Neue Welt von DasMaKi (Spuren der Zeit) ================================================================================ Kapitel 23: -3- --------------- Es war früh am Morgen, man hörte die Vögel des Waldes und die bereits wachen Ziegen hinter dem Haus. Shamehen war bei Ihnen, um ein paar kleine Krüge Milch zu melken und mit der Zeit erwachten auch die drei Gäste, die in der Wohnstube schliefen. Thrian verschwand für wenige Momente, um sich zu erleichtern und auch die anderen beiden machten es ihm anschließend gleich, bis es, als sie alle wieder in der Stube saßen, an der Tür klopfte. Shamehen brachte mehrere töpferne Behälter herein und stellte sie auf den Tisch. "Heiteren Morgen," wünschte er ihnen mit einem Lächeln auf dem Mund. Auch die anderen freuten sich über den netten Empfang, "ich habe frische Ziegenmilch. Das ist gute Stärkung für eure weitere Reise. Ihr habt mir ja noch gar nicht verraten, wohin es euch nun verschlagen wird." Thrian und Dilenna erhoben sich und sahen sich ahnungslos in die Augen. Wir waren auf dem Weg," fing Dilenna an, "über das große Tor gen Westen." Shamehens Blick ward nachdenklich und stiller, "ihr seid im Auftrag von Lord Berduhnn unterwegs?" seine Gegenüber aber schüttelte den Kopf. "Nein, eher im Auftrag der eigenen Seele.." "es ist eine private Angelegenheit," zischte Thrian dazwischen und schwenkte sein ernstes Antlitz zunächst zu seiner Gefährtin, die wieder zu Schweigen begann, dann zum dunkelhäutigen Hirten. "Ihr wisst, wen ihr vor Euch habt," Shamehen sprach deutlich, nicht jedoch befehlshabend, er goss Milch in die Tassen und übergab sie den jungen Frauen, anschließend dem kraftvollen Krieger. Als Thrian danach griff, hielt Shamehen sie vorerst noch fest und sah ihm tief in die dunklen Augen, "wenn ich in deine Augen blicke, dem Tor deiner Seele... Dann seh' ich viel Schmerz verborgen im Innern. Schmerz und unglaubliche Wut, die aus ihm hervordringt." Thrian zog seine Augen zusammen und sein Herz machte einen kleinen Sprung. Er fühlte sich ertappt, hatte Angst davor, auch nur einen Funken schwach zu wirken, besonders im Beisein zweier junger Frauen, "Ich hoffe, du wirst nicht von der Wut eingenommen," fügte Shamehen hinzu und ließ den Krug los, Thrian schüttelte den Kopf. Der Seelenhirte wechselte seinen Blick von dem trainierten Kämpfer zu seiner roten Gefährtin und sah ihr nun in die dunkelgrünen Augen, versuchte, auch ihre Seele zu erkunden. Ohne großen Erfolg.. Shamehen wusste, dass sie etwas verbarg, allein dadurch, dass er nicht in sie hinein schauen konnte, doch hielt er sie nicht für gefährlich, sah nicht das Schwarz, das in ihr schlummerte. Shamehen hielt inne und verharrte in ihrem Blick. Man sah ihm an, dass er nachdachte. "Trinkt," er wandte sich für wenige Momente um, seiner Kochstelle entgegen, gedrängt von vielen Gedanken, bis er sich wieder den anderen zu neigte. "Nun, lasst euch sagen, ihr seid nun Teil der Geschichte. Mit der jungen Dame an eurer Seite findet ihr womöglich Antworten auf Fragen, die sich schon eure Ahnen vor vielen Zeiten stellten. Noch viel wichtiger aber ist... Wenn es dir gelungen ist, Jounia, die Welt zu wechseln... dann mag ich mir nicht auszumalen, was noch alles geschehen kann...und was geschehen wird. Findet heraus, wie das alles passieren konnte." "Und wie ich wieder zurück komme," unterbrach ihn Jounia leise, fast unauffällig. "Habt Acht auf sie." Shamehen blickte gewollt fürsorglich und doch war er mehr als beunruhigt. Es dauerte nicht mehr lang, dass die drei Gäste ihre Ziegenmilch tranken und sich bereit für ihre nachfolgende Reise machten. Ihr Gastgeber dieser Nacht hatte nicht genug an Mittel, um ihnen reichlich mitgeben zu können, vielmehr gab er ihnen neben Wasser seine Weisheit mit auf den Weg, auf dass sie in vernebelten und dunklen Momenten daran denken und sich der Idee der alten Legende hingeben sollen. Sie hatten die Spitze des Hügels und das Dach der Hütte hinter sich und den Baumkronen gelassen, als ihr Vordermann stehen blieb. Thrian drehte sich zu den beiden Mädchen um, richtete noch einmal seinen Beutel, der über die linke Schulter gehängt war. Es fiel ihm schwer, die Worte zu sammeln und zu fragen, da er bislang immer den Weg anführte, doch nun war auch er ahnungslos, "wohin?" "Nun, wir... brauchen Antworten," entgegnete ihn Dilenna unsicher. "auf Fragen, die wir niemals gestellt haben..." Thrian konnte man seine schlechte Laune aus dem Gesicht und seinen Worten ablesen. Jounias Blick senkte sie zu Boden. Es war ihr unangenehm, dass einer der beiden, die sie führen wollten, es ganz und gar nicht für gut hieß und dass es an ihr lag, dass er nun einen anderen Weg einschlagen müsse. Auch, wenn sie es nicht absichtlich tat. Dilenna ging nah an ihn heran, "denk doch einmal nach, Thrian. Wir sind vielleicht Teil von etwas Großem," sie sprach leise, dass Jounia nicht viel mithören konnte, "auf der Suche nach Antworten müssen wir dort hin, wo wir welche bekommen," fuhr sie fort, als Thrian sie unterbrach, "oh, auf die Idee wäre ich nie im Leben nicht gekommen." Das lockerte die Stimmung etwas und beide hatten nicht länger einen ernsten, sondern einen amüsierten Ausdruck im Gesicht, obgleich es im Innern Thrians nicht anders aussah, als zuvor und seine Gefährtin wusste das, ging allerdings nicht weiter darauf ein. "Ich glaube, ein paar Tagesmärsche von hier ist eine größere Stadt als das Späherntal. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir dort mehr Informationen erhalten," Dilenna sah hoch zu ihrem Gefährten, "oder?" Er nickte, "Aldanaar," murmelte er, "also gut." er rückte seinen Beutel und sein Schwert wieder zurecht und drehte sich um. Durch die warme Nacht am glühenden Feuerholz und die frische Milch, welche ihnen am Morgen serviert wurde, machten sie erst später am Tag die erste große Pause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)