Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 18: Der erste Abend im Onsen ------------------------------------ Hallo zusammen,   nach dem letzten Kapitel, wo wir und die Mutos ja wieder etwas mehr aus Yamis Vergangenheit erfahren haben, geht es auch schon weiter. Die drei sind ja nun beim Onsen angekommen und mal sehen wie es nun bei ihrem ersten Urlaub zu dritt ergehen wird.   Ich wünsche euch viel Spass mit dem neuen Kapitel.     --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 18: Der erste Abend im Onsen     Yugi steigt als erster von der Ladefläche und streckt dann erst mal seinen Rücken durch, so lange Reisen mit der Kutsche ist er einfach nicht gewohnt. Als Yami sich neben ihm auch zu Boden gleiten lässt, sieht er ihn lächelnd an, wird jedoch sofort wieder ernst, als er das Lederband um dessen Hals sieht. Einer plötzlichen Eingebung folgend, blickt er sich kurz um. Gut, es ist ausser ihnen niemand zu sehen. Da sich Yami gerade wieder umdreht, weil er ihr Gepäck von der Ladefläche heben möchte greift er nach dessen Arm. „Warte einen Moment“, nun ernst erwidert er den fragenden Blick. „Halt kurz still.“ Leicht nervös greift er nach dem Lederband und zieht es ihm aus. Bevor es noch jemand sehen kann, steckt er es in seine Tasche, die er auf der Ladefläche zu sich zieht. Inzwischen ist auch Sugoroku zu ihnen getreten und sieht verwundert zwischen den beiden hin und her, ehe er seinen Enkel mit einer hochgezogenen Augenbraue ansieht. Sagen tut er aber nichts. Trotzdem weiss Yugi ganz genau, was dieser Blick zu bedeuten hat. „Hier sind wir weit genug von Domino weg. Wenigstens in den drei Tagen, die wir hier sind, soll er kein Sklave sein“, nun sieht er zu Yami, der ungläubig mit der Hand seinen Hals umfasst. „Yami, bis wir zurück fahren bist du kein Sklave, sondern ein Gast von Grossvater und mir, der uns hierher begleitet.“ Da Yami nicht weiss, was er sagen oder wie er sich verhalten soll nickt er nur. Auch wenn er das Halsband in den letzten Monaten nur getragen hat, wenn er entweder mit Sugoroku das Haus verlassen oder Yugi im Laden geholfen hat, fühlt es sich trotzdem seltsam an, dass es nun nicht um seinen Hals liegt. Erst das Räuspern von Sugoroku lässt ihn zu dem alten Mann sehen. „Ich bin dabei. Schliesslich bist du ein Familienmitglied und sollst auch so behandelt werden.“ Da er nun irgendeine Ablenkung braucht, damit er sich wieder etwas sammeln kann, beginnt er sich seine Umgebung anzusehen. Sie haben vor einem typisch japanischen Holzhaus angehalten, das zusammen mit einem anderen Gebäude, vermutlich die Ställe, den grossen Platz auf zwei Seiten einrahmt. Direkt vor ihnen kann er sehen, dass der Kiesplatz in einen Weg übergeht, der sie wohl noch weiter in die Berge führen würde. Hinter dem Hauptgebäude sieht er einen leichten Nebel aufsteigen. Was das wohl ist? Weil plötzlich ein Stallbursche auftaucht und beginnt die Pferde mit der Kutsche wegzuführen, fragt er nicht nach, sondern greift stattdessen nun auch nach seiner Tasche, die wohl Yugi vorhin neben ihm auf den Boden gestellt hat und folgt den beiden Mutos zum Eingang, wo sie schon geduldig auf ihn warten. Mit einem nachsichtigen Lächeln sieht Sugoroku den jungen Mann an, der offensichtlich gar nicht wirklich glauben kann, was Yugi gerade getan hat. „Es ist schön hier, nicht wahr? Aber komm jetzt erst mal mit rein, wir müssen noch schauen, ob noch ein Zimmer frei ist oder ob du mit Yugi eins teilen musst.“ Während sich Yami immer noch aufmerksam alles ansieht, folgt er Sugoroku an Yugis Seite in den Empfangsraum, wo hinter der Rezeption ein schwarzhaariger Mann sitzt. Dieser steht nun auf und kommt mit einem erfreuten Gesichtsausdruck auf sie zu, was ihn leicht zögern lässt, so dass er nun einen Schritt hinter Yugi stehen bleibt und ihn so unbewusst als eine Art Schutzschild benutzt. Kurz vor Sugoroku bleibt Otogi stehen und verneigt sich respektvoll vor dem alten Mann. „Herr Muto, ich freue mich Sie und Ihren Enkel wieder hier begrüssen zu dürfen. Ihre Zimmer sind schon vorbereitet und warten nur auf Sie.“ Lächelnd erwidert Sugoroku die leichte Verneigung. „Wir haben uns schon das ganze Jahr darauf gefreut wieder hierher zu kommen. Allerdings sind wir eine Person mehr“, mit dem besten Pokerface aller Zeiten deutet er auf Yami, der schräg hinter Yugi steht. „Yami ist ein entfernter Verwandter und lebt jetzt bei uns. Haben Sie noch ein Zimmer frei? Ansonsten würde er bei Yugi im Zimmer übernachten.“ Nachdenklich sieht Otogi die drei Männer an. „Da muss ich kurz nachschauen, aber ich befürchte, dass wir komplett ausgebucht sind und wenn, dann nur noch ein Zimmer auf der anderen Seite des Gebäudes frei ist und ich denke nicht, dass das in Ihrem Sinne ist, aber natürlich ist es auch kein Problem, wenn sich die beiden jungen Männer ein Zimmer teilen“, geschäftig dreht er sich zur Rezeption um und schlägt ein grosses Buch auf.“ Während Otogi durch die Seiten blättert, zwinkert Sugoroku seinem Enkel grinsend zu. Das läuft ja besser als gedacht, denn wenn er ehrlich ist, hat er sich schon ein wenig gesorgt, als Yugi so spontan auf diese Idee gekommen ist und Yami das Lederband ausgezogen hat. Mit einem bedauernden Blick dreht sich Otogi wieder zu seinen Gästen um. „Es ist wirklich, wie ich befürchtet habe, es ist nichts mehr frei“, entschuldigend sieht er seine Gäste an. „Aber ich werde sofort einer meiner Angestellten Bescheid geben, dass sie eine zweite Bettwäschegarnitur in das Zimmer von ihrem Enkel bringen soll, Herr Muto.“ Mit einem leichten Kopfnicken nimmt Sugoroku diese Information zur Kenntnis. „Das ist kein Problem, die Betten sind für zwei Personen ja mehr als breit genug.“ Diese Worte scheinen den Schwarzhaarigen zu beruhigen, denn er wirkt auf einmal deutlich weniger angespannt. Nun wieder mit einem professionellen Lächeln greift er nach hinten zum Schlüsselbrett und nimmt zwei Zimmerschlüssel. Mit den Worten, dass sie wie immer die Zimmer mit den Nummern 21 und 22 haben, übergibt er diese Sugoroku, ehe er einer jungen Frau zuruft, dass sie auf das Zimmer mit der Nummer 21 eine weitere Bettwäschegarnitur bringen soll. Mit einer Unterschrift bestätigt Sugoroku, dass sie die Schlüssel erhalten haben und bezahlt auch gleich die 30 Silbermünzen für ihren Aufenthalt. Weil sie jedes Jahr die gleichen Zimmer haben, verzichten sie darauf, von einem Bediensteten zu ihren Zimmern geführt zu werden. Während Yami das alles schweigend beobachtet, fällt ihm auf, dass alle Angestellten Sklavenhalsbänder tragen, die offensichtlich für die niederen Arbeiten zuständig sind. Erst als ihn Yugi an seinem Arm berührt, wird er aus seinen Beobachtungen gerissen. „Kommst du Yami?“ Den Kleineren nun ansehend, nickt er kurz. Seine Umgebung weiter aufmerksam musternd, folgt er den beiden Mutos durch die Flure, deren Wände mit hellem Holz verkleidet sind. Sie müssen an mehreren Türen vorbeigehen, ehe sie ihre Zimmer erreichen. „Also Jungs, hier ist der Schlüssel. Ich würde sagen, wir richten uns erst ein und sehen uns dann entweder beim Becken oder beim Abendessen wieder“, grinsend übergibt Sugoroku Yugi den Schlüssel mit der Nummer 21. Allerdings braucht Yugi diesen gar nicht, denn in dem Moment wird die Tür von einer jungen Sklavin geöffnet. „Entschuldigen Sie. Ich habe nur die Bettwäsche gebracht.“ Mit gesenktem Blick verneigt sie sich, ehe sie eilig davonläuft. Einen Moment lang sieht Yugi der Sklavin hinterher, wendet sich dann aber wieder zu seinem Grossvater um. „Ist gut, dann bis später.“ Zusammen mit Yami betritt Yugi ihr Zimmer, das anders als von der Einrichtung des Onsens zu erwarten ist, über ein richtiges Bett verfügt. Zufrieden sieht er, dass auf dem breiten Bett nun wirklich noch eine zweite Decke und ein weiteres Kissen liegen. Nun erleichtert, dass alles geklappt hat, stellt er seine Tasche auf den Boden und lässt sich mit einem Seufzen auf die Matratze sinken. Neugierig sieht sich Yami unterdessen in dem Zimmer um, während er auf die andere Seite des Bettes geht, wo er sein eigenes Gepäck auf den Boden stellt. Erst dann geht er zu der grossen Schiebetür, neben der ein Fenster das Tageslicht in den Raum lässt. Da Yugi ihn bis jetzt nicht aufgehalten oder angesprochen hat, greift er nach dem Türgriff und schiebt die Tür daran zur Seite. Staunend sieht er nach draussen, ehe er zögernd über die Schwelle tritt. Vor ihm liegt eine Art kleiner Garten, der von einem Blickschutz aus Bambus umgeben ist. In der Mitte befindet sich im Boden eingelassen ein natürlich aussehendes, aber ganz klar künstliches Becken, das mit dampfendem Wasser gefüllt ist. Daher kommen also die leichten Nebelschwaden, die er vorhin gesehen hat. Als er sich weiter umsieht, bemerkt er, dass noch eine weitere Tür in den Garten führt, die wohl zu Sugorokus Zimmer gehört. Nun wird ihm auch klar, was der alte Mann gemeint hat, dass sie sich beim Becken wiedersehen werden. „Wie ich sehe, hast du unseren privaten Pool schon entdeckt“, reisst ihn Yugis Stimme aus seinen Beobachtungen. „Ja, nennt ihr das Hotel darum Onsen?“, fragend sieht er den anderen an, der nun neben ihn tritt. „Du hast es erfasst. Onsen heisst ja heisse Quelle und das Hotel liegt mehr oder weniger direkt unter einer“, als Yugi den zweifelnden Blick sieht, muss er breit grinsen. „Die Quelle liegt ein Stück den Hang hoch und die Otogis haben diese schon vor Jahren angezapft. Durch diverse Rohre leiten sie das heisse Wasser in mehrere Becken, die von einem oder mehreren Zimmern aus zugänglich sind.“ Nun verstehend nickt Yami und sieht wieder zu dem Becken, wo er nun auch den Zulauf entdeckt, der für frisches Wasser sorgt, wo es abläuft, kann er aber nicht erkennen. In dem Moment öffnet sich die Tür von Sugorokus Zimmer und der alte Mann kommt nur mit einer weiten schwarzen Badehose bekleidet heraus. „Ihr seid ja immer noch angezogen. Wollt ihr etwa mit den Klamotten ins Wasser?“ Mit bester Laune geht er an ihnen vorbei und steigt in das dampfende Wasser. Grinsend sieht Yugi seinem Grossvater zu, der sich mit einem wohligen Seufzen immer tiefer ins Wasser gleiten lässt, bis dieser offensichtlich auf der im Wasser verborgenen Bank sitzt. „Was meinst du Yami, wollen wir uns auch umziehen?“, fragend sieht er den Grösseren an, der mit verschränkten Armen dasteht und auf das Wasserbecken sieht, sich aber nun zu ihm umdreht. „Ich weiss nicht, ich habe auch gar keine Badehose dabei.“ Ernst sieht er Yugi an und hofft, dass dieser das Argument akzeptieren wird, aber leider grinst der ihn nur an. „Ich weiss, darum habe ich auch zwei Paar eingepackt. Sie wird bei dir vielleicht etwas enger anliegen als bei mir, aber das macht ja nichts.“ Zwar merkt Yugi, dass es Yami bei dem Gedanken an ein Bad in dem heissen Wasser wohl nicht ganz wohl ist, aber er entscheidet sich dafür, das zu ignorieren, solange ihm dieser nichts sagt. Als er sich umdreht, um wieder ins Zimmer zu gehen, blickt er den Grösseren nur auffordernd an. Mit einem tonlosen Seufzen folgt Yami der stummen Aufforderung und geht hinter Yugi zurück in ihr Zimmer. Dort ist Yugi schon dabei in seiner Tasche zu wühlen. Es dauert auch nicht lange, bis ihm eine Badehose aus schwarzem Stoff hingehalten wird, der aus einem komplett anderen Material ist, als die Sachen die er gerade anhat. „Das ist ein ziemlich teurer Stoff der Magi. Er saugt sich nicht so voll wie Baumwolle oder Leinen. Ich habe ihn vor ein paar Jahren auf dem grossen Markt in Edo gekauft.“ Erklärt ihm Yugi, als er sieht, wie er den Stoff genau musternd in den Händen hält. Verstehend nickt Yami. „Ach so, die ist also aus Polyester.“ Nun ist es an Yugi ihn mit grossen Augen anzustarren. Denn wieder einmal hat Yami unbewusst bewiesen, dass er mindestens sehr intensiv mit den Oberschicht zu tun gehabt haben muss, wenn er vor seiner Versklavung nicht sogar selbst dazugehört hat. Denn wirklich keiner aus dem einfachen Volk kennt den Begriff Polyester, er selbst kennt ihn ja auch nur von seiner Zeit bei den Takeshis. Um sich nichts anmerken zu lassen, blickt Yugi wieder in seine Tasche und zieht eine weitere Badehose hervor, die ebenfalls schwarz ist, da er damals nur den einen kleinen Ballen aus schwarzem Polyester gekauft hat. Ohne weiter auf Yami zu achten, der immer noch auf der anderen Seite des Bettes steht, beginnt er sich auszuziehen, bis er vollkommen nackt im Zimmer steht. Erst jetzt wird ihm bewusst, wie das auf den anderen wirken könnte, weshalb er kurz zu ihm rüber schielt. Doch zum Glück scheint Yami nicht auf ihn zu achten. Trotzdem zieht er sich schnell seine Badehose an und zieht die Kordel am Bund fest genug, dass sie ihm nicht aus Versehen runterrutschen kann. Als er zur nach draussen geht, dreht er sich im Türrahmen kurz zu um. „Ich bin dann schon mal draussen im Wasser.“ Nachdem Yugi ihn allein gelassen hat, setzt sich Yami auf das Bett. Die Badehose immer noch in der Hand blickt er lange auf einen imaginären Punkt auf dem Boden. Erst muss er sich wieder sammeln, da er vorhin sehr wohl auf Yugi geachtet und ihn der Anblick verwirrt hat. Er weiss nicht, wie lange er nur so dagesessen ist, bis er beginnt sich mit langsamen Bewegungen auszuziehen. Bei seiner Shorts zögert er kurz, doch dann streift er sie entschlossen ab, ehe er nach der Badehose greift. Tatsächlich sitzt sie bei ihm deutlich enger als bei Yugi, aber da sie weit genug geschnitten ist, passt sie ihm trotzdem. Nervös, weil ihm das viele Wasser auf einer rein instinktiven Ebene Angst macht, nähert sich Yami dem Becken, in dem die beiden Mutos sitzen und mit geschlossenen Augen die Wärme geniessen. Denn obwohl es schon Juni ist, ist die Luft hier oben ziemlich frisch, so dass sich auf seiner Haut nun eine leichte Gänsehaut bildet. Als Yugi die leisen Schritte hört, verfolgt er den Ton, ohne die Augen zu öffnen. Erst als er nichts mehr hört und auch das Plätschern ausbleibt, das anzeigen würde, dass Yami in das Becken steigt, öffnet er sie und sieht zu Yami der zögernd am Beckenrand steht. Lächelnd steht er von der Bank auf und zeigt so deutlich, dass er locker in dem Wasser stehen kann. Langsam geht er auf den anderen zu, bis er direkt vor ihm steht. Immer noch lächelnd steigt er auf die verborgene Stufe, die den Ein- und Ausstieg ein wenig erleichtern soll und hält ihm die Hand hin. „Hab keine Angst, das Wasser ist nicht tief, du siehst ja, dass auch ich locker stehen kann und du bist grösser als ich.“ Geduldig wartet Yugi auf Yamis Entscheidung und rechnet eigentlich fest damit, dass dieser sich gegen ein Bad im warmen Wasser entscheiden wird. Doch er wird wieder einmal überrascht, denn eine leicht zitternde Hand legt sich auf seine. Innerlich vor Angst schreiend lässt es Yami zu, dass ihm Yugi dabei unterstützend hilft, als er sich langsam bückt und schliesslich seine Beine in das wirklich beinahe heisse Wasser gleiten lässt. Auf dem Rand sitzend muss er sich erst einmal Mut zusprechen. Erst als sich sein Herzschlag wieder etwas beruhigt hat, kann er sich dazu überwinden weiter in das Wasser zu gleiten. Sich an Yugis Hand festklammernd, rutscht er vom Rand und stellt erleichtert fest, dass er wirklich sicher stehen kann. Deutlich bemerkt Yugi, wie viel Überwindung es Yami kostet in das Wasser zu steigen, weshalb er ihn nur unterstützt und peinlichst darauf achtet, ihn auch ja nicht aus Versehen an der Hand zu ziehen. Der eigentliche Boden ist nun nur noch einen grossen Schritt weiter unten und um das deutlich zu machen, steigt er von der Stufe, so dass das Wasser nun seinen oberen Bauch umspielt. Aufmerksam mustert Yami, bis wohin bei Yugi das Wasser reicht. Das Becken ist offensichtlich wirklich nicht sehr tief. Den Griff seiner Hand noch weiter verstärkend, überwindet er auch noch diese letzte Hürde. Erleichtert stellt er dann fest, dass er nun nur bis zum Bauchnabel im Wasser steht. Trotzdem spürt er seinen rasenden Herzschlag bis in den Hals. Erst als er eine leichte Bewegung an seiner Hand spürt, bemerkt er, dass er seine Augen geschlossen hat. Als er sie öffnet, sieht er, dass Yugi direkt vor ihm steht und ihn lächelnd ansieht. „Meinst du, dass du es schaffst mit mir zu den Bänken zu gehen?“ Yugis Stimme ist ganz sanft, was ihm deutlich zeigt, dass die Entscheidung ganz allein bei ihm liegt. Kritisch sieht er zu Sugoroku, der etwa drei Meter entfernt dasitzt. Dann richtet er seinen Blick wieder auf diese amethystfarbenen Augen, die ihn geduldig ansehen. „Ja, ich denke schon.“ Dass diese Worte Yugi viel bedeuten, bemerkt Yami an dem Strahlen, das sich nun auf dessen Gesicht legt. Zu seiner Überraschung wird nun auch seine andere Hand ergriffen. „Ich helfe dir.“ Ganz langsam beginnt Yugi rückwärts zu gehen. Dabei achtet er genau auf die Körpersprache von Yami. Dieser bleibt so lange stehen, bis er entweder mitgehen oder ihn zurückhalten muss und tatsächlich beginnt Yami sich vorwärts zu bewegen. Schritt für Schritt nähern sie sich so den Bänken, bis Yugi an deren Kante stösst. Dennoch zieht er Yami weiter, bis dieser direkt vor ihm steht. Wie ein Kind lenkt er ihn zur Seite und legt ihre Hände auf die Sitzfläche. Deutlich spürt Yami den Stein unter seinen Fingern, was die Panik, die ihn in den letzten Minuten immer wieder zu übermannen drohte etwas weiter in den Hintergrund rücken lässt. Doch erst als sich Yugi hinsetzt, überwindet er sich noch einmal und lässt sich ebenfalls auf die steinerne Bank sinken. Nur langsam beruhigt sich sein rasender Herzschlag und erst nach einer kleinen Ewigkeit kann er das angenehm heisse Wasser anfangen zu geniessen. Aufmerksam beobachtet Yugi, wie sich Yami immer mehr zu entspannen scheint, was er auch an seiner Hand spüren kann, die nun nicht mehr schmerzhaft umklammert wird. Plötzlich fällt ihm etwas ein. „Yami? An deinem ersten Tag bei uns, da habe ich dich doch in die Badewanne gesteckt. Hattest du da auch solche Angst?“ Bei der Frage sieht Yami nachdenklich zu Yugi. Wie soll er ihm erklären, was er selbst nicht versteht. „Nein, ich hatte keine Angst. Im Gegenteil, ich habe es genossen endlich mal wieder in warmen Wasser baden zu können. Es ist nur, das Becken ist viel grösser als die Badewanne und dann auch noch draussen...“, die letzten Worte flüstert er nur noch, dennoch scheint ihn Yugi verstanden zu haben. Wenn er den plötzlich festeren Druck von dessen Hand richtig deutet. Mitfühlend und verstehend sieht Yugi ihn an. „Du musst nichts weiter sagen. Ich verstehe schon.“ Tatsächlich kann er sich, nach dem was er heute erfahren hat, vorstellen was in Yami vorgeht. Eine Pferdetränke ist grösser als eine normale Badewanne und sie steht draussen... Da er ihn nicht weiter bedrängen will, stellt Yugi keine weiteren Fragen. Denn er ist sich bewusst, wie viel Yami heute schon aushalten musste. Lange sitzen sie schweigend im heissen Wasser. Sugoroku, weil er es geniesst, wie das Wasser seinen alten Muskeln und Gelenken guttut. Yugi und Yami weil sie in ihren eigenen Gedanken versunken sind. Erst als sie einen leisen Gong hören, steht Sugoroku auf. „Ich geh mich mal wieder anziehen, bis nachher ihr beiden.“ Aufmerksam, aber unauffällig mustert er Yami. Denn er hat natürlich mitbekommen, dass dieser weit über sich hinauswachsen musste, um zu ihnen ins Wasser zu kommen. Hoffentlich ist sich sein Enkel bewusst, wie sehr ihm Yami vertraut und dass er aufpassen muss, dass er ihn nicht aus Versehen verletzt. Mit diesen Gedanken wendet sich Sugoroku ab und geht gemütlich auf die andere Seite des Beckens, weil er dort leichter aus dem Wasser steigen kann. Als sein Grossvater das Becken verlässt, steht auch Yugi auf. „Kommst du Yami? Der Gong zeigt an, dass ab jetzt das Abendessen im Speisesaal serviert wird und wenn ich ehrlich bin habe ich inzwischen ganz schön Hunger.“ Da Yami seine Hand schon vor einer ganzen Weile losgelassen hat, hält er sie ihm wieder hin. Doch diesmal wird sie nicht ergriffen. Entschlossen, den Weg zu den Stufen allein zu schaffen, steht Yami auf und ignoriert dabei die angebotene Hand. Allerdings hält er sich möglichst nahe an Yugi als er ihm durch das Wasser folgt. Stolz, dass er es geschafft hat, seine Angst zu überwinden, steigt er aus dem Wasser. An der kühlen Luft beginnt er sofort zu frösteln und greift nach den Badetüchern, die auf einer Ablage aus Holz neben dem Becken liegen. Eines davon gibt er gleich an Yugi weiter. Fest rubbelnd trocknet er sich dann mit seinem Badetuch ab und schlingt es sich dann um die Schultern. Nebeneinander laufen sie durch das weiche Gras in ihr Zimmer, wo Yami hinter ihnen die Tür zuzieht. Schnell ziehen sie sich an, wobei Yugi es einfach nicht schafft seinen Blick von Yami zu nehmen, der ihm den Rücken zuwendet. Deutlich kann er das Brandmal sehen, das den anderen für alle Zeiten als Sklaven kennzeichnet, auch wenn er in zwei Jahren ein freier Mann sein wird. Ausserdem fällt ihm auf, dass Yami nicht mehr ganz so mager ist, wie noch vor drei Monaten und er deutlich an Muskeln zugelegt hat. May hatte aber Recht, als sie sagte, dass er nicht der Typ für Muskelberge ist. Im Gegenteil, sie verleihen ihm ein athletisches Aussehen, was Yugi mehr als gut gefällt. Leer schluckend, wendet sich Yugi schnell seinem dunkelblauen Shirt zu, als er bemerkt, dass sich Yami umdreht. Zum Schluss zieht er noch eine hellgraue Jacke an, die ihn dank Mays Fähigkeiten, optisch etwas grösser erscheinen lässt. Als er wieder zu Yami sieht, bleibt ihm im wahrsten Sinne des Wortes der Mund offenstehen. Denn dieser hat zu seinem grauen T-Shirt noch die beigefarbene Weste angezogen, was ihn zusammen mit der braunen Hose und dem fehlenden Sklavenhalsband einfach zum Anbeissen aussehen lässt. Natürlich bemerkt Yami den Blick von Yugi, was ihn dazu bringt an sich runterzusehen. Doch er sieht nichts, was ihm erklären könnte, warum ihn der andere gerade so ansieht. „Was ist denn los? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“ Unsicher verschränkt er seine Arme vor der Brust. Von der Frage aus seiner Starre gerissen, reisst sich Yugi von dem Anblick los und sieht Yami nun direkt in die Augen, in denen eine Unsicherheit zu erkennen ist, die ihn daran erinnert, was der andere durchgemacht hat. Das bringt ihn dazu, seine wahren Gedanken nicht auszusprechen. „Es nichts. Du siehst nur gerade so... exotisch aus.“ Um seine Verlegenheit zu überspielen wendet er sich halb zu der Tür um. „Kommst du? Grossvater wartet bestimmt schon im Speisesaal auf uns.“ Yami ist sich sicher, dass Yugi eigentlich etwas Anderes gedacht hat, aber er akzeptiert dessen Antwort, ohne weiter darauf einzugehen. „Ja, ich komme.“ Gemeinsam verlassen sie das Zimmer und gehen den langen Flur entlang. Inzwischen hat er sich daran gewöhnt, dass er sein Lederband nicht trägt und irgendwie ist es ein unglaublich gutes Gefühl mal nicht als Sklave erkannt zu werden. Im Speisesaal angekommen sehen sie sich suchend um, bis sie Sugoroku entdecken, der an einem Tisch neben einem Fenster sitzt, das den Blick auf die majestätischen Berge ermöglicht. Kaum haben sie sich zu ihm gesetzt, kommt ein Kellner mit den Menükarten an den Tisch. „Guten Tag die Herren. Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?“ Sugoroku ist der erste, der sich ein Wasser bestellt und auch Yugi nimmt sich das gleiche. Nun richtet sich der Blick des Kellners auf ihn. „Ähm, ich weiss nicht“, als ihn der Blick von Yugi trifft, strafft sich Yami. „Haben Sie Orangensaft?“ „Natürlich, ich bringe Ihnen gleich ein Glas.“ Geflissentlich notiert sich der Kellner die bestellten Getränke, ehe er wieder geht. Erst jetzt greift Yami nach seiner Karte und beginnt sie zu studieren. Irgendwie muss er sich von dem Chaos, das gerade in ihm herrscht ablenken. Aufmerksam beobachten Yugi und Sugoroku wie sich Yami verhält. Damit sie ihm helfen können, wenn er überfordert sein sollte. Schliesslich ist das hier eine ganz neue Situation für ihn. Nach ein paar Minuten kommt der Kellner mit den Getränken zurück und stellt sie vor ihnen auf den Tisch. „Haben die Herren schon gewählt?“, eifrig hält er seinen Stift in der Hand, während er von einem zum anderen sieht. „Also ich nehme den Sushi Teller und eine Misosuppe“, eröffnet Sugoroku wieder die Bestellrunde. „Und ich möchte gern den Unagi haben und nehme auch eine Misosuppe“, macht Yugi weiter. Denn Aal hat er schon lange nicht mehr gegessen. „Und was möchtest du Yami?“, fragend sieht er nun seinen Tischnachbarn an. Unsicher ob er sich einem der beiden anschliessen soll, blickt Yami hilfesuchend von einem zum anderen. Bis Sugoroku schliesslich das Wort ergreift. „Also wenn du nicht weisst, was du möchtest, Ramen schmeckt sehr gut und wenn du keine weitere Suppe willst, die machen hier auch ganz leckeren Salat.“ Erleichtert, dass ihm der alte Mann so geschickt aus seiner Zwickmühle hilft, nickt Yami dankbar. „Dann nehme ich Ramen und einen Salat.“ Sorgfältig notiert sich der Kellner ihre Bestellungen. „Sie haben sehr gut gewählt.“ Die Karten wieder an sich nehmend, verneigt sich der Mann kurz, ehe er wieder geht um die Bestellungen an die Küche weiterzuleiten. Erst jetzt kommt Yami dazu, sich in dem Saal umzusehen. Die Wände sind in einem hellen Ton gestrichen, der ihn irgendwie an die Farbe von Eierschalen erinnert und viele Öllampen tauchen den Raum in ein warmes Licht, das noch durch die brennenden Kerzen auf den Tischen untermalt wird. Er zählt nicht die Tische, aber geschätzt sind es mindestens zwanzig, die beinahe alle besetzt sind und so deutlich zeigen, dass der Onsen ziemlich gut laufen muss. Nur mit halbem Ohr hört Yami zu, wie sich Yugi und Sugoroku unterhalten und zwischendurch immer mal wieder leise lachen. Dass sie ihn nicht in ihr Gespräch mit einbeziehen, stört ihn nicht. Er ist sogar froh, denn so kann er sich in Ruhe umsehen. Obwohl in der Küche viel zu tun sein muss, dauert es nicht lange, bis der Kellner ihnen ihr Essen bringt und sich erkundigt, ob er ihnen noch etwas bringen kann, was sie alle verneinen. Nachdem er wieder gegangen ist, wünschen sie sich gegenseitig einen guten Appetit und beginnen hungrig zu essen. Nach dem Essen machen sie sich gemeinsam auf zu ihren Zimmern und als sich Sugoroku vor den Türen von ihnen mit einem Zwinkern verabschiedet, merkt man deutlich, dass der alte Mann mehr als gute Laune hat. In ihrem Zimmer geht Yami gleich zur Terrassentür und schiebt sie zur Seite. Die untergehende Sonne lässt den Himmel in leuchtenden roten Farben erstrahlen. In Gedanken versunken beobachtet er das Farbenspiel. Der Abend war für ihn unglaublich gewesen. Denn zum ersten Mal seit er sich zurückerinnern kann, ist er von anderen Leuten, die nicht zu seinem direkten Umfeld gehören, wie ein Mensch behandelt worden. Ihm ist gar nicht bewusst gewesen, dass sich ein Teil von ihm danach gesehnt hat. An den Türrahmen gelehnt beobachtet Yugi, wie Yami dasteht und in den sich langsam verdunkelnden Himmel schaut. Woran er wohl denkt? Hat er sich vielleicht an etwas aus seiner verschütteten Vergangenheit erinnert? Da er ihn nicht stören will zieht sich Yugi wieder leise ins Zimmer zurück und setzt sich an den Tisch, wo er nach dem Krug greift und sich ein Glas Wasser einschenkt. Nach einer Weile zündet er die Öllampe an, was die Dunkelheit draussen noch mehr zu verstärken scheint. Yami weiss nicht, wie lange er draussen gestanden hat, als es ihn anfängt zu frösteln, da die Sonne schon lange untergegangen ist. Mit einem letzten Blick auf den Sternenhimmel geht er zurück ins Zimmer und schliesst die Tür sorgfältig ab. Erst dann dreht er sich um und blickt sich suchend um, denn er kann Yugi nirgends entdecken. Gerade als er nach ihm rufen will, öffnet sich die Badezimmertür und Yugi kommt nur mit einer Shorts bekleidet herein. „Na, ist es dir doch noch zu frisch geworden?“ Lächelnd sieht Yugi ihn an, während er zum Bett geht und nach seinem Schlafshirt greift, das er vorhin auf die Decke gelegt hat. „Ich weiss nicht, wie es dir geht, aber ich bin todmüde und gehe ins Bett. Du kannst ja ruhig noch aufbleiben. Mich stört es nicht, wenn noch Licht brennt. Ach ja, auf dem Tisch steht ein Krug mit Wasser.“ Demonstrativ gähnend hebt er die Decke an, ehe er sich auf’s Bett setzt und diese über seine Beine zieht. Die ganze Zeit hat Yami nichts gesagt, denn es hat ihm irgendwie die Sprache verschlagen, als Yugi nur mit der Shorts bekleidet aus dem Bad gekommen ist. Doch nun, wo sich dieser unter der Decke einkuschelt, kommt wieder Leben in ihn. „Ich bin auch müde.“ Blind greift er nach seiner Tasche, da er Yugi nicht aus den Augen lassen will und hebt sie auf seine Seite des Bettes. Er braucht einen Moment, bis er seinen Schlafanzug gefunden hat. Mit diesem und dem Necessaire geht er ins Badezimmer, wo er sich eilig für die Nacht vorbereitet. Als er wieder ins Zimmer kommt scheint Yugi schon eingeschlafen zu sein, weshalb er besonders leise zu dem Tisch geht, um sich noch ein Glas Wasser zu gönnen. Nachdem er die Lampe gelöscht hat, schleicht Yami im Dunkeln zum Bett und legt sich auch hin. Leise wünscht er Yugi eine gute Nacht, ehe er sich mit dem Rücken zu ihm bequem hinlegt und seine Decke fest um sich wickelt. Trotz seiner aufgewühlten Gefühle dauert es nicht lange, bis auch er eingeschlafen ist.   ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Na, was haltet ihr von Yugis kleiner Überraschung? Yami scheint ja noch etwas überfordert zu sein, dass er plötzlich von allen wie ein Mensch behandelt wird.   Eigentlich sollte in diesem Kapitel der ganze Aufenthalt im Onsen erzählt werden, aber irgendwie ist schon dieser erste Abend sehr lange geworden. Darum geht's nächste Woche mit Sugorokus Geburtstag weiter.   Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)