aber was hast du eigentlich von denen gewollt?“ – „Ach, ihr Chef ist ein Händler, ich hab mir was tolles gekauft, warte es ab, bald ist es da“, Nami grinste ihn unschuldig an. „Aber das mit Hel gibt mir zu denken, das bestätigt mein schlechtes Gefühl nur noch weiter.“ Kid war ganz und gar nicht gut gelaunt, bald würden sie an dieser verdammten Insel ankommen, auf der sich auch Luffy befand. Er verspürte echt nicht das Bedürfnis, den anderen wieder zu sehen. Grummelnd lief er mal wieder auf dem Deck auf und ab, die letzten Tage, seit Namis Anruf, tat er das. Einmal um sich abzulenken und damit er nicht sein ganzes Schiff demolierte. Hätte er bloß nicht mit Luffy geschlafen, oder wenigstens ans Verhüten gedacht, dann wäre ihm das alles jetzt erspart geblieben, aber nein, das Wichtigste hatte er natürlich vergessen, er ärgerte sich sehr über sich selbst. Aber halt! Das war doch eigentlich alles nur Luffys Schuld gewesen, hätte der sich nicht in eine Frau verwandelt, wäre das doch alles gar nicht passiert! Genau, das war alles nur Luffys Schuld! Warum musste der als Frau auch so verdammt süß aussehen, mit diesen großen unschuldigen Augen und dem breiten Lächeln … Schnell schüttelte Kid den Kopf. Nein, seine Gedanken gingen in eine völlig falsche Richtung. Er knurrte wütend auf und lief ein wenig schneller. Luffy war ganz sicher nicht süß! Zudem was musste der Strohhut auch so einen riesigen Ausschnitt anhaben? Da konnte man ja nur schwach werden! Genau, hätte er sich nicht so knapp angezogen, wäre Kid auch niemals auf ihn angesprungen. Also egal wie man es drehte und wendete, es war alles nur Luffys Schuld! Er hatte sich nichts vorzuwerfen, jeder Mann würde wohl so reagieren. Während Kid weiterhin im Kreis lief und sich seine Erklärungen für Nami zurecht legte, wieso, weshalb und warum er mit Luffy geschlafen hatte, ging Killer ganz anderen Gedanken nach. Er musste sich eine schöne Strafe für Zoro und Usopp ausdenken. Und das würde er auch, definitiv. Er saß auf der Reling und hatte Stift und Papier in der Hand, er war dabei, sich einige Ideen aufzuschreiben, die meisten verwarf er allerdings wieder, sie waren einfach nicht … fies genug. Zoro und Usopp sollten Leiden, unbedingt! Die Kid-Piraten hatten mit den Heart-Piraten ausgemacht, dass sie sich ein Stück vor der Insel treffen würden, damit eine Crew nicht alleine den Zorn der Nami über sich ergehen lassen musste. Killer kam das nur recht, da konnte er sich zumindest noch einmal mit Shachi und Penguin treffen und sie konnten das ganze Besprechen. Den beiden würde bestimmt auch das ein oder andere Fiese einfallen. Die besten Ideen würden sie dann als Strafe aufgeben. Heat und Wire betrachteten Killer, der noch immer über seine Notizen gebeugt war, der Massaker-Soldat benahm sich die letzten Tage ebenfalls komisch, allerdings wussten sie ja, was er da machte. Hin und wieder hörte man ihn fies lachen, immer wenn er besonders gute Einfälle hatte, die er nicht sofort wieder durchstrich. Die beiden unterhielten sich darüber, es fehlte eigentlich nur noch, dass er böse lachend und Hände reibend, in seltsamem Licht beleuchtet, seine bösen Pläne vor sich hinfaselte. Die beiden waren, so wie die restlichen Crew-Mitglieder echt gespannt, was sich die nächsten Tage noch so ergeben würde. Wie würde diese ‚Unterhaltung‘ zwischen Kid, Law und der Navigatorin der Mugiwara-Bande bloß aussehen? Auch sie stellten sich alle möglichen, schlimmen Szenarien vor. Twist, der Schiffsarzt, hatte vorsichtshalber eine Bestandsaufnahme sämtlicher Arzneimittel, Verbände und was man noch alles so brauchte gemacht. Nur für den Fall der Fälle. Hinter Kids Rücken redeten sie natürlich, wobei Kid gerade so in seinen Kreislauf vertieft war, dass er das eh nicht mit bekam. Die meisten fanden es ziemlich amüsant, das Kid ausgerechnet Luffy geschwängert haben könnte. Was sollte das bloß werden, wenn er wirklich der Vater war? Würden sie dann immer neben der Mugiwara-Bande hersegeln müssen? Sie hatten sich schon Kid als Vater vorgestellt, allerdings waren sie bei der Vorstellung regelmäßig in so heftige Lachanfälle ausgebrochen, dass sie drohten an Luftmangel zu ersticken. Es würde nicht mehr lange dauern, da würden sie auf die Heart-Piraten und kurze Zeit später auch auf die Mugiwara-Bande treffen, auch wenn die Stimmung jetzt noch ganz gut war, je näher sie der bevorstehenden Konfrontation kamen, desto angespannter wurden sie. Auch Law war nachdenklich, allerdings rannte er deswegen nicht im Kreis herum. Er saß in seinem Zimmer an seinem Schreibtisch und erledigte alle Arbeiten, die noch so angestanden hatten in Rekordzeit, er wollte sich ablenken und zwar um jeden Preis! Arbeit war da sicherlich das Beste! Doch leider funktionierte es nicht ganz so gut, wie gedacht, denn immer wieder kehrten seine Gedanken zu dem Strohhut zurück. Er knurrte auf, jedes Mal wenn der weibliche Kapitän in seine Gedanken kam, es machte ihn wütend, wobei er auf sich selbst und seine eigene Dummheit wütend war, wie konnte ihm bloß das wichtigste überhaupt entfallen? Warum hatte er sich überhaupt auf so etwas eingelassen? Was war an diesen Abenden nur in ihn gefahren, es war doch immerhin Luffy! Es wäre ja schon peinlich genug gewesen, wenn seine Crew-Mitglieder auf normalerem Wege davon Wind bekommen hätten, doch dass sie es unbedingt so erfahren mussten … das war doch ein wenig zu viel gewesen. Luffy war schwanger und dass möglicherweise von ihm! Es stand zwar noch nicht fest aber allein diese Vorstellung … grauenhaft. Nicht nur, dass er sich Luffy an sich schon nicht mit einem Kind vorstellen konnte, aber wenn er daran dachte, dass es seins sein könnte. Sein Kopf schmerzte mittlerweile richtig vom Nachdenken. Vor allem, was würde Nami jetzt machen? Sie klang an der Teleschnecke vielleicht freundlich, doch während ihrer Erzählung hatten sich selbst bei ihm alle Nackenhaare aufgestellt. Als Mann war sie definitiv ein Tick beängstigender, als sie es als Frau gewesen war. Aber das würde er ihr natürlich niemals sagen. Er knurrte wieder auf und starrte auf sein Blatt Papier, er musste feststellen, dass es voller schwarzer Striche war, er hatte in seine Gedanken versunken, unkontrolliert den Stift über das Papier gezogen. Na ganz toll, alle Aufzeichnungen konnte er jetzt noch mal neu schreiben … Wobei, so konnte er sich weiterhin ablenken. Shachi und Penguin hingegen, waren wie Killer ebenfalls, sehr gut gelaunt. Klar, es war für sie auch ein Schock gewesen, diese Nachricht derart mitzubekommen, aber hey, sie hatten die Wette gewonnen, das war alles, was zählte. Auch sie waren eifrig dabei, sich ihre Ideen aufzuschreiben. Sie sammelten sie fleißig und würden dann zusammen mit Killer darüber abstimmen, welche sie nehmen würden, es sollte schön fies werden und die beiden sollten unterschiedliche Aufgaben bekommen. Es wäre ja sonst zu langweilig. Bepo war hingegen ziemlich besorgt, Nami machte ihm unheimlich viel Angst und er befürchtete, dass sie seinem Captain etwas Schlimmes antun würde. Deshalb hatte er mit Heat ausgemacht, dass sie gemeinsam bei der Mugiwara-Bande aufschlagen würden, das wäre sicherlich besser für sie … so hoffte er zumindest. „Was ist denn mit euch los? Ihr scheint euch ja prächtig amüsiert zu haben“, meinte Floyd, als er seine beiden Assistentinnen betrachtete, die immer noch schmunzelten. So einen Gesichtsausdruck war er von ihnen gar nicht gewohnt. – „Ach, diese Piraten waren einfach so witzig. Sie glauben doch tatsächlich, dass Hel nett ist“, wieder brach Gismara in Lachen aus. Floyd hob die Augenbrauen an. „Ach, sie sind ihr schon begegnet, na, Hel scheint ja keine Zeit zu verlieren. Aber was will man auch erwarten, wenn Hel etwas will, dann setzt sie ihren Dickkopf auch durch“, er stieß die Luft aus und drehte sich leicht in seinem Drehstuhl. „Eine sehr ungewöhnliche Lieferung, was hat er wohl damit vor?“, überlegte Dagmara. „So etwas liefern wir nicht täglich … Das ist ja fast schon normal.“ – „Jedenfalls nichts Gutes. Zumindest für die beiden anderen Rookies wird es nichts Gutes bedeuten“, murmelte Floyd. „Ihr könnt gehen.“ Die beiden nickten und entfernten sich aus dem Raum. Floyds Blick glitt zu einem Bild, welches auf seinem Schreibtisch stand. Es zeigte eine damals noch sechzehn-jährige Hel, zusammen mit ihm und Aino, er hatte um beide Mädchen einen Arm gelegt, auch er grinste. Er musste schmunzeln, damals … ja, damals war Hels Lachen noch freundlich, das war vor einer ewig langen Zeit gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)