Die Seele der Zeit von Sechmet (Yu-Gi-Oh! Part 6) ================================================================================ Kapitel 23: Was er nicht tun kann --------------------------------- Was er nicht tun kann „Wie bitte?“, donnerte Setos Stimme durch den Thronsaal. „Was soll das heißen, ihr könnte zwei eurer Leute nicht finden?“ „Das habe ich doch soeben gesagt“, motzte Risha zurück. „Weder Samira, noch Kipino sind auffindbar! Was ist daran so schwer zu verstehen? Also, raus mit der Sprache, was habt ihr mit ihnen gemacht?“ „Nichts haben wir getan, weshalb sollten wir auch?“, keifte Mana nun mit. „Glaub mir, wir haben Wichtigeres zu tun, als uns in Kriegszeiten um ein paar Straßenköter zu kümmern! Allerdings finde ich es interessant, dass die ach so tolle Anführerin des Clans offenbar keine Kontrolle über ihre eigenen Untergebenen zu haben scheint.“ „Straßenköter?“, fauchte die Schattentänzerin. „Ich zeige dir gleich wer hier … !“ Riell packte sie gerade noch rechtzeitig am Oberarm, um sie davon abzuhalten, sich auf die Hofmagierin zu stürzen. „Es ist doch gar nicht gesagt, dass Sam und Kipino etwas zugestoßen ist“, sagte er. „Du kennst doch den kleinen Wirbelwind. Wahrscheinlich hat sie wieder irgendetwas angestellt und der gute Kipino ist ihr jetzt auf den Fersen.“ „Was ist denn hier los?“ Die Anwesenden wandten sich um, als Atemu, Joey, Tea und Ryou mit verdutzten Blicken den Saal betraten. „Es ist nichts, Euer Majestät“, sagte Seto. „Diese Personen hier äußern lediglich wieder Anschuldigungen gegenüber dem Königshaus, die allesamt haltlos sind.“ „Von wegen haltlos!“, protestierte Risha wie auf Kommando. „Zwei unserer Schattentänzer sind spurlos verschwunden, das ist alles andere als 'haltlos'!“ „Was soll das heißen?“, fragte Atemu sofort. Auch seine Freunde, die bei ihm waren, spitzten die Ohren. „Das bedeutet, dass wir Samira und Kipino nicht finden können“, erklärte Riell ruhig. „Was aber kein Grund zur Besorgnis ist. Der kleine Rotschopf ist ein sehr aufgewecktes Kind. Kipino pflegt schon immer, auf sie aufzupassen. Wahrscheinlich hat sie ihn dazu verdonnert, irgendwo mit ihr spielen zu gehen.“ „Sie mag ab und an noch recht kindlich sein, aber auch sie hat in Kriegszeiten anderes im Kopf, als herum zu toben!“, entgegnete Risha. „Das hat sie doch heute Morgen bewiesen, als … “ Die Schattentänzerin stockte. Nein. Das durfte doch nicht wahr sein! „Verdammt!“, fluchte sie. „Natürlich! Heute Morgen war sie doch noch vollkommen außer sich, als wir ihr verboten haben, in Caesians Lager zu marschieren und Vater zu befreien.“ „Du willst doch nicht sagen, dass sie und Kipino … “, wollte Tea ansetzen, da wurde sie von Atemu unterbrochen. „Wo ist Yugi? Habt ihr ihn gesehen?“ „Nein. Seit heute Morgen nicht mehr“, erwiderte Joey. Auch Ryou nickte. „Bei den Göttern. Er wird doch nicht … “, überlegte Atemu laut, als Risha plötzlich vorsprang. „Los, rede! Was hat er getan?“ „Die Frage ist wohl eher, was ich getan habe“, murmelte der Pharao. „Als wir spazieren gingen, da fragte er mich nach dem Zugang zu den Tunneln, die Seto angesprochen hatte. Ich habe ihm gesagt, was ich weiß. Ich war natürlich verwundert, als er sich kurz darauf verabschiedete, aber ich habe doch nicht damit gerechnet, dass es etwas mit den Zugängen zu tun haben könnte. Ich dachte, ihm wäre vielleicht ein anderer Einfall gekommen, aber doch nicht … “ „Glaubst du etwa, er wollte den beiden Schattentänzern helfen und hat sich mit ihnen auf den Weg zu den geheimen Gängen gemacht?“, hakte Mana nach. „Wir müssen ihnen sofort hinterher!“, rief Risha. „Sie haben keine Ahnung, in welche Gefahr sie sich begeben!“ „Dafür wird es bereits zu spät sein“, warf Atemu Zähne knirschend ein. „Es ist schon eine ganze Weile her, dass sich Yugi verabschiedet hat. Wenn er und die anderen beiden direkt danach los gezogen sind, holen wir sie nicht mehr ein.“ „Es fehlt noch jemand“, meldete sich plötzlich Ryou zu Wort. „Auch Marik habe ich seit dem Frühstück nicht mehr gesehen.“ Alle Blicke richteten sich sofort auf ihn. Mana schlug sich ungläubig die Hand vor die Stirn. „Das darf doch nicht wahr sein! Hört zu, ihr bleibt hier. Ich werde in den Keller hinab steigen und sehen, ob sie tatsächlich einen der Tunnel geöffnet haben. Wenn ja folge ich diesem. Wenn ich sie finde, bringe ich sie zurück.“ „Ich komme mit!“, sagten Atemu und Risha synchron. „Das wäre viel zu riskant. Wenn die Gänge noch in Takt sind, und eine ganze Gruppe steigt aus der Tiefe empor, dann könnte Caesian auf uns aufmerksam werden. Wenn er das nicht schon geworden ist“, widersprach die Hofmagierin. „Ich fürchte, sie hat recht“, pflichtete Riell bei. „Taktisch gesehen, wäre es alles andere als klug, eine größere Gruppe nach draußen zu entsenden. Und wir müssen taktisch bleiben, egal, was das bedeuten mag.“ „Dann ist es also beschlossen“, sagte Seto. „Du verfolgst sie Mana und siehst zu, dass du sie wieder zurück bringst. Und dann werden wir allen Beteiligten mal erklären, dass ein Krieg kein verdammtes Spiel ist, in dem jeder tun und lassen kann, was er will!“ „Wirklich? Ist er es tatsächlich?“ Augenblicklich schloss Samira zu Yugi auf. Er musterte sie mit einem besorgten Blick, doch sie beachtete diesen nicht weiter. Sie schob den jungen Mann zur Seite, um selbst in das Zelt schauen zu können. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Ja, das ist er. Das ist Meister Resham!“ Sie öffnete das Loch ein wenig mehr, sodass sie inspizieren konnte, ob sich ein Soldat bei dem Gefangenen befand. Doch da war keiner. Mit flinken Fingern löste sie die Schnüre, die die Planen an ihrem Platz hielten, und schlüpfte unter dem Stoff hindurch. Innen schlug ihr ein bestialischer Gestank entgegen. Für einem Moment stockte sie, musste husten und würgen. Was war das nur? Was roch da so erbärmlich? Ihr Blick glitt durch den improvisierten Raum. Überall standen hölzerne Käfige herum. Doch nur in einem kauerte eine Gestalt. Resham. Mit schnellen Schritten war sie bei ihm, kniete neben dem Gitter nieder – und erstarrte. Mit einem Mal wurde ihr klar, weswegen Yugi sie so angesehen hatte. Das war ihr Oberhaupt, kein Zweifel. Doch erinnerte sie die ausgemerkelte, blasse Gestalt nicht im Geringsten an ihren Meister. Die Haut war noch faltiger geworden. Überall an seinem Körper klebte Blut, er war mit blauen Flecken übersät, die unter der zerrissenen Kleidung hervor lugten. Sie bemerkte mit Schrecken, dass der Gestank, der sie an Verwesung erinnerte, von ihm ausging. Dann blieb ihr Blick an seiner rechten Hand hängen. Grauen stieg in ihr auf. Sie konnte einen Schrei nur mit Mühe unterdrücken. Sie zwang sich dazu, lediglich ein leises Keuchen von sich zu geben, indem sie sich die Hände vor dem Mund schlug. Drei seiner Finger fehlten. Sie hatte schon viele schlimme Dinge in ihrem Leben gesehen – aber nicht an Menschen, die ihr so viel bedeuteten. Sie löste sich von dem schrecklichen Anblick. Lebte er überhaupt noch? Sie fixierte seine Brust. Ja! Ja, er atmete! Zwar schwach, aber er atmete! Kipino, der ihr inzwischen gefolgt war, hatte neben ihr Aufstellung bezogen. Auch er hatte eine Hand vor den Mund gelegt – beim ihm war es jedoch eine Geste der absoluten Ungläubigkeit. „Meister … “, flüstere Samira. „Meister, bitte, wacht auf! Ich bin es, Sam. Kipino ist auch hier. Wir sind gekommen, um Euch zu befreien!“ Doch der alte Mann reagierte nicht. Yugi hatte sich inzwischen zum Zelteingang geschlichen, spähte durch den schmalen Spalt des Stoffs nach draußen und überprüfte, ob irgendjemand kam. Da waren Wachmänner, doch so schenkten dem Zelt, das sie verbarg, keine Beachtung. Er konnte nur hoffen, dass das auch so blieb, bis sie verschwunden waren – was keine leichte Aufgabe werden würde. Er hatte damit gerechnet, dass das Oberhaupt verletzt sein würde, jedoch nicht in diesem Ausmaß. „Meister Resham … Bitte, wir sind hier! Hört Ihr mich?“ Samira senkte den Kopf, als sie plötzlich merkte, wie Tränen in ihre Augen stiegen. Sie kniff die Lider zusammen, wollte den Kloß im Hals hinunter schlucken. Aber sie fühlte sich viel zu machtlos dafür. Er musste einfach wieder zu sich kommen! Sie durften nicht zu spät sein! Er musste leben. Für den Clan. Für seine Kinder. Für den Kampf gegen Caesian. Wenn jeder starb, aber nicht er! Ohne ihn stürzten sie alle zurück in die Finsternis, aus der er sie einst errettet hatte. Unweigerlich glitten Samiras Gedanken zu dem Tag, da Risha sie aufgegriffen und zu dem Clan gebracht hatte. Resham hatte ihr da ein neues zu Hause, eine Hoffnung gegeben, wo sie schon geglaubt hatte, es gäbe nichts mehr außer Dunkelheit. Gewiss würde eines Tages seine Zeit kommen, da ihn die Mächte, die diese Welt geschaffen hatten, zu sich riefen – aber bei den Göttern, doch nicht jetzt! Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich eine Berührung an ihrer Wange spürte. Sie riss die Augen auf – und starrte direkt in die braunen Iriden des Oberhauptes. Ein Lächelnd lag auf den blassen Lippen. „Ein so fröhliches Mädchen wie du sollte nicht weinen, Sam“, flüsterte er. Die Kleine gab vor Erleichterung ein kurzes, kaum hörbares Lachen von sich, ehe sie energisch die Tränen fortwischte. Sie zwang ihre Stimme zur Ruhe. „Den Göttern sei Dank! Meister, wir sind gekommen, um Euch zu befreien.“ „Ihr seid töricht. Euer junges Leben für einen alten Kauz auf's Spiel zu setzen“, murmelte er lächelnd. „Herr! Wir hätten doch nicht einfach tatenlos zusehen können“, meldete sich nun auch Kipino leise zu Wort. Resham lachte kaum hörbar. „Ich hatte bis zuletzt gehofft, es würde nicht eintreten. Aber tief in meinem Herzen wusste ich, dass irgendjemand kommen würde. Nur wer, da war ich mir nicht ganz sicher. Wie geht es den anderen? Sind sie in Sicherheit? Sind sie wirklich in Men-nefer? Was ist mit Riell und Risha?“ „Es geht ihnen gut. Spart eure Kräfte“, sagte Samira. „Ihr seid schwach. Lasst uns nur machen, wir holen Euch hier heraus!“, fügte sie hinzu und ballte die zierlichen Hände zu Fäusten. „Wer ist der junge Mann?“, erklang Reshams Stimme dennoch erneut. Die beiden Schattentänzer folgten seinem Blick, ehe Kipino Antwort gab. „Man könnte sagen, er ist ein Freund von uns. Er hat uns einen geheimen Weg gezeigt, durch den wir zu Euch gelangen konnten.“ Die Rothaarige machte sich derweil daran, die Seile aufzutrennen, mit denen der Käfig verriegelt war. Als sie es nicht schaffte, zückte sie ihren Dolch. Schließlich lösten sich die Schnüre, die Tür ging auf. „Du und Stachelkopf stützt den Meister. Ich gehe voraus und passe auf, dass uns niemand sieht“, sagte das Mädchen schließlich an ihre Mitstreiter gewandt. „Ich fürchte, so einfach wird es nicht. Wir drei sind dauernd in Bewegung geblieben, darum hat man uns nicht gesehen. Aber Resham ist schwer verletzt“, entgegnete Yugi. „Das erschwert die Sache. Ich fürchte, wir werden uns auf einen Kampf gefasst machen müssen.“ „Und wenn schon!“, fauchte Samira. „Wir gehen ganz bestimmt nicht ohne ihn.“ „Der junge Mann hat aber recht“, flüsterte das alte Oberhaupt. „Ihr begebt euch nur in Gefahr. Verschwindet wieder, solange euch noch niemand gesehen hat.“ „So war das nicht gemeint. Es war lediglich ein Hinweis, dass wir uns auf eine Konfrontation mit dem Feind einstellen sollten. Wir werden keineswegs ohne Euch gehen“, meinte Yugis plötzlich, während er sich zu Resham umwandte. „Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mein Leben auf's Spiel setze. Und trotzdem mache ich es immer wieder gerne, solange ich nur jemandem damit helfen kann. Euren Schattentänzern mag folgendes nicht zustehen, aber mir schon eher: Keine Widerworte mehr, wir holen Euch hier heraus, Majestät!“ Die Blicke des Jungen aus dem 21. Jahrhundert und die alten Mannes trafen sich. Für eine ganze Weile sagte keiner ein Wort. Schließlich seufzte das Clanoberhaupt. „Ich sehe schon. In meinem Zustand vermag ich nicht, mich gegen einen solch starken Willen aufzulehnen. Wie ist dein Name, mein Junge?“ „Ich bin Yugi. Freut mich Euch kennenzulernen!“, erwiderte der junge Mann freundlich. „Nun denn, Yugi, Samira und Kipino … So tut, was ihr für richtig haltet.“ Diese Aussage brachte Samira sogleich auf die Beine. „Dann machen wir es so: Ihr beide nehmt euch seiner an. Ich lasse Kiarna auf das Lager los. Sobald reger Trubel herrscht, könnt ihr fliehen, in Ordnung?“ „Das ist viel zu gefährlich!“, protestierte Kipino. „Hast du vielleicht eine bessere Idee?“, fauchte die Kleine. „Wenn du dir das wirklich zutraust, dann machen wir es so. Du scheinst mir eine starke Seele zu haben, also kann dein Ka auch nicht ohne sein“, meinte Yugi. „Aber bedenke, dass Kipino recht hat. Vor allem wenn Caesian auftaucht, wird es brenzlig werden.“ „Mach dir um mich mal keine Sorgen, ich bin ein großes Mädchen! Also, wir sehen uns in den Tunneln!“, sagte Sam noch, dann schlüpfte sie unter der Zeltplane hindurch ins Freie. Yugi und Kipino machten sich indes daran, Resham auf die Beine zu helfen. Das Unterfangen war schwerer, als gedacht. Der alte Mann musste seit Tagen in diesem Käfig vor sich hin vegetieren. Offenbar ohne Essen und Wasser bekommen zu haben. Schließlich warteten sie. Marik beobachtete aufmerksam das Lager. Wo blieben die drei nur so lange? Ihnen würde doch wohl nichts zugestoßen sein? Unruhig kaute er auf dem Fingernagel seines Daumens herum. Sie hatten doch selbst gesagt, dass sie sich beeilen mussten. War ihnen wohl doch irgendetwas dazwischen gekommen? Schon nach kurzer Zeit begann der junge Ägypter, sich dem Wahnsinn nahe zu fühlen. Jede Sekunde zog sich dahin wie eine Ewigkeit. Er fuhr augenblicklich herum, als er ein Geräusch hinter sich vernahm. Doch sehen konnte er nichts. Wurde er etwa schon paranoid? Nein, wurde er nicht. Das musste er nur einen Moment später feststellen, als ihn ein Schlag auf den Kopf traf, der zweite an diesem Tag. Er presste die Hände auf die Stelle, die schmerzhaft pochte, während er sich nach seinem Angreifer umsah – und erstarrte. Denn vor ihm stand jemand, den er beim besten Willen nicht hier erwartet hätte. Und diese Person sah alles andere als begeistert aus, ihn hier anzutreffen. „Seid ihr eigentlich von allen guten Geistern verlassen?“, zischte Mana. „Das könnte ich dich auch fragen!“, erwiderte Marik prompt. „Was, im Namen der Götter, gibt dir das Recht, mir eine überzuziehen?“ „Da erkundigst du dich noch?“, fauchte die Hofmagierin. „Ihr seid ohne ausdrückliche Erlaubnis Atemus in die Keller hinabgestiegen und habt euch aus der Stadt geschlichen, noch dazu bis zum Lager Caesians! Habt ihr eigentlich eine Ahnung, in welche Gefahr ihr euch und die ganze Stadt bringt?“ „Die anderen dürften gleich wieder zurück sein und dann hauen wir auch ab. Also reg dich nicht auf. Niemand hat uns gesehen und das wird auch so … “ Wie als wolle das Schicksal Mariks Worte Lügen strafen, erklang plötzlich ein ohrenbetäubender Knall. „Das ist unser Zeichen! Los!“ Yugi und Kipino machten sich daran, den Verletzten so schnell wie möglich aus dem Zelt zu bugsieren. Dabei musste vor allem der Kleinere feststellen, dass 'Trubel' wohl eine nette Umschreibung für das war, was Samira angerichtet hatte. Eine gewaltige Bestie türmte sich über dem Lager auf. Ein goldener Panzer blitzte in der Sonne. Der Unterleib ähnelte dem eines Vogels, während der Torso an den eines Menschen erinnerte. Der Schädel glich beinahe dem des geflügelten Drachen des Ra – mit den Unterschied, dass Flammen aus dem Hinterkopf hervor loderten. Ebenso verhielt es sich mit den riesigen Schwingen und dem langen Schweif, der wütend über den Boden peitschte. Überall brannten Zelte und Caesians Soldaten schrien. Yugi versuchte dem keine Beachtung zu schenken, sondern konzentrierte sich darauf, nicht zu stolpern und Resham so gut es ging zu stützen. So registrierte er zunächst auch nicht, wie sich Samira wieder zu ihnen gesellte. Dabei rief sie ihrer Ka-Bestie dennoch weiterhin über die Schulter Befehle zu. Endlich erreichten sie das Grün des Nilufers und tauchten darin unter, hetzten unablässig weiter. Yugi und Kipino hatten schon bald die Düne erreicht, an der Marik auf sie warten sollte, da ließ sie ein schriller Aufschrei inne halten. Als sie sich umwandten, entdeckten sie Samira, die einige Meter weiter zu Boden gegangen war. „Sam! Sam, bist du verletzt?“, brüllte der Schattentänzer, während sich die Kleine mühsam aufrappelte. „Es ist seine Kreatur … Sie hat Kiarna angegriffen. Lauft weiter! Bringt den Meister in Sicherheit! Ihr sollt ihn in Sicherheit bringen, habe ich gesagt!“, setzte sie noch einmal hinzu, damit sich die beiden endlich wieder in Bewegung setzen. Die Rothaarige sah sich nach ihrer Ka-Bestie um. Diese war nach der Attacke zwar wieder auf die Beine gekommen und brüllte wütend, aber ihre Trägerin bezweifelte, dass der nächste Schlag lange auf sich warten lassen würde. Sie konnte die Kreatur nicht zurück rufen. Nicht ehe die anderen in den Schutz der Tunnel eingetaucht waren! Ansonsten riskierten sie, den geheimen Weg preiszugeben. Doch sie hatte gemerkt, wie sehr diese einzige Attacke alleine ihr schon zugesetzt hatte. Sie war sich sicher, dass die nächste nicht minder heftig werden würde. „Sam!“ Sie fuhr herum, als sie die Stimme hörte, die ihr zwar bekannt vorkam, die sie aber auf die Schnelle keinem Gesicht zuordnen konnte. Umso erstaunter war sie, als sie die Hofmagierin des Pharao erblickte, die auf sie zugeeilt kam. „Wo ist diese Bestie? Hast du sie gesehen?“ „Nein … “, setzte die junge Schattentänzerin an, da zuckte sie unter dem Schmerz zusammen, den sie mit ihrer Zwillingsseele teilte. Caesians Monster hatte erneut angegriffen. Eine der glühenden Kugeln, die das Monster immer aussandte, hatte Kiarna mitten in die Brust getroffen. Der Phönix taumelte, während es seine Pein heraus schrie und den Kopf hin und her warf. Manas Augen weiteten sich. Offenbar betrachtete der fremde Feldherr das Wesen, das sein Lager attackierte, nicht als ernst zu nehmenden Gegner. Denn zum ersten Mal, seit dieser Mann in Ägypten eingefallen war, zeigte sich das Geschöpf Caesians ganz offen. Eine schwarze Kutte verhüllte die ganze Gestalt, lediglich Hände mit grauer Haut und schwarzen Fingernägeln lugten unter dem Stoff hervor. Das war also die Kreatur, die ihren Truppen riesigen Schaden zugefügt hatte? Ein weiteres Mal in ihrem Leben erkannte Mana, dass man nichts und niemanden nach seinem Äußeren beurteilen sollte. Denn so unscheinbar sie auch wirkte, diese Bestie war in der Lage, den Tod vieler Männer mit nur einer Attacke herbei zu führen. „Kannst du dein Ka noch einen Moment auf dem Feld lassen?“, fragte die Hofmagierin, während sie sich zu dem Mädchen hinkniete und gleichzeitig ihre eigene Bestie erscheinen ließ. Lediglich ein verkrampftes Nicken war die Antwort. „Darla! Wir wissen wo es ist! Leg einen magischen Wall um das Lager und um sein Ka, damit wir entkommen können! Los, beeile dich!“ Die schwarze Magierin reagierte sofort. Sie fokussierte das feindliche Geschöpf, dann wirkte sie einen Zauber. Langsam, nach und nach, zog sich eine kaum sichtbare Mauer um die Siedlung, die Caesian errichtet hatte. Niemand nahm davon Notiz, alle Augen waren auf Samiras Phönix gerichtet, der sich abermals aufgebäumt hatte. „Schneller … “, murmelte Mana, die den nächsten Schlag der Kreatur des Feldherrn bereits kommen sah. Tatsächlich bündelte das Wesen bereits erneut Energie zwischen seinen verkrümmten Händen. Samiras Monster sandte ihm flammende Angriffe entgegen, doch sie stoben einfach an ihm vorbei – beinahe so, als schütze irgendetwas die Bestie. „Darla! Mach schon!“, brüllte die Hofmagierin. Wenn dieses Biest noch einmal zum Zug kam, dann konnte sie für nichts garantieren. Die Rothaarige sah zwar nicht aus, als sei sie schon am Ende ihrer Kräfte angelangt, doch nur allzu oft trügte in derlei Situationen der Schein. Jede Attacke, die man einstecken musste, konnte die letzte sein. Doch Darla gelang es nicht, den magischen Wall schneller empor zu ziehen. Sie gab ihr Möglichstes, konnte den Spruch jedoch nicht beschleunigen. Er brauchte einfach seine Zeit. „Zieh dein Ka zurück“, sagte Mana, doch Samira schüttelte sofort den Kopf. „Nein. Er wird wissen, wer ihn angegriffen hat und will uns dann sicher verfolgen. Wir brauchen diesen Zauber, den dein Monster wirkt, ansonsten riskieren wir, ihn in die Stadt zu führen! Ohne sie können wir nicht gefahrlos fliehen!“ Die Hofmagierin packte sie an den Schultern, brachte sie dazu, ihr in die Augen zu sehen. „Wenn er noch einmal zuschlägt, dann … “ „Dann mag ich vielleicht sterben, ja!“, schrie die Rothaarige mit verkrampften Gesichtszügen, „Aber wenn es das ist, was ich für Meister Resham und den Sieg in diesem Krieg tun muss, dann tue ich es gerne!“ Beide wandten den Blick zu Caesians Monster, das die glühende Kugel in seinen Händen beinahe fertig geformt hatte. Beiden war klar, dass dieser Schlag die voran gegangenen noch übertrumpfen würde. Mana biss die Zähne zusammen. Wenn diese Attacke ihr Ziel traf, dann würde Samira im besten Fall bewusstlos werden. Allerdings glaubte sie nicht, dass es dabei bleiben würde … Donnernde Schritte rissen sie aus ihren Gedanken. Als sich die Hofmagierin umsah, konnte sie sich im letzten Moment ducken, ehe Anubis über sie hinweg sprang. Schnell wie der Wind preschte das Monster dem Lager entgegen, ehe es zu einem gewaltigen Satz ansetze und sich auf Caesians Ka stürzte. Der Feind löste sich augenblicklich in Luft auf und verschwand, um Mariks Biest zu entgehen. Im selben Moment schloss sich der magische Wall, den Darla beschworen hatte. „Rückzug!“, schrie Mana sofort. Samira rief ihr Geschöpf zurück. Zugleich verschwand auch Anubis. Die Hofmagierin packte die kleine Schattentänzerin bei der Hand und rannte so schnell sie konnte eine der nahe gelegenen Dünen hinauf. Hinter ihnen prallten Lichtkugeln gegen die Schutzmauer Darlas. „Schnell! Hierher!“, brüllte Marik über das Getöse hinweg und lotste sie so zu den verborgenen Tunneln. Als sie in die Tiefe hinab stiegen, umhüllte sie tiefste Finsternis. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die erdrückende Wände zurück wichen. Dann fanden sie sich endlich in den Kellern des Palastes wieder. „Wir haben es geschafft“, keuchte Kipino. „Wir sind in Sicherheit.“ „Noch nicht ganz“, warf Mana ein. „Sorgt dafür, dass Resham versorgt wird. Außerdem solltet ihr Atemu darüber informieren, dass wir zurück sind. Ich habe noch zu tun.“ „Was hast du vor?“, erkundigte sich Marik sofort. „Ich werde den Tunnel verschließen, indem ich einen Teil davon einstürzen lasse. Nicht, dass man uns doch gefolgt ist. Es wird eine Weile dauern, ich kann meinen Plan schlecht hier direkt unter dem Palast durchführen, ohne das Gebäude oder Teile der Stadt zu gefährden“, erklärte die Hofmagierin, dann war sie auch schon wieder verschwunden. „Ich gehe vor und sage Riell und Risha Bescheid!“, rief Samira noch, dann hastete sie eilig aus dem Raum. „Ich folge ihr und setzte Atemu in Kenntnis, damit er einen Heiler schickt. Ihr wartet am besten hier“, sagte Yugi an den verbliebenen Schattentänzer und Marik gewandt. „Tu das. Aber bitte manch schnell. Er scheint kaum noch bei Bewusstsein zu sein!“, erwiderte Kipino mit einem ernsten Blick auf den alten Mann. Seine Stimme verriet, welche Angst ihn umklammert halten musste. Yugi stürmte ebenfalls auf dem Raum, rannte durch die dunklen Kellergewölbe und die Treppen hinauf, bis ihm gleißendes Sonnenlicht entgegen strömte. Er wandte sich oben angekommen nach links, hastete Gänge hinunter. Immer wieder bog er ab, es war, als wolle der Weg nicht enden. An einer Gabelung wurde er plötzlich gestoppt – von Samira, die direkt in ihn hinein lief. Beide kamen aber schnell wieder auf die Beine und setzten ihren Weg nun gemeinsam fort. „Wolltest du nicht nach seinen Kindern suchen?“, erkundigte sich Yugi ohne inne zu halten. „Man hat mir gesagt, dass sie sich beim Pharao aufhalten. Sie sollen im kleineren der Empfangssäle sein“, keuchte die Rothaarige. Noch immer nagten die Angriffe, die Caesian auf ihre Ka-Bestie abgegeben hatte, an ihren Kräften. Sie wurde immer langsamer, bis sie schließlich stehen blieb und die Hände auf die Knie stützte. „Hol du sie! Ich … ich kann nicht mehr!“, rief sie Yugi zu, der daraufhin seinen Weg fortsetzte. Noch mehrere Male musste er abbiegen, dann endlich kamen die Flügeltüren des zuvor besagten Saales in Sicht. Der junge Mann aus dem 21. Jahrhundert beschleunigte seine Schritte ein letztes Mal, dann stieß er ohne Vorwarnung die hölzernen Türen auf. Sofort richteten sich alle Blicke der im Raum befindlichen Personen auf ihn. „Partner!“, hörte er auch schon die besorgte Stimme Atemus, der prompt auf ihn zugestürmt kam. „Ist alles in Ordnung?“ „Alter, bist du okay? Ist etwas passiert?“, schloss sich gleich Joey an. „Wir … wir haben Resham befreit. Er … er ist mit Marik … und Kipino im … Keller“, brachte Yugi keuchend hervor. „Uns ist nichts pa... passiert, keine Sorge“, fügte er dann noch rasch hinzu. Kaum waren die Worte über seine Lippen gekommen, sprangen Riell und Risha vor und stürmten aus dem Raum. „Was ist mit Mana?“, fragte indes Atemu, während er seinen Freund an den Schultern fasste. „Auch sie ist … in Ordnung. Sie verschließt die Tunnel. Ist … ist ein Arzt hier? Resham ist verletzt“, erwiderte der Kleinere. „Wir werden sofort einen zu ihm schicken“, entgegnete der Pharao. „Seto? Kümmert Euch darum, schnell!“ Man sah dem Hohepriester an, dass ihm diese Entscheidung alles andere als lieb war, doch er gehorchte. „Ich werde ebenfalls nach Resham sehen“, erklärte seine Majestät weiter. „Du bleibst hier und ruhst dich aus.“ Mit diesen Worten verschwand auch Atemu. Seinen Platz neben Yugi nahmen sofort Tea, Joey und Ryou ein, die den Kleineren besorgt musterten. „Und mit dir ist wirklich alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Weißhaarige auch gleich. „Ja, mir ist nichts passiert. Lediglich Samira hat ein paar Schläge einstecken müssen, als sie ihr Ka herbei rief, aber dem Rest von uns ist überhaupt nichts geschehen und auch ihr geht es gut.“ „Ein Glück“, antwortete Tea. „Weißt du eigentlich, was wir uns für Sorgen gemacht haben? Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Es ging zwar um Reshams Leben aber … “ Sie stutzte, als ein Lächeln auf Yugis Gesicht erschien. „Was ist?“, fragte sie deshalb. „Ich habe lediglich das getan, was Atemu nicht tun konnte“, entgegnete der junge Mann. Sie rauschte die Gänge entlang. Unterwegs hatte sie sich knapp den Weg zu den Kellern von Samira beschreiben lassen, über die sie beinahe gestolpert wäre. Risha konnte es nicht glauben. Die Kleine, Kipino und die Freunde des Pharao hatten es tatsächlich geschafft, ihren Vater zu befreien. Sie warf einen kurzen Seitenblick zu Riell. Sie würde ihm den Vortritt lassen, sobald sie bei Resham angelangt waren. Denn wenn sie es genau betrachtete – was sie in den Augen ihres Bruders viel zu häufig tat – dann war er der einzige Blutsverwandte des Clanoberhauptes. Der Meister war ein Elternersatz für Risha, ohne Zweifel, doch in ihren Adern floss nicht das gleiche Blut, weswegen sie sich oft in Dingen zurücknahm, die leibliche Kinder von ihren Eltern als selbstverständlich erwarteten. Gewiss, sowohl Riell also auch Resham hatten ihr oft genug gesagt, dass sie eine Schwester, beziehungsweise eine Tochter für sie war. Doch irgendetwas hinderte sie nach wie vor daran, sich vollkommen als solche zu fühlen. Ja, sie sprach beide an, als seien sie wirklich verwandt. Ebenso ging sie mit ihnen um. Doch an den Stellen, wo ein Vater seine beiden Kinder gleichberechtigt behandeln würde, trat sie immer einen Schritt zurück, um Riell nichts streitig zu machen. Es hatte ihn schon einiges an Überredungskunst gekostet, bis er Risha so weit gehabt hatte, dass sie sich vorübergehend die Clanführung mit ihm teilte – denn in ihren Augen gebührte diese Ehre alleine ihm. Sie verscheuchte die komplizierten Gedankengänge, als sie endlich die Treppen ins Kellergewölbe erreichten. „Kipino!“, brüllte Riell, als sie am Fuß der Stufen angekommen waren, damit sie sich orientieren konnten. Die Antwort folgte prompt. „Riell! Hier sind wir! Hier!“, hallte die Stimme Kipinos durch die Gänge, immer wieder, damit die beiden Schattentänzer ihr folgen konnten. Sofort setzten sich diese wieder in Bewegung, bis sie endlich schlitternd vor der Kammer zum Stehen kamen, in der sich das niedere Clanmitglied und ihr Oberhaupt befanden. Riell nickte Marik nur knapp zu, der sie am Eingang erwartete, dann stürmte er gleich vor und kniete sich neben seinem Elternteil nieder. „Vater? Vater, hört Ihr mich? Vater!“ Zunächst rührte er sich gar nicht. Erst, als sein Sohn seine Hand zwischen die eigenen Finger nahm, zuckten seine Augenlider. Einen Spalt breit öffneten sie sich. „Riell … Sie haben es geschafft … Sie haben mich befreit.“ Tränen traten in die Augenwinkel Riells. „Bei den Göttern … Das haben sie tatsächlich … Wie geht es Euch? Habt Ihr Schmerzen?“ Der alte Mann lächelte leicht. „Auch nicht mehr, als die üblichen, die mit dem Alter kommen … Und es sieht aus, als sei meine Hand nicht mehr zu gebrauchen … “ Erst jetzt fiel seinem Sohn auf, was er meinte. Er zuckte für einen Moment zusammen, als er die Stümpfe gewahrte. „Sie haben ihm die Finger abgeschnitten“, flüsterte seine Schwester ungläubig, aber gefasst, während sie langsam näher trat. „Ist das Risha?“, murmelte Resham. „Ist sie auch hier?“ „Das bin ich, Vater“, antwortete die Schattentänzerin und kniete sich nieder. Sie strich ihm einige der grauen Haare aus der Stirn. „Seid unbesorgt, hier seid Ihr in Sicherheit.“ Der alte Mann ließ den Blick an der Decke entlang wandern. „Der Palast des Pharao, wie? Dass ich das noch erleben darf … “ Er starrte ins Licht. Wie lange schon wusste er nicht. Für ihn hatte Zeit nie eine Bedeutung gehabt. Ihm gehörte die Ewigkeit – bis jetzt. Er hatte den Pharao zurück in die Welt der Lebenden geschickt, weil sein Cousin geglaubt hatte, er könne abwenden, was längst entschieden schien. Auch Anubis hatte daran geglaubt. Doch mit jedem Tag, der verging, zweifelte der Gott mehr und mehr. Seine Kraft schwand weiterhin. Es war nicht sein Relikt, das missbraucht wurde. Doch er und all die anderen waren eins. Ihre Kraft war eins. Und auch ihr Leid war dasselbe. Er seufzte. Denn trotz der Rückschläge, die Ägypten hatte erleiden müssen, schien da Hoffnung zu sein. Das bewies das zierliche Licht vor ihm. „Sollte es tatsächlich dieser Junge sein? Sollte er die Feder sein, die die Waagschale des Schicksals zum Guten zu wenden vermag?“ „Vielleicht ist dem wirklich so.“ Anubis wandte sich nicht um. Er hatte ihre Präsenz längst wahrgenommen. Er konnte fühlen, wie sie sich hinter ihm aus den Schatten der Zwischenwelt lösten. Ra, der stolze Sonnengott, das vogelartige Haupt trotz all der Schmerzen, die sie jüngst erlitten hatten, stolz erhoben. Ihm folgte Seth, auf sein Zepter gestützt, den Kopf vor Pein geneigt. „Wir können nur hoffen. Hoffen, dass sich das, was wir riskiert haben, lohnte“, sprach der Gott des Chaos. „Sag, Ra. Was war es, dass dich glauben ließ, dass uns der Junge helfen könnte?“, ergriff wieder Anubis das Wort, während er sich zu den anderen umwandte. Der Sonnengott erwiderte: „Ich habe es gespürt. Ich fühlte, dass nicht allein der Pharao diese Bürde auf seinen Schultern tragen konnte. Da war noch jemand. Jemand von Bedeutung.“ „Aber weshalb dann diese anderen Männer und die Frau? Was haben sie damit zu tun?“, gab der mit dem Schakalkopf zu bedenken. „Ein Unfall“, meinte Seth. „Seitdem Caesian die Relikte in seine Finger bekommen hat, schwächt er uns. Zudem hatte dein Zauber, der Atemu in die Welt der Lebenden zurück brachte, das Gefüge dieser Welt erzittern lassen, das Schicksal herausgefordert, über das auch wir uns nicht erheben sollten. Unter diesen Umständen schlug die Beschwörung fehl.“ Er machte eine Pause und seufzte. „Derlei Worte aus meinem Munde. Meinem, dem des Gottes Seth, der den Menschen gemeinsam mit Ra Tag und Nacht und so die Zeit bringt! Und all dies durch die Hand eines einzelnen Menschen.“ „Das Erscheinen dieser Anderen war kein Zufall“, antwortete Ra. „Du weißt, dass alles in dieser Welt einen Sinn hat. So auch das Eintreffen der drei Männer und der Frau. Wir haben den Jungen herbei gerufen und uns so über das Gefüge erhoben, ja. Doch sie waren nicht vorhergesehen, nicht geplant. Es waren nicht unsere Kräfte, die sie herbei brachten. Was genau dahinter steckt, hat uns das Schicksal lediglich noch nicht offenbart.“ „Was es damit auf sich hat, wird sich zeigen“, sagte nun wieder Anubis. „Feststeht jedoch, dass der Junge, mit dem sich der Pharao einst einen Körper teilte, um die Welt vor Schrecken zu bewahren, eine Rolle in diesem Krieg spielt.“ Er wandte sich nach dem Schein um, den er zuvor betrachtet hatte. „Das Licht dieses Mannes hätte längst erloschen sein sollen. Doch der Junge bescherte Resham ein anderes Schicksal. Er hat ihn vor dem Tod bewahrt.“ „So ist es. Das Menschenkind hat vollbracht, wozu sonst kein Sterblicher in der Lage ist.“ Die drei Götter wandten sich um, als ein vierter von ihnen erschien. Die Gestalt einer Löwin schälte sich aus den Schatten. Majestätisch, wie es einem Raubtier angeboren war, schritt Sachmet heran und blieb vor dem Lebenslicht stehen, das Resham gehörte. „Ein weiterer Beweis dafür, wie zerstört das Gefüge der Welt bereits ist, die wir geschaffen haben. Für uns bedeutet es gewöhnlich Gefahr, in den Lauf der Dinge einzugreifen, doch wir sind dennoch dazu in der Lage. Aber ein Mensch … Pah! Sie konnten lediglich davon träumen, überhaupt etwas zu verändern, wenn es ihnen nicht vorher bestimmt war. Aber vielleicht könnte ihnen die Erschütterung der komplexen Gefüge, die das Schicksal schaffen, zum Vorteil gereichen. Vielleicht könnte sie uns zum Vorteil gereichen.“ Sie schwieg für einen Moment und betrachtete eingehend das Lebenslicht. „Wir werden sehen, wozu ihr fähig seid. Ihr – Yugi und seine Freunde.“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Einen schönen guten Abend, trotz Urlaub und Uni habe ich es tatsächlich geschafft, meine 2-Wochen-Spanne in Hinsicht auf die Uploads halbwegs einzuhalten. So, da wären wir also bei Kapitel 24. Für Kapitel 25 habe ich mir etwas Besonderes überlegt. 3sakuraharuno3 wird sich eventuell schon denken können, was da kommen mag. Bitte noch nix verraten, ja? ^^ Aber so viel sei schon einmal gesagt: Das Kapitel wird ein wenig lockerer werden, als dieses, das ja doch wieder recht ernst gehalten war. So, nun aber erst mal zu diesem hier: Insgesamt bin ich nicht 100%ig zufrieden. Irgendetwas stimmt nicht, ich weiß nur nicht, was. Ich hoffe natürlich, ihr seht das anders, aber wenn euch etwas ins Auge sticht, das nicht passt, sagt's ruhig. Das Ende finde ich allerdings recht gelungen. Ich wollte den Göttern mal wieder eine Bühne geben, die ja doch eine große Rolle in der Geschichte spielen. Hier tauchte außerdem mal meine Lieblingsgöttin auf. Wer das ist, dürfte nicht schwer zu erraten sein, oder? ;) Auch, wenn mir das Ende persönlich gefällt, so hoffe ich dennoch, dass halbwegs nachvollziehbar ist, worüber sich die Götter unterhalten. Ich habe es mit Absicht etwas zwielichtig gemacht, denn ich kann mir einfach gut vorstellen, dass Götter in Rätseln sprechen, bzw. ihre Aussagen kryptisch verpacken.^^ So, das war's aber auch erst einmal von mir. Danke erneut an 3sakuraharuno3 für ihren tollen und hilfreichen Kommentar zum letzten Kapitel! Sechmet Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)