Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 3: Ein erster Schritt ----------------------------- Hallo zusammen,   ich habe noch eine kleine Fortsetzung vom nächsten Kapitel für euch, darum ist es relativ kurz. Leute, ihr macht mich sprachlos. Eure Kommis sind so toll und dann auch noch die vielen Favoriteneinträge. Ich danke euch und wünsche viel Spass mit dem Kapitelchen.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 3: Ein erster Schritt       Nach dem Abendessen geht Yugi bewaffnet mit einer Öllampe und einer Schüssel Suppe für Yami die Treppe hoch und steuert die Tür zu seinem Schlafzimmer an. Es ist eigentlich schon unpraktisch, dass er durch sein eigenes Zimmer gehen muss, um in das von Yami zu kommen. Vielleicht können sie ja später für ihn eine eigene Tür, die direkt in den Flur führt, einbauen, aber eins nach dem anderen. Jetzt muss er sich erst mal erholen. Vorsichtig, um die Suppe nicht aus Versehen zu verschütten, öffnet Yugi erst seine, dann Yamis Zimmertür. Leise, um den Schlafenden nicht zu wecken, geht er zum Tisch und stellt die Suppenschüssel und die Lampe darauf ab und legt den Löffel daneben. Als er zu dem Bett sieht, erkennt er, dass der andere wohl mal wach gewesen sein muss, da eine der beiden Flaschen Wasser, die er am Nachmittag hochgebracht hatte, beinahe komplett leergetrunken ist. Trotzdem macht er sich immer noch Sorgen, weshalb er sich auf die Bettkante setzt und seine Hand prüfend auf die Stirn des Schlafenden legt. Er kann jetzt nicht sagen, ob das Fieber etwas zurückgegangen ist, aber immerhin scheint es nicht weiter gestiegen zu sein. Gerade als er die Hand zurückziehen will, bemerkt er, wie sich Yami zu regen beginnt und langsam aufwacht. Es dauert einen Moment, doch dann fixieren ihn die rubinroten Augen. Yugi ist sich nicht bewusst, dass er immer noch seine Hand auf Yamis Stirn liegen hat, bis er den misstrauischen Ausdruck in dessen Blick und die angespannten Muskeln bemerkt. Sofort nimmt er seine Hand weg, um Yami nicht noch mehr zu beunruhigen. „Hey, wie geht es dir?“ Fragend sieht er den Liegenden an und wartet geduldig auf eine Antwort. Yami überlegt erst genau, was er antworten soll. „Es geht so.“ Mehr sagt er nicht, da er nicht wirklich weiss, wie er seinen neuen Besitzer einordnen soll. Zwar wirkt er bis jetzt freundlich, aber auf den ersten Eindruck ist nicht immer verlass. Die Antwort ist so vorsichtig ausgesprochen, dass Yugi sich nicht zurückhalten kann und seine Hand auf Yamis Schulter legt. Dabei merkt er deutlich, wie sich die Muskeln unter seinen Fingern noch weiter anspannen, trotzdem lässt er die Hand wo sie ist. „Grossvater hat Suppe gekocht. Magst du was essen, oder willst du lieber noch warten? Dann ist aber vermutlich die Suppe kalt.“ Es dauert einen Moment, doch dann richtet sich Yami langsam auf, was Yugis Hand von dessen Schulter auf den Arm rutschen lässt, weshalb er sie schliesslich ganz zurückzieht. „Ich habe schon etwas Hunger.“ Zwar traut er der Situation noch nicht so ganz, aber es scheint so, dass sein neuer Besitzer im Moment wirklich nichts von ihm will und auch das Lächeln, mit dem er jetzt angesehen wird, wirkt ehrlich. „Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Kannst du aufstehen oder soll ich dir die Suppe herbringen?“ Um Yami nicht weiter zu bedrängen, steht Yugi auf und wartet neben dem Bett stehend, auf eine Reaktion. Abschätzend sieht Yami zum Tisch. Er fühlt sich zwar schwach, aber die paar Schritte sollte er schon schaffen. Ausserdem hat er seit dem gestrigen Morgen nichts mehr gegessen und wirklich grossen Hunger. Entschlossen schlägt er die Decke zurück und setzt sich auf die Bettkante. Inzwischen bemerkt er die Spuren der Stockschläge ziemlich deutlich, was vermutlich daran liegt, dass sein Adrenalinspiegel in den letzten Stunden wieder gesunken ist. Er weiss zwar nicht, woher er das Wissen hat, aber darüber macht er sich schon lange keine Gedanken mehr. Als er glaubt, dass seine Beine ihn tragen werden, steht er langsam auf. Da Yami leicht schwankt, greift Yugi nach dessen Arm und lässt ihn auch nicht los, als er den erschrockenen Blick sieht. „Ich helfe dir.“ Gemeinsam gehen sie die vier, fünf Schritte zu dem kleinen Tisch, wo sich Yami vorsichtig hinsetzt. Da dieser nun zögert, schiebt ihm Yugi die Schüssel mit der Suppe hin. „Hier, iss so viel du magst.“ Auffordernd blickt er Yami an, der ihn seinerseits prüfend ansieht, ehe er nach dem Löffel greift. Am Anfang isst er noch zögerlich, als würde er auf irgendetwas warten, doch dann scheint ihm bewusst zu werden, dass die Suppe wirklich für ihn ist, und beginnt mit offensichtlichem Appetit zu essen. Um ihm etwas mehr Raum zu geben, setzt sich Yugi auf das Bett, was die einzige andere Sitzmöglichkeit im Zimmer ist. Unauffällig beobachtet er seinen neuen Mitbewohner. Offensichtlich ist Yami extrem erschöpft und scheint seine Maske der Gleichgültigkeit, die er auf dem Sklavenmarkt noch getragen hatte, nicht mehr aufrecht halten zu wollen oder zu können. Je länger Yugi ihn ansieht, desto mehr wird ihm bewusst, dass es Zeit und Geduld brauchen wird, bis der andere ihm wirklich vertraut. Es dauert eine Weile bis Yami den Löffel wieder zu Seite legt. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er das Gefühl wirklich satt zu sein, was sich gut und irgendwie entfernt vertraut anfühlt. In den letzten Minuten hat er seinen Besitzer komplett ausgeblendet gehabt, wird sich jetzt jedoch wieder bewusst, dass er nicht allein im Zimmer ist. Im Augenwinkel sieht er Yugi von dem Bett aufstehen, blickt aber nicht von der leeren Suppenschüssel hoch. „Du hast ja alles geschafft.“ Überrascht schaut Yugi zu Yami. „Hattest du genug oder soll ich dir noch eine Portion hochbringen?“ Fragend sieht er den Sitzenden an, der den Blick jedoch nicht erwidert und auch sonst keine Regung von sich gibt. Vorsichtig greift er unter Yamis Kinn und zwingt ihn so, zu ihm aufzusehen. „Hey, ich beisse nicht.“ Seufzend lässt er ihn wieder los. „Schau, ich weiss nicht wirklich, was dir alles passiert ist und ich weiss, dass du mich nicht kennst und auch nicht freiwillig hier bist, aber ich habe trotzdem eine Bitte an dich. Versuche mir einfach zu vertrauen. Nur ein wenig. Mehr verlange ich gar nicht.“ Es dauert einen Moment, in dem ihm Yami einfach nur schweigend in die Augen sieht, als würde er versuchen in ihnen zu lesen. Gelassen erwidert Yugi den Blick, auch wenn er sich zusammenreissen muss, dass nun er die Augen nicht abwendet. Hat er doch das Gefühl, als würde Yami nun durch seine Maske dringen und ihn durchschauen, dann nickt Yami zögerlich. „Okay.“ Mehr sagt er nicht, aber in diesem einen Wort ist ein ganzer Schwall an Sätzen verborgen und das ist sich Yugi mehr als bewusst. „Gut. Also, willst du noch mehr essen?“ Wieder blickt Yami auf die leere Suppenschüssel, ehe er wieder zu Yugi sieht. „Nein danke. Ich bin satt. Allerdings müsste ich mal ins Bad.“ Gespannt wartet er auf die Reaktion und wird positiv überrascht. „Dann geh ruhig. Denk einfach daran, das kleine Schild umzudrehen. Rot bedeutet besetzt, grün frei.“ Yugi nimmt das benutzte Geschirr vom Tisch, die Lampe lässt er stehen, immerhin brennen im Flur je eine Lampe oben und unten bei der Treppe und folgt Yami aus dem Zimmer. „Ach ja, ich weiss nicht, ob ich es schon gesagt habe, aber du kannst dich im Haus und auch im Hinterhof ruhig frei bewegen. Wenn du ganz raus willst, gib einfach kurz Bescheid und denke dann an das Lederband.“ Während er geredet hat, haben sie die Treppe erreicht. Wieder sieht ihn Yami mit diesem Blick an, als würde er in ihm zu lesen versuchen. „Okay.“ Bevor sie sich am Fuss der Treppe trennen, dreht sich Yami zu ihm um, sieht ihn aber nicht an, stattdessen fixiert er die Öllampe an der Wand. „Danke für das Essen und für... alles.“ Er wirkt immer noch vorsichtig, scheint aber für sich einen Entschluss gefasst zu haben. Während Yugi nur überrascht nickt, wendet er sich zu der Badezimmertür um. Kurz mustert er das grüne Schild, ehe er es umdreht, so dass nun die rote Seite sichtbar ist. Erst dann betritt er das Badezimmer und schliesst sogar die Tür hinter sich. Glücklich geht Yugi in die Küche, Yami hat geredet, ohne dass er ihn vorher etwas gefragt oder ihn dazu aufgefordert hat. „Ah Yugi, mein Junge. Hat ihm die Suppe geschmeckt?“ Sugoroku sitzt am Tisch und liest im Licht einer Öllampe in einem ihrer alten Bücher. Da die Küche der wärmste Raum ist, sitzen sie gern hier zusammen, wenn es draussen noch relativ kühl ist. „Ja, sogar so gut, dass er die ganze Schüssel geleert hat, nachdem ich ihn überzeugt habe, dass sie wirklich für ihn ist.“ Während er redet, spült er die benutzten Sachen und trocknet sie ab. Erst als er alles aufgeräumt hat, setzt er sich zu seinem Grossvater an den Tisch. „Wie geht es ihm eigentlich?“ Sugoroku legt ein Stück Stoff als Lesezeichen zwischen die Seiten, ehe er das Buch schliesst und seinen Enkel aufmerksam ansieht. Seufzend reibt sich Yugi übers Gesicht. „Schwer zu sagen. Das Fieber ist jedenfalls nicht gestiegen und nach dem Essen schien es ihm deutlich besser zu gehen.“ Bedrückt fixiert Yugi einen Kratzer in der hölzernen Tischplatte. „Das hört sich nach einem Aber an.“ Traurig lächelt Yugi daraufhin. „Ich glaube, ich habe ihn vorhin ohne Maske gesehen und er hat wohl ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht. Jedenfalls scheint er immer zu befürchten, dass ich ihm eine Falle stelle. Was soll ich nur machen, damit er merkt, dass er mir vertrauen kann?“ Auf Antwort hoffend sitzt er auf seinem Stuhl und sieht seinen Grossvater an. Sugoroku überlegt ziemlich lange, ehe er antwortet. „Ich würde sagen, gib ihm Zeit und sei du selbst. Sklaven können sehr gut in Menschen lesen, vermutlich weil das ihr einziger Schutz ist. Ausserdem hängt vieles davon ab, wie lange er schon ein Sklave ist.“ Verwirrt sieht Yugi ihn an. „Wie meinst du das? Wie lange er schon ein Sklave ist?“ Mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht lehnt sich Sugoroku zurück. „Wie ich das meine? Naja, er scheint mir nicht als Sklave geboren worden zu sein. Kein geborener Sklave hat so eine Haltung und so einen Ausdruck in den Augen, wie er. Also nehme ich an, dass er irgendwann versklavt worden ist. Weisst du vielleicht etwas über seine Vergangenheit?“ Eine Weile lang ist es still in der Küche, während Yugi über die Worte von seinem Grossvater nachdenkt. „Mal überlegen. Er sagte, dass er sich nur an die letzten fünf Jahre erinnern kann. Er weiss noch nicht einmal, wie sein richtiger Name lautet. Ach ja und er sagte, dass er mehre Sprachen beherrscht. Ausserdem kann er lesen und wohl auch schreiben...“ Yugi stockt ein paar Sekunden, ehe er weiter redet. „Und er hat auf meine Frage, was er kann nicht so geantwortet, wie man es von einem Sklaven erwarten würde. Im Gegenteil, er hat gefragt, was er denn antworten soll, denn wenn er die falsche Antwort geben würde, würde er bestraft werden.“ „Hmmm...“ Nachdenklich reibt sich Sugoroku das Kinn. „Also leidet er an Gedächtnisverlust. Ich sage dir jetzt mal was ich denke. Yami hat meiner Meinung nach eine umfassende Schulbildung genossen, bevor er versklavt worden ist und ich glaube, das ist erst passiert, als er schon erwachsen war. Ich kann mich aber natürlich auch täuschen.“ Mit grossen Augen sieht Yugi zu seinem Grossvater. „Du glaubst also, dass er früher ein freier Mensch war? Aber was hat das mit seinem jetzigen Verhalten zu tun? Und was soll ich denn jetzt machen?“ „Ja, das glaube ich. Und was das mit seinem jetzigen Verhalten zu tun hat? Ich versuche es dir zu erklären. Solange er sich erinnern kann, hat er wohl schlechte Erfahrungen gemacht und du weisst, welche ich unter anderem meine. Er hat gelernt als Sklave zu leben, weil er nichts anderes kennt, aber da steckt irgendwo immer noch der freie Mann in ihm, selbst wenn er sich nicht an ihn erinnern kann. Darum hat er vermutlich auch schwerer mit dem Erlebten zu kämpfen als ein geborener Sklave. Ausserdem scheint im Moment durch das Fieber und die Erschöpfung nun der Schild, den er um sein Inneres aufgebaut hat zu bröckeln. Das macht ihn verletzlicher denn je. Was du jetzt machen sollst? Wie schon gesagt, sei du selbst. Sei für ihn da, wenn er dich braucht und zeige ihm, dass er hier in diesem Haus kein Sklave ist und ich bin mir sicher mit der Zeit werden wir den wahren Yami kennenlernen. Denn er ist immer noch da drin, das habe ich in seinen Augen gesehen.“ Während seiner Erklärung hat sich Sugoroku vorgebeugt und die Hand auf Yugis Arm gelegt. Jetzt sieht er ihn ernst an und wartet darauf, dass sein Enkel das Gesagte verarbeitet hat. Das dauert eine ganze Weile, in der sie einfach nur schweigend dasitzen. doch dann lächelt ihn Yugi an. „Ich werde es versuchen. Und wer weiss, vielleicht hast du ja sogar recht, was Yamis Vergangenheit angeht.“ Erleichtert, dass er nun eine mögliche Erklärung für dessen Verhalten hat, steht Yugi auf. „Ich gehe jetzt ins Bett. Der Tag war schon verdammt anstrengend. Gute Nacht Grossvater und danke, du hast mir wirklich sehr geholfen.“ Er gibt dem alten Mann noch einen kleinen Kuss auf die Wange, ehe er aus der Küche geht. Lächelnd sieht Sugoroku seinem Enkel nach. Ist es doch schon ewig her, dass er ihm ein Küsschen gegeben hat. Ausserdem ist er unglaublich stolz darauf, wie sich der Junge Yami gegenüber verhält. Als Yugi in sein Zimmer kommt, blickt er unwillkürlich zu der Tür, die zu Yamis Zimmer führt. Sie ist geschlossen. Kurz zögert er, doch dann geht zu ihr und klopft leise an. Da er nichts hört, verzichtet er darauf, sie zu öffnen. „Gute Nacht Yami.“ Er weiss nicht, ob ihn der andere gehört hat. Obwohl es im Zimmer relativ dunkel ist, verzichtet er darauf die Öllampe auf seinem Nachttisch anzuzünden. Das Licht er grossen Öllampe, die draussen die Strasse erhellt reicht ihm aus, um alles zu finden. Nachdem er sich sein Schlafshirt angezogen hat, kriecht er fröstelnd unter die Decke und kuschelt sich ein. Während er seine Gedanken schweifen lässt, schläft er ein. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------   Ja es ist nur ein kurzes Kapitel. Nur knapp über 2000 Wörter lang und ich bin nicht wirklich zufrieden damit, aber ich finde es trotzdem wichtig. Da ich finde, dass hier klar wird, dass auch Yami nicht alles einfach so wegstecken kann. Ich weiss, dass Yami hier wohl ziemlich Out of Charakter ist, aber denkt bitte daran, dass er krank ist und eine sehr anstrengende Zeit hinter sich hat. Ich glaube, da darf jeder mal schwach und unsicher sein.   So, ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen (auch wenn gefallen wohl etwas falsch formuliert ist).   Eure mrs_ianto   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)