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Glasherz

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung: Abgeschlossen in Prolog, fünf Kapiteln und Epilog. Komplett anzeigen

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Gegenwart - 15

Es geschah an dem Tag vor den Sommerferien. Sasuke wartete auf sie draußen vor der Sporthalle. Bereits als Sakura ihn auf der Bank neben dem Eingang vorfand, den Rücken gekrümmt, die Hände in der Luft zwischen den Beinen verschränkt, ahnte sie nichts Gutes. Dennoch begrüßte sie ihn, ihrem fröhlichen Naturell entsprechend, laut und aufgeweckt. Sie gingen nun schon seit zwei Monaten miteinander aus und Sakura war im siebten Himmel.
 

Er wandte ihr den Kopf zu und nickte zum Gruß, bevor er aufstand und die Hände in die Hosentaschen vergrub. Eigentlich hatte sie ihn das allererste Mal bei ihm Zuhause besuchen wollen. Sasuke war bereits dreimal bei ihr und ihren Eltern gewesen, sie dagegen hatte nicht einen Fuß über die Türschwelle seines Heims gesetzt. Eigentlich hatten sie vereinbart, direkt nach Schulschluss zu Sasuke aufzubrechen. Doch Sasuke hatte anderes im Sinn. „Lass uns spazieren gehen“, schlug er unerwartet vor und seine Miene verriet nichts über seine Absichten.
 

Sakura verstand nicht, was mit ihm los war, ging aber davon aus, dass er ihr beim Spaziergang alles erklären würde. Deshalb nickte sie, obwohl sie unruhig war.
 

Im langsamen Tempo setzten sie sich in die Richtung des Sportplatzes in Bewegung. Sasuke schwieg und schwieg, während in Sakura die Anspannung immer weiter wuchs. Sie wollte nun endlich etwas sagen, da sie die Ahnungslosigkeit nicht mehr ertrug, als Sasuke zum Stehen kam. Vor ihnen breitete sich der leere Sportplatz aus. Die Laufbahn lag im Licht der Junisonne und die Blätter der Bäume über ihren Köpfen schwiegen angespannt.
 

Sasuke drehte sich langsam zu ihr um. Sein selbst im Sommer blasses Gesicht war frei von jeglicher Empfindung, die schwarzen Augen blickten ihr matt und glanzlos entgegen. Seine Lippen teilten sich und verschlossen sich gleich wieder. Er senkte den Blick. Es schien, als ringe er mit sich selbst, und Sakuras Unruhe wuchs und wuchs. Das Herz raste ihr in der Brust und ihr Körper zitterte.
 

„Lass uns ab sofort nicht mehr treffen.“
 

Die Blätter stockten. Sakura machte den Mund auf. „Bitte?“ Es dauerte, bis sie begriff, was Sasuke ihr da soeben mitgeteilt hatte. „B-Bitte?“, fragte sie dennoch in der Hoffnung, sich verhört zu haben, oder ihm die Chance zu geben, einen furchtbaren und sehr gemeinen Witz aufzudecken.
 

Aber Sasuke schwieg. Er schwieg und schwieg und die Zeit verging. „Ich werde jetzt gehen“, sagte er irgendwann.
 

Sakura zuckte zusammen, als Sasuke die Füße in Bewegung brachte. „Warte! Sasuke! Was soll das heißen? Uns nicht mehr treffen?“
 

Er drehte sich nicht um, sondern steuerte den Parkplatz an, an welchem Bügelparker für Radfahrer installiert worden waren. Sasuke kam immer mit einem Fahrrad zur Schule, gelegentlich brachten ihn seine Eltern mit dem Auto hierhin.
 

Sakura stand daneben, während Sasuke sein Fahrrad für den Heimweg startklar machte. Als er sein Fahrrad aus dem Bügel zurückschob, drehte er sich zu der vollkommen verzweifelten Sakura um, der bereits Tränen in den Augen standen, und sagte monoton: „Ich will mich mit dir nicht mehr treffen. Suche dir einen anderen potenziellen Partner.“
 

„Aber…“, keuchte Sakura entsetzt und einem Tränenausbruch nahe, „ich will keinen anderen. Sasuke, ich...“ Ich liebe dich.
 

Sasukes Lider fielen zu. „Ich habe lange nachgedacht und fand keinen guten Grund, weshalb ich dich lieben sollte, und ich habe auch keinen Grund gefunden, weshalb ich von dir geliebt werden sollte.“ Er öffnete die Augen, und Sakura war, als wären die letzten Monate ein schöner Traum gewesen, der nun geendet hatte.
 

Er schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr los. Sakura fing an zu laufen, rief ihm zu, er solle warten, rief ihm zu, dass sie es nicht verstehe. Sie stolperte und stürzte, als er um die Ecke bog. Mühevoll und schluchzend richtete sie sich auf. Eine große, rote Wunde prangte nun auf ihrem Knie und ihre Hände hatten Schürfwunden davongetragen. Die Schmerzen waren unbeschreiblich groß.
 

Ihr Herz schmerzte mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BijouOMG
2017-06-19T20:04:11+00:00 19.06.2017 22:04
Arme Sakura-chan... :(
Da bekomme ja sogar ich schon Liebeskummer wenn ich das Ende des Kapitels lese.

Du bist aber auch eine fleißige Biene! Ich freue mich auf diese kleine FF! ♥
Was auch sonst xD Ich freue mich auf alles was von dir kommt xP
Antwort von: abgemeldet
20.06.2017 11:37
Danke vielmals für deinen Kommentar!
Das Paar ist für mich Neuland, ich hoffe, dass man davon nichts mitbekommt, haha.
So einen dramatischen Start hatte ich lange nicht mehr geschrieben.
Ich hoffe, der Verlauf wird dir zusagen!

Liebe Grüße

C.


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