Zum Inhalt der Seite

Die Tür

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vor der Tür

Ich riss mich zusammen als feste Schritte auf harten Marmorfliesen den Hauptmann meiner Leibgarde ankündigten, der gespannt wie eine Feder vor mir Haltung annahm. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit bei dem Gedanken, das ich ihn Stunden zuvor einfach in meinem Büro zurückgelassen hatte. Ich begrüßte ihn mit einem zerknirschten Lächeln, das meiner Position vermutlich nicht direkt angemessen war, nickte dann dann meinen Leibwächtern zu, welche mit gezückten Klingen Haltung angenommen hatten. Immerhin war es eine Geste der Menschlichkeit und ich wusste niemand würde mir einen Vorwurf machen. Man behandelte mich schließlich mit überraschenden Respekt, seit ich den vorigen Herrscher, einen Uralten Drachen, und das war keineswegs in irgendeiner Form metaphorisch gemeint, in Stücke gerissen und die Wände mit seinem Blut gestrichen hatte. Immerhin hatten meine Berater in den letzten Wochen aufgehört zu zucken, wann immer ich sie anblickte.

Oder nieste. Gähnte. Atmete. Irgendetwas tat.

Der stahlgraue Blick eines Mannes, der ohne jede Probleme mein Großvater hätte sein können traf mich. Und wie üblich hatte ich keine Ahnung ob es Verachtung oder Anerkennung war die darin lag, Stolz oder Abscheu. Der Geist dieses Mannes musste einer Kugel aus Stahl ähneln: In sich geschlossen, reflektierend, makellos. Wäre er ebenso wie ich ein Telekinet gewesen... ich hatte keinen Zweifel das er nicht nur der Anführer der Garde gewesen wäre.

Vermutlich wäre er Gott näher als den Menschen.

Ich nickte ihm zu ehe wir Seite an Seite zurück zum Thronsaal schritten. Es hatte mich eine Menge Arbeit gekostet ihn dazu zu bringen, nicht immer den entnervenden Schritt hinter mir zu bleiben, aber das gewisse Maß an Paranoia das sich zwangsläufig entwickelte wenn man lange genug gejagt wurde hatte mich in dieser Hinsicht hart bleiben lassen. Zweifel daran, dass das Leben noch das eine oder andere Attentat für mich bereit hielt hatte ich jedenfalls keine.

Ich hatte im Untergrund gekämpft, einen Tyrannen gestürzt, in einer Nacht ein Reich vernichtet und erschuf nun ein neues. Ein Besseres. Hatte Freunde verloren, Andere gefunden, Feinde begraben und durch Neue ersetzt.

Vielleicht war dieses Ende doch garnicht mal so schlecht. Gekuschelt hätte ich trotzdem gerne mehr.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück