Delicious. von Sunwings ([NxZ] One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 19: Frozen. ------------------- Frozen.   „Es ist arschkalt! Warum können wir nicht endlich irgendwo Unterschlupf suchen?“ Zorro stöhnte genervt als er das übliche Meckern von seiner Kameradin hörte, die seit gefühlten Stunden nicht die Klappe halten konnte. Am liebsten würde er sie packen, in irgendeinen Schneehaufen schubsen und dann ihr Gesicht richtig lange mit Schnee einreiben. So lange es halt von Nöten war, damit sie endlich ihren verdammten Mund hielt. Warum mussten Frauen so viel reden und warum zum Teufel war sie der Meinung, dass ihn alle ihre Gedanken interessierten? Es war ihm egal, dass sie ihre Finger oder Zehen nicht mehr spüren konnte. Er konnte seine immerhin auch nicht mehr spüren! Musste er deswegen ein Affentheater machen? Nein! Aber Nami natürlich schon. Nachdem sie sich halbwegs beruhigt hatte, teilte sie ihm nach einer Minute Schweigen mit, dass ihre Haarspitzen gefroren waren. Hatte es ihn interessiert? Nein! Murmelnd fluchte Zorro vor sich hin und ging etwas schneller, in der Hoffnung, Nami würde nicht mehr Schritt halten können und ihre Wege würden sich endlich trennen. Von ihm aus könnte sie auch irgendwo festfrieren und... Plötzlich hörte er einen schrillen Schrei und griff alarmierend nach seinen Schwertern, während er sich schnell umdrehte und die Umgebung nach der Gefahr absuchte. Doch er fand nichts. Etwas beruhigter nahm er die Hand von seinen Schwertern und sah zu Nami, die ihn mit blassem Gesicht und zitternden Lippen anstarrte. Sie sah aus als hätte sie einen Geist gesehen. Vor einer Minute hätte er sie am liebsten noch in den Schnee getunkt, aber ihr Gesichtsausdruck machte ihm solche Sorgen, dass er all seine Wut von vorhin vergaß. Eilig ging er auf sie zu und packte sie an den Schultern. Sie schien gar nicht auf ihn zu reagieren. Ihr Atem ging stoßweise und sie zitterte am ganzen Körper. „Was ist los, Nami? Hast du was gesehen?“ Nami blinzelte ein paar Mal und schien so langsam wieder zu Sinnen kommen. Zögerlich schüttelte sie ihren Kopf und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Nein ... es ist...“, stotterte sie und Zorro verstärkte seinen Griff ein wenig. „Was ist es? Du kannst es mir sagen.“ Nami blickte auf den Boden, schniefte leise. „Meine ... meine Schuhe! Der viele Schnee hat sie total ruiniert!“ Zorro konnte es einfach nicht fassen. Er warf einen Blick in den Himmel, in der Hoffnung, dort eine Lösung für sein größtes Problem zu finden: Nami. Doch, so wie immer, half der Kerl da oben ihm überhaupt nicht weiter und er musste die Dinge selbst in die Hand nehmen. Angepisst ließ er Nami los, gab ihr einen kleinen Schubs und sah ihr grinsend dabei zu, wie sie mit dem Gesicht voraus in den tiefen Schnee fiel. Er war nicht stolz auf sich aber es war ein verdammt gutes Gefühl als er lauschte und einfach nichts mehr hörte. Die Stille hielt allerdings nicht lange, denn schon nach wenigen Sekunden hatte Nami sich gefasst und aufgerappelt. Wütend, zähnefletschend und kreischend stürmte sie auf ihn zu und hämmerte ihren Finger bei jedem Wort, das sie sagte, in seine Brust. Keine Ahnung, was sie da sagte, denn er hörte einfach gar nicht zu. In all den Jahren mit dieser Furie an Bord der Sunny hatte er gelernt ihre Schimpftiraden zu überhören. Dieses Training war sein allerhärtestes gewesen, doch er hatte es mit viel Fleiß geschafft. „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?!“ Nein, tat er nicht. „Bist du bescheuert?!“ Ja, vielleicht. Immerhin hatte er sich freiwillig dazu bereit erklärt, mit der Gefährtin des Teufels diese Insel zu erkunden. Naja, ganz so freiwillig war es nicht, immerhin hatte sie ihm gedroht seine Schulden zu erhöhen falls er nicht mitkommen würde. Tja, sah so aus, als würden die nach seiner Aktion jetzt ins Unermessliche steigen.   Nami hörte damit auf gegen seine Brust zu schlagen, was er sowieso nicht sonderlich gespürte hatte. Stattdessen blickte sie ihn nun mit ihren großen Rehaugen schmollend an. Das war neu. Skeptisch sah er auf sie hinunter während erneut ihre Lippen anfingen zu zittern. „Du ... du hast überhaupt kein Herz“, murmelte sie niedergeschlagen und augenblicklich hatte Zorro ein schlechtes Gewissen. Er wusste, dass es nur eine Masche war. Diese Lady wusste genau wie sie ihn um den Finger wickeln konnte und das schlimmste daran: Er ließ es auch noch zu! Zorro knurrte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart woraufhin Nami ihren Kopf schief legte: „Wie war das?“ „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich nun etwas lauter. „Und?“ Er seufzte ergeben. „Wir suchen eine Hütte um uns ein wenig aufwärmen zu können.“ Nami lächelte engelsgleich. „Na, also. War das denn so schwierig? Du bist ein ganz braver Junge“, lobte sie ihn und tätschelte seinen Kopf, als wäre er ein sabbernder Hund. Zorro unterdrückte den Drang, sie erneut in den Schnee zu schubsen und ging erneut leise fluchend voraus. Nami folgte ihm mit diabolischem Grinsen.   ° ° ° ° °   „Zorro! Hier!“ Der Angesprochene blieb stehen und drehte seinen Kopf so, dass er Namis Gesicht sehen konnte. Vor ungefähr einer halben Stunde hatte sie über schmerzende Füße geklagt und wie erschöpft sie doch sei. Sie hatte ihn darum gebeten, sie zu tragen. Und was hatte Zorro getan? Er hatte natürlich zugestimmt. Auch wenn ihm ganz andere Gedanken im Kopf rumgeschwirrt waren. Zum Beispiel wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er seine Hände um ihren Hals legen würde und ganz langsam zudrückte. Es musste ein tolles Gefühl sein. Nami hatte ihren Kopf auf seine Schulter gelegt und zeigte auf einen kleinen Hügel zu ihrer Rechten. Zorro folgte ihrer Hand und erblickte eine kleine Holzhütte. „Und was ist wenn da jemand wohnt?“ „Dann bringst du die einfach um.“ Zack. Problem gelöst. Zorro schüttelte seinen Kopf, aber da er mittlerweile auch halb erfroren war und er Namis zitternden Körper deutlich spüren konnte, widersprach er nicht und machte sich auf den Weg den Hügel zu erklimmen. „Weißt du, eigentlich könntest du doch langsam wieder selber laufen, oder?“, schlug er vor, als er merkte, wie steil der Hügel und wie schwierig es mit Nami auf dem Rücken war, durch den Tiefschnee zu laufen. „Aber mir ist so kalt...“, jammerte sie und drückte ihr kaltes Gesicht gegen seinen Hals. Zorro schauderte und sagte nichts, als er ihre bläulichen Lippen aus den Augenwinkel erkannte. Sie sah wirklich nicht mehr gut aus. Sofort setzte sein Beschützerinstinkt ein und Zorro lief schneller den Hügel hinauf.   Oben angekommen setzte Zorro Nami ab und öffnete langsam die Tür. Er lauschte, konnte aber kein fremdes Geräusch hören. Erleichtert, dass er niemanden umnieten musste, ging er in die Hütte und sah sich um. Die Hütte bestand nur aus einem Raum, in dem ein Tisch, zwei Stühle, ein Sofa und ein Bett standen. Sein Blick fiel auf den kleinen Kamin und seine Augen funkelten als er daneben Brennholz erspähte. Er gab Nami ein Zeichen, dass es sicher war und machte gleich darauf, mit vor Kälte zitternden Händen, Feuer im Kamin. Nami machte sich in der Zwischenzeit auf die Suche nach Decken, konnte jedoch nur eine finden. „Verdammt, nur eine Decke“, fluchte sie als sie diese um sich selbst schlang. Zorro, der mit dem Schürhaken ein wenig im Feuer rumstocherte, warf ihr einen Blick zu. „Du solltest dich zum Feuer stellen.“ Nami tat wie ihr befohlen, doch nach wenigen Minuten seufzte sie frustriert. „Das geht nicht schnell genug. Es muss doch irgendwas anderes geben...“   „Körperwärme.“ Er hatte es gesagt, ohne weiter darüber nachzudenken. Doch als sich Namis Gesicht aufhellte und sie anfing ihre Jacke auszuziehen, wurde ihm schlagartig bewusst, was er da gesagt hatte. „Du hast Recht!“, stimmte Nami ihm freudig zu. Die Aussicht auf Wärme ließ sie wohl vergessen, mit wem sie hier in dieser Hütte war. Aber er konnte das nicht so einfach ignorieren. Als sie die obersten Knöpfe ihres Oberteils aufmachte, schloss Zorro schnell seine Augen. Zog sie da etwa gerade ihr Oberteil aus? Heilige Scheiße. Erneut hörte er etwas rascheln, wagte es nicht seine Augen zu öffnen. Dann hörte er ein Geräusch, das sein Blut gewaltig zum Kochen brachte und ihn gleichzeitig von der Gänsehaut, die sich über seinen Körper ausbreitete, frösteln ließ: Das Öffnen eines Reisverschlusses. Das war doch nicht etwa der Reisverschluss ihrer Hose, oder? Verdammter Mist. Er wusste, dass direkter Körperkontakt bei dieser Kälte helfen würde, aber mit Nami?! In Gedanken sah er schon die vielen Zahlen, die zu seinen momentanen Schulden wohl dazukommen würden. Wie würde sie ihm diesen Dienst wohl berechnen? Stündlich? Oder daran, wie schnell er sie aufwärmen konnte? Je schneller desto weniger Zinsen? Doch bevor er weiter über seine Schulden nachdenken konnte, spürte er eiskalte Hände auf seinen Schultern. „Warum sitzt du mit geschlossenen Augen hier rum? Mach weiter!“ Daraufhin öffnete er seine Augen und er sah sie. Nami. Nur in Unterwäsche. Ach du Kacke. Zorro musste sich anstrengen damit seine Augen auf ihrem Gesicht blieben und nicht über ihren Körper wanderten. Er sah das Grinsen in ihrem Gesicht und wusste, dass sie wusste, dass er eindeutig lieber irgendwo anders hinsehen wollte. Da er ihr diesen Gefallen aber nicht gönnte, blickte er stur weiter in ihre Augen. Langsam stand er auf und blickte dann auf sie hinab. Den Spieß konnte man auch umdrehen. Zorro zog seine Jacke aus, gleich darauf folgte sein Oberteil. Schmunzelnd beobachtete er, wie Namis Augen sich augenblicklich auf seinen Oberkörper hefteten. Als er dann den Reisverschluss seiner Hose öffnete und in Namis Gesicht blickte, wusste er, dass sie genau das gleiche fühlte wie er vorhin. Nur schwer konnte er sich ein Lachen verkneifen. Stattdessen ließ er seine Hose fallen und sah sich dann in der Hütte um. „Wo willst du es tun? Bett oder Sofa?“, fragte sie ihn da plötzlich und Zorro stockte in seiner Bewegung. What the Fuck? Als sie seinen geschockten Gesichtsausdruck bemerkte, lachte sie vergnügt los. „Wir sollten das Sofa nehmen“, entschied sie für ihn und nahm seine Hand um ihn die zwei Schritte bis zur Couch zu ziehen. Sie ließen sich beide darauf fallen und Nami legte die gefundene Decke um Zorro und sich selbst. „Wir sollten uns hinlegen.“ Zorro führte mechanisch ihre Befehle aus und legte sich so hin, dass Nami halb auf ihn, halb auf dem Sofa Platz finden konnte. Zögerlich legte er seine Arme um sie und drückte sie an sich.   Egal, wie sehr sie ihn heute genervt hatte. Oder besser gesagt: Egal, wie sehr sie ihm das Piratenleben auf der Sunny zur Hölle machte – er konnte nicht leugnen, dass sich es sich verdammt gut anfühlte, sie in seinen Armen zu halten. Er konnte ihren Herzschlag spüren, der mindestens genauso schnell war, wie der seine. Er fühlte, wie ihre Gänsehaut langsam verschwand und ihr Körper nach und nach aufhörte zu zittern. Mit ihren Fingern strich sie federleicht über seinen Oberkörper, was ihn davon abhielt auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie neigte ihren Kopf leicht nach hinten, damit sie ihn besser sehen konnte. „Zorro?“ „Hm?“, antwortete er, da er der Meinung war, dass all seine Gedanken in eine andere Richtung davonschwanden. „Willst du mich küssen?“ Bei diesen Worten schreckte er ein wenig zurück. „W-Was?“ Nami schmunzelte: „Willst du mich küssen?“ „Nein!“, antwortete er. Ja, dachte er. Shit, was hatte diese Frau nur vor? „Bist du dir sicher?“ „Ja!“ Nein. „Aber ich will es.“ Heiliges Kanonenrohr. „Ich finde, das ist keine gute Idee“, gab Zorro trotz seiner innerlichen Zerrissenheit zu bedenken. Er wollte es. Aber er wusste auch, dass er sich nicht zügeln können würde. Denn, mal ehrlich, er war auch nur ein Mann und in seinen Armen lag eine halbnackte, wunderschöne Frau, die sich verführerisch an ihn presste. Und wenn er diese Grenze überschreiten würde, hätten sie ein gewaltiges Problem. Immerhin waren sie in derselben Piratencrew und auf einem Schiff konnte man sich nur schwer aus dem Weg gehen. „Ich denke, es ist eine grandiose Idee“, flüsterte Nami und richtete sich ein wenig auf um seinen Lippen mit den ihrigen gefährlich nahe zu kommen. Seit wann war er eigentlich der Vernünftige? Eigentlich sollte sie ihn in seine Schranken weisen! Stattdessen sah sie ihn mit diesen verführerischen Schlafzimmerblick an und bettelte förmlich darum, dass er endlich den ersten Schritt wagen sollte! Als er beobachtete, wie ihre Zungenspitze hervorblitzte und über ihre Unterlippe leckte, schaltete sein Gehirn aus. Sein Blut lief südwärts, seine Hände machten sich selbstständig und er schmiss all seine Besorgnis über Bord. Er drückte Nami in das Sofa und war nun halb auf ihr. Ein letzter Blick in ihre Augen, bevor er sich nach unten beugte und ihrer Bitte nachkam. Sie seufzte leise, als sich ihre Lippen endlich berührten und Zorro grinste zufrieden in den Kuss hinein. Der Kuss war wild. So, als hätten sie beide schon eine Ewigkeit darauf gewartet und nun, da es endlich so weit war, steckten sie all ihre Verzweiflung und Sehnsucht in diesen Kuss hinein. Als sie sich zwischen den Küssen kurz lösten, atmete Nami tief durch und schlug die Decke ein wenig zurück. „Mir ist zu heiß“, murmelte sie. Zorro verdrehte die Augen. „Sogar jetzt musst du jammern.“ „Ich jammere nicht!“ „Deine Lippen bewegen sich und du beschwerst dich!“ „Du zerstörst die ganze Stimmung!“ „Du hast doch angefangen!“ Da Nami wieder anfing lauthals zu schimpfen, schaltete Zorro wieder auf Durchzug. Nicht mal jetzt konnte sie die Klappe halten! Warum mussten Frauen immer so viel reden? Sein Blick fiel auf ihren Mund, der ihm vermutlich gerade wüste Beschimpfungen entgegenwarf. Dann wusste er endlich, wie er sie zum Schweigen bringen konnte. Er legte eine Hand an ihre Wange und küsste sie leidenschaftlich genug, um sie zum Schweigen zu bringen. Doch sie fasste sich relativ schnell und löste den Kuss. „Ich rede mit dir!“, schimpfte sie zornig. „Und ich küsse dich!“, antwortete er wütend. Er küsste sie erneut und dieses Mal ließ er es erst gar nicht zu, als sie sich erneut von ihm lösen wollte. Stattdessen schickte er seine Hände auf Wanderschaft und das Einzige, was er dann von ihr hörte, war ein leises Seufzen.   Gott, wie schön diese Stille doch war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)