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Neue Welt

Spuren der Zeit
von

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Thrian war auf ihr, drückte sie auf den Boden und hielt ihr eine scharfe Klinge an den Hals, als man auf mal einen Schock in seinem Antlitz zu erkannte. Seine Finger, die den Griff des Messers hielten, wurden weiß, schneeweiß. Seine Augen erweiterten sich und entsetzt starrte er seine Hand an, Dilenna stand schräg hinter ihm und konnte nichts erkennen.

Das Weiße an seinen Fingerkuppen schien, als würde es seine Hand vereisen und stieg immer weiter seinen Arm entlang. Thrian zog seine Hand zitternd näher an sich heran und erschrak. Panisch schrie er auf und ließ die Klinge aus seiner klappernden Eishand neben Jounia fallen. Er machte einen großen Satz nach hinten, zappelte hilflos mit seinen Armen und Beinen, bis er auf seinem eigenen Hintern landete und vor allen Augen saß. Durch seinen Aufschrei erschrak auch Dilenna und zuckte zusammen, Jounia wurde ganz still und selbst der Seelenhirt hielt zur Vorsicht Abstand.
 

„Was ist auf einmal los?“ besorgte sie sich, Thrian starrte mit wahnsinnigem Blick zu seiner Gefährtin. „Siehst du das nicht?“ Dilenna schüttelte den Kopf und auch der dunkle Mann wusste nicht, was er sagen solle. Hysterisch hielt er den beiden seinen Arm hin, um ihn zu zeigen und sah Dilennas ratlosen Ausdruck. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und konnte Thrians Reaktion nicht verstehen.

„..Hast du Schmerzen?,“ fragte sie zögernd, Thrian war fassungslos. „Na...,“ er sah sich seinen Arm erneut an.

„Was ist das?,“ wunderte er sich. Er war wieder normal, aus Fleisch und Blut, weder Eis noch Schnee klebten auch nur an ihm. Thrian stand auf, „ihr habt nichts gesehen?“ Wieder schüttelten die anderen beiden den Kopf. Jounia, die noch immer auf dem Boden lag, richtete sich nun auch langsam auf.

„Was war mit dir?“ wollte seine Gefährtin wissen, welche gespannt ein paar Schritte von ihm entfernt stand.

„Es war wie.. ein böser Zauber. Warst du das?“ Thrian hob den Kopf und sah direkt in die Augen des Seenenhirten, er aber verneinte. Nachdenklich wandten sich seine Augen zu dem Mädchen, Jounia, die ihm schräg gegenüber saß.

„Hast du gesehen, was passiert ist?,“ Niemand bisher konnte ihm Recht geben, niemand hat das selbe gesehen, wie er, so war sie also seine letzte Hoffnung... Wenn nicht gar Sündenbock als Fremde, „oder hast du etwas damit zu tun?“ Thrian zog eine ernste Miene auf und doch war die Unsicherheit noch stark.

Er hob sein Messer auf und stand bedrohlich dem Mädchen gegenüber. Jounia schüttelte rasch den Kopf, wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht, „n-n-nein. Ich meine, ich hab es gesehen, aber... ich war das nicht.“ Ihre Stimme war flach und zittrig. Der Seelenhirt war innerlich so stark über das Geschehene am rätseln, dass er leise brummte.

„Ein böser Zauber... Was hast du gesehen?“

„Mein Arm,“ erwiderte Thrian, „er wurde auf einmal ganz weiß und teilweise gläsern. Es war, als würde er vereisen. Und jetzt,“ er hielt ihm den Arm entgegen und zuckte mit den Schultern, „nichts.“ Der dunkle Mann zog tiefdringend die Augen zusammen, machte sie klein und zog seine Unterlippe und sein Kinn nach oben. „Halt sie fest,“ befahl er auf Mal erneut und deutete auf Jounia, die ängstlich zusammenzuckte.

Thrian zögerte erst, jedoch vermochte er es nicht, dem Seelenhirt zu widersprechen, welcher augenscheinlich genau wusste, was er zu tun hatte. „Lass' sie ruhig sitzen.“ Thrian beugte sich herunter zu ihr und hielt ihre Arme hinter ihren Rücken, Jounia saß auf ihren Unterschenkeln, „Nein, ich war es nicht, ich schwöre! Was wollt ihr von mir?“ Der Mann stand ihr gegenüber und hatte seinen Kelch mit roter Flüssigkeit schon zur Seite gestellt.

„Sag uns die Wahrheit, Jounia. Wo kommst du her?“ Jounia biss sich auf ihren rüttelnden Lippen und atmete tief durch. „Ich...ich will nur zurück nach Hause, ich komme nicht von hier. Und ich weiß nicht, wo ich hier bin. Ich dachte, Sie würden mir helfen...“

„Wie bist du denn hier hergekommen, wenn du von weit weg kommst?“

„Daran erinnere ich mich nicht. Ich bin hier aufgewacht, ich war vorher noch ganz woanders... es ist, als würde ich aus einer ganz anderen Zeit stammen..“ Der Seelenhirt bekam große Augen, auch seine nüsternähnlichen Nasenlöcher weiteten sich und seine Brauen zogen sich in Richtung Stirn, als hätte er etwas erkannt, etwas in ihr gesehen, in ihren Worten.
 

„Oder eine andere... Welt?“ Jounia nickte, und wieder perlten ein paar wenige Tränen von ihren Wangen herab. Ihr Gegenüber setzte sich vor sie auf den Teppich, gab Thrian das Zeichen, er könne sie wieder los lassen, welcher sich das nicht zwei Mal hat sagen lassen nach dem, was er zuvor zu sehen bekam.

„Was ist los?“ wunderte er sich und stand auf.

„Wenn das wahr ist, dann...,“ der Seelenhirt schüttelte sachte, fassungslos seinen Kopf, „in all den Jahren, in denen ich hier lebe, habe ich schon viele Menschen gesehen, viele Wesen... Aber noch keines wie dich.“ Jounia verstand nicht, was er damit sagen wolle, keiner tat es. „Lasst uns nicht hier sitzen wie die Tiere. Kommt mit.“
 

Er ging voraus in die Stube, in der auch der Kessel noch immer über dem Feuer hing. Vor der Feuerstelle lagen Felle von Wölfen und an einem Tisch im selben Raum stand ein einzelner Stuhl. Thrian, Dilenna und auch Jounia, welche aufstand, folgten ihm, wenngleich keiner dieser Drei verstand, was vor sich ging.



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