Neue Welt von DasMaKi (Spuren der Zeit) ================================================================================ Kapitel 12: -2|2- ----------------- Sie hatte noch lange ihre Augen geöffnet und doch träumte sie, ließ alles, das sie an diesem Tag erlebt hatte noch einmal vor ihrem innerem Auge abspielen. Angst stieg in ihr auf, vor dem, was war und vor dem, was noch kommen möge. Es schien ihr nach einigen Minuten nicht real, nicht wahr genug, jedenfalls hoffte sie es. Sie schloss die Augen, hoffend darauf, beim Aufwachen wieder in ihrem eigenen Bett zu liegen. Das Feuer war noch lange an, um Kreaturen oder wilde Tiere fern zu halten, bis es schließlich nach mehreren Stunden, als der Himmel über den Bäumen wieder heller wurde, von selbst ausging. Schon früh am Morgen wachte Jounia wieder auf und streckte sich vorerst, als läge sie in ihrem Bett. Davon ging sie auch erst aus, bis sie ihre Augen öffnete. Dort oben war keine weiße Decke zu sehen, kein Fenster an ihrer Linken, sondern der nackte weißliche Himmel. Ein Stück Himmel, der umkreist war von langgestreckten Bäumen und zu ihrer Linken sah sie in den Wald hinein. Erschrocken davor, dass es doch kein Traum war, riss sie die Augen auf und blickte zurückhaltend zur anderen Seite. Dort saßen Thrian und Dilenna, die zu ihr sahen. Jounia war es peinlich, noch geschlafen zu haben, während die anderen beiden augenscheinlich schon länger auf waren und das sah man ihr auch an, als sie sich aufrichtete. Es kam kaum ein Wort aus ihr heraus, als Dilenna ihr etwas Braun-Graues zuwarf, das Jounia im Reflex auffing. Es war etwas zu Essen, eine kleine Kugel, die sie nicht kannte. Es ähnelte Brot, hatte aber beim Abbeißen eine ganz andere Konsistenz, die an zusammengepressten Reis erinnerte, Thrian war ebenfalls am Essen, er war schon fertig damit, seine Sachen von der Nacht in einem Beutel, der neben ihm lag, gepackt zu haben. „Was hast du ohne Verpflegung so weit draußen gamacht?,“ fragte Dilenna, die nicht mehr am essen war und auf ihrem Beutel als Kissen saß. „Naja,“ stotterte Jounia und wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, „ich...wusste nicht, dass es mich so weit nach draußen verschlägt. Wo sind wir hier eigentlich?“ Man sah ihren beiden Gegenübern die ungläubigen Gesichter an. „Du kommst nicht von hier, hm? Wir sind auf dem Weg zum westlichen Späherntal. Willst du auch dorthin?“ Dilenna schien sich nicht zu wundern, dass sie nicht von dort kam, die beiden haben auf ihrer Reise schon mehrere Flüchtlinge sehen können. Jounia nickte aus Neugier darauf, wie dieser Ort aussehen mag, da sie noch nie zuvor davon gehört hatte. Sie schluckte das letzte Stück Reisbrot herunter und stand mit den anderen beiden auf. Thrian wickelte die Decke, auf der Jounia in der Nacht zuvor lag, ein und stopfte sie ebenfalls noch in seinen Beutel. Er schien nicht allzu voll zu sein in Anbetracht dessen, dass sich eine Decke in im befand. Außer ihr hatte er nur wenig zu Essen dabei, das sich langsam dem Ende zuneigte und Münzen. Ansonsten nur das, was er am Leibe trug. "Wir sollten weitergehen," Thrian warf sich den Beutel über seine Schultern und ging voraus. Dabei wehte sein Mantel zur Seite, woraufhin man etwas silbernes darunter herblitzen sah. Jounia zuckte zusammen, als sie es erkannte. Es schien, als trage er etwas bei sich, das einem Schwert ähnelte. An manchen Stellen schien es sehr scharf geschliffen, allerdings konnte sie nicht alles sehen, da der Mantel wieder zurück schwing und es erneut verdeckte. Dilenna zeigte Jounia ein leichtes zustimmendes Lächeln mit ihren Mundwinkeln und lief nach vorn, während Jounia zögernd hinter den beiden her tapste. Es dauerte nicht lang und sie kamen aus dem Wald heraus, liefen dann neben ihm entlang. Noch war die Sicht in die Weite etwas vernebelt, der Himmel war weiß und es war kühl, der Geruch von nassem Holz lag in der Luft. Eine Wanderung von insgesamt viereinhalb Stunden, zwischendurch setzten sie sich für wenige Minuten hin, um die Beine auszuruhen und an einem kleinen Bach, der neben ihnen verlief, zu trinken. Jounia hatte dies allerdings bislang noch nicht getan, da ihr das Wasser immer recht trüb und schmutzig vorgekommen war. Bei ihrem letzten Zwischenstopp allerdings, tauchte auch sie ihre zur Schüssel geformten Hände hinein und trank, überrascht davon, wie gut es im Gegensatz zu ihrer Vorstellung davon schmeckte. Vor allem aber, wie gut es tat, nach mehreren Stunden endlich wieder eine Erfrischung wahrnehmen zu können. "Es dauert nicht mehr lange und wir sind da," brummte Thrian, blickte nach vorn und hielt sich die Hand als Sonnenschutz über die Augen, "weniger, als eine Stunde." Jounia raffte sich wieder auf und ging den Rest der Wanderung wieder hinter den beiden her. Die Fremden hatten inzwischen zwar einen Namen und waren auch seit der Nacht friedfertig gewesen, allerdings war ihr alles noch nicht wahrhaftig genug, als dass sie jetzt in irgendjemanden, oder irgendetwas Vertrauen schöpfen konnte. So schwieg sie weiter und holperte unsicher ihres Weges. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)