Die Seele der Zeit von Sechmet (Yu-Gi-Oh! Part 6) ================================================================================ Kapitel 24: Unter Ka-Bestien ---------------------------- Unter Ka-Bestien Shiruba betrachtete den Mond. Er war wirklich wunderschön. Ihn anzusehen, war eine der Lieblingsbeschäftigungen des Ungetüms. So furchteinflößend das Monster auch wirken mochte, eigentlich war es doch 'ein ganz Lieber', wie Ryou immer sagte. Die Bestie mochte es, wenn seine Zwillingsseele so über sie sprach. Dann fühlte sie sich geschätzt. Der junge Mann aus einer anderen Zeit hatte keine Angst vor ihm. Ganz anders als die Soldaten des Pharao. Jedes Mal, wenn sie Shiruba sahen, verneigten sie sich augenblicklich und gingen dann weiter – jedoch deutlich zügiger, als zuvor. Dem silbernen Ungeheuer entging nicht, dass sie sich fürchteten. Dabei wollte er ihnen doch gar nichts tun! Seufzend wandte er seinen Blick vom Mond ab und ließ ihn über den Innenhof des Palastes gleiten. Heute schien ein besonderer Abend zu sein. All die Ka-Bestien, die er kennen gelernt hatte, seitdem er Ryous Partner geworden war, waren da. Es war gängige Praxis, dass die Träger der Monster ihre Zwillingsseelen des Öfteren alleine umher ziehen ließen. Auf diese Weise gewannen beide Parteien für kurze Zeit einen gewissen Abstand zueinander. Natürlich waren Träger und Bestie auch dann noch miteinander verbunden, aber ab und an tat ein wenig Freiraum für sich einfach gut – so, wie es eben bei jedem Lebewesen war. Shiruba erhob sich gähnend und sprang von der Palastmauer herunter, auf der er die ganze Zeit gesessen hatte. Es waren wirklich alle da: Die Monster des Königshauses, die Partner der jungen Leute aus dem 21. Jahrhundert und die Ungetüme der Schattentänzer. Sie saßen in einer großen Gruppe zusammen – was das silberne Ungeheuer zugegebener Maßen überraschte. Denn nicht alle waren sich gut gesonnen, soviel wusste er. Lediglich die göttlichen Kreaturen des Pharao waren nicht da. Kein Wunder – sie rief niemand, wenn es nicht zwingend nötig war. Allein ihre Beschwörung kostete enorme Kraft. Ganz zu schweigen von den Anstrengungen, die ihr Träger aushalten musste, solange sie in dieser Sphäre präsent waren. Shiruba trottete zu den anderen hinüber und ließ sich schließlich bei der Gruppe nieder. Kaum hatte er Platz genommen, kratzte er sich erst einmal ausgiebig mit dem Hinterlauf am Ohr. „Ein schöner Abend, nicht?“, warf er danach in die Runde. „Ja, allerdings!“, stimmte die Feuerprinzessin zu. Sie saß neben ihm am Boden und hatte das Zepter in ihren Schoß gelegt. „Wirklich angenehm. Und nicht so kalt wie die letzten Nächte, wenn ihr mich fragt.“ „Bin ich eigentlich der Einzige, der findet, dass es viel zu ruhig ist?“, gab Diabound zu bedenken. „Sind wir mal ehrlich. Heute Nachmittag ist ein Gefangener aus Caesians Lager entkommen und der Kerl rührt bislang keinen Finger. Er weiß doch dank des Kampfes mit Sicherheit, wer Resham befreit hat. Selbst wenn sich Kiarna nicht gezeigt hätte, wäre er doch sicher nicht so dumm und könnte sich denken, dass wir es waren! Mir kommt das Spanisch vor!“ „Was ist 'Spanisch'?“, krächzte Firell, der gerade von Kiarnas Schulter herunter geflattert kam und Anstalten machte, sich auf Cherons Kopf niederzulassen. Doch das Pferd schnaubte drohend und warf den Kopf zurück, sodass das geflügelte Wesen stattdessen auf dem Boden landete. „Eine Sprache“, erklärte Rotauge. „Man spricht sie in Spanien.“ „Und warum kommt dir das 'Sprache' vor?“, erkundigte sich Firell nun wieder direkt an Diabound gewandt. „Irgendwie ergibt deine Aussage keinen Sinn.“ „Das ist eine Redewendung“, warf nun Anubis ein. „Man sagt das, wenn man etwas seltsam findet.“ „Und warum sagt ihr dann nicht einfach, dass es euch eigenartig vorkommt?“, fragte nun Kiarna. „Ihr habt dieselbe, komische Ausdrucksweise wie eure Zwillingsseelen!“ „Noch ein Wort gegen meinen Partner und ich hacke dir den Kopf ab, Brathühnchen!“, motzte Des Gardius prompt und baute sich drohend vor dem Phönix auf – oder versuchte es zumindest. Denn man musste hierbei berücksichtigen, dass das Monster Marlics deutlich kleiner war, als das von Samira. „Andere Länder, andere Sitten. Belassen wir es einfach dabei, ehe das hier noch in einen Streit ausartet. Ich persönlich ziehe ja vor, jeden Augenblick der Ruhe zu genießen, den wir haben und uns gönnen können“, versuchte Cheron zu beschwichtigen. „Du hast die Weisheit auch mit Löffeln gefressen, oder?“, stichelte Des Gardius weiter, doch der Pegasus ging nicht darauf ein. Es war zu offensichtlich, dass diese Kreatur nur auf eines aus war: Streiten oder zumindest provozieren – Feuer legen, wo immer es eben ging. Dafür sprangen zwei andere Bestien in der Runde umso besser auf die Worte von Marlics Ungetüm an. Anwaar und der weiße Drache reckten zugleich drohend ihre Hälse nach unten, um auf Augenhöhe mit Des Gardius sein zu können. „Wenn ich du wäre, würde ich meine Zunge zügeln, Kleiner“, knurrte Setos Ungeheuer. „Ein Happs und es ist Schluss mit deinen ach so Angst einflößenden Drohungen!“, fügte er hinzu, indem er den Kiefer erst auf- und dann wieder zuschnappen ließ. „Allerdings. Wie er bereits betonte, du hast nicht die passende Größe, um dich mit uns anzulegen, Winzling!“, stimmte das geschuppte Wesen Riells zu. „Jetzt beruhigt euch doch bitte“, rief der Chaosmagier zur Ruhe und rieb sich die Schläfen. „Wir haben wahrlich größere Probleme, als eure Streitereien.“ „Danke. Wenigstens einer, der das genau so sieht“, ergriff nun wieder Diabound das Wort. „Wie ich bereits sagte, ich finde es seltsam, dass Caesian sich bislang nicht gerührt hat.“ „Ich auch“, stimmte Darla zu. „Es passt nicht zu ihm. Seit so langer Zeit hält er uns hier in Schach. Er weiß, dass er momentan die Kontrolle über die Situation hat. Wir kämpfen nur, wenn er uns herausfordert, greifen ihn nie an, wenn er nicht den ersten Schritt macht. Aber in dem Augenblick, da wir ihm Resham entrissen haben, hat er einen Funken seiner Macht in Frage gestellt bekommen. Die einzig logische Konsequenz daraus wäre doch, uns sofort und auf der Stelle in unsere Schranken zu weisen, oder nicht?“ „Du willst bei einem Wahnsinnigen wirklich von Logik sprechen?“, kommentierte Cheron und fing sich damit einen bösen Blick der Magierin ein, der ihn jedoch nicht zu stören schien. „Nicht streiten“, sagte Shiruba daraufhin bestimmt und hielt seine große Tatze so zwischen die beiden anderen Ka-Bestien, dass sie sich nicht mehr sehen konnten. „Aber sie hat schon irgendwie recht. Caesian ist doch bestimmt stinkesauer über den Verlust, oder nicht? Resham ist immerhin eine wertvolle Quelle, wenn es um Wissen geht, das mit den Artefakten zu tun hat.“ „Freuen wir uns bloß nicht zu früh“, gab Rotauge zu bedenken. „Noch ist nicht aller Tage Abend. Wer weiß, was dieser Kranke gerade in diesem Moment ausheckt.“ „Wir sollten einfach jetzt sofort in sein Lager marschieren und ihm den Kopf abschlagen!“ Alle Augen richteten sich auf Des Gardius, der die Aussage getätigt hatte. „Was?“, reagierte das Biest auch prompt. „Ihr seid doch alle nur zu feige!“ „Pass auf, was du sagst, Kotzbrocken!“, fauchte der weiße Drache zur Antwort. „Das nimmst du auf der Stelle zurück, du zu groß geratene Eidechse!“, polterte Marlics Zwillingsseele und spreizte die Finger mit den langen Klauen. „Das solltest du wirklich“, pflichtete Anwaar bei und sah Setos Kreatur mahnend an. „Erbrochenes ist verglichen mit diesem Wesen noch ein Kunstwerk! Sieh es dir doch nur einmal an!“ Die beiden Drachen brachen in Gelächter aus, während Des Gardius drohend und mit den Krallen fuchtelnd vor ihnen herum sprang. Böse Worte folgten, die von noch böseren quittiert wurden. Die anderen Ka-Bestien sahen dem Ganzen eine Weile lang zu, ehe sie entschieden, die Drei streiten zu lassen und sich wieder anderen Themen zu zu wenden. Vielleicht kam ohne die Teilnahme ihrer drei aggressivsten Kollegen endlich ein vernünftiges und nicht andauernd unterbrochenes Gespräch zustande. „Warum können sich nicht einfach alle vertragen?“, seufzte Shiruba. „Dann hätten wir keinen Streit, keinen Krieg … “ „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber das hier ist die Realität“, kommentierte Cheron. Er hielt von derlei Wunschdenken überhaupt nichts. „Der Friede wächst nun einmal nicht auf Bäumen.“ „Das kann er ja auch gar nicht! Immerhin ist er keine Frucht!“, erklärte Firell, stolz, dem Pegasus etwas beibringen zu können. Der ließ daraufhin nur seufzend den Kopf hängen. „Ähm, ich glaube, das war eine Metapher“, versuchte die Feuerprinzessin klarzustellen. „Was ist eine Mesafter?“, kam die gekrächzte Frage zurück. „Das bedeutet, dass man eine Aussage im übertragenen Sinne sehen muss. Cheron will damit sagen, dass der Frieden nicht von selbst kommt, sondern, dass man dafür kämpfen muss. Man kann ihn sich nicht einfach nehmen, man muss dafür arbeiten“, erklärte Teas Bestie ihrem Gegenüber. „Und warum sagt er dann nicht einfach, dass er das so meint?“, hakte Firell weiter nach. „Wahrscheinlich, weil er nicht daran gedacht hat, dass du in solchen Angelegenheiten recht beschränkt bist“, entgegnete Kiarna mit gebleckten Zähnen, was wohl ein Grinsen darstellen sollte. „Was heißt das nun schon wieder? Was heißt 'beschränkt'?“, beschwerte sich die Krähe auch prompt. „Siehst du, sag' ich doch!“, freute sich der Phönix. „Ist der immer so?“, erkundigte sich der Chaosmagier derweil im Flüsterton bei Cheron und deutete auf Firell. „Allerdings … “, sagte der Pegasus resignierend. Das Ka von Yugi betrachtete den schnatternden Vogel noch einen Moment, dann fuhr es fort: „Mein aufrichtiges Beileid.“ „Keine Sorge, man gewöhnt sich an alles“, erwiderte das geflügelte Pferd. „Tja, Diabound, ich fürchte, deine normale und anständige Unterhaltung wirst du abschreiben können“, meldete sich schließlich Anubis zu Wort. „Ja, sieht fast so aus … “, gab die angesprochene Zwillingsseele Zähne knirschend zu. „Dann sollten wir die Zeit trotzdem sinnvoll nutzen. Vielleicht, indem wir uns alle ein bisschen besser kennen lernen!“, schlug Shiruba vor. „Und wie machen wir das?“, fragte Bakuras Monster. Dank seines Trägers war es nicht sonderlich gut im schließen von Freundschaften. „Wir erzählen uns einfach ein bisschen übereinander und stellen uns Fragen! So, wie man das eben macht. Ich kann anfangen, wenn ihr wollt“, erklärte Ryous Kreatur. Sie schien richtig aufgeregt zu sein. „Also, was war euer schönstes Erlebnis in eurem ganzen Leben? Anubis fängt an!“ Die große, hundeähnliche Bestie schien zu überlegen. „Das war definitiv, als ich endlich wieder aus dem Seelenstein geholt wurde, nachdem man mich meinem eigentlichen Partner abgenommen hat.“ „Hey, bei mir ist es genau dasselbe! Es war so toll, wieder raus zu kommen! Und dann habe ich noch so einen netten Menschen getroffen, wie Ryou!“, stimmte Shiruba freudig zu. „Weswegen hat man euch eigentlich euren Trägern weggenommen?“, erkundigte sich Diabound. „Sie haben mit unserer Hilfe Schaden anrichten wollen“, erklärte Anubis. „Genau. Aber jetzt ist ja alles in Ordnung! Ich hoffe, ich muss mich nie mehr von Ryou trennen. Unsere ehemaligen Träger haben in uns nur Werkzeuge gesehen. Wir selbst haben ihnen nichts bedeutet. Von daher war es wirklich gut, ihnen entzogen zu werden“, pflichtete Shiruba bei. „Und was war dein schönstes Erlebnis, Diabound?“ Das Wesen schien eingehend zu überlegen. In dem Leben, das er mit Bakura teilte, hatte es bisher nicht viel Schönes gegeben. Aber dann kam ihm doch eine Idee. Ja, das war wohl wirklich eine tolle Sache gewesen! „Das war, als der König der Diebe und ich gemeinsam diesen Hofmagier in der Grabkammer Aknamkanons umgebracht haben! Das war wirklich ein besonderer Tag!“ Betretenes Schweigen trat ein, das lediglich vom Glucksen Cherons durchbrochen wurde. Er schien wirklich der Einzige zu sein, der Diabound da verstehen konnte – wenn man einmal die anderen Ka-Bestien der Schattentänzer abzog. Doch die schenkten der Unterhaltung keine Aufmerksamkeit mehr. Des Gardius stritt sich nach wie vor mit dem weißen Drachen und Anwaar und Kiarna veräppelte noch immer Firell. „Ein besonderer Tag? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Ihr habt Mahad getötet und du nennst das einen 'besonderen Tag'?“, durchbrach Darla plötzlich die Stille. Sie schrie, kreischte schon beinahe. „Reg dich ab, Püppchen“, entgegnete Bakuras Monster. „Das ist doch schon so lange her!“ „Ich heiße Darla, du Sohn eines räudigen Schakals! Und dass es schon einige Zeit zurück liegt, gibt dir noch lange nicht das Recht, derartig über einen der größten Magier zu sprechen, die Ägypten je hervor gebracht hat!“ „So groß kann er doch gar nicht gewesen sein, wenn er sich hat umbringen lassen“, kommentierte Cheron und fing sich dafür einen bitterbösen Blick des schwarzen Magiermädchens ein. Sie entschied sich jedoch dagegen, sich auch gleich noch mit dem Pegasus anzulegen. Zuerst würde sie dieser zu groß geratenen Kobra den Kopf waschen und dann würde sie diesem Huftier die Flügel stutzen. „Mir scheint es fast, als rühmst du dich noch mit dem, was du und dein ach so toller Träger angerichtet haben!“, brüllte Darla wieder an Diabound gewandt. „Ist dir eigentlich klar, wie viel ihr zerstört habt? Wie viel Leid ihr angerichtet habt?“ „Oh ja … Allerdings … “, erwiderte Bakuras Bestie langsam und musste bei den Erinnerungen grinsen. Dies war der Moment, der das schwarze Magiermädchen beinahe um den Verstand brachte. Ihre Hände krampften sich um ihren Stab, während sie versuchte, die Wut in ihrem Inneren zu bändigen. „Das war kein verdammtes Spiel, bei den Göttern nochmal!“, fauchte sie. „Bitte, hört auf zu Streiten, das bringt doch nichts“, versuchte Shiruba leise zu vermitteln. Doch er wurde ignoriert. Denn plötzlich wurde auch Diabound wieder ernst. „Glaubst du etwa, für uns war das alles nur ein Spaß? Die Verluste, die wir haben hinnehmen müssen? Die ständige Angst, gefunden, gefangen zu werden und ebenso zu enden, wie der ganze, gottverlassene Rest Kul Elnas?“ „Anscheinend tut sie das“, stimmte Cheron zu. „Aber so ist die Welt nun einmal. Jeder denkt nur an sich und betrachtet nur seine Seite der Medaille.“ „Aber wenn man das schon erkannt hat, wäre es dann nicht logisch, genau das ändern zu wollen?“, warf der Chaosmagier ruhig ein. „Eben“, pflichtete Shiruba bei. „Es ist so, aber es sollte nicht so sein. Die Menschen und Ka-Bestien sollten einander respektieren und in Frieden miteinander leben.“ „Das wäre gewiss der optimale Zustand, mein Guter“, erwiderte Cheron. „Aber er ist fern jeglicher Realität. So etwas kann und wird es niemals geben. Deswegen ist es das Schlauste, sich dem anzupassen, um nicht unterzugehen.“ „Nur weil es Leute wie euch gibt“, sagte Darla und deutete dabei mit einer Hand auf den Pegasus und mit einer auf Diabound, „kann dieser optimale Zustand nicht erreicht werden!“ „Solche Worte aus deinem Mund, ja?“, fauchte Bakuras Kreatur. „Du und deine Trägerin dienen dem Königshaus, das dutzenden Menschen das Leben nahm, um selbst überleben zu können! Also hör auf hier den Moralapostel zu spielen.“ „Nur damit du es weißt: Damals war Mana gerade erst geboren! Sie trifft mit Sicherheit keine Schuld!“, keifte Darla prompt zurück. „Das tut es sehr wohl, wenn sie in Schutz nimmt, was damals veranlasst wurde!“, konterte Diabound augenblicklich. „Es hat niemand gesagt, dass damals keine Fehler passiert sind. Wir wissen, was vorgefallen ist und wie schrecklich das gewesen sein muss. Aber niemand ist fehlerfrei! Wir haben daraus gelernt und uns weiterentwickelt!“, verteidigte das schwarze Magiermädchen weiterhin ihren Standpunkt. „Manche Dinge können aber nicht entschuldigt werden“, kommentierte Cheron an dieser Stelle. Wieder trat eiserne Stille zwischen sie. Darla wechselte einen Blick mit den beiden anderen Ka-Bestien und schien zu überlegen, ob sie sich einfach auf sie stürzen sollte. Diese beiden waren mindestens genau so verbohrt wie ihre Träger, so viel stand fest! „Du kannst es einfach nicht lassen, was Cheron? Du musst immer das letzte Wort haben und dabei auf besonders poetisch tun, nicht?“ Die Worte zerschnitten das Schweigen wie eine glühende Klinge. Die drei Streithähne fuhren herum – nur um sich Shadara, dem dreiköpfigen Zerberus, gegenüber zu sehen. Der Pegasus, der bislang entspannte da gelegen und es sich gemütlich gemacht hatte, kam prompt auf die Beine und scharrte drohend mit dem Vorderhuf. „Was willst du hier?“ „Was denn?“, entgegnete der mittlere Kopf Shadaras mit süffisantem Grinsen. „Wir dürfen uns ebenso frei im Palast bewegen, wie ihr alle auch.“ Cheron ließ ein abfälliges Schnauben hören. „Sprichst du immer noch von dir in der Mehrzahl? Ich dachte eigentlich, dass sich das geben würde, wenn du älter wirst.“ „Nun ja … Er hat drei Schädel von denen jeder eigenständig denkt. Genau genommen sind es also schon drei Bestien, nur in einem Körper. So sehe ich das zumindest“, versuchte sich Diabound an einer Erklärung. Shiruba und der Chaosmagier betrachteten derweil den Zerberus. Sie waren erstaunt, denn so ein Ka war ihnen zugegebener Maßen noch nie untergekommen. Aber warum wunderten sie sich eigentlich noch, nachdem sie schon so manches andere Monster kennen gelernt hatten? Des Gardius war offenbar mordsüchtig, Firell leicht auf den Kopf gefallen und Shadara hatten eben … nun, eine gespaltene Persönlichkeit? „Wenigstens bin ich nicht zu einem großkotzigen Besserwisser mutiert!“, knurrte der rechte Kopf von Keiros Kreatur. „Dergleichen nennt man Intelligenz. Aber dass dieser Begriff in deinem Wortschatz nicht vorkommt, überrascht mich nicht“, entgegnete Cheron kühl. „Deine 'Intelligenz' bringt dir rein gar nichts, wenn ich dir das Genick breche, du geflügeltes Kamel!“, fauchte nun der mittlere Schädel. „Können wir uns nicht einfach alle vertragen?“, murmelte der linke ängstlich. „Nein!“, herrschten ihn die beiden anderen augenblicklich an. „Ich würde ja auf ihn hören. Er scheint mir der Einzige von euch zu sein, der so etwas wie Verstand besitzt“, kommentierte Cheron das Schauspiel abfällig. „Denn niemand, der so dumm war, sich mit mir anzulegen, hat es bislang überlebt.“ „Schnauze, du … “, wollte der mittlere Kopf sagen, doch das geflügelte Pferd unterbrach ihn. „Anatomisch betrachtet … “ „Dann halt eben dein verdammtes Maul!“ Mit diesen Worten stürzte sich Shadara auf den Pegasus – oder versuchte es zumindest, denn dieser erhob sich mit einem kräftigen Sprung in die Luft. Der Zerberus landete im Staub, hatte jedoch keine Zeit, um zu verschnaufen. Im letzten Moment hechtete er zur Seite, als Cheron hernieder gesaust kam, die Hufe zum Schlag bereit. Doch auch sein Angriff ging ins Leere. Shadara hatte allerdings nicht darauf geachtet, wohin er sich rettete. So schlitterte er einige Meter weiter gegen Kiarnas Bein. Der Phönix gab einen erschrockenen Aufschrei von sich und fuhr herum. Seine Augen weiteten sich, als er die andere Ka-Bestie entdeckte. „Was tust du denn hier, du miese kleine Ratte?“, fauchte das Monster. „Entschuldigt bitte die Störung, Gnädigste, wir wollten nicht … “, setzte der linke Kopf zu einer Erklärung an, wurde jedoch abermals von den anderen beiden unterbrochen. „Hörst du wohl auf, dich bei diesem zu groß geratenen Huhn zu entschuldigen?“, fauchten sie synchron. „Wen nennst du hier ein 'zu groß geratenes Huhn?“, donnerte Kiarna und hob eines ihrer mächtigen Vogelbeine. Wieder rettete ein Hechtsprung die dreiköpfige Kreatur, doch nun war auch noch Anwaar auf sie aufmerksam geworden. „Dass du dich überhaupt noch traust, hinter diesen Mauern zu wandeln!“, knurrte der Drache und näherte sich dem Zerberus drohend. Der machte sich zum Kampf bereit, als er ein Gewicht auf seinem mittleren Schädel spürte – Firell hatte sich darauf nieder gelassen. „Gehst du wohl von mir runter?“ „Also ich würde ja laufen“, krächzte das gefiederte Monster. „Ich bin aber nicht so feige wie du!“, motzte Shadara zurück. „Du nennst es feige, ich nenne es … intelligent!“ Firell erhob sich gerade noch rechtzeitig in die Luft, um den Klauen der anderen Ka-Bestie zu entkommen. Das letzte Wort hatte das Fass, das die Geduld des Zerberus beherbergte, zum Überlaufen gebracht. Umso mehr amüsierte sich Kipinos Ungeheuer über die vergeblichen Versuche des anderen, ihn zu erreichen. „Schon scheiße, wenn alle fliegen können, nur man selbst nicht, was?“, kommentierte Anwaar diesen Anblick schmunzelnd. „Ich brauche nicht zu fliegen, um dir die Augen auszukratzen!“, brüllte Shadara, dann preschte er über den sandigen Boden des Palasthofes. Schließlich sprang er, die Klauen und Fänge bereit, sich in das Fleisch des Drachen zu bohren. Doch dieser wich im letzten Moment zur Seite, sodass die Attacke einen anderen traf. Die Augen des Zerberus weiteten sich noch erschrocken, als er realisierte, wem er da gerade in den Schwanz biss. Denn es war niemand anderes als der weiße Drache. Der stieß ein erschrockenes Fauchen aus, als er den Schmerz wahrnahm. Augenblicklich zuckte der Kopf herum und fixierte das andere Ka, das vor lauter Schock noch immer seine Krallen in die Schuppen des echsenartigen Wesens gegraben hatte. „Was erlaubst du dir, du Straßenköter?“, donnerte die schneeweiße Kreatur, ehe sie den Schweif erst nahe zu sich heran zog und ihn dann plötzlich nach vorne schnellen ließ. Die Fliehkraft riss Shadara förmlich vom Schwanz des Drachen herunter. Er flog mehrere Meter durch den Innenhof des Palastes, bis er in einem Stapel Fässer landete, die die Männer des Pharao noch nicht verräumt hatten. Die Soldaten, die in der Nähe standen, eilten schnell davon, als sich die Behältnisse lösten und kreuz und quer über den Platz kullerten. Cheron, der sich gerade aufgrund von Shadaras Verwechslung beinahe tot lachte, gewahrte eines der Fässer erst, als es zu spät war. Er versuchte zwar noch, sich in die Luft zu erheben, schaffte es jedoch nicht ganz, sodass er genau auf dem rollenden Behältnis aufkam. Verzweifelt versuchte er darauf zu balancieren und seine vier Beine zugleich so zu koordinieren, dass er nicht herunterfiel. Dies gelang auch halbwegs – bis er plötzlich samt dem Fass gegen eine der Palastmauern krachte, woraufhin dieses zersprang und seinen gesamten Inhalt über das helle Fell des Pegasus ergoss. Der blieb einen Moment benommen liegen, ehe ihm der Duft der Flüssigkeit in die Nase stieg. Angewidert rümpfte er die Nüstern, setzte sich auf und sah an sich hinab, nur um festzustellen, dass er über und über mit Wein besudelt war. Dass nur Sekunden später Firell vor ihm landete und ihn schallend auslachte, machte die Situation nicht besser. Derweil kullerten noch zahlreiche weitere Fässer durch den Innenhof. Bald entdeckte der Chaosmagier eines, das gerade dabei war, sich ein Ziel zu suchen. „Rotauge, pass auf!“, rief er noch, doch es war bereits zu spät. Der Drache drehte sich zwar noch um, doch das Unvermeidliche konnte nicht mehr verhindert werden. Das dicke, hölzerne Gefäß krachte mit voller Wucht gegen die Beine der schwarzen Riesenechse, woraufhin diese erst ins Taumeln geriet, ehe auch sie mit einem erschrockenen Aufschrei zu Boden ging. Ihr Schwanz zuckte durch die Luft und zerschmetterte das nun hinter ihr befindliche Fass – und das direkt vor Darla und dem Chaosmagier. Beide fanden sich binnen Sekunden in einem Regen aus Wein wieder, der sie von oben bis unten durchnässte. Zuerst sagte keiner von beiden etwas, dann stieß das schwarze Magiermädchen einen einzigen, langen Wutschrei aus. Doch niemand schenkte dem Beachtung. Shiruba und Anubis flüchteten vor einem anderen Behälter, der sie kontinuierlich verfolgte. Des Gardius schien das ganze Szenario überaus zu gefallen, denn er hatte sich ein Fass geschnappt, es mit seinen Klauen geöffnet und versuchte nun, Firell, den er hatte schnappen können, darin zu ertränken. Anwaar unternahm derweil den Versuch, ein weiteres zu stoppen, zertrat es jedoch aufgrund seiner groben Motorik und begutachtete nun seinen Fuß, der in der dunkelroten Flüssigkeit getränkt war. Kiarna hingegen schien sich an dem penetranten Weingeruch, der die Luft schwängerte, überhaupt nicht zu stören. Im Gegenteil. Sie hatte sich einer der Pfützen, die den Boden bedeckten, genähert und schnüffelte interessiert an der Flüssigkeit, ehe sie den ersten Schluck nahm. Offenbar schien es ihr zu munden, denn gleich darauf trank sie gierig weiter. Diabound fragte sie noch, ob sie das für eine gute Idee hielt, da wurde er plötzlich zum Opfer von Des Gardius Langeweile. Dem war nämlich Firell entkommen, so hatte er sich kurzer Hand das Fass geschnappt, das den Tod des Vogels hatte herbei führen sollen, und es mit einem kräftigen Sprung direkt über Bakuras Ka entleert. Das Wesen mit dem Schweif einer Kobra ließ sich das natürlich nicht gefallen und stürzte sich prompt auf Marlics Kreatur. Die ganze Situation eskalierte aber erst richtig, als sich auch die Feuerprinzession von einem Weinbehälter bedroht sah. Panisch zückte sie ihr Zepter und schoss einen großen Feuerball auf das hölzerne Gefäß – ein Fehler, wie sie nur Sekunden später feststellen musste. Funken und brennende Holzsplitter stoben und flogen in alle Richtungen. Das schwarze Magiermädchen, das gerade dabei war, seine vor Wein triefenden Kleidung zu begutachten, schrie erschrocken auf, als ihr Rock plötzlich in Flammen stand. Hysterisch begann sie auf die Flammen einzuschlagen. Auch Anubis, der gerade vorbei lief, bekam ein wenig Glut ab und gab panisch Fersengeld, als mit einem Mal sein Schwanz zu brennen begann. Shiruba nahm die Verfolgung auf, um ihm zu helfen. Auch einige Federn Firells hatte es erwischt. Er krächzte und schlug voller Angst mit den Flügeln, bis ihn Cheron mit dem Maul am Kragen packte und in eine Pfütze aus Wein tauchte, um das Feuer zu löschen. Shadara hatte sich eigentlich in dem ganzen Tumult heimlich aus dem Staub machen wollen. Doch diesen Plan ruinierte er selbst, indem er sich noch einmal umdrehte, um das Treiben im Innenhof ein letztes Mal zu betrachten. Als dann auch noch Anubis schreiend an ihm vorüber preschte, gefolgt von Shiruba, der ihm die ganze Zeit hinter brüllte, er solle doch einfach stehen bleiben, war es aus mit seiner Beherrschung. Er brach in schallendes Gelächter aus. So realisierte er zunächst nicht, dass er plötzlich der Einzige war, der noch Geräusche von sich gab. Erst, als ihm allmählich die Puste ausging, beruhigte er sich wieder – und sah sich plötzlich all den anderen Ka-Bestien gegenüber, die nicht halb so amüsiert aussahen, wie er es war. „Ähm … Entschuldigung?“, sagten die drei Köpfe vorsichtig. Doch das schien den anderen nicht zu reichen. Sie stießen im Einklang ihre typischen Schlachtrufe aus, offenbar bereit, sich auf den Zerberus zu stürzen – als sie plötzlich alle erstarrten. „Was zum Geier ist hier los?“, donnerte eine wütende Stimme quer über den Innenhof des Palastes. Der weiße Drache erkannte sie sofort, denn es war niemand anderes als Seto, der da mit hochrotem Kopf und allem Anschein nach stocksauer auf sie zu marschiert kam. Doch er war nicht alleine. Im folgten die restlichen Ka-Bestienbesitzer auf den Fuß. Auch deren Gesichter sprachen Bände. „Ach du meine Güte, was ist denn hier geschehen?“, machte auch Ryou seiner Verwunderung Luft und sah sich erstaunt um. Überall bedeckten rote Pfützen den Boden. Alleine der penetrante Alkoholgeruch verriet, dass es sich dabei nicht um Blut handelte. „Darla, wie siehst du denn aus?“, quietschte Mana schon beinahe, als sie ihre Zwillingsseele entdeckte. Die schämte sich deutlich für ihr Aussehen und den Duft, den sie verströmte. „Verdammter Mist, du stinkst zum Himmel, Cheron!“, tadelte auch Risha ihr Monster, das versuchte, sein über und über mit Wein durchtränktes Fell auszuschütteln. Dennoch wollte der rötliche Hauch nicht von den Haaren weichen und färbte sie weiterhin. „Was ist hier geschehen?“, fragte nun auch Atemu, der sich direkt an alle anwesenden Kreaturen wandte. „Na ja, zuerst haben wir uns unterhalten, dann haben sich alle gestritten und dann … “, versuchte sich der Chaosmagier an einer Erklärung, hielt jedoch inne, als er zum springenden Punkt kam. Es war nicht seine Art, jemanden anzuschwärzen. Diese Aufgabe erledigte dafür Anwaar mit großer Freude: „Dann hat Shadara den weißen Drachen in den Schwanz gebissen, woraufhin dieser ihn in die Weinfässer geschleudert hat und das Schicksal seinen Lauf nahm.“ Natürlich ließ er dabei aus, dass sie sich alle, was die Behälter anging, dezent ungeschickt verhalten hatten. „Des Gardius wollte mich ertränken!“, krächzte Firell in die Erklärung hinein und entging dann im letzten Moment den Klauen der besagten Bestie. „Hältst du wohl den Schnabel, Federvieh?“ „Wenn hier einer die Klappe hält, dann wohl du! Ansonsten drehe ich dir dafür, dass du mir ein ganzes Weinfass übergekippt hast, doch noch den Hals um!“, fauchte Diabound sofort und baute sich drohend vor Marlics Monster auf. „Ähm, Samira?“, wandte sich Riell derweil an die jüngere Schattentänzerin. „Ist alles in Ordnung?“ „Isch weisch auch nisch … Irwie isch mir plötzlisch so schwindlisch …“, hickste die Kleine. „Hihi … das isch voooll lustisch, gell?“, versuchte sich daraufhin Kiarna zu artikulieren. Bakura wurde sogleich hellhörig. Verdutzt musterte er den großen Phönix. „Moment mal … Du hast doch nicht etwa den Wein gesoffen?“ „Dosch! Schmeckt voooll lecka!“, freute sich das angesprochene Wesen. „Ich glaub's nicht“, seufzte der Grabräuber und schlug sich eine Hand vor die Stirn. „'Ne stockvolle Ka-Bestie!“ „Du bist betrunken?“, schaltete sich nun auch Risha ein. „Sag mal, spinnst du? Wir befinden uns mitten in Kriegszeiten, da kannst du dir doch nicht einfach die Kante geben!“ Schwankend beugte sich der Phönix herunter, sodass er mit der Schattentänzerin auf Augenhöhe war. „War ja keine Abschicht. Aber scholltet Ihr auch mal machen! Dasch macht voooll locka!“ Immer noch taumelnd richtete sich die Kreatur wieder auf und ließ den Blick ziellos umher schweifen – bis sie doch noch etwas fand, das ihrer Aufmerksamkeit würdig war. Dabei handelte es sich um ein zwar angeschlagenes, aber noch zur Hälfte gefülltes Weinfass. „Boha, schau mal Risha! Da isch noch was! Beeil disch, sonscht lasch isch dir nischt übrisch!“ „Nein, du bleibst wo du … “, wollte sich nun auch Riell einmischen, doch er sah ein, dass er mit seiner Körpergröße nicht gegen die geballte Masse Phönix ankam, die in diesem Augenblick an ihm vorüber stürmte und kurz darauf gierig den Schnabel in den Alkohol tauchte. „Mein Kopfsch …“, lallte Samira, während sie die Hände an die Schläfen presste. Atemu wollte gerade wieder das Wort ergreifen, da preschten plötzlich Shiruba und Anubis an der Gruppe vorbei. Letzterer noch immer brüllend, da sein Schwanz weiterhin brannte. Mariks Augen weiteten sich erschrocken. „Hey, bleib stehen! Anubis! Anubis!“, rief er dem Monster hinterher, ehe auch er die Verfolgung aufnahm. „Jetzt ist Schluss hier!“, donnerte Seto plötzlich. „Habt ihr eigentlich eine Ahnung, was ihr angerichtet habt? Dieser Wein gehörte mit zu den letzten Vorräten, die wir davon noch hatten! Und ihr habt nichts besseres zu tun, als ihn im wahrsten Sinne des Wortes in den Sand zu setzen?“ „Genau genommen, hängt der größte Teil davon in unserem Fell oder befindet sich in Kiarnas Bauch“, korrigierte Cheron. „Zügle deine Zunge, auf der Stelle!“, herrschte der Hohepriester das Biest an. „Pass auf, wie du mit meinem Ka sprichst, verstanden?“, zischte Risha. „Ich rede mit ihm, wie es mir passt! Was, im Namen aller Götter, die mir heilig sind, habt ihr euch dabei gedacht?“, wetterte Seto ungerührt weiter. „Der hat angefangen!“, fauchte Anwaar und deutete in Richtung Shadara. „Natürlich, jetzt war es wieder meine Zwillingsseele, na klar!“, maulte Keiro augenblicklich. „Nun … ähm … genau genommen“, wollte der linke Kopf des Zerberus zu einer Erklärung ansetzen, wurde jedoch, wie so oft, von den anderen beiden unterbrochen. „Wirst du wohl still sein?“ Doch der Bruder Bakuras hatte bereits verstanden, was ihm sein Monster hatte sagen wollen. „Shadara? Hat Anwaar etwa recht?“ Während der linke Schädel erleichtert wirkte, senkten die anderen beiden betreten den Blick. Der Zerberus scharrte dabei mit einer Pfote am Boden herum. „Nun … ähm … Wir wollten eigentlich diese zu groß geratene Wüstennatter angreifen, haben aber den Weißen erwischt und … “ Keiro stöhnte genervt. „Das darf doch nicht wahr sein! Shadara!“ „Tut uns ja leid … “, nuschelte die dreiköpfige Kreatur. „Das bringt den Wein auch nicht zurück!“, erwiderte Seto noch immer wütend. „Dir ist hoffentlich klar, dass du spätestens nach diesem Krieg dafür aufzukommen hast, oder?“, fuhr er an den Bruder des Grabräubers gewandt fort. „Beruhigt Euch“, sagte Atemu lächelnd. „Wenn diese Kämpfe vorüber sind, werden wir wieder so viel Wein haben, dass dieser vergossene hier gar nicht mehr ins Gewicht fallen wird.“ Der Hohepriester verkniff sich, etwas darauf zu erwidern. „Wie dem auch sei“, meinte er schließlich. „Seht zu, dass ihr diese Bestie dort davon abhaltet, sich restlos zu betrinken und dann sollten wir schlafen gehen. Komm, mein Weißer.“ Der Drache verschwand auf diesen Geheiß hin ohne ein weiteres Wort und kehrte in Setos Seele zurück. Daraufhin machte das Mitglied des Hofes auf dem Absatz kehrt und verschwand. „Euer Majestät? Wie sieht es mit der Wasserversorgung aus?“, erkundigte sich Riell derweil. „Keine Sorge, unsere Brunnen sind gut gespeißt“, entgegnete Atemu. „Dann wird es Euch doch sicher nichts ausmachen, wenn wir unsere Ka-Bestien erst einmal ein wenig baden?“, fragte Kipino, der angewidert die Nase rümpfte, als Firell auf seiner Schulter landete. „Keineswegs“, winkte der amtierende Herrscher schmunzelnd ab. „Das ist wahrscheinlich für uns alle das Beste.“ „Dann komm mal du Stinker. Riell? Kümmerst du dich um dieses versoffene Biest?“, meinte Risha erst an Cheron, dann an ihren Bruder gewandt, ehe sie auf Kiarna deutete. „Ja, mach ich“, bestätigte der Angesprochene. „Ich bringe derweil Samira in ihr Zelt. Sie sieht wirklich nicht gut aus … “, sagte Tea, ehe sie die kleinere Rothaarige bei den Schultern nahm und vorsichtig über den Innenhof führte. „Wo sind eigentlich Shiruba, Anubis und Marik abgeblieben?“, erkundigte sich Ryou und sah sich suchend um. „Wer weiß. Lass uns einfach schlafen gehen, Alter. Die finden den Weg ins Bett schon selber“, meinte Joey und setzte sich in Bewegung. Der Weißhaarige nickte. „Ja, hast wahrscheinlich recht.“ Damit machten sich auch er und der Rest der Bestienträger, deren Monster nicht nach vergorenen Trauben rochen, auf den Rückweg in den Palast. Die, die mit ihren Partnern weniger Glück gehabt hatten, schlugen einen anderen Weg ein: In Richtung des Brunnens, der den Königshof mit Wasser speißte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ So, da wären wir. Das ist tatsächlich schon Kapitel 25 der FF, wenn man den Prolog einmal abzieht. Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass das Ende der Geschichte zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Sicht ist. Aber so ist das eben: Das Ende einer Geschichte kann man nicht vorhersehen, weil sie sich noch während ihres Entstehungsprozesses entwickelt. Ich hoffe sehr, dass euch dieses etwas lustigere Kapitel gefällt. Beim nächsten Mal wenden wir uns dann wieder ernsteren Themen zu. Unter anderem wird Atemu, König Ägyptens, auf Resham, Oberhaupt der Schattentänzer, treffen. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle 3sakuraharuno3, die bisher jedes, aber auch wirklich jedes Kapitel kommentiert und mir so ein tolles Feedback gegeben hat! Du bist echt spitze. Aber auch allen anderen Kommentarschreibern gilt mein Dank. Sechmet Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)