Follow your Heart von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 43: Prom Night ---------------------- Mai 03.05.2011 „Mimi, kannst du es fassen? In zwei Wochen haben wir unseren Schulabschluss“, jubelte Nicole fröhlich, während sie sich bei Mimi unterhakte und in die Schulcafeteria ging, um dort ihre Mittagspause zu verbringen. „Ich kann es eher nicht glauben, dass du eine unserer zehn besten Absolventen diesen Jahres bist“, erwiderte Mimi. Nicole lachte höhnisch auf. „Tja, ich bin eben heiß und klug. Bloß kein Neid, beste Freundin“, zwinkerte Nicole ihr zu. „Ich gönne es dir, aber das Motto für den Abschlussball? Ich frag mich wie ihr darauf gekommen seid.“ „Was? Warum denn das? Ich finde Wiener Ball total romantisch.“ Darauf konnte Mimi nicht wirklich viel sagen. Ja, es war romantisch, aber Romantik konnte sie gerade in ihrem Leben überhaupt nicht gebrauchen. „Die viel wichtigere Frage; Hast du endlich ein Date für den Abschlussball?“ Mimi seufzte. „Nein.“ Es war nicht so, dass Mimi nicht bereits von ein paar jungen Männern der gleichen Stufe gefragt worden war, aber Mimi hatte allen abgesagt. Sie wollte mit keinem von diesen Jungen auf so einen wichtigen Abend in ihrem Leben gehen. „Mimi, dir läuft die Zeit weg. Nur die größten Looser der Schule haben kein Date.“ „Dann stelle ich mich eben zu denen ...“, murmelte Mimi und nahm sich ein Tablett um die Auswahl des heutigen Tages zu begutachteten. „Urgh … also dieses Essen werde ich sicher nicht vermissen.“ „Mimi, das kann doch nicht dein Ernst sein? Geh doch mit Chris, Patrick oder Dan. Ich verstehe echt nicht warum du Dan abgesagt hast. Der ist doch heiß und außerdem ist er der Zwillingsbruder von Max, meinem Date. Wir hätten so einen schönen Abend zusammen“, beharrte Nicole weiter. „Er hat nach mir Ashley gefragt und die hat gleich zugesagt“, murmelte Mimi und beäugelte ihren Kartoffelbrei mit Bratensoße skeptisch. Sie setzte sich an einen freien Tisch und begann mit ihrem Mittagessen. Nicole tat es ihr gleich und begann ohne Hemmungen das Fleisch zu zerkleinern. „Das heißt, ich muss mir mit dieser dummen Ashley. Ich-bin-zu-schön-für-diese-Welt-Ziege eine Limousine teilen?“ Mimi grinste überheblich. „Sieht wohl so aus.“ „Dafür habe ich wenigstens ein Date“, konterte Nicole und streckte Mimi die Zunge raus. „Ihh … schlucke erst mal runter du Ekel …“, erwiderte Mimi. „Du weißt doch ich schlucke ...“ „Lalalala … ich kann dich nicht hören“, plapperte Mimi dazwischen und hielt sich die Ohren zu. Nicht schon wieder viel zu viele Details. 05.05.2011 „Mimi, du hast Post von der University of Central in Florida“, rief ihre Mutter aufgebracht. Mimi sprang sofort aus ihrem Bett auf, lief die Treppen runter und nahm ihrer Mutter gleich den Brief aus der Hand. Ungeduldig öffnete sie diesen. Dies war die letzte Universität die noch ausstand. Sie hatte zwar schon zwei Zusagen von guten Universitäten, aber diese hier war mit Abstand die Beste und das Besondere, auch Nicole würde auf diese Universität gehen. Als eine der Zehn besten Absolventen musste sie nicht lange auf eine Antwort warten. Mimi hingegen war wohl eher so etwas wie in einem späteren Verfahren ausgesucht worden. Der Umschlag war klein, das war gut. „Ahhh… Jaja … ich bin drin.“ Sofort wurde Mimi von Satoe umarmt, Mimi erwiderte die Umarmung und Freudentränen glitzerten in ihren Augen. Sie hatte es einzig alleine Nicole zu verdanken, dass sie überhaupt noch einen so guten Abschluss erzielt hatte, auch wenn ihr Notendurchschnitt eher mittelmäßig war. Nicole hatte Mimi aus ihrem Tief geholt und sie immer wieder an das Wesentliche erinnert, auch wenn Mimi dafür alles andere als einen Kopf hatte. Sie war ihr wirklich dankbar dafür und zu wissen, dass sie sich nicht von ihr verabschieden musste, freute sie umso mehr. Nicole würde Eventmanagment studieren und Mimi Ernährungswissenschaften. So genau wusste sie gar nicht mehr, wie sie darauf gekommen war. Sie wollte etwas machen, das sie interessiert und anderen helfen würde. Da sie immer schon gerne kochte und backte und die Amerikaner das Essen mehr lieben als sonst etwas, wollte sie mehr darüber in Erfahrung bringen. Sie selber ernährte sich gesund und vielleicht könnte sie auch andere dazu motivieren ihr Leben in die Hand zu nehmen. „Dein Vater wird sich so freuen. Er hat sich so gewünscht, dass du in Amerika studierst. Du bist dann zwar trotzdem nicht mehr hier, aber immerhin im selben Land“, erklärte Satoe lächelnd. Mimi musste kurz schlucken. Eigentlich wollte sie ja nach ihrem Schulabschluss zurück nach Japan. Zu Tai! Aber es gab ja kein Tai mehr. Zumindest nicht in ihrem Leben. Und in Tokio würde sie alles nur zu sehr an Taichi erinnern und sicher würde sie ihn dann auch über den Weg laufen, dazu war sie noch nicht bereit. „Ich rufe Nicole an. Sie wird sich so freuen.“ Mimi zögerte nicht lange, ging in ihr Zimmer, suchte ihr Handy und wählte die Nummer der Rothaarigen. „Ja, ich höre? Aber ich habe nicht viel Zeit“, begrüßte Nicole Mimi gleich fröhlich. „Was machst du?“, fragte Mimi nach. „Bin beim Friseur, Probefrisur für den Abschlussball. Ich hab jetzt Locken“, erklärte sie und Mimi konnte förmlich das Grinsen in ihrem Gesicht sehen. Nicole fand Mimis Haare immer schon schön. Mimi hingegen mochte ihre Naturwellen eher weniger und glättete sie bei jeder Gelegenheit. „Okay, ich brauche auch nicht lange. Ich wollte dir nur sagen, dass du mich so schnell nicht los wirst und ich ebenfalls eine Zusage für die University of Central in Florida habe.“ Auf einmal wurde es totenstill in der anderen Leitung. „Nicole?“ „AHHHHH!“ Vor lauter Schreck hielt Mimi ihr Handy weg und hielt sich die Ohren zu. Aua! „OH MEIN GOTT!!! Ich fasse es nicht. Mimi, dass ist so… Oh Gott, ich freue mich so. Wir beide in Orlando. Sonne, Palmen, Strand und ein Haufen Sportler. Ich meine immerhin ist diese Universität dafür bekannt. Oh mein Gott … Ich bin … Verdammt meine Frisur, egal.“ Mimi lachte und freute sich gleich noch mehr. „Ich freue mich auch“, stimmte sie lächelnd hinzu. Mit Nicole an ihrer Seite fühlte sie sich gleich viel wohler. Auch in einem Bundesstaat in dem sie zuvor noch nie wahr. „Jetzt brauchst du nur noch ein Date und alles ist gut“, erwiderte Nicole. Mimi rollte mit ihren Augen. Die Amerikaner waren doch verrückt. Als wäre man ohne Date auf einem Abschlussball nur noch ein halber Mensch. 14.05.2011 Heute war es soweit. Heute war Prom Night. Der Abschlussball ihres Schuljahres. Ja, auch Mimi spürte wie wichtig dieser Tag war. Sie hatte immer noch kein Date und es war ihr egal. Auch wenn Nicole immer wieder darüber den Kopf schüttelte. Dennoch wollte sie heute hübsch aussehen. Mimi hatte den ganzen Tag im Badezimmer verbracht. Ausgiebig gebadet, eine Haarkur und Gesichtsmaske aufgetragen, Komplettrasur, eingecremt mit ihrer Lieblings-Bodylotion, einer Mischung aus Vanille und Kokosnuss. Dann folgte eine Pediküre, Maniküre und schließlich kamen ihre Haare dran. Sie föhnte sie leicht, nahm einen Glätteisen und formte leichte Wellen damit. Schließlich widmete sich Mimi ihrem Gesicht. Ihr Make-Up war dezent, mit leichtem Rouge auf dem Wangen und als Hingucker der rote Lippenstift, der ihre Lippen perfekt in Szene setzte. Dann half ihre Mutter Mimi dabei, ihr das Kleid anzuziehen. Schließlich betrachtete sie ihr Spiegelbild. Ihre Mutter im Hintergrund schluchzte auf und hielt die Hand vor ihrem Mund. „Guck, dich nur an, mein Kind. Wunderschön.“ Mimi hatte ein corallfarbenes A-Linien Kleid an, Bodenlang, Herzausschnitt, während ihr Dekolleté mit Glitzersteinen versehen war. Dazu trug sie Ohrringe in Blumenform, die der Farbe ihres Kleid umspielte. „Perfekt“, lächelte Satoe. „Ich gehe schon mal nach unten und hole die Kamera.“ Mimi sah ihrer Mutter kurz hinterher, dann blickte sie wieder in den Spiegel. Sie fasste sich an die Brust. Irgendwie fehlte ihr etwas, als sie ihren nackten Hals ansah. Sie ging zu ihrem Schmuckkästchen und öffnete es. Sie nahm mehrere Ketten unter Visier, als sie an einer Kette nicht vorbei kam. Sie musterte sie eindringlich und schluckte. Ihr Geburtstagsgeschenk von Taichi. Die Kette mit dem grünen Tränenanhänger. Die Kette war so wunderschön. Sie nahm sie an sich und legte sie sich um den Hals. Mimi ging zurück zu ihrem großen Spiegel und musterte sich genau. Jetzt war es perfekt. Was Tai wohl zu ihrem heutigen Look gesagt hätte? Wie sehr sie ihn vermisste. Kurz blitzten Tränen in ihren Augen auf. Sie zwinkerte ein paar Mal schnell hintereinander und lächelte dann ihr Spiegelbild an. Sie atmete ruhig ein und aus und verließ schließlich ihr Zimmer. „Okay Mimi, dreh dich nochmal!“, forderte Satoe auf. „Mama, das reicht doch jetzt“, erwiderte Mimi. Seit zehn Minuten fotografierte ihre Mutter Mimi in jeder Pose und aus jedem Winkel. „Du siehst so bezaubernd aus“, lächelte Satoe. „Du siehst wirklich wunderschön aus“, sprach auch ihr Vater freundlich aus. Mimi lächelte. Noch immer wusste sie nicht so recht wie sie mit ihrem Vater umgehen sollte. Seit dieser Aktion bei der Anhörung fühlte sie sich missverstanden. Ein Klingeln unterbrach die Drei. „Wer ist das?“, fragte Satoe nach. Mimi zuckte mit den Schultern „Sicher nicht für mich.“ Keisuke ging zur Türe und öffnete die Türe. Ein junger Mann mit grünen Haaren und einem schicken schwarzen Anzug stand an der Türe. In der Hand einen Blumenstrauß aus Edelweißen Blumen. „Ich wollte Mimi abholen“, erklang eine tiefe Stimme. Mimi drehte sich zur Türe. Diese Stimme kannte sie doch. Ungläubig ging sie durch den Flur zur Haustüre und tatsächlich der Gitarrist der Band Knife of Day stand im Eingang. „Kisho?“ „Wow … Du übertriffst ja jede meiner Phantasien“, funkelte er die hübsche Brünette an. „Aber wie... und was machst du hier?“, fragte sie überrascht nach. „Nicole hatte noch Matts Nummer und wollte ihn fragen, ob er dich begleitet, weil du kein Date für den Schulabschluss hast, was ich wirklich überhaupt nicht verstehen kann. Aber Matt kann nicht, da er und Tako gestern nach Bosten gefahren sind um ein paar Termine für die Band auszumachen und da dachte ich, ich begleite dich“, grinste der Gitarrist und wackelte wie wild mit seinen Augenbrauen. „Nein, danke.“ „Mimi, hast du ein Date?“, fragte Kisho nach. Mimi schüttelte den Kopf. „Ich will auch überhaupt kein Date. Ich weiß nicht, warum das so schwer zu verstehen ist“, erwiderte Mimi genervt. Mit Nicole musste sie dringend ein ernstes Wort wechseln. War sie so verzweifelt, dass sie ernsthaft Matt angerufen hatte, damit er sie begleitet? Wie peinlich. „Mimi, ich halte doch nicht um deine Hand an, ich will lediglich heute Abend deine Begleitung sein. Ich finde so ein hübsches Mädchen wie du, sollte nicht ohne Date zum Abschlussball gehen.“ „Na komm schon, Mimi“, sprach auch Satoe auf ihre Tochter ein und legte eine Hand auf ihre Schulter ab. Schließlich nickte Mimi und lenkte ein. "Na gut." Kisho grinste noch breiter und reichte ihr den Blumenstrauß. „Ich war übrigens in dem Laden von Nicoles Mutter. Auf jeden Fall haben Blumen wohl sowas wie eine Sprache … Na ja, die stehen für Schönheit und da dachte ich, dass es sehr gut passen würde.“ Mimi schüttelte noch immer ihren Kopf, aber nahm den Blumenstrauß dann doch entgegen. Sie roch kurz an den Blumen. Ihr Duft berauschte ihre Sinne. „Sie sind wirklich schön“, lächelte Mimi. „Genau wie du“, zwinkerte Kisho ihr zu. Satoe quieckte vergnügt auf und nahm Mimi den Blumenstauß ab um ihnen Wasser zu geben. Hätte Mimi jemand vor einem Jahr gesagt, dass Kisho ihr Abschlussballdate sein würde, sie hätte der Person wahrhaftig die Augen ausgekratzt. Kisho deutete mit einer Handbewegung nach draußen. Mimi verabschiedete sich von ihren Eltern und schritt nach draußen, eine Limousine wie sie impulsanter nicht sein konnte, stand auf ihrer Einfahrt. „Es hat eigentlich nur Vorteile, wenn man mit einem Rockstar auf einen Schulball geht“, kam es auch schon leicht überheblich aus Kisho, während er einen Arm um die Jüngere legte. Mimi seufzte, wieso hatte sie Dan nur eine Absage erteilt? Mimi und Kisho stiegen aus dem Auto aus und Kisho reichte ihr seine Hand. Gleich vor dem Eingang der Schulaula standen Fotografen und knipsten die Pärchen. Mimi wollte eigentlich sofort in die Aula, doch Kisho nahm sie an der Hand und ging zu dem Fotografen. „Das muss doch nicht sein“, erwiderte Mimi, doch Kisho hörte gar nicht zu und stellte sich vor die geschmückte Blumenwand. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich. Misstrauisch sah sie zu dem Älteren. „Was denn? Du bist immerhin mein Date“, zwinkerte er ihr zu. Mimi lächelte in die Kamera. Sie wollte das einfach nur hinter sich bringen und schritt dann zur Aula. Wenn sie Nicole erwischte. „Oh, guck mal das ist doch der von dieser Band?“, hörte Mimi eine Mädchenstimme. Sie drehte sich in die Richtung, dort saßen ein paar Mädchen aus ihrer Stufe und unterhielten sich über ihr Date. „Knife of Day heißen sie“, sprach die Andere am Tisch. „Ah ja, genau.“ Sie kicherten Beide und knipsten heimlich Fotos. „Ich hab doch gesagt, es hat nur Vorteile“, grinste Kisho wissentlich, dem das natürlich nicht verborgen blieb. „Ich bin ja so ein Glückspilz“, witzelte Mimi ironisch und da trat auch schon ihre Freundin Nicole in ihr Sichtfeld. Maximilian, der größere der Zwillinge, hatte eine Hand auf ihrer Tailie abgelegt. Sie kicherte über irgendeinen Witz, den ihr der Blonde ins Ohr flüsterte. Kurz darauf sah sie Dan und Ashley, noch zwei Blondies. Dan war etwas kleiner als sein Zwillingsbruder, dafür aber etwas breiter und muskulöser gebaut. Maximilian trug einen dunkelblauen Anzug und Dan einen hellblauen Anzug. Nicole hatte ein wunderschönes türkisfarbenes knielanges Kleid an, das asymmetrisch geschnitten war. An ihrer rechte Schulter hatte es einen Träger, während die linke Schulter frei war. Nicole sah kurz überrascht zu Mimi, machte ein Handzeichen zu Max und ging zu Mimi. Kisho ging gerade zur Bar und holte währenddessen für Beide etwas zu trinken. „Du bist mit Kisho hier“, murmelte Nicole irritiert. Die Brünette fixierte Nicole mit verschränkten Armen. „Ja, bin ich. Matt hatte keine Zeit, aber dank dir ist jetzt Kisho meine Begleitung“, zischte Mimi leise. „Ups, das war anders geplant“, entschuldigte sich Nicole. „Aber du siehst echt hübsch aus. Meine Güte, da fange sogar ich an zu sabbern“, grinste Nicole. „Danke, du siehst auch umwerfend aus und du hast Locken“, kicherte Mimi, als sie die Rothaarige zum ersten Mal in ihrem Leben mit Locken sah. „Ja, sieht gut aus, oder? Sorry, ich dachte nicht das ausgerechnet Kisho dein strahlender Ritter in … keine Ahnung was sein wird. Na egal, zumindest bist du nicht alleine“, kam es schulterzuckend von Nicole. Mimi rollte mit den Augen und sah zu dem Tisch wo ein paar Mitschüler ohne Date saßen. Fast wie Außenseiter! Was lief in diesem Land nur verkehrt? Kisho brachte Mimi ihren Punsch und grüßte Nicole. Sie verbrachten den Abend in ausgelassener Stimmung. Kisho tanzte mit Mimi und sie hatte überraschenderweise wirklich Spaß mit diesem Chaoten. Dennoch war sie froh, dass die Band bald wieder unterwegs sein würde. Sie hatten mit diesem Abend dann auch schon wieder genug von Kisho. Nach vier Stunden war der ganze Zauber dann auch schon wieder vorbei. Kisho brachte sie in der Limousine nach Hause. „Und war es so schlimm?“, fragte Kisho nach, als sie auf dem Rückweg waren. „Nein, es war sogar überraschend lustig. Na wie auch immer. Danke.“ Kisho grinste breit. „Keine Ursache. Hast du eigentlich gewusst, dass wir jetzt offiziell bei Unbroken Records unter Vertrag sind?“ Überrascht sah Mimi zum Gitarristen. Sie schüttelte ihren Kopf, aber freute sich sehr. „Das ist unglaublich. Herzlichen Glückwunsch.“ „Danke, wir arbeiten gerade an unserer zweiten Single und hoffen damit genauso durchzustarten.“ „Bestimmt. Jetzt seid ihr ja schon mal bekannt. Hättest du damit gerechnet?“ Kisho zuckte mit den Schultern. „Wenn ich darüber nachdenke wie oft und lange wir in diesem stickigen Proberaum saßen ist es wirklich unglaublich, aber zumindest habe ich den Traum nie aufgegeben. Auch wenn man manchmal dafür Opfer bringen muss“, erklärte der Gitarrist. Die Brünette nickte, ihr viel wieder ein, wer Kishos Ex-Freundin war. Nori. Ob sie wohl mittlerweile bei Tai Erfolg hatte? Bei diesem Gedanken wurde der Tachikawa ganz schlecht. „Alles in Ordnung?“ Mimi nickte beiläufig und versuchte den Gedanken Taichi und ein anderes Mädchen ganz schnell zu verbannen. „Hast du eigentlich noch Gefühle für Nori?“, fragte Mimi nach. „Woher weißt du, wie sie heißt?“, hakte der Grünhaarige überrascht nach. „Auf eurem Heimatkonzert habe ich sie gesehen und wir haben uns auf der Damentoilette getroffen und unterhalten.“ „Wahnsinn. Die Welt ist ja echt klein, aber nein ich empfinde nichts mehr für Nori. Ich meine, natürlich gab es eine Zeit in der das anders war, aber das ist lange vorbei. Jetzt lebt jeder sein Leben und mein Leben läuft gerade perfekt“, erwiderte Kisho unbekümmert. Er redete weiter über die Tour, das Album und weitere Termine, aber Mimi hatte an dem Punkt den Faden verloren, als Kisho davon sprach, dass jeder sein Leben lebte. Ob Tai das auch so machte? Lebte er sein Leben ohne sie? Bestimmt sogar. Es wäre ja auch dumm wenn nicht, dennoch klaffte die Wunde an ihrem Herzen immer wieder auf, wenn sie daran dachte wie Taichi sich mit anderen Mädchen vergnügen könnte. Auch wenn sie streng genommen kein Recht mehr dazu hatte. Die Limousine hielt an und Mimi sah aus dem Fenster. Was wenn Nori jetzt gerade in seinem Bett lag? „Ist Nori eigentlich ein schüchterner Typ?“, fragte Mimi neugierig nach. Auch wenn sie nicht wusste, warum sie sich das gerade an tat. „Nori? Nein wirklich nicht. Wenn sie jemanden mag, kämpft sie auch dafür. Sie ist wirklich eine wahre Kämpfernatur. Schon früher an den Wettkämpfen an ihrer alten Schule war das so. Sie zählte zu den besten weiblichen Schwimmerinnen des Landes und als ich sie das erste Mal so gesehen habe, wusste ich gleich, dass ich sie kennenlernen wollte. Es dauerte gar nicht lange, bis wir dann fest zusammen kamen. Am Anfang hatte sie auch keine Probleme damit, dass ich Musik mache, weil sie ja ständig selbst an Wettkämpfen teilnahm und wenig Zeit hatte, doch als sie dann mit dem schwimmen aufgehört hatte, änderte sich das und wir haben uns immer mehr gestritten, bis ich dann gesagt habe, dass ich das so nicht mehr kann.“ Mimi hörte gespannt zu. Er redete nicht schlecht über sie, das hat er nie getan. Wahrscheinlich war sie noch nicht mal so verkehrt. „Warum interessiert dich das eigentlich so?“ Die Brünette zuckte mit den Schultern. „Ach nur so. Ich war neugierig, entschuldige.“ „Ach was, schon okay.“ Mimi wollte die Türe öffnen, als Kisho nach ihrem freien Handgelenk griff. „Würdest du den Abend als gelungen oder Reinfall bezeichnen?“, fragte er charmant nach. Mimi lächelte ehrlich. „Als gelungen.“ „Hmm … findest du nicht, das nach einem gelungenem Abend auch ein Kuss gehört?“ Mimi klappte der Mund auf. „Ähm … Ich weiß nicht ...“ Noch ehe die Jüngere weiter nachdenken konnte, legte Kisho seine Hand an Mimis Wange ab und drückte seine rauen Lippen auf ihren kirschroten Mund. Der Kuss war nur ein paar Sekunden lang und nur ihre Lippen berührten sich. Kisho wurde etwas mutiger und drängte mit seiner Zunge vor, Mimi öffnete ihre Lippen und gewährte ihm dieses einmalige Zungenspiel. Obwohl Mimi seine Technik gar nicht mal so übel fand, konnte sie diesen Kuss nicht mal ansatzweise genießen. Kisho entfernte sich von der Brünetten und zuckte mit seinen Schultern. „Ich musste es wenigstens einmal versuchen.“ Die junge Frau nickte leicht und stieg verwirrt aus. Sie drehte sich nicht mehr um schloss die Haustür auf. Der Kuss war seltsam, sie fühlte nichts. Das hatte sie noch nie. Noch nicht mal Ärger empfand sie. Ob sie jemals wieder dazu in der Lage sein würde, jemanden zu küssen und dabei etwas zu empfinden. Egal was? Geschafft ging sie in ihr Zimmer und ließ sich auf ihr Bett fallen. Sie berührte mit ihren Fingern ihre Lippen. Kein Kribbeln, keine Zittern, als wäre sie gerade gar nicht geküsst worden. Sie dachte wieder an Taichi und wie alles in ihr explodierte, wenn er sie nur ansah. Warum konnte sie nach all den Monaten immer noch seine Lippen auf ihren spüren? Und würde es jemals anders sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)