Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 34: So geht's nicht länger weiter ----------------------------------------- Hallo zusammen,   das Kapitel ist oh Wunder am Samstag um 23:54 fertig geschrieben gewesen und jetzt knapp anderthalb Stunden später ist es auch noch einmal durchgelesen.   So, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen und sage nur noch eine Kleinigkeit. Ich widme dieses Kapitel allen Kommischreibern und denen, die die Geschichte in ihre Favos mit aufgenommen haben.   Und jetzt wünsche ich nur noch viel Spass.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 34: So geht’s nicht länger weiter     Es ist mitten in der Nacht als Yugi aufwacht, weil er sich an Yami kuscheln möchte und seine Hand nur eine leere Betthälfte findet. Verwirrt schlägt er die Augen auf und merkt, dass er wirklich allein im Bett liegt. Sofort setzt er sich hellwach auf damit er sich besser im Zimmer umsehen kann. Es dauert auch nicht lange, da sieht er Yami auf dem Tisch an den Fensterrahmen gelehnt dasitzen. „Yami?“, versucht er ihn leise auf sich aufmerksam zu machen. Doch sein Freund scheint so sehr in Gedanken zu sein, dass er ihn nicht hört. Besorgt schlägt Yugi die Decke zurück und setzt sich auf die Bettkante. Doch auch durch diese Bewegung wendet sich Yami nicht um, sondern sieht weiter aus dem Fenster in die Nacht hinaus, die nur durch die Strassenlampe leicht erhellt wird. Deswegen steht er ganz auf und geht zu dem Tisch, wo er sich so hinstellt, dass er bemerkt werden müsste. Nur blickt Yami weiter mit einem abwesenden Blick, die Hände auf die angezogenen Knie gelegt, in die Nacht hinaus. „Yami? Ist alles in Ordnung?“, leicht legt er seine Hand auf die seines Freundes. Von der Berührung überrascht braucht Yami einen Moment bis er realisiert, dass Yugi bei ihm steht und nicht mehr schlafend im Bett liegt. „Yugi? Was ist los? Habe ich dich geweckt?“ Mit der einen Hand greift er nach Yugis und verschränkt ihre Finger ineinander. „Nein, du hast mich nicht geweckt. Ich bin von allein wach geworden. Doch was ist mit dir? Sitzt du schon lange hier und siehst aus dem Fenster?“ Während er redet setzt sich Yugi auf die Tischkante, so dass er Yami weiter ins Gesicht sehen kann. Leicht schüttelt Yami den Kopf. „Es ist nichts, ich konnte nur nicht mehr schlafen und wollte darum noch ein wenig nachdenken.“ Während er redet, bewegt Yami unbewusst seinen Daumen auf Yugis Hand hin und her. Nur nimmt Yugi diese Bewegung mehr als bewusst wahr, verursacht sie doch ein angenehmes Kribbeln auf seiner Hand. „Verrätst du mir worüber du nachgedacht hast?“, neugierig blickt er Yami mit zur Seite geneigtem Kopf an. Allerdings sieht Yami wieder nachdenklich aus dem Fenster. „Über Dieses und Jenes“, seine Stimme klingt abwesend, als wäre er in Gedanken schon wieder woanders. „Ich mag Nussschokolade.“ Im ersten Moment ist Yugi von der Information ziemlich überrumpelt, aber dann lächelt er. „Nussschokolade ist auch lecker. Die habe ich bei den Takeshis auch immer gern gegessen.“ Da es langsam auf der Kante etwas unbequem wird, setzt sich Yugi auch ganz auf den Tisch, wobei er die Hand seines Freundes keine Sekunde loslässt. Müde legt er den Kopf auf seine angewinkelten Beine. „Ich nehme an, das ist nicht das einzige, was dir durch den Kopf geht? Hmmm?“ „Nein, ich habe auch über gestern nachgedacht“, erst jetzt blickt Yami wieder zu Yugi. „Ich will nicht mehr so weitermachen wie bisher“, ernst erwidert er den erstaunten Blick. „Ich will keine Angst mehr vor Berührungen haben, ich nicht mehr in Panik verfallen, wenn man etwas von mir verlangt oder ich in Situationen komme, die mich an früher erinnern. Ich will den ganzen Scheiss vergessen und endlich ein möglichst normales Leben haben. Nur kann ich das offensichtlich nicht“ Wütend über sich selbst senkt Yami den Blick auf ihre verschlungenen Hände. „Ach Yami“, seufzt Yugi verstehend. „Du bist doch schon so weit gekommen. Lass dir Zeit und irgendwann...“ „Irgendwann! Das ist es ja, ich habe das Gefühl, dass ich keinen Schritt weiterkomme, im Gegenteil! Verdammt Yugi, als May meine Masse genommen hat, war es für mich zwar hart, aber ich hatte nicht diese Panikattacke wie heute im Bad! Ich hatte mich besser unter Kontrolle und...“ „Yami hör auf.“ Sanft legt Yugi seine freie Hand auf Yamis Wange, was diesen wirklich zum Verstummen bringt. Eindringlich sieht er in dessen Augen. „Ja, du warst vielleicht beherrschter, hattest dich besser unter Kontrolle und keine Panikattacken. Nur warst du gefühlsmässig auch so gut wie, entschuldige das harte Wort, tot oder hattest eine beinahe undurchdringliche Mauer um dich herum aufgebaut, die aber schon am ersten Abend angefangen hat zu bröckeln. Yami, ich habe doch gesehen, wie du dich damals angespannt hast oder zusammengezuckt bist, wenn ich dich berührt habe. Diese Schutzmauer ist jetzt weg, du beginnst wieder zu leben, das Leben neu zu entdecken und das macht dich im Moment verletzlich. Ich bin sicher, mit der Zeit wird auch dein Unterbewusstsein lernen mit dem was dir alles angetan worden ist umzugehen.“ Leicht streichelt er über die weiche Haut und kann dabei unter seinen Fingern die leichten Stoppeln spüren. „Denk nur daran wie überrascht du gewesen bist, als wir uns das erste Mal geküsst haben. Ich bin sicher mit der Zeit wirst du noch viel mehr Dinge entdecken, die unter Zwang schrecklich, aber freiwillig einfach nur schön sind.“ Einen Moment lang schmiegt sich Yami in die Liebkosung, ehe er wieder aus dem Fenster blickt. „Was ist denn auch noch schön?“, fragend sieht er wieder zu Yugi. Der mehr als froh ist, dass das schwache Licht nicht ausreicht seine nun sicher hochroten Wangen zu erkennen. „Ähm... naja... also... ähm“, stottert er vor sich hin. Reisst sich dann aber zusammen, als er den ehrlich fragenden Blick seines Freundes sieht. Tief holt er Luft. „Gut, ich probier’s dir zu erklären.“ Nur wo soll er bloss anfangen? Vielleicht beim nächsten möglichen Schritt, den Yami gehen könnte. „Also, sich gegenseitig beim Küssen auch mit den Händen zu berühren oder die Lippen und den Mund des anderen auch mit der Zunge zu erkunden und das gegenseitig.“ Mit grossen Augen sieht Yami Yugi an. Ein Kuss mit Zunge kann schön sein? Dass gegenseitiges Berühren beim Küssen schön sein kann, kann er sich ja noch vorstellen, aber das andere ist doch einfach nur eklig! Oder? Nach einem Moment der Stille, in dem Yami nur nachdenklich Löcher in die Luft gestarrt hat, blickt er wieder zu Yugi. „Was noch? Was kann noch schön sein?“ Nun muss Yugi leer schlucken. Scheisse und das mitten in der Nacht! Verlegen sieht er kurz zur Seite, dann sieht er wieder zu seinem Freund. „Es kann alles schön sein, solange es freiwillig passiert. Sich gegenseitig mit den Händen und den Lippen erkunden, die Haut des Partners zu spüren und zu schmecken. Sich gegenseitig oder auch selbst zu verwöhnen. Entdecken was einem selbst und dem Partner gefällt und auch was nicht so gefällt.“ Da er Yami Zeit geben will, das was er gesagt hat wenigstens halbwegs zu verstehen hält Yugi inne. Zudem braucht auch er einen Moment um sich wieder etwas zu sammeln und sein Kopftheater etwas zu beruhigen. Geschockt sieht Yami direkt in Yugis Gesicht. Das soll alles schön sein, wenn es freiwillig passiert? Kann das wirklich sein? „Und... Sex?“, wagt er es dann beinahe lautlos mit zitternder Stimme zu fragen. In Gedanken sucht Yugi gerade das nächste Mauseloch, wo er sich verkriechen könnte. Wieso muss Yami auch alles so genau wissen wollen und dann auch noch so direkt nachfragen und seine schlimmste Befürchtung damit bestätigen? Nun wirklich verlegen, fährt er sich mit seiner freien Hand durch die Haare. „Ja, Sex ist auch schön. Wenn er erstens freiwillig passiert und zweitens mit der Person die man li... für die man Gefühle hat und der man vertraut. Yami, was soll ich noch sagen? Sex kann wunderschön, der Himmel auf Erden sein, aber dafür müssen beide Partner auch bereit sein.“ Als er das ängstliche Flackern in Yamis Augen erkennt, zieht sich Yugis Herz zusammen. „Ich würde und werde dich sicher nie zu etwas zwingen, was du nicht willst und wofür du nicht bereit bist. Denn für mich ist all das was ich jetzt gesagt habe nur schön, wenn es auch für dich schön ist.“ Dass er sich zur Not für immer ins Bad verziehen wird, fügt Yugi nur in Gedanken hinzu. Unsicher, was er von dem Gehörten halten soll, sieht Yami auf ihre immer noch verschlungenen Hände. „Sex bedeutet für mich Schmerz und Ekel.“ Zwar murmelt er nur vor sich hin, aber da Yugi so nah bei ihm sitzt kann er jedes Wort verstehen. Sanft legt er darum seine Hand unter Yamis Kinn und hebt so leicht seinen Kopf an, so dass er ihm wieder in die Augen sehen kann. „Ich weiss und genau darum würde ich nie von dir verlangen mit mir zu schlafen oder auch nur etwas von dem zu machen was ich vorhin aufgezählt habe. Du bestimmst das Tempo und wofür du bereit bist.“ Liebevoll fährt er mit den Fingerspitzen an Yamis Kinnlinie entlang, bis er den Übergang zum Hals erreicht. „Ich will ehrlich sein. Denn das hast du mehr als verdient. Ja, ich freue mich über jede Zärtlichkeit, jeden Kuss und jede Umarmung die du mir schenkst. Ich würde dir gern all das zeigen, was ich dir gerade erzählt habe, aber erst wenn du dafür bereit bist.“ Mit grossen Augen erwidert Yami mit klopfendem Herzen Yugis Blick. Ist das alles wirklich schön, wenn es freiwillig und mit der richtigen Person geschieht? Wieder spürt er diesen Konflikt in sich, an den er sich inzwischen schon beinahe gewöhnt hat. Schreit doch seine eine innere Stimme laut und deutlich, ja schon beinahe panisch, „NEIN, das ist eine LÜGE!“, während die andere Stimme ruhig klingt. „Vertrau Yugi und probiere es aus. Vielleicht gefällt es dir ja wirklich. Küssen und Kuscheln ist ja auch schön und das hast du vorher auch nicht gewusst oder geahnt.“ Vollkommen überfordert schliesst er mit gesenktem Kopf die Augen. Auf welche Stimme soll er nur hören? Besorgt über die Reaktion seines Freundes verstärkt Yugi ihren Händedruck, während er sich leicht runterbeugt, damit er ihm besser ins Gesicht sehen kann. „Yami?“ Als Yami seinen Namen hört hebt er ruckartig den Kopf. So schnell, dass Yugi gar nicht reagieren und er selbst nicht darüber nachdenken kann, packt er ihn im Nacken und drückt ihm seine Lippen auf den Mund. Anders als sonst küsst er seinen Sharik nicht sanft und zurückhaltend, sondern schon beinahe verzweifelt und rücksichtslos. Im ersten Moment ist Yugi so überrumpelt, dass er einfach stillhält. Doch dann beginnt er den Kuss zu erwidern, versucht seinen Freund so etwas zu lenken und etwas Sanftheit reinzubringen. Am liebsten würde er Yami ja auch mit den Händen etwas lenken, aber er spürt, dass dafür die Zeit noch nicht gekommen ist. Yugi weiss nicht, wie lange dieser Kuss gedauert hat, als sie sich schwer atmend voneinander lösen. Allerdings kann er nur kurz in die rubinroten Augen sehen, denn Yami legt den Kopf auf seiner Schulter ab. Erst jetzt wagt es Yugi ihn leicht zu umarmen. Es dauert lange bis Yami sich wieder soweit gefangen hat, dass er weiss auf welche der beiden Stimmen er nun wirklich hören will und muss! Auch wenn er sich ewig an Yugis Schulter verstecken würde, hebt er den Kopf wieder an, damit er in die Augen seines Shariks blicken kann. „Zeig es mir. Zeig mir, dass all das wirklich schön sein kann.“ Tief holt er Luft um sich für das was er jetzt sagen will zu sammeln. „Konfrontiere mich mit meinen Ängsten, so wie am Dienstag im Lager. Hilf mir, sie zu überwinden und zu besiegen.“ Geschockt, aber auch Stolz über den Mut seines Freundes nickt Yugi. „Das werde ich, aber sicher nicht alles auf einmal. Sondern eins nach dem anderen. Wir werden das mit Geduld machen, denn wir haben alle Zeit der Welt um einen Schritt nach dem anderen zu machen. So wie ich es dir im Lager gesagt habe. Sonst überforderst du dich und das wäre sehr schlecht. Was du jetzt brauchst ist Geduld.“ Um seinen Worten die Sanftheit zu geben, die er seinem Freund vermitteln will, lächelt Yugi ihn an und streichelt ihm sanft über den Nacken und die Wangen. Einerseits ist Yami über die Antwort erleichtert, aber andererseits auch irgendwie enttäuscht, dass er geduldig sein und sich mehr Zeit geben soll. Als Yugi nach einer Weile nur mit Mühe ein Gähnen unterdrücken kann, kann sich Yami ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Na komm. Es ist noch eine Weile hin bis die Sonne aufgeht. Lass uns wieder ins Bett gehen, so dass du noch ein wenig Schlaf bekommst.“ Erst jetzt, wo er aufstehen will merkt er, dass er zwischen der Wand und Yugi schon beinahe eingekeilt ist und erst vom Tisch runterkommt, als auch Yugi von der Tischplatte rutscht. Doch zu seinem Erstaunen ängstigt ihn diese Erkenntnis gar nicht. Kann es wirklich sein, dass Yugi Recht und er schon viel mehr erreicht hat, als er sich bewusst ist? Sagen tut er allerdings nichts dazu, sieht er doch wie müde Yugi ist. Deswegen legt er sich, obwohl er sich sicher ist nicht schlafen zu können neben Yugi unter die Decke, der sich wie erwartet sofort an ihn kuschelt und nur Sekunden später auch schon eingeschlafen ist. Entgegen seiner eigenen Erwartung beruhigen ihn die ruhigen Atemzüge und die Nähe seines Shariks so sehr, dass auch ihm nach einer Weile die Augen zufallen und sein Körper endlich den so sehr benötigten Schlaf bekommt. Obwohl Yami erst weit nach Mitternacht, eigentlich schon eher am frühen Morgen eingeschlafen ist, weckt ihn seine innere Uhr als die Sonne beginnt den Himmel mit ihren Strahlen zu erhellen. Müde öffnet er seine Augen, versucht sich aber gleichzeitig noch etwas mehr ins Kissen zu kuscheln. Doch auch wenn er gern noch ein wenig weiterschlafen würde, zwingt ihn sein Verantwortungsbewusstsein und das Wissen, dass Rocky und Blacky auf ihr erstes Heu warten, regelrecht dazu aufzustehen. Nur ist das leichter gesagt als getan, wird er doch von Yugi wieder als lebendes Kopfkissen benutzt. Irgendwie ist das ja schon normal geworden, dass sie am Morgen so daliegen und er deswegen nicht oder nur nach einigen Befreiungsaktionen aufstehen kann. Was ja zum Glück nicht mehr nötig ist seit sie am Morgen nicht mehr trainieren. Dafür aber am Abend beinahe doppelt so lange die einzelnen Übungen durchgehen. Was in seinen Augen auch viel effektiver ist, als zweimal am Tag kurze Trainingseinheiten zu machen. Erst als die Sonne den Himmel schon deutlich erhellt beginnt auch Yugi sich zu regen und dreht sich dann sogar um, so dass Yami aufstehen kann. Möglichst leise, um den Schlafenden nicht zu wecken, steigt er dann vorsichtig aus dem Bett. Gähnend geht Yami rüber in sein Zimmer um seine Sachen zu holen. Dabei fällt ihm die Drohung von Sugoroku ein, dass dieser ihn mal mitten in der Nacht für eine Partie Schach aus dem Bett werfen wird. Hoffentlich wird das nie passieren, denn auch wenn er keine Probleme hat schnell wach zu werden, kann er sich wirklich schöneres vorstellen, als gleich nach dem Aufstehen Schach zu spielen. Nicht nur Yami hat in dieser Nacht wenig geschlafen. Auch Rishido ist wachgelegen und hat nachgedacht. Heute kommt ja endlich Meister Jonouchi wieder aus dem Gefängnis und er hofft wirklich, dass dieser nicht erst am Abend entlassen wird und er so noch bis morgen hierbleiben muss. Denn auch wenn er die beiden Meister und ihre ungewöhnliche Art irgendwie mag und sich zwischen ihm und Yami so langsam eine Art Kollegialität entwickelt hat, freut er sich darauf wieder nach Hause zu können. Denn auch wenn es für einen Sklaven gefährlich ist so zu empfinden, sieht er die Schmiede und die kleine Wohnung darüber, wo er sogar ein eigenes kleines Zimmer hat, als sein Zuhause an. Wer hätte gedacht, dass er so fern von seiner Heimat Ägypten jemals einen solchen Ort finden könnte. Ohne dass es Rishido möchte, wandern seine Gedanken zu dem Tag im Sommer vor drei Jahren zurück, als er das erste Mal dieses Land betreten hat. Damals konnte er kein Wort Japanisch, was seinen ersten japanischen Besitzer nicht im Geringsten gestört hat. Stammen doch die Narben auf seinem Rücken von diesem Mann, der ihn für jeden noch so kleinen Fehler mit Freuden hart bestraft hat. Besonders in den ersten Wochen ist dies beinahe täglich vorgekommen, bis er zumindest einige Worte gelernt und sich einer der Bereiter dazu herabgelassen hatte ihm die Sprache beizubringen. Danach wurden die Bestrafungen seltener und als er so gut wie keine Fehler mehr machte, hatte er schon beinahe ein schönes Leben, auch wenn er sich jeden Abend im Stall einen Schlafplatz suchen musste, was vor allem im Winter eine Kunst gewesen ist, da der Stall ja nicht beheizt worden ist. Mit der Zeit hatte er auch gelernt, wann er seinem jähzornigen Besitzer besser aus dem Weg gehen sollte, da dieser irgendwann gar keinen Grund mehr vorgeschoben hat um ihn Bestrafen zu können, sondern dann einfach zugeschlagen hat, wenn er ihn gefunden hatte. Da ist Meister Jonouchi ganz anders. Für keinen einzigen Fehler, den er am Anfang aus Unwissenheit gemacht hatte, ist er bestraft worden. Im Gegenteil, Meister Jonouchi hat sich dann immer die Zeit genommen und ihm erklärt, was er falsch gemacht hatte und ihm dann noch einmal gezeigt wie er es richtigmachen musste. Zudem hat er in seinem Zimmer einen kleinen Ofen, den er sogar benutzen durfte um den Raum in den noch kalten Frühlingsnächten ein wenig zu heizen. Da er aber schnell bemerkt hat, dass die Wohnung eigentlich nur durch das Feuer in der Küche und die Wärme der Schmiede, die nach oben steigt, beheizt wird, hat er den Ofen nur sehr selten benutzt und sich lieber eine weitere Decke genommen, da er es auch nicht wirklich gewohnt ist in einem beheizten Raum zu schlafen. Deutlich kann er sich noch an seine Überraschung erinnern, als ihm sein neuer Meister sein eigenes Zimmer in der Wohnung gezeigt hat. Hatte er doch damit gerechnet, dass er entweder in der Schmiede oder im Stall bei den Pferden schlafen muss. Noch grösser ist allerdings sein Erstaunen gewesen, als er das gleiche Essen wie Meister Jonouchi bekommen hat und mit ihm an einem Tisch sitzen sollte. Es hat auch nicht lange gedauert, bis er das Kochen für sie beide übernommen hat. Ist doch das Essen von Meister Jonouchi nur bedingt geniessbar und da er in seiner früheren Heimat auch in der Küche arbeiten musste, war dies nur ein logischer Schritt. Als er hört, dass Meister Sugoroku durch den Flur geht, steht Rishido auf. Die Sonne ist so gut wie aufgegangen und er hat kein Auge zugetan. Darum fühlt er sich wie gerädert und hofft, dass das Bad frei ist, damit er sich mit einer kühlen Dusche wenigstens etwas erfrischen kann. Im Flur kommt gerade Yami die Treppe mit feuchten Haaren wieder nach oben, weshalb Rishido in einigem Abstand stehen bleibt. Nicht weil er vor dem Anderen Angst hätte, sondern weil er ihn respektiert und irgendwie auch für dessen Willensstärke bewundert. Einander zunickend sehen sie sich an, während Yami wieder in das Zimmer von Meister Yugi geht, vermutlich um den Schlafanzug, den er über dessen Arm gesehen hat in sein eigenes Zimmer zu bringen. Zu seinem Glück ist das Badezimmer wirklich frei, so dass er schnell das Schild auf die rote Seite dreht und dann die Tür hinter sich zumacht. Auch wenn es sich für ihn immer noch seltsam anfühlt, die Tür ganz zu schliessen und sie nicht nur anzulehnen, schätzt er dieses Mehr an Privatsphäre, das er dadurch gewonnen hat. Während die anderen schon ziemlich munter sind, wird Yugi gerade so halbwegs wach. Verschlafen setzt er sich auf und reibt sich die Augen. Vor sich hin grummelnd, dass es noch viel zu früh zum Aufstehen ist, schwingt er die Beine über die Bettkante. Dann bleibt er sitzen um wenigstens noch ein bisschen wacher zu werden. Unbewusst reibt er sich mit der Hand übers Gesicht und zuckt dann zusammen. Sind seine Lippen nach dem heftigen Kuss doch noch ein wenig empfindlich. Mit einem Schlag fällt ihm daraufhin auch wieder sein nächtliches Gespräch mit Yami ein. Aufstöhnend vergräbt er das Gesicht in seinen Händen. Ist es ihm doch immer noch peinlich, wenn er nur schon daran denkt. Was muss sein Freund auch so neugierig und dazu noch ungeduldig sein. Obwohl, wenn er ehrlich ist, liebt er ihn auch deswegen und nur dieser Neugier ist es wohl zu verdanken, dass sie jetzt so etwas wie eine Art Beziehung haben. Bei diesem Gedanken fängt unwillkürlich glücklich an breit zu grinsen. Wer hätte das vor noch nicht einmal zwei Wochen gedacht. Von einem plötzlichen Tatendrang erfüllt steht Yugi auf und beginnt sich frische Kleidung zu suchen. Leider ist Yami ja schon im Stall, so dass er auf seinen Gute-Morgen-Kuss noch etwas verzichten muss. Deshalb und auch wegen der etwas zu kurzen Nacht ist Yugi trotz seines Tatendrangs ziemlich grummelig als er nach seiner Morgentoilette in die Küche kommt. Im ersten Moment ist Sugoroku etwas erstaunt, dass sein Enkel wieder so grummelig daherkommt, dann fällt ihm aber ein, dass Yami schon eine Weile im Stall ist. Weshalb er jetzt einfach mal vermutet, dass Yugi wohl alleine aufgewacht ist und wenn er die kleinen Augen betrachtet, ist die Nacht wohl auch etwas kürzer ausgefallen. Wenn er Yami nicht kennen würde, dann wäre seine Vermutung, dass die beiden eine heisse Nacht gehabt haben, aber das kann er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Zudem hat er keine verdächtigen Geräusche gehört. Obwohl Sugoroku wirklich neugierig ist, lässt er seinen Enkel in Ruhe und gibt auch Rishido mit einem Kopfschütteln zu verstehen, dass er Yugi im Moment nicht ansprechen soll. So kommt es, dass Yugi in aller Ruhe seinen ersten Tee trinken kann, ohne dass er Fragen beantworten muss. Worüber er wirklich froh ist, denn er will nicht über sein Gespräch mit Yami sprechen, wenn dieser nicht dabei ist und Rishido dazu noch mit am Tisch sitzt. Denn auch wenn er den grossen Ägypter irgendwie mag, gehen ihn solche privaten Dinge nicht wirklich etwas an. Eigentlich würde es ja auch seinen Grossvater nichts angehen, aber da sie zusammenleben bleibt es natürlich nicht aus, dass dieser auch die Sachen erfährt, die Yugi lieber in seinem Zimmer belassen würde. Gerade als er sich eine zweite Tasse Tee einschenken will, betritt Yami die Küche und sieht ihn mit einem breiten Grinsen an. „Guten Morgen du Schlafmütze, hast du es auch noch aus dem Bett geschafft?“, eigentlich wollte er Yugi damit ärgern. Nur leider muss er gleich darauf gähnen. Was den Effekt hat, dass sein Sharik ihm die Zunge rausstreckt, während dieser sich die Arme verschränkend auf dem Stuhl zurücklehnt. „Jaja, das sagt der, der mit einem Gähnen in die Küche kommt.“ Dieser Anblick ist so verführerisch, dass Yami nicht widerstehen kann. Weshalb er mit einem Funkeln in den Augen zu Yugi geht und ihm die Hand in den Nacken legt. Obwohl auch seine Lippen etwas empfindlicher als sonst sind, gibt er Yugi einen kurzen aber dafür festen Kuss, während er ihn gleichzeitig an seinem Nacken etwas zu sich zieht. Als sich ihre Lippen wieder voneinander lösen, seufzt Yugi unwillkürlich auf. Endlich hat er seinen Guten-Morgen-Kuss bekommen, nach dem er sich schon gesehnt hat. Mit leicht geröteten Wangen sehen sich Sugoroku und Rishido an. Das war aber nicht das übliche Küssen, das sie in den letzten Tagen regelmässig mitbekommen haben. Irgendwas muss mit Yami in der Nacht passiert sein, denn anders lässt sich sein Verhalten beim besten Willen nicht erklären. Die anderen ausblendend sehen sich Yugi und Yami an. „Ich habe dir ja gesagt, dass ich nicht so weitermachen will, wie bisher.“ Lächelt Yami seinen Sharik an, als er neben dem verräterischen Leuchten in dessen Augen auch Erstaunen erkennen kann. Unwillkürlich erwidert Yugi das Lächeln, spürt aber gleichzeitig auch leichte Besorgnis in sich aufsteigen. „Ja, das hast du gesagt. Nur bitte, überfordere dich nicht wieder. So wie am Dienstag.“ Leicht legt er seine Hand auf Yamis Unterarm, da dieser ihn immer noch im Nacken festhält. „Keine Sorge, das am Dienstag war mir eine Lehre und ich nehme mir auch deine Worte zu Herzen. Auch wenn es mir ehrlich gesagt sehr schwer fällt.“ Ehe er sich ganz von Yugi löst, gibt er ihm noch einen schnellen Kuss. Erst dann richtet er sich wieder auf. Dabei fällt sein Blick auf Sugoroku, der sie zwar mit leicht geröteten Wangen, aber trotzdem mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck mustert. „Guten Morgen Grossvater. Rishido.“ So als wäre nichts gewesen geht Yami um den Tisch herum und setzt sich auf seinen Stuhl. Erst dann greift er nach der Teekanne und füllt sich seine Tasse mit dem leckeren Schwarztee, den er dann natürlich mit einer grosszügigen Portion Honig süsst. So ganz ohne alles mag er den Tee nämlich nicht mehr so gern trinken. Dass ihm die Blicke der beiden irgendwie unangenehm sind, lässt sich Yami nicht anmerken. Dafür wäre er beinahe aufgesprungen, als er etwas an seinem Fuss spürt. Erschrocken sieht er zu Yugi, der ihm leicht schmunzelnd zunickt. Einen Moment lang überlegt Yami was er tun soll. Denn irgendwie fühlt es sich gut an, so wie er den Fuss seines Shariks an dem seinen spürt. Nur macht es ihn auch nervös, doch als er probeweise sein Bein etwas wegbewegt merkt er, dass die Verbindung zwischen ihnen abbricht. Daraufhin stellt er seinen Fuss wieder dahin, wo er vorhin gewesen ist. Gibt ihm doch das Wissen, dass er selbst bestimmen kann, ob er den Kontakt möchte oder nicht, die Sicherheit die er braucht. Fragend blickt Rishido zu Meister Sugoroku. Gerne würde er wissen, was hier los ist, doch scheint es auch der Meister nicht wirklich zu wissen. Eigentlich würde er ja gern nachfragen, als er dann aber die anderen ansieht, verkneift er sich die Frage lieber. Hat er doch irgendwie das Gefühl, dass ihn die Antwort nichts angeht und besonders Yami macht den Eindruck, dass ihm dieser dies auch ziemlich direkt sagen würde. So greift er lieber nach einem der Brötchen, wobei ihm gar nicht auffällt, dass er diesmal der Erste ist, der sich eins nimmt. Doch scheint er damit die anderen am Tisch daran zu erinnern, dass es wirklich langsam Zeit für’s Frühstück wird. Denn kurz darauf sind auch die anderen damit beschäftigt ihre Brötchen mit Butter und Marmelade oder Honig zu bestreichen, wenn sie diese nicht mit Wurst belegen. Nach dem Frühstück werden Yugi und Yami schon beinahe von Sugoroku aus der Küche geworfen. „Ihr Turteltauben habt im Laden oder im Stall genug zu tun. Rishido und ich werden die Küche aufräumen.“ Kaum sind die beiden weg, dreht sich Sugoroku zu Rishido um. „Also, ich weiss auch nicht wirklich was passiert ist. Ich kann mir aber vorstellen, dass Yami und Yugi in der Nacht lange miteinander gesprochen haben. Zumindest ist das die einzige Erklärung die mir für das Benehmen der beiden einfällt.“ Beantwortet er die stumme Frage des grossen Ägypters, die er vorhin beim Frühstück in dessen Gesicht lesen konnte. Schulterzuckend geht er dann zum Tisch und beginnt diesen abzuräumen. Es dauert eine Weile, in der Rishido nur zur Tür starrt, bis sich dieser soweit gefangen hat, dass er Meister Sugoroku beim Aufräumen helfen kann. Statt gleich wieder in den Stall zu gehen, folgt Yami Yugi in den Laden und zieht sich in der Zeit, wo dieser die Tür aufschliesst das Sklavenhalsband an. Erst als Yugi auch die Wechselmünzen in die Kasse gelegt hat, stellt Yami die Frage, wegen der er seinem Sharik gefolgt ist. „Yugi, was hat Grossvater gemeint, als er uns Turteltauben genannt hat?“, neugierig blickt er ihn an und neigt dabei, so wie es seine Angewohnheit ist, den Kopf zur Seite. Innerlich verflucht Yugi seinen Grossvater, muss er doch jetzt die Neckerei erklären. Um etwas Zeit zu gewinnen und weil so früh am Morgen in der Regel keine Kunden kommen, setzt sich Yugi auf die Arbeitsplatte. Dabei kommt ihm eine Idee. „Yami, stell dich doch bitte hier hin.“ Dabei deutet er auf den Punkt, der sich direkt vor ihm befindet. Als Yami seiner Aufforderung nachgekommen ist, greift er nach seinen Händen und zieht ihn noch etwas näher zu sich heran und legt dann diese auf seine Hüften. Was sich sein Freund auch ohne Widerstand gefallen lässt. Allerdings zuckt er dann leicht zurück, als ihm Yugi die Hände auf die Brust legt und sich leicht vorbeugt. „Keine Sorge, ich werde dich jetzt nicht küssen“, lächelt er Yami beruhigend an. Bewegungslos verharrt er in dieser Position, bis er merkt, dass sich sein Freund wieder entspannt. „Also mit Turteltauben hat Grossvater unser ganzes Verhalten und die Blicke die wir getauscht haben gemeint.“ Leicht legt er seine Hände auf Yamis Schultern. „Übrigens hat er damit gar nicht so unrecht. Wenn ich ehrlich bin, könnte ich stundenlang mit dir so hier sitzen und einfach nur deine Nähe geniessen. Das sagt das Wort Turteltauben auch aus.“ Aufmerksam hört Yami zu und denkt dann auch sehr genau über diese Worte nach. Wenn das wirklich so ist, dann kann er dem alten Mann nur zustimmen. Geniesst doch auch er es, wenn sie sich nahe sind. Obwohl er sich vorhin kurz erschrocken hatte, da er wirklich einen Moment befürchtet hatte, dass Yugi ihn jetzt küssen würde. Nur leider meint es das Schicksal nicht so gut mit ihnen. Denn Yami kann von seiner Position aus gut die Tür sehen und darum auch durch das Glas erkennen, dass sich jemand nähert. Sofort tritt er von Yugi zurück und nimmt die typische Sklavenhaltung ein, die von der Gesellschaft erwartet wird. „Ein Kunde kommt“, warnt er den anderen noch schnell vor, ehe sich die Tür öffnet und eine junge Dame den Laden betritt. Sofort springt Yugi von der Arbeitsplatte und wendet sich, nachdem er Yami noch schnell zugezwinkert hat, der Kundin zu. „Guten Morgen Mademoiselle. Womit kann ich Ihnen dienen?“ Yami will sich gerade zurückziehen, als er von Yugi aufgehalten wird. „Yami bleib noch eine Weile hier.“ Erstaunt hebt er kurz seinen Blick, den er jedoch sofort wieder senkt. Warum soll er denn noch hierbleiben? Schliesslich wartet im Stall die Arbeit auf ihn. Yugi weiss, dass es vielleicht nicht ganz fair ist, aber er hat die Blicke der Kundin bemerkt, die sie Yami zuwirft und da sie zu seinen wohl nervigsten Kundinnen zählt, will er alles versuchen um sich die Stoffauswahl und die Preisverhandlungen etwas zu erleichtern. „Herr Muto, ich suche einen grünen Stoff für ein Ballkleid. Am besten einen Seidenstoff, der im Licht leicht glänzt.“ Zwar spricht sie mit dem Händler, aber ihr Blick wandert immer wieder zu dem Sklaven, den sie bei ihrem letzten Einkauf hier leider nur kurz sehen konnte. Darum nutzt sie es jetzt richtig aus, dass der Sklave noch im Laden warten muss und geniesst diesen leckeren Anblick. Deutlich spürt und sieht Yami ihre Blicke. Weshalb er leicht fragend zu Yugi schielt der ihm lautlos ein ‚später’ zuraunt und ihn entschuldigend ansieht. Was nur geht, da er gerade den gewünschten Stoff aus dem Regal holt und so nicht im Blickfeld der Kundin steht. Erst als Yugi den Stoff vor der Kundin ausbreitet, reisst sie kurz ihre Augen von dem Sklaven los. „Ja, genau. So einen Stoff wollte ich haben. Wie viel verlangen Sie dafür?“ Schon liegt ihr Fokus wieder auf Yami. Innerlich verdreht Yugi die Augen. „Der Stoff kostet 40 Silbermünzen“, in Gedanken wappnet sich Yugi schon für die immer sehr lange andauernde Preisverhandlung. Doch zu seinem grossen Erstaunen, nickt die Kundin nur und holt ihren Geldbeutel hervor. „Der Preis erscheint mir angemessen.“ Während Yugi immer noch verblüfft den Stoff in das Leinen einwickelt, zählt die junge Dame die Münzen ab und legt sie auf den Tresen. Sobald er dem Sklaven, der bis jetzt unauffällig hinter ihr gestanden hat, das Bündel gegeben hat, dreht sie sich mit einem letzten Blick auf Yami um. „Herr Muto, es war mir wie immer ein Vergnügen mit Ihnen Geschäfte zu machen. Auf Wiedersehen.“ Eilig geht Yugi zur Tür und hält ihr diese zuvorkommend auf. „Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, Mademoiselle. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und auf Wiedersehen.“ Kaum hat er die Tür hinter sich geschlossen, geht er zu seinem Freund und küsst ihn schnell auf die Lippen. Könnte doch jederzeit der nächste Kunde kommen. „Danke, dass du geblieben bist und entschuldige, dass ich dich gerade als Ablenkung benutzt habe.“ Um Verzeihung bittend sieht er Yami an, der leicht nickt. „Erklärst du mir auch, warum du das gemacht hast?“ Er ist Yugi nicht böse, dass er das gemacht hat, aber den Grund wüsste er schon gern. Verlegen reibt sich Yugi den Hinterkopf. „Die Nervensäge braucht sonst immer den ganzen Morgen, bis sie weiss welchen Stoff sie will. Sprich, ich muss immer alle möglichen Schattierungen raussuchen, dabei nimmt sie dann meistens sowieso den ersten Stoff, den ich ihr gezeigt habe und dann versucht sie normalerweise auch noch den Preis bis auf die Hälfte runterzuhandeln.“ Jetzt grinst er Yami frech an. „Da ich aber beim letzten Mal, als sie dich gesehen hat, bemerkt habe wie sie dich ansieht dachte ich mir, dass du vielleicht ein ganz gutes Ablenkungsmanöver sein könntest und wie du siehst hat es mehr als gut geklappt.“ Im ersten Moment ist Yami richtig baff, doch dann fängt er laut an zu lachen. „Yugi, Yugi, Yugi. Du bist ja ein ganz schönes Schlitzohr. Nur leider muss ich jetzt aber wirklich in den Stall.“ Immer noch vor sich hin lachend geht Yami zur Tür, die zum Flur führt. „Wir sehen uns spätestens beim Mittagessen.“ Grinsend sieht Yugi ihm hinterher. Ja, wenn er will kann er wirklich ein Schlitzohr sein und das nicht nur bei Preisverhandlungen. Kaum hat er den Gedanken zu Ende gedacht, kündigt die kleine Glocke über der Tür den nächsten Kunden an. Tatsächlich sieht Yugi Yami an diesem Morgen nicht mehr. Weshalb er sich schon richtiggehend nach ihm sehnt und das Mittagessen kaum erwarten kann. Voller Vorfreude geht darum, nachdem er den Laden abgeschlossen hat, in die Küche. Doch dort sind nur Grossvater und Rishido. „Wo ist denn Yami?“, rutscht es ihm heraus. In aller Ruhe hebt Sugoroku den Blick von der Gemüsepfanne. „Er ist vermutlich noch draussen im Stall. Du kannst ihn ja holen gehen, denn das Essen ist gleich fertig.“ Kaum hat er zu Ende gesprochen, sieht er nur noch Yugis Rücken und das auch nur für den Moment, den dieser braucht wieder aus der Küche zu verschwinden. Wortlos sehen sich daraufhin Sugoroku und Rishido an. Im Stall hängt Yami gerade die Heunetze in die Boxen, als er hinter sich Schritte hört. Trotzdem dreht er sich erst um, als er sich sicher ist, dass die Netze auch richtig hängen und sie von den Pferden nicht aus Versehen ausgehängt werden können. „Yugi, ich wäre jetzt gleich reingekommen.“ Lächelnd sieht er zu seinem Sharik, während er an ihm vorbeigeht, um die leeren Netze ins Lager zu bringen. Neu stopfen wird er sie erst nach dem Mittagessen, da er durch seinen morgendlichen Abstecher in den Laden etwas mit seinen Aufgaben hinterher hängt. Als er die Netze an die Haken gehängt hat, dreht er sich um und stösst beinahe mit Yugi zusammen, da ihm dieser in das Lager gefolgt ist. „Yugi, ich...“, beginnt er zu sprechen. Doch er verstummt gleich wieder, als er Arme um seinen Oberkörper spürt. Yugi konnte dem Bedürfnis nach Yamis Nähe nicht mehr länger widerstehen, weshalb er sich nun an ihn lehnt und geniessend die Augen schliesst, als sein Freund die Umarmung erwidert. Irgendwie ist es ihm ja schon peinlich, dass er sich nach nur ein paar Stunden, in denen er ihn nicht gesehen hat, wie ein verliebter Jugendlicher verhält. Nur kann er gerade nicht anders und Yami scheint es ja nicht zu stören. Tatsächlich stört es Yami nicht, dass Yugi sich so verhält. Im Gegenteil, dadurch dass er jahrelang auf genau so eine Nähe verzichten musste und meistens nur Gewalt erfahren hat oder einfach nur benutzt worden ist, saugt er die Umarmungen und die kleinen Zärtlichkeiten, zumindest die, die er inzwischen geniessen kann, regelrecht in sich auf. Trotzdem schiebt er Yugi nach einer Weile sanft von sich weg. „Ich denke, wir sollten mal so langsam reingehen. Sonst fragt sich Grossvater noch, wo wir bleiben.“ Zärtlich streichelt er über die Wange seines Shariks, bevor er nach dessen Hand greift und so mit ihm ins Haus geht. In der Küche warten Sugoroku und Rishido schon auf die beiden und fragen sich, wie lange man wohl brauchen kann, jemanden aus dem Stall reinzurufen. Doch in dem Moment kommen Yugi und Yami händchenhaltend in die Küche. „Da seid ihr ja endlich, ich war schon kurz davor nach euch zu sehen. Das Essen wird nämlich langsam kalt.“ So sehr es Sugoroku den beiden gönnt, dass sie zusammengefunden haben, ist er doch der Meinung, dass sie sich zumindest halbwegs wie erwachsene Menschen verhalten können. Dazu zählt auch, dass man pünktlich zum Essen kommt und die anderen nicht unnötig warten lässt. Schuldbewusst sieht Yugi seinen Grossvater an. Ist es doch seine Schuld, dass sie so lange gebraucht haben. „Entschuldige Grossvater, da bin ich dran schuld, dass ihr warten musstet.“ Widerwillig lässt er Yamis Hand los, damit sie sich auf ihre Plätze setzen können. Nachsichtig lächelt Sugoroku seine Enkel an, als sie sich hingesetzt haben. „Schon gut, nur achte in Zukunft darauf, dass du nicht mehr so lange brauchst um Yami reinzuholen. Das Gleiche gilt übrigens auch für dich Yami, wenn ich dich bitte Yugi zu holen.“ Den kleinen Nachsatz sagt er nur, damit klar ist, dass diese Bitte auch für Yami gilt. Artig nicken Yugi und Yami synchron und warten dann sogar damit sich etwas von der Gemüsepfanne und den Würstchen zu nehmen, bis sich Sugoroku und Rishido die Teller gefüllt haben. Sind sie doch beide der Meinung, dass es nur fair ist, wenn sie den anderen beiden den Vortritt lassen. Dabei muss Yugi Rishido aber erst dazu auffordern, dass er sich etwas nimmt. Kaum sind sie mit dem Essen fertig hören sie, wie es an der Ladentür klopft. Woraufhin Yugi die Augen verdreht, aber trotzdem aufsteht. „Was ist denn daran so schwer so lange zu warten, bis der Laden wieder offen ist.“ Murrend verlässt er die Küche um nachzusehen wer denn seine Mittagspause stört. Kurz darauf können sie in der Küche hören, wie Yugi jemanden begrüsst und dann die Schritte von zwei Personen. Die Sugoroku und Yami nicht zuordnen können, aber Rishido steht schon mal auf und sieht erwartungsvoll zur Tür. In der nur Sekunden später Yugi und Jonouchi auftauchen. „Meister Jonouchi, ich freue mich euch zu sehen.“ Demütig neigt er den Kopf. Woraufhin Jonouchi nur grinsend die Augen verdreht. „Rishido, ich freue mich auch dich zu sehen, aber nenne mich doch bitte einfach Jonouchi und lass das Meister weg.“ Dann sieht er zu Sugoroku der aufgestanden ist und ihn jetzt mit einem herzlichen Lächeln in eine feste Umarmung zieht, ehe er ihn gründlich mustert. „Du hast abgenommen Junge. Haben sie dir im Gefängnis etwa nicht genug zu essen gegeben?“ Auf diese Frage schüttelt Jono den Kopf. „Nein, die haben mir mehr als genug gegeben, aber Rishido hat mich mit seinen Kochkünsten wohl ein bisschen zu sehr verwöhnt. Ich habe nämlich von dem Frass immer nur ein paar Bissen runterbekommen.“ Grinsend schielt er zu Rishido, der auf einmal die Kräuter auf der Fensterbank unglaublich interessant findet. „Na dann, es ist noch ein Rest von der Gemüsepfanne und ein Würstchen übrig. Ich wärme die Reste schnell etwas auf.“ Bestimmt dirigiert Sugoroku Jonouchi zu Yugis Platz und drückt ihn auf den Stuhl. „Und keine Widerworte. Du bist sowieso schon so mager, da kannst du jede Mahlzeit gebrauchen, die du bekommen kannst.“ Schmunzelnd sehen sich daraufhin Yugi und Jono an. Das ist so typisch Sugoroku. Jedes Mal macht er so einen Aufstand, wenn der Blonde wieder aus dem Gefängnis kommt. Da Yugis Platz ja jetzt besetzt ist will Rishido sich an die Wand stellen, doch Yugi hindert ihn daran, indem er ihn einfach am Arm festhält. „Setz dich ruhig wieder auf deinen Stuhl, ich finde schon einen Sitzplatz.“ Kaum hat er das gesagt, quietscht Yugi auf und findet sich nur Sekunden später seitlich sitzend auf Yamis Schoss wieder. „Yami, kannst du mich nicht vorwarnen? Ich habe mich schon auf dem Boden liegen sehen“, beschwert sich Yugi bei seinem grinsenden Freund. „Warum denn? Du weisst doch hoffentlich, dass ich dich niemals auf den Boden fallen lassen würde.“ Schmunzelnd sieht er seinen Sharik an, der jetzt empört die Arme verschränkt und ihn irgendwie entfernt an einen aufgeblasenen Kugelfisch erinnert. Dann sieht er Jonouchi an, der mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen dasitzt und sie beide mustert. „Jonouchi, mach den Mund zu, es zieht. Ach ja und schön, dass sie dich wieder früh genug rausgelassen haben. Rishido versteht hier nämlich glaube ich die Welt schon eine ganze Weile nicht mehr.“ Auch während er mit dem Blonden redet, lässt Yami Yugi nicht los. Nicht, dass sein Sharik noch auf die Idee kommt, dass er wieder aufstehen könnte, bevor die Kirchenglocke ein Uhr schlägt. Nicht nur Jono ist über das was Yami gesagt hat mehr als baff. Auch Sugoroku hätte beinahe den Holzlöffel in die Pfanne fallen lassen und dreht sich sprachlos zum Tisch um. Was zum Teufel ist mit Yami in der Nacht auf heute passiert? Der Junge ist ja nicht mehr wiederzuerkennen. Rishido erinnert dafür an einen Fisch, der auf dem Trockenen nach Luft schnappt. So wie er immer wieder den Mund öffnet und ihn wieder schliesst ohne ein Wort herauszubringen. Und Yugi? Der kuschelt sich an Yamis Brust und kann sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen, als er in die Gesichter der anderen blickt. Dann dreht er seinen Kopf zu seinem Freund, so dass er ihm ins Ohr flüstern kann. „Weisst du, ich habe bei den Takeshis damals so einen Apparat gesehen, ich weiss jetzt nicht mehr wie der hiess, aber mit dem konnte man Bilder machen und das in Sekundenschnelle. Der wäre jetzt wirklich praktisch.“ Zustimmend nickt Yami. „Ja, die blöden Gesichter der Drei müsste man wirklich fotografieren. Du meinst übrigens eine Kamera oder auch Fotoapparat.“ Da er nicht in Yugis Ohr flüstert, können ihn die anderen sehr gut verstehen, was sie noch geschockter schauen lässt. Verwirrt, sieht Jonouchi zu Sugoroku. „Was ist denn hier los? Ist das ein Zwilling von Yami? Und wovon reden er und Yugi eigentlich?“ Dabei deutet er auf seinen Freund und Yami, die sich offensichtlich gerade köstlich amüsieren. Mit einer möglichst ersten Miene stellt Sugoroku den gefüllten Teller vor Jonouchi auf den Tisch, ehe er sich auf seinen eigenen Platz setzt und die Arme verschränkt. „Willst du erst essen oder soll ich es dir jetzt gleich erklären?“, nur mit Mühe kann er sich ein Schmunzeln verkneifen. Sieht doch Jono gerade wieder ungläubig zu Yugi und Yami, die es sich auf dem Stuhl gerade richtig gemütlich gemacht haben. Sprich Yugi lehnt an Yami und der hat den Kopf auf dessen Schulter abgelegt und beide erinnern irgendwie an zwei zufrieden kuschelnde Kater. „Ähm, ich glaube ich will essen und die Geschichte hören. Sonst kriege ich vermutlich keinen Bissen runter.“ Dabei sieht er nicht Sugoroku an, sondern die anderen beiden. Mit einem theatralischen Seufzen lehnt sich Sugoroku daraufhin zurück. „Also, die beiden sind seit ziemlich genau einer Woche ein Paar.“ Kaum hat er das gesagt, verschluckt sich Jono und spuckt das Gemüse, das er gerade im Mund hatte beinahe über den Tisch. Hustend blickt er mit hochrotem Kopf zu dem alten Mann. „Die beiden sind *hust* was? Sag das *hust* noch einmal.“ „Die beiden sind seit einer Woche ein Paar“, wiederholt Sugoroku geduldig. Was dazu führt, dass Jonouchi nun über den Tisch zu Yugi schaut, der ihm glücklich lächelnd zunickt. Daraufhin springt Jono laut jubelnd auf. „Jaaaaa, ich habe gewonnen.“ Dabei reckt er seine Faust in die Luft. Nun ist er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Weshalb er sich verlegen wieder hinsetzt. „Ähm Jono, wovon redest du?“, fragend sieht Yugi zu seinem besten Freund, der nun breit grinsend dasitzt. „Ganz einfach. May und ich haben gewettet, dass ihr beide ein Paar werdet und ich habe gesagt, dass ihr das sein werdet, wenn ich aus dem Gefängnis komme und jetzt schuldet mir May 10 Silbermünzen und ein Abendessen zu zweit.“ Daraufhin kneift Yami die Augen zusammen und fixiert den Blonden mit einem stechenden Blick. „Und worüber habt ihr noch gewettet?“ Deutlich ist ein warnender Unterton aus seiner Stimme herauszuhören, den Jono aber mit einem Schulterzucken überhört. „Naja, wann ihr euch das erste Mal vor einem von uns küssen werdet und so weiter. Da habe ich gesagt, dass das erst nach Wladiwostok der Fall sein wird und May hat gesagt, dass das noch vor Edo passieren wird.“ „Und um welchen Betrag habt ihr da gewettet?“, fragt Yami lauernd nach. „Um 20 Silbermünzen und dass sie mit mir ausgeht, wenn ich gewinne. Also...“ In dem Moment, dreht Yami den Kopf von Yugi am Kinn zu sich herum und drückt seinem Sharik einen Kuss auf die Lippen. Auch wenn es ihm gerade ziemlich schwerfällt, da sich wieder die Angst leicht zu Wort meldet, aber diese Abreibung hat Jono wirklich verdient. Ausserdem fühlt es sich auch irgendwie gut an, so wie Yugi gerade an ihm lehnt. Als sich die beiden wieder voneinander lösen, hören sie Jono vor sich hin fluchen. „Na toll, das hast du mit Absicht gemacht Yami.“ Mit verschränkten Armen sitzt der Blonde da und funkelt ihn wütend an. „Jetzt schulde ich May 10 Silbermünzen, wenn ich den Gewinn von vorhin abziehe und ich muss eine Woche lang ihren Laden putzen.“ Bevor Yami etwas sagen kann, legt ihm Yugi zwei Finger auf die Lippen. „Lass mich“, zwinkert er ihm zu, ehe er sich seinem besten Freund zuwendet. „Da bist du selbst schuld. Über solche Sachen wettet man nicht und wenn, dann ist man nicht so blöd und erzählt es den Personen, die der Gegenstand dieser Wetten sind! Wehe, ich finde heraus, dass ihr beide noch mehr solche idiotischen Wetten abgeschlossen habt, dann könnt ihr beide was erleben. Mit May werde ich übrigens auch noch darüber reden! Nur damit das klar ist!“, jedes einzelne Wort wird noch von einer eindeutigen Geste, nämlich dem ausgestreckten Zeigefinger, unterstrichen. „So und nun iss endlich dein Essen. Nicht, dass es Grossvater umsonst aufgewärmt hat.“ Mit jedem Wort wird Jono ein bisschen kleiner. So wütend hat er seinen Freund selten erlebt. Ist doch Yugi sonst die Ruhe in Person, zumindest seit er den Laden besitzt. Ausserdem weiss er ganz genau, dass dieser jedes einzelne Wort todernst meint, weshalb er nun wegen May ein schlechtes Gewissen bekommt. Sollten doch diese kleinen Wetten ihr Geheimnis bleiben. Um Yugi nicht noch mehr zu reizen, greift er dann auch brav nach der Gabel und beginnt wieder zu essen. Auch wenn er gar keinen Hunger mehr hat. Da seine Enkel die Sache gut im Griff haben, sagt Sugoroku nichts dazu. Auch wenn er über die Dummheit von Jonouchi nur innerlich den Kopf schütteln kann. Erstens die deutliche Warnung in dem Blick und der Stimme von Yami überhören und dann auch noch rausposaunen, worüber er und May gewettet haben. Allerdings verwundert es ihn ein wenig, dass Yami nun nichts mehr sagt, weshalb er nun zu genau diesem blickt. Der lehnt sich äusserlich entspannt auf dem Stuhl zurück, doch wer ihn kennt kann das warnende Funkeln in dessen Augen deutlich erkennen. „Du bringst es auf den Punkt Sharik.“ Mehr sagt er nicht mehr dazu, denn auch nach seiner Meinung gibt es dazu nichts mehr zu sagen. Ausserdem muss er sich selbst wieder etwas sammeln, da ihn der Kuss und was er dabei gefühlt hat, etwas aus der Bahn geworfen hat. Als Jono wieder dieses Wort hört, sieht er zu Rishido. „Sagst du mir, was dieses Sha... Sha... Sharik bedeutet?“, eigentlich könnte er ja auch Yami fragen. Doch der sieht ihn gerade mit einem Blick an, der ihn verunsichert. Da ist es doch ganz praktisch, dass sich noch ein Ägypter hier am Tisch befindet. Mit einem tiefen Seufzer sieht Rishido seinen Meister Jonouchi an. Zwar hat er so wie es seine Art ist, bis jetzt nichts gesagt, aber da er so direkt gefragt wird, kann er leider nicht die Antwort nicht verweigern. „Sharik bedeutet Partner. Allerdings wird dieser Ausdruck in der Regel nur verwendet, wenn man sich mit der Person in einer Beziehung befindet oder sehr viel für diese Person empfindet.“ Bewusst vermeidet er das Wort Liebe, hat er doch damals im Heulager auch gehört was Yami gesagt hat. Nur leider ist Jonouchi da nicht mit dabei gewesen. Denn er blickt nickend zu Yugi. „Ach so. Dann sagt man das also nur, wenn man die Person liebt. Verstehe.“ Schlagartig versteift sich Yami und krallt seine Hände schon beinahe schmerzhaft in Yugis Oberkörper, was diesen alarmiert zu seinem Freund blicken lässt. Doch durch den festen Griff schafft er es nur mit Mühe, sich so weit zu drehen, dass er Yamis Gesicht in seine Hände nehmen kann. „Ganz ruhig. Sieh mich an Yami und atme tief ein und aus. Du bist hier bei mir in Sicherheit. Dir kann nichts passieren und immer schön weiteratmen“ Eigentlich würde er ja gern aufstehen oder sich wenigstens richtig umdrehen, denn so verdreht dazusitzen ist nicht gerade angenehm. Nur macht das der feste Griff um seinen Oberkörper unmöglich. Mit seiner Panik kämpfend sieht Yami in Yugis Augen, die ihn warm und voller Zuneigung anblicken. Immer wieder holt er zitternd tief Luft, so wie es sein Sharik von ihm verlangt. Dabei wiederholt er immer das, was ihm Yugi gesagt hat. Er ist in Sicherheit. Yugi ist bei ihm. Ihm kann nichts passieren. Auf einmal sackt er in sich zusammen und vergräbt sein Gesicht an Yugis Schulter. Noch immer klammert er sich an seinem Sharik fest, wobei ihm wirklich nicht bewusst ist, dass er ihm so wehtut. Geschockt blickt Jono auf das was gerade vor seinen Augen passiert. Wie sich Yami an Yugi festkrallt und dieser ihm immer wieder beruhigend zuredet, obwohl dieses verdrehte Sitzen doch verdammt unbequem sein muss. Fragend sieht er von den beiden zu Sugoroku und dann zu Rishido. „Was? Habe ich was Falsches gesagt?“ Mit einem Blick zu Rishido steht Sugoroku auf. „Komm lieber mit, dann werde erklären und nimm den Teller mit nach oben ins Wohnzimmer. Rishido, du auch. Lassen wir die beiden allein.“ Im Hintergrund hört er wie die Kirchenglocke einmal läutet. Auch Rishido hört das und bleibt deswegen im Flur stehen. „Meister Sugoroku. Gehen Sie ruhig in den Laden, ich erkläre Meister Jonouchi was mit Yami los ist.“ Erstaunt über das Angebot nickt Sugoroku. „Gut, wenn aber was ist...“ „Dann rufe ich Sie, Meister Sugoroku“, unterbricht ihn Rishido was für einen Sklaven eine der grössten möglichen Sünden ist. Doch so viel hat er von Yami gelernt, die Meister zu unterbrechen ist erlaubt, auch wenn er dies kaum glauben kann. Wieder nickt Sugoroku, ehe er sich umwendet und in den Laden geht und darauf vertraut, dass Rishido Jonouchi wirklich alles erklären kann. Von all dem bekommt Yugi nichts mit. Zu sehr konzentriert er sich auf den schwer atmenden Yami. Zwar ist die Panikattacke wohl vorbei, doch noch immer wird er in seiner unbequem verdrehten Position festgehalten. Immer wieder murmelt er seinem Freund kleine Nichtigkeiten zu und schwört sich dabei, niemals in dessen Nähe das Wort Liebe zu benutzen, wenn es um die zwischenmenschliche Bedeutung geht. Denn in anderen Zusammenhängen macht es Yami nichts aus, wenn es in seiner Anwesenheit benutzt wird. So viel hat er inzwischen rausgefunden. Von Yugis Stimme und dessen sanft streichelnden Händen beruhigt, schafft es Yami nach einer Weile seinen verkrampften Griff um dessen Körper zu lösen und den Kopf wieder anzuheben. Mit Tränen in den Augen lehnt er dafür seine Stirn gegen Yugis. „Warum? Warum reagiere ich jetzt so heftig, wenn jemand von liebe spricht. Das war doch vorher nicht so.“ Wie ein Hauch fährt Yugi mit seinen Fingern über Yamis Wangen. „Ich kann es nur vermuten. Aber ich denke, weil du dich im Moment mit mir in einer Situation befindest, die für dich absolut neu ist. Du stehst immer nur einen Schritt davor dich zu überfordern und besonders heute bist du sogar noch viel näher dran als sonst. Vielleicht hättest du an jedem anderen Tag ganz anders reagiert als gerade eben.“ Nur zu gern würde er Yami nun die Tränen von den Wangen küssen und ihm so seine Liebe, die er für ihn fühlt zeigen. Doch da er weiss, dass das nun das Verkehrteste wäre, das er machen könnte, beschränkt er sich darauf die Tränen mit seinen Daumen von den Wangen zu nehmen. Einen Moment lang schliesst Yami erschöpft die Augen. „So langsam werden diese Panikattacken nervig und anstrengend.“ Nun öffnet er seine Augen wieder und sieht Yugi in die Augen. „Ich hoffe, dass du Recht hast und es sich mit der Zeit wieder normalisiert, so langsam habe ich nämlich echt keinen Bock mehr, mich jedes Mal panisch an dich zu klammern und dir damit unbewusst weh zu tun, obwohl ich das gar nicht will.“ Sanft nimmt er Yugis Gesicht in seine Hände und obwohl dieser immer noch die Hände an den Seiten seines Halses liegen hat, vereint er ihre Lippen zu einem sanften Kuss. Auch wenn er dabei zittert, braucht er diese Art der Nähe gerade und will seinem Sharik zudem so zeigen, wie sehr er ihm vertraut. Yugi spürt instinktiv, dass jede falsche Bewegung seinerseits zu einer endgültigen Überforderung von Yami führen würde. Deswegen geniesst und erwidert er den Kuss nicht nur, sondern achtet auch ganz genau darauf, dass er sich sonst nicht bewegt. Besonders nicht seine Hände, obwohl er am liebsten wenigstens seine Finger etwas über die weiche Haut gleiten lassen würde. Unterdessen hat Jonouchi von Rishido alles erzählt bekommen. Zwar nur die entschärfte Kurzversion, trotzdem sitzt er nun geschockt auf dem Sofa. „Und ich Trottel muss es auch noch laut sagen. Verdammt, aber das konnte ich doch nicht wissen, dass Yami mit diesem Wort in dem Zusammenhang solche Probleme hat.“ Es dauert ziemlich lange bis er sich soweit gefangen hat, dass er wieder aufstehen kann. Mit einem schiefen Grinsen blickt er dann zu Rishido, der geduldig wartend dasteht. „Naja, ändern kann ich es jetzt nicht mehr.“ Entschlossen geht er in Richtung Flur. „Wenn du alles gepackt hast, komm nach unten, dann können wir auf dem Heimweg noch gleich Cheyenne und Merlin abholen.“ Kurz dreht er sich noch einmal zu Rishido um, der ihm daraufhin verstehend zunickt, ehe er nach unten in die Küche geht. Wie er es gehofft hat, sind Yugi und Yami immer noch da und zu seiner Erleichterung scheint sich dieser wieder erholt zu haben. „Yami? Yugi?“, macht er auf sich aufmerksam, da ihn die beiden nicht gleich bemerken. Als sie ihn ansehen, tritt er an den Tisch heran und sieht sie zerknirscht an. „Es tut mir leid. Die Wetten sind wirklich idiotisch und ich werde mit May sprechen, dass wir damit aufhören sollten.“ Nun blickt er direkt Yami an. „Ich konnte nicht wissen, dass du Probleme damit hast, wenn jemand von... du weisst schon... spricht. Trotzdem tut es mir auch leid, dass ich dir damit solche Probleme gemacht habe.“ Einen Moment sehen sich Yugi und Yami daraufhin an, bis Yami leicht nickt. Sein Sharik soll für sie beide sprechen, da er dazu noch zu aufgewühlt ist. Mit einem leichten Lächeln steht Yugi auf und legt Jonouchi die Hand auf die Schulter. „Es ist schon gut. Ja, die Wetten sind idiotisch und dazu noch kindisch, darum sind wir froh, dass du mit May sprechen und damit aufhören willst.“ Sich absichernd, ob er weitermachen soll, blickt Yugi kurz zu Yami, der zustimmend nickt. „Dass Yami damit Probleme hat, wenn von“, noch einmal sieht er zu seinem Freund, der ihm zunickt, „der Liebe zwischen zwei Personen gesprochen wird, konntest du wirklich nicht wissen. Darum ist es nicht nötig, dass du dich dafür entschuldigst. Trotzdem danke.“ Froh, dass sein Freund und auch Yami die Entschuldigungen akzeptieren, drückt Jono Yugi kurz aber heftig an sich. „Danke.“ Nachdem er Yugi wieder losgelassen hat sieht er Yami an. „Ich würde dich ja auch umarmen, aber ich denke, dass es dir lieber ist wenn ich es sein lasse.“ Erst jetzt steht Yami auf und stellt sich neben seinen Sharik. „Auf eine Umarmung kann ich wirklich verzichten. Nichts gegen dich, aber ich...“ „Du musst es mir nicht erklären. Ich verstehe es schon. Lass uns einfach die Hände reichen“, unterbricht Jono Yamis Erklärungsversuch und streckt ihm auffordernd die Hand hin. Es dauert einen Moment, doch dann wird sie von Yami ergriffen und fest gedrückt. „Damit habe ich zum Glück keine Probleme.“ Schief grinst er den Blonden an. Ist dann aber doch froh, als seine Hand wieder losgelassen wird. Kurz darauf kommt Rishido mit seinem Bündel in die Küche, was Yugi daran erinnert, dass sie noch einen Korb mit Lebensmitteln in der Vorratskammer stehen haben und holt diesen auch gleich. „Hier Jono. Grossvater hat wieder so viel eingepackt, dass ihr beide erst morgen oder sogar erst übermorgen auf den Markt müsst.“ Noch bevor Jonouchi den Korb nehmen kann, tritt Rishido vor und nimmt den Korb entgegen. „Meister Jonouchi, als Sklave ist es meine Aufgabe die Sachen nach Hause zu tragen.“ Versucht dieser sein Handeln zu erklären, als er den erstaunten Blick seines Meisters bemerkt. Denn auch das hat er hier gelernt. Miteinander sprechen bringt mehr, als immer nur den Kopf einziehen und Ja und Amen sagen, wenn etwas unklar ist. Als Yami das beobachtet, kann er sich ein Grinsen nur mit Mühe verkneifen. Haben ihre Gespräche in der letzten Woche also doch etwas genützt, dass Rishido nicht mehr ganz so unterwürfig ist. Nur schade, dass er es nicht geschafft hat ihm auch noch das nervige Meister auszureden. Verstehend nickt Jonouchi, als er die Erklärung hört. Darum haben die Leute also manchmal so komisch geschaut, wenn er etwas getragen hat und Rishido nur neben ihm hergelaufen ist und das Pferd geführt hat. Dann blickt er wieder zu Yugi. „Danke Kumpel. Ich gehe mich noch bei Sugoroku im Laden bedanken und dann geht’s endlich nach Hause und die Pferde abholen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich meine eigenen vier Wände vermisse.“ Erst jetzt wird Yugi bewusst, dass er schon längst wieder im Laden stehen müsste. Schnell sieht er zu Yami der ihm leicht zunickt. „Ich komme klar und gehe gleich in den Stall. Blacky und Rocky warten sicher schon auf ihr Nachmittagsheu.“ Dann wendet sich Yami Rishido zu und wechselt in ihre gemeinsame Muttersprache. „Ich wünsche dir alles Gute und lass endlich das nervige Meister weg. Du hast Jonouchi ja gehört, dass du ihn nur mit seinem Namen ansprechen sollst.“ Daraufhin schüttelt Rishido leicht den Kopf. „So respektlos kann ich einfach nicht sein. Nichts gegen dich Yami, aber ich wurde schon seit meiner frühesten Kindheit als Sklave erzogen. Du hingegen wurdest als freier Mensch geboren. Das ist der Unterschied zwischen uns.“ Einen Atemzug lang hält er inne. „Ich bewundere dich, dass du so stark bist und dich mit der Hilfe deiner Meister wieder in das Leben eines freien Menschen zurückkämpfen kannst. Lass dich durch Rückschläge nicht aufhalten und finde deinen Weg als Sklave, der hier wie ein freier Mensch leben kann.“ Zum ersten Mal streckt Yami Rishido die Hand hin, die dieser nach einem kurzen Zögern ergreift. „Wenn ich es schaffe, dann schaffst du es auch. Glaube mir, es ist zwar am Anfang schwierig und hart, aber trotzdem möglich auch mal etwas respektlos zu sein.“ Als Jono und Rishido weg sind dreht sich Yugi zu Yami um. „Was hast du zu Rishido gesagt?“, fragend sieht er seinen Freund an. Der jedoch lächelt nur geheimnisvoll. „Dies und Jenes.“ Schnell haucht er Yugi einen Kuss auf die Lippen. „Ich bin dann wieder im Stall und du solltest Grossvater langsam im Laden ablösen gehen.“ Im Türrahmen blickt er noch einmal zurück und stützt sich dabei mit einer Hand ab. „Wir sehen uns spätestens heute Abend.“ Seinem Sharik zuzwinkernd geht er weiter in Richtung Stall. Schliesslich warten da noch zwei hungrige Pferde auf ihn, die sich sicher auch über ein wenig Auslauf freuen werden. Mit einem ergebenen Seufzen geht Yugi in den Laden. Hat Yami doch Recht, jeder hat hier seine Aufgaben und seine ist es nun mal für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, während Grossvater eigentlich dafür zuständig ist, dass er sich voll und ganz darauf konzentrieren kann. Als sie dann am Abend nach dem Essen und beinahe zwei Stunden Training ins Bett fallen, kann sich Yugi ein Schmunzeln nicht verkneifen. Denn zum ersten Mal seit zwei Wochen schliesst Yami die Zimmertür nicht ab. Sondern macht sie einfach nur zu ehe er sich zu Yugi ins Bett legt und ihm einen Gute-Nacht-Kuss gibt und das ohne dessen Hände festzuhalten. Trotzdem verzichtet Yugi darauf seinen Freund während des Kusses anzufassen. Erst als sich ihre Lippen wieder voneinander gelöst haben, kuschelt er sich an Yami und umarmt ihn locker, so dass sich dieser jederzeit von ihm befreien könnte. Zumindest solange er selbst noch wach ist.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     So, Yami hat also eine Entscheidung getroffen. Nur leider muss er auch auf sein Unterbewusstsein hören und das braucht noch eine Weile, bis es so funktioniert wie er es gerne hätte.   So, die zwei Wochen mit Rishido bei den Mutos sind also vorbei. Ich muss gestehen es hat Spass gemacht ihn mit ihnen agieren zu lassen und so den Unterschied zwischen ihm und Yami zu zeigen.   Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und allen die heute auch ins Kino gehen, wünsche ich ganz viel Spass.   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)