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Erinnerungen an ein Palastleben

von

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Matsukaze

//„Ahhhh! Das ist nicht gut. Das ist absolut gar nicht gut!“

Die panischen Schrie von Jaken hallten durch den ganzen Palast, als er auf schnellstem Wege vom Vorhof in den hinteren Teil der Anlage rannte. Dabei schnitt er eine Kurve so sehr, dass er auf sein Gewand trat, gradewegs zu Boden stürzte und mehrere Meter über den Boden schlidderte. Bis er vor Rins Füßen zum Halten kam.

Mit einem Lächeln ging Rin in die Hocke und rückte dem kleinen Kappa erst einmal den Hut zurecht, der bei dem Sturz verrutscht war.

„Meister Jaken, was ist denn passiert?“, fragte sie freundlich.

Als Jaken zu ihr aufsah, zuckte sie allerdings erschreckt zurück.

„Alles in Ordnung? Ihr seht aus, als hättet ihr den Tod persönlich getroffen.“

„S… So ist es auch. Es ist ganz fürchterlich!“, stammelte der kleine Yōkai und sah ängstlich über seine Schulter.

Rin folgte seinem Blick den Flur entlang, konnte aber nichts Verdächtiges sehen. Sie machte sich auch keine Sorgen, denn dieser Palast war so geschützt, dass ihn niemand betreten konnte ohne bemerkt zu werden. Oder er sollte es zumindest sein.

„Sesshōmaru!“

Der verliebte Ruf einer Frau hallte durch den Flur und sorgte dafür, dass Rin mitten in der Bewegung inne hielt. Sie kannte diese Stimme nicht, doch so wie Jaken sofort in Panik ausbrach und versuchte wieder auf die Füße zu kommen, sagte ihr, dass das nichts Gutes zu Bedeuten hatte. Weshalb sie sich ebenfalls wieder erhob.

„Mein liebster Sesshōmaru, deine Zukünftige ist zurück!“

Mit eiligen Schritten trat eine Frau um die Ecke am Ende des Flurs und lief geradewegs auf Rin und Jaken zu. Sie war in mehrere Kimonos gekleidet, die zu viel ihrer üppigen Oberweiter preisgaben und trug die langen braunen Haare in einer kunstvollen Hochsteckfrisur. Ihre Wangen waren vom Laufen gerötet und ihre blauen Augen strahlten in ihrem herzförmigen Gesicht wie zwei klare Bergseen. Sie war einfach makellos, atemberaubend schön und ein Yōkai.

Wie versteinert sah Rin zu Jaken hinunter, der sich an seinen Stab klammerte und zitterte wie Espenlaub.

„Meister Jaken… Wer ist das?“

 

Außer Atem kam die Frau vor Rin und Jaken zum stehen. Sie beachtete Rin mit keinem Blick, bis sie sich schließlich gefangen hatte und Jaken einen Blick zuwarf, als wollte sie ihn auf der Stelle verschlingen.

„Zwerg! Wo ist dein Meister? Ich will auf der Stelle meinen Geliebten sehen!“, verlangte die Frau, wobei ihre Stimme ein paar Oktaven zu hoch war um angenehm zu klingen.

„Ähm… Nun wie soll ich sagen…“, stammelte der Kappa, während in Rin der Zorn wuchs.

„Und ihr seid?“, fragte Rin deshalb scharf und trat zwischen Jaken und die Frau.

Diese blinzelte, als hätte sie Rin tatsächlich die ganze Zeit über nicht bemerkt. Etwas, was Rin nur noch wütender machte. Und auch dass diese Frau ihren abschätzigen Blick über sie wandern ließ trug nicht zur Beruhigung ihres Gemüts bei.

„Die Frage sollte wohl lauten: Wer bist du? Das Abendessen? Ich wusste nicht dass sich Sesshōmaru neuerdings mit Menschen abgibt. Es wurde wirklich höchste Zeit, dass ich an seine Seite zurückkehre!“, sagte die Frau und während sie sprach legte sie eine Hand an Rins Schulter und schob sie immer weiter zur Seite, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden war.

„Was bildest du dir ein?“, rief Rin wütend, doch die Frau schenkte ihr keine Beachtung mehr.

Sie ging in die Hocke und packte Jaken am Kragen um ihn nah an sich zu ziehen. Ihr Blick dabei, hätte jemanden sofort töten können so kalt und feindselig war er.

„Also sag mir, Kappa. Wo ist Sesshōmaru!“

Rin bemerkte erst, dass sie ihren goldenen Stab in Händen hielt, als sie die weißen Funken sah, die von dessen Spitze aufstiegen. Normalerweise vergaß sie sich nie so weit, dass sie ohne Kontrolle handelte, doch diese Frau trieb sie zur Weißglut.

„Sasori!“

Zeitgleich drehten sich Rin und Jaken um und die Frau sprang mit einem Strahlen wieder auf, schupste sowohl Rin als auch Jaken zur Seite und stürmte auf Sesshōmaru zu.

„Mein Liebster!“, rief sie dabei und fiel ihm schließlich um den Hals.

Sie rieb ihren Kopf an seiner Halsbeuge und schnurrte wie ein kleines Kätzchen, während sie ihn anhimmelte. Man konnte förmlich die Herzen sehen, die in ihren Augen pulsierten und um ihren Kopf kreisten.

Jaken fiel die Kinnlade auf den Boden, während Rin unbeabsichtigt einen Blitz aus ihrem Stab schoss, der nur Zentimeter von Sesshōmaru und der Frau entfernt im Boden einschlug.

Sesshōmaru verzog bei all dem Theater keine Miene. Doch er ließ Rin nicht aus den Augen. Diese fühlte sich zurückversetzt in jene Bergregion, wo Sesshōmaru schon einmal eine Frau gegenüber getreten war, die ihm sein Herz schenken wollte. Auch wenn er so zurückhaltend mit seinen Emotionen war, seine Taten schafften es doch immer wieder, dass sich unzählige Frauen in ihn verliebten. Unter normalen Umständen störte Rin so etwas nicht, doch diese Frau reizte etwas in ihrem Inneren, das sie dazu brachte sich selbst zu vergessen.

„Lass uns in die großen Halle gehen, Sasori.“, sagte Sesshōmaru nach einem Moment und die Frau quietschte erfreut auf.

Sesshōmaru schloss kurz resignierend die Augen, dann warf er noch einen kurzen Blick auf Jaken, drehte sich um und führte die Frau Richtung Haupthalle. Diese klammerte sich überglücklich an seinen Arm und tänzelte neben ihm her. Gerade als sie um die Ecke gebogen waren, schlug ein weiterer Blitz hinter ihnen in den Boden und als sie außer Sich waren, wandte sich Rin wutentbrannt an Jaken.

„Jaken! Erklär mir sofort was hier vor sich geht!“, befahl sie dem Kappa und jetzt zittere er mehr vor seiner Herrin als vor der furchteinflößenden Frau.

Dazu hatte er aber auch allen Grund, denn Rin stand kurz davor ihren Stab mit voller Wucht in den Boden zu rammen und hier mehr als nur ein paar kleine Blitze durch den Flur zu schicken.

„Das… Das war Lady Sasori. Lord Sesshōmaru ist ihr vor circa hundert Jahren begegnet. Damals war sie gefürchtet unter den Yōkai, weil sie mehrere hochrangige Lords innerhalb weniger Tage ausgeschaltet hatte um ihre Ländereine zu übernehmen. Das gelang ihr hauptsächlich wegen ihres Aussehens. Sie täuscht den perfekten Körper vor, doch wenn sich ein Mann in sie verliebt, dann zeigt sie ihr wahres Gesicht. Sie ist ein tödlicher Skorpion, der seine Opfer betäubt und dann langsam verschlingt.

Bisher war nur Lord Sesshōmaru im Stande ihrem Gift zu widerstehen und deshalb hat sie ihn auserkoren ihr Gemahl zu werden.“, erklärte sich Jaken zaghaft.

„Sie hat was?“, platzte es aus Rin heraus und sie spürte schon wieder den Ärger ansteigen.

Wie konnte es diese Frau nur wagen?

„W… Wo willst du hin Rin?“, rief Jaken, doch Rin reagierte nicht auf ihn.

Sie hatte es zuerst nicht bemerkt, doch sie stürmte jetzt geradewegs auf die große Halle zu. Ganz sicher würde sie diese Frau nicht allein mit ihrem Mann lassen. Sie musste von hier vertrieben werden, sonst würde sie heute noch den ganzen Palast mit ihren magischen Blitzen auseinander legen.

Als sie die Tür zur Halle aufriss, konnte sie nicht fassen was sie da sah. Sesshōmaru saß auf seinem üblichen Platz auf dem dreistufigen Podest und diese Person saß praktisch auf seinem Schoß und goss ihm Sake in seine Schale. Dass er sich so eine Dreistigkeit gefallen ließ brachte Rin zum Kochen. Sie packte ihren Stab fester und betrat den Raum.

Sofort fiel der Blick von Sasori auf Rin und sie verzog angeekelt das Gesicht.

„Was will denn das Abendessen hier? Hat man dir keine Manieren beigebracht Menschlein? Man stört kein Liebespaar wenn sie ihre Wiedervereinigung feiern!“

Noch nie im Leben hatte Rin jemanden gehasst, doch diese Frau brachte ihr gerade dieses Gefühl bei. Ein bisschen verabscheute sie sich selbst für diese Gedanken, doch sie konnte sich nicht dagegen wehren. Nicht sie war es, der es an Manieren mangelte.

„Wiedervereinigung? Soweit ich weiß seid ihr nur irgendeine unbedeutende Frau mit einer blühenden Fantasie. Als würde sich jemand wie Sesshōmaru auf eine wie dich einlassen!“, zischte Rin verärgert.

Rin konnte sehen, wie eine Ader an der Schläfe der Frau zu pulsieren begann. Doch sie musste ihrem Ärger einfach Luft machen. Dieses eine Mal konnte sie sich nicht zurückhalten und darauf warten dass Sesshōmaru die Situation löste. Das wollte sie selbst tun.

„Wie kannst du es wagen so mit mir sprechen? Ich bin ein mächtiger Dämon und du nur ein zerbrechliches Mädchen. Ich werde dich zerquetschen und meinen Schlangen zum Fraß vorwerden!“

Die Frau erhob sich, trat die Stufen herunter in die große Halle und Rin gegenüber.

„Versuch es doch!“, erwiderte Rin kampflustig.

„Ich werde dich lehren in mein Haus zu kommen und dich so aufzuführen!“

Sasori lachte.

„Dein Haus? Das ich nicht lache. Wer hat hier bitte die blühende Fantasie? Wobei das eher an Wahnvorstellungen grenzt. Als würde sich Sesshōmaru mit einem Menschen einlassen. Er hasst alle Menschen. Ebenso sehr wie Halbdämonen. Was erhoffst du dir Mädchen? Ein Leben und ein Kind von meinem Liebsten? Dein Leben wird enden noch bevor er sich einmal umgedreht hat und du wirst nichts davon haben. Am Ende bricht er dir nur den Hals, während du versuchst ihm ein Balg unterzuschieben!“

Rin zuckte kurz zurück.

Mit diesen Worten hatte die Frau einen wunden Punkt bei ihr getroffen. Natürlich war ihr klar, dass sie weit vor Sesshōmaru sterben würde und es kümmerte sie auch nicht, doch sie sorgte sich um ihn. Wenn sie nicht mehr hier sein würde, dann könnten Personen wie diese Frau wieder tun und lassen was sie wollten und am Ende würde er sich ihnen ergeben und wieder so werden, wie er früher einmal war.

Rin war nicht dumm. Sie wusste, dass Sesshōmaru schon immer ein gefürchteter und blutrünstiger Yōkai war. Immerhin hatte er sich nur so sein Reich aufbauen können. Doch in den letzten Jahren hatte er sich verändert und sie sollte verflucht sein, wenn er nach ihrem Tod wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückfallen würde.

Am Rande bemerkte sie, wie Sesshōmaru seine Position leicht veränderte. Er war in eine Angriffsposition gewechselt. Die Hand an Bakusaiga. Doch Rin würde nicht zulassen, dass er sich hier einmischte. Sie biss die Zähne zusammen und griff ihren Stab noch fester. So fest, dass ihre Fingerknöchel Weiß hervortraten.

„Halt den Mund!“, zischte sie wütend.

„Du hast überhaupt keine Ahnung mit wem du dich hier anlegst!“

Rin legte auch die zweite Hand an ihren Stab und schlug ihn mit voller Kraft in den Boden. Blitze zuckten von ihm auf und schlugen rund um sie auf den Boden. Sie hätten auch Sasori getroffen, doch diese wich ich letzter Sekunde aus und sprang einige Schritte zurück.

Angestrengt atmend hob Rin den Stab wieder vom Boden und sah zu Sasori hinüber, die sie fassungslos anstarrte. Und im nächsten Moment zersprang eine ihrer Haarnadeln und die Hälfte ihrer langen Haare fiel über ihre Schulter herunter. Mit zitternden Händen griff Sasori nach ihren Haaren und schrie dann wie eine Furie auf.

„Du Hexe, hast meine perfekte Erscheinung zerstört. Dafür wirst du mit deinem Leben bezahlen!“, geiferte sie und im nächsten Moment schoss der Stachel eines Skorpions unter ihren Kimonoschichten hervor.

„Als würde dich jemand schön finden mit deinem billigen Auftreten.“, entgegnete Rin verachtend.

Ohne jede Vorwarnung stürmte Sasori vor und stieß dabei einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Sie holte mit ihrem Schwanz aus und Rin machte sich auf einen Schlag von diesem Gefasst. Auch wenn sie diesem wahrscheinlich nicht standhalten konnte, so würde sie sicher nicht nachgeben. Sie packte ihren Stab und ging in eine Verteidigende Position. Voll konzentriert auf den Stachel am Ende ihres Schwanzes war sie bereit ihren Stab dagegen zu schlagen. Doch der Treffer blieb aus.

Das einzige was sie spürte war ein kleiner Lufthauch an ihrer Wange. Sonst war nichts geschehen. Rin sah aus ihrer verteidigenden Position auf und fand Sesshōmaru vor sich stehend mit dem Rücken zu ihr. Er hatte den Angriff mit seinem Schwert abgeblockt.

„Das reicht jetzt.“, sagte er kühl und Rin wusste, dass er diese Frau gerade mit seinem Blick verwünschte.

Doch nach dem ersten Schock konnte diese nur lachen.

„Sesshōmaru. Ich hätte dein Abendessen so gerne schnell zur Strecke gebracht. Aber das du sie lieber Qualvoll sterben lassen willst passt zu dir!“, sagte sie zuckersüß.

Sesshōmaru spannte sich an. Das konnte Rin noch sehen, dann trübte sich ihr Blick und mit einem überraschten aufkeuchen ging sie in die Knie.

„Was hast du getan, Sasori?“

Der Skorpion hielt seinen Giftstachel nun in Händen und streichelte darüber, als wäre er eine flauschige Katze.

„Ich wollte ja so gerne ihr Herz durchstoßen, doch dein Schwert hat die Bahn meines Angriffs etwas abgelenkt. Ich habe nur ihre Wange gestreift, so dass mein Gift sich sehr langsam einen Weg durch ihren Körper bahnt und sie quälen wird, bis es ihr Herz erreicht.“, erklärte sie unschuldig.

Mit einem Aufschrei stürzte sich Sesshōmaru auf Sasori, zog sein Schwert und schlug nach ihr.

„S- Sesshōmaru?“, fragte diese irritiert und wich zurück, doch Sesshōmaru gab nicht nach.

Er verfolgte sie. Jagte sie durch die Halle und stieß sie letztlich durch die Tür hinaus in den Vorhof.

„Ich habe mir deine Spielchen gefallen lassen Sasori. Aber niemand legt Hand an meine Frau!“

Sesshōmaru sprach mit so einer kalten Stimme, dass Sasori ein Schauder überlief und ihre selbstsichere Haltung zu bröckeln begann.

„D… Deine Frau? Aber… Aber wir sind doch füreinander bestimmt. Wir gehören zusammen. ICH SOLLTE DEINE FRAU SEIN!“

Ihren letzten Satz schrie sie so laut, dass man ihn wohl im ganzen Palast hören konnte. Angewidert verzog Sesshōmaru den Mund.

„Als würde ich mich mit jemandem wie dir abgeben!“

Mit diesen Worten brach Sasori an Ort und Stelle zusammen.

„Verloren… Ich habe gegen einen einfachen Menschen verloren…“, wimmerte sie vor sich hin, doch dann begehrte sie noch ein weiteres Mal auf.

„Wenigstens habe ich jetzt Gerechtigkeit. Denn wenn ich dich nicht haben kann, dann soll es niemand können! Geh und beweine deinen Menschen, den jetzt die Würmer verspeisen werden!“

Zerfressen von ihrem Hass rappelte sich Sasori wieder auf. Gerade in dem Moment, als Sesshōmaru auf sie zu sprang und mit dem Katana ausholte.

„Sesshōmaru!“

Mitten in der Bewegung hielt er inne und fuhr herum. Dabei wäre ihm fast Bakusaiga aus der Hand gefallen. Rin stand in der Tür zur großen Halle, auf ihren Stab gestützt und die Finger ihrer linken Hand an dem kleinen Schnitt auf ihrer Wange gelegt. Er blutete und war leicht blau verfärbt, doch er würde ohne eine Narbe zu hinterlassen wieder verheilen.

„Wie… wie ist das möglich? Sie müsste sich krümmen vor Schmerzen und langsam sterben! Nicht mal die großen Yōkai haben mein Gift überlebt, wie kann es dann eine einfache Menschenfrau?“, rief Sasori panisch.

Mittlerweile zitterte sie am ganzen Körper. Selbstzweifel und Wahnsinn krochen langsam in ihr hoch. Noch nie hatte sie sich überschätzt oder gar vertan. Dieser Mensch hier vor sich, passte allerdings gar nicht in das Bild, dass sie sich vorstellte.

Langsam kam Rin auf sie zu und jeden Schritt den sie näher kam, wich Sasori zurück. So lange, bis Rin Sesshōmaru erreichte und sie am Rand des Vorhofes angelangt war. Sesshōmaru steckte Bakusaiga zurück und reichte Rin eine Hand. Diese ergriff sie ohne den Blick von Sasori zu nehmen.

„Was bist du?“

Rin schenkte ihr ein kleines Lächeln.

„Ich bin die Herrin dieses Hauses und wenn du uns noch ein einziges Mal zu nahe kommst, dann werde ich dich nicht mehr verschonen!“, erklärte Rin ruhig und setzte ein letztes Mal ihren Stab auf den Boden auf.

Daraus stieg ein einzelner weißer Blitz auf, der gut fünf Meter von Sasori entfernt in den Boden einschlug. Doch das reichte schon, um sie so in Panik zu versetzen, dass sie geradewegs nach hinten Sprang und in den Wolken verschwand. Doch Rin machte sich keine Sorgen. Irgendwie war sie auch hier herauf gekommen, deshalb würde sie sicher nicht in den Tod stürzen.

Nach einem langen Moment wandte sich Rin an Sesshōmaru und sah sein amüsiertes Lächeln.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du einmal wie ich werden würdest.“, sagte Sesshōmaru und strich dann mit seinen Fingern sanft über ihre verletzte Wange.

Rin beugte sich in die Berührung und lächelte ebenfalls.

„Du hättest sie getötet, also glaube ich nicht, dass ich wie du werde. Aber es kann gut sein, dass ich mich etwas anpasse. Allein schon damit, dass ich mittlerweile fast jedes Gift sehr gut überstehe.“

In diesem Fall hatte Rin tatsächlich Glück gehabt. Normalerweise wäre sie durch diesen Kratzer wie angekündigt qualvoll gestorben. Doch seit sie hier bei Sesshōmaru lebte, war sie immer wieder kleinen Dosen seines Gifts ausgesetzt gewesen und so hatte sie sich langsam daran gewöhnt und war schließlich Immun dagegen geworden.

Etwas, dass sie kurz nach ihrer Ankunft hier von Sesshōmaru verlangt hatte, denn sie war nicht bereit gewesen immer zurückzuschrecken, nur wenn er seiner Kraft wieder einmal freien Lauf ließ. Diese Entscheidung hatte sich auch schon in mehr als einer Situation als hilfreich erwiesen.

Natürlich trübte jedes Gift erst einmal ihre Wahrnehmung und ihren Geist. Doch sie kam sehr schnell darüber hinweg, wie auch im heutigen Fall.

„Aber lass dir eins gesagt sein Sesshōmaru. Wenn hier noch einmal eine Frau auftaucht, dann wirst du alles sofort klarstellen. Haben wir uns verstanden!“, sagte Rin, nachdem er seine Hand hatte sinken gelassen hatte.

So gesehen war sie wegen dieser ganzen Sache heute sauer auf ihn. Weshalb sie auch ihren Stab zurück in den Beutel schickte und ihre Arme vor der Brust verschränkte. Daraufhin schenkte er ihr ein entschuldigendes Lächeln.

„Ich muss gestehen, es hat mich fasziniert dich heute so zu sehen. Wie du unser Heim und vor alle mich verteidigt hast… Du hast ja keine Ahnung was das in mir ausgelöst hat.“, sagte er mit dieser Stimme, die Rin die Röte in die Wangen steigen ließ.

Wie immer wenn sie böse auf ihn war, setzte er all seine Verführungskünste ein um sie schwach werden zu lassen. So lange, bis sie ihm verziehen hatte und sich ihm voll und ganz hingab. Und egal wie oft und wie sehr sie versuchte sich dagegen zu wehren, sie hatte doch nie eine Chance.

Deshalb seufzte sie, schmiegte sich an seine Seite und sah zu ihm auf.

„Du darfst mir gerne zeigen, wie Dankbar du bist!“, grinste sie frech und schon im nächsten Moment hatte Sesshōmaru sie auf seine Arme gehoben und trug sie zurück zum Palast, was Rin nur lachen ließ.//

 

Kasumi schnappte nach Luft, als sie aus ihrem Traum erwachte und automatisch glitt ihre Hand an ihre linke Wange. Noch nie hatte sie sich während eines Traums an etwas erinnert und doch wusste sie, dass es eine Erinnerung war. Allein deshalb, weil sie ihren Mann wieder nicht erkannt hatte. Wie jedes Mal war seine Erscheinung verschwommen und sie schaffte es auch nicht, sich an seinen Namen zu erinnern. Es war frustrierend.

Aber sie hatte das gesehen, was die Kitsune in der Nacht zu ihr gesagt hatte. Hotaru. Sie hatte gesehen, wie sie ihren Platz und ihr Recht verteidigte und sie hatte gesehen, wie sie ihren Stab noch benutzten konnte. Weshalb Kasumi auch sofort ihre Decke zurück schlug, ihren Stab herauf beschwor und ihn auf den Boden aufsetzte. So wie in ihrem Traum.

Nur das nichts geschah.

Irritiert betrachtete Kasumi ihren Stab und versuche es noch einmal mit der anderen Seite, doch auch hier geschah nichts. Sie versuchte es auch mit mehr Elan, doch es war kein einziger Funke zu sehen.

„Kasumi? Ist bei dir alles in Ordnung?“

Kazumas Stimme brachte Kasumi schließlich dazu aufzuhören. Sie würde zwar nie aufgeben. Doch das Geheimnis ihres Stabs würde sie später immer noch lüften können.

„Es ist alles in Ordnung. Ich bin gleich fertig.“, antwortete sie, während sie ihren Stab zurück in ihr O-Mamori schickte, sich zurecht machte und schließlich ihr Zelt verließ.

 

 

Schon vor dem Frühstück hatte Keiji das Gatter vollendet. Weshalb sie jetzt, gute zwei Stunden später, alle auf der Lauer lagen. Kasumi mit reichlich Abstand zum Geschehen aber immer noch so, dass sie das Gelände um den See herum überblicken konnte.

Keiji saß in einem Baum über dem Gatter und wartete darauf, dass Benjiro das Umayōkai in das Gatter trieb, welches Kazuma hinter ihm verschließen sollte. Dann wollte sich Keiji aus dem Baum direkt auf den Rücken des Pferdes schwingen um es so zu zähmen. Zumindest war das sein Plan. Kasumi bezweifelte zwar immer noch, dass das funktionierte, doch sie ließ Keiji erst einmal machen und hoffte, dass alles gut werden würde.

Lange blieb es ruhig um den See, bis schließlich ein gewaltiges Tier aus dem Schatten der Bäume heraus sprang. Das Umayōkai wurde seiner Bezeichnung wirklich gerecht. Es war ein riesiges Pferd von mindestens zwei Metern Stockmaß. Jedes Mal, wenn seine gewaltigen Hufe den Boden berührten erzitterte die Erde und seine Schimmel-Färbung ließ ihn im schwachen Licht der Morgensonne wie Nebel wirken, der über den Waldboden glitt.

Von dieser Erscheinung war Kasumi so beeindruckt, dass sie kurz den Atem anhielt. Kein Wunder, dass von diesem Tier der Ruf von Terumotos gesamtem Clan abhing. Dieses Pferd war einfach nur Respekteinflößend und konnte seinem Herrn eine Menge Ehre einbringen. Und gleichzeitig fürchtete sie jetzt nur noch mehr um Keiji. Egal wie selbstsicher er war, das hier konnte leicht nach hinten los gehen.

Schnell wie der Wind galoppierte das Pferd über die freie Fläche um den See und sogar in das Gatter hinein. Kazuma, der sich in einem nahen Gebüsch versteckt hatte, sprang heraus und schloss das Gatter hinter ihm. Das irritierte das Tier so sehr, dass es kurz scheute, nur um dann einen Ausweg aus der Falle zu suchen. Und in dem Moment, als er innen am Gatter entlang raste, ließ sich Keiji aus dem Baum fallen und landete gerade so auf dem Rücken des Pferdes.

Mit Mühe und Not schaffte er es, sich mit den Fingern in die Mähne zu krallen, bevor er heruntergeworfen werden konnte. Allerdings gefiel dem Pferd das plötzliche Gewicht auf seinem Rücken überhaupt nicht, weshalb es begann zu buckeln und schließlich mit einem Huf das Gatter traf und es damit zum Einsturz brachte.

Durch diesen neuen Ausweg stürmte das Pferd davon und versuchte dabei Keiji von seinem Rücken zu befördern. Doch dieser ließ nicht locker. Klammerte sich mit allem was er hatte an das Tier und versuchte es irgendwie zu beruhigen. Benjiro und Kazuma sahen vom zerstörten Gatter aus zu, wie ihr Hauptmann davongetragen wurde und das kleine Lächeln auf Benjiros Lippen zeigte, dass sie so etwas mehr als gewohnt waren.

Trotzdem konnte bei dieser Geschwindigkeit sonst etwas passieren, sollte Keiji den Halt verlieren und zu Boden stürzen. Vor allem da das Umayōkai wirklich alles versuchte um ihn von seinem Rücken zu bekommen. Er sprang sogar ins Wasser und versuche ihn durch Tauchen abzuschütteln. Doch Keiji ließ nicht locker.

Je länger sie der ganzen Szene zusah, umso mehr Sorgte sich Kasumi. Weshalb sie auch ihre sichere Position verließ und einige Schritte auf den See zuging. Vielleicht war es genau das, was die Aufmerksamkeit des Pferdes auf sie lenkte. Zuerst realisierte es Kasumi gar nicht richtig, doch das Pferd änderte plötzlich seine Richtung und stürmte unaufhaltsam auf sie zu. Warum konnte Kasumi auch nicht sagen, doch es schien von ihr wie magisch angezogen.

„Kasumi, Pass auf!“

Erst Keijis panischer Ausruf machte Kasumi bewusst, in welcher gefährlichen Lage sie sich befand. Sie würde unmöglich auswichen können, so schnell kam das Pferd auf sie zu galoppiert. Und dann tat Keiji etwas, dass noch viel verrückter war, als zu versuchen ein dämonisches Pferd zu zähmen.

Irgendwie schaffte er es seine Füße auf den Rücken des Pferdes zu stellen und sich dann abzustoßen. Dabei riss er an der Mähne des Pferdes, wodurch er von seiner Bahn abgelenkt wurde und knapp an Kasumi vorbei donnerte. Keiji landete direkt neben Kasumi auf dem Boden und zog sie sofort an seine Seite.

„Geht es dir gut?“, fragte er atemlos und ließ seinen Blick über ihren Körper wandern.

„Ja, alles in Ordnung.“, antwortete Kasumi abwesend.

Sie konnte nichts anderes tun als dem Umayōkai nachzusehen, wie es einen großen Bogen einschlug und dann erneut auf sie zu gestürmt kam.

„Was hat es nur auf einmal? Sollte es nicht weglaufen, jetzt da es frei ist?“, fragte Kasumi ohne das Tier aus den Augen zu lassen.

Keiji folgte schließlich ihrem Blick und spannte sich an. Er machte sich bereit jede Sekunde entweder zu kämpfen oder die Flucht einzuschlagen.

„Ich weiß nicht, aber zuerst sollten wir dich in Sicherheit bringen. Dann sehen wir weiter.“, erklärte er und griff Kasumis Handgelenk.

Eigentlich wollte er mit ihr in einen dichter bewachsenen Teil des Waldes fliehen, doch das Umayōkai schnitt ihnen den Weg ab und kam dabei immer näher. Bis sie schließlich nirgendwo mehr hin konnten.

Keiji trat vor Kasumi und zog sein Katana. Auch wenn sie das Pferd zurück zu Terumoto bringen mussten, so würde er doch niemals zulassen, dass seiner kleinen Schwester ein Leid zugefügt wurde. Selbst wenn er das Pferd töten musste, beim Versuch Kasumi zu beschützen.

Kasumi hörte aus der Ferne Kazuma und  Benjiro rufen, doch sie schienen so weit entfernt, dass es fast nicht mehr real war. Alles was sie sehen konnte, war das Pferd, wie es unaufhaltsam auf sie zu stürmte. Und Keiji, der ohne Furcht vor ihr stand und bereit war sein Leben zu geben, um ihres zu retten. Womit sie das verdient hatte wusste sie nicht genau, doch sie konnte ihn hier nicht sein Leben wegwerfen lassen.

Ohne darüber nachzudenken ließ Kasumi ihre Hand über ihr O-Mamori gleiten, griff ihren Stab fest, trat vor Keiji und setzte das Ende des Stabes auf den Boden. Weiße Funken stoben von dessen Spitze auf, was dafür sorgte, dass das Umayōkai in einen Ausfallschritt fiel und etwas langsamer wurde.

„Matsukaze! Du wirst stehen bleiben, oder Keiji hier wird dich vernichten. Das schwöre ich dir!“, rief Kasumi und setzte ein weiteres Mal den Stab auf den Boden, was eine kleine Welle weißer Energie in Richtung des Pferdes schickte.

Wie vom Blitz getroffen bäumte sich Matsukaze auf, was Keiji veranlasste Kasumi wieder hinter sich zu drängen. Doch sie würde nicht nachgeben. Erneut setzte sie ihren Stab auf den Boden und eine weitere Welle Energie spülte über das Pferd hinweg. Daraufhin fiel etwas von ihn herunter und er kam nur Zentimeter vor Keiji und Kasumi zum Stehen.

Irritiert zuckte er mit den Ohren und sah sich um, so als wäre es überrascht darüber, wo es sich befand. Schließlich schnaubte es und senkte den Kopf um zu sehen wer vor ihm stand. Vorsichtig beschnupperte es Kasumi und schließlich Keiji. Wobei es bei letzterem ungeduldig mit einem Huf in der Erde scharrte.

Kasumi legte eine Hand an den Hals des prächtigen Tieres und schenkte Keiji schließlich ein strahlendes Lächeln.

„Ich glaube er ist gar nicht so dämonisch wie alle sagen. Sicher wurde er immer nur missverstanden, weshalb er jemandem gesucht hat, der es mit ihm aufnehmen kann.“, erklärte sie mit einem strahlenden Lächeln.

Keiji ließ den ungläubigen Blick von Kasumi zu Matsukaze wandern, streckte schließlich die Hand aus und streichelte es zwischen den Nüstern.

„Du musst mir später erklären was du da getan hast, Imōto-san.“, brachte Keiji verblüfft hervor, was Kasumi nur noch breiter Lächeln ließ.

 

 

Kasumi wusste selbst nicht, wie sie das mit ihrem Stab geschafft hatte.

Noch am Morgen hatte er ihr jegliche Reaktion verwehrt und dann hatte sie Matsukaze mit dieser weißen Magie dazu veranlasst stehen zu bleiben. Jetzt, zurück im Lager, hielt Kasumi ihren Stab in ihren Händen und sah ihn prüfend an. Sie konnte sich nicht erklären woher der Stab seine Macht zog. Vielleicht leitete er sie aus der Erde oder der Luft ab und konzentrierte sie in seiner Spitze. Aber egal wie es funktionierte, dieser Stab hatte sie heute alle gerettet.

Nachdem Matsukaze stehen geblieben war, hatte er sich wie jedes andere Pferd auch verhalten. Er war wild, daran bestand kein Zweifel, doch aus unerfindlichen Gründen hatte er gefallen an Keiji gefunden. Weshalb dieser auch die letzten Stunden damit verbracht hatte Matsukaze daran zu gewöhnen, dass er auf ihm ritt.

Wenn sich Kasumi die Beiden so ansah, konnte sie nur daran denken, dass sie sich gesucht und gefunden hatten. Keiji konnte einfach alles mit Matsukaze tun, ohne dass er es ihm übel nahm. Wenn, dann revanchierte er sich nur bei der passenden Gelegenheit für die ein oder andere Dummheit.

Und Matsukaze hatte nicht nur ein Auge auf Keiji. Er wand auch immer wieder den Kopf, um zu sehen wo Kasumi war und was sie tat. Wahrscheinlich hatte er sie Beide als verrückt genug empfunden um ihnen zu vertrauen. Denn Kazuma und Benjiro traute er keinen Schritt weit, weshalb er die Beiden auch nur bis auf ein paar Meter an sich heran ließ. Bei allem, was ihm zu nah war, begann er zu schnappen oder sogar auszutreten. Aber da Benjiro sowieso eine Abneigung gegen Pferde hegte, störte ihn das kaum und Kazuma war damit beschäftigt zu prüfen, ob mit Kasumi alles in Ordnung war.

Mit den Beiden saß sie am Lagerfeuer und wand sich wieder ihrem Stab zu. Kurze Zeit später gesellte sich Keiji zu ihnen. Er sprang von Matsukazes Rücken, ließ dem Pferd freien Lauf und setzte sich ebenfalls an das Feuer. Dabei fiel sein Blick sofort auf Kasumis Stab.

„Willst du mir jetzt erklären, was das für ein Stab ist?“, fragte er neugierig.

Kasumi sah auf und reichte ihm den Stab. Doch als Keiji ihn nahm und Kasumi ihre Hand vom Stab löste, verschwand dieser ins Nichts. Das überraschte jeden der Jungs und Kasumi nahm ihr O-Mamori und löste es von ihrem Obi.

„Es ist ein magischer Stab, der sich als eine kleine Kugel hier in meinem O-Mamori befindet. Ich habe ihn entdeckt, als wir in Terumotos Haus angekommen waren. Und heute Nacht hatte ich einen Traum… Davon wie ich den Stab benutzen kann. Nicht nur um mich damit zu verteidigen, sondern auch um damit magische Energie zu kanalisieren. Aber bis vorhin wusste ich nicht wie ich diese Magie herbeirufen kann. Ehrlich gesagt weiß ich immer noch nicht wie ich das gemacht habe… Es ist einfach passiert.“, erklärte Kasumi während sie ihr O-Mamori wieder an seinen gewohnten Platz band.

„Das ist ja großartig, Imōto-chan! Trotzdem hättest du dich nicht in so eine Gefahr bringen dürfen. Es hätte sonst etwas passieren können!“, wies Kazuma sie zurecht, der sich nicht ganz entscheiden konnte zwischen der Tatsache, dass er den Stab fantastisch fand und der Tatsache, dass Kasumi heute auch leicht hätte getötet werden können.

Um ihn zu beruhigen griff Kasumi nach seiner Hand und drückte sie leicht.

„Beim nächsten Mal werde ich besser aufpassen. Versprochen.", sagte sie sanft.

Auch wenn ihr die heutige Aufregung irgendwie gefallen hatte. Tatsächlich konnte sie nicht versprechen, sich beim nächsten Mal zurückzuhalten. Sie würde immer für ihre Freunde einstehen und sie hatte das Gefühl, dass sie früher auch nicht nur brav zu Hause gesessen hatte. Sie war immer an vorderster Front mit dabei gewesen. Das spürte sie ganz genau.

„Das werden wir auch tun!“

Benjiros Worte ließen Kasumi zu ihm hinüber sehen. In den letzten Tagen war er immer ruhiger geworden und er zog sich immer mehr zurück. Bisher hatte Kasumi keine Erklärung dafür, doch die Art und Weise, wie er diese Worte gesprochen hatte und wie er abwesend ins Feuer starrte. Es erzeugte in ihr das Gefühl, dass er an etwas völlig anderes dachte. Etwas, das weit in der Vergangenheit lag, ihn jedoch immer noch quälte.

Dazu kam, dass Keiji und Kazuma ebenfalls immer wieder besorgte Blicke in seine Richtung warfen. Irgendwas wussten die Beiden, dass ihr noch nicht klar war. Etwas, das sie ebenfalls besorgte.

Matsukaze stieß mit dem Kopf gegen Keijis Schulter, woraufhin dieser fast von seinem Hocker rutschte. Das riss Kasumi aus ihren Gedanken und sie sah zu den Beiden hinüber. Dabei war ihr fast so, als würde Matsukaze ihr zunicken und sie neigte leicht den Kopf als Antwort. Wenn Matsukaze wirklich von Yōkai abstammte, verstand er sicher mehr, als sie alle glauben würden und vielleicht war Kasumi die Einzige, die daran dachte.

„Ich will auf jeden Fall mit dem Stab üben. Sicher kann das nicht schaden.“, erklärte sie schließlich entschlossen, was Keiji nicken ließ.

„Das ist eine gute Idee. Vielleicht kann ich dir das ein oder andere zeigen. Zwar weiß ich nur, wie man mit einem Naginata umgeht, aber von der Länge her dürfte es fast das gleiche sein. Vor allem da diese beiden überhaupt keine Ahnung haben, wie man mit einem Stab zu kämpfen hat…“, erklärte er und sah seine Freunde an.

Das erleichterte Kasumi. Sie hätte wenn dann sowieso nur mit Keiji trainieren wollen. Weil Kazuma sich sicherlich die ganze Zeit über nur Sorgen gemacht hätte und sie sich nicht bewegen konnte, wenn sie allein vor Benjiro stand.

„Ich will dir keine Umstände bereiten. Ich bin mir sicher ich werde mich noch an die ein oder andere Technik erinnern. Und dann müsst ihr nicht ständig auf mich aufpassen!“

„Ich werde trotzdem immer ein Auge auf dich haben!“, widersprach Kazuma sofort, was alle andern lachen ließ.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Schon das 9. Kapitel und wir nähern uns der 50 % *o*
Diesmal etwas länger als die Anderen, aufgrund der ausführlichen, langen Erinnerung von Rin. Aber das war es mir wert^^ Ich liebe es, wenn Rin ihre Stärke zeigen kann und es war mir ein Bedürfnis mal zu schreiben wie sie mit jemandem aus Sesshōmarus Vergangenheit umgeht. Vor allem mit jemandem, der glaubt sich alles erlauben zu können. Rin hat sie auf jeden Fall in ihre Schranken verwiesen *jubel*
Und endlich wurde das berühmt berüchtigte Umayōkai gefangen. Jetzt muss es nur noch heil abgeliefert werden ^^ Das wird aber noch ein Kapitel warten müssen, weil ich im nächsten eine Abstecher vor habe für einen Charakter, der bisher noch etwas zu kurz gekommen ist (finde ich zumindest). Lasst euch überraschen ^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Anitasan
2017-09-17T20:09:49+00:00 17.09.2017 22:09
Sehr sehr gutes Kapitel.
Hast du wirklich super umgesetzt.
Ich hab schon so ne Vermutung wer im nächsten Kapitel näher beleuchtet wird aber ich lasse mich dennoch überraschen.
Also mach schnell weiter und stell bald das nächste Kapitel online, ja?
LG Anitasan
Antwort von:  C-T-Black
18.09.2017 21:26
Danke schön :)
Ich bin schon am nächsten Kapitel dran und hoffe das ich es schnell fertig bekomme ^^


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