Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 38: In der Ledergerberei -------------------------------- Hallo zusammen,   es ist schon spät, aber das Kapitel ist endlich fertig.   Ich kann euch eins sagen, das Kapitel war echt schwer zu schreiben und ihr werdet später auch erkennen warum das so ist.   Was soll ich noch gross sagen? Ach ja, bei eventuellen Mordgedanken gegen einen gewissen Ledergerber, bitte eine Nummer ziehen und hinten anstellen, denn so wie ich das einschätze und Animexx und Fanfiktion.de zusammennehme werden es mindestens 150 Personen mit solchen Gedanken sein.   Also dann, ich wünsche euch viel Spass beim lesen.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 38: In der Ledergerberei     Yami steht auf einem Balkon und sieht auf das nächtliche Theben hinunter. „Eine schöne Aussicht, nicht wahr Atemu?“ Ruhig wendet sich Yami der Stimme zu und sieht nicht weit von sich Atemu seitlich auf der Balkonbrüstung sitzen und sich an einem der Stützpfeiler anlehnen, die das Dach des Balkons tragen. „Ja, sie ist schön, nur warum bin ich hier?“ Mit verschränkten Armen steht er da und sieht Atemu ernst an, der den Blick ruhig erwidert. „Warum du hier bist? Vielleicht weil ich mir sicher sein will, dass du mir auch zuhörst und mich nicht ignorierst? Das tust du mir nämlich etwas zu oft. Besonders wenn du unsicher wirst.“ Nun blickt Atemu in den nächtlichen Himmel hinauf, der von funkelnden Sternen nur so übersäht ist. Schweigend steht Yami da und wartet darauf, dass sein jüngeres Ebenbild weiterspricht. „Als ich fünfzehn gewesen bin, da habe ich mir von ganzen Herzen gewünscht, dass mich nur eine Person bei meinem Namen nennen würde. Einen Menschen der mich mag, weil ich ich bin und nicht der Sohn meines Vaters.“ Traurig blickt Atemu nun wieder zu seinem älteren Ebenbild. „Weisst du Atemu, das war mein grösster Wunsch.“ Mit gesenktem Kopf steht Yami da. „Das ist er immer noch. Nur bin ich noch nicht bereit den Namen Atemu zu tragen, weil ich mich erst daran erinnern will, wer ich einst gewesen bin und verstehen möchte wer ich jetzt bin.“ Traurig lächelt Atemu ihn an. „Atemu, ich denke, du weisst tief in dir schon, wer du einst gewesen bist. Wer du jetzt bist? Du bist ein junger Mann, der gerade dabei ist das Leben neu zu entdecken und sich auf einem noch unbekannten Weg befindet. Dabei findest du langsam wieder zu dir selbst, so dass wir beide langsam aber sicher eine neue Persönlichkeit bilden.“ Erstaunt, dass Atemu diesmal so viel mit ihm redet sich nicht gleich wieder in Luft auflöst, sieht Yami ihn an. „Warum konnte ich Yugi nicht so küssen, wie ich... nein... du es wolltest?“ Von der Erkenntnis erstaunt, blickt er direkt in das Gesicht seines jüngeren Ebenbildes der ertappt schmunzelt. „Upps. Ja, ich will Yugi so küssen. Nur habe ich vergessen, dass der verletzte Teil von mir, also du, noch nicht wirklich so weit ist. Bevor du fragst, was du tun sollst, sage ich es dir lieber gleich. Keine Ahnung. Ich weiss nur eins, höre auf dein Herz und vertraue unserem Sharik.“ Kaum hat Atemu fertig gesprochen löst er sich in der Dunkelheit auf und lässt einen verwirrten Yami zurück. Mit wild klopfendem Herzen wacht Yami auf und möchte sich eigentlich aufrichten. Doch der Arm von Yugi, der ihn noch immer umschlungen hält, verhindert dies. So dass er sich stattdessen an ihn rankuschelt und leise beginnt vor sich hinzuweinen. „Mein grösster Wunsch. Ein Mensch der mich bei meinem Namen nennen wird und mich als den Menschen akzeptiert, der ich bin. Warum musste ich erst durch die Hölle um dich zu finden? Denn du wirst mich bestimmt bei meinem Namen nennen, wenn ich dazu bereit bin ihn dir zu sagen“, tief in seinem Inneren weiss Yami, dass ihn vor seinem Gedächtnisverlust ausser Tante Amina niemand bei seinem Namen genannt hat. Um Yugi nicht aus Versehen zu wecken, liegt Yami ganz ruhig da, während er versucht sein Schluchzen zu unterdrücken. Was ihm so halbwegs gelingt. Erst als er sich so halbwegs beruhigt hat, hebt er seinen Kopf ein wenig an. Noch schläft sein Sharik tief und fest. Nachdenklich beisst sich Yami auf die Lippen. „Ich, heisse Atemu.“ Zum ersten Mal spricht er den Namen aus während er nicht alleine ist und irgendwie fühlt es sich gut an. Nur ist er auch bereit, ihn auszusprechen, wenn sein Sharik wach ist? Noch ist er es nicht, aber irgendwann, wird er es sein. Da ist er sich inzwischen mehr als sicher. Sanft fährt er mit den Fingerspitzen über Yugis Wange. „Dies wird mein Wunsch an dich sein, wenn der Tag gekommen ist, an dem ich dazu bereit ihn zu tragen. Dass du mich bei meinem wahren Namen nennst.“ Zum Glück schläft sein Sharik tief und fest. Vorsichtig kuschelt er sich wieder an ihn ran und ist nach einer Weile sogar wieder eingeschlafen. Erst als Yugi hört und spürt, dass Yami wieder eingeschlafen ist, öffnet er seine Augen. Ist er doch aufgewacht, als sein Liebster an seiner Brust geweint hat. Nur wollte er ihn nicht bedrängen, da sich Yami ja so bemüht hatte ihn ja nicht aufzuwecken. Als dieser ihm dann aber seinen richtigen Namen zugeflüstert und dann auch noch seinen Wunsch ausgesprochen hatte, hätte er am liebsten die Augen aufgeschlagen und ihn fest in den Arm genommen. Doch er hat sich zurückgehalten und als er dann noch den Rest gehört hatte, ist er froh darüber gewesen. Dafür liegt er nun hellwach da und kann wegen seiner, sich im Kreis drehenden Gedanken nicht mehr einschlafen. Unbewusst bewegt er dabei seine Finger in kleinen Kreisen auf der Schulter seines Liebsten hin und her. So kommt es, dass er das seltene Vergnügen hat, den Sonnenaufgang vollkommen wach im Bett liegend zu beobachten und dabei Yami im Arm zu halten. Der Himmel leuchtet schon in den schönsten Rottönen als sich Yami zu regen beginnt. „Yugi? Du bist schon wach?“, verschlafen sieht er seinen Sharik an, der ihm ungewöhnlich munter zulächelt. „Ja, ich bin schon eine Weile wach. Ich hatte einen blöden Traum und bin davon aufgewacht kurz bevor die Sonne aufgegangen ist. Da ich dich aber nicht wecken wollte, bin ich liegen geblieben und habe die Ruhe genossen.“ Ohne schlechtes Gewissen flunkert Yugi Yami an, will er ihn doch nicht verunsichern, indem er ihm sagt, dass er ihn in der Nacht gehört hat. „Verstehe“, noch müde kuschelt sich Yami wieder an sein Kissen, besser gesagt Yugis Schulter. „Dann bleib ich noch etwas liegen. Kannst du?“, scheu blickt er in die sanften Augen seines Shariks der daraufhin anfängt ihn sanft zu streicheln. „Aber sicher kann ich. Für dich doch immer.“ Ihm einen Kuss auf die Stirn hauchend, lässt er seine Fingerspitzen über die weiche Haut gleiten. Was ihm als Belohnung ein leises Seufzen seines Liebsten einbringt. Geniessend schliesst Yami seine Augen und lässt sich einfach in die Zärtlichkeit fallen. Stundenlang könnte er so daliegen und einfach nur geniessen. Sanft drückt Yugi nach einer Weile gegen Yamis Schulter. „Leg dich bitte mal auf den Rücken.“ Zu seiner Überraschung macht dies sein Liebster auch, ohne einmal die Augen zu öffnen. Als er sich selbst bequem auf die Seite gelegt und den Kopf auf einer Hand aufgestützt hat, beginnt er wieder hauchzart mit den Fingern über dessen Oberkörper zu fahren. Mit geschlossenen Augen liegt Yami da. Als er die Fingerspitzen dann auf seinen Wangen spürt, sieht er seinen Sharik an. Aus einem plötzlichen Bedürfnis heraus legt er seine Hand in dessen Nacken und zieht ihn so zu sich runter, dass er seine Lippen auf Yugis legen kann. Im ersten Moment ist Yugi von dem Kuss überrascht. Erwidert ihn dann aber genauso langsam, wie es ihm vorgegeben wird. Nach einer Weile löst sich Yami wieder von ihm und sieht ihn mit einem unsicheren Flackern in den Augen an. „Könntest du... so wie gestern in der Küche?“ Lächelnd erwidert Yugi den Blick. „Natürlich.“ Sanft beginnt Yugi an den weichen Lippen zu knabbern, vertieft ab und zu den Kuss, nur um ihn dann wieder so leicht wie ein Schmetterling werden zu lassen, ehe er neckisch an der Unterlippe seines Liebsten saugt. So ganz nebenbei lässt er seine Hand an Yamis Seite auf und abgleiten. Yami weiss nicht mehr wo ihm der Kopf steht. Zu viele Gefühle rasen gerade durch seinen Körper. Auf der einen Seite will er mehr davon haben, so viel mehr. Nur ist da immer noch der Teil in ihm, der sich genau vor dem, was hier gerade passiert fürchtet. Nur nebenbei bemerkt er, wie sich seine Hände nun auch auf Wanderschaft begeben und über Yugis Rücken gleiten. So lange wie möglich hält sich Yugi zurück. Geniesst er diese Situation doch gerade mit all seinen Sinnen. Nur leider hat auch seine Selbstbeherrschung Grenzen und diese ist endgültig erreicht, als Yami leise Seufzer und hier und da sogar ein unterdrücktes Stöhnen entkommen. Schwer atmend löst er den Kuss und legt seine Stirn auf die Schulter seines Liebsten. Weiss er doch ganz genau, dass wenn er jetzt nicht aufhört, es für ihn nur noch schwerer wird sich zurückzuhalten und die Gefahr, dass er ihn überfordert, wird dazu auch noch immer grösser. Seinen Sharik nun nur noch festhaltend liegt Yami ruhig da und versucht zu verstehen, was jetzt gerade mit ihm passiert. So wirklich kann er die Gefühle, die gerade in ihm toben nicht einordnen. Dazu kommt noch diese Hitze, die er plötzlich in sich fühlt. Nur eins weiss er inzwischen ganz genau. Es gefällt ihm und die Angst in ihm wird jedes Mal, wenn er mit Yugi zusammen ist, immer kleiner. Dafür steigt das Bedürfnis nach mehr. Als Yugi sich bewegt, spürt Yami plötzlich etwas Hartes an seiner Hüfte. „Ähm Yugi? Ich sollte mal aufstehen... und... ähm die Pferde füttern gehen.“ Langsam löst er seine plötzlich zittrigen Hände und lässt sie neben sich auf die Matratze fallen. Innerlich stösst Yugi gerade sämtliche Flüche aus, die er kennt und das sind nicht gerade wenige. Wieso musste er sich auch ausgerechnet jetzt an Yami drücken. Trotzdem löst er sich mit einem Lächeln von seinem Liebsten. „Ja, die beiden sind sicher schon am Verhungern und so langsam wird es ja wirklich Zeit aufzustehen.“ Schnell haucht er ihm noch einen kleinen Kuss auf die Stirn, ehe er sich aufsetzt und mit dem Rücken zu Yami auf die Bettkante setzt. Schnell steht Yami auf und holt seine Sachen aus seinem Zimmer, bevor er nach unten ins Bad geht. Erleichtert, dass er endlich allein ist, lässt sich Yugi rücklings auf die Matratze fallen und beginnt seine Hand wandern zu lassen. Inzwischen hat sich Yami unter die Dusche gestellt und geniesst mit geschlossenen Augen das kühle Wasser, das seinen erhitzten Körper langsam abkühlt. In Gedanken versunken lässt er die Hände träge über seinen Körper gleiten und stellt sich dabei vor, dass es Yugi ist, der ihn gerade so streichelt. Doch schon nach ein paar Augenblicken lässt er wieder von sich ab und greift nach der Seife um sich zu waschen. Als Yami wieder ins Schlafzimmer kommt, hat sich Yugi zum Glück schon notdürftig mit einem weichen Baumwolltuch gereinigt und die Schlafshorts wieder angezogen. Trotzdem fühlt er sich irgendwie ertappt und eilt, mit dem Tuch in der Hand, ins Bad sobald sein Liebster an ihm vorbei in sein eigenes Zimmer gegangen ist. Im Waschbecken spült er den Lappen sorgfältig aus, bevor auch er unter die Dusche steigt. Unterdessen richtet Sugoroku vor sich hin grinsend den Frühstückstisch her. Hat er doch ganz genau mitbekommen, was Yugi da getrieben hat, nachdem Yami im Bad verschwunden ist und ihn in seiner Eile nicht einmal bemerkt hat. Dies obwohl er in dem Moment mit der Einkaufstasche im Flur gestanden hatte, da er beim Bäcker frische Brötchen holen gewesen ist. Nach dem Essen muss er wirklich dringend auf den Markt gehen um ihre Vorratskammer wieder ein wenig aufzufüllen. Kann er doch ohne Mehl schlecht backen und ausserdem wird es den beiden Jungs sicher guttun, mal wieder etwas frisches Gemüse zu essen. In dem Moment, als der Tee fertig ist kommt sein Enkel in die Küche und genehmigt sich als erstes eine Tasse von dem Lebenselixier. „Guten Morgen mein Junge. Hast du gut geschlafen?“, fragend sieht er Yugi an, der kurz zur Tür schielt. „Guten Morgen Grossvater. Ja, ich habe gut geschlafen. Allerdings nur, bis mich so ein seltsamer Traum geweckt hat und ich nicht mehr einschlafen konnte.“ Den Blick seines Enkels richtig deutend, nickt Sugoroku. „Das kann es leider geben. Geh einfach heute Abend etwas früher als sonst schlafen.“ Gemeinsam setzen sie sich hin, um auf Yami zu warten, der eigentlich gleich kommen sollte. Kurz darauf kommt Yami tatsächlich in die Küche. „Guten Morgen Grossvater. Wann bist du denn zurückgekommen? Wir haben dich gar nicht gehört.“ In aller Ruhe giesst sich Yami seinen Tee ein und setzt sich zu den beiden an den Tisch und gibt sich dann noch den obligaten Löffel Honig in die Tasse. Schmunzelnd beobachtet Sugoroku, wie sein Enkel wie auf Kommando rot anläuft, als Yami sich zu ihnen gesetzt hat. Erst dann sieht er zu seinem zweiten Enkel. „Guten Morgen Junge. Ach, ich bin ziemlich spät nach Hause gekommen, da habt ihr vermutlich schon geschlafen.“ Mit zusammengekniffenen Augen sieht Yami den alten Mann an. „Soso, wir haben also schon geschlafen?“ Ernst nickt Sugoroku mit einem vielsagenden Blick zu Yugi, der in aller Ruhe, aber immer noch hochrot sein Brötchen mit Marmelade am Bestreichen ist. „Ja, ihr habt sicher schon geschlafen.“ Verwirrt folgt Yami dem Blick und versteht endlich. „Ja, wir haben sicher schon geschlafen. Sonst hätten wir dich ja gehört. Oder Sharik?“, unbewusst verwendet er den Kosenamen. Erst jetzt blickt Yugi auf. „Was? Entschuldige, ich war in Gedanken ganz woanders. Was hast du mich gefragt?“ Er hat wirklich nichts von dem Gespräch mitbekommen. Da er, seit sein Liebster in die Küche gekommen ist, nur noch an gestern Abend und heute Morgen denken konnte. Wie sich die Haut unter seinen Fingern angefühlt hat und die Küsse und... und... Schmunzelnd wiederholt Yami daraufhin seine Frage. Was Yugi nachdenklich die Stirn krausen lässt. „Natürlich hätten wir es gehört, wenn wir noch wach gewesen wären.“ Doch dann fällt Yugi etwas ein. Nur ein Geräusch, das er gestern gehört hat, als er und Yami sich geküsst haben. „Moment! Grossvater, du hast uns beobachtet!“ Geschockt sieht er den nun breit grinsenden Sugoroku an. „Erwischt. Ich habe euch gestern in der Küche knutschend erwischt und wollte euch nicht stören. Darum habe ich mich still und leise zurückgezogen.“ Im Augenwinkel sieht er, wie sich Yami die Hand vors Gesicht hält. „Yami, das muss dir nicht peinlich sein. Ich war auch mal jung und weiss wie es ist, wenn man die Umgebung um sich herum vergisst.“ Es dauert einen Moment, doch dann ist ein leises Kichern zu hören. „Es ist mir nicht peinlich. Die Situation ist nur so... so... . Ach, ich weiss nicht.“ Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen, sieht Yami Sugoroku an. „Du flunkerst absichtlich, weil du glaubst, es könnte Yugi peinlich sein, dass du uns küssend gesehen hast. Dabei war er in Gedanken gar nicht anwesend und jetzt ist er eher empört als peinlich berührt.“ Nun blickt Yugi verwundert über den Tisch zu Yami. „Ist dir das etwa nicht peinlich? Und Grossvater hätte ja ruhig etwas sagen können.“ Auf einmal ernst schüttelt Yami den Kopf. „Mir ist so eine Situation schon lange nicht mehr peinlich. Ausserdem ist es doch sehr zuvorkommend von ihm gewesen, uns unsere Privatsphäre zu lassen.“ Mit verschränkten Armen sitzt er da, während Yugi ihn mit grossen Augen ansieht. „Sag mal, seit wann redest du eigentlich so geschwollen?“ Verwirrt zieht Yami daraufhin die Augenbrauen zusammen. Dann sieht er zu Sugoroku, der sich allerdings in aller Ruhe sein Brötchen schmiert und sich aus dem Gespräch raushält. „Ich habe schon immer so gesprochen. Zumindest früher, aber irgendwann habe ich mir die Sprache der Sklaven und auch des einfachen Volkes angeeignet. Jetzt dachte ich mir allerdings, dass ich wieder meine normale Sprechweise benutzen kann. Ist dir das etwa nicht genehm?“ Innerlich grinst sich Yami gerade einen ab, als er das verdutzte Gesicht seines Shariks sieht. Äusserlich lässt er sich aber nichts anmerken, sondern greift in aller Ruhe wieder nach seinem Brötchen. Yugi kann es nicht glauben. Yami spricht wie ein verdammter Herrscher! Gerade will er ihm klarmachen, dass er sich diese Art zu reden lieber nicht wieder angewöhnen sollte, da es sonst zu Fragen kommen könnte, als ihm das schelmische Funkeln in dessen Augen auffällt. „Du...“, mit dem Finger deutet er auf den unschuldig dreinblickenden Yami. „Du hast das gerade mit Absicht gemacht. Wenn du aber andauernd Fragen beantworten willst, kannst du von mir aus gern immer so quatschen.“ Nun greift auch er wieder zu seinem Brötchen. Denn irgendwann muss er ja leider auch den Laden öffnen. Nur mit Mühe kann sich Sugoroku noch beherrschen. Das ist ja noch besser als die Theateraufführung, die er mit Hopkins gesehen hat. Seine beiden Enkel haben wirklich ein Talent unfreiwillig komisch zu sein. Es ist aber auch wirklich zu lustig, wie die Leute aus der Oberschicht reden. Hat doch auch Kazuki zu Anfang so gesprochen, als er hier eingezogen ist und sich erst mit der Zeit, die hier etwas geläufigere Sprache angewöhnt. Nach dem Frühstück fällt Sugoroku noch etwas ein. „Ach Yami. Ich muss noch auf den Markt gehen. Könntest du bitte Blacky fertig machen?“ Sofort nickt Yami und steht dann auch gleich auf und beginnt den Tisch abzuräumen. „Natürlich, dann kann ich danach ja schon mal seine Box ausmisten und Rocky frei laufen lassen.“ Verwirrt hält Sugoroku in der Bewegung inne. Hat er doch gerade nach dem Brotkorb greifen wollen. „Willst du denn nicht mitkommen?“, sonst ist doch der Junge immer sofort mit Feuer und Flamme dabei, wenn es darum geht auf den Markt zu gehen. Kopfschüttelnd verneint Yami. „Ich werde Yugi am Nachmittag noch zum Ledergerber begleiten. Darum will ich im Stall so viel wie möglich erledigen, bevor wir dann losgehen.“ Geschockt sieht Sugoroku daraufhin zu Yugi, der sofort den Kopf einzieht. „Yami will unbedingt zu Bakura mitkommen. Ich kann also nichts dafür.“ Versucht er sich so gut es geht zu verteidigen und dem Donnerwetter zu entgehen. Mit in die Seiten gestemmten Händen funkelt Sugoroku seinen Enkel an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst! Verdammt Yugi, du kannst immer noch Nein...“ „Ich will wirklich mit Grossvater“, fällt ihm Yami ruhig ins Wort. Nun wird er von dem alten Mann wütend angefunkelt. „Das tut jetzt nichts zur Sache, junger Mann. Der Kerl hat sich an dir vergangen. Sag mal bist du wahnsinnig, dass du dich dem Kerl jetzt auch noch freiwillig stellen willst?!“ Mit jedem Wort wird Sugoroku wütender über das leichtsinnige Verhalten der beiden. Auf seiner Unterlippe kauend, blickt Yami seitlich zu Boden. „Grossvater, ich muss einfach mit. Bitte vertrau mir einfach so weit, dass ich weiss, was ich tue. Mir ist bewusst, dass es für mich nicht leicht wird, aber ich muss mit eigenen Augen sehen, dass es Nino wenigstens halbwegs gut geht und...“ „Wer zum Teufel ist Nino?“, unterbricht diesmal Sugoroku Yami. Doch es ist Yugi, der ihm die Antwort auf die Frage gibt. „Nino ist Bakuras Sklave und war bei der Party auch dabei und hat versucht Yami zu helfen. Ich erzähle dir später alles genauer. Nur so langsam sollten wir uns wirklich beeilen, damit du noch vor der grössten Hitze auf den Markt kommst und wir beide“, nun deutet er auf Yami und sich selbst, „auch unsere Arbeit beginnen können.“ Sugoroku merkt an Yamis Haltung, dass sich dieser nicht umstimmen lassen wird. Zwar könnte er es ihm ja eigentlich verbieten mit Yugi mitzugehen, nur hat er das unbestimmte Gefühl, dass dies nicht wirklich etwas bringen würde. „Na gut, nur kommt dann später nicht zu mir und beschwert euch, dass es Probleme gegeben hat.“ Vor sich hin grummelnd greift er nach dem Brotkorb und legt auch noch gleich die anderen Sachen, die wieder in die Vorratskammer müssen hinein, ehe er im Vorratsraum verschwindet. Unsicher sieht Yami zu Yugi der gerade dabei ist die Spüle mit heissem Wasser zu füllen. „Warum ist Grossvater so wütend auf uns?“ Mit dem Geschirrtuch in der Hand stellt er sich neben ihn und wartet auf die Tasse, welche sein Sharik gerade am abwaschen ist. „Grossvater ist wütend, weil er sich Sorgen um dich macht und von der Idee, dass du mich begleitest genauso wenig begeistert ist, wie ich es bin. Nur ist es deine Entscheidung und wenn es dir so wichtig ist, nehme ich dich lieber mit, als dass du mir dann später Vorwürfe machst, weil du hierbleiben musstest.“ Erst jetzt wird Yami so langsam bewusst, dass sich nicht nur Grossvater, sondern auch Yugi Sorgen um ihn macht. Spontan tritt er hinter ihn und schlingt seine Arme um dessen Oberkörper. „Sharik, mach dir bitte keine Sorgen. Es wird schon alles gut gehen.“ Einem Moment erlaubt es sich Yugi, sich an seinen Liebsten zu lehnen. „Ich hoffe es.“ Eine Weile stehen sie so da und geniessen die Nähe des anderen. Nur leider hat Yugi Recht gehabt. Es wird wirklich langsam Zeit, dass sie hier fertig werden und da Grossvater noch in der Vorratskammer damit beschäftigt ist, sich die benötigten Lebensmittel zu merken, müssen sie sich langsam ranhalten. Deswegen lässt Yami seinen Sharik bedauernd los und stellt sich mit Geschirrtuch in der Hand wieder neben ihn an die Arbeitsplatte. In der Vorratskammer hat Sugoroku das kurze Gespräch gehört. Während er ihre Vorräte überprüft betet er zu sämtlichen Göttern, die ihm einfallen, dass Yami Recht behalten und alles gut gehen wird. Nachdem die Küche aufgeräumt ist, geht Yami in den Stall um Blacky für den Ausflug zum Markt vorzubereiten. Er ist gerade dabei den grossen Wallach in einem grossen Kreis zu führen, damit er dann den Gurt, der die beiden Körbe hält, nachziehen kann, als Sugoroku in den Hinterhof kommt. Sofort wird der alte Mann lautstark von Blacky begrüsst und will natürlich auch gleich zu seinem Lieblingsmenschen gehen. Nur hat Yami damit gerechnet, so dass er einfach dessen Kopf etwas zur Seite dreht. „Nein mein Junge. Erst wird nachgegurtet und Grossvater ist ja auch schon auf dem Weg zu dir. Also die Minute wirst du sicher noch warten können.“ Schmunzelnd hört Sugoroku zu, wie Yami mit seinem Blacky freundlich aber bestimmt spricht. „Na Blacky? Hat dich unser Yami etwa überlistet?“, spricht er leise mit ihm, als er bei den beiden steht. Sanft streichelt er ihn zwischen den Ohren, was ihm ein zufriedenes Brummeln einbringt. „Bist du soweit fertig Yami? Oder musst du noch etwas machen?“, fragend sieht er ihn an. „Moment“, schnell kontrolliert Yami noch die hinteren Hufeisen, weil er vorher das Gefühl hatte, dass sich da etwas lose anhört, aber es scheint alles fest und sicher zu sitzen. „Ja, ich bin fertig. Der Gurt sollte jetzt fest sein, aber du kennst Blacky ja.“ Vielsagend sieht er seinen Grossvater an, der ihm grinsend zunickt. „Oh ja, der Racker hat es faustdick hinter den Ohren, wenn er will.“ Ihm zunickend nimmt er den Strick von Yami entgegen. „Also dann, bis später.“ Winkend geht er mit Blacky vom Hof und legt ihm schon vor dem Tor den Strick auf den Hals, so dass der Wallach frei neben ihm herläuft. Kopfschüttelnd sieht Yami dem ungleichen Gespann nach. Wenn er nicht wüsste, dass es unmöglich ist, würde er sagen, dass Blacky zur Hälfte ein Hund ist. So schön wie der neben Grossvater bei Fuss geht, muss das einfach so sein. Aus der Kiste hinter der Transportkutsche holt er die beiden Stricke hervor und spannt sie zwischen die beiden Torpfosten, ehe er etwas Heu im Hof verteilt und dann Rocky aus seiner Box lässt. Kurz sieht Yami zu, wie sich der Wallach zufrieden das Heu fressend langsam über den Hof bewegt. Dann schnappt er sich die Mistgabel und beginnt die beiden Boxen auszumisten. Immer mal wieder kommt Rocky neugierig zuschauen, geht dann aber wieder in den Hof, wo er sich in die jetzt noch angenehm warme Sonne legt. Nachdem Yami mit dem ausmisten fertig ist, widmet er sich Rockys Fellpflege, der dabei entspannt dösend dasteht und das Bürsten offensichtlich geniesst. Normalerweise würde er ihn ja jetzt noch ein wenig vom Boden aus arbeiten, aber da Yugi ihm gesagt hat, dass sie Rocky am Nachmittag mitnehmen werden, lässt er ihn nach dem Bürsten und Hufe kontrollieren wieder laufen. Nun holt er die Lederriemen aus der Sattelkammer und beginnt, die einzelnen Lederteile zu kontrollieren und bei Bedarf einzufetten. Zum Glück ist diese Arbeit inzwischen schnell erledigt, da er das Leder jede Woche kontrolliert. Wenn er daran denkt, dass er das erste Mal mehrere Stunden gebraucht hatte, bis er mit dem Einfetten fertig gewesen ist. Yami hat gerade alles wieder in der Sattelkammer verräumt und Rocky zurück in die Box gebracht, als Sugoroku und Blacky, wieder zurückkommen. „Da seid ihr ja wieder. Hast du alles bekommen, Grossvater?“, neugierig auf den Inhalt der Körbe geht er ihm entgegen. Er wäre wirklich gern mitgegangen, gibt es auf dem Markt doch immer interessante Dinge zu sehen und dazu sind die meisten Händler eigentlich auch ganz nett zu ihm. „Hallo Yami. Ja wir haben alles bekommen und nun darfst du mir beim Auspacken und reintragen helfen, sobald wir den Racker hier versorgt haben.“ Liebevoll tätschelt er Blackys Hals, der immer noch oder schon wieder den Strick um den Hals gelegt, frei neben ihm herläuft. Allerdings wird der Wallach dann trotz seiner Anhänglichkeit am Anbindebalken festgebunden. Denn so gut kennen sie ihn. Sobald Blacky sich unbeobachtet fühlt geht er auf Wanderschaft und das bevorzugt ins Heulager. Gemeinsam räumen sie die Körbe aus und tragen die Einkäufe in die Küche, wo sie Sugoroku sofort in den Vorratsraum räumt, während Yami wieder nach draussen geht um nun Blacky zu versorgen und dann in die frisch eingestreute Box zu stellen. Wo schon frisches Wasser und ein gut gefülltes Netz auf ihn warten. In der Küche ist Sugoroku unterdessen dabei das Gemüse zu waschen und für das Ratatouille klein zu schneiden, ehe er es in den Topf gibt und diesen dann auf die heisse Herdplatte stellt. Zu dem Ratatouille gibt es noch Schweinswürstchen und Brötchen, von denen er in weiser Voraussicht genug für alle drei Mahlzeiten gekauft hat. Backen möchte er nämlich erst morgen oder heute Abend wieder, da ihn die Reise nach Yoshihama doch ziemlich geschlaucht hat und dann noch die Aufregung am Morgen. In aller Ruhe deckt er den Tisch und rührt nebenbei immer wieder das Ratatouille um. Die Würstchen müssen ja nur im heissen Wasser warm werden. Da muss er nur darauf achten, dass das Wasser nicht anfängt zu kochen. Kurz nachdem er die beiden Kochtöpfe auf den Tisch gestellt hat, kommt Yugi in die Küche. „Hallo Grossvater, das riecht ja lecker.“ Neugierig sieht er in den einen Topf. „Super, Ratatouille. Das hat’s ja schon ewig nicht mehr gegeben.“ Schmunzelnd beobachtet Sugoroku, wie sich sein Enkel über die gute alte Hausmannskost freut. „Dann habe ich ja das Richtige gekocht. Rufst du bitte Yami rein?“, kaum hat er die Frage gestellt, betritt Yami die Küche. „Na was für ein Zufall aber auch. Hast du etwa im Flur auf dein Stichwort gewartet oder hast du hellseherische Fähigkeiten und dadurch gewusst, dass das Essen fertig ist?“, grinsend sieht Sugoroku ihn an. Bei den beiden nicht ganz ernstgemeinten Fragen kraust Yami gespielt nachdenklich die Stirn. „Ich tippe auf die hellseherischen Fähigkeiten. Denn eigentlich hasse ich es im Flur zu stehen und zu lauschen. Die paar Male wo es passiert ist, hatte ich entweder etwas vergessen und wollte nochmals in die Küche oder bin von draussen reingekommen und wollte euch bei eurem Gespräch nicht stören. Da bleibt es dann leider nicht aus, dass ich einzelne Sachen höre. Absichtlich mache ich das aber nicht.“ Versucht Yami zu erklären, warum er die beiden Male Gesprächsfetzen aufgeschnappt hatte. Bei der Antwort kann sich Sugoroku ein breites Grinsen nicht verkneifen und auch Yugi ist am Schmunzeln. „Das haben wir auch nicht vermutet. Solche blöden Zufälle gibt es leider und wenn mal etwas wirklich nicht für deine Ohren bestimmt sein sollte, dann können wir ja immer noch die Tür schliessen.“ Beruhigt Sugoroku das offensichtlich schlechte Gewissen von Yami. „Nun setz dich aber hin. Das Essen wird nämlich langsam kalt.“ Mit einem Kopfnicken deutet er zum Tisch während er selbst noch schnell den Brotkorb von der Arbeitsplatte nimmt und auch noch auf die Tischplatte stellt. Kaum hat sich Yami hingesetzt bewegt er seinen Fuss zu Yugi rüber, so dass er ihn berührt. Sofort wird er daraufhin von seinem Sharik nicht nur angesehen, sondern auch angelächelt, was er natürlich sofort erwidert. Trotzdem lässt er sich nicht ablenken und nimmt sich eine gute Portion von dem Ratatouille und eins der Würstchen, ehe er sich noch bei den Brötchen bedient. Schweigend sitzen sie da und geniessen das leckere Essen. Denn in einem hatte Sugoroku wirklich Recht. In den letzten beiden Tagen hatte es kein frisches Gemüse gegeben, weil sie nicht zum Einkaufen gekommen waren und die Vorratskammer wirklich nur noch in der Hitze haltbare Lebensmittel enthält. Nach dem Essen helfen Yugi und Yami noch die Küche aufzuräumen, da Sugoroku ja den Laden übernehmen muss und gehen dann nach einer kurzen Verabschiedung in den Hinterhof. Weil Yami vor dem Mittagessen noch so viel wie möglich vorbereitet hat, müssen sie Rocky nur noch einmal schnell striegeln, da er sich in der Zwischenzeit gewälzt hat und ihm dann die beiden Körbe auf den Rücken schnallen. Zuerst hatte sich Yami ja darüber gewundert, denn so schwer ist das Leder doch gar nicht. Doch dann hat ihm Yugi erklärt, dass die Lederstücke vielleicht nicht ganz so schwer wie die grossen Stoffballen dafür aber ziemlich unhandlich sind und sie zudem ein ganzes Stück zu laufen haben werden. Bevor sie losgehen, zieht Yugi seinen Liebsten an sich ran. „Ich muss mich nun vermutlich den halben Nachmittag über beherrschen und den strengen Besitzer spielen.“ Kaum hat er das gesagt liegen seine Lippen auf Yamis, der den Kuss nach einem Moment der Überraschung erwidert. Für beide viel zu schnell löst Yugi den Kuss wieder und nimmt seine Hand von Yamis Nacken, die er vorhin da hingelegt hatte. „Der muss leider reichen, bis wir wieder zurück sind.“ Kurz lächeln sie sich noch an, ehe Yugi den Führstrick nimmt und sie den Hinterhof verlassen. Wie es üblich ist, wenn ein Pferd dabei ist und nicht von dem Sklaven geführt wird, läuft Yami auf der Höhe von Rockys Bauch, während Yugi vorneweg läuft. Dabei wünscht sich Yugi insgeheim, dass Yami neben ihm laufen könnte. Nur leider ist heute auf den Strassen ziemlich viel los, so dass er Yami nicht bitten kann neben ihm zu laufen. Da dieser dann den anderen Leuten bestimmt im Weg wäre und weil er ja ein Sklave ist, sie natürlich auf keinen Fall zur Seite gehen, sondern ganz klar von ihm erwarten würden, dass Yami ihnen ausweicht. Mit leicht gesenktem Kopf läuft Yami neben Rocky her und mustert unauffällig seine Umgebung. Diesen Teil der Stadt kennt er nicht und bestimmt hätte er zumindest den Geruch nicht vergessen können. Denn seit sie vor einiger Zeit von dem Hauptweg abgebogen sind, der sie ziemlich direkt zum Stadtrand und so in Richtung Meer geführt hat, wird der für das Färber- und Ledergerber-Viertel typische Geruch immer stärker. Während sie laufen dreht sich Yugi immer wieder unauffällig zu Yami um und kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er dessen leicht angewiderten Gesichtsausdruck sieht. „Der Geruch gehört hier leider dazu und man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Spätestens wenn wir bei Bakura sind, wirst du ihn nicht mehr bewusst wahrnehmen.“ Weil er sich nicht zu lange mit Yami unterhalten sollte, dreht er sich wieder nach vorne. Inzwischen sind sie schon beinahe bei Ledergerber Bakura angekommen. Dessen Haus und auch die angebaute Gerberei haben wie fast alle Häuser hier schon besser ausgesehen, aber die meisten hier haben noch ein Häuschen ausserhalb dieses Viertels, in das sie am Wochenende gehen um der schlechten Luft hier zu entkommen. Als sie bei der Ledergerberei ankommen, hören sie schon die Laute Stimme Bakuras, der seinen Sklaven offensichtlich anschreit. „Du verdammt’ Nichtsnutz. Wie oft hab’ der g’sagt, dass du des Leder ned z’kurz in de’ Gerb’flüss’keit lass’n sollst. Jetz’ kann i’ d’ganz’ Arbeit noch mal mach’n.“ Kurz schielt Yugi zu Yami der kreidebleich mit zusammengepressten Lippen dasteht. Am liebsten würde er ihm die Hand auf den Arm legen, nur kann er das hier leider nicht tun, so drückt er ihm nur den Strick in die Hand. „Warte hier.“ Mit einem letzten Blick auf ihn geht Yugi um das Haus herum zu der offenen Seite des Gebäudes. Liegt diese doch auf der Seite, wo der Abfluss für die diversesten Flüssigkeiten aus den Gerbereien und den Färbereien liegt. „Ledergerber Bakura? Hier ist Yugi Muto! Ich wollte das bestellte Leder abholen und bezahlen kommen.“ Sofort wird es still in der Gerbstube. Nur ein leises Wimmern, das vermutlich von dem Sklaven kommt, ist noch zu hören. Mit einem breiten Grinsen kommt Bakura heraus. „Stoffhändler Muto. Ich hab scho’ auf di’ gwart’.“ In dem Moment, wo er Yugi seine Hand hinhält sieht er Yami neben Blacky dastehen. „Oh, du hast dein’ Sklav’ mit’bracht.“ Sofort beginnt Bakura lüstern zu grinsen. „Willst ihn wohl ned aus de’ Aug’ lass’n.“ Innerlich zählt Yugi bis zehn und dann noch weiter bis zwanzig. „Ja, er kann ja für sein Essen auch noch etwas ausserhalb des Hauses arbeiten und das Leder verstaut sich ja nicht von selbst in den Körben.“ Das ist das Stichwort auf das Bakura gewartet zu haben scheint, denn sofort dreht er sich um. „NINO, DU NICHTSNUTZ. BRING SOFORT S’LEDER FÜR’N STOFFHÄNDLER MUTO RAUS!“ Bakura schreit so laut, dass er wohl auch noch am anderen Ende von Domino gehört worden ist. Kurz darauf hört man eilige Schritte in der Gerbstube und nach einem Moment der Stille kommt ein junger Sklave mit schwarzen Haaren und asiatischen Gesichtszügen heraus. Deutlich kann man auf dem nackten Oberkörper rote Striemen erkennen und das eine Auge beginnt schon zuzuschwellen. „Dein Sklave sieht aber gar nicht gut aus.“ Nur mit Mühe kann Yugi seine Besorgnis über den Zustand des jungen Mannes verbergen. Sieht er doch deutlich wie dieser zittert und offensichtlich Schmerzen zu haben scheint. Dem Blick Yugis folgend, sieht Bakura Nino an. „Ach was. Der is’ scho’ in Ordnung. War gestern mit ihm auf ’ner Sklav’nparty und er durft’ sein Hintern hi’halte’. Dabei hab’ ich ihm vorher noch ne Ladung Sulav’ g’spritzt. Mann war des heiss, dem zuz’schaue. Der hat nach de’ Sulav’ dann immer so Zitteranfäll’. Des is’ also normal.“ Yami kann sich nur mit Mühe beherrschen neben Rocky stehen zu bleiben. Als er das alles hört. Am liebsten würde er auf den Mistkerl losgehen. Nur hat er Yugi versprochen, dass alles gut gehen wird. Weshalb er sich mit aller Kraft. zusammenreisst. „Worauf wart’ste noch? Bring des Leder zu dem Pferd und lass der von dem Sklav’ helfe’.“ Sofort setzt sich Nino mit zitternden Knien in Bewegung. Doch auf halbem Weg stolpert er und lässt die beiden Lederbündel, die aus je zehn Kalbs- und Rindslederstücken bestehen und in Leinen eingewickelt sind, fallen. Sofort will sich Nino wieder aufrichten, nur hat sein Meister den Sturz bemerkt und schlägt ihm brutal ins Gesicht. „Du verdammter Nichtsnutz. Jetz’ is’ des Leder dreckig.“ Wieder und wieder holt Bakura aus, was Yugi geschockt beobachtet, aber leider nichts unternehmen kann. Wenn er sich jetzt einmischt, kann er sich einen neuen Ledergerber suchen und das wird schwierig werden, weil es sich sicher herumsprechen wird, warum er nicht mehr von Bakura kauft. Der doch der Beste seines Standes ist. Starr steht Yami da und beobachtet die Szene. Warum tut Yugi nichts? Wieso schreitet er nicht ein? Er als freier Mensch darf sich doch einmischen! Als er nun sieht, wie Bakura auch noch mit dem Fuss ausholt, hält er es nicht mehr aus. Den Strick fallen lassend rennt er die paar Schritte und holt mit der Faust aus. „Hör auf du scheiss Dreckskerl! Du bringst ihn ja noch um!“, seine ganze Wut in den nächsten Schlag legend holt Yami aus und trifft Bakura in der Magengegend. Als er dann weitermachen will, steht da plötzlich Yugi vor ihm und verpasst ihm mit einem wütenden Gesichtsausdruck eine Ohrfeige. „Was fällt dir ein! Du hast kein Recht, dich zwischen Bakura und seinen Sklaven zu stellen und du darfst ihn schon gar nicht einfach so schlagen!“ Yugi ist nicht nur geschockt von Bakuras Verhalten, sondern auch von Yamis. Reflexartig hat Yami sich die Hand auf die Wange gelegt und sieht Yugi nun geschockt an. Die Ohrfeige war zwar nicht wirklich schmerzhaft gewesen, sondern mehr so wie ein Klaps, aber trotzdem. „Yugi, ich...“ „Ich will nichts hören“, fährt ihm Yugi dazwischen. „Nimm die Lederbündel und verstaue sie in den Körben.“ Zwar schmerzt ihn der Blick Yamis in der Seele, nur was soll er machen? Wenn er sich jetzt nicht auf Bakuras Seite stellt, wird er sein Geschäft über kurz oder lang schliessen können und sie so ihren Lebensunterhalt verlieren. „Wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich mich um dich kümmern.“ Mit gesenktem Kopf wendet sich Yami ab und führt den Befehl stumm aus. Dabei sieht er unauffällig zu Nino, der sich die blutige Lippe reibend langsam wieder aufrichtet und zitternd zurück in die Gerberei humpelt. Dann blickt er auch noch zu Yugi und Bakura und sieht geschockt, wie sich die beiden leise unterhalten. „Bakura, es tut mir wirklich leid. Ich werde mich später um Yami kümmern.“ Hilfsbereit hält ihm Yugi seine Hand hin. Die wird von Bakura allerdings ignoriert, indem er sich alleine wieder aufrichtet. „Wenn des mein Sklav’ wär’, dann würd’ ich den die Peitsch’ spür’n lass’n und ihn dann zwei Tag’ ohne Wasser ans Bett fess’len.“ Wütend sieht er Yugi an. „Ich verlang’ entwed’ den Sklav’ für e’ne Nacht oder den dopp’lte’ Preis für des Leder.“ Bei den Forderungen zuckt Yugi innerlich zusammen. „Ich kann ihn dir nicht geben Bakura, aber ich zahle dir dafür den verlangten Preis von 300 Silbermünzen, wenn du darauf bestehst.“ Freundlich, aber ernst sieht er den Ledergerber an, der ihn mit zusammengekniffenen Augen mustert. „Du musst ja ein verdammt schlecht’s G’wisse hab’n. Wenn’d nich’ mal verhandelst. Versprich mir, dass de Sklav’ ang’mess’ b’strafst und gib mir die abgmacht’ 150 Silbermünz’.“ Erstaunt sieht Yugi Bakura daraufhin an, der ihn schief angrinst. „Ich hat’ au mal so’n Problem mit mein’ erst’ Sklav’. Auss’dem sind mer doch Freund’.“ Erleichtert, dass ihm Bakura Yamis Verhalten nicht so übelnimmt, dass dieser gleich dessen Kopf fordert, holt Yugi den Geldbeutel hervor. „Die Münzen sind schon abgezählt und danke, dass du so nachsichtig mit mir bist. Ich muss Yami wirklich besser erziehen.“ Nur mit Mühe kann er sich überwinden, Bakura mit einem professionell freundlichen Lächeln die Hand zu geben, nachdem ihm dieser den Beutel abgenommen hat. „Ach, geh’ jetz’ nur schnell nach Haus’. Damit er nich’ vergisst, warum er b’straft wird. Wir seh’n uns.“ Mit einem festen Schlag auf die Schulter wendet sich Bakura wieder seiner Arbeit oder besser gesagt seinem Sklaven zu. „Nino, ich brauch Entspannung!“ Mit einem letzten Blick auf das schmutzig gelbe Gebäude geht Yugi zu dem wartenden Yami und nimmt ihm ohne ein Wort zu sagen oder ihm auch nur in die Augen zu sehen, den Strick aus der Hand. Schweigend gehen sie durch die Strassen in Richtung Innenstadt, wobei sie nicht einmal erleichtert durchatmen, als die Luft wieder besser wird. Bedrückt sieht Yugi immer wieder zu Yami, der mit einem verschlossenen Gesichtsausdruck und stocksteif neben Rocky läuft und den Boden unglaublich spannend zu finden scheint. Yami kann es nicht verstehen. Hat er sich die ganze Zeit über wirklich so in Yugi getäuscht? Findet es dieser insgeheim doch in Ordnung wenn ein Sklave grundlos verprügelt wird und behandelt ihn nur deswegen anders, weil er mit ihm schlafen möchte, ohne dass er ihn zwingen muss? Oder hat es etwa einen anderen Grund, weshalb Yugi nicht eingegriffen hat, als dieses Schwein angefangen hat Nino zu verprügeln? Dann stellt sich ihm noch eine Frage. Wieso hat ihn Yugi zurückgehalten und ihn mit dieser wirklich leichten Ohrfeige gestoppt, statt ihn einfach mit Worten aufzuhalten? Er ist so in seine Gedanken und auch die Enttäuschung über das Verhalten Yugis versunken, dass er gar nicht wirklich bemerkt, dass sie wieder in ihrem Viertel sind, weshalb er überrascht aufblickt, als sie durch das Tor in den Hinterhof kommen und lautstark von Blacky begrüsst werden. Ohne Yugi anzusehen nimmt er die doch ziemlich schweren Lederbündel aus den Körben und trägt sie ins Lager, wo er die beiden Bündel auf den Tisch legt. Dann geht er wieder nach draussen, wo Yugi gerade die Körbe auf den Boden stellt. „Das Leder liegt im Lager auf dem Tisch. Ich versorge Rocky.“ Ohne Yugi anzusehen, trägt er die Körbe in die Sattelkammer und kommt dann mit der Putzkiste wieder zurück. Leise mit Rocky redend, beginnt er dessen leicht verschwitztes Fell zu striegeln. Enttäuscht, dass Yami ihn ignoriert geht Yugi ins Haus und nach einem Abstecher ins Badezimmer, wo er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzt, in das Lager wo er das Leder aus dem Leinen wickelt und nach einer kurzen Sichtprüfung in die beiden entsprechenden Regalfächer räumt. Erst nachdem er den Platz des Leders auf der Tafel neben der Tür aufgeschrieben hat, lässt er es zu, dass ihn seine Gefühle übermannen. Von Schuldgefühlen geplagt lässt er sich schluchzend an der Wand entlang zu Boden gleiten. Wieso? Wieso musste er Yami auch eine verdammte Ohrfeige verpassen? Ja, sie war nicht fest gewesen, aber den Blick, mit dem ihn sein Liebster danach angesehen hat, war wie ein Dolchstoss in sein Herz gewesen. Nur was hätte er sonst tun sollen? Zulassen, dass Yami seine ganze Wut an Bakura auslässt. Ja, er hätte es zu gern getan, nur wären die Konsequenzen katastrophal gewesen. Unterdessen hat Yami Rocky versorgt und auch schon das Nachmittagsheu in die Boxen gehängt sowie wieder die Tränken in den Boxen mit frischem Wasser gefüllt. Erst jetzt lässt er sich in Rockys Box zu Boden sinken und lehnt sich mit angezogenen Beinen an die hölzerne Wand. Nur nebenbei bemerkt er, dass ihm die Tränen über die Wangen laufen. „Warum Rocky? Warum hat Yugi nichts unternommen, als dieser verdammte Bakura angefangen hat, Nino grundlos zu verprügeln? Warum hat er sich auf Bakuras Seite gestellt? Warum?“ Vor Wut über dessen Verhalten vergräbt Yami unterdrückt aufschreiend das Gesicht in seinen Händen. Verwirrt blickt Rocky auf den in seiner Box sitzenden Menschen. Kann er doch nicht verstehen, warum dieser plötzlich so eine traurige Ausstrahlung hat und so seltsame Geräusche von sich gibt. Schnaubend stuppst er ihn vorsichtig an. Versucht so die Aufmerksamkeit des traurigen Menschen zu bekommen. Was auch funktioniert, denn sofort hebt dieser den Blick und schlingt die Arme um seinen Hals. Geduldig lässt sich Rocky leise brummelnd festhalten, auch wenn er eigentlich gern sein Heu weiterfressen würde. Doch der Mensch kümmert sich immer so lieb um ihn, da kann er ja auch mal etwas mit dem Fressen warten. Es dauert eine ganze Weile, bis er wieder losgelassen wird und ihn der traurige Mensch mit einem Lächeln anblickt und irgendetwas zu ihm sagt, dass er nicht wirklich versteht, aber der Tonfall sagt ihm, dass sich dieser wohl bei ihm bedankt. Traurig lächelt Yami Rocky dankbar an. „Danke mein Junge, jetzt habe ich dich von deinem Heu ferngehalten.“ Sanft krault er den Wallach kurz unter der Mähne am Hals ehe er aufsteht. Als er aus dem Stall kommt blickt er kurz in den Himmel und erkennt am Stand der Sonne, dass es sinnvoll ist, wenn er die Boxen jetzt reinigt und den Mistkarren auf die Strasse stellt. Während er danach im Heulager die Netze für die letzte Fütterung am Stopfen ist. Wird der Mist von Monk abgeholt, so dass er den leeren Karren gleich wieder reinholt und dann den beiden ihr Heu für die Nacht in die Box hängt und ihnen noch einen Becher Hafer dazugibt. Danach kontrolliert Yami noch einmal alles und geht dann ins Haus, wo er sich wie immer als erstes die Hände wäscht. Doch als er in die Küche gehen will, sträubt sich in ihm alles dagegen. Er will Yugi jetzt nicht sehen, weshalb er trotz seines knurrenden Magens hoch in sein Zimmer geht. Die Tür hinter sich zuziehend überlegt er, ob er das erste Mal von dem Schlüssel Gebrauch machen soll, entscheidet sich dann aber dagegen und setzt sich mit angezogenen Beinen auf sein Bett. Besorgt sitzt Sugoroku am gedeckten Tisch und wartet auf Yugi. Hat er doch am Nachmittag sofort gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, als ihn sein Enkel im Laden abgelöst hat, da aber gerade ein Kunde in den Laden gekommen ist, hat er sich die Fragen für später aufgespart. Ausserdem wollte er eigentlich noch mit Yami sprechen und ist in den Hinterhof gegangen. Als er dann aber das unterdrückt Schluchzen gehört und gesehen hatte, dass sich Yami Trost bei Rocky holt, ist er wieder ins Haus gegangen. Nun ist seine Sorge aber noch grösser geworden, da er vorhin gehört hat, dass Yami hoch in sein Zimmer geht, statt zum Abendessen in die Küche zu kommen. Deswegen sieht er sofort auf, als Yugi die Küche betritt und sich mit verschlossenem Gesichtsausdruck auf seinen Platz setzt. „Also gut. Was ist beim Ledergerber Bakura passiert?“ Streng sieht er seinen Enkel an, der bei dem scharfen Tonfall sichtbar zusammenzuckt. Zögernd sieht Yugi zu seinem Grossvater, der ihn mit verschränkten Armen dasitzend todernst anblickt. „Bakura hat vor unseren Augen seinen Sklaven verprügelt. Darum ist Yami auf ihn losgegangen und ich habe ihm deswegen eine leichte Ohrfeige verpasst. Seitdem haben wir so gut wie kein Wort miteinander geredet.“ Bedrückt sieht er zu dem leeren Platz gegenüber. „Ist Yami noch im Stall?“ Auf diese Frage schüttelt Sugoroku verneinend den Kopf. „Er ist schon vor einer Weile reingekommen, allerdings ist er gleich hoch in sein Zimmer gegangen.“ Nur mit Mühe kann er sich einen weiteren harten Kommentar verkneifen. Denn genau so etwas in der Art hatte er kommen sehen. Zwar hätte er nie vermutet, dass es gleich so extrem wird, aber jetzt ist es eben so. Als er sieht, wie Yugi aufstehen will hält er ihn mit seiner Hand auf dessen Arm zurück. „Lass ihn noch etwas in Ruhe. Ich mache ihm nachher ein Brot und das kannst du ihm dann mit einer Flasche Wasser hochbringen.“ Mit einem letzten Blick zur Küchentür setzt sich Yugi wieder richtig hin. Hatte er sich doch schon halb erhoben gehabt, als ihn sein Grossvater aufgehalten hat. Obwohl er keinen wirklichen Hunger hat, schafft er es zumindest ein Brötchen und ein wenig Käse und Trockenfleisch runterzuwürgen. Nach dem sie fertig gegessen haben, verlangt Sugoroku von ihm, dass er ihm alles haarklein erzählt, während dieser gleichzeitig einen Teller für Yami herrichtet und ihm dann mit einer Flasche Wasser in die Hände drückt. „Bring das hoch und dann versuche mit ihm zu reden. Nur dränge ihn zu nichts.“ Besorgt blickt er seinem Enkel nach, der in Zeitlupentempo aus der Küche geht. „Hoffentlich geht das gut und endet nicht in einer Katastrophe.“ Obwohl er allein in der Küche ist, spricht er seine Gedanken laut aus. „Wenn es einen Gott oder von mir aus auch mehrere gibt. Dann bitte sorgt dafür, dass Yami ihm nicht das Herz bricht. Haben ihm doch schon die Trennungen von Linus oder seinem ersten Freund Mamoru schon schwer zu schaffen gemacht, würde ihm eine Trennung von Yami endgültig das Herz brechen.“ Mit dieser Sorge im Hinterkopf beginnt Sugoroku die Küche aufzuräumen um sich wenigstens ein bisschen abzulenken. Unterdessen steht Yugi vor dem verschlossenen Zimmer. Mit zitternder Hand klopft er an die Tür und stösst diese dann ohne auf eine Antwort zu warten auf. Zögernd geht er in das Zimmer und sieht Yami sofort mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf dem Bett sitzen. Nur sieht ihn dieser nicht an, sondern hat den Kopf abgewendet und scheint aus dem Fenster zu sehen. „Hat man dir nicht beigebracht, dass man wartet, bis man eine Antwort bekommt?“ Die eiskalte und vollkommen beherrschte Stimme Yamis lässt Yugi unwillkürlich zusammenfahren. Trotzdem schafft er es irgendwie zu dem Tisch zu gehen und seine Last darauf abzustellen. „Grossvater hat dir ein Brot gemacht und hier hast du noch eine Flasche Wasser. Du hast doch sicherlich Durst.“ Als Yami nicht reagiert, sieht er zu ihm, hat er doch bis jetzt auf den Tisch geschaut und erkennt die absolute Kälte in dessen Augen. Geschockt steht er da und kann es nicht glauben. Hat er mit dieser blöden Ohrfeige etwa alles, was sie sich aufgebaut haben kaputt gemacht? „Yami. Die Ohrfeige tut mir leid. Nur wusste ich nicht wie ich dich...“ „Die Ohrfeige tut dir leid?! Die Ohrfeige?“, wird er eiskalt von Yami unterbrochen. „Die war nicht mehr als ein leichter Klaps! Nur warum hast du mich aufgehalten und dich dann sogar noch auf die Seite von diesem Mistkerl gestellt?! Warum hast du nichts unternommen, als er angefangen hat Nino zu verprügeln!?“, mit jedem Wort verliert Yamis Stimme etwas mehr von der Kälte und wird im Gegenzug immer lauter und wütender. Nicht wissend, was er darauf sagen soll, steht Yugi still da und das ist sein Fehler, wie er nur Sekunden später feststellen muss. Denn Yami interpretiert sein Schweigen anders als er es sollte. „Du sagst ja gar nichts!“ Wütend springt er vom Bett auf und stellt sich vor Yugi hin. „Findest du es etwa doch in Ordnung, wie wir Sklaven von euch freien Menschen behandelt und misshandelt werden?! Hast du deshalb nichts unternommen und einfach nur ruhig zugesehen? Du bist nicht besser als alle anderen. Im Gegenteil, du bist sogar noch schlimmer, weil du deine Einstellung hinter Freundlichkeit versteckst und vermutlich bist du nur so nett zu mir, weil du mich nur dazu bringen willst freiwillig die Beine für dich breit zu machen!“ Die letzten Worte schreit Yami schon beinahe. Mit jedem Wort stirbt Yugis Herz ein bisschen mehr. Nur mit Mühe kann er sich zurückhalten, denn noch nie war das Bedürfnis jemanden zu schlagen so gross wie jetzt gerade. Mit geballten Fäusten steht er mit zusammengekniffenen Augen da. Die er jetzt aber öffnet und Yami vor unterdrückter Wut zitternd ansieht. „Wenn du das was du mir jetzt gerade an den Kopf geworfen hast wirklich glaubst.“ Nur mit Mühe kann er sich davon abhalten zu schreien. „Dann zieh dich verdammt nochmal aus und knie dich auf das Bett.“ Geschockt weicht Yami bei diesen Worten einen halben Schritt zurück. Dabei fühlt er etwas in sich zerbrechen. Fühlt sich sein Körper doch auf einmal vollkommen taub an, als er langsam nach dem Saum seines Oberteils greift. Doch dann zieht er es mit einem Ruck über seinen Kopf. Von Yamis Reaktion zutiefst verletzt ist es nun Yugi der zurückweicht. „Du denkst also wirklich so von mir.“ Mit Tränen in den Augen rennt er aus dem Zimmer und direkt nach unten. Er will jetzt nur noch hier weg. Doch dann fällt ihm ein, dass er zumindest Grossvater kurz Bescheid geben sollte. „Weshalb er in die Küche geht, wo Sugoroku gerade dabei ist einen Brotteig zu kneten. „Ich gehe zu Jono. Wenn ich morgen nicht da sein sollte, mach den Laden entweder auf oder lass ihn geschlossen. Es ist mir egal.“ Noch bevor sein Grossvater etwas sagen kann, rennt er aus der Küche und ist nur Momente später draussen auf der Strasse unterwegs zu Jonouchi. Auf die leere Tür blickend steht Sugoroku bewegungslos da. Aus einem ersten Impuls heraus will er Yami ins Gewissen reden gehen, aber er hat dessen Worte mehr als deutlich hören können und so gut kennt er den jungen Mann inzwischen, dass er nun alles nur noch schlimmer machen würde, wenn er jetzt hochgeht. Deswegen beginnt er wieder den Teig zu bearbeiten und hofft inständig, dass jetzt nicht alles vorbei ist. Unterdessen hat sich Yami mit seinem Oberteil in der Hand auf die Bettkante fallen lassen. In seinem Inneren arbeitet es wie verrückt. Warum war Yugi so geschockt, als er seinem Befehl nachgekommen ist? Immer wieder wiederholt er in Gedanken ihr Gespräch. Dabei fällt ihm auf, dass Yugi gar nichts zu seinen Vorwürfen gesagt hat. Sondern im Gegenteil immer verletzter und wütender gewirkt hat. Erst als er ihm vorgeworfen hat, dass er nicht besser als die anderen freien Menschen sei und ihn nur ins Bett kriegen wolle, hat er reagiert. ‚Wenn du das was du mir jetzt gerade an den Kopf geworfen hast wirklich glaubst, dann...’ „Nein! Was habe ich getan?“ Die Hand vor sein Gesicht schlagend, sieht Yami zum Fenster, wo sich der Himmel tiefrot verfärbt hat. Ihm wird erst jetzt bewusst, was überhaupt passiert ist. Warum? Warum hat er nicht vorher realisiert, dass Yugi bei Bakura gar nicht anders handeln konnte. Wieso erkennt er erst jetzt, wie sehr er ihn verletzt hat? Während Yami in seinem Zimmer erkennt, wie unfair er zu Yugi gewesen ist, sitzt Yugi bei Jonouchi zuhause auf dem Sofa und umklammert weinend seine Teetasse. „er glaubt wirklich, dass ich wie seine früheren Besitzer bin“, schluchzend schlägt er sich eine Hand vor den Mund. Sich neben ihn setzend schlingt Jonouchi einen Arm um die Schulter seines Freundes. Zwar hat er nur einen Teil der verwirrend erzählten Geschichte verstanden, aber so viel ist ihm klar. Sein bester Freund und Yami haben sich gestritten. „Ach Yugi, wie kommst du denn auf die Idee? Yami hat das alles sicher nicht so gemeint“, versucht er ihn zusätzlich zu der Umarmung mit Worten zu trösten. Sofort sieht ihn Yugi mit tränenverhangenen Augen an. „er hat es bestimmt so gemeint. Denn als ich ihm sagte, dass wenn er das wirklich glaubt, er sich ausziehen und auf’s Bett knien solle, hat er sich tatsächlich das Oberteil ausgezogen.“ Schluchzend sieht er wieder in die Tasse. Bis jetzt ist Rishido still in einer Zimmerecke gestanden. Doch jetzt tritt er vor. „Meister Yugi, haben Sie diese Aufforderung wie einen Befehl klingen lassen?“, fragend sieht er den weinenden Meister an. Der ihn nun nachdenkend mustert. „Kann schon sein, ich war in dem Moment so wütend. Ich weiss es ehrlich gesagt nicht wirklich.“ Verstehend nickt Rishido daraufhin. Langsam tritt er nun an das Sofa heran und geht vor den beiden Meistern in die Knie. „Meister Yugi. Wenn Sie es in dem Moment wie einen Befehl ausgesprochen haben, ist es kein Wunder, dass Yami so reagiert hat. Denn auch wenn er sich die meiste Zeit nicht so verhält, ist er immer noch ein Sklave. Ihr Sklave, um genau zu sein.“ Als er den verwirrten Blick von Meister Yugi sieht, erlaubt er sich ein leises Seufzen. „Uns Sklaven wird eingetrichtert, dass wir unserem Meister gehorchen müssen. Wenn Sie in dem Moment wirklich befehlend gesprochen haben, dann ist in Yami der Sklave durchgebrochen und er hat einfach nur den Befehl von Ihnen ausgeführt.“ Überrascht, dass Rishido so mit Yugi spricht, blickt Jonouchi den sonst so ruhigen Ägypter an. Wenn er so über das Gesagte nachdenkt, macht es wirklich Sinn. „Ich vermute das Gleiche wie Rishido. Yami hat vermutlich einfach nur unbewusst in den Sklavenmodus gewechselt und gar nicht realisiert, was du wirklich gesagt hast.“ Schockiert über diese Möglichkeit sieht Yugi von Jono zu Rishido und wieder zurück. „Ihr meint also, dass ich Yami...“, nicht wissend wie er seinen Gedanken aussprechen soll, bricht er ab. Zustimmend nickt Jono. „Aber wehe, du machst dir jetzt Vorwürfe. Du hast dich nicht allein falsch verhalten. Sondern Yami hat dich mit seinen Worten provoziert und sehr verletzt. Darum schlage ich vor, dass du heute Nacht und vielleicht sogar noch morgen hierbleibst, bis du dich wieder beruhigt hast.“ Fest drückt er seinen kleineren Freund an sich. Leise steht Rishido daraufhin auf und geht aus dem Wohnzimmer um für Meister Yugi eine Decke und ein Kopfkissen rauszusuchen. Bei den Mutos wundert sich Yami inzwischen, dass Yugi noch nicht in dessen Zimmer ist. Deswegen besorgt steht er auf und geht mit dem leeren Teller nach unten. Denn obwohl er keinen Hunger hatte, hat er das Brot gegessen. So viel Sklave steckt wirklich immer noch in ihm. Wenn du Essen bekommst, dann iss es auch. Du weisst nicht, wann es die nächste Mahlzeit gibt. In der Küche ist niemand mehr, aber aus dem Wohnzimmer kommt ein Lichtschein, weshalb er in der Hoffnung, Yugi dort anzutreffen hineingeht. Doch auf dem Sofa sitzt nur Sugoroku, der in einem Buch liest. „Wenn du Yugi suchst, er ist bei Jono.“ Ohne von seinem Buch aufzusehen, beantwortet er die ungestellte Frage Yamis. Nun jedoch blickt er ihn an. „Du hast es wirklich geschafft ihm das Herz zu brechen und aus dem Haus zu treiben.“ Deutlich ist in seinem Gesicht die Enttäuschung abzulesen. „Ich rate dir, überlege dir gut, was... Yami!“, ruft Sugoroku ihm hinterher, weil Yami plötzlich umgedreht und aus der Tür gestürmt ist. Mit steifen Gelenken steht er auf und will eigentlich dem anderen folgen. Doch als er in den Flur tritt sieht er nur noch, wie Yami die Treppe runterrennt und durch die Hintertür verschwindet. Kurz drauf hört man schnelle Hufschläge die immer leiser werden. Seufzend lehnt er sich ans Treppengeländer. „So wie es aussieht, muss ich morgen wohl Blacky selbst füttern und tränken. Na hoffentlich kommst du heil bei Jono an und kannst das mit Yugi klären. Es wäre wirklich zu schade, wenn ihr euch nicht mehr zusammenraufen könnt. Ich wünsche nämlich euch beiden eine glückliche gemeinsame Zukunft.“ Mit einem letzten Blick in den dunklen Flur geht Sugoroku zurück ins Wohnzimmer und setzt sich wieder auf das Sofa. Mehr als abwarten und hoffen kann er momentan nicht, weshalb er doch auch in Ruhe Romeo und Julia weiterlesen kann. Zum Glück ist in den Strassen um diese späte Uhrzeit nicht mehr viel los. Denn er lässt Rocky so schnell wie nur möglich traben. Zwar würde er lieber im gestreckten Galopp durch die Strassen reiten, aber das wäre viel zu gefährlich, da der Wallach auf dem glatten Boden ausrutschen könnte. Zudem hat er in der Eile vergessen das Sklavenhalsband anzuziehen. In Rekordzeit erreicht er die Schmiede und ist erleichtert, als er im Wohnzimmer noch einen schwachen Lichtschein erkennen kann. Trotz seiner Eile nimmt sich Yami die Zeit ruhig von Rocky zu gleiten und dem Wallach dankend über den Hals zu streicheln, da ihn dieser sicher und schnell hierher gebracht hat. Dann geht er mit Rocky im Schlepptau zur Haustür und klopft nach kurzem Zögern kräftig an. Zu seiner Überraschung wird nur Sekunden später die Tür geöffnet und ein ernst dreinschauender Rishido steht ihm gegenüber. „Du hast ja ganz schön lange gebraucht. Meister Yugi und Meister Jonouchi sind im Wohnzimmer. Ich nehme Rocky und kümmere mich um ihn.“ Wird er von ihm auf Ägyptisch informiert und zu seinem Erstaunen regelrecht ins Haus geschoben, während ihm Rishido gleichzeitig die Zügel aus der Hand nimmt. Einen Moment lang steht Yami unschlüssig in dem, von einer einzelnen Öllampe, schwach erleuchteten Flur. Mit so einer Begrüssung hat er nämlich nicht gerechnet. Schliesslich geht er zögernd die Treppe nach oben in die erste Etage, wo sich der Wohnbereich befindet. Vor dem Wohnzimmer bleibt er dann wieder stehen. Denn er kann Yugi erkennen, der von Jono umarmt dasitzt. Obwohl er ganz ruhig dasteht, wird er von Jonouchi entdeckt, der daraufhin mit einem ernsten Gesichtsausdruck aufsteht und zu ihm kommt. Direkt vor ihm bleibt der junge Schmied stehen. „Wenn du hier bist, um ihm den Rest zu geben, dann wirst du mich von einer ganz anderen Seite kennenlernen.“ Innerlich weicht Yami bei der Drohung zurück, erwidert aber gleichzeitig fest Jonouchis drohenden Blick. „Das habe ich nicht vor. Kannst du mich bitte mit ihm allein sprechen lassen?“ Bei dieser Bitte blickt Jono besorgt zu seinem Freund, der zusammengesunken auf dem Sofa sitzt. „Gut, ich bin in der Küche und wehe dir, du machst auch nur einen falschen Schritt. Ich mag dich, aber Yugi ist mein bester Freund und für ihn würde ich alles tun.“ Mit einem letzten drohenden Blick geht er an Yami vorbei, noch bevor dieser etwas dazu sagen kann. Auf einmal mit Yugi allein, wird Yami nun doch sehr unsicher. Zögernd nähert er sich dem Sofa. „Yugi?“ Weil dieser nicht reagiert geht vor ihm auf die Knie, so dass er ihm in die Augen sehen kann. „Willst du mir noch mehr an den Kopf werfen. Oder etwa da weitermachen, wo du Zuhause aufgehört hast.“ Nicht bereit Yami ins Gesicht zu sehen, dreht Yugi den Kopf zur Seite, wo eins der dunkelgrünen Kopfkissen liegt, das er nun als Fixpunkt für seine Augen nutzt. Bei dem kraftlosen Tonfall der Worte, zuckt Yami zusammen. „Nein, bin ich nicht. Ich bin hier, weil ich mich bei dir entschuldigen will. Ich habe Mist gebaut und...“ „Mist gebaut?“, wird er von dem aufgebrachten Yugi unterbrochen, der ihn nun wütend ansieht. „Du hättest heute Nachmittag beinahe alles zerstört, was Grossvater und ich aufgebaut haben. Was glaubst du denn wäre passiert, wenn ich mich Bakura entgegengestellt oder wenn ich deutlich gesagt hätte, dass ich auf deiner Seite stehe? Ich hätte mir nicht nur einen neuen Ledergerber suchen müssen, sondern auch gleich alle anderen Lieferanten verloren und dann meine Kunden.“ Nun ist es Yugi, der Yami seine Meinung laut und deutlich sagt. Dieser sagt nichts dazu, denn er weiss instinktiv, dass Yugi es braucht, seiner Wut freien Lauf zu lassen. „Was glaubst du, wer all das was wir haben bezahlt? Die Leute, die bei mir einkaufen und wenn die weg bleiben stehen wir alle auf der Strasse. Du hast mit deiner Aktion beinahe unsere ganze Existenz vernichtet und du kannst froh sein, dass Bakura nicht darauf bestanden hat, dass du öffentlich ausgepeitscht wirst, sondern mir deine Bestrafung überlässt.“ Redet sich Yugi immer mehr in Rage. „Und dann kommst du und behauptest, dass ich dich...“ Plötzlich liegen Yamis Lippen auf den seinen. Im ersten Moment will er ihn wegstossen. Doch dann erhöht Yami den Druck. Instinktiv beginnt er den Kuss zu erwidern und übernimmt nach kurzer Zeit die Kontrolle. Es ist kein sanfter Kuss, den sie austauschen und Yugi hat ihn schon beinahe schmerzhaft im Nacken gepackt, was in Yami eine leichte Angst schürt, aber er wehrt sich nicht dagegen. Im Gegenteil, er gibt seinem Sharik das, was dieser momentan wohl zu brauchen scheint. Als er dann aber Yugis Zunge an seinen Lippen spürt, will er den Kuss abbrechen. Als dann jedoch nichts weiter passiert, als dass immer wieder über seine Lippen geleckt wird, überwindet er sich und öffnet zögernd seinen Mund. Sofort wird der Kuss sanfter und langsamer, während die fremde Zunge langsam in seinen Mund vordringt. Es ist ein seltsames Gefühl, wie Yugi sanft und geduldig seine Mundhöhle erkundet. Dann sogar seine Zunge leicht anstuppst. Zögernd beginnt Yami auf das Spiel einzugehen. Noch kann er nicht sagen, ob es ihm gefällt, aber eins kann er sagen. Es ist mit seinem Sharik nicht eklig. Auf einmal wird es Yugi bewusst, was er hier gerade tut. Er küsst Yami mit Zunge und dieser erduldet den Kuss nicht nur, sondern erwidert ihn. Zwar zögernd, aber der Kuss wird ganz klar erwidert. Langsam zieht er seine Zunge aus Yamis Mund zurück und beendet schliesslich den Kuss. Schwer atmend lässt er ihn los und lehnt sich zurück. „Entschuldige ich...“, sanft legt ihm Yami einen Finger auf die Lippen. „Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast dich mir nicht aufgedrängt. Mache jetzt bitte nicht denselben Fehler wie ich.“ Leicht lächelt er Yugi an. „Ich habe zwar nicht damit gerechnet, dass du mich gerade jetzt so küssen würdest, aber es ist trotzdem irgendwie schön gewesen.“ Dass er dabei die Panik unterdrücken musste, erwähnt Yami nicht. „Trotzdem, es war...“, wieder wird Yugi von Yami unterbrochen, indem er in einen Kuss gezogen wird. Innerlich freut sich Yami, dass er so eine einfache und effektive Methode gefunden hat, seinen Sharik wortlos zu unterbrechen. Diesmal dauert der Lippenkontakt jedoch nur ein paar Sekunden. „Kein ‚Trotzdem’ Sharik. Es ist gut gewesen und du kannst mich gern wieder so küssen, wenn ich das bei dir auch darf.“ Bei dieser Forderung kann sich Yugi ein Lächeln nicht verkneifen. „Ach ja? Na dann. Du darfst mich jederzeit so küssen.“ Als Yami das Lächeln sieht kann er sich nicht mehr zurückhalten. Erleichtert, dass ihm sein Sharik wohl verziehen hat, schlingt er seine Arme um ihn. Sein Gesicht an dessen Hals vergrabend schmiegt er sich an Yugi, der die Umarmung von der Heftigkeit überrascht erwidert. Keiner der beiden bemerkt Jonouchi und Rishido, die im Türrahmen stehen und sie grinsend beobachten. „Ich würde sagen Rishido, dass du die Nacht bei mir schläfst und die beiden in deinem Bett. Natürlich nur, wenn es dich nicht stört.“ „Na dann ist es ja ein Glück, dass ich das Bett heute frisch bezogen habe.“ Dies ist der einzige Kommentar, den Rishido dazu abgibt. „Na dann ist es ja geklärt. Jungs?“, grinsend geht Jonouchi zu Yugi und Yami. „Ihr könnt heute Nacht in Rishidos Zimmer schlafen und er schläft bei mir. Das Sofa ist für euch zwei Turteltauben nämlich etwas zu schmal.“ Wie auf Kommando läuft Yugi rot an. „Jono, das ist doch nicht nötig. Yami und ich können auch nach Hause gehen.“ Auf den Vorschlag hin, schüttelt Jonouchi entschieden den Kopf. „Auf keinen Fall. Es ist schon Mitternacht durch. Darum gehen Rishido und ich jetzt schlafen. Sein Zimmer ist übrigens gleich gegenüber, aber das muss ich dir ja nicht sagen Kumpel. Du kennst die Wohnung ja so gut, wie ich deine kenne.“ Kurz drückt er Yugis Schulter, ehe er wieder zu dem wartenden Rishido geht, der in der Zwischenzeit die Schlafhose und Wechselkleidung aus seinem Zimmer geholt hat. „Gute Nacht ihr beiden.“ Mit einem letzten Zwinkern geht Jono endgültig raus. Wieder allein sehen sich Yami und Yugi an. „Ich würde sagen, wir gehen auch schlafen. Oder was meinst du Yami?“, fragend sieht Yugi seinen Liebsten an, der zustimmend nickt und sich von seinen Knien erhebt. „Ich finde die Idee super. So langsam bin ich nämlich ziemlich kaputt.“ Gemeinsam gehen sie in das kleine Zimmer. Wo ein schmales Bett steht, das genauso schmal ist, wie das von Yami, aber da sie ja schon in dessen Bett geschlafen haben, ist das ja kein Problem. Nur kurz zögert Yami, sich auszuziehen, aber da Yugi in aller Ruhe nur mit seinen Shorts bekleidet unter die Decke rutscht und sich an die Wand legt, zieht auch er sich schlussendlich bis auf seine Shorts aus und legt sich zu ihm. Das Bett ist so schmal, dass sie sich unweigerlich berühren, wenn sie beide auf dem Rücken liegen, aber bei Yugi stört ihn das nicht, auch wenn es seltsam ist, so nackt neben seinem Sharik zu liegen und das noch in einem fremden Bett. Trotzdem dauert es nicht lange, bis Yami nach ihrem Gutenachtkuss eingeschlafen ist und auch Yugi kann trotz der ungewohnten Dunkelheit draussen, hier brennt nämlich keine Strassenöllampe direkt neben dem Schlafzimmerfenster, ziemlich schnell einschlafen.   ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     *Ich versteck mich mal hinter dem Sofa.*   Ja, ich weiss, der Kuss kam überraschend und es ist eigentlich noch zu früh. Nur was soll man machen, wenn die beiden die Kontrolle verlieren?   Und so ganz nebenbei haben wir von Yamis Herzenswunsch erfahren.   Ach ja, ich freue mich über jeden Kommi und wenn ihr es nicht öffentlich machen wollt. Das ENS Postfach ist rund um die Uhr geöffnet. ;-)   So, das war's auch schon.   Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)