Vampires don´t die von Pragoma ================================================================================ Kapitel 27: ------------ Nur langsam nahm das Zittern seines Körpers ab, die Unsicherheit wurde scheinbar mit einer Hand, welche sich auf seinen Rücken gelegt hatte, weg gestreichelt und brachte die Selbstsicherheit zurück. War aber auch lange her, dass er jemandem so nahe war. Klar gab es da mal Cloud, aber das war anders, nicht so eng und zudem auch nur körperlich. Mit Reno war das anders. Eine andere Ebene, in welcher er sich dennoch wohlfühlte und leise fast das Schnurren angefangen hatte. Aber nur fast, riss ihn ein leises Lachen aus der Wohlfühlzone und ließ ihn aufsehen. Süß, man fand ihn süß? War er ein Hamster oder mehr noch Katze? Ab und an ja schon, allein der Augen wegen, aber süß? Süß waren Mädchen, besonders Marlene, die noch ein Kind war. Aber er? Kadaj überlegte ob er wirklich so süß war, lachte dann aber selber und schüttelte unterstreichend den Kopf. „Süß schon, aber auch recht bissig und keinesfalls verschmust. Anhänglich vielleicht aber mit gesundem Abstand." Und noch ein paar andere Eigenschaften, die er Reno aber jetzt sicher nicht auf die Nase band, lieber frech gegen diese schnippte und erneut lachte. „So wie jetzt gefällst du mir auch deutlich besser", gestand Kadaj, wusste ja durch Yazoo nun schon Einiges wieder und da fiel ihm doch etwas ein, was ihn erneut auflachen ließ. „Du warst laut Yazoo wirklich ein Tollpatsch und hast fast mal Rude vor einem...Moment mal?" Kadaj stockte und sah Reno schließlich fassungslos an. Wenn er im Krater bereits gestorben war, dann war er im Kampf lange schon tot und der war am Tag und war da nicht etwas mit Tag und Vampiren? „Scheinbar bist du Vampir und kannst aber am Tag kämpfen. Komisch, wirklich komisch oder ist das auch ne Begabung?" Der Körper des Anderen hörte nach und nach auf zu zittern, nach dem Reno begonnen hatte, dessen Rücken zu streicheln. Dann wird Kadaj bestimmt auch wieder ganz er selbst und absolut sicher werden. Der Mensch scheint sich wirklich wohl zu fühlen, doch fragte der Vampir sich, wie tief dieses wohl fühlen in dessen Gefühlen sitze. War es einfach nur der Moment, so was wie mit Cloud? Oder war es genauso, wie Reno für Kadaj fühlte? Schließlich lachte auch der Mensch, schüttelte aber unterstreichend seinen Kopf, weswegen Reno ihn etwas schief ansah, soweit es im liegen zu erkennen war. "Nicht verschmust? Dann bist du gerade anhänglich?", fragte er leise grummelnd nach, zog einen kleinen Schmollmund, als man ihm dann auch noch gegen die Nase schnippte. Was fällt diesem Menschen eigentlich ein? Bis eben war es doch noch so friedlich zwischen ihnen? Er scheint ihn wirklich zu sehr durch das Streicheln beruhigt zu haben, so sehr, dass er wieder dieser selbstsicherer Quälgeist werden konnte. Nicht, dass Reno diese Seite nicht an ihn mag, doch es war doch gerade schön friedlich! "So wie jetzt? Was meinst du damit?", fragte er hellhörig und sah ihn neugierig an. "Yazoo sieht aber auch vieles eher kritisch..." schmollte er, sah dann aber Kadaj fragend an, als dieser mitten im Satz stockte. Was hat er mit Rude beinahe mal gemacht? Er lockerte seine Umarmung, um sich selber etwas aufrichten zu können und hörte dem Anderen zu. Jetzt wo der Andere das so erwähnte, musste er etwas beschämend grinsen und kratzte sich mit einem Finger am Kinn. Kann nur von der Hand sein, die über Kadaj lag. "Nun ja... das habe ich irgendwie schon festgestellt... Ich bin Tagsüber dann recht träge, aber es lässt sich aushalten..." Dennoch jagte er Nachts, es war einfach weniger los auf den Straßen und man musste sich weniger Gedanken machen, einem Hunter in die Arme zu laufen. Ob das allerdings auch eine Begabung war, wusste er nicht. Er hatte schon den ein oder anderen Vampir am Tage gesichtet, jedoch waren diese immer sehr nobel gekleidet und seit er erfahren hatte, welches Vampirgift ihn verwandeln ließ, dachte er sich einfach nur, dass es reines Blut sein musste, damit die auch am Tage gehen können. Oder wie Kadaj es ausdrückte: Kämpfen konnten! Doch fraglich zog er seine Augenbrauen zusammen und sah Kadaj an. "Wie bist du da jetzt hinter gekommen?" Anhänglich traf es wohl besser, als verschmust, aber dazu sagte Kadaj nichts, nickte lediglich und schmunzelte, als Reno eine Schnute zog und leise grummelte. Da passte wohl wieder was nicht,aber gut, was passte denn schon? Irgendwie selten etwas und wenn man bedachte, was sie beide waren, passte das vorne und hinten nicht und schon gar nicht zusammen. Dennoch lag er hier neben Reno, ließ dessen Nähe zu und zeigte weder Angst, noch Bedenken. Wozu auch, Reno tat ihm nichts, grummelte nur und war zudem neugierig, was er aber schon kannte. Daher lachte er auch leise wegen der Frage. „Was ich damit meine? Nun ja, das, was ich gesagt habe", erwiderte er und grinste umso breiter, als es um seinen Bruder ging. Yazoo war kritisch, dazu gerne auch mal ne Zicke und eine Diva durch und durch, aber kämpfen konnte er und das nicht zu knapp. Da wunderte es ihn dann nicht, dass Reno nun etwas stiller war und scheinbar nachdachte. Über Yazoo musste man auch nicht sonderlich viel sprechen, mehr darüber, was ihm oder auch anderen aufgefallen war. Träge war er am Tag? Verständlich, immerhin war er dem Tageslicht ausgesetzt und für normal kannte man das aus unzähligen Vampirfilmen und Büchern anders. Kadaj wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken, schon gar nicht darüber, wie von Reno nur ein Häufchen Asche übrigbleiben könnte. Es schüttelte ihn sogar kurzzeitig heftig und doch sah er auf und Reno an, als er wissen wollte, wie er dahintergekommen war. Eigentlich ganz einfach, immerhin hatte er viel schon erzählt und ebenso, wann und wo er wohl menschlich gestorben war und da konnte Kadaj dann doch Eins und Eins zusammenzählen. „War nicht schwer. Immerhin hab ich einiges gelesen und es fällt eben auf, wenn Dinge real anders sind, als in Film und Buch." Kadaj lächelte dabei, war sogar erleichtert, dass es anders war und man sich nicht noch Sorgen machen musste, dass der Tag einbrach und man somit alles abdunkeln musste. „Ich finde es so aber deutlich angenehmer. Immerhin muss ich mir so auch keine Sorgen machen", gestand Kadaj, malte mit dem Finger kleine Kreise auf Renos Brust und seufzte auf. „Reicht ja, dass du dir welche machst. Da muss ich das nicht auch noch." Meint er ihn so als Vampir? So anhänglich zu Kadaj? So besorgt um ihm? So leise und ruhig wie Reno im Moment war? Er wusste es nicht, doch ein Gefühl verriet ihm, dass er da nicht weiter nach fragend brauchte, vermutlich würde er eh keine Antwort darauf erhalten oder aber eine sehr genervte Antwort. "Aber was habe ich denn mal mit Rude beinahe gemacht? Das hast du eben gar nicht zu ende erzählt!" Er sah ihn deswegen noch neugierig an. Kadaj hatte ihm ja gesagt gehabt, dass Rude und er mal Partner waren. Innerlich seufzte er dann wieder, da kam nun wieder die Sache mit dem Fernsehen, Filmen und Büchern. Der Rothaarige hatte doch nun schon oft genug erwähnt gehabt, dass es eher Blödsinn war. Innerlich schüttelte er den Kopf, hörte dann aber überrascht und hellhörig zu und bemerkte ebenso die gemalten Kreise auf seiner Brust. "Du würdest dir Sorgen um mich machen?", hakte er nach, schmollte kurz wegen der letzteren Worte des Anderen. "In wie fern würdest du dir Sorgen machen?" Das gab ihm einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass er sich das vielleicht nicht einbildet und auch von dem Silberhaar mehr ist, als wie nur Freundschaft? Naja, es ist ja schon mal ein sehr großer Fortschritt, überhaupt zwischen Mensch und Vampir Freundschaft zu schaffen. Das Thema Rude ließ Reno wohl nicht so schnell los und auch, wenn er diesbezüglich erneut fragte, ging er nicht darauf ein, sondern erst auf die Frage, ob er sich Sorgen machen würde. Würde er und auch, wenn der Andere ein Vampir war, so war da immer die Sorge, dass doch etwas passierte. Besonders, da irgendwo immer noch Genesis war und den konnte man nur schwer einschätzen. Kadaj unterbrach sein Malen mit dem Finger dabei nicht, blickte Reno feste in die Augen und schmunzelte. „Würde ich, ja." Der Finger wanderte weiter rauf, legte sich auf die Lippen Renos und zeichneten diese nach. „Ich weiß nicht genau, aber es wäre schade, wenn du weg wärst. Ganz weg", erklärte Kadaj leise, nahm den Finger wieder von Renos Lippen und ließ stattdessen die ganze Hand in dessen Nacken gleiten. Kalt und doch kraulte er den Anderen im Nacken, ehe er den Kopf schief legte und nachdachte. Jedoch tat er das nicht sehr lange, sah Reno schließlich wieder festen Blickes an und hörte auf, dessen Nacken zu kraulen. „Mensch und Vampir. Irgendwie schräg, aber auch faszinierend. Man könnte meinen, das funktioniere nicht, aber irgendwie..." Kadaj hörte auf zu sprechen, sah kurz unsicher runter und doch wieder rauf. „...aber irgendwie will ich das dann doch wissen." Auf die Sache mit Rude ging der Silberhaarige nicht ein, dann scheint es vielleicht auch gar nicht so schlimm gewesen zu sein. Jedoch reagierte er wenigstens auf die Frage, ob er sich Sorgen um Reno machen würde, was den Rothaarigen mehr interessierte. In wie fern machte sich der Mensch wohl um einen Vampir Sorgen? Ist das überhaupt möglich, ohne ihn beeinflusst zu haben? Oder hat Reno ihn doch beeinflusst? Den festen Blick erwiderte Reno und lauschte der Antwort. Schließlich hörte das Kreise malen an der Brust auf und einen kurzen Augenblick sah er leicht fragend aus, ehe er den warmen, gut duftenden Finger auf seinen Lippen spürte. Nun sah er wieder mit festen und ernsten Blick in die Augen des Menschen und lauschte weiterhin dessen Worte, wobei ihm nun die Konzentration sehr schwer fiel. Am liebsten hätte er den Finger in den Mund genommen und auch wenn er ihn nicht gebissen hätte, so wäre es befriedigend gewesen. Doch sicher hätte er Kadaj damit erschreckt und um dies zu verhindern, versuchte er sich zu konzentrieren und lauschte dessen Worten. Der Mensch fühlte wie der Vampir. Die Hand des warmen Lebewesens entfernte sich von seinen Lippen und gleitet zu seinem Nacken. Ein wohliger Schauer kam über ihn und lässt ihn kurz seine Augen genießerisch schließen und beinahe hätte er zu Schnurren begonnen. Er öffnete seine Augen wieder, als Kadaj seinen Satz unterbrach, sah ihn fragend an, bemerkte den Blick nach unten und schluckte kaum merklich. "Was möchtest du wissen?", fragte er leise und sah ihn eingehend an, vermisste bereits die warme, kraulende Hand in seinem Nacken, die der Andere ja wieder zurückgezogen hatte. Reno schien das Kraulen zu mögen, schloss sogar die Augen und doch öffneten sie sich wieder, als er damit aufgehört hatte und ihn ansah. Was genau er wissen wollte? Kadaj hatte nicht die leiseste Ahnung was er genau wissen wollte und auch wusste er nicht genau, was er darauf jetzt antworten sollte. Vielleicht war es ein Fehler, vielleicht aber auch nicht. Ohne es zu versuchen würde er das wohl nicht herausfinden, überbrückte daher die letzten Zentimeter zu Renos Lippen, die mehr als verlockend waren und küsste sie scheu. Kaum später zog er sich zurück, schmunzelte und blickte Reno schließlich wieder an. „Das wollte und ich will wissen." Wieder malte er mit dem Finger Renos Lippen nach ,wanderte zur rechten Wange und schließlich hoch zu seinen Haaren, in denen letztendlich die Hand verschwand. „Wissen, ob ein Vampir noch immer in der Lage ist, anders zu fühlen oder zu handeln. Aber scheinbar tut ihr das wirklich, immerhin liege ich neben dir, dazu lebend und in deiner Nähe." Der Silberhaarige scheint keine Antwort zu wissen oder aber er legte sich die Antwort Wort für Wort genau zu recht, damit er nichts Falsches sagen würde. Doch Worte kamen da gar nicht, sondern Kadaj selber. Er kam mit seinem Gesicht immer näher, kam mit seinen Lippen näher an die des Vampirs und so erhielt der Vampir einen recht scheuen und vorsichtigen Kuss. Sehr überrascht über diese Handlung sah er den Menschen in die Augen und erhielt dann seine Antwort. Wieder war der Finger an seinen Lippen zu spüren, dann an seiner Wange und schließlich verschwand die Hand in seinem Haar. Bei den Worten schloss er kurz seine Augen und lächelte. "Das fällt dir erst jetzt auf? Bin ich nicht schon die ganze Zeit in deiner Nähe, ohne dass ich dich wirklich angefallen, gebissen oder versucht habe, dich zu töten?", fragte der Vampir ihn. "Ja, ich kann auch noch anders fühlen!", beantwortet er ihm dann seine eigentliche Frage, das, was Kadaj wissen möchte. "In deiner Gegenwart bin ich nicht mehr ich selbst, ich bin nervös und doch bin ich unruhig, wenn ich nicht in deiner Nähe bin. Sicherer fühle ich mich, wenn ich dich an mich binde, damit ich auch wirklich auf dich aufpassen kann. Wenn du dann aber so waghalsige Aktionen durch führst, wie bei Noctis oder Prompto, weiß ich nicht, was ich tun soll und würde dich dann am liebsten ruhig stellen, damit du keine Dummheiten mehr machst oder mir gar das Leben schwerer", erklärte er sich. "Ich weiß nicht wieso, aber du hast mich völlig in deinen Bann gezogen und wirst mich nur über meinen Tod los!" Kadaj hatte damit gerechnet, dass Reno überrascht wäre, ihn vielleicht wegschob, was aber nicht passierte. Eher lächelt er, schloss erneut kurz die Augen und sah ihn doch wieder an. Nun ja, es war ihm schon aufgefallen, aber wirklich darüber nachgedacht hatte er nicht. Nicht sofort. Erst sehr viel später und das umso eingehender. „Ist mir schon irgendwie aufgefallen, aber..." Kadaj redete nicht weiter, wollte Reno nicht unterbrechen und nun war er es, der überrascht war. Er hatte Reno in seinen Bann gezogen? Er, der menschlich war und dazu nicht wirklich geboren wurde? Interessant, wie er fand und irgendwie spannend. „Ich bin eben kein Mensch, der zuhause herumsitzt und wartet, dass andere etwas machen. Ich kann selten die Füße bei so was stillhalten und dann bin ich eben auch mal weg und wage Dinge, die alles andere als gesund sind." Kadaj seufzte kurz, dann aber schüttelte er den Kopf und sah Reno erneut an. „Du bist unsterblich, Reno. Ich sterblich und daher bin ich es wohl, der dich nicht überlebt. Jedenfalls vom Lauf der Dinge." Ein schwerer Kloß legte sich in seinen Hals, er schluckte und schüttelte sich kurz. „Aber bis dahin dauert es sicher noch etliche Jahre", lenkte er ein, krabbelte flink zu Renos Nacken mit der Hand, lehnte sich mehr noch an und suchte ganz bewusst die Nähe zum Anderen. Das wusste Reno zu gut, dass Kadaj nicht die Sorte Mensch ist, die brav daheim warten. Denn das hatte der Andere schon mehr als genug zur Schau gestellt und dennoch fand der Vampir es ja doch gut, obwohl er eben das Gegenteil sagte. Es wäre nicht mehr Kadaj, würde er brav daheim sitzen und warten und tun was man ihm sagte. Das würde den Rothaarigen nur noch mehr beunruhigen! So war es also besser, einfach zu versuchen, bei den Menschen in der Nähe zu bleiben. Als Kadaj dann aber den Kopf schüttelte, zog Reno eine Braue empor und schmunzelte, als er diese Antwort hörte. "Als wenn ich dich einfach sterben lassen würde...", gab er sanft von sich und begann erneut den Rücken des Anderen zu streicheln. "Kurz bevor dein Herz den letzten Schlag macht, werde ich dich in einen von meiner Rasse wandeln!" Das klang schon fast wie eine Drohung und vielleicht war es gut so, vielleicht würde der Silberhaarige dann im anstehenden Kampf besser auf sich aufpassen? Es sei denn, dieser wollte unsterblich werden, dann wäre es wohl keine Drohung, sondern eine Herausforderung? Doch dann lächelte er wieder sanft wie ein Lamm und stimmte dem Anderen zu, das dauert hoffentlich noch. Wieder die Hand des Menschen in seinem Nacken und er begann dann doch wenigstens wohlig zu seufzen und half dem Menschen, indem er ihn näher an sich zog. Die Wärme die dieser ihm schenkte und die sich ausbreitet bei ihm, ließ ihn ein Kribbeln spüren und ihn etwas schlucken. Das fühlt sich wahnsinnig gut an, fast, als würde er selber schon wieder leben, so sehr verteilte sich die Wärme des Menschen in seinem Armen. "Wenn du bei mir bist, fühle ich mich, als wäre ich lebendig...", gab er leise von sich. Sterben lassen würde Reno ihn also nicht, eher wandeln und zum Vampir machen? Klang irgendwie beruhigend aber auch eben nicht. Es klang so endgültig. Fast wie der Tod selber, nur dass man wiederkehrte, keinen Puls und Herzschlag hatte und kalt wirkte. Seltsame Vorstellung, aber hatte er damit nicht schon Erfahrung? Schon einmal war er im Lebensstrom, war zurückgekehrt und hatte sich verändert. Allerdings lebte er und hatte einiges in der Zeit erlebt. Viel Positives, aber auch Negatives und das versuchte er zu vergessen, beziehungsweise irgendwie zu verdrängen. Kadaj vernahm ein leises Seufzen, spürte, wie Reno ihn näher an sich drückte und vergrub daher seine Nase an dessen Brust. Zufrieden schlossen sich seine Augen und doch hörte Kadaj ganz genau, was Reno sagte und lächelte sogar. Lebendig fühlen. Ja, das traf es, traf es sehr genau und nicht nur auf Reno selber. „Dennoch bist du kalt, aber nicht störend kalt", kam es schließlich leise von Kadaj, der nun doch wieder die Augen öffnete, den Kopf hob und sein Gegenüber eingehend ansah. „Dafür sind deine Augen immer noch strahlend und doch können sie einen gefährlichen Blick annehmen. Außerdem mag ich grün", schmunzelte Kadaj vor sich hin und wuschelte verspielt durch die roten Haare. Den Anderen würde er nicht so leicht gehen lassen, solange Reno noch atmete und es ihm soweit auch gut ging, würde er um jeden Preis den Anderen zu einem von sich machen. Dann könnten sie beide bis in alle Ewigkeit zusammen bleiben. Andersherum ist es schon eine sehr egoistische Einstellung von sich, den Menschen einfach so zu wandeln, ohne ihn zu fragen. Wobei er es nun ja angekündigt hatte, scheint Kadaj doch nichts dagegen zu haben? Er hätte ja protestieren können, hätte Reno sofort das verbieten können und dann würde der Vampir ihn brav sterben lassen, auch wenn es diesen noch so sehr schmerzte in seinem zu kalten Herzen. Er sah hinab zu Kadaj und in dessen Augen, sah ihn eingehend an und verlor sich fast in dessen Augen, freute sich über dessen Lob und sah ihn noch lange an. Am liebsten würde er ihn gerne einmal küssen, doch wie stellte er das an? Sollte er ihn einfach sanft, aber bestimmend zu sich hochziehen und seine kalten Lippen auf diese wunderschönen warmen Lippen legen? Da kam so gar keine Antwort von Reno, dafür aber ein Blick, der Kadaj stutzig machte und den er irgendwoher kannte. Woher aber? Kadaj überlegte und das lange, kam erst nicht drauf und stutzte erneut nachdenklich. Seltsam, wirklich seltsam und irgendwie kam er nicht drauf, was ihm dieser Blick sagen sollte. Kadaj blinzelte kurz, dann aber räusperte er sich dezent. „Stimmt was nicht? Du schaust irgendwie so komisch", murmelte er, sah Reno eingehend an und nahm seine Hand aus dessen Haaren. Jedoch nur, um sie auf seine Wange zu legen, sachte über die kalte Haut zu streicheln und ihn weiterhin ansehend. Je länger er ihn ansah, umso mehr sagte ihm der Blick dann doch etwas. Es erinnerte stark daran, wie sich Yazoo und Vincent immer ansahen oder Tifa Loz. Was danach folgte war Kadaj nur bewusst und ein paar mal war er dabei, wenn Tifa sich dann doch mal nicht unter Kontrolle hatte und Loz buchstäblich vor allen niederknutschte. Kurz schluckte Kadaj bei dem Gedanken, es war lange her, dass er jemanden geküsst hatte oder wirklich so nahe an sich gelassen hatte. Genaugenommen ein paar Jahre, denn Cloud und das ganze Drumherum konnte und wollte er nicht zählen. Konnte man küssen verlernen? Kadaj lachte kurz über sich selber, der Gedanke war absurd und belustigend zugleich. Das dezente Räuspern holte ihn zurück in das Hier und Jetzt und doch konnte er nicht aufhören, ihn weiterhin so an zu sehen. Sein Verlangen war gerade zu groß dafür und doch zögert er, weil es sich hier um Kadaj handelte. Was, wenn es dem Menschen in seinen Armen nicht gefällt? Die warme Hand in seinem Haar verschwand und ruhte nun auf seiner Wange. "Verzeih mir..." Reno schaute kurz traurig weg, als ihm bewusst wurde, dass er Kadaj ein wenig Angst machte, sah ihn dann aber wieder wie eben an und festigte seine Hände in dessen Rücken. Dabei beugte er sich mit seinem Kopf langsam herunter. Vorsichtig stoppte er dicht vor Kadaj seinem Gesicht, schluckte und biss sich selber auf seine Lippe. Erneut schloss er kurz seine Augen, schöpfte Mut und bewegte sich wieder auf Kadaj zu, nur noch ein Stückchen und ihre Lippen würden sich berühren. Bisher kannte er nur das Gefühl, wenn sich seine Lippen übers Beißen auf die warme Haut eines Menschen niederlegten. Doch wollte er ihn nun nicht beißen, sondern küssen. Es begann zu kribbeln auf seinen Lippen, die nun endlich ihr Ziel erreicht hatten und auf die warmen und weichen Lippen Kadaj lagen. Ganz vorsichtig wagte er sich seine Zunge vorzustrecken, stoppte aber und zog diese zurück. Ihm kam dann doch ein recht komischer Gedanke, der ihn selber ekelte. Was, wenn er nach Verwesung schmeckte? Äußerlich ist er doch so kalt! Rasch löste er seine Lippen von Kadaj und hielt sich mit der Hand seinen Mund, erschrocken und ängstlich sieht er den Menschen an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)