Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 44: Die Sache mit dem Respekt ------------------------------------- Hallo zusammen,   heute kommt das neue Kapitel mal wieder etwas früher. Aber auch nur, weil ich schon die ganze Woche daran geschrieben habe. Dafür möchte ich mich bei den Lesern von Yami to Hikari entschuldigen, weil ich die Geschichte darum vernachlässigt habe.   Ich warne mal ein bisschen vor. Das Kapitel hat eine ziemlich dunkelorange Stelle, wer also nicht lesen möchte, was Yami mit Yugi so anstellt, sollte um die Stelle zwischen den Sternchen einen Bogen machen. Lange habe ich überlegt, ob ich das Kapitel deswegen schon dreiteilen soll, aber da eine ähnlich beschriebene Szene bei Wege des Schicksals wieder vom Adult(Sex) befreit worden ist, lasse ich das Kapitel mal so und nehme es erst auseinander, wenn die Freischalter der Meinung sind, dass es nötig ist.   Kurz eine Zeitinfo, seit dem Tobira-Kapitel sind gut 2 Wochen vergangen.   So, genug gelabert. Ich wünsche euch viel Spass mit dem neuesten Kapitel.     --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 44: Die Sache mit dem Respekt     Murrend zieht sich Yugi die Decke über den Kopf, als es gefühlt mitten in der Nacht laut an der Tür klopft. „Darling! Wach doch auf, dann können wir gemeinsam den Sonnenaufgang ansehen! Darling!“ „Ich denke gar nicht daran jetzt aufzustehen und mit der Göre den verdammten Sonnenaufgang anzusehen.“ Unterdrückt fluchend will er sich an Yami kuscheln, der sich jedoch aufsetzt und sauer aus dem Bett steigt. Nur mit seinen Schlafshorts bekleidet, geht er zur Tür und reisst sie auf. „Sagen Sie mal spinnen Sie eigentlich um diese Uhrzeit so einen Radau zu machen?!“ Sich so stellend, dass sie auf keinen Fall in das Zimmer sehen, geschweige denn gehen kann, sieht er sie mit seinem mörderischsten Blick an.   Erschrocken weicht Rebecca einen Schritt zurück, fängt sich dann aber wieder. „Nicht in so einem Ton, Sklave! Ich will mit meinem Darling sprechen. Also geh gefälligst zur Seite.“ Um autoritärer zu wirken, stützt sie ihre freie Hand in die Hüften und reckt das Kinn in die Höhe. In der anderen hält sie ja die Öllampe, sonst hätte sicher beide Hände in die Hüften gestützt. Doch davon lässt sich Yami nicht beeindrucken. Im Gegenteil. „Sagen Sie mal, wie blöd muss man sein, um nicht zu kapieren, dass man bei einem schwulen Mann als Frau keine Chance hat. Ausserdem ist Yugi vergeben, also lassen Sie ihn endlich in Ruhe und suchen Sie sich einen anderen Kerl, der es Ihnen verdammt nochmal besorgen wird! Miss Rebecca!“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, schlägt er die Tür zu und schliesst sie zur Sicherheit wieder ab, ehe er zurück ins Bett steigt. „Na hoffentlich gibt diese Ziege jetzt endlich Ruhe.“ Auf einmal wird ihm die Decke über den Kopf gezogen und kurz darauf spürt er warme Lippen auf den seinen. Sofort verraucht sein Ärger über diese Göre, während er den Kuss erwidert, bis ihn Yugi unterbricht. „Mein Retter in der Not, der hast du ja richtig die Meinung gesagt und dann noch das Miss Rebecca am Ende.“ Kichernd legt er seine Stirn an Yamis. Auf einmal quietscht Yugi auf, wird er doch auf den Rücken befördert und findet sich nun unter seinem Liebsten wieder. Gespielt ernst blickt Yami in die amethystfarbenen Augen. „Ich muss sie ja Miss Rebecca nennen. So kann sie mir wenigstens nicht vorwerfen, dass ich die Etikette vergessen habe.“ Nun beginnt er breit zu grinsen. „Ausserdem hat sie gefälligst die Finger von meinem Mann zu lassen und wenn ich dich direkt vor ihren Augen um den Verstand knutschen muss.“   *********************************************************************************************************************   Schmunzelnd legt Yugi seine Arme um Yamis Nacken. „Das würde mir gefallen.“ Langsam senkt Yami nun seinen Kopf, hält aber Millimeter vor Yugis Lippen entfernt an. „Na wenn das so ist…“, absichtlich lässt er den Satz unvollendet und überbrückt dafür den letzten Abstand. Verlangend küsst er seinen Sharik und dringt in dessen Mundhöhle vor, wo sich ihre Zungen ein leidenschaftliches Spiel liefern. Unbewusst schlingt Yugi seine Beine um Yamis Hüften. Doch zum Glück ist dies ja nichts Neues mehr für ihn. Nur für das was er jetzt vorhat ist diese Klammeraktion nicht wirklich förderlich. Zuerst löst er allerdings die Hände um seinen Nacken, ohne den Kuss zu unterbrechen und drückt sie über Yugis Kopf in das Kissen. Die überkreuzten Handgelenke mit einer Hand festhaltend trennt er ihr Lippen voneinander, um in die verschleierten Augen seines Shariks blicken zu können. „Fass mich jetzt bitte nicht mehr an.“ Beschwörend sieht er Yugi an, bis dieser verwirrt nickt. Erst jetzt lässt er die Handgelenke los und beginnt dafür über den einen Arm nach unten zu streichen, bis er in der Achselhöhle angekommen ist. Wie einen Hauch lässt er seine Fingerspitzen über die empfindliche Haut gleiten, während er seine Lippen auf Yugis Hals legt und sanft zu knabbern und zu saugen beginnt. Um nicht mit seinem ganzen Gewicht auf seinem Sharik zu liegen, stützt er sich dabei mit seiner anderen Hand ab.   Yugi weiss gar nicht, wie ihm geschieht. Erst diese Bitte und dann diese unglaublichen Berührungen. Stöhnend dreht er seinen Kopf etwas zur Seite um Yamis Lippen mehr Platz zu geben. Die Augen nun geniessend geschlossen, krallt er seine Finger ineinander, um auch ja nicht nach seinem Liebsten zu greifen.   Von der Reaktion seines Shariks ermutigt, kniet sich Yami über dessen Hüften. Jede Reaktion genau beobachtend, lässt er seine Finger über Yugis Seiten nach unten gleiten, um dann am Hosenbund entlangzufahren und über den Bauch wieder nach oben zu gleiten. Es ist das erste Mal, dass er ihn so berührt und es gefällt ihm irgendwie. Trotzdem nervös beugt er sich nach vorn, bis er mit seinen Lippen eine der Knospen umfassen kann. Leicht saugt er sie in seinen Mund, was seinen Sharik laut aufstöhnen lässt. Nun beginnt er leicht an ihr zu knabbern, während er seine Hand zu der anderen gleitet. Mit zwei Fingern beginnt er diese leicht zu zwirbeln.   Von den Gefühlen und seiner Erregung übermannt windet sich Yugi stöhnend unter Yami hin und her. Schon längst hat er seine Hände in das Laken unter sich gekrallt, weil er dringend einen Halt braucht.   Als die Knospe so empfindlich ist, dass Yugi schon zusammenzuckt, wenn er sie nur leicht mit der Zunge berührt, entlässt sie Yami aus seinem Mund. Leicht haucht er sie an, ehe er sich aufrichtet und seinen Sharik in einen heissen Kuss verwickelt. Während ihre Zungen um die Vorherrschaft zu kämpfen scheinen, verändert er seine Position so, dass er mit seinen Händen mehr Spielraum zur Verfügung hat.   Schwer atmend löst Yami den Kuss wieder und sieht Yugi fest in die verschleierten Augen. Deutlich kann er die Erregung sehen, was ihn nun doch etwas verängstigt. Darauf hoffend, dass sein Sharik ihn weiter nicht anfassen wird, lässt er seine Hand auf dessen Bauch nach unten gleiten, bis sie den Bund der Shorts erreicht hat.   Seine innere Stimme, die ihn zum Aufhören überreden will,  entschlossen zur Seite schiebend, greift er mit beiden Händen nach dem Stoff und zieht diesen langsam nach unten, bis er seinem Sharik die Shorts von den Beinen streifen kann.   Yugi in das gerötete Gesicht schauend, lässt er seine zitternde Hand über dessen Oberschenkel nach oben gleiten, bis er an der Hüfte angelangt ist.   Obwohl Yugi vor lauter Lust kaum noch weiss, wo ihm der Kopf steht, kann er die Unsicherheit in Yamis Augen sehen. „Du musst nicht…“, weiter kommt er nicht. Denn schon legen sich warme Finger um seine Härte. Aufstöhnend schliesst er die Augen. Denn auch wenn die Berührung noch zögernd ist, glaubt er einen Feuersturm durch seinen Körper rasen zu spüren.   Langsam beginnt Yami seine Hand zu bewegen. Immer wieder lässt er dabei seinen Daumen über die empfindliche Spitze gleiten. Dies scheint seinem Sharik zu gefallen, weshalb er sich wieder vorbeugt und anfängt sich knabbernd und leckend an Yugis Hals bis zu der Stelle vorzuarbeiten, wo schon ein Knutschfleck darauf wartet, wieder erneuert zu werden. Kaum hat er ihn erreicht, beginnt er an der zarten Haut zu saugen.   Beinahe sofort bäumt sich Yugi schon beinahe auf, während sich seine Finger noch mehr in das Laken krallen. Die Welt um ihn herum löst sich in einem hellen Licht auf, als ihn die Wellen seines Höhepunktes überrollen.   *********************************************************************************************************************   Schwer atmend öffnet er nach einer Weile seine Augen. Lächelnd sieht Yugi seinen Liebsten aus vor Lust verschleierten Augen an. „Das war… Wow.“ Eigentlich würde er sich nun gern an ihn kuscheln, doch Yami steht auf und holt ein Taschentuch aus seiner Reisetasche.   Lächelnd setzt sich Yami wieder neben Yugi hin. Nachdem er seine eigene Hand gesäubert hat, wischt er die Spuren vom Oberkörper seines Shariks. Nachlässig lässt er dann das Tuch einfach auf den Boden fallen, ehe er sich wieder hinlegt und Yugi nun endlich das gibt, was dieser möchte. Ihn in den Armen haltend dreht er sich auf den Rücken. Deutlich spürt er, dass ihn dessen Lust auch nicht kalt gelassen hat, aber noch fühlt er sich nicht bereit dazu, diesen einen Schritt bei sich selbst weiter zu gehen.   Glücklich und erleichtert kuschelt sich Yugi an seinen Liebsten. Hat er doch einen Moment lang befürchtet, dass sich dieser nun wieder zurückzieht. Immer noch ein wenig atemlos hebt er seinen Kopf an, um ihm in die Augen sehen zu können. „Was ist mit dir?“, obwohl er in dieser Umarmung liegt, macht er sich Sorgen, weil er ihn nicht gestoppt hat.   Lächelnd legt Yami die Hand auf Yugis Wange. „Es ist alles in Ordnung. Es hat mir sogar gefallen, dich so um den Verstand zu bringen, auch wenn ich mich ehrlich gesagt am Anfang ziemlich überwinden musste.“ Leicht zieht er Yugi zu sich hoch und haucht ihm einen schmetterlingsgleichen Kuss auf die Lippen.   Verstehend nickt Yugi, nachdem sie sich wieder voneinander gelöst haben. „Ich habe es bemerkt und hätte dich deswegen beinahe gestoppt. Jetzt bin ich aber froh, dass ich es nicht getan habe.“ Entspannt legt er seinen Kopf wieder auf Yamis Brustkorb und schliesst, die leichten Streicheleinheiten geniessend, seine Augen.   Mit den Fingerspitzen immer wieder über Yugis Haut gleitend, beobachtet Yami, wie sein Sharik langsam wieder einschläft. Zwar ist die Sonne schon aufgegangen, aber es schadet sicher nicht, wenn er ihn noch ein bisschen schlafen lässt.   Unterdessen setzt sich Rebecca in ihrem Zimmer zitternd auf das Bett. Noch immer ist sie wütend auf diesen absolut respektlosen Sklaven, der es doch tatsächlich gewagt hat so beleidigend mit ihr zu sprechen. Über dessen Verhalten wird sie noch vor dem Frühstück mit ihrem Grossvater sprechen. Was sie aber noch mehr geschockt hat, waren die eindeutigen Geräusche die nur wenig später aus dem Zimmer zu hören gewesen waren. Wie kann es ihr Darling nur wagen, sie zu ignorieren und sich dann dafür mit seinem Sklaven zu vergnügen!? Mit Tränen in den Augen lässt sie sich rücklings auf die Matratze fallen. Wieso? Wieso will Yugi sie nicht als seine Frau haben? Dabei liebt sie ihn doch so sehr, dass sie alles für ihn tun würde, wenn er sie doch nur einmal als erwachsene Frau wahrnehmen würde, dann würde er sie doch sicher sofort wollen. Nur leider scheint er immer noch das zwölfjährige Mädchen in ihr zu sehen, dabei wird sie im Dezember doch schon 19 Jahre alt.   Auf einmal fällt ihr ein, was Veronica erzählt hat. Entschlossen steht sie wieder auf und geht zu ihrem Kleiderschrank. Suchend wühlt sie sich durch ihre Sachen, bis sie eine tief ausgeschnittene rote Bluse gefunden hat. Nur was soll sie dazu anziehen? Entschlossen greift sie nach einer ihrer wenigen Hosen, die sie sich im römischen Reich hat schneidern lassen und mustert sie kritisch. Wenn ihr Darling Hosen bevorzugt, dann soll er sie in Hosen bekommen und da ja Veronica gesagt hat, dass kein Mann einem tiefen Ausschnitt widerstehen kann, sollte dies doch die perfekte Kombination sein.   Kritisch mustert sie sich im Spiegel. Die dunkelblaue Hose umschmeichelt ihre langen Beine perfekt und betont ihren Hintern auf eine Art und Weise, die zusammen mit der Bluse auf ihren Darling einfach unwiderstehlich sein muss.   Yami kommt gerade frisch geduscht aus dem Badezimmer, als er die Tür auf der anderen Seite der Treppe aufgehen sieht. Mit hochgezogener Augenbraue mustert er kurz den Aufzug der Göre, ehe er kopfschüttelnd zurück ins Schlafzimmer geht. Als wenn das gut aussehen und seinen Yugi beeindrucken soll, dann schneit es morgen zu 100 Prozent.   „Einen Sack voll Silbermünzen für deine Gedanken.“ Gut gelaunt mustert Yugi seinen Liebsten, als er ihn immer noch den Kopf schüttelnd ins Zimmer kommen sieht. Sein Shirt in der Hand haltend steht er nun abwartend neben dem Bett und hofft, dass ihn Yami einweihen wird. Doch dieser sieht ihn nur einen Moment lang schweigend an. „Sag mal, hast du deine dicken Wintersachen auch eingepackt?“ „Wie bitte? Was soll ich denn mit den Sachen mitten im Sommer anfangen?“, verwirrt neigt Yugi den Kopf leicht zur Seite. „Du wirst mir doch nicht etwa krank oder so? Wenn du dich schon bei den Jahreszeiten vertust?“   Schmunzelnd legt Yami seine Hände auf Yugis Schultern. „Weder noch, aber die Göre läuft rum wie aus einem schlechten Westernfilm. Zu enge Hosen und dazu eine Bluse die mehr zeigt als sie verbirgt. Obwohl, es kann morgen gar nicht schneien, denn dich wird der Aufzug höchstens zum Lachen bringen. Dabei will sie dich so vermutlich beeindrucken, aber das wirst du ja spätestens beim Frühstück mit ihr und Hopkins selbst sehen.“ Grinsend drückt er Yugi einen schnellen Kuss auf die Lippen. Der gar nicht wirklich weiss, wie ihm geschieht. „Aha.“ Was zum Teufel ist ein schlechter Westernfilm? „Dann sollten wir wohl langsam mal runtergehen, damit ich endlich verstehe, was du meinst.“ Auffordernd sieht er Yami an, der daraufhin zustimmend nickt, hat doch auch er so langsam aber sicher ein wenig Hunger.   In aller Ruhe folgt er Yugi die Treppe nach unten. Dort müssen sie sich jedoch leider trennen, liegt das Esszimmer doch im vorderen Bereich des Hauses, während die Küche im hinteren Teil liegt. Als Yami in den warmen Raum kommt, hebt sofort Maria ihren Blick von dem Topf, wo schon die Suppe für das Mittagessen der Herrschaften vor sich hin köchelt. „Buongiorno Yami. Hast du buon geschlafen, bevor Signorina Rebecca ihren Aufstand geprobt hat?“, besorgt beobachtet sie, wie der Junge mit geschmeidigen Bewegungen zu dem Tisch geht, anscheinend geht es ihm trotz der eindeutigen Geräusche, die sie aus dem Zimmer gehört hat, gut. „Buongiorno Maria. Wir haben sehr gut geschlafen. Danke der Nachfrage“, erwidert er automatisch in ihrer Muttersprache, da sie ihn ja auch in dieser angesprochen hat. „Nur das aufwachen war etwas zu laut. Da bevorzuge ich ganz klar leisere Töne.“ Vielsagend sieht er die Köchin an, die sich kopfschüttelnd wieder der Fleischsuppe zuwendet. „Also was ihr jungen Leute als leise bezeichnet… dann will ich gar nicht wissen, wie es sich dann anhört, wenn ihr laut werdet.“   Unschuldig tuend greift Yami nach einer der Karotten und spielt ein wenig mit ihr rum. „Ich weiss, nicht was du meinst und selbst wenn, würde ich da jetzt nichts dazu sagen.“   Mit dem Holzlöffel in der Hand, dreht sich Maria wieder zu ihm um. „Yami, leg die Karotte wieder hin, wenn du Hunger hast, da drüben habe ich dir dein Frühstück hingestellt. Wir anderen essen nämlich bei Morgengrauen, aber da du ja beschäftigt gewesen bist, konntest du ja schlecht runterkommen. Vor allem, weil du dich ja nach Yugi richten musst.“ Nun doch sprachlos sieht Yami Maria an, war sein Sharik etwa so laut, dass ihn die anderen gehört haben? Das wird sicher peinlich für ihn werden. Zu schade, dass er nicht mit ihm im Esszimmer sein kann, um sein und das Gesicht der Göre zu sehen.   Erst als ihm die Karotte aus den Fingern genommen und dafür ein Teller mit Brot, das in Eiern eingelegt und dann angebraten worden ist, in die Hand gedrückt wird, findet er seine Stimme wieder. „Grazie Maria, das wäre wirklich nicht nötig gewesen.“ Mit einem dankbaren Lächeln sieht er sie an, während er sich auf den nächsten Stuhl setzt und nach der ersten der vier Scheiben greift. Wie er so viel essen soll, weiss er zwar nicht, aber das wird sich schon zeigen. Weil die Scheiben kalt sind, hat er auch keine Probleme damit, sie einfach so mit den Fingern zu essen. Nur scheint das Maria anders zu sehen. Denn kaum hat er die Scheibe in der Hand, legt sie ihm mit einem tadelnden Blick Messer und Gabel hin. „Junger Mann, wir essen hier mit Besteck!“ Die Hände in ihre Hüften gestemmt steht sie mit der Fussspitze auf den Boden tapsend da, bis Yami nach dem Besteck greift und sich ein Stück von der Brotscheibe abschneidet.   Zufrieden geht sie wieder zum Herd und wirft schnell einen Blick in den Topf, ehe sie einen Becher aus dem Küchenschrank nimmt. Diesen stellt sie vor dem Jungen auf den Tisch, bevor sie ihn mit Milch füllt. „Die ist ganz frisch. Erzähl aber den Herrschaften nichts davon, dass ich dir ausnahmsweise davon einen Becher spendiere.“   Erstaunt sieht Yami nun auf den Becher. Kriegen doch Sklaven sonst nur Wasser zu trinken. „Danke Maria, aber womit habe ich denn das verdient?“, fragend hebt er seinen Blick. Zuckt dann aber kurz zurück, als sie ihm eine Hand auf die Schulter legt.   Sofort nimmt Maria sie wieder weg und setzt sich dafür auf den Stuhl, der schräg vor seinem Platz steht. „Du brauchst viel Kraft, wenn du am frühen Morgen schon Signorina Rebecca vertreiben und dann noch Yugi dienen musst.“ Mitleidig sieht sie ihn an, was Yami leer schlucken lässt. „Ähm, Maria. Yugi zwingt mich zu nichts. Alles was zwischen uns passiert ist freiwillig.“ Fest sieht er in die Augen der Köchin, die ihn nun aufmerksam mustert. „Na gut, wenn du das sagst, werde ich dir das glauben. Ihr scheint sowieso eine Art Freundschaft zu pflegen, so wie ihr beide euch gestern verhalten habt.“ Erleichtert, dass ihr Eindruck von Yugi doch nicht falsch gewesen ist und es Yami wohl doch gut zu gehen scheint, steht Maria wieder auf. Schliesslich kocht sich das Mittagessen nicht von alleine.   Unterdessen sitzt Yugi im Esszimmer und weiss so langsam nicht mehr, was er von der ganzen Situation halten soll. Erst der wirklich ungewöhnliche Aufzug von Rebecca, wann zum Teufel hat sie denn diese Klamotten gekauft? Dann der ernste Blick von Hopkins. „Also gut Arthur, was ist los?“, auffordernd sieht Yugi ihn mit verschränkten Armen dasitzend an.   Äusserlich ruhig stellt Hopkins seine Teetasse wieder hin. „Ich wollte eigentlich bis nach dem Frühstück warten, aber da du jetzt schon so fragst. Rebecca hat mir erzählt, was heute Morgen passiert ist.“ Als Yugi daraufhin auffahren möchte, hebt er die Hand. „Lass mich zuerst ausreden. Ich glaube jeder im Haus hat das mitbekommen. Dein Sklave war ja schliesslich laut genug und genau deswegen will ich nachher mit ihm in meinem Arbeitszimmer sprechen. Denn auch wenn er bei dir und Sugoroku gewisse Freiheiten hat, so muss er sich hier an Regeln halten und uns zumindest ein Mindestmass an Respekt entgegenbringen.“ Ernst sieht er Yugi an, der jetzt mit geballten Fäusten dasitzt. „Yami hat sich nicht falsch verhalten. Wenn Rebecca einfach meint, dass sie bei Sonnenaufgang vor unserer Tür einen Radau machen muss, weil sie einfach nicht kapiert, dass ich nicht an ihr interessiert bin, dann hat sie die Ansage von Yami mehr als verdient.“ Wütend sieht er Hopkins an, der den Blick gelassen erwidert. „Ich werde mit deinem Sklaven sprechen, ob es dir nun passt oder nicht und auch wenn er dein Sklave ist, habe ich immer noch das Recht ihn für sein Fehlverhalten zu massregeln.“ Den Stuhl zurückschiebend steht Hopkins auf und greift dann nach seiner Tasse. „Wenn du willst kannst du ja dabei sein, aber ich will nicht, dass du dich einmischst. Ich bin dann in meinem Arbeitszimmer und entweder holst du ihn persönlich oder ich schicke Nancy.“ Ihm einen mahnenden Blick zuwerfend, geht er zur Tür. „Also, wie entscheidest du dich?“, abwartend bleibt Hopkins im Türrahmen stehen.   Rebecca einen mörderischen Blick zuwerfend, steht Yugi auf. „Wenn du darauf bestehst, dann hole ich ihn schon selbst und eins verspreche ich dir, ich werde die ganze Zeit dabei sein und wehe du behandelst ihn auch nur eine Sekunde lang unfair.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stapft er schon beinahe aus dem Esszimmer. Vor sich hin fluchend geht Yugi durch den Flur, bis er die Küche erreicht hat. In der Tür bleibt er stehen, um ein wenig runterzukommen. Deutlich kann er hören, wie sich Yami mit Maria in ihrer Muttersprache unterhält, was ihn trotz seiner Wut leicht schmunzeln lässt. Kann man doch überhaupt keinen Akzent bei seinem Liebsten raushören, so dass man glauben könnte, dass man es mit einem Bürger des italienisch sprechenden Teiles des römischen Reiches zu tun hat. Obwohl, wenn Yami wirklich einst der Pharao gewesen ist, ist es logisch, dass er diese Sprache beherrscht. Ist dies doch auch die offizielle Amtssprache dieses Reiches.   Nur leider kann er nicht ewig hier stehen. Weshalb er die letzten Schritte in die Küche macht. Sofort wird er von Yami fragend angesehen. „Yugi, was ist los?“ Bedrückt senkt Yugi den Blick in Richtung Boden. „Arthur will mit dir in seinem Arbeitszimmer sprechen. Wegen deinem Verhalten Rebecca gegenüber.“ Zum Ende hin wird er immer leiser. Die Hände in den Hosentaschen vergrabend steht er da und kann einfach nicht zu Yami sehen, der mit einem deutlich hörbaren Seufzer aufsteht.   Direkt vor Yugi bleibt Yami stehen und legt ihm die Finger unters Kinn. Sanft zwingt er ihn dazu den Kopf zu heben. „Yugi, ich habe nur darauf gewartet, dass ich zu Hopkins gerufen werde.“ Lächelnd sieht er ihm in die Augen. „Mach dir keine Vorwürfe. Er will ja nur mit mir sprechen und mir vermutlich klarmachen, dass ich mich als Sklave nicht so verhalten darf.“ Obwohl er deutlich die Blicke von Maria auf sich gerichtet spürt, haucht er Yugi einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Na komm, zeig mir den Weg zu diesem Arbeitszimmer. Je schneller wir da sind, desto schneller ist das Gespräch vorbei.“ Bestimmt legt er seinem Sharik die Hand auf die Schulter und schiebt ihn dann leicht in Richtung Tür. Erst als ihm Yugi den Rücken zudreht, erlaubt es sich Yami, seine Maske kurz fallen zu lassen. Denn obwohl er so tut, als würde er die Sache locker nehmen, graust es ihm vor dem Gespräch mit Hopkins. Weiss er doch ganz genau, dass dieser das Recht hat, ihn auch physisch zu bestrafen und noch kann er den Mann nicht einschätzen. Deswegen macht er sich auf alles gefasst.   Vor einer geschlossenen Tür auf der gleichen Etage bleiben sie stehen. „Yami, ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas tut und die ganze Zeit dabeibleiben.“ Fest sieht Yugi in Yamis Augen, bis dieser lächelnd nickt. „Ist gut.“ Erst jetzt klopft Yugi an das dunkle Holz, ehe er die Tür öffnet und hinter Yami in das Zimmer geht.   Mit einem Blick erfasst Yami den Raum und bemerkt sofort den Rohrstock, der unschuldig in einer Ecke an die Wand gelehnt dasteht. Dies dauert nur eine Sekunde und mehr Zeit hat er auch nicht, denn schon dreht sich Hopkins, der mit dem Rücken zu ihm am Fenster gestanden hat, um. Sofort senkt er den Blick, so wie es von einem Sklaven erwartet wird. „Sir Hopkins.“ Äusserlich ruhig steht er, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, in dieser demütigen Haltung da, während sein Herz hingegen schlägt, als würde er den dritten Marathon in Folge laufen.   Mit einem ernsten Gesichtsausdruck geht Hopkins um den grossen Schreibtisch, der vor dem Fenster steht, herum und stellt sich direkt vor Yami hin. „Du weisst, warum du hier bist? Sklave.“ Bei dem Tonfall zuckt Yami unmerklich zusammen. Gern würde er hochsehen, um in dem Gesicht seines Gegenübers dessen wahre Absichten zu lesen, aber das darf er jetzt nicht tun. „Ich nehme an, weil ich Miss Rebecca heute Morgen die Meinung gesagt habe.“ Deutlich ist der Trotz in seiner Stimme zu hören, während er sich gleichzeitig strafft.   Bei der Antwort und dem Tonfall, kneift Hopkins unwillkürlich die Augen zusammen. „Sieh mich gefälligst an, wenn du mit mir redest, Sklave!“ Sofort hebt Yami den Kopf und sieht dem anderen wie befohlen direkt ins Gesicht. Was Hopkins beinahe dazu bringt einen Schritt zurückzutreten. Doch er unterdrückt den Impuls. „Was hast du dazu zu sagen? Sklave.“ Bewusst nennt er ihn nicht bei seinem Namen, um ihn auf genau die Stufe zu stellen, auf der er zu sein hat. Nämlich die Unterste der untersten.   Einen Moment sieht Yami Hopkins prüfend an. Doch statt die Frage zu beantworten, wendet er sich zu Yugi um. „Bitte geh. Ich würde gern allein mit Sir Hopkins sprechen.“ Erschrocken, dass er plötzlich von Yami angesprochen wird, sieht Yugi in dessen rubinrote Augen. „Aber, ich…“ „Yugi bitte. Geh bitte raus ich komme in ein paar Minuten nach. Versprochen.“ Ruhig lächelt er ihn an, obwohl ihm eigentlich eher zum Schreien zu Mute ist. Doch ist es nicht seine Art, sich hinter anderen zu verstecken und wenn er Hopkins gerade richtig gelesen hat, muss er Yugi einfach wegschicken, wenn er verhindern will, dass sich Yugi von dem alten Mann abwendet.   Zögernd blickt Yugi von Yami zu Hopkins, der wohl von der Wendung ebenso erstaunt ist, wie er selbst. Wieder blickt er zu Yami, der ihm immer noch lächelnd zunickt. „Na gut, aber ich warte im Flur auf dich.“ Langsam macht er einen Schritt zurück und sieht dann noch einmal zu Yami, ehe er widerwillig aus dem Raum geht und hinter sich die Tür schliesst.   Kaum ist Yugi weg, verschwindet das Lächeln von Yamis Lippen. Mit ernstem Gesichtsausdruck wendet er sich wieder zu Hopkins um und sieht ihm fest in die grauen Augen. „Wollen Sie wirklich meine Sicht der Dinge wissen oder wollen Sie mir gleich mit dem Rohrstock den Respekt, den ich Ihnen und Ihrer Enkelin angeblich schulde einprügeln? Denn ich habe zu der ganzen Sache nur eins zu sagen und zwar, dass ich keines meiner Worte bereue. Sir.“   Erstaunt darüber, dass dieser Sklave nicht um Gnade bettelt mustert Hopkins den jungen Mann vor sich genauer. Hat dieser ihn doch vorhin schon überrascht, weil dieser seinen einzigen Schutz, sprich Yugi, darum gebeten hat rauszugehen. „Du sprichst sehr mutig Sklave. Jeder andere würde nun schon darum betteln verschont zu werden und sich für so ein Verhalten entschuldigen.“ Widerwillig muss Hopkins sich eingestehen, dass ihn der Sklave beeindruckt. „Du bist dir hoffentlich bewusst, dass ich das Recht habe, dich auch gegen Yugis Willen für dein Verhalten so lange zu prügeln, bis du dich entschuldigst und mir und Rebecca den gebührenden Respekt entgegenbringst. Sklave.“ Hart fixiert er dessen Augen. Doch Yami lässt sich nicht einschüchtern. „Dessen bin ich mir voll und ganz bewusst. Nur ist dieser Respekt dann genau so viel wert, wie diese Staubpartikel, die in dem hereinfallenden Sonnenlicht glitzern. Sir.“ Innerlich zittert Yami, denn auch wenn er es sich nicht anmerken lässt, ist er nicht wirklich scharf darauf, Bekanntschaft mit dem Rohrstock zu machen. Äusserlich aber, steht er stolz da, als könnte ihn nichts was Hopkins tun will schocken.   Verwirrt blickt dieser nun zum Fenster, wo er den Staub in der Sonne wirklich glitzern sieht. Dann sieht er wieder zu dem Sklaven, der sich noch keinen Millimeter bewegt hat und sogar immer noch die Hände hinter dem Rücken verschränkt hält. „Wie meinst du das? Sklave.“   Todernst erwidert Yami dessen Blick. „Darf ich offen sprechen?“, geduldig wartet er ab, bis Hopkins ihm die Erlaubnis erteilend nickt. „Respekt muss man sich durch sein Verhalten und seine Taten verdienen. Wenn man Respekt einfordern oder erzwingen muss, dann ist er nichts wert. Er sieht nur gut und vielleicht auch schön aus. Das ist auch schon alles. Yugi, Sugoroku und ihre Freunde in Domino mussten meinen Respekt nicht einfordern. Ich habe ihn ihnen geschenkt, weil sie ihn durch ihr Verhalten und ihren Charakter verdient haben. Für Yugi würde ich alles tun. Sogar durchs Feuer gehen. Nicht, weil er mich dazu zwingt, sondern weil… weil ich es will. Niemand auf der Welt kann solchen Respekt einfordern. Nicht einmal der mächtigste Herrscher. Wenn er sich den Respekt seines Volkes nicht durch seine Taten verdienen kann, dann kann er nicht darauf zählen, dass es hinter ihm steht, wenn er mal auf die Hilfe des Volkes angewiesen ist. Wahrer Respekt beruht auch auf Vertrauen und das kann man nicht in jemanden reinprügeln. Nur wer die Meinung und die Gefühle anderer respektiert, hat wahrlich Respekt verdient. So kann es sein, dass ein Sklave oder, wenn Ihnen der Vergleich besser gefällt, ein Bettler mehr respektiert wird, als ein Herrscher.“ Einen Moment hält Yami inne, ehe er mit fester Stimme weiterspricht. „Sie können mir befehlen mich vor Miss Rebecca zu verneigen. Sie können mir befehlen mich bei ihr zu entschuldigen und ich werde es tun. Nur eins muss Ihnen bewusst sein. Es wäre nur eine leere Geste und ebenso leere Worte. Denn wie kann ich eine Person wirklich respektieren, die es nicht einmal schafft, andere zu respektieren? Denn das, was sie bei Yugi macht, zeugt von einer Respektlosigkeit ihm gegenüber, dass ich das was ich heute Morgen gemacht habe, immer wieder tun würde. Also, Sir Hopkins. Wie entscheiden Sie sich?“, kerzengerade und stolz steht Yami da und wartet auf das, was ihn nun erwarten wird.   Geschockt steht Hopkins da, erinnern ihn die Worte doch an die Rede, die er vor vielen Jahren von einem gerade mal 18 Jahre alten jungen Mann gehört hat, der kurz zuvor den Thron des ägyptischen Grossreiches bestiegen hatte. „Geh, Sklave und zeige in Zukunft meiner Enkelin und mir gegenüber den nötigen Respekt.“ Kaum ist er allein im Raum, setzt er sich geschockt auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch. „Ich, Pharao Nesut-anch-Ra mache euch keine Versprechungen, die ich nicht halten kann. Ich kann euch allen nur eines versprechen. Nämlich, dass ich stets mein Bestes geben werde, damit ich mir euren Respekt verdienen kann. Ich verlange von euch nicht, dass ihr mich respektiert, weil ich jetzt der Pharao bin, denn dieser Respekt ist genau so viel Wert, wie der Sand, der vom Wind aufgewirbelt wird und in der Sonne glitzert. Er sieht gut aus, aber das ist auch schon alles. Ich will mir euren Respekt und euer Vertrauen verdienen. Denn nur dann bin ich würdig, mich Pharao dieses Landes, nein! Dieses Volkes, nennen zu dürfen.“ Noch immer kann er die Worte, die er damals gehört hat, auswendig aufsagen. Haben sie ihn damals doch bis in seine Seele hinein berührt. Dies und diese unglaublich rubinroten Augen, die selbst auf der Leinwand deutlich die Ehrlichkeit hinter den Worten gezeigt haben. Nur leider hat dieser aussergewöhnliche Herrscher schon nach einem Jahr den Tod bei dem schrecklichen Absturz eines eisernen Vogels gefunden. Die Augen schliessend, lehnt sich Hopkins in seinem Sessel zurück. „Wenn du wie durch ein Wunder wirklich der totgeglaubte Pharao bist, dann gibt es vielleicht doch noch Hoffnung für das gepeinigte Volk des ägyptischen Grossreiches.“ Diese Worte vor sich hinmurmelnd öffnet Hopkins wieder seine Augen und blickt dann in Gedanken versunken aus dem Fenster. Kann es wirklich solche Wunder geben? Oder sieht dieser Yami einfach nur zufälligerweise dem verstorbenen Pharao so ähnlich und hat einfach die gleichen Worte benutzt, die damals im ganzen Reich durch die Magie der Technomagi ausgestrahlt worden sind?   Erleichtert, dass er so glimpflich aus der ganzen Situation rausgekommen ist, atmet Yami erleichtert auf, kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hat. „Yami!“, erleichtert seinen Liebsten ohne eine Schramme aus dem Arbeitszimmer kommen zu sehen, eilt Yugi auf ihn zu und schlingt regelrecht seine Arme um dessen Nacken. Sofort erwidert Yami die Umarmung. „Es geht mir gut. Es ist alles in Ordnung.“ Er weiss nicht, ob er die Worte nur ausspricht, um seinen Sharik zu beruhigen oder auch für sich selbst. „Verdammt, warum hast du mich rausgeschickt? Ich… es tut mir so leid. Nur wegen mir bist du in dieser Lage gewesen. Yami, ich…“, weiter kommt er nicht, denn seine Lippen werden von Yamis verschlossen. Seufzend erwidert er den Kuss. Deutlich spürt er nun, unter welchem Druck sein Liebster gestanden haben muss. Voller Liebe sieht er ihm in die Augen, nachdem sie den Kuss aus Luftmangel abbrechen mussten. „Noch einmal lasse ich mich von dir nicht aus dem Zimmer schicken. Hast du mich verstanden?“ Leicht legt er seine Hand auf Yamis Wange und zu seinem Erstaunen, schmiegt sein Liebster sich regelrecht in die Handfläche. „Es wird hoffentlich kein nächstes Mal geben. Denn noch einmal will ich diesen Stress nicht mitmachen.“ Auf einmal verändert sich Yamis Blick. „Haben wir noch Zeit, um etwas in unserem Zimmer zu kuscheln? Ich könnte ehrlich gesagt, gerade etwas Zärtlichkeit gebrauchen.“ Von der Bitte überrascht nickt Yugi. „Natürlich. Der Markt beginnt jeden Tag erst am frühen Nachmittag.“ Dass er eigentlich noch in die Stadt wollte, um schon heute die Zutaten für Grossvaters Wundersalbe und ein paar Flaschen seines Lieblingsmassageöls zu kaufen, sagt er nicht. Das kann er schliesslich auch noch in den nächsten Tagen machen. Ihre Hände miteinander verschränkt haltend, gehen sie zur Treppe.   Was sie beide nicht bemerkt haben ist, dass sie beobachtet worden sind und zwar von Maria, die nun erleichtert zum Arbeitszimmer ihres Arbeitgebers und Geliebten geht. Leise klopft sie an das dunkle Holz, ehe sie die Tür öffnet und eintritt. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck geht sie zu dem Schreibtisch und lehnt sich neben Arthur an die Tischkante. „Du hast ihn nicht für sein Verhalten Rebecca gegenüber bestraft?“, aufmerksam mustert sie das vertraute Gesicht. „Ich konnte es nicht. Denn eigentlich hat er ja nichts falsch gemacht, wenn er denn kein Sklave wäre.“ Ungläubig schüttelt Hopkins den Kopf. „Stattdessen hat er mir eine Lektion, was wahrer Respekt bedeutet, erteilt.“ Sich auf der Tischplatte abstützend, blickt Maria aus dem Fenster. „Es ist buon, dass du ihn nicht bestraft hast. Denn das hätte dir Yugi nie verziehen, wenn du den Mann, den er ama, verletzt hättest.“ Als sie nun von Arthur erstaunt angesehen wird, kann sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ich habe vorhin visto, wie sie sich geküsst haben und eines kannst du mir credere. Yami hat sich nicht einfach nur küssen lassen.“ Das Kinn in seine Hand abstützend, schliesst Arthur kurz die Augen, ehe er Maria leicht lächelnd ansieht. „Das erklärt den unglaublichen Beschützerinstinkt, den beide haben, wenn es um den anderen geht. Nun muss es nur Rebecca endlich verstehen, dass sie bei Yugi keine Chance hat.“ Besorgt blickt er nun aus dem Fenster, bis ihm Maria die Hand auf die Schulter legt. „Misch dich einfach non mehr ein, wenn Yami Rebecca wieder in ihre Schranken weist.“ Als sie nun zweifelnd angesehen wird, seufzt sie nachsichtig auf. „Ich weiss, er ist solo ein Sklave und doch ist er zugleich so viel mehr, als man auf den prima Blick vermuten würde. Also vertrau einfach darauf, dass er weiss, was er tut.“   Ergeben lehnt sich Arthur in seinem Stuhl zurück. „Dann vertraue ich wieder einmal auf deine Menschenkenntnis.“ Lächelnd greift er nun nach ihrer Hand. „Warum weigerst du dich nur, unsere Beziehung öffentlich zu machen? Dann könnten wir…“, ein Finger auf seinen Lippen lässt ihn verstummen. Kopfschüttelnd sieht Maria ihn an. „Das will ich aber nicht. Mein Platz ist in der Cucina bei den anderen, während dein Platz hier ist.“ Kurz legt sie ihm die Hand auf die Wange, ehe sie aufsteht. „So und ich gehe dann mal das pranzo weiter vorbereiten. Nicht, dass ihr dann noch verbrannte Speisen bekommt.“ Ihm einen Luftkuss zuwerfend geht sie zur Tür. „Nimm’s nicht zu schwer. Der Junge ist hochintelligent, da ist es kein Miracolo, dass er dir eine Lezione in Sachen Respekt erteilen konnte.“ Ihm zuzwinkernd öffnet sie die Tür und verlässt das Arbeitszimmer.   Unterdessen hat es sich Yugi mit Yami auf dem Bett gemütlich gemacht. Seinen Liebsten im Arm haltend, krault er ihn leicht im Nacken, während dieser sich mit geschlossenen Augen an ihn kuschelt. „Willst du mir nicht sagen, was passiert ist, dass du so fix und fertig bist?“ Weil Yamis Kopf auf seiner Schulter liegt, haucht er ihm einen Kuss auf die Stirn, was ihm ein zufriedenes Brummeln einbringt. Schliesslich öffnet Yami seine Augen, umgreift Yugi aber gleichzeitig noch fester mit seinen Armen. „Er wollte von mir Respekt verlangen und ich habe ihm dann erklärt, dass er das tun kann und ich ihm und Rebecca den verlangten Respekt auch entgegenbringen kann, dass dieser Respekt aber nichts wert wäre. Denn wahren Respekt muss man sich meiner Meinung nach verdienen. Das war auch schon alles.“ Schief grinsend sieht er nun in Yugis Gesicht. „Es ist nur so, dass ich jederzeit mit Prügel rechnen musste und das hat mich ziemlich fertig gemacht.“ Sich leicht aufrichtend rutscht er nun etwas nach oben, um Yugi einen Kuss geben zu können. „Trotzdem werde ich die Göre weiter zusammenstauchen, wenn sie dich nicht in Ruhe lässt.“   Dass Yami diese Worte todernst meint, kann Yugi deutlich in dessen Augen lesen und das bereitet ihm schon irgendwie Sorgen. „Mach bitte einfach nichts, was du im Nachhinein bereuen würdest.“ Sanft fährt er nun mit den Fingern über Yamis Wange. Einen Moment geniesst Yami die Zärtlichkeit, bevor er sich auf Yugi rollt und seinen Kopf auf dessen Brust ablegt. „Keine Sorge, ich werde sie nur verbal in ihre Schranken weisen.“ Geniessend schliesst er wieder die Augen, weil sein Sharik ihn wieder im Nacken krault.   Lächelnd streicht Yugi eine Strähne aus dem Gesicht seines Liebsten. Wer hätte gedacht, dass so ein Schmusekater in seinem Yami steckt. „Ich werde nachher noch mit Hopkins sprechen, dass er nicht so mit dir umgehen darf. Denn schliesslich bist du ja mein Sklave und nicht seiner.“ Yugi spricht die Worte nur gemurmelt aus. Trotzdem hebt Yami den Kopf und sieht ihn ernst an. „Tu das nicht. Ausserdem hat Hopkins das Recht, mich genauso wie du zu bestrafen, wenn ich mich daneben benehme, solange ich hier wohne und das tue ich ja im Moment. Dies gilt leider auch für die Göre. Das einzige, was sie nicht tun dürfen, ist mich wie ihren eigenen Sklaven zu benutzen, ohne dass du es erlaubst. So ist nun mal leider das Gesetz.“ Bedrückt lächelt er Yugi an, ehe er sich aufrichtet und sich dann auf die Bettkante setzt. „Ich denke, ich sollte so langsam mal nach den Pferden sehen.“ Bevor er aufstehen kann, wird er von hinten umarmt. „Yami, wenn du es nur zulässt, dann werde ich es verhindern, dass sich Rebecca an dir vergreift. Hopkins scheinst du ja schon ganz gut im Griff zu haben.“ Sein Gesicht an Yamis Schulter vergrabend hält er ihn fest umschlungen.   Den Unterarm auf seiner Brust umfassend, lehnt sich Yami ein wenig zurück. „Das weiss ich, Sharik. Naja, mit Hopkins kann man zum Glück reden, wenn man gute Argumente hat und Rebecca lässt sich zum Glück leicht einschüchtern. Da merkt man, dass sie noch sehr jung im Kopf ist.“   Diese Aussage lässt Yugi leise vor sich hin kichern. „Das hast du jetzt aber nett umschrieben. Rebecca wird am 13. Dezember 19 Jahre alt und was das Zwischenmenschliche angeht ist sie wirklich etwas… Naja.“ Nun setzt er sich neben Yami auf die Bettkante und sieht ihn nun wieder ernst an. „Trotzdem darfst du sie nicht unterschätzen.“   Verstehend nickt Yami, ehe er vom Bett aufsteht. „Ich werde daran denken. Kommst du mit in den Stall oder hast du noch was Anderes vor?“, fragend sieht er Yugi an, der verneinend den Kopf schüttelt. „Ich muss noch einmal nachlesen, was ich alles für Stoffe kaufen muss und so weiter. Also geh du nur allein zu unseren Rackern und wenn du Jim siehst, dann frage ihn bitte, ob wir heute eines der anderen Pferde nehmen können, damit sich Blacky und Rocky noch einen Tag ausruhen können.“ Auf dem Bett sitzend sieht er zu Yami hoch, der sich nun zu ihm runterbeugt und ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen haucht. „Werde ich machen. Die beiden haben sich nämlich wirklich eine kleine Pause verdient.“ Seinen Sharik anlächelnd richtet er sich wieder auf und geht zur Tür. „Bis nachher Sharik und lass dich dann beim Mittagessen nicht zu sehr von der Göre ärgern.“ Geschickt weicht er dem Kissen, das jetzt auf ihn zugeflogen kommt aus und rennt lachend aus dem Zimmer, nur um sofort wieder ernst zu werden, als er im Flur steht. Schliesslich soll die Göre nicht aus Versehen erfahren, dass er von Hopkins nicht bestraft worden ist und wer weiss, wo die sich gerade rumtreibt.   In aller Ruhe geht er die Treppe nach unten und dann bis zur Hintertür. Getroffen hat er niemanden, aber dafür Stimmen aus dem Wohnzimmer gehört. Allerdings hat er nicht wirklich auf diese geachtet, da es ihn nicht wirklich interessiert, was die Göre jetzt schon wieder zu sagen hat. Weshalb er möglichst schnell weitergegangen ist, um ihr nicht doch noch zu begegnen. Denn darauf hat er momentan echt keinen Bock.   Als Yami in den Hof tritt, atmet er als erstes tief ein. Ist er es doch nicht mehr gewohnt sich so lange im Haus aufzuhalten, weshalb er einfach mal eine Weile stehen bleibt und den Wind auf seinem Gesicht geniesst.   „Hey Yami! Kommst du die beiden Racker besuchen?“, winkend steht Jim in der offenen Stalltür und beobachtet ihn aufmerksam, während Yami auf ihn zugeht. „Hallo Jim. Ja, ich halte es einfach ohne die Stallluft nicht mehr aus.“ Grinsend schüttelt er Jims Hand, die dieser ihm statt eines Schulterklopfens anbietet. „Ach ja und ich soll dich von Yugi fragen, ob wir heute Nachmittag eines eurer Pferde mit zum Markt nehmen können.“   Neben Jim hergehend, sieht er sich aufmerksam in dem Stall um und ist wirklich beeindruckt. Stehen hier doch neben Blacky und Rocky noch einmal acht Pferde und die sind nicht von schlechten Eltern. „Yugi weiss doch genau, dass er nicht fragen muss. Natürlich kann er wie jedes Jahr die gute alte Star haben. Reiten tun wir sie schon lange nicht mehr, da sie keinen Reiter wirklich duldet, aber sie liebt es spazieren zu gehen und Sachen zu tragen.“ Vor einer Box, in der eine wunderschöne weisse Stute steht, bleiben sie stehen. „Das ist unsere Star. Sie ist manchmal ein wenig zickig und Achtung, wenn sie rossig ist. Dann ist sie nämlich der Meinung, dass sie ein kleiner Chihuahua ist und will mit viel Körperkontakt kuscheln. Ausserdem musst du aufpassen, dass du nicht taub wirst, denn sie hat die Angewohnheit die Neuigkeiten des Tages ihren Artgenossen lauthals mitzuteilen.“ Grinsend krault Jim die Stute unter der Mähne am Hals, während diese gleichzeitig versucht an die Möhrenstücke in dessen Brusttasche zu kommen.   Schmunzelnd beobachtet Yami, wie Jim mit der Stute umgeht. Dabei zupft er sich unbewusst an seinem Halsband rum, was wirklich verdammt störend eng um seinen Hals liegt. Nur lockerer würde es nicht mehr den Vorschriften entsprechen, da es sich dann verdrehen könnte und das eingebrannte Besitzerwappen dann nicht mehr zu sehen sein könnte und ob er es hier im Stall ausziehen darf, weiss er nicht, denn Lenny hat es gestern ja auch getragen, als er ihn bei ihrer Ankunft gesehen hat.   Mitleidig sieht Jim nun zu ihm. „Das Ding stört dich wohl ziemlich. Nur ist Hopkins leider der Meinung, dass ihr auch hier im Stall diese Bänder tragen müsst. Sonst würde ich dir und Lenny sofort erlauben, sie auszuziehen.“ Schulterzuckend spielt Yami sein Unbehagen herunter. „Ist schon gut. Zuhause muss ich es im Stall nicht tragen, darum bin ich es nicht mehr so gewohnt, es den ganzen Tag zu tragen. Das ist alles.“ Erst jetzt, nachdem er gesprochen hat, wendet Star ihre Aufmerksamkeit ihm zu. Neugierig mustert sie den Fremden aus sanften braunen Augen und schnuppert dann neugierig an der Hand, die ihr entgegengestreckt wird. Anscheinend findet sie ihn sympathisch, denn nach einem Moment schnaubt sie laut und stuppst Yami dann auffordernd an. Natürlich beginnt er sie daraufhin schmunzelnd zu kraulen. „Na du. Du bist aber eine wunderschöne Dame und ich freu mich schon darauf, mit dir und Yugi auf den Markt zu gehen.“ Leise mit ihr sprechend lässt er seine Finger über das seidige Fell gleiten, bis sie ein protestierendes Wiehern hören. Sofort sieht Yami in die Richtung, aus der das Wiehern gekommen ist und sieht dann wie Rocky und Blacky ihre Köpfe in die Stallgasse strecken und in seine Richtung schauen. „Ich muss mich mal etwas mit meinen Jungs beschäftigen. Bis später Star.“ Mit einem letzten Halstätschler verabschiedet er sich von ihr und geht dann rüber zu den beiden Wallachen, die ihn sofort brummelnd begrüssen. Froh, dass die beiden so nah nebeneinanderstehen, dass er sie gleichzeitig streicheln und kraulen kann, stellt er sich zwischen die beiden. „Na ihr Racker? Habt ihr etwa schon geglaubt, dass ich euch vergessen habe?“   Schmunzelnd beobachtet Jim kopfschüttelnd wie Yami mit den beiden Pferden umgeht. Zwar versteht er nicht, was der andere sagt, da er kein Ägyptisch versteht, sondern die Sprache nur erkennt, aber der Tonfall des jungen Mannes gefällt ihm. Ausserdem ist es ja eigentlich egal, was den Pferden erzählt wird.   Yami bleibt so lange im Stall und hilft Jim und Lenny bei der Versorgung der Pferde, bis sie von Maria zum Mittagessen gerufen werden. Anders als Zuhause gibt es hier einen Wasserhahn im Hof. Wo sie sich mit kaltem Wasser und Kernseife die Hände und auch die Unterarme waschen, ehe sie drei zusammen in die Küche gehen.   Kaum sitzen sie auf ihren Plätzen, stellt Maria einen Topf Brotsuppe auf den Tisch. „So Jungs. Ich hoffe ihr habt euch gut die Hände gewaschen, denn schmutzige Finger dulde ich hier am Esstisch nicht.“ Streng sieht sie von einem zum anderen, bis schliesslich Jim als erster seine Hände hebt. „Hier, ganz sauber. Sogar unter den Fingernägeln.“ Schmunzelnd über die resolute Art Marias streckt auch Yami seine Hände aus. Natürlich hat auch er sie gut gewaschen, ist er es doch von Zuhause so gewohnt, dass er darauf achten muss. Besonders wenn er nach dem Stall Yugi mit den Stoffen helfen muss. Nachdem auch noch Lennys Hände den kritischen Blick erfolgreich überstanden haben, dürfen sie sich endlich bei der heissen Suppe bedienen.   So eine Suppe hat Yami noch nie gegessen, weshalb er sie erst kritisch beäugt, ehe er vorsichtig einen Löffel probiert. Wirklich schmecken tut sie ihm nicht, aber er hat schon deutlich schlimmeres gegessen, weshalb er ohne zu murren unter dem aufmerksamen Blick von Maria anfängt richtig zu essen.   Er hat gerade den letzten Löffel runtergeschluckt, als Maria plötzlich fluchend ihren Löffel hinlegt. „Verdammt, ich habe vergessen den Schokoladenpudding ins Esszimmer zu bringen.“ Sie will schon aufstehen, als sich Yami erhebt. „Ich mach das schnell für dich. Du bist schliesslich noch am Essen, während ich schon fertig bin.“ Erstaunt sieht ihn Maria daraufhin an. „Wenn du unbedingt willst, aber nicht naschen und wenn du zurückkommst bring bitte auch gleich das benutzte Geschirr mit, wenn die Herrschaften schon etwas leer gegessen haben.“   Während Yami sich auf den Weg ins Esszimmer macht, sitzt Yugi leise vor sich hin grummelnd vor seinem Teller und wünscht sich nur eins. Nämlich, dass Yami jetzt bei ihm sein könnte und er sich nicht mit Rebecca rumschlagen müsste, die jetzt schon seit einer gefühlten Ewigkeit von ihrem geplanten Treffen mit einer Veronica erzählt.   „Yugi, gehst du heute Nachmittag schon auf den Markt?“, wird er plötzlich von Hopkins angesprochen, als kurz Ruhe am Tisch herrscht. Weil er nicht wirklich zugehört hat, braucht Yugi aber einen Moment, bis er in Gedanken die Frage wiederholt hat. „Ja, ich werde mit Yami zusammen hingehen.“ „Da komme ich mit.“ Rebecca ist schon beinahe vor Begeisterung aufgesprungen, als sie mitten in der Bewegung erstarrt, weil Yugi sie hart ansieht. „Nein! Das tust du nach der Aktion heute Morgen ganz sicher nicht!“ Die Arme verschränkend blickt er sie wütend an.   „Aber Darling, wieso? Was meinst du?“, verwirrt sitzt sie auf ihrem Stuhl und versteht die Welt nicht mehr. „Wieso? Das fragst du jetzt nicht ernsthaft. Entschuldige Rebecca, du bist zwar blond, aber dass bei dir die Blondinenwitze zutreffen, hätte ich wirklich nicht gedacht.“   Im ersten Moment will Hopkins dazwischen gehen, aber dann sieht er Yami mit einem Tablett in der Tür stehen. Gespannt, wie es nun weitergeht, lehnt er sich etwas zurück. Verspricht das doch ein interessantes Schauspiel zu werden, so wütend, wie Yugi gerade ist, hat er ihn nämlich noch nie erlebt.   Ruhig abwartend beobachtet Yami die Situation, betritt dann aber das Esszimmer, nachdem sich Hopkins zurückgelehnt hat. Anscheinend will sich der Mann nicht einmischen. Na ihm soll es nur recht sein. „Maria schickt mich, weil sie vorhin den Schokoladenpudding vergessen hat.“ Geschickt das Tablett auf einer Hand balancierend geht er zuerst zu Rebeccas Platz und stellt das kleine Schüsselchen rechts von ihr auf den Tisch, ehe er weiter zu Hopkins geht und zum Schluss noch bei Yugi den Pudding neben dessen Teller platziert. „Jim hat gesagt, dass wir Star nehmen können.“ Deutlich ist er sich der Blicke bewusst, die ihm von der anderen Tischseite her zugeworfen werden, aber er ignoriert sie einfach.   Lächelnd sieht Yugi Yami an, endlich ist dieser wieder bei ihm und beruhigt nur schon durch blosse Anwesenheit seine Nerven. „Das ist gut. Dann können wir ja nach dem Essen gleich aufbrechen.“   Wütend, dass sie ignoriert wird, lehnt sich Rebecca nach vorn, so dass Yugi einfach in ihren Ausschnitt sehen muss. „Das trifft sich ja wirklich super, dann kann…“ „Miss Rebecca“, fährt ihr Yami mit eiskaltem Ton, aber sonst gefährlich ruhig dazwischen. „Ich habe sogar von der Tür aus deutlich mitbekommen, dass Yugi Nein gesagt hat. Was ist daran so schwer zu verstehen, dass er Sie nicht mit dabeihaben will?“ Mit einem eindeutigen Blick, sieht ihr Yami direkt in die blauen Augen, bis sie ihren Blick abwendet. „Grossvater, so tu doch was? Der Sklave ist…“ „Der Sklave hat verdammt nochmal einen Namen!“ Stocksauer, schlägt Yugi mit der Faust auf die Tischplatte. „Er heisst Yami und wenn ihm wegen dir auch nur ein Haar gekrümmt wird, dann werde ich dich so windelweich prügeln, dass du bis zum Ende deiner Tage nicht mehr richtig wirst sitzen können! Denn genau das willst du ja, dass das Yami angetan wird! Du verd…“, mitten im Wort bricht Yugi ab, weil ihm von Yami eine Hand auf die Schulter gelegt wird. „Shar… Yugi nicht. Sie ist es nicht wert, dass du dich noch unglücklich machst, indem du ihr mit etwas drohst, was gegen deine Überzeugungen geht.“ Beruhigend sieht Yami in die Augen seines Shariks, der den Blick von einer Sekunde auf die andere wieder ruhiger erwidert. „Du hast ja Recht. Trotzdem bringt sie mich mit ihrem ewigen Darling auf die Palme und dann will sie einfach nicht kapieren, dass ich vergeben bin.“ Unbewusst legt er seine Hand auf Yamis und sieht ihn mit einem liebevollen Lächeln an.   Den Mund geschockt aufgerissen sitzt Rebecca da und kann nicht glauben, was hier gerade abgeht. Wieso sieht ihr Darling diesen Sklaven so an, wie er eigentlich sie ansehen sollte? Und warum sagt ihr Grossvater nichts dazu, wie sich der Sklave verhält? „Grossvater, wie kannst du es nur zulassen, dass sich der Sklave mir gegenüber so respektlos verhält? Ich dachte, du hast mit ihm gesprochen und ihm nachdrücklich klargemacht, dass er uns ebenso zu respektieren hat, wie seine Besitzer!“, verwirrt und verunsichert, sieht sie zu ihm.   Seufzend schliesst Hopkins kurz seine Augen, ehe er sie wieder öffnet und seine Enkelin ernst anschaut. „Rebecca, ich habe mit Yami gesprochen und dabei ist mir eines klargeworden. Er verhält sich nicht falsch, sondern du. Das einzige was er macht, ist Yugi zu verteidigen und ihm zur Seite zu stehen. Das war auch heute Morgen der Fall, nur ist mir leider auch dies erst während unseres Gespräches klargeworden. Du verlangst, dass er dich respektieren soll, aber hast du diesen Respekt auch verdient? Respektierst du es denn, wenn Yugi sagt, dass du ihn nicht Darling nennen sollst? Hörst du ihm überhaupt zu, wenn er dir sagt, dass er dich nicht dabeihaben will? Er hat gestern sofort klargestellt, was für eine Stellung Yami hat und dass er von dir oder mir keine Befehle entgegennehmen muss. Ausserdem hat er dir ehrlich gesagt, dass er einen Partner hat, den er offensichtlich sehr liebt und du bei ihm keine Chance haben wirst. Das Predigt er dir schon, seit du dir in den Kopf gesetzt hast, dass du ihn als Ehemann haben willst.“ Seine ganze Konzentration ist auf Rebecca gerichtet, weshalb ihm das plötzlich scharfe Einatmen von Yami entgeht.   Dafür bemerkt es Yugi sofort, weshalb er nun beruhigend nach dessen Hand greift und sie sanft festhält. „Ganz ruhig, sieh mich einfach nur an und konzentriere dich auf deine Atmung.“ Yami weiss nicht wie, aber es gelingt ihm irgendwie die aufsteigenden Bilder und Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Seine ganze Aufmerksamkeit liegt auf seinem Sharik, der jetzt, wo er sich wieder etwas beruhigt hat, aufsteht und ihn nun regelrecht auf den Stuhl drückt. „Hier, du kannst den Schokoladenpudding jetzt besser gebrauchen als ich.“ Lächelnd drückt ihm Yugi das Schüsselchen in die Hände. Verwirrt blickt Yami nun auf den Pudding, ehe er den Blick hebt, um seinen Sharik ansehen zu können. „Aber Yugi, das ist…“, sanft wird ihm ein Finger auf die Lippen gelegt. „Keine Widerworte. Du isst jetzt den Pudding. Ich habe sowieso schon zu viel gegessen und würde den gar nicht wirklich geniessen können.“ Die Arme verschränkend, blickt er ihn auffordernd an und erschreckt sich dann beinahe zu Tode, als plötzlich ein Stuhl neben ihn gestellt wird.   „Setzen Sie sich hin Yugi. Es geht doch nicht, dass Sie als einziger hier rumstehen müssen.“ Grinsend sieht ihn Scott an, der von Maria geschickt worden ist, um zu sehen, wo Yami bleibt. Eine ganze Weile ist er unbemerkt in der Tür gestanden und hat so auch die Reaktion des jungen Mannes mitbekommen, als Sir Hopkins von den Gefühlen Yugis gesprochen hat. Nur auf was der Junge so heftig reagiert hat, kann er sich nicht erklären. Nur eines weiss er genau, dass Yami Yugi offensichtlich vertrauen und dieser so eine Situation nicht zum ersten Mal erlebt haben muss. Denn sonst hätte er ihn doch sicher nicht so schnell beruhigen können. „Danke Scott.“ Dankbar nickt Yugi dem Hausangestellten zu, ehe er sich hinsetzt. Mit einem leichten Neigen des Kopfes nimmt Scott den Dank an und beginnt dann den Tisch abzuräumen.   „Was ist denn mit deinem Sklaven los? Und warum gibst du ihm den teuren Pudding?“, neugierig mustert Rebecca nun Yami genauer, der zögernd anfängt zu essen, nachdem sich Yugi neben ihm hingesetzt hat.   Nur kurz blickt Yugi zu ihr, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Liebsten zuwendet. „Das geht dich nichts an. Ausserdem ist es meine Sache, wenn ich YAMI meinen Pudding geben möchte. Also halt einfach deinen Mund und lass uns in Ruhe.“ Noch einmal sieht er sie streng an, bevor er sich dazu entscheidet sie nun endgültig zu ignorieren.   Sie will schon wieder etwas sagen, als sie von ihrem Grossvater unterbrochen wird. „Rebecca, jetzt lass die beiden doch einfach mal ein paar Minuten in Ruhe durchatmen.“ Mahnend sieht er seine Enkelin an, die endlich den Blick senkt und nun auch nach ihrem Pudding greift. Froh, dass sie wohl endlich ein wenig zur Vernunft gekommen ist, sieht Hopkins zu den beiden jungen Männern. Durch Sugoroku weiss er ja, dass Yami wohl durch die Hölle gegangen sein muss, bevor er zu ihnen gekommen ist, aber dass dieser wohl immer noch mit diesen Erfahrungen zu kämpfen haben würde, hätte er nicht gedacht. Hat er doch im Arbeitszimmer so selbstbewusst auf ihn gewirkt und jetzt scheint ihn irgendetwas, das gesagt oder getan worden ist, aus der Bahn geworfen zu haben.   Schweigend sitzen sie am Tisch und essen den Schokoladenpudding. Auch Yugi, denn Maria hat ihm höchstpersönlich noch den Rest der süssen Leckerei gebracht, nachdem sie von Scott informiert worden ist, was sich im Esszimmer zugetragen hat.   Schliesslich richtet Hopkins seinen Blick auf Yami, der mit gesenktem Kopf dasitzt. So wie es eben von einem Sklaven erwartet wird, wenn dieser mit den Herrschaften zusammen irgendwo sitzen darf. Obwohl es dann eigentlich üblich ist, dass der Sklave auf dem Boden kniet und nicht auf einem Stuhl sitzt. „Sag mal Yami. Ich bin erstaunt, dass du einen japanischen Namen trägst. Wie kommt das?“ Bewusst hält er seine Stimme möglichst ruhig, um ihn nicht noch zusätzlich unter Druck zu setzen.   Erstaunt, dass er angesprochen wird, hebt Yami den Kopf und sieht Hopkins direkt ins Gesicht. „Mein erster Besitzer hat mir diesen Namen gegeben und ihn auch in die Sklavenpapiere eintragen lassen.“   Nachdenklich nickt Hopkins nun und zwirbelt dabei gleichzeitig seinen Schnurrbart. „Verstehe und wie hast du vorher geheissen? Ich meine, du musst doch schon einen Namen gehabt haben.“   Bei der Frage zuckt Yami unmerklich zusammen und auch Yugi versteift sich ein wenig. Wird Yami jetzt seinen wahren Namen nennen?   Hopkins nicht aus den Augen lassend, schüttelt Yami nach einem Moment den Kopf. „Wenn Sie mit Sugoroku gesprochen haben, hat er Ihnen sicher auch erzählt, dass ich mich an nichts erinnern kann, das länger als 5 Jahre und 8 Monate zurückliegt. Dazu gehört auch mein früherer Name und die Sklavenhändler, die mich nach Japan gebracht haben, haben es nicht für nötig befunden, mir einen Namen zu geben. Beantwortet das Ihre Frage? Sir Hopkins.“ Fragend und zugleich auf der Hut sieht er den älteren Mann an. Weiss er doch nicht, was dieser nun noch von ihm erwarten könnte.   Enttäuscht, dass er keine wirkliche Antwort bekommen hat, lehnt sich Hopkins zurück. Ist doch seine Neugierde seit ihrem Gespräch im Arbeitszimmer geweckt worden. Nur wäre es ja auch zu leicht gewesen, wenn der Junge ihm nun einfach seinen wahren Namen genannte hätte. Die Frage ist jetzt nur, wird er gerade angelogen oder weiss Yami wirklich noch nicht, wie er einst hiess. Denn dass dieser gerade weggelassen hatte, dass er sich laut Sugoroku schon an einige Sachen erinnern kann, ist ihm natürlich aufgefallen. Dies will er ihm gerade an den Kopf werfen, als er den Blick von Yugi bemerkt. Der ihn deutlich mahnend ansieht. „Nein, ich habe keine Frage mehr. Ausserdem wird es für mich langsam Zeit, mich um meine Geschäfte zu kümmern.“ Jetzt wendet er seine Aufmerksamkeit Yugi zu. „Ich wünsche dir auf dem Markt viel Erfolg und verabschiede mich mal bis heute Abend.“ Hopkins ist schon beinahe aus dem Esszimmer verschwunden, als er sich noch einmal umdreht. „Ach ja, du kannst natürlich wieder die Abstellkammer neben der Küche für die Stoffballen benutzen. Rebecca komm bitte gleich mit.“ Auffordernd sieht er seine Enkelin an, die nun widerwillig aufsteht und mit ihm den Raum verlässt.   Als sie endlich allein sind, nimmt Yugi seinen Liebsten in die Arme. „Es tut mir leid. Wenn ich dich Zuhause gelassen hätte dann…“, ein Finger auf seinen Lippen lässt ihn verstummen. „Sharik, du hörst jetzt sofort auf, dir unnötige Vorwürfe zu machen. Ich müsste ja nur meinen Mund halten und den perfekten Sklaven spielen und schon wäre die Göre zufrieden. Doch ich werde einen Teufel tun und dich mit der im Stich lassen. Vielleicht kapiert sie durch meine Anwesenheit ja wie durch ein Wunder, dass sie dich nicht haben kann.“ Schief lächelt er Yugi an. „Was meinst du, sollen wir uns langsam auf den Weg zum Markt machen? Ich könnte nämlich etwas frische Luft gebrauchen.“   Sofort nickt Yugi und steht dann auch auf. „Die Idee ist super und bestimmt sind auch schon einige Händler da, wenn wir ankommen.“ Yami an der Hand greifend zieht er ihn vom Stuhl hoch und möchte ihn eigentlich auch gleich aus dem Esszimmer ziehen. Doch Yami entzieht ihm seine Hand und beginnt die leeren Schüsselchen und Teller zusammenzuräumen, die Scott und Maria stehen gelassen haben. Den erstaunten Blick seines Shariks bemerkend grinst er ihn verschmitzt an. „Maria hat mich gebeten auch gleich das leere Geschirr mitzubringen und auch wenn sie ja schon viel abgeräumt haben, kann ich doch den Rest gleich mitnehmen. Wir kommen ja eh an der Küche vorbei, wenn wir rausgehen um Star zu holen.“ Verstehend nickt Yugi nun und nimmt ihm zumindest die Schüsselchen ab, die gefährlich schwankend auf den Tellern stehen. Was Yami ein Schmunzeln entlockt. Denn nötig wäre es nicht wirklich, da er das Tragen von mehreren Tellern bei einem seiner früheren Besitzer lernen musste. Nur musste er damals in der kurzen Sklaventunika rumlaufen oder wenn er viel Pech hatte, dann wurde ihm gerade mal ein knapper Lendenschurz gegönnt.   Gemeinsam gehen sie in die Küche und stellen dort der erstaunten Maria das Geschirr in die Spüle. „Aber Jungs, das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Als ihr Yami daraufhin die Hand auf die Schulter legt und sie anlächelt, verschlägt es ihr dann endgültig die Sprache. „Maria, das war doch keine Mühe und ausserdem hast du mich ja darum gebeten, das Geschirr mitzubringen, wenn ich wieder zurückkomme.“ Mit grossen Augen sieht sie zu, wie Yami wieder zu Yugi geht und sich dann noch einmal zu ihr umwendet. „Wir machen uns dann jetzt auf den Weg zum Markt. Bis später Maria.“ Erst als die beiden weg sind, findet sie ihre Sprache wieder. Der Junge kann ja ein richtiger Charmebolzen sein, wenn er will und diese kleine Narbe über dem Auge, lässt ihn dann noch anziehender wirken. Wenn sie nur so um die 35 Jahre jünger wäre, dann könnte er sie sicher um den kleinen Finger wickeln, wenn er es wollen würde. „Kein Wunder, dass ihm Yugi verfallen ist.“ Kopfschüttelnd macht sie sich wieder daran, die Kartoffeln für das Abendessen zu schälen. Denn nach dem Essen ist schliesslich vor dem Essen und ein Haushalt mit momentan 9 Personen macht schon einiges an Kocharbeit.   Im Hof gehen Yugi und Yami zum Stall wo sie schon von Jim erwartet werden, der Star schon fertig geputzt und mit dem Tragegeschirr für die Stoffballen versehen hat. „Oh Mist. Yami ich muss noch meine Tasche holen. Ich bin gleich wieder da.“ Noch bevor Yami etwas sagen kann, hat er sich umgedreht und ist zurück ins Haus geeilt.   Grinsend stellt sich Jim nun neben Yami und drück ihm die Zügel in die Hand. „Die vergisst er jedes Mal, wenn er am ersten Markttag losgeht. Das ist schon beinahe eine Art Tradition, seit er kurz wegen seines Studiums hier gewohnt hat und für seinen Grossvater das erste Mal auf den Markt gegangen ist, weil dieser wegen Amaras Krankheit nicht herkommen konnte.“ Bedrückt schüttelt er nun den Kopf. „Es ist wirklich eine Schande, der Junge ist so ein Mathegenie und das einzige was ihm von seiner kurzen Studienzeit noch geblieben ist, ist diese Vernarrtheit von Miss Rebecca. Sie hat nämlich damals schon entschieden, dass sie ihn irgendwann heiraten wird. Dabei hat er damals auch schon seinen Freund ab und an mitgebracht. Wenn du verstehst, was ich meine.“ Vielsagend sieht er zu Yami, der jedoch in Gedanken ganz woanders zu sein scheint, weshalb er sich mit einem Schulterzucken abwendet. Wenn junge Leute träumen, dann soll man sie träumen lassen und bestimmt hat der Junge kein Wort von dem was er gesagt hat mitbekommen.   Anders als Jim denkt, hat Yami jedes Wort mitbekommen. Nur was soll er denn dazu sagen? Dass das Leben nicht immer die Wege bereithält, die man gern gehen würde? Oder die eigentlich schon seit der Geburt vorgezeichnet sind? Er ist doch selbst das beste Beispiel dafür. Denn sicher ist es nicht sein Weg gewesen, als Sklave zu enden. Das zumindest weiss er inzwischen und wenn sich sein Verdacht, den er seit einiger Zeit hegt, bestätigt, dann ist sein Fall der grösste, den es überhaupt geben kann.   Gedankenverloren streichelt er Star am Hals, bis Yugi zurückkommt und ihm grinsend die Hand auf den Oberarm legt. „Bist du bereit? Wir haben jetzt nämlich einen kleinen Marsch von etwa einer halben Stunde vor uns.“ Als Yami nickt streichelt er Star kurz über den Kopf und wendet sich dann der offenen Seite des Platzes zu. Schweigend folgt ihm Yami mit Star, die zufrieden neben ihm herläuft und dabei immer mal wieder auf der Gebissstange herumkaut. Neugierig mustert Yami die Gegend, durch die sie laufen. Auf beiden Seiten der Strasse erheben sich die Häuser der wohlhabenden Schicht des einfachen Volkes. Einige sind ziemlich modern, während andere im traditionellen Stil erbaut sind und wohl schon so zwei- oder dreihundert Jahre auf dem Buckel haben. Was jedoch alle gemein haben, sind die Vorgärten. Während der von Hopkins ein Rosengarten ist, sind hier auch einige kunstvoll angelegte Steingärten zu finden. Dazwischen sieht er auch welche, die ziemlich verwildert zu sein scheinen, aber bei genauerem Hinsehen kann man gut erkennen, dass auch dahinter ein System steckt.   Nach einer Weile lassen sie die Häuser hinter sich und können auf eine weite Ebene runterschauen. Schon jetzt erblicken sie die bunten Zeltdächer der Marktstände, die sich auf der noch grünen Fläche verteilen. Auf der anderen Seite der Ebene können sie die letzten Ausläufer von Tokio sehen. „Das sind aber nicht wirklich viele Stände, für einen grossen Markt.“ Kritisch betrachtet sich Yami den Markt, als sie sich diesem nähern. Grinsend dreht sich Yugi zu ihm um. „Der Markt dauert bis Freitag und bis Donnerstag kommen täglich neue Händler hier an. Darum müssen wir jeden Nachmittag hierherkommen, wenn wir gute Stoffe ergattern wollen und am Freitag kann man dann noch gute Schnäppchen machen. Denn kaum ein Händler will seine Ware wieder mitnehmen, weshalb wir dann noch Stoffe in Paketen günstig kaufen können. So habe ich unter anderem den Laden wieder in die schwarzen Zahlen bekommen. Ach ja, hier sind auch chinesische Händler. Bei denen kaufe ich immer die exklusiven Stoffe, die ich nicht blind bestellen möchte. Du darfst also mal wieder den Übersetzer spielen.“ Als Yami nun gespielt verzweifelt die Augen verdreht, kann er sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Selbst schuld, dass du mir das damals erzählt hast. Du Wüstenfisch“, zieht er ihn noch ein wenig auf. Schelmisch grinsend beugt sich Yami ein wenig zu Yugi, so dass er ihm unauffällig eine passende Antwort geben kann. „Zu deinem Geburtstag gibt’s dann einen Gutschein für Chinesisch-Stunden bei mir. So als kleine Rache für den Wüstenfisch.“ Natürlich würde er die Drohung nie wahrmachen. Weiss er doch von Grossvater wie sehr Yugi es hasst Fremdsprachen lernen zu müssen. Ausserdem macht es ihm inzwischen wieder Spass, zwischen verschiedenen Sprachen hin und her zu Switchen.   Bevor Yugi einen der Stände ansteuert, läuft er zwei Mal über den ganzen Markt und betrachtet sich aus der Ferne die Auslagen. Erst nachdem er sich alles in Ruhe angesehen hat, geht Yugi zielstrebig zu einem der Marktstände, der bestickte Seide verkauft. „Guten Tag, was wollen Sie für diese Seide haben?“, spricht er den Händler in der internationalen Händlersprache an. Mit der Hand deutet er auf einen wunderschönen mitternachtsblauen Seidenballen, der mit kleinen bordeauxroten Blüten bestickt ist.   Lächelnd verneigt sich der Chinese. „Ich sprechen Chinesisch.“ Hilfesuchend blickt Yugi nun zu Yami, der mit Star an den Stand tritt, aber darauf achtet, dass die Stute nicht zu nah an die Stoffe kommt. „Könntest du dem Mann bitte sagen, dass ich mich für diesen Stoff interessiere und gern den Preis wissen würde?“ Sofort nickt Yami und beginnt fliessend und zudem noch akzentfrei das gewünschte zu übersetzen. Was ihm einen erstaunten Blick des Händlers einbringt, ehe dieser sich gefangen hat und ihm den Preis nennt. „Er will 60 Silbermünzen für den Ballen haben.“ Übersetzt er schliesslich den Redeschwall des Mannes kurz und bündig. Grinsend sieht Yugi zu Yami. „Der hat doch noch viel mehr gesagt, oder?“ Mit den Schultern zuckend, erwidert Yami den Blick. „Willst du die ganzen Anpreisungen und Loblieder über deine Voraussicht, einen Übersetzer mitzubringen auch noch hören? Ach ja und was für eine ausgezeichnete Qualität der Stoff doch ist und so weiter und so fort.“ Abwinkend schüttelt Yugi den Kopf. „Nein danke. Ich habe ja selbst Augen im Kopf. Also dann sag ihm bitte, dass ich ihm 40 Silbermünzen für den Stoff anbiete.“   So geht es eine Weile hin und her, bis sie sich schliesslich bei 50 Silbermünzen treffen und der Händler den Stoff in behandeltes Leinen einwickelt, das sogar bei Regen den Ballen schützen würde. Während Yugi die Münzen bezahlt, schnallt Yami den Stoffballen sorgfältig auf Stars Rücken, die sein Tun aufmerksam beobachtet.   Nach diesem erfolgreichen Kauf gehen sie weiter, bis Yugi wieder einen Stand ansteuert, welcher ebenfalls einem Chinesen gehört, der aber keine bestickten Stoffe verkauft, sondern solche, bei denen das Muster kunstvoll eingewebt ist. Wieder ist der erste Satz des Händlers, dass er Yugi nicht versteht. Was für Yami wirklich unverständlich ist, spricht doch Yugi wieder in der Händlersprache. Wie kann man nur so ignorant sein und sich weigern eine andere Sprache als die eigene Muttersprache zu sprechen.   Gute zwei Stunden später und um vier Stoffballen bereichert, steuert Yugi einen der Essensstände an, weil er so langsam aber sicher Durst hat und bestimmt geht es Yami nicht viel besser.   „Guten Tag, ich hätte er gern zwei Becher Apfelsaft.“ Neugierig mustert er auch das Angebot an Kuchen, die der Händler auch noch anbietet. „Guten Tag der Herr. Natürlich und wollen Sie auch noch ein Stück von dem Apfelkuchen? Oder der Kirschentorte? Die hat meine Frau selbstgebacken und sie ist die beste Bäckerin der Stadt.“ Nachdenklich reibt sich Yugi sein Kinn. „Gegen ein Stück Kirschentorte hätte ich nichts einzuwenden. Können Sie das Stück so schneiden, dass man die Teile auf einmal in den Mund nehmen kann?“, fragend sieht er den Mann an, der sofort nickt. „Natürlich. Sie sind doch der Mann, mit dem Sklaven, der die Chinesen so in Aufruhr versetzt, weil er fliessend Chinesisch spricht, aber nicht wie ein Chinese aussieht.“ Kurz mustert er den Sklaven hinter seinem Kunden, ehe er beginnt die Torte auf einem kleinen Holzbrett in mundgerechte Stücke zu schneiden. Ist dieser Wunsch doch nicht ungewöhnlich, denn keiner der Händler will es riskieren aus Versehen die teuren Stoffe zu beschmutzen. „So, das macht dann zwei Silbermünzen für den Apfelsaft und dann noch einmal zwei Silbermünzen für die Torte.“  Grinsend übergibt Yugi die verlangten Münzen. „Ja, mein Sklave spricht Chinesisch.“ Den einen Becher gibt er Yami, während er selbst mit dem Holzbrett und dem anderen Becher in der Hand zu einem der drei Stehtische geht, die zu dem Stand gehören. „Yami, komm stell dich zu mir.“ Nachdem sich Yami mit Star neben ihm gestellt hat, schiebt er das Holzbrett in ihre Mitte. „Du darfst dir auch etwas von dem Kuchen nehmen und natürlich auch trinken. Das hast du dir heute wirklich verdient.“   Froh, dass er endlich etwas trinken kann, nimmt Yami erst einmal einen grossen Schluck von dem leckeren Apfelsaft, ehe er sich eins der Stückchen nimmt. So langsam hat ihn das ewige reden doch ziemlich durstig gemacht und dazu noch so ein leckerer Kirschkuchen. Da könnte er beinahe vergessen, dass er hier draussen nur ein einfacher Sklave ist.   Als sie fertig gegessen und getrunken haben, stellt Yugi die Becher und das Holzbrett wieder zurück auf die Theke des Marktstandes und verabschiedet sich von dem Händler, ehe sie sich auf den Weg zurück zu Hopkins Haus machen. Schweigend laufen sie die Strasse entlang und so langsam merkt Yami schon, dass auch an ihm die beiden Reisetage nicht spurlos vorübergegangen sind. Weshalb er wirklich erleichtert ist, als sie in den Hof hinter dem Haus einbiegen.   Wie schon am Tag zuvor kommt Jim sofort aus dem Stall gelaufen und hält Star solange fest, bis sie die Ballen abgeladen und ins Haus getragen haben. Zum Glück ist die Abstellkammer, die Yugi immer benutzen kann nur ein paar Schritte den Flur runter und da sie ja zu zweit sind, müssen sie nur je zwei Ballen reintragen.   Wissend, dass sich Jim um Star kümmert, schlingt Yami noch in der Abstellkammer seine Arme von hinten um Yugi. „Ich bin fix und fertig. Hoffentlich kommt jetzt nicht mehr viel auf uns zu. Denn eigentlich will ich nur noch schlafen.“   Seinen Liebsten verstehend lehnt sich Yugi an dessen Oberkörper. „Mir geht’s genauso. Es ist aber zum Glück schon bald Zeit für’s Abendessen. Wenn ich den Stand der Sonne richtig gesehen habe, können wir uns vorher sogar noch etwa zwei Stunden hinlegen.“ In Yamis Armen dreht er sich um, so dass er ihm in die Augen sehen kann. „Ich gehe nur noch schnell Maria oder Scott Bescheid geben, dass wir wieder da und in unserem Zimmer sind. Für den Fall, dass wir einschlafen. Was hältst du davon?“, lächelnd fährt er mit seinen Fingerspitzen über Yamis Wange. Der nun, da er seine Maske des perfekten Sklaven abgelegt hat, wirklich müde aussieht. „Ich halte das für eine geniale Idee. Dann gehe ich schon mal hoch und duschen. Denn so verschwitzt will ich mich nicht ins Bett legen.“   Gemeinsam verlassen sie die Abstellkammer die Yugi sofort hinter ihn abschliesst und den Schlüssel einsteckt. Denn eines hat er gleich zu Anfang gelernt. Lagere niemals teure Stoffe ungesichert in Rebeccas Nähe.   Während Yami schon mal nach oben geht, steuert er die Küche an und informiert Maria kurz darüber, dass sie sich noch ein wenig hinlegen und sie doch für ihn gleich in der Küche ein Gedeck hinstellen soll, weil er keine Lust hat zusammen mit Rebecca an einem Tisch zu sitzen.   Zwar wird er deswegen von Maria schief angesehen, aber sie nickt bestätigend. „Ach ja und du kannst mir ruhig das gleiche hinstellen wie euch, ich brauche kein 3-Gänge-Menu.“ Über den entrüsteten Blick von ihr schmunzelnd verlässt er die Küche wieder und geht nach oben in ihr Zimmer. Dort liegt Yami schon dösend auf dem Bett, weshalb er nun auch zuerst ins Bad geht, um unter die Dusche zu steigen. Denn Yami hat Recht. So verschwitzt wie sie sind, ist es nicht gerade schön im Bett zu liegen.   Nach der erfrischenden Dusche kuschelt sich Yugi an Yami, der sofort den Arm um ihn legt. Mit einem glücklichen Seufzen schliesst er die Augen, um wie sein Liebster auch ein wenig zu dösen.   Auf einmal hören sie lautes Klopfen an der Tür. „Yugi! Yami! Das Abendessen ist fertig.“ Murrend öffnet Yugi seine Augen. Ist er doch tatsächlich eingeschlafen. „Ja Scott. Wir kommen gleich.“ Erst als er sich aufrichtet öffnet auch Yami die Augen und setzt sich auf. „Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit, dass wir so aus dem Bett geworfen werden.“ Gähnend steht er auf und streckt sich dann als erstes ausgiebig. Was Yugi entfernt an eine Katze erinnert. Weshalb er sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen kann. Da sie aber keine Zeit haben, sagt er nichts, sondern nimmt einfach nur die Hand seines Liebsten und zieht ihn schon beinahe aus ihrem Zimmer. Weil er ihm nicht gesagt hat, dass er mit in der Küche essen wird, trifft ihn dessen erstaunter Blick, als er mit ihm zusammen in die Küche geht und sich dann neben ihm auf die Bank setzt. Weil sie die Letzten sind, steht schon alles auf dem Tisch und Yugi bemerkt erleichtert, dass er auch von der Gemüsesuppe essen darf. Mag er doch die einfache Küche lieber, als die gehobene und Marias Gemüsesuppe ist einfach nur lecker.   Weil sie beide immer noch müde sind, beteiligen sie sich nicht wirklich an den Tischgesprächen und die anderen scheinen es ihnen auch anzusehen. Zumindest werden sie anders als am Vortag nicht mehr dazu aufgefordert ihre Meinungen auch zu sagen, nachdem sie das unterdrückte Gähnen von Yugi gesehen haben.   Es kommt sogar noch besser, direkt nach dem Essen, werden sie von Maria resolut dazu aufgefordert ins Bett zu gehen und auch ja gleich zu schlafen und nicht noch irgendwelche andere Dinge zu tun. Diesem Vorschlag gehen sie nur zu gern nach. Yugi mit hochrotem Kopf und Yami breit grinsend, kriechen sie nur Minuten später wieder ins Bett und sind beinahe sofort wieder eingeschlafen.     --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     So ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und was soll ich sagen.... wenn Yami eifersüchtig wird oder sich jemand an seinen Yugi ranmachen möchte, wächst er immer wieder über sich hinaus und macht gleich einen riesen Satz nach vorn.   Hopkins hat dafür mal eine kleine Lektion erhalten und Rebecca sollte sich wohl besser in Acht nehmen, wie sie sich in Yamis Nähe verhält.   Ach ja, Star beruht auf meinem Pflegepferd Cheyenne. Nur ist diese nicht weiss sondern braun. Nur der Charakter ist der gleiche.   So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)