Majestics von abgemeldet (Teil I: Shining) ================================================================================ Kapitel 21: Eltern und Freunde ------------------------------ Nach einer langen Auseinandersetzung mit Oliver darüber, ob ihm die Ehre als Blader fehlte oder nicht, hatte er schließlich zugestimmt, ihnen zu helfen. Nicht, dass ihm nicht klar gewesen wäre, dass das von Anfang an Olivers Plan gewesen war. Es tat Robert gut, wieder auf dem Boden der Tatsachen anzukommen - auch wenn der Aufprall im ersten Moment sehr schmerzhaft war. Enrico hatte von Anfang an recht: es war nur ein Kampf, den er verloren hatte - und jeder von ihnen hatte einen in den Sand gesetzt. Robert war es nur nicht gewohnt, zu verlieren. Noch etwas, was er mit den anderen gemein hatte. "Und dein Vater ist wirklich bei der WBBA, eh?", fragte Enrico neugierig. "Ja", bestätigte Robert, "Er ist bei der WBBA in Asien und leitet dort die Nachwuchsförderung. Er sucht die Standorte für neue Beybladezentren aus und entwickelt Programme, um die jungen Spieler zu fördern." "Bist du so zum Bladen gekommen?", wollte Oliver interessiert wissen. Robert nickte. Früher hatte sein Vater ihn und seine Mutter häufiger in den fernen Osten mitgenommen. Heute begleitete ihn nur noch seine Mutter. Manchmal vermisste er es, obwohl es sein eigener Wunsch gewesen war, in Deutschland zu bleiben. "Als ich angefangen habe, die Beybladestiftung in Deutschland zu unterstützen, um auch etwas für die Jugenförderung zu tun, habe ich meine Eltern gebeten, alleine hier bleiben zu dürfen." "Und deine Eltern hatten nichts dagegen?", staunte Enrico und dachte dabei an seine Mutter, die ihn am liebsten für immer bei sich behalte hätte. "Meine Mutter würde sich am liebsten immer noch vierundzwanzig Stunden am Tag um mich kümmern, wenn sie die Gelegenheit dazu hätte." Er machte einen gequälten Gesichtsausdruck. Es hatte angenehme Seiten, wie das er sich um nichts kümmern musste - aber sie wollte im Gegenzug auch immer wissen, wo er mit wem wann und wie lange war. Und das nervte ihn. Gewaltig. "Meine Eltern waren froh, dass ich früh selbständig wurde", erinnerte sich Robert. Sein Vater hatte ihn sogar ermutigt. Wahrscheinlich lag es daran, dass er hoffte, Robert würde eines Tages in seine Fußstapfen treten und die  Abteilung zur Förderung der Jugend bei der WBBA übernehmen. "Was machen eigentlich deine Eltern, Oliver, eh?" Erwartungsvoll sag Enrico ihn an. "Nichts besonderes", antwortete er schulterzuckend. "Mein Vater besitzt eine Reihe von Restaurants in Frankreich und meine Mutter hat früher gemodelt. Heute arbeitet sie in einer Kunstgallerie und verkauft Bilder von lokalen Künstlern." Ungeduldig fügte er hinzu: "Und wir haben jetzt genug geschwatzt! Robert, du wolltest deinen Vater anrufen." Richtig, er hatte sich nach langem Zögern bereit erklärt, seinem Vater von Argents und Infantinis Machenschaften zu erzählen. Leider hatten sie nicht mehr als die Wort zweiter Teenager, die behaupteten, die Ligue Une wäre korrupt und Infantini zog zusammen mit Argent die Fäden im Hintergrund. Er hoffte, dass das reichte. Robert kramte in seinem Koffer nach dem Mobiltelefon, dass ihm sein Vater geschenkt hatte, damit er erreichbar war. Meistens war es seine Mutter, die ihn anrief. Gelegentlich erkundigte sich auch sein Vater nach seiner Arbeit. Es tutete. "Hallo Vater." Robert zögerte einen Moment. Er war sich seiner Sache nicht so sicher wie Oliver. Dieser beobachtete ihn kritisch. "Ich-..." Er stockte. "Mach schon - oder gib mir das Telefon, wenn du es nicht kannst!", forderte Oliver ihn auf und streckte eine Hand aus. Robert machte eine abwehrende Handbewegung und sammelte sich, bevor er mit fester Stimme sagte: "Mir wurde zugetragen, dass sich einer der WBBA Funktionäre eigene Pläne und Zwecke verfolgt. Zusammen mit Argent... Ja, genau. Ja. Richtig. Nein, das nicht... Ja. Ja. Woher ich das weiß?" Überrascht zog Robert eine Augenbraue hoch. "Auf dem Turnier fielen einige Bemerkungen", antwortete er ausweichend. "Und ich habe eine zuverlässige Quelle", erwähnte er mit einem Seitenblick auf Enrico und Oliver. "Die beiden dürfen damit nicht durchkommen! Ja. Gut - in Ordnung. Mach das." Er legte auf. Die letzten fünf Minuten hingen die beiden anderen gespannt an seinen Lippen. Robert war es unangenehm, beim Telefonieren beobachtet zu werden. "Was hat er gesagt, eh?", platzte es neugierig aus Enrico heraus. Robert räusperte sich. "Vater meinte, er kümmert sich darum", verkündete er. "Infantini stand vor drei Jahren bei der WBBA wohl schon einmal in Misskredit. Damals könnten sie ihm aber nichts nachweisen, weil einige Unterlagen plötzlich verschwunden waren und er kam ohne Konsequenzen davon. Danach hatte er sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen." "Jedenfalls nichts, was man bemerkt hätte", ergänzte Oliver stirnrunzeln. "Sie sind vorsichtiger geworden, eh", warf Enrico bestätigend ein. "Was man von Argent und Shining nicht gerade behaupten kann", meinte Oliver und grinste überlegen. "Ich hoffe, sie sind diesmal erfolgreicher." Oliver streckte Robert seine Hand entgegen. "Es tut mir leid", entschuldigte er sich aufrichtig. Überrascht sahen ihn zwei Augenpaare an. "Was genau?", wollte Robert stirnrunzeln wissen. "Das ich sagte, du hättest keinen Stolz und keine Ehre." Robert unterdrückte ein grimmiges Lächeln. Oliver hatte nur die Wahrheit laut ausgesprochen - Das wurde ihm nach einiger Diskussion auch klar. Ein notwendiges Übel, dass ihn wieder klarer sehen ließ. Robert schlug ein. Vielleicht waren die Majestics kein Team, aber zumindest eins konnten sie sein - Freunde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)